Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 12, 1849, Image 2

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    Westen von Louisville bis Neu-Orleans
eingenistet haben, „Prinz Frank" genannt!
wurde. Ich blickte auf den Vater mit
Erbarmen, und auf die Schwester mit Ge
fühlen der schmerzlichsten Sympathie.
Ich war überzeugt, daß ihre Hoffnung,
ihn auf den Pfad der Ehre zurückzufüh
ren, scheitern würde. Sie bemerkten
mein Schweigen und die Tochter hob jetzt,
da Nichts mehr zu sagen übrig war, wa 6
die Rothe der Schaan« auf ihre Wangen
rufen konnte, den Kopf in die Hohe und
blickte mir mit besorgtem Interesse in s
Gesicht. Auch Hr. Townley wartete ge
spannt, um von einem der vielleicht seinen
Sohn kannte und gesehen haben mochte,
eine Antwort zu hören, die weniger betrü
bend und bitter sein konnte, als das, was
er bis jetzt erfahren hatte. Ich erinnerte
mich, daß der verlorene Sohn, ein hübsch
aussehender, reich und elegant gekleideter
junger Man» war, der auf der St. Ca
tharine's Rennbahn eine glänzende Rolle
spielte, wo er, ein wunderschönesMädchen,
seine Maitresse, an der Seite in einer
von zwei muntern Braunen gezogenen
Barouche vorfuhr, und man sagte, daß er
durch sein verächtliches Handwerk, Besit
zer mehrerer Häuser in „Natchez unter
dem Hügel", geworden sei, das Reich,
über welches er, als Prinz Frank" herrsch
te. Aber neuerdings, seitdem ich im letz
ten Mai den Süden verlassen hatte, war
ein Vertilgungskrieg gegen die Spieler
ausgebrochen, der in Nicksburg begann
und sich über den ganzen Südwesten ver
breitete. Was in diesem wohlbekannten,
und blutigen Kreuzzuge der Bürger Mis
sissippi's, um ihre Flecken und Städte,
von den Horden der Gauner zu befreien,
die sich darin herumtrieben, aus Prinz
Frank geworden, war mir unbekannt.
folgt.z
Clncinnati. Ende Mai 184!>.-—Schrek
kenS Bilder im West'n. Eingeäscherte
Städte mit Tausenden verarmter Famili
en, brennende Dampfflotten und überrann
te Böte, deren Passagiere jämmerlich in
den Fluthen versinken, und dazwischen die
Cholera mit giftigem Hauche zahlreiche
Opfer einfordernd, das ist das schreckliche
Panorama, das uns westliche Berichte jetzt
vor Augen halten. Mancher, der seiner
Familie eine kleine Habe gesichert, sieht
sich in die Dürftigkeit zurückgefchleuderl.
der er sich mir Mühe und Sorgen enrrun
gen; mancher freudige Blick, der in die
Zukunft jubelte, liegt gebrochen in der nas
sen Tiefe. Hunderte, die das Elend der
allen Welt und die Gefahren des Oceans
im Rücken, bettet die Eholera an den U
fern der westlichen Ströme, die sie einer
sorgenfreien Heimath entgegentrage» soll
ten. Armuth, Elend und Verzweiflung,
werfen ihre Schlagschatren über Städte
und Gefilde, deren Wohlstand und Beha
gen sonst von der Welt beneidet wurden-
An keinem Orte concentrirt sich jedoch
das Elend in entsetzlicherer Gestalt, als
auf dem Decke der Dampfbote, die von
Neu Orleans aus daö westliche Stromge
biet befahren.
Wir waren vorgestern an Bord eines
Dämpfers, schreibt der ..deutsche Rcpuvli
kaner" von Cincinnati, der mit vierhun
dert deutschen Auswanderern hier anlangte
ein grausenvoll, gedrängteres Durcheuian
der von Elend, Krankheiten, Jammer in
einem mephitischeren Dunstkreise, kann
man sich nicht denken. Die Reise dieser
Unglücklichen in diesem schrecklichen Pfer
che war eine entsetzliche; Viele waren ge
storben und wurden zu 4 K in Gruben
am Flusse geworfen, von einer Handvoll
Erde bedeckt; eine Frau soll eine geraume
Zeit unter dem Gewühl bereits im Sarge
gelegen haben, ehe der Tod ihren Leiden
ein Ende machte. Und daß solche Schrek
kens Scenen gegenwärtig auf den Dämp
fern des Mississippi nichts seltenes sind,
berichtet der Memphis „Eagle" in einer
seiner letzten Nummern :
„In den letzten 3 4 Tagen, schreibt
derselbe, haben nur wenige Dampfboore.
