Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 29, 1849, Image 2

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    Aengstlichkeit.
„Gutes thun? —nicht das Geringste,
doch halt, laß sehen; ja du kannst
fechten!"
„So dann kann ich bei Gelegen
heit einen niederträchtigen Humdug adtä
feln?" fragte Andreas..
„Well, ich denk, du kannst/' sagte
Professor Deikmann.
„Wenn sell all ist/' schrie Andreas,
—„da ist einS, zwei, buff, boff, lsiff, doff,
biff, unv kitt'ittelte mit seinen nervigten
Aesten dermaßen auf dem Hirnkasten deö
Professors herum, daß mehr BumbS (Or
gane) darauf entstanden, als Spurzheim
selbst (der Entdecker der Schadellehre)
hätte benamen können. Andreas wurde
naturlich verklagt und vor die Mayors-
Court gebracht. Der Professor sagte,
er hätte wohl gewußt, daß der Andreas
ihn schlagen würde, denn sein Fechte Or
gan, sei so dick, als eine große Zuckerrübe.
Friedcns-Bole.
Blackw/l!. M. Dr.
Das englische Publikum wurde zur Zcil
mchrseitig bcuachi ichtigt, daß obige Dame ei
ne icgclmäßige Gc»de»ti» des mcdizinischcu
Collcgiums z» Geiicva war und daselbst das
Doktor-Diplom bei dcm letzten Semester er
hielt—»ud da sie die erste ihres Geschlechts
ist, welche i» den Ver Staaten dcn Doktor-
Titel erhielt uud mit Recht trägt, so il! die
Thatsache merkwürdig gcnng, sie auch unsern
deutsche,» Leser» mitznlhcilc». Der Fall ist
einer von jenen, welche verschiedene Bcurthn»
lungeii zulasse» und nicht wenig widersprcch
ende Meinungen haben sich über ihre tariere
,» den össenrlicben Blättern tundgegebcn.
Fräulein Blackwell ist jetzt 28 Jahre alt.
Sie wurde i» der Stadt Bristol, England,
geboren. Als sie 11 Jahre zählte, siedelte ihr
Vater herüber nach Nen Vork. Nach einem
Aufenthalte von 5 bis 6 Jahren in dieser
Stadt und nach mehrfache» nußglücktcuSpe
kulatioiikn will de er '.ahliiugSunfähig u wan
derte darauf »ach Ciiieinuati, Ohio. Eiuigc
Wocbe» »ach feiner Ankunft daselbst starb er
und hiiitcrlikß eine Wucwe ii»v 9 Kinder in
lranrigeu Vermögensumständen. Elisabeth,
die dritte Tochter, war damals >7 Jahre ajt
und half ihren beide» ältere» Schwester» iu
der Iliiterrichtilug ciiies weibliche» Seminars
(Mädchenschule ) Durch die vereinten An
sirengttuge» der älter» Geschwister wurde»
.auch die jilttacrn genährt, gekleidet uud unter
richtet und ans dem erübrigte» Gewi»» zu
gleich euie eonifortablc Wohnung anf Wall
nuthill aiiqckauft, welchc seitdem ihrenWerlk
vervierfacht hat. Doch hiermit endigte der
llnteriithmttngsgcist dicscr Schwestern «och
nicht.
Anna, die älteste, ließ sich vor einigen lah
re» in Neu Jork «jeder, wo sie sich seither
mit Schriftstellern für die Tagespreise, mit
ttebcrsetzuiige» aus dem Französisebeu und als
Coinpouistiil musikaliscbcr Stücke bemerkbar
gemacht hat. Gegenwärtig ist dieselbe in
England.um für eiuen dasige» Verleger Fon
rier's sämmtliche Werke zu übersetze». Die
sen ehrenvollen Nuf Verdankt sie hanpcsäch
l>ch der Eleganz ihres englischen Styls.
Emily, die nächste Schwester, hat cm Art
von Progvinnasittm in Ciucinnati, uud berei
tet ihre Zöglinge darin für das Gvinnasiui»
vor, namentlich in de» classische» Sprache»
nud iu der Mathematik.
