Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 26, 1849, Image 1

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    NcaV i N g, MNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, in der Sud 6ten Straße, zwischen dcr Franklin- nnd Cbcsnut - Straße.
Jahrg. I«. gan;e Rum. ;<»?».
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Liebe im Busch.
Der alte Säm wurde am Abend eines
Battallionstages ersucht, einen Spaß zu
erzählen. Er war immer bereit—er
te die rechte Schulter und sagte:
Ihr wißt, als ich noch ein kleiner Buh
war, ist mein Vater von nach
gezogen. Damals war die Gegend noch
ziemlich wild—es war ein rechtes Paradies
um Bären und Insching zu jagen. Ich
war unter meinen Kameraden immer der
Erste um allerlei Possen zu treiben; un
ter den Mäd war ich immer etwas ver
zagt. Ich hatte das Stofft wohl fürch
terlich gut geglichen, aber der einzige Weg
auf den ich es beweisen konnte, war, recht
häufig Schaafsaugen gegen die Mäd zu
werfen. Wir hatten damals noch Frol
liks und Mietings genug. In der Mie
ting habe ich mich als an einen Platz ge
hockt, wo ich einem schönen Mädel grad
ins Gesicht gucken konnte, bis sie so roth
wurde, als eine Pefferbox. Dann fühlte
ich ganz karjos im Krop, und wünschte,
daß ein Erdbeben käme und mich gerade
in ihren Schoß werfe. Do war die Bet
sy Mauerhammer, ein prächtig schön Mä
del, sie Hot alsfort gut geguckt, sogar in
ihrem heimgemachten Frack, ihre Backen
waren so rund als Pundäpfel, und so
frisch als ein Rothrüb; und do war ah
die Sälly Dachfenster, mit ihrem herrli
chen eckstenigen Frack, mit Haar und Au
gen so schwarz als Tinte; und die braun
brinsling und grollige Hätty Schlick, die
wu im Sommer manchmol barfüßig un
blotköppig in die Mieting kummen is.
Unter diesen drei konnte ich für mein Le
ben nicht ausmachen, welche mir am Be
sten gefalle—aber ich meinte alsfort, die
wär am schönsten, welche ich am Letzten
angeguckt hatte.
Aber als der Squeir Krumpan nach
unserer Gegend kam, da überstrahlten sei
ne zwei Mäd alle andere in der ganzen
Nochberschasc, un abartig seine elteste, die
Betsy. Ich will mir net unternehmen sie
zu beschreiben —aber wann ich euch sage,
daß sie ein Kattun Frack mit gehlen Blu
men so groß, daß deine Hand, messingene
Ohrringe undßrustspellen hatte, und wie
ein Amschel singen konnte, dann könnt ihr
euch vorstellen, das sie bezaubernd aus
guckte. Alle junge Kerl in der Gegend
haben von ihnen gesprochen. DaS erste
Mal habe ich sie in der Mieting gesehen.
Ich habe meine Augen, gerade gegen sie
gestellt bis sie mich erblickte sie guckte
mich starr an und lächelte endlich, wurde
roth im Gesicht und schlug die Augen
nieder. O Kracky! Nau fing meinHerz
an, wie ein Mauerhammer zu klopfen.
Won dieser Stunde an fühlte ich zu groß
für meine Hosen, und am nächsten Sonn
tage borgte ich meines Vaters Hosen,
worin er vor dem Nevolutionskrieg ver
heiratet wurde, zog ein neues Paar
Schuh an, und ging zur Mieting: Well
die Betsy war da, ich fragte für ihreKum
pany, und erhielt sie. Als ich neben ihr
her ging fühlte ich so leicht als nix. Ich
blieb Abends bei ihr sitzen bis sehr spät.
Und grad um die Zeit wo ich heimgehen
wollte, fing es an fürchterlich zu regnen,
und ich ging dort zu Bette. Der Squeir
hatte noch nicht lange hier gewohnt, und
hatte nur ein kleines Blockhaus, worin die
Alten, die Mäd und die Kinder, alles so
ziemlich zusammengedrängt waren. Ich
hatte im Sinne früh aufzustehen und
fortzugehen, ehe die Familie aufwache.
Das war das Letzt was ich von mir
gewißt hab, bis mich die Hund' (von
denen e halb Dutzend unter mei'm Bett
geschlossn) ufgeweckt hen. Halloh! Die
Sun is schon hoch und ich noch im Bett.
