Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 07, 1849, Image 1

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    MeÄVtns, Denn. Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwell e, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- und Chesnur - Straße.
Jahrg. 1«. ganze Nun». SIS.
Bedingungen Der liberale ürolMtlUtr erscheint jede» Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schonen Vettern gedruckt. Der SubseriptionS - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher
Borausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des Zahres nickt bezahlt, dem werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur
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DAusgewaMle
Peters Hochzeit.
Guter Wein war Peter' 6 Sache,
lind er sucht ein reiches Weib,
Dass er an dem Tranben-Bache
Ruhig pfiege seinen Le,b.
Allee And're schien «hm Posse» ;
Daher war er kurz entschlossen,
Polly Wunderlich zu frei'«,
Denn ihr Vater schenkte Wein.
Liebreich machte man dem Freier
Das erbet'ne Ja nicht schwer,
Und bei seiner Bundee-Feier
Giciig eS hoch und lustig her.
Bräutigam uud Gäste tranken,
Bis sie von den Stühle» sanken;
Und das mußte wohl so sei»,
Den» der Vater schcilkte Wein.
Doch schon in der Flitterwoche
Grollt' nnd brummte der Pappa:
~Zith' er auch am ArbeitSjoche;
Sitz' er nicht so mnssig da
Und ich rath's ihn, keine Flaschen
Ans dem Keller wegzupasche»,
Den» für ihn das merk' er sei».
Schenk' ich wahrlich keine» Wen« '<
Nun versagt' er Holz zu spalte»,
Weil man «hm zu weh' gethan ;
Und da kam er be, dem Alten
Und bei PoUv "bel an.-
Mit dem ersten besten Topfe
Warfdie Poll' ihm nach dem Kopfe,
Und die Gäste lachten d'rciii,
De»» der Vater schenkte Wcin.
Peter gienq und hackte Klötzer.
Wie der Mnrrkops ihm befahl,
Und ein Gläschen junger Krätzer
War der Loh» für se>»e Qual.
„Ach! wie wenig uud wie herbe!"
Rief er seufzend, ~ich verderbe;
Mich verzehrt des Durstes Pein.
Uud der Vater schenkt doch Weni."
Allbekannt war die Geschichte,
Und es klang von Ha»s z» HauS:
~Seht des Eigennutzes Früchte!
Lacht de» »asse» Bruder ane.
Nimmer wär's ihm eingefallen,
Von de» schöne» Mädchen alle»
Polly Wunderlich zu fre,'n,
Schenkte nicht ihr Vater Wein."
Neutralist.
Der Jugendfreund
Erzählung.
(Fortsetzung.)
Die Jahre vergingen. Mir halte diese
Liebe eine Reife gegeben, der man die Er
fahrung anmerkte. Alle die glänzenden
Täuschungen der Jugend lagen verwelkt,
und entwurzelt am Boden für mich; die
Interessen der Well hatten dieöUnheil ge
stiftet, deshalb haßte ich alle Weltverhält
nisse. Ich stand einsam wie ein kranker
Baum unter deu Jugendgefährten, die
meine innere Krankheit nicht kannten und
mich meines ernsten Strebens wegen höher
stellten. Man glaube nicht, daß ich noch
mit Sehnsucht des verlornen Kleinodes ge
dachte, nein, in den Jahren der Schwär
merei. wo reine hohe Empfindungen die
junge Brust schwellen, da erscheint es uns
wie Sünde, das Weib eines Andern zu
lieben, da ist auch die Geliebte durch die
Besitznahme eines Anderu entheiligt. Ich
gedachte Adelheids selten, aber ich dachte
auch nicht daran, den Raum den ihre Ent
fernung öde gemacht, neu zu beleben nnd
zu füllen. Ohne mir vorzunehmen, kühl
zu sein, war ich eisig kalt; ohne zu glau
ben ich sei nun fertig mit der Liebe und
ihrer bezaubernden Macht, war ich allem
Reize unzugänglich. Mein glühendes,
phantastisches Herz hatte sich unbewußt,
mit allen mächtigen, tiefen erhabenen Ge«
danken in Adelheid concentrirt gefunden,
meine wilde Heftigkeit hatte in der süßen
Sanftmut!) ihres ganzen Wesens, eine
Wehr gehabt, meine Anfordrungen an äu
ßern Reiz hatten sich an ihrer wahrhaft i
dealen Schönheit befriedigt gefühlt, das
war nun mit einem eizigen Froste in mir
rrtödtet, darum die Friedensstille in mir.