aber eine ungeheure Anzahl deutscher Emi
granten, die sich im Westen ansiedeln wol
len. unsere Stadt passirt. D>e Amerika
hatte deren 38V. der Marschall Ney 4M
der Winsield Scott 4lltl an Bord. In
der letzten Woche sind wenigstens 30V0
deutsche Einwanderer den Fluß hinauf.
Jedes Boot hatte sie in Heelden von
Hunderten, wie das Vieh eingepfercht und
gedrängt an Bord, und fast jedes Boot,
begrub 15 bis 2t) zwischen unserer Stadt,
und Neu Orleans.
Wunderbar genug, daß die Cholera nur
so Wenige erfaßt, wenn man bedenkt, mit
welchem engen Raume dieselben hinter der
Maschinenstube, auf einer Fläche von 30
bis 40 Fuß. wo sie über den heißenDampf
kesseln kaum ein erquickender Luftzug be
rühren kann, vorlieb nehmen. Wir >va
ren an Bord mehrerer solcher Böte, und
können nicht umhin, unserm Abscheu, un
serer En pörung über die Art, wie diese
armen Emigranten behandelt werden. Wor
te zu geben.
Auch wir haben schon einen Theil Elend
in dieser Welt erfahren und ertragen, aber
bei diesem Anblick wandle sich unser Herz
und Maxell; die dicke Luft strömte Mia6-
mcn aus. allerwärtö laaen ächzende Kran
ke. die von ihren Gefährten unter die Fü
ße getreten ivnrden, Männer, Weiber,
Knaben und Mädchen und selbst Säuglin
ge. Todte und Lebendige durcheinander, ein
Menschenknäuel voll Elend. Krankheit,
und Jammer.
Reading, de» 12.
Entschuldigun g.—Dicjcnigcn iinscrcr Lcscr,
wcichc gewöhnlich ihre Zeitungen durch den Postrci
tcr Ströbcl erhalten, werden vorige Woche vergebens
darauf gewartet haben Hr. S wurde am Montage
durch einen Unfall so stark beschädigt, daß er am Ich
tcn Mittwoch nicht reiten tonnte.
Betrübter Unglückösa ll,—Am SSstcii Ma i
ereignete sich in dieser Stadt ein höchst trauriger Un
glücksfall. Die 13jährige Tochter deS Hrn. Joseph
Gerhart, Namens Mathilda, wollte Morgens um L
Uhr Feuer auniachcn. alö sie unglücklicherweise dem
brennenden Lichte zu nahe kam. wodurch ihre Kleider
schnell Feuer fingen und sie so sehr verbrannte, daß
sie Tagö darauf an den erhaltenen Verletzungen starb.
DaS Traurigste bei der Sache ist, daß die Mutter zur
Zeit krank im Bett lag und der Vater vom Hause ab
wesend war. Sic lief aus dem Hause auf die Stra
ße, wo die Nachbarn sie erblickten, aber leider zu spät,
denn ihrc Kleider waren fast ganzvomLeibe gebrannt.
DaS Gcfühl dcr kranken Mutter und der Schreck deS
LaterS, dcr, aus der Ferne heimkommend, fein Kind
todt auf dcm Bodcn liegend fand, sind besser zu den
ke» alv zu beschreiben,
Wieder BcrkS Caunty Gold. Hr. I.
V. Lambert hat unscrm Nachbar vom "Journal" ei
ne Probc von gclbcn glänzenden Mincral gezeigt,das
dcni rcclcn California Stoff ganz ähnlich ficht und
dahcr nichts anders alö Gold sein muß.
DaS ist zwar ein guter Fund, dcr schr einträglich
werden kann, aber wir haben im ictztcn Hcrbstc von
cincin bcsscrn gchört. Ein gutcr Frcund in cincm be
nachbarten Taunschip zcigte uns cin Stüctchcn gcdie
gcncS Gold, was er auf feinem Lande gcfunden hattc
und was nach unscrcr Mcinnng bcinahc PI« werth
war Rur Schade, daß sich nicht von derselben Sor
te mehr vorfanden.