Wie ich just rausspringen wollt, herein
kommt die alte Frau mit ein Teller voll
Hirschfleisch. Es war in den Hundsta
gen, mußt du bedenken und sie koch
te in einer Schänty. Ich spielte Pos
sum bis sie wieder draus war und wollte
nach meine Unterhosse sehne dort wäre
sie in dene Hund ihre Mäuler am Fuß
deö BetteS! Ich machte einen mächtigen
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger.
Sprung über das Fußbord, um sie zu er
wischen ; aber odu Jammer! mein Kopf
unten und meine Füße in die Höhe!
Was ist das, denk' ich aber ich Habs
gleich gemerkt, daß das Loch in mei'm
Hem überm Posten war und en hocher
Pc'ste war's noch dazu! Ich zappelte und
trat und schlug, aber alles vergebens
ich konnte nicht herunter ich probirte
mein Bestes die Nath zu zerreißen, aber
alles umsonst, es wollte nicht gehen.
Nau singen all' die Hund so heftig
an zu blaffen, daß die alte Frau und die
zwee Mäd heraufgesprungen kamen, zu
sehen was IoS sei, und als sie sahen, daß
ich es war, liefen sie wieder hinaus —eine
sing an dem Squeir zu rufen, während
die andern mit Fischstangen nach den ver
flammten Hunden schlugen, die an mir
zerrten. O, ich dachte an Absolom und
jeden Andern, der in seinem Leben hing;
aber er hing nicht mit dem letzen End'
aufwärts, das war ein Trost den ich nicht
hatte! Ich hätte wie Balaam mein Ge
schick verflucht, aber ich dachte daran, daß
ich zur Versammlung gehöre, und es ge
gen die Regeln ist. Ich dachte aber doch
einige abscheuliche harte Worte, wann ich
sie schon net gesprochen hab'! 'Aber es
half alles nichts. Ich konnte nichts thun
mir unterwärts ziehen, so dachte ich, ich
wolle dem Posten hinaufklettern und mich
auf diese Art losmachen. Dieses wäre
mir beinahe gelungen, als einer von dem
Hundsvieh mich hinten anpackte und mei
nen Halt verlierend, fiel ich auf einen
Klumpen und er schälte mein Hemd
buchstäblich vom Leibe—die Knöpfe spran
gen ab und ich fiel der Länge «ach heraus
auf den Flor, gerade in demselben Zustand
wie Hiob sagte, daß er in die Welt gekom
men sei. In der nächsten Minut war ich
unter dem Bett, wo die verdeihenkerte
Hund mein' Unterhosse hingezerrt hatte.
Ich schlug sie zurück, aber so oft ich ein
Bein halb anhatte, rissen die höllischen
Luder das andere wieder heraus. Auf
diese Art mühete ich mich eine Weile ab,
bis ein Florbord nachgab und ich hindurch
in einen Seifentrog unten im Hause fiel!
Gösch ! dachte ich, ich wäre in dem boden
losen Abgrund! Ich sprang für mein Le
ben, aber wie ich im vollen Springen
war, stieß ich mich an daß Gesicht und
Magen des Squeir Krumpan, der gelau
fen kam, weil er dachte die Jnschings thä
te die ganze Familie schlachten. Das
Zusammenstoßen warf ihn den Hügel
hinunter, ich folgte in einem Purzelbau
me nach bis unten hin. Hier kam ich
endlich wieder auf meine Füße und ohne
mich zu entschuldigen, ja ohne ein Wort
vorzubringen, strich ich eine grade Linie
nach Haus, grad wie ich war, in meiner
ganzen angeborenen Unschuld, mit einer
Geschwindigkeit, daß es pfiff, und meine
Zehnägel schlugen Feuer auf den Kiesel
steinen bei jedem Spruug!
Aber, ihr Buben, ich bin in mei'm Le
ben net uf en Viertelmeil. nächst zu's
Squeir Krumpan's Hinkumme noch fei
lem—hab' auch nie wieder Schaafsaugen
nach der Betz gemacht und nochdem ufge
we sie heemzugalante.
Wie Capt Suggs loskommt.
An einem schönen Herbstmorgen stand
Capt. Suggs an der Thür des Courthau
seö zu Dadeville in AlabaiNa- Da be
merkte er den Scheriff Ellis, mit einem
Bündel Papiere in der Hand, heraustre
ten. mit einem Blicke, als sei er darauf
aus, einen Fang zu machen. Capt. SuggS
gedachte augenblicklich daran. daß eineÄla
ge wegen Gemblerei einer oder der audern
Art gegen ihn schwebte, und setzte seine
Spazierhölzer in Thätigkeit.
„Halt. Suggs !" rief der Scheriff. „ich
bin Dir gerade auf der Spur, wie der
Swanhagel zum Hirsch sagte."