Ich gebrauchte Niemand, um mein Leid zu
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
klagen, denn ich hatte kein Leid in mir.
Jetzt lebte ich. früher hatte ich in Träu
men geschwelgt.
Ich wollte Arzt werden. Meine Ange
hörigen billigten dies Vorhaben . und in
den unablässigen Forschungen dieses Stu
diumS verschwand mir bald jeder Gedanke
an die Vergangenheit.
Meine Promotion war geschehen und
des Vaters Güte bewilligte mir ein Jahr
zum Reisen. Dann erst sollte ich be
stimmen, ob ich mich hier in Birneberg
ober in einer größeren Stadt habilitiren
wolle. Sobald also meine Examen be
standen waren, rüstete ich mich zur Rei
se. Inmitten di eser Zurüstungen machte
ich die Bekanntschaft eineS jungen Eng
länders, Wennigtham, der sich mit einer
unbeschreiblichen Liebe an mich hing. Im
Anfange waren meine Gefühle für ihn
kälter, als die seinigen für mich, doch
schon nach kurzer Zeit, obwohl mir die
Schroffheiten seines Charakters nicht ent
gingen, erwiderte ich seine Zuneigung mit
der unbedingtesten Liebe. Walter Wen
ningtham war stolz, aber auch hochmüthig,
edel aber auch arrogant, bescheiden, aber
auch süffisant, gefühlvoll, aber auch leicht
sinnig, hingebend, aber auch egoistisch,
und in diesem Gemisch von gut und böse,
von solch' einer hinreißenden Liebenswür
digkeit, daß ich es erklärlich finde, wenn
ihm selten ein Weib widerstand. —Wir rei
sten zusammen durch ganz Deutschland,
blieben zwei Monate in Paris, und wende
ten uns bann vereint wieder meiner Hei>
matt) zu, wo sich nun mein Geschick fest
stellen konnte. Walter redete mir immer
zu mich noch nicht zu etabliren. allein die
nicht glänzenden Vermögensumstände mei
nes Vaters heischten einen Entschluß, und
ich erkläre mich gegen alle Zumuthungen
meines Freundes, ber sehr reich war. mit
dem festen Willen, seiner Güte nichts dan
ken zu wollen.
Mein Freund ward mürrisch. Seine
Liebe für mich überwand endlich, sogar den
Widerwillen, noch länger in Deutschland
bleiben zu sollen, und er erklärte mir eines
Tages, wenn ich denn nicht anders wolle,
lo würbe er sich in derselben Stadt nieder
lassen, wo ia) zu bleiben gedächte.
Mich rührte der Entschluß, da ich seine
Unstätigkeit kannte, unv den Haß gegen
baö Provinzleben oft genug hatte sprühe»
lehen.
Es war ein heiterer prächtiger Tag ge
wesen, nicht zu warm nicht zu kühl. Das
Laub der Bäume duftete noch mit dem er
sten, aromatischeu Gerüche des neuen Früh
lingslebens und füllte die Luft. Die Vö
gel waren eben erstanden aus dem Winter
traume, sie flatterten lustig uno wild und
schrien sich die kleinen Kehlen heiser vor
Freude; die Nachtigall versuchte ob sie
noch singen könne; einzelne Töne quollen
unbeholfen aus der gefiederten Brust,
schüchtern schwieg sie wieder, um in der
Nacht, die verschwiegen ist, ihre Studien
zu vollenden.