Elisabetha dagegen hat. nach mehrjährige»
Anstrengungen ,» Nord- uud Süd Carolina
und weiter» zwei Jahren medizinischer Stu
die» zu Philadelphia und Geiieva, ihr Dok
tor-Diplom i» der Tasche. —
Vor ctw 5 Jahrcu rcgce sich i» ihr die er- j
sie Ncigiliig, sich dcm Studium der Metiziu
zu widme». Einmal dei» Eiitschlu', gefaßt, j
begann sie anch die Arbeit mit Energie nnd
Beharrlichkeit. Sie stndirte die lateinische
und griechische Sprache, bis sic dicsclbc» siic
ßeiid übersetze» ko»»te; Französisch hatte sie
bereits selbst längere Zeit gelehrt und sobald !
es die Zeit erlaubte, studirce sie auch dic dcut-!
sche Sprache, um ihre Vorlicbe für die mo-!
derne Literatur der Deutschen zu bcfricdigen/
Jenes spricht sie fließend, dieses lieöt sie ge
läufig uud selbst das Italienische ist ihrem
Fleiße nnd ihrem Geschmacke nicht entgangen.
Im Frühjahr 1845 reiste sie, um iu der
kürzesten Zeit möglichst viele Hülfsmittel an
Geld erübrigen zu könne», nach Nord-Caro
lina, lehrte dort Mnsik uud die französische
Sprache nud begann ihre Vorstudien
dizin z» gleicher Zeit untkr Anleitung von
Dr Dickso», zu Nashville. Von da verfüg
te sie sich nach Tharleston, gab aber hicr bloß
Unterricht in der Mnsik und studirce weiter
Medizin unter Aufsicht vou Dr. S. H. Dick
so», damals ei» Eiuwohuer Von Eharleston
und jetzt Professor der medieiiiischen Praxis
an der Universität zu Neu Jork.
Vor 2 Jahre» kam Fräulei» Elisabetha
Blackwell nach Philadelphia, um ihre medi
zinischen Studien forizusetzc». Prof. I. M.
Allen gewährte ihr besondere Gelegenheit zum
Studium der Anatomie iu seinem Privat-
welches eigends dazu eingerichtet u»d
mit Subjekte» versehe» ist. De» vorige»
Winter wohnte sie zuerst einem regelmäßige»
Eursiis zu Geneva bei. Im Sommer dar
auf lebte sie im Blocklev-Hospital zu Phila
delphia. wo ihr Dr. Benedikt, der erste Arzt
der Anstalt, die gütigste Ausmersamkeit schenk
te und sie selbst Vieles aus der großen Anzahl
verschiedenartiger Patienten Profitiren muß
te. Letzten Winter machte sie ihren zweiten
' regelmäßige» CursiiS zu Geneva und gradu.
irte am Schlnsse des Semesters.
Ihre Dissertation handelte über s Schiffs
fieber. welches kennen zu lernen sie am BloH,
ley-Hospital besonders gute Gelegenheit hat,
te. Eie war so wohl gelungen, daß die Fa
kultät von Geneva ihre Publikation beschloß
Es verdient noch besonderer Erwähnung, daß
fie de» Benag (S8V0) ihrer Unkosten gänzlich
aus dcn Hülfsquclle» ihres eigenen Fleisses
bestritt.
In einigen Wochen wird Miß E. B. von
Neu Port abreise», »in in Paris ihre medi
zinischen Keiinluiffk z» erweitern, besonders
in der Chirurgie—niik' dann
nnv die Praxis der Wissenschaft in diesem
taiide, wahrscheinlich in der City Neu Vork,
z» betreiben.
So sehr nun die männliche Energie zu be
wundern ist, mit der Eiis'»betha ihre Laufbaku
betrat, ihre Studien betrieb uud sich durch
cutgcqenstcllendkScbwierigkeirc» d.Gcsilscbafc
Bahn schlug ; so glaube» wir doch, daß sie
den Kreis der Weiblichkeit überschritt in der
Wahl ihrcS »euen Bern fs uud niiscic Nc>
guiig siele daher wohl eher aufAiiiia oder E
milic—obgleich wir Elisabethen die größere
Bewunderung zollen. W P. St. Z.
Milwankie, I/. Mai. Diese» Morgen
zwischen 3 uud 4 llhr brach i» tcm vo» Hr»>
Haiikins als Faßbiiiderci benutzten Hause
Heucr aus, uud wegen der leicbt breuubaren
Materialien breitete sich das Feuer so schnell
aus, daß das Haus und die daran stoßende»
Laden »lid Ställe niederbrannten, ehe die
Spritzen herbeikamen.