"Deine Papiere sehen zu verdächtig
aus," entgegnete Suggs.
"Gieb Dich nur Alter." sprach der
Scheriff; "früher oder später wirst Du
""willig z„ loben und okne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 2«. Juni.
doch gefangen ; so komm' nur mit!''
"Bleib mir vom Leibe. Ellis. ich sag'
Dir'S als Freund ; ich verstehe heut keinen
Spaß. Die Alte hat mir heut Morgen
kalten Kaffee hingestellt, und das macht
heißes Blut."
"Demm Dein heiß Blut!'' rief der
Scheriff vorrückend; ich will Dich hin
thun, wo Du Dich abkühlen kannst."
Capt- Suggs zog einen alten Revolver
und der Scheriff machte Halt. „DaS
Blut des Hoch scheu fsS von Tallapusy
Caunty komme über sein eignes Haupt."
sprach der Capitän. "Dringt er aus mich
ein, so gebe ich hiermit volle Warnung,
daß ich diese revolvirende Pistole sieben
verschiedene Male auf »hn abfeuern wer
de, so nahe vor seiner Stirn, als die Na
tur der Sache erlaubt."
Einen Augenblick war der Scheriff,
wirklick unschlüssig da ihm aber beisiel,
dal; Capt. Suggs eine religiöse Furcht hat
ce. geladene Feuerwaffen zu tragen, ob
schon er oft mit ungeladenen Parade mach
te. so schritt er wacker vorwärts. Capt.
SuggS warf ihm die Pistole an den Kops
und eilte dann im Sturmschritt aus den
Pfahl zu, an dem sein Pony, „Knöpfli"
bei Namen, angebunden stand.
Auch des ScheriffS Pferd war zufällig
am nämlichen Pfahle angebunden; ein
Spaßvogel aber, der des Capttäns Ge
danken errieth, band den Pony los, warf
ihm den Zügel über den Nacken und hielt
ihn zum Aussteigen bereit, so daß Suggs
im Sattel saß und bereits unterwegs war,
ehe der Scheriff seinen Fuß in den Steig,
bügel sehte. Die Verfolgung war lang
und heiß, und der Scheriff kam unserm
Freund Suggs immer näher, als endlich
an der Durchfahrt der Adler Criek, letzte
rer abwärts drehte und dem Scheriff aus
den Augen kam.
Der arme Ellis war förmlich geboten.
Er versuchte durch den Schwammgrund
zu reiten, um dem siegreichen Suggs den
Norsprung abzugewinnen ; aber der Bo
den war so morastig, daß. nachdem sein
Pferd etlichemal knietief eingebrochen war.
er die Jagd als hoffnungslos aufgab, und
sich heimwärts wandte.
Während dem setzte Capt Suggs seinen
Ritt criekabwärts fort und unterhielt sich
mit sich selbst: Wenn meine Alte daheim
wüßte, wo ich fetzt hin will und wen ich
besuchen will, bei Jinkö! sie würde die
Erde schütteln machen. Aber das fällt
ihr gar nicht ein.-ES ist ein Grundsatz,
den die Natur in jeden Mann, wenigstens
in jeden verständigen Mann, gepflanzt
hat. zu seinem Weibe zu sprechen, als ob
er sein ganzes Herz vor ihr ausschütte,
und doch sagt er ihr kein einzig verd—t
wahres Wort. Es ist eine weise Einrich
tung der Vorsehung. Es soll mich nur
wundern, ob ich den Räskel Jim SparkS
wieder bei der Betsy herumschnieken tref
fen werde.
Am Morgen nach den eben erzählten
Abentheuer», saß Capt. Suggs iu einem
langen, nettgebauten Indianer Canoe.
welches am nördlichen Ufer des Tallapoo
sa-Flußes lag. Auf dem Brett neben ihm
saß Miß Betsy Cockerell, ein liebes, plum
pes, festgebautes, mnthwilliges Mädchen.
Sie spielte mit dem Ruder in ihrer Hand,
mit welchem sie gelegentlich, ins trübe
Wasser schlug, so daß der würdige Capi
tän, zu seiner großen Aergerniß, immer
dadurch bespritzt wurde.
O. Cäpten, ich soll's Dir auch so hart
versprechen. Und Jim Sparks sagt, Du
seist ein verheiratheter Mann, und wenn
Du nicht wärst, solltest Du es schon die
zwanzig Jahre sein—Du wärst alt genug.