Wir waren kaum noch zwanzig Meilen,
von der Heimath entfernt. Walter ver
langte für sein Opfer, das er mir zu brin
gen gedachte, meine Zusage, noch einige Ta»
ge hier in der idyllisch schönen Natur zu
bringen zu wollen.
Ich gewährte und wir begannen sogleich
unser Jdyllenleben mit einer Lagerung im
üppigen Grase, das mir rothen, weißen,
und gelben Blumen durchschossen war.
Ein wunderbar heimathliches Gefühl ü
berkam mich plötzlich, eine Wehmuth, so
süß, so tief und so schmerzlich, als bluteten
alte Wunden, die mir das Herz zerbersten
mußten. Ich senkte das Gesicht in das
kühle Gras. Walter pfiff ein Liedchen,
während in mir die gewaltigsten Rührun
gen kämpften. Endlich faßte ich mich.
Gewaltsam drückte ich die ungewohnte
Weichheit in mich zurück, und begann mit
nüchternem Geiste die Quellen derselben zu
fondiren. Wir wollten weiter, um im
"'willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 7. August, IB4S
nächsten Dorfe, wohin Walter seinen Wa- i
gen voraus gesendet hatte, Erkundigungen
einzuziehen, ob wir hier nicht eine gute,
bequeme Wohnung für acht bis vierzehn
Tage erhalten könnten. Da sprang ein
junger Jagdhund aus dem Gebüsche, stutz
te bei unserm Anblicke, knurrte ein wenig,
schnoberte um uns herum, und lief dann
spornstreichs wieder zurück, als wolle er
rapporriren.
Mnen Augenblick daraufstand ein statt
licher alter Herr vor uns und bot uns ei
nen herzlichen Waidmannsgruß. Walter
ganz eingenommen von der Idee hier woh
nen zu wollen, trat ihm sogleich mir der ge
winnendsten Artigkeit entgegen unb trug
ihm sein Wohlgefallen an der schönen
schen Flur, und den Wunsch vor, uns wo
möglich hier ganz in der Nahe, eine kleine,
stille Wohnung zu verschaffen. Der alte
Herr musterte uns einen Moment, mit
scharfen Blicken, dann lud er uns ein, ihm
zu folgen, um in seiner Behausung aus
zuruhen.
Im Fortschreiten äußerte er beiläufig,
daß er ein schönes, großes HauS mitten im
Walde bewohne, und daß er nicht abge
neigt sei, uns als ein Paar liebe Gäste zu
betrachten, aber nur im Falle, wenn seine
Frau, die er über alles schätze, nichts da
gegen habe.
Walter warf mireinen sehr selbstzufrie
denen Blick zn. der ungefähr die Verheiß»
ung aussprach, mit dem alten Mamachen
des stattlichen Försters schon fertig wer
den zu wollen.
Nach einigen harmlos verplauderten
Minuten, in denen wir rüstig vorwärts ge
schritten waren, stand der alte Herr still,
zeigte rechts ab mit der Hand und sagte:
Sehen Sie, meine Herren, wie hübsch das
Haus liegt!
Ueberrascht standen wir. Auf einer
wallahnlichen Erhöhung, die wegen des öf
teren hohen Wasselstandes nöthig war,
lag ein schönes, fast ganz neues Haus, von
diel Seilen dicht mit Wald umhegt. Nur
die Vorderfronle, besetzt mit eisernen Ge
ländern und zierlichen Statuen, war der
Lichtung zugewendet, welche zu der Stelle
führte, wo wir standen. Ganz regelmä
ßig ausgehauen, schien der Wald hier
gleichsam einen Park zu bilden, der den
Bewohnern vieses Hauses zum Spazier
gang zu dienen geschaffen war. denn ein
zelne weiße Bänke unterbrachen das dunk
le wallende Grün, zum Ruhen und Genie»
Ben einladend. Es lag ein himmlischer
Friede auf der ganzen Scene, die pracht
vollen uralten Eichen mir ihrer neuen,
frischgrünen Sommerkleidung, stachen ge
gen die schon länger und dichter belaubten
stolz hervor, ein süßes, geheimnißvolles
Flüstern ging von Zweig zu Zweig, von
Blatt zu Blatt.