Dcr Kohlenhandel hat sich seit einigen Wo
chen wieder ctwaS gchobcn und gleichzeitig sind die
Geschäfte auf dem Cauale und dcr Eisenbahn wicdcr
lcbhastcr geworden. Nach einem Berichte in der
PottSviller "FreiheitS Prcssc" sind in dcr vorlctztcn
Wochc auf der Eisenbahn 12.7 1 7 und aus dcm Canal
21,0v0 Tonncn Kohlcn fortgebracht worden
Ein Ncncr Eiscnstoh r.—Hr. I. T. Ander
son hat den Eiscnstohr von Franklin Millcr, Eckc dcr
4tcn und Pennstraßc, übcrnoinmcn und wird dic Gc--
fchäftc auf eigene Rechnung fortbctrcibcn Hr. A. ist
cin unternchmnugSlusliger junger Aiann, dcr das
Experiment versuchen will aus klcincn Profitcn
vicl Geld zu machen, und vcrdicnt daher dic Unter
stützung dcs Publikums.
Dic Cholera. —Wir finden fortwährend Be
richte über dic Ausdehnung dieser fatalen Scuchc, in
vcrschicdcikcn Zeitungcn. In Ncu Hork ist fic wirklich
vorhanden und verursacht täglich 8 bis 12 TodcSfäl
lc, was im Verhältniß zu dcr Bcvölkcriing cinc ge
ringe Zahl ist. In Philadelphia und Boston sind dic
Ckolerafälle unbedeutend und es scheint daß sie in
Balkimorc gar nicht vorhanden war. In Richmond,
Virginien, herrscht sie schon einige Wochen und dic
Zeitungen von Buffalo mcldcn, daß fic auch dort ih
rc Erscheinung gemacht hat. Wir habcn zwar in Nc
ading wcnig von dcr Cholcra zn bcfürchtcn, doch ist
cS nicht uuinöglich, daß sic sich auch bci uns zcigcn
wird. Nicmand solltc sich abcr dcßwcgcn fürchten,
sondern nur die gehörigen Maßrcgcln anwenden, um
sic abzuhaltcu. Dicfc sind Reinlichkeit und Mäßig
keit im Essen und Trinken. Dcr Gcnuß von grüncm
Obstc und allcr andern Speiscn dic sonst leicht Ruhr
crzcugcn, solltc vcrinicdcn wcrdcn.
Vom Gold lande habcn wir wcnig odcr gar
kcinc direkte Nachrichten. Die von hier ausgegange
nen Goldjägcr müssen zn dieser Zeit im Lande dcr
Vcrhcißungcn angekommen scin und dic hicr zurück
gcblicbencn Mitglicd'cr dcr Gesellschaft könncn dahcr
in cinigcn Wochen direkte Nachrichten von ihnen be
kommen, woraus man schcn kann welchcn Erfolg die
Spekulation habcn wlrd. Nach den vcrschicdcncn.
Bcrichtcn and der Goldgcgcnd, die man in vcrschic
dcncn Blättern findet, ist das Gold in Californicn
noch cbcn so häufig wie es im Anfange war, demun
gcachtct finden sich nicht mchr so vicl Rcisclnstigc als!
im Ansangc. weil man auSgcfundcn hat daß dic Rei
se dorthin mit viel Gefahren und Beschwerlichkcitcn
vcrbundcn ist und dicsc durch dic Massc dcö Goldcs
wcdcr vcrmjndcrt noch entfernt wcrdcn. Sobald wir
ctwaS Näheres aus dcm Goldlandc erfahren, wird es
gehörig angczcigt wcrdcn
Aufhebung dcr Plockadc.—Dic Blockade
bci Easton ist aufgchobcn. Eastoncr Blätter berich
ten, daß dic Bootlcutc sich mit dcn Kohlcn-Compa
nicn vcrcinigt, indcm dic Letzteren sich dazu vcrstan
dcn habcn. höhcrcn Lohn für das Transportircn dcr
Kohlcn zu bczahlcn. Lcidcr fand dicsc Ucbcrcinkunft
nicht chcr statt, biSExccssc nntcr dcn Bootlcutcn sclbst
vorgckomincn warcn, wobci Eincr umkam, und bis
endlich dcr Schcriff gcwaltsam einschritt. Die Ge
schäfte, welche so lange eingestellt warcn, gchcn nun
wicdcr ihrcn altcn Gang.