Das Feuer breitete sich »ut großer Schnel
ligkeit aus und alle Gebäude Von der Ecke bei
Ludiiigtoii'S, an der Westseite der Wass.rstra
Be, wurden zerstört, ausgenommen Mrtcalf's
Market und der Salllcr-Schop vdiiG. Dner
Das Feuer ist vermuthlich angelegt. Verlust
gegen z 50,00 Fr. Presse.
Ocffeiicliche Läudercicu iu lowa. D>e
Neii-Dort ~Abend Post" sagt:—Ans einem
von dcm Landamcc ergangene» Dokument,
auf Befehl des Congresses publiznt, verneh
men wir, daß die O.uancicär von öffentlichen
Ländercien, welche bis zum Istcnlannar >849
in lowa verkauft wurte, 5,501.05 Z Ackcr be
trug, die im Durchschnillspreist vou l Thä
ler und 25 Cents, sich zu bclie
feu. 1,40Z,»Z0 Acker davou, liegen ui dem
Fajrsield Dlstriet; 569,7.8!) i» dem lowa
Cltv Distrikt, ilnd 5»6,1V2 in tci« Diibiigne
Distrikt. lowa enthält eine Flache vou
50,914 Meile» oder 52,584,96,', Ack>r, vo»
denen, 14,57I,7>?2Ackerabgemcssc», »nd !8,-
ltlZ,22ij noeh nicht abgemessen sind. Der
Diibiigue Distrikt ist beinahe so groß, als tue
beide» andern, indem derselbe >5,650,030
Acker in sich begreift. Die Scbnl Ländcrcic»
f>6 Sektion) werde» auf 90 >,«!;> geschätzt;
wozu »och c>oo,ooo Acker komme», welche
durch die Akte vom 4tc» September 1841,
vcrwilligl wurde», »ud wir habe» 1,401,851
Gcbttlläiidcreic». Die Anzahl Acker, welche
dcm Staat für die Verbesserung des. Des
MoiiieS Flusses geschenkt, beträgt 325,078 ;
allein die »culiche Entscheidung des Sekretär
Walker dehnt die Verivilligiing bis zu der
Quelle dieses Flusses aus, woviirch diese Vcr
willigung bis auf 1,225,000 Acker erhöhet
werden wird. Mexicaiusche Kriegs - War
rants sind ans 402,360 Acker gelegt worden,
welches eine größere Anzahl ist, als in eii»
gein andern Staat, mit Ausnahme vou Illi
nois nnd WiSeousin. Die noch iinverkanfte
»nd »nverwilligte Anzahl Acker, bcläuft sieh
auf 28,368,456.
Ein eigner Zug ni diesen Tabellen, nnd der
vo» Auswanderern, welchc ihre Heimath im
Westen begründet wollen, nicht übersehe»
werden sollte, ist die geringe Anzahl von
Sumpf iändcreicn, wie dieselben vo» dem Ge
neral-Landmesser innerhalb vc» Grenzen des
Staats eiiigerichtcr werdc». Während Illi
nois 1,855,412 Ackcr Sumpf- oder wcrthlo
se Läliderclen enthält, Missouri 1,517,287,
Michigan 4 807,675. Wisconsin 1,259,269, >
Zt. ic. hat lowa iiiir 35,815 Ackcr. Wir ha-.
be» es oft vou Persone» gehört, welche viel
durch de» Staat gereis't sind, daß lowa we-
Niger werthlofts Land enthält, als einiger >
Staat'.» der Union, nnd diese offiziele A»ga->
be vou dem Ge»eral-La»d-Amt bestätigt voll«
komme» die Thatsache. In de» zwölfStaa
ten, worin die öffentlichen Ländereic» liegen, >
befinden sich, 20,785,556 Ackcr Sumpf-Lä»
dcrcie», uud vou dicscr großen Flache enthält
lowa nur 53,813 Acker! H. Gz.
Goldsiicheu in Massachusetts. —I» Folge
einer Angabe eincsVcrurchcilte» im StaatS
gefäugiilß zu CharlcStau», ginge» der Stadt-
Marfchail 11110 der Gefängnißwärter i» Be
> gleiluiig des btsagccnGcfangene», nach Bar»
stable, NM 50,000 Thaler gcstohleneS Geld
zu hole», von welchem 54,000 Thaler der
Wheellug Bank, welche vor 16 Jahre» be
raubt wurde, gehöre» sollte. A»f eiiiei»
Stück Holzlaud fing ma» a» nach dein Gelde
zu suche», »ud grub ciu Loch vier Fuß lief,
dauu höhlte man vier Fuß weit seitwärts ei».