Unser Begleiter endete unsere stumme
Bewunderung. Kommen Sie! Dort
springt mein kleines Reh, mein Töchter
chen mir entgegen, wir sind also gesehen,
und werben erwartet.
Wie ein Nebelbild flog von vorn her ei
ne kleine luftige Gestalt im weißen Kleid
chen mit grünen Bändern und rief schon
lange, ehe sie uns erreicht hatte: Pappa,
du trägst mich doch!
Oho. nicht immer, lachte der alte Herr,
Du kannst laufen, dazu hast Du Deine
Beine.
O. o, ich will von Dir getragen sein,
schrie das Kind, welches uns nun erreicht
hatte.
Wir merkten recht gut. daß der alte Herr
sein Püppchen verwöhnt hatte, und nux
unsertwegen den Hartherzigen spielte.
Walter trat hastig vor und erbot sich, das
bildschöne, zarte Mädchen, das kaum 6
Jahre zählen mochte, zu tragen.
Das Kind schüttelte den Lockenkopf,
dann sah eS mich an. Du sollst, sagte.es
mit einer lieblichen Keckheit. Mit einem
wahren Entzücken hob ich die Kleine zu
mir auf. und preßte sie ganz sanft an mein
schlagendes Herz. Zu küssen wagte ich sie
nicht, aber in die wunderhellen, blauen Au
gen. sahe ich ihr so lange, bis mir eine
Thräne meinen Blick verdunkelte. O
mein Gott! die Kleine fühlte meine unbe
greifliche Innigkeit aus diesem Blicke he
raus, denn sie drückte ihre zarten Lippen
auf meine Augen, schlang'dann die Aerm
chen um meinen Hals und bettete sich so
zutraulich Brust, als sei ich ein
jahrelanger Freund.
Der Faulpelz, brummte der alte Herr,
aber seine Augen blitzten mit Freude auf
das Kind hin.
Langsam stiegen wir die Stufen hinauf,
die zum Hause hinanführten, eine elegant
gekleidete Dame trat hastig aus der Thür
heraus und unS entgegen. Der Förster
sagte leichthin: meine Frau, und ich sah
nun erst von oer Kleinen auf. um die Mut
ter derselben zu begrüßen-
Mir schwanden die Sinne, ich wankte
und griff mechanisch nach den Eisenstäbem
um mich daran zu stützen. DaS Kind
schrie auf. weil es fühlte, das ich es sinken
ließ. Walter sprang hinzu und faßte mich
in seine Arme. Alles das war ein Mo
ment. dann kam ich zum Bewußtsein zu
rück. hob stolz und sest den Kopf auf. und
entschuldigte meinen Zustand mit einem
Schwindel. Es war Adelheid, die Gattin
des Oberförster Kleefeld, die uns begrüßt
hatte. Mechanisch folgte ich den Anderen
die sich in Bedauerungen erschöpften, in
das Zimmer, mechanisch ließ ich mich in
einen Sessel placiren. mechanisch beant
wortete ich die liebreichen Worte meines
Freundes. Als ob die Jahre, welche zwi>
Ichen meiner Jugend und dem beginnenden
Mannesalter lagen, vertilgt unv spurlos
verloscht seien, so fassungslos und gänz
lich meinem Gefühle unterjocht erlchien ich
mir. Nach und nach wurde ich ruhig und
nun lächelte ich meiner Schwäche, die mit
dem Unerwarteten über mich gekommen
war.
Der Abend begann zu dämmern ; leicht
rothe Streiflichter blendeten das Auge.