Ein Drucker belohn t —Hr. H. B. Miller,
unser wcrthcr Collcgc vom "Buffalo Tclcgraph," hat
vom Presidenten das Amt als Inspektor und Supe
rintendent dcr Lcuchtthürmc an dcn obcrn Seen er
halten. Pxcstdent Taylor hat somit faktisch bcstätigt
was cr im vorigen Sommcr an Hrn. Millcr schrieb.
Wir wollen hoffcn. daß Hr M dic Pflichten feines
Amtes so verwaltet, daß eS dcr Druckcrzunft zur Eh
re gericht
Die militärische Wahl. - Gestern
vor acht Tagen fand, dem neuen Miliz-Geseye
gemäß, tue militärische Wahl statt, bei welcher
nur die Mitglieder der Frciwilligcn-Campag
nien stimmen durften. So weit es BcrksCaun
ty betrifft, resultirte dieselbe wie folgt :
Brigade-General—Heinrich Schäffcr,
Brigade-Zspektor—T. S Löser,
Major des Readinger Batallions —George
Iv. Reim.
Ernte-AuSsichten.--Von f'st allen
Gegenden in Pennsylvanien lauten die Nach
richten in Betreff der nächsten Ernte sehr gün
stig , nur wenig hört man daß die Frucht durch
Würmer ?c> gelitten hat. Trotz dem ungünsti
gen Wetter beim Anfange des Frühjahrs, ist
der Wuchs der Saatfelder durch die mehr gün
stige Witterung schr befördert worden, und
wenn kein Unfall über die vielversprechenden
Fruchtftlder kömmt, so bekommen wir eine sc
genrciche Ernte. Die Heuernte hat in dieser
Megcnd bei einigen Bauern schon begonnen und
fällt ebenso sehr ergiebig aus.
Die nächste Gesetzgebung. Die
"Daily News" lenkt die Aufmerksamkeit der
Whigs auf die nächste Gesetzgebung. Es w>rd
eins der Geschäfte dieses Körpers sein,eine neue
Distrikt-Bill zu passiren, welche für die näch
sten zehn Jahre gellen wird. Die gegenwärti
ge Emtheiiung des Staats in Congreß- u. Se
natorial-Distrikle wurde zu cmer Zeit gemacht,
wo die Whigs in der Minderheit waren und
unsere Gegner wußten dieses zu ihrem Vorthei
le zu benutzen; sie machten die Eintheilung so,
daß die Whigs dadurch gehindert waren, eine
Mehrheit ihrer Congreßmänner und Senatoren
zu erwählen und nur mil gutem Glück ist es
den Whigs gelungen, feil zwei Jahren im Se
nate eine Mehrheil zu habcn, wenn sie abcr die
se Mehrheit noch länger behalten wollen, müs
sen sie bei der nächsten Wahl vorsichtig sein.
Enropa's von Zeit zu
Zeit einlaufenden Berichte von der altcn Welt
zeigen, daß Europa und besonders das alte deut
sche Vaterland in großer Aufregung ist, in ei
ncr Art Gährung die jeden Augenblick auszu
chcn droht, vielleicht an manchen Orten schon
ausgebrochen ist. Die Liebe zur Freiheit und
das Verlangen vom Despoten-Joche befreit zu
sein, regt sich überall. VomSüdenDeutschlands
bis an die russischen Grenzen regt sich das Volk
und kliiidigt den Herrschern den Gehorsam auf.
Leider sind die Fürsten mil Hülfe ihrer Armeen
noch zu mächtig und schon manches Opfer für
dic Freiheit ist gefallen, ohne das Verlangte zu
gewinnen, demungeachtcr bleibt das Volk ent
schlossen und ausdauernd in seinem Vorhaben
Die Fürsten und das Volk stehen sich feindlich
gegenüber—beide mit einem festen Sinne nicht
zu weichen, beide entschlossen dcn eigenen Wil
len durchzusetzen. Das Recht ist ohne Zweifel
auf Seiten dcs Volkes, aber nicht das Recht,
sondern die Gewalt, wird in diesem Falle ent
scheiden und wehe dem armcn Volke, wenn die
Fürsten nochmal die Oberhand gewinnen.