Der Gcfaugeue, welcher gegraben hatte und
ermüdet war, gab dem Marschall die Grnb
hacke mit der Bedeutung ihn abz»löse». Die
se Idee gefiel dem Marschall rccdt wohl, ißid
er sticg an einer Leiter in's Loch hinab, und
mit dem Kopfe in die seitwärts gemachte Höh
lung; er fing behutsam au die Erde wegzn
grabeu, i» der Hoffuniig bald auf de» Schatz
zu gelange». Der Anfwärter, der sich über
das Loch gebogen hatte, um zuzusehen uud
um das Geld abzunehmen, wenns der Mar
schall zum Vorschein brächte, wurde plötzlich
Kopf voraus in das Loch gestoßen. Der Ge
säugen,' warf geschwind noch einige Schippen
voll Dreck ins Loch, so daß die Herren darin
die Augen voll kriegte», nnd entsprang.
Geld war natürlich keins vort nnd die Be
amten hatten »ur die Arbeit zum Lohne ihrer
redlichen Bemühungen. Friedens B-
Schreckliche Heuerttl'ruiist in St. Loui",
Eine telegraphische Nachricht von St. Louis,
unterm 18. Mai, meldet, daß jene Stadt i» die
vorhergehenden Nacht von einer der zerstörend
sten FeuerSbrünste heimgesucht wurde, die sich
jemals im Westen ereignet haben. Das Feuer
brach ungefähr um 10 Uhr des Nachts aus an
Bord des Dampfboots White Eloud, welches
am obern Ende der Levee lag, und d>e Flamen
theilten sich darauf beinahe augenblicklich dcm
nahe liegenden Dampfboote BoraS mir. Die
brennenden Böte wurden von ihren Ankerplät
zen losgeschmtten, trieben dann längS der Levee
hinunter und setzten solche Böte in Brand, die
nicht fortgeschafft werden konnten. Da zu der
Zeit ein starke? Wind ging, stellten die Böte!
beinahe die ganze Länge der Levee bald eine un
unterbrochene Flammenmasse dar. Bei dieser
Zeit waren beinahe alle Einwohner aufgeweckt
und die größte Bestürzung herrschte.
Die Hitze von den brennenden Böten entzün
dete die an der Levee stehenden Gebäude; die
Flammen theilten sich den Hausern an der uns!
kern Straße mit —dem Herzen des Geschäfte!
treibenden Theils der Stadt—dehnte sich von'
der Locuststraßc dreiviertel Mellen die Levee
hinunter und zurück bis an die 2te Straße aus.
Innerhalb diesen Grenzen liegt jedes Gebäude
in Schutt und Asche.
Die Drucktrei deß „St. Lonis Republikan,"
mir ihren ausgedehnten Materialien und Ma-'
schinerien, wurde gänzlich zerstört; die Drucke-,
rei des „Anzeiger des Westens" und drei
re Zeitungs-Druckereien hatten dasselbe Schick--
sal. Einigen gelang es jedoch einen Theil der,
Materialien zu retten. Fünf Banquir-Häu-!
ser, sowie die Telegraph-Office, wurden gänz
lich zerstört. Man hofft jedoch, daß die Ge
wölbe der verschiedenen Bangmr-Häuser sicher
sind. Die Operatöre der Telegraph-Ossice ver
legten dieselbe nachher jenseit des Flusses.
Vier und zwanzig Dampsböte sammt ihren
Ladungen, nebst einer Anzahl kleiner Fahrzeu
ge wurden gänzlich zerstört.
Der abgebrannte Distrikt begreift beinahe den
ganzen Geschäfte treibenden Theil der Stadt in
sich. Die Kaufleute hatten mehrenthe-ls emen
großen Verrath von Waaren auf Hand, und
es wurde nur wenig bewegliches Eigenthum ge
rettet Der Verlust wird auf fünf Mill i -
nen Thaler angeschlagen. Welcher Belauf
darauf versichert war, haue man noch nicht er
mittelt. -' " L. Volksfreund.
"?>'r Aberal'ü .Meoöatßler.