Darauf und auf die Veränderungen, wel
che ein knabenhaftes Aeußere in den Jah
ren vom sechszehnten bis sechs und zwan
zigsten erleidet, schob ich es, daß Adelheid
mich nicht zu erkennen schien, sondern im
Gegentheil kühl und unbefangen blieb. A
ber als Kerzenschein endlich das dunkelnde
Gemach erhellte, als ich mich in den vollen
Lichtglanz hineinrückte, und mit einigem
Grimme die Gelegenheit herbeizog' mich
von Adelheid erkennen zu lassen, und sie
mich dennoch nicht als den Freund ihrer
Jugend begrüßte, da überwältigte mich
daS tiefste Schmerzgefühl. Also so gänz
lich aus dem Bereiche ihrer Erinnerungen
war ich, der ich meine harmlose Jugend
ihretwegen einbüßte, verschwunden, daß
auch nicht der leiseste Gedanke daran in
ihre Seele kam bei den wohlbekannten, ge
wiß seitdem nicht so ganz veränderten Zü'
gen. Ich beschloß, sie kalt und ceremoni
ös an unsre Bekanntschaft zu erinnern,
und nahm den Augenblick war, wo sie nach
einer kurzen Abwesenheit wieder in's Zim
mer trat. Bis jetzt hatte ich nur einzelne
Worte, mit leiser von tiefer Bewegung
bedrückter Stimme gesprochen, jetzt faßte
ich allen Muth zusammen und mischte
mich mit freier werdendem Geiste in das
Gespräch der beiden Herren, um dann eine
Gelegenheit zu ergreifen, mich als den vor
zustellen. der von ihr die süßesten Erinne
rungen in sich trug. Schon nach dem er
sten Worte, das zu der jungen Frau hin
drang, die am Nebentische den Thee ser>
virte, wendete sie sich rasch zu mir um. und
hob mit einer sprechenden Geberde beide
Hände leicht in die Höhe. Niemand ach«
tete darauf als ich. allein ich sprach gesam>
melr weiter. Adelheid trat näher, ihre
Hände verschlangen sich, die Augen starr
ten mich an—mein Blick traf den ihren—
Laufende Nummer 3«.
o mein, Gott, wir sahen uns bis in s Herz
hinein !
(Fortsetzung folgt.)
Ein Bki l d von menschlichem
Elend in.l rland. Ein Brief eines
Geistlichen, ''veröffentlicht in einer vor Kur
zem erschienenen Nummer des,.Dublin Free
mau', beschreibt cm Bild von menschlichem
Elend, welches i» den Annale» der Mensch,
heir ohne Gleiche» ist. Es i st folgendes :
..Der Vater nnd der Sohn in einem Sarq
beiiammen. Sohn und Neffe beisammen in
einem Grabe, d.eZentstellte Hülle der treuen
ulliltter au einer Steinmauer am Berge lle
gend, wo der ausgehungerte Gatte einige
ieichiiam geworfen zu einiger
Zideckung, indem er zn schwach war ihr ein
"''"ben, verlassene Hutten, wo
d«e Bewohner unter der Hausfiur begraben
liegen einige Elende anf Händen und Fü
he» über die Felder kriechend, mit ihren Tod
ten den Rucken gebunden ein verjwei«
felnder Kampf der Anhänglichkeit die
Sterbenden verwenden ihre Kräfte im Ner
!"ch, ihre Todten zn begraben -zwei Weibs
personen, bedauernswerche Gerippe, schlep.
pen ihren thenren Verwandten, vielleicht e,.
nen geliebten Vater oder Bruder, zum Gra
be, aber,hre Kraftlosigkeit läßt den Leichnam
den Seilen, womit sie denselben a„f ihre Stü
cken gebunden hatten, entschlüpfen nnd daS
Haupt des Todten schleift an der Erde im
Kvth, wird durch das Anrennen gegen Steine
verstümmelt der Priester reicht auf offe
ner Straße den Sterbenden das heiliqeAbeiid
mahl und anf dem Markt ist ein Gedränge
von hohläugigen Gespenstern, welche den
schrecklichen Scenen zusehen. Sechsund
zwanzig Leichname liegen eines Morgens auf.
gehäuft in der Todtcnkammer des Armen
hauses. Dies sind nur wenige der herzzer
reißenden Schrecken, welche in unserem heu
tigen Jonrnal aufgezeichnet worden sind.