Die deutschen Fürsten fühlen sich gar nicht
behaglich bei dcm Stande dcr Dinge, demunge
achtet behaupten sic ihre Autoritär und rechnen
dabei entweder auf die Stärke ihrer Armeen o
dcr auf die Hülfe dcs nordischen Nachbars, des
Kaisers der Russen. Sollten diese beiden Stütz
punkte wanken, so werden sie ihre Throne nicht
länger bchauplcn könncn und Resignation odcr
Flucht wird das einzige Mittel sein, ihr Lcbcn
zu rcttcn. Die gänzliche Entfernung aller Für
sten und regierenden Häupter vom deutschen
Boden wird das einzige Mittel sein, das ausge
rcgtc Volk zu beschwichtigen und mil der Zcit
cine deutsche Republik zu gründen, eine Repub
lik auf solidem Fundamentc, nach dem Muster
der Vcr. Staaten, ohne Kaiser, Reichsverweser
oder fürstliches Parlament —allein unter Ver
waltung eines gewählten Presidenten und Con
gresses. Die Idee, daß Deutschland noch nicht
reif sei für cine Republik, ist längst veraltet
wenn die Deutschen im Allgemeinen einen rich
tigen Begriff von Freiheit und Republik bekom
men und die Verwaltung derselben vernünfti
gen patriotischen Männern anvertrauen, so un
tcrlicgt es keinem Zweifel, daß dieselbe ebensofest
stehen wird als die Republiken von Frankreich,
Amerika und sonstwo.
tLine mit töio umgebene Znsel —Von
Neufundland wird unter Dalum vom 22.Mai,
berichten, daß die Insel mit Eis umgeben war,
wodurch cs dcn Schiffen unmöglich gemacht
wurde an derselben zu landen. Das Dampf
bor, mit dem Bischöfe an Bord, konnte die In
sel nicht erreichen. Die Passagiere waren genö
thigt auszusteigen und etwa st) Meilen weit
über das Eis zu wandern. Eine große Anzahl
dcr Einwohner hal Bittschriften an dic Rczic
rung gesandt für die nöthigen Mittel zum Aus
wandern, wegen der jetzt auf der Insel Herr
schcndcn Armuth.
Auflösung dcs Räthsels
im letzten "Beobachter:" —Major General
Zacharias Taylor.— Nero, Hirsch, Hecla,
Essen, Homer, Gin, Cicero, Anna, Heyne,Clay,
Thaga, Aaron, Zaria.
(Eingesandt.)
Rnge. —Vor einigen Wochen »raftn sich
zwei Bäcker auf der Straße und einer grüßte
den andern mir einem fatalen Ausdrucke, was
man sonst Beschimpfung nennt, und machte ein
schr gehässiges Gesichl dazu. Da aber solche
Titel sehr oft unrecht angewendet werden, so
glaubt dcr Beschimpfte nicht dazu berechtigt zu
sein, denn er pflcgt nie mit Rcgcnwasser zu
backen, wie sein College, dem cs sehr oft an
Wassergefäßen mangeln soll ; er hat Gefäßc ge
nug, um sich Abends eincn Vorrath rcincSWas
scr sür die Nacht zu holen; ebenso war er noch
nie in die Nothwendigkeit versetzt seinen Back
trog mir dem Handluche von der Wand zuzu
decken. Der Gebrauch, Tschompels im Bette
machen zu lassen, ist bci ihm auch noch nicht
eingeführt. Zn alle diesen Stücken hat sein
Collcge ihm den Vorrang abgewonnen und dar
um muß der Ehrentitel aus ihn sclbst zurück
fallen. tLin Säckcr.
(Aus dci» Public icdger.)
Die Phlladelphier Californier.
Auszug aus einem Bricfc welcher gcstcrn
(dcn 9. Juni) >» dieser Stadt erhalten wurde
vo» eiiirm, als Comissär »»d Schreiber han
delnde» Mitgliede dcr CaliforniaGcscllscbaft,
wclche diese Stadl »ul dcm Schooiicr Nep>
lim, »iiler de» Capitäne» West und Dichl,
in dcn ersten Tagen des lctztcn März verließ,
für Tanipico und Mazarla», datirc Sau tu
,s Pocosi, de» v. Mal 1849: »
Wir käme» hier gestern Nachmittag »m 2
Uhr, »ach einem crmiipciitcn Marsche, a».