' '
de;« Mai
Feuer und knappes Entkomme n,—Am
Donnerstag Abend zwischen 10 und 12 Uhr gerieth
das große Wohnhaus des Hrn William Lasch (früh
er Gutht's Wirthshaus,) an der Vereinigung der
Bcrnvillcr Straße mit dem HarriSburger Turnpeik
gelegen, etwa eine Meile von Ncading, in Brand und
wurde sammt seinem Inhalte gänzlich durch Feuer
zerstör!. Man vermuthet, das; daö Feuer zuerst in
der Küche oder im Hinteren Theile des Hauscö aus
brach und nicht eher entdeckt wurde bis es sich den
Zimmern der Bewohner mittheilte. Die Familie mit
mehreren Kindern war in großer Gefahr und konnte
nur mit knapper Noth in ihren Nachtkleidern aub
den Fenstern entkommen, bevordav HauS in Flammen
eingehüllt war. Das HauSgeräth, die Kleider und
der ganze Inhalt des Hauses wurden gänzlich zer
stört, DaS HauS war für H9OV in der Sinking-
Spring Fcuervcrsichcrungö-Gescllschaft versichert.
Am Mittwoch Rachmittag war das Dach der alten
katholischen Kirche in Brand gerathen, aber das Feu
er wurde durch das baldige Herbeikommen der Fen
erleute gelöscht,ehe es großen Schaden anrichtete.
Am Sonntag Nachmittag, zwischen 4 und 5 Uhr,
war daS Dach auf dem Gebäude worin feuerfeste
Backsteine gebrannt werden, in der Canalstraße, In
krand gerathen und brannte zum Theil ab. Die Nä
he des Wassers und die zeitige Ankunft der Spritzen
verhüteten die weitere Ausdehnung deS FeuerS.
H ö chst trauriges Unglück—Ein geachteter
deutscher Mann, Namens Carl Schönenberger, von
St, Gallen, in der Schweiz, welcher bei Hrn, Carl
Wissang, Ecke der 7ten und Sprucestraße, wohnte,
verlor in der letzten Samstag Nacht aus eine höchst
traurige Art sein Leben, ES scheint daß er im Traume
aufstand, das Fenster im zweiten Stock öffnete, sich
hinaus lehnte oder hinaustrat, herunterstürzte und
das Genick brach. Der Verstorbene war ein Mann
in mittlerem Lebensalter, geachtet von Allen die ihn
kannten und nun seinen plölzlichenTod betrauern. Er
war seit einem Jahre in Amerika und seine Frau, mit
4 Kindern befindet sich auf der ReijVhierher,
Nächtliche Besuch e,—Wir haben vcrschie-
deue Berichte von nächtlicheußesuchen, die im obern
der Stadt in verschieden Häusern gcmachtivor-
den sind, durch Leute die gar nicht dazu berufen sind,
Alan glaubt, daß die Besucher die Absicht habe» sich
fremdes Eigenthum zu verschaffen und Einige davon
sollen bereits eingesteckt worden sein. In der letzten
Freitag Nacht wurde daö Haus der Wittwe Bing»
man, nächste Thür zu dieser Druckerei, auch mit einem
solchen Besuche beehrt, der sich bereits schon im Hau
se befand, aber durch daö Erwachen u. Rufen der al
ten Frau verscheucht wurde, lii derselben «lacht soll
auch an einem andern Nachbarhause Versuch zum
Einbruch gemacht worden sein, ES ist zwcifelhaft.ob
diese Besuche immer aufs Stehlen abgesehen sind. —
Leute die für andere Zwecke kommen, glauben nicht
daß sie etwas Böses thun.
Fair, —Die jährliche Neadinger Juni-Fair, ein
schon von Altersher rühmlichst bekanntes Volko-Fest,
wird am nächsten Montage, den 4, Junl stattfinden
Unsere Stohrhaller und Wirthe versprechen sich eine
Ernte an jenem Tage, die auch nicht ausbleiben wird
wenn daö Wetter günstig ist,
Strel tere i,—Die Bewohner von der Nordsel
te der Pcuustraßc sind mit lhren Nachbarn gegenüber
in Streit gerathen Einige der Ersteren haben, sich
gegen die Sonnenstrahlen zu schützen, hölzerne Scha
ttendächer vor ihren respektive» Häusern angebracht,
die ein Aergerniß für die Letzteren sind, Sie hatten
daher eine Pcltition an den Stadt-Rath ausgesetzt
und eine drei Mrd lauge Liste von Namen dazu ge
sammelt. um daö Aergerniß zu entfernen Die Lch
tern sind dem Beispiele ihrer Nachbarn gefolgt und
haben ebenfalls eine Pettition aufgemacht, um lhre
Schattendächcr zu behalten. Die Sache ist am Sam
stag Abend dcn Vätcrn unserer Stadt zur Entschei
dung vorgelegt worden, aber das Resultat haben wir
noch nicht erfahren
DaS Concert der berühmten Gung'l Band, welches
am Mittwoch Abend stattfand, war recht zahlreich be
sucht und die Anwesenden fanden volle Befriedigung.