O, demm'it, gib Acht, wie Du das Nu
der ins Wasser schlägst- Du machst mich
all über naß. Jim Sparks ist eine Hun
beseele, wenn ich eine Frau habe, Betsy,
so ist sie stark am Gehen.
Wohin geht sie? fragte Betsy, wieder
jus Wasser schlagend.
O, demm Dein Ruder, kannst'S net still
halten ?—Ja, Betsy, der Himmel will sie
zu sich nehmen. Der Husten und all das
hat sie zum Schalten abgezehrt, und wenn
Du nur wolltest--o wenn der Teufel doch
nur dein Ruder holte! Du wirst noch daS
Boot umwerfen und mich ins Wasser stür.-
zen.—Ja. Betsy. wenn Du Dich nurent
Ichließen wolltest, in ihre Schuhe zu tre
ten ich glaube eS könnte mich vielleicht
über ihren Verlust trösten; und eine
Thräne quetschte sich auS jedem Auge deö
Capitäns.
O Cäpten, rief Betsy, indem sie ein
Auge schalkhaft zudrückte, es hat so viele
hübsche junge Kerle; ich mag sie nicht
aufgeben- Ich gleiche Dich, Cäpten ; a
ber ist Bill Edwards, und Jet Wallis, und
Jim SparkS, und—
Hübsche Kerle, wahrhaftig! rief der
Capitän. Ei. Jet'S Maul sieht aus. als
ob ihm mit einem Schmiedehammer ein
Loch ins Gesicht gehackt worden wäre, und
Jim SparkS hat ein Gesicht, wie einWind-
Hund.
Und hälst denn Du Dich für schön?—
fragte das Mädchen ganz naiv.
Ha. sprach SnggS mit Würde, hast Du
mich jemals in meiner Uniform gesehen,
mit den silbernen Omeletten auf den Schu
ltern? mit der rothen Schärpe um den
Leib? mit dem Schwerdt, das Gouvernör
Bagby mir gegeben, m der goldenen Schei
de, an meiner Seite ?
In diesem Augenblicke ließen sich Tritte
hören, und ehe daS Pärchen recht zur Be
sinnung kommen konnte,stieg Scheriff El'
lis in daS Boot und versicherte Suggs sei
sein Gefangener-
Ja. sagte Suggs leidmüthig. es ist am
Ende nur zu wahr, aber klagen hilft nichts
und die Wege der Vorsehung sind dunkel.
Aber wie bist du darauf gekommen, über
den Fluß zu kreuzen, Ellis?
O ich vermuthete, daß du darauf aus
wärest, mit Miß Betsy fischen zu gehen.
Ich will daß 6anoe los stoßen und Bettsy
fährt uns hinüber. Zch ließ mein Pferd
auf der andern Seite, setzte bei Hambrick's
Ferry über, und überraschte Dich wie ein
Mint ein Brühhinkel. Aber fort, fort;
daß wir nach Dadeville kommen.
Das Schicksal ist gegen mich, seufzte
der Capitän. Ich bin mitten in meiner
Laufbahn gehemmt-aber man muß es e
ben nehmen wie es kommt.
Wenige Schritte vom Landungsplätze
des Bootes stand eine ungeheure Wasser»
eiche, die sich über das Wasser beugte.—
Ein sehr großer Weinstock hatte sich da
ran emporgerankt, und der ganze Baum
war von den Reben umnetzt. Die Trau
ben hingen in reifer Fülle über dem Flus
se, nnd als das Boot langsam daran vo
rüberstrich. wuide des Scheriffs Appetit
rege; er faßte einen Zweig undpstückte
sich von den lockenden Beeren.
Demm die Trauben ! rief Suggs är
gerlich; wir wollen fort.
Nur geduldig entgegnete der Scheriff.
ich will mir erst die Taschen füllen. Da
mit versuchte er einen der höhern Zweige
herabzuziehen, und als ihm dies nicht gut
gelingen wollte, zog er sich aus dem Boo
te in das Netzwerk der Reben hinauf.
Capitän Suggs sprach kein Wort, aber
sein Auge auf gerichtet, sagte so
deutlich, als ein Auge nur sprechen kann:
stoß ab! Und lautlos sank das Ruder in's
Wasser, und augenblicklich war das Canoe
zehn Schritte von dem Baume entfernt,
und der Scheriff hing in den Zweigen.
Hört auf mir Eurem dummen Spaße!
rief der Beamte erzürnt.
Nur geduldig, alter Schultertapper! es
ist der wenigste Spaß dabei, den Du je
gesehen hast. Es ist die kühlste Art von
Ernst.
Wie soll ich denn herunterkommen?—
fragte Ellis mit betrübten Blicken.