Ich bitt, Gott sei Dank, ganz wohl imd war
auch nur ciucii Tag ccwas trank, abcr Dank
dcr güti.,c» Anfwarluiig vo» Capl. Wcst und
Hr». Dichl, ich war bald wieder wohl. Wir
verlöre» cm Milglicd auf dcm Wege, Hr».
Andreas Taylor, vo» Rcading, Pa. Wir
habcn durchschnittlich räglich 23 Mcile», auf
dem Wcgc »ach dicscm Orlc, zmückgelegl,
oder 4»t> Mcilcn übcrhanpc, übcr dc» sehlech
teste» Theil uiisrcs WcgcS, »ud habe» «»»
noch >2V Mcilc«, bis zum stillcu Mccre, ha
be» vicl ErmüdcndcS gesehen und viel zu be
wuiidcrn gchabt, in dcn schöncn Landschaftc».
Wir habcn Neucs hier vo» Ealifornicn,
daß Alles »ichr erfreulich und das Gold häu
figcr ist, alö bcrichrct wurde ehe wir Phila
delphia verließen W>r sind durch viclc schö
ne Städte Uno Dörfer passirt, seit wir Tani
pico vcrlirßcn, und habcn einige dcr schö»-
stc» Kirchc» i» dcr Well gcschc», dcrc» Al
täre mit Gold und Silber überladen und mil
Edelsteine» vcrzierl sind. Hr. RiggS, unser
GcschiehlSschrcibcr, und ich, wcrdc» Vers»,
che» allc Namcu dcr Kirchen zu bekommn».
Sage allen meinen Freunden in Philadelphia,
daß ich ihnen nächstens von Mazailan, schrei
ben werde. Es würde zuviel kosten mein
Tagebuch von dicscm Orte zu senden, aber ich
will es von Mazatlan schicken. Zur Belehrung
meiner Freunde will ich sagen, daß dies cinc
gute Route ist; Gesellschaften von nichl mehr
als 25 sind groß genug. Nehmt spanisches
Geld und kleine Münze mit.* Amerikanisches
Geld thut cs nicht. Zhr konnt zu Tampcko
Pferde kaufen» für etwa 20 Thaler daS Stück
und könnt billig Treiber und Maulesel miethen,
das Gepäck fortzubringen, wovon ihr nicht viel
mitbringen müßt. Laß jeden sich versehen mit
allen Lorten Eßgeschirr von Blech und mit ei
nem kleinen Theile transportabler Mundvor
räthe, und ihr könnt leicht genug fortkommen.
Milch, Eier und Hühner, sind häufig am We
ge. Bringt kein überflüssig Gepäck mit
nur Jeder It><> Pfund Kleider, fest in ein Bün
del gepackt, welches leicht an die Seite eines
Maulesels gelegt werden kann. Dein Freund
P. zu Tampiko, benahm sich schr gütig gegen
mich, und gab mir alle Auskunft, die ich ver
lange, in Betreff von Mauleseln, Führern,
Dienern:c.
Wir machten Halt in folgenden Dörfern und
Städten: Ältamera, Los Esteros, El Chocoy,
Tinas, Orasitus, San Procopio, San Zofe,
Los Cachuoa, El Chainel, St. Barbara, Los
Casnella, Los Gaitcs, Los Trogas, Tula, La
Puriscma, La Vcga, Buena Vista, El Runion,
De Turibiates, El Puerto, De San Josea,
El Corcobarda, und San Luis Potosi. Die
Straße von hier vorwärts ist gut. Ich werde
nächstens wieder schreiben von Mazatlan. O,
weich ein schönes Clima und Boden, ist cincr
solchen Bande von Schurken gegeben.
Unsere'drci oder vier Kranken, sind wieder
l ganz gesund die Milch, Eier, Pflanzen und
Früchte, habcn sic wieder hergestellt. —Für im
mer Dein liebender Bruder P. M. F.
Vom Auslande.
Ankunft des DampsfchiffeS „Europa"
»ul siebe» Tage später» Nachrichten von
Europa.
Die französtsche Jnlcrvenlionsarmce war
»och »ichr ,» Rom cittgerückl. Ebenso die
Neapolila»cr.
Vo» Ungarn, nichts vo» bcsottdcrm Inte
resse. Dcr Kaiscr vo» Oestreich ist »ach
Warschau abgereiS l, um den Kaiser vou
Rußland dorr zu lrcffcn.