Die Musik war ausgezeichnet und dic Künstler fanden
sich vcraiilaht,zur allgemeinen Befriedigung amSam
stag Abend ein zweites Concert zu geben, was eben
falls zahlreich besucht wurde.
Frelwilllge Compagnie n —Unsere deut
schcn Landöleute find daran eine neue Freiwilligen-
Compagnie in unserer Stadt zu formiren. Bei ihrer
ersten Versammlung wurden sie über den Namen der
Compagnie und dic Uniform einig, nnd bei cineran
dcrn Versammlung, welche heute Abend bei Herrn I.
Borrcll stattfindet, soll daö Weitere besprochen wer
den. Eine solche Compagnie wird in Reading eine
neue aber jedenfalls willkommene Erscheinung fei».
Eine Anzahl andere junge Männer hielten am
Freitag Abend eine Versammlung, um dieFormirung
einer neuen Büchsen-Compagnie zu besprechen.
G e n. W. I. Wort h ist nicht mehr—er starb am
7. Mai zn San Antonio de Bexar, in Texas, an der
Cholera, im Alter von ungefähr 55 Jahren. Gen.
Worth hat sich schon im Florida Kriege berühmt ge
macht und im mexikanischen Kriege wesentliche Dien
ste geleistet; sein Tod wird allgemein betrauert.
Ttandh a 112 t, —Dic Blockadc dcr Bootlcntc bcl
Easton dauert noch imnicr fort Sic bcharrc» stand
haft auf ihren Forderungen, enthalten sich dabei aber
aller Gewaltthätigkeiten und werden wohl ausharren
bis ihre Wünsche befriedigt sind,
Eineßau m w o ii cn - Fabri k,—Am vorigen
Samstag Abcnd hielten einige hiesige Bürger eine
Versammlung, um sich wegen der Errichtung einer
Baumwollenfabrik in Reading,zu besprechen. Eine
Anstalt der Art war schon lange nöthig in Reading,
um eine Anzahl Buben zu beschäftigen, dic sich auf
den Straßen hcrumtrcibcn und oft, zum Zcitvcrtrcib,
Unheil anrichten.
Wettermanns - Parade,
zum 4teu Juli.
Das Folgende zcigc die Noute, bestimmt
durch die Committccs der vcrfchlcvciie» Com
pagnic», für dic Fciicrmann's Parade wclche
am »äcbstc» -ltc» I«li dahicr stansiudc» soll:
! Dic Prozession sormirt sich in dcr Stcn
! Straße, dc» rechte» Flügel a» der Canalstra
! ßc; geht von dort tie Canalstraße herauf bis
zur Biiigciugiistraßt. vou dort zur 4te», Vou
oer 4ce» zur Pcinstraße, vou der Peiu zur
sten, vou dcr ?rc» zur Sprucc, von dort her
auf zur Bnigema», von der Bingeman herauf
zur dtcu, vou dort zur Chcsuut, vo» dort zur
!ttc», vo» dcr Ltc» zur Wafhingtoiistraße,
i da»» heriiiitcr zur ittcn, von der Sren zur
! Pcun, vou oort herauf bis zur l lteu, da»»
! herunter zur Franklin, von dort z»r Bte»,
vo» der öteii zur CheSnut, von dort heruiltcr
! zur stcn. vo» dcr Stc» zur Sprucc, dan her
unter zur 4ccn, von der zur Chesunt,
von dort zur 3tc», von der Zteu zur Was
hington, dann hcrauf zur 4teu, von dcr 4tc»
zur Walnut, von dort zur sten, von dcr Zcen
herunter zur Pen», dau» herauf zur Lteii,
vou der Bteu zur Fraukli», vo» dort herunter
zur Froutstraße, von Front zur Peniistraße,
die Pein, aufwärts zur 4te», vo» dort zur
Washington, dauu zur Zten, vo» dcr stc»
zur Coiirtstraßc, vo» dort zur kteu, vo» dcr
! <>tc» zur CheSnut, von dort zur Stc», vo»
! der sttu zur Pen», von dcr Pc»ii zur Ktc».
die (ite abwärts bis zur Canalstraße »nd daü
im Coiiteriiiarsch zur Pcn», wo sich die Pro
zession auflöst.