Gute Belohnung. Eine sehr
alte Frau, welche lange zu Loches, in Frank
reich, als Magd diente, starb unlängst da
selbst. Da sie ein Mitglied der katholischen
Kirche war, so empfahl sie, nach dem ka
tholischen Gebrauch, die Nachcbaren zn ih
rem Begräbnisse einzuladen. Die Witterung
war am Tage der Beerdigung sehr nngün«
stlg, nnd nnr sechs nahmen die Einladung
an ; zwei davon kehrten zurück wegen Dreck
und Regen, ehe der Leichenzug weit gegan
gen war. Vier Personen folgten der Lei
che bis zum Grabe, worauf der Prediger
sie einlud nach dem bestimmten Orte zu
kommen, den Willen der verstorbenen ver
lesen zu höre». Der Wille bestimmte daß
ihr Vermögen von G40,t)()0 unter jenen
Personen, welche sie zum Grabe begleiteten,
vertheilt werden sollte. Der Wille war in
gehöriger Form nnd das Geld war in ei
ner Bank niedergelegt und nur wenig be
kannt.
P e t e r M i l l e r 'S T e st a m e u t. Die
Supreme Court hac die Entscheidung des
Richter Jones bestätigt, welche derselbe neu
lich in der Court von Norchampton Taun»
ty gegeben, wornach der letzte Wille des
verstorbenen Peter Miller bel Seite gesetzt,
und sein ganzes Vermögen seinen nächsten
BlntSverwandten zuerkannt wird. Peter
Miller war ein Zunggeselle von Caston, und
vermachte sei» Vermögen, im Belauf von
83Zl),0l)0 au Executoren und deren Nach
folgern, mit der Verfügung es anzulegen
und die Gewinnste mit dem Capiralstock auf
zuhäufen für ewige Zeiten. Wir fügen noch
die Bemerkung bei, daß wenn der Wille
aufrecht erhalten, und das Capital getreulich
angelegt worden wäre, es z. B. in 2VO lah
ren auf die ungeheureGumme von vierzig tau
send Millionen Thaler angewachsen wäre;
dieses wäre mehr Geld als auf dem ganzen
Erdball existirr. Vaterlw.
Goldfisch e.—Diese prächtigen Fische,
ursprünglich von China, die hier häufig als
eine Seltenheit iu mit Wasser angefüllten
Glaskngcln gehalten werden, sind im Hud
son Flnß, nahe Newburgh, N. P. ganz ein
heimisch geworden. Sie werde,, häufig und
oftmals 3 bis l<) Zoll lang von den Fischern
gefangen, im Hudson sowohl als in der Mac«
teawan Creek, die Newburgh gegenüber in
den Hudson mündet. Vor ungefähr II» lah.
Ren wurde eine Anzahl dieser Fische in die
Creek gethan, welche sich seitdem so vermehrt
haben, daß der Fluß und die Creek in jener
Gegend damit gut gestockt ist.
Noch ein tödlcher Kampfin
Kentucky. Im Staat Kentucky scheint
die Wahl für Mitglieder der Convention,
welche sich zur Abänderung derSlaatS-Toiisti
tntion versammeln soll, mit großer Bitter,
keit betrieben zu werden; und bei der bar
barischen Gewohnheit der Südländer. stets
tödliche Waffen be, sich zu führen, entste
hen dabei Streitigkeiten, welche öfters mit
dem Tode von einem oder dem andern der
streitenden Parteien endige».
Ein solcher tödlicher Streit hat sich neu
lich wieder zu Paducah zwischen Richter
Campbell und Benedict Austin zugetragen,
welche Candtdaten für Sitze in der Eon-