Iu Rhein-Preußc» hatte» bedeutende Auf
stände zu Guiistk» dcr deutschcu Coustilucio»
staltgcfuudc», a» welche» auch die taudwehr
und Bürgergarden Theil »ahmen. In Düs
seldorf siegte» Anfangs die Insurgenten und
vertrieben die Soldaten aus dcr Stadl; spä
ter siegte» wayrschcittlich die Soldace», de»»
et» späterer Bericht sagt, daß dort ein Mili
tärgericht strenge Untersuchung hält. In El
bcrfcld habe» die J«s»rAe»tc» selbst de»
Kampf aufgegkbt» und die Barrikade» weg
geräumt. Ob aus Furcht vor deu heraiijie
hcndtn Soldaten oder i» Folge der Versprc
chungen des Königs? ist zweifelhaft.
In Breslau hat am 6. odcr 7. Mai ei»
Aufstand stattgefunden, wobei auch Barrika
den crrichtct wurden ; später wurde durch die
Soldaten die Ruhe gcwaltsam wieder herge
stellt. Die Jnsurgeiite» zählten 60 bis 7t)
Todte »ud Verwundete; die Soldat«, »uris
Zu Carlsruhe iu Baven ist eine provisori
sche Regierung erricht«. Das ganze Land ist
im Aufstände begriffe», selbst ei» großer
Theil der Trupppe» mmint Theil. Die Fe,
fiung Rastatt »st von deu Insurgenten besev
In München weigerten sich die Soldatei
ihre» Ober« zu gehorchen. <
In der Pfiilz dauert der Widerstand fov
von allen Seite» finden Zuzüge stall, beso/
dcre von Rhein>H>sse», Rhein-Preußen, BI
er» und Würtcmberg. 1
Die dnitsche National - Versammlung j
i Frankfurt hat, wie es hcißl, sich a» die pri
visorische Regierung in Badc» gcwendet, u
Schutz qege» die deutscht» Fürsten zu finde'
Der Reichsverwcscr ist mehre? Verletz,»
gen seiner Pflichte» beschuldigt worden
>oll seines Amtes entsetzt wcrdcn. Die So
datcni» Frankfurt habe» fast gar keine R'
he, Patrouillen durchziehe» Tag und Nacl
die Glraßcn und die Nachbarschaft d>
Paulskirche ist stark besetzt. —Es rücke» iu
iner mehr Truppen »ach Frankfurt.
Eine P> ival-Nachrichc meldet, daß d
russische Hülfsarince von de» Ungar» gcschh
ge« sei; S6,<ioi» Russe» strccktc« die Waffe
und die Nebligen zogen nach Krakau zurück'
Die Oestreich«' befestigen Wien.
Ein irischer Arbeiter hat auf die Königs
von England geschossen, als sie mit Pril
Albert vo» Hyde Park gefahren kam. Dj
Tbäccr wurde vcrhafttt. '
Ein Gerücht sagt daß auch der König
Hannover »ach England geflohen sei; Audc
»enneii es eine Reise.
Neuigkeits-Brooken. i
In >icl. Lome iollen Backstcinlcger sthr q
sucht sein. 5(1 Lohn, per Tag> wird gell
tcn. Eine Gelegenheit Gelb zu machen. '
Zn Pledmont, Virginien, ist ein Neger ü»
führt worden, in ein Fleischhaus gebrochen ui
gestohlen zu habcn. Er ist verurthei
am I». August gchängl zu werden.
Ein jungcr Mann, Namens Wm. PlaN
beging am Mai in Cincinnati Sclbstmor
indem cr sich ersäustc. Er hatte vorher sein G
ficht mit cincm Tuche zugedeckt und scine HÄ
de auf dem Rückcn zusammengebunden.
Bci Eharlcston wird cin artesischer Brunn,
gebohrt, der bereits 884 Fuß tief ist.
Der Georgia Eonstitutionalist empfiehlt A
nies K. Poik als Eandidal fürPresidenl in 181
und wird durch den Savannah Georgia»/
seiner Empfehlung unlcrstützl. Ein Narr mal
mchrcrc. '
Von Caloclin, Maryland, ist eine Ba»
Negersklaven nach unbekannten Gegenden c
flohen. Sie suchen die Freiheit.