T. D Barnct, Ober-Marschall.
Reading, dc» LS. Mai 1849.
Dic Versammlung der sich bildende» deut
sche» freiwillige» Compagnie, organisirte sich
bei Hrn. F Lancr. Auf Vorschlag wurde»
die Hcrrcn: A. Sybc r g, zum Borsiycr,
G. N cmine r t, zum Sckrctär, und G.
G r ö tz i ng e r zum Schatzmeister erwählt.
Es wnrdcii folgende Beschlüsse gefaßt:
1. Daß dcr Name dcr Compagnie
„Leichte R.cadii,ger Infanterie",
sein soll.
2. Die Uniform soll bestehen ans diinkel
blanem Tncbe mit Silber und weiß.
3. Wurde eine Committee elnaiint, beste
he»d ans L. Hivs ch, S. M arko t, nnd
E. Scb » c i d er, uin zu untersuchen, auf
welche Wcife die Uniform auf das Geschwui
dcste und Wohlfcilste gcliefcrt werden kann.
4. Dcr Sckrctär wurde bkanftragc eine
Liste in seiucm Hanse in Bercicschaft zn hal
ten, um die Unterschriften derjenige» a«fzu
iiehme», welchc Mitglieder dcr Compagnie
! werden wollen.
Zu gleicher Zcit hat er dcu einzutretenden
Mitglieder» z» erklären, wie es selbst einem
Manne mit beschiänktc» Mitteln, möglich
! gemacht werden kann, sich dcr Conipagiiie a»-
zuschlitße»..
Die Vcisammlling vertagte sich hierauf,
»achdcm zuvor dcr nächste Dienstag. 529 Mai)
! znr Vtrsainmluiig bei Herrn I. B o r e l l,
festgesetzt wurde.
A. S>'k>el g, Vorsitzer.
Die Neu Pork Tribune sagt, daß die Behör
den jener Stadt Maßregeln angenommen ha
ben, eine durchgreifende Reinigung in derselben
vorzunehmen. Aus den Straßen der vierten
Ward sind während einem Monat 5,277 La-
düngen Mist und 4,280 Ladungen Schmutz
! fortgeführt worden und dreißig zufätzlicheStra-
ßenkehrer sind angestellt. Die vierte Ward in
Neu Pork muß demnach ein sehr reinlicherPlatz
sein und die Stadt Reading bei Weitem über
teffen —an Schmutz.
Selbstentzündung.—Der NorriStaun He
rold berichtet, daß in der Baumwollen Fabrik
des Hrn. lamison daselbst am vorletzten Don
nerstage Feuer ausbrach, in einem Hänfen zu
rückgeworfener schmutziger Baumwolle, die sich
selbst entzündet hatte. Das Feuer wurde glück
licherweise durch einen Bruder des Hrn. Zami»
son entdeckt und gelöscht, bevor es viel Schaden
angerichtet hatte. Eine Kiste mit schmutziger
Baumwolle, welche im Hofe stand, wurde d
geöffnet und es fand sich, daß auch diese
selbst entzündet halte.
Goch ccne schöne lejend.—DieFran
ville, Louisiana, Chronicle sagt:—Seit m
fähr einer Woche vergnügten sich einige uns
Bürger damit in dem Wasser nahe bei dil
Stadt Schlange» zu schießen. Sie suchen
flucht in den Bäumen, wo sie, wie es sche
in vergönne sich abhäuten. Es gelang ihj
etwa 1000 davon zu lödten und dennoch s
sie im Ueberflusse vorhanden. Man weiß I
die Schlangen in einigen Häusern zu Bay
«ara Quartier genommen haben, wo die A
wohner erschreckt werden, wenn sie dieselben
ihren Betten finden. '
tLin entschlossener Scheriff—Der
ter-Lcheriff von Westchester, Neu York, wu
vorletzte Woche, als er einige Anführer deö
ralen Aufruhrs, welcher vor einiger Zeit auf
Hudson River Eisenbahn stattfand, arreti,
von drei oder mehr Ireländern überfallen, n
che die Freilassung der Gefangenen forderd
die er geschlossen hatte. Er verweigerte es e
Ichlossen, worauf jeder von ihnen eine Pistole
und ihm das Gehirn auszublasen drohte. !
zog jogleich einen Revolver aus sei
Nocklasche und schoß jeden davon schnell n
einander, «inen durch die Brust, einen di
den Hals und einen durch dcn Arm. Der g
ze Troß nahm darauf die Flucht und Alle, .