Laß los, plumpe ins Wasser und schwim
me anö Land, lautete die Antwort.
Laufende Nummer Ä«.
' kann nicht schwimmen—ist es rief ?
Laß sehen, sagte Suggs nachdenkend, —
es mag 15 ja, es.ist wenigstens 15 bis
W Fuß tief- Scheene Jegend.
Großer Gott ! rief der arme Ellis, mei«
ne Kräfte schwinden jetzt schon, Ihr wer
det mich gewiß' nicht hier lassrn um zu er
trinken.
Wenn ich es nicht thue, sprach der Ca
pitän nachdrücklich so möge man mich tau
send Fuß tief in die Gluti) werfen : Und
nachdem er ein Wort zu Betsy gesprochen,
durchkreuzte das Canoe pfeilschnell den
Fluß.
Der Capitän stieg aus, küßte das Mäd
chen, suchte seinen Pony Knöpfli auf, der
in einem nahen Gebüsche angebunden war,
und hielt auf seinem Heimwege folgendes
Selbstgespräch : Nur nicht verzagt! .Ehr
lichkeit- offene Augen, eine bereite Hand
mir einem kleinen wenig Hülfe vom Him
mel, bringen einen Mann aus jeder Ge»
fahr! Nur nicht verzagt! Ich bin gejagt
und verfolgt worden, wie ein verd—ter
alter Wolf: aber der Herr hat mir ge
holfen, und mein schlimmster Feind sitzt
auf dem Baume fest! Ii up! Knöpfli.
du demmser flappohrigter Jndsch !
Bellin, Canada.— Vom Blitze getrof
fen. —Am Montag den 3l). April, wurde
die Werkstätte des Herrn H. Mulholland,
an der von Oakville nach Dundas füh
renden Straße, vom Blitz getroffen. Der
vordere Sparren und ein Eckposten wur
den ganz herausgerissen, die Schwelle zer
splittert, und das Haus überhaupt zu ei
ner Ruine gemacht. Einer der Arbeits«
tische wurde beschädigt, ein Krug auf dem
Boden zersplittert und die Späne ange
zündet. Hr. Mulholland und S. Free
land, welche an dem Tische standen, auf
welchem der Blitz hinfuhr, kamen unbe
schädigt .davon, während ein am andern
Ende des Hauses befindlicher Knabe nie
dergeschlagen aber doch nicht viel beschä
digt wurde. Zu derselben Zeit passirten
2 Wägen an dem Hause vorüber, mit 2
Personen in jedem. Die sä'mmtlichenPfer
de wurden niedergeschlagen und eines ge
tödtet, ein Mann wurde aus dem Wagen
geworfen, und den letzten Berichten gemäß
war er halb verrückt, und seine Herstel
lung zweifelhaft. Die drei andern Män
ner wurden ganz betäubt und waren er
staunt die Pferde fallen zu sehen, während
sie gar kein Geräusch hörten, denn eS
scheint, daß sie zu denen gehören, welche
glauben, es sei der Donner, welcher er
schlage, während es doch die elektrische
Materie des Blitzes ist, und welcher viel
schneller ist, als der Donner. Zu dersel
ben Zeit wurde auch ein anderer Mann,
der drei viertel Meilen davon auf einer
andern Straße fuhr. Plötzlich auS seinem
Wagen geworfen und seine Pferde eben
falls niedergeschlagen, ohne daß jedoch,
weder Mann noch Pferde, Schaden litten.
Sehr gut. Ueber ein Gerücht, das sich
über den Tod des Editors des „Cleveland
Plain Dealers", auf dem Lande verbrei
tet hatte, bemerkt derselbe Editor in höchst
eigener lebender Person:
„Wenn eS uns erlaubt wäre in ei' /m
solchen Falle Beweisgründe anzuführen,
so könnten wir ein Heer von Thatsachen
anführen, welche dieses Gerücht, höchst
unwahrscheinlich machen würden. Wir
wollen einige wenige anführen:
Erstens, sind wir während unserm gan
zen Leben noch nicht unter der Behaud«
lung eines Doktors gewesen, und Jeder
mann weiß, wie schwer es ist ohne einen
Doktor zu sterben; zweitens können wir
nicht wohl an der Cholera sterben, da unS
unsere Subscribenten nicht genug bezah
len. um eine Mahlzeit zu kaufen, woran
wir den Magen überladen könnten (dies
hat zwar der Plain Dealer nicht gesagt,
hätte es aber sagen sollen; und drittens
wären wir gestorben, so würd? sicherlich
der Herald (ein Gegner des Plaindealer)