Bennct A. Bradlcy, cin Sohn de« Ex-Po
meistcrs zu Clarksmlle, Tennessee, hat die Ii
gicrung um einige Tausend Thaler bcschw
dclr. Er war auch Eincr von den ehrlichen j
ko-Aemtcrhaltcrn, dic unter der neuen Admi
stration den Kopf verlieren mußten. Schade
Das altc Sprichwort, „Ein Unglück vcrl
thct ost das andere,/' hat sich auch in St.Loi
bewährt. Zeitungen von dort melden, daß
Eholcra seit dcm großen Feuer verschwunden
Goidcnc Thaler sind klein und müssen svl
sältig verwahrt werden. Eine Dame in Bal
more dachte auch so und hatte einen golden
Thaler zur sickeren Aufbewahrung in dcnMu
gesteckt, ten sie abcr unglücklicherweise hcrunl
schluckte. Sic wird wohl schwerlich von d
neuartigen Geldbeutel wicqer Gebrauch mach«
Etwa deutsche Auswanderer, me
hinlänglich mit Geldmittel verschen, werden i
Lauft dicscs Zahrcs an unsern Küsten erwi
lel und werden wahrscheinlich unsern Geld»!
lauf um einige Millionen vermehren. Deutsi
Kapitalisten sind beflissen ihr Gcld in amcri
schcn Stock umzuwandeln und ein bedeuten
Betrag soll bereits so angelegt scin.
Fast alle westlichen Blättcr berichten von z
rückkehrendcn California-Abenteurern, die ni
gcfunden haben was sie suchtcn. Sechzig r
diesen unzufriedenen Individuen waren am
Mai in St. Louis angekommen. «
Bei Quienston, Canada, soll cinc ncuc W
gcndc*Brückc über den Niagarafluß gebaut w«
den, um die Städte Quienston und Lewisti
miteinander zu verbinden.
D>e Indianer an den Ufern des Rio,TrD
de, besonders auf dcm Gebiete zwischen den
res und Rio Grande, richlcn neuerdings
Verheerungen an. Sie habcn bereits eir
weiße Einwohner ermordet und eine Me
Pferde, Maulcscl und Rindvieh fortgeführt
Sunbury, den 6. Juni
Tödtlichcs Unglück.—Am vorletzte» Mo
tage trug sich ei» lödtlichcö Unglück zu
dcm Slciiibrttche des Herrn Bcnj. Hcnvrili
»iigcfähr 2 Meilen unterhalb dieser St»!
Hr. Bcnj. Pcrfing, ein junger Man» p
«iigtfähr IL Jahre», einer dcr Arbeiter i
Steinbruche, machte eben Verbreitung!
zu seinem Mittagessen zu gehe», »nd lrar u
vorsichtiger Wcisc unter eine Masse nbi
hängcndcr Erdc, ungefähr I» Fußhoch, wl
che auf ih» ficl, cbcn da er weggehe»
Er wurde «u einige» Minuten heranegegri
be», war abcr durch de» schweren Dr»
der Erde anf die loscn Stcine derinaßeu
drückt, daß er gleich nach seiner Beftei»
seinen Alhein aushauchte. Amer.
Ncu Orleans, dcn 2. Juni. Sauve's Dur
bruch ist ziemlich gut verstopft worden, währe
der zu Carrollton noch im Zunehmen ist. Z
Überschwemmung der «traßcn nimmt langsi
zu und dcr Fluß fällt.
A. Sieblich, wegen Mord vcrurthcilt, wu>
hcutc unter Betheucrung seiner Unschuld q
gehangen. Freie Presse
Ncu Orleans, Juni 3. Wir haben Na
richten hicr von Fort Gibson,bis zum 25. M
welche melden, daß die Cholera in jener Gege
in fürchterlicher Ausdehnung herrscht.
Auf dcr Walcnt Branch hat Hr. Seckcll
von fcincn Ncgcrn verloren und Hr. BriK
eben so viel auf cincr anstoßenden Pflanz»
er selbst unter den Opfern. Zn seinem F.
erwies sich die Krankheit in 3 bis 4 Stun!
rödtlich, und es war die Meinung des Arzt
daß die Lebenskraft gleich im Augenblick des?
salles zerstört wurde. Andere in dcrselbenM
barschaft haben ebenfalls eine Anzahl j>
Sklaven verloren. ib.