Ber dcn Venvundettn, gingen wieder an
Arbeir. Der durch die Brust geschossene Ma
wird wahrscheinlich sterben.
tLine californische^ady.—EinSch
ber von Kalifornien beschreibt eine junge Da
jenes Landes wie folgt Sie reitet wilde Pf
de, wirst den Lasso geschickt und verfehlt nie i
Merk mit einer Büchse. Sie trägt ein Jaa
mcsser in ihrem Gürtel und versteht die Apa
nue sowohl vom Huude als vom Büffel; n
nichts von Schnürleibern, Bustels, Käps ot
Faltige Kleider, trägt nie einen Bonnet u
spricht kein Englisch.
Der westliche Schwri„e>>andcl.— T
St. Louis Nepubliean hat aus zuverlässig
Quellen ei» Tabelle ausgemacht, von der A
zahl Schweine, welche längs dein Mississip
Missouri und Zllmoisfiusse während der letzt
Lahrszeit geschlachtet wurden, woraus erhell
daß die ganze Zahl 568,760 ist. Am
seinen Zuflüssen betrug die Zahl 1,000,0
oder 65,750 über die vorhergehenden Zahrsz«
Streitigkeiten i» Coliforniei,M
hat schon oft gehört, daß Calisornien ganz ol
Regierung sei, aber nach den neuesten Na
richten scheint es fast, als ob es mit der Zeit
viel regiert wird. Der von Washington a
angestellte Gouvernör über jenes Tcrrium, t
in San Francisco wohnt, befindet sich in ein
unangenehmen Lage, indem die Calisornier s
ebenfalls selbst eine Regierung gebildet hab
und demnach die rechtmäßig angestellte nich
anerkennen wollen. Es wird ihn, daher schw
sallen seine Autorität zu behaupten. Unse
Bundes-Regierung hat ihn zwar beauftragt
der autorisirr ein freiwilliges Militär-Eorps
bilden, was aber in einem Lande wo die Leu
Gold finden können, eine ziemlich schwere Au
gäbe ist. Wenn unsere Regierung nicht durc
greifende Mittel anwendet, so ist es nicht u
wahrscheinlich, daß Calisornien ihr Trotz biet
und mit der Zeit eine westliche Union am stil
len Meere bilden wird, welche der unsrigen as
fährlich werden könnte. >
Poskdicbjtäkle.—Auf dcn westlichen PA
straßen kommcn häufig Langfingereien
Transporte der Briefposten vor. Als eine P»
be davon führt der St. Louis Rcpublican a>
daß dic ganzen Geldsendungen welche von e!
nein dortigen Handelshause an einem Tage
gingen, verschwunden sind, aus den Briefe!
welche dieselben enthielten, während die Brie
richtig an ihren Bestimmungsortcrn, Pittsbm
und Peu York, ankamen. Aus allen Briefs
welche Noten enthielten, waren dieselben vei
schwunden und die welche Dräfts enthielten"
waren mit denselben fort. i
Die itkolera in Neu Orleans. —D>e e
pidemische Cholera machte ungefähr am letzte,
December ihre Erscheinung in Neu Orl«
ans und grassirte etwa einen Monat. Von de!
letzten Hälfte des Januars bis zum Ist. Mä<
wurde sie wenig beachtet, obwohl sie währe»
jener Zeit wöchentlich beinahe 25 Opfer forder
te. 'Nach dem 1. März nahm sie schnell zu un
die folgende Tabelle zeigt daS stufenweise Stei
gen und Abnehmen der Krankheit:
Starben in der Woche endent 4. März 2,
« " 10. « 5l
« " 17. " lii
" " 24. " 28
" " 51. " 25i
" " 7. April 11'
" " 14. « 7!
" " LI. « 10
" " 28. « 7i
Es scheint als ob irgend ein Spaßvogel ode!
ein Herr der gern ein militärische» Aemtchti
haben möchte, Vergnügen daran findet, dt!
Leuten im Lande weiszumachen, daß fit unK
dem neuen Miliz-Gesetze verpflichtet wären flo
Uniform anzuschaffen, oder jährlich Kl S 0 a>