Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 13, 1849, Image 2

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    mit frohem Herzen, und schön, wie eine
Rose. Alles jubelte ihnen entgegen.
Arm und Reich, Kind und Greii, aUeö
jauchzte und freute sich, wie beim Eintref
fen eines Glückeö.
Als er eine Zeit lang ihre Begrüßun
gen herzlich und mit vielen Handschlägen
erwiedert, sprang er 'in die Mitte und
nahm den Schläger.
Werft auf! sprach er lachend, und
noch höher alö im vorigen Jahre flog der
von ihm getroffene Ball ; noch lebenöfri
fcher raunte er nach dem Zielstocke.
Und später, als die Flammen des O
sterfeuers den Himmel töthetcn, und der
hehre Sang ~Christus ist auferstanden !"
in schwellenden Tönen über die Fluren da
hinwallte, da ergriff er ihre Hand, wäh
rend Freudenthränen seine Augen netzten,
und zog mit in der Procession um das Feu
er und später um den Friedhof. So fei
erte er diesen Osterabend.
Jahre waren vergangen, der Graf zu
seinen Bätern versammelt, Wilden längst
aus der Gegend verschwunden, als Julie
und Alfred an einem Sommerabende un
Park umhergingen, während ihre Kinder,
ein Knabe und ein Mädchen, nicht weit
von ihnen auf dem Rasen spielten. Ihr
Gespräch wandte sich nach und nach Er
eignissen früherer Tage zu, und zuletzt
auf die Zurückberufung Alfred's.
Was mag meinen Oheim denn eigent
lich veranlaßt haben, sich zu demüthigen ?
fragte er plötzlich. Hat er dir denn gar
nichts darüber gesagt?
Ich will es Dir sagen, versetzte Julie,
ihre schmale Hand auf die Schulter ihres
Mannes legend: mein Vater war in der
Hand jenes Wilden, dessen höchster Stolz
eS war, mit dem hochgeborenen Manne
sein Spiel treiben zu können. Als die
ser den Vagabunden endlich mit Hohn
von sich abschütteln wollte, da ergrimmte
der leidenschaftliche Mensch. Mochte die
Welt ihn verachten und ausstoßen der
Graf Leberg, sein Mitschuldiger, sollte
sich vor ihm beugen, und so trat er zu
meinem Väter und. sagte: demüthige
Dich, demüthige Dich tief, bis Du so ge
beugt bist, wie ich Dich sehen will, sonst —
Nun sonst ?
Sonst klage ich Dich öffentlich desMor
des an der Bäuerin Marie an!
>" »W «
Ein Räuber vertrieben. Ein frecher
Schurke, beabsichtigte in der Samstag
Nacht den 24. Februar einen Diebstahl zu
begehen, welcher ihm mißlang. Henry A.
Cope, und seine alte Mutter wohnen in
Hilltaun Taunschip. und werden für reich
gehalten. Um etwa zwei Uhr in jener
Nacht hörten sie etwas in ihrem Hause.
Nach einigem Lauern stand Hr. Eope auf,
und zu seinem großen Erstaunen erblickte
er einen Räuber, mit einem Licht in der
Hand, der wie es schien zum Fenster her
ein kam. Er halte eine Schublade in de,
Stube geöffnet, wo die alte Frau schlief,
und als er nichts fand, daS er der Mühe
werth hielt zu nehmen, ergriff er Hrn Eo
pe bei der Hand, befahl ihm das Geld zu
übergeben, da er im Falle der Weigerung
beide todten würde. Während dieser Zeit
wurde die alte Frau wach, und fragte was
er wolle. Der Schurke erwiderte er wol
le ..Geld" und widerholte seine Drohung
sie..beide zu todten". wenn sie es nicht her
ausgäben. Er nahm die Frau beim Hal
se. wahrscheinlich um sie zu erwürgen,
ber durch ihr Geschrei um Hülfe, wurde
daS Mädchen geweckt, die in der Stube ü
ber ihr schlief, und aus dem Bette auf den
Boden sprang. Dieses hörte ber Dieb,
und sprang so leickt. zum Fenster hinaus,
daß kein Hanswurst in einem Circus je
mals leichter durch einen Reif hüpfte.
Der Räuber soll ein großer Deutscher
sein, mit Whiskers im Gesicht. Halle eine
bunle Weste und Frackrock an. und eine
Kappe auf. Ein Mann, auf den obige
Beschreibung paßt, soll am nächsten Mor
gen etwa zwei Meilen von wo derßaubver
such gemacht wurde, in die Stälsch gegan
gen sein, worin er bis nach Line Lerington
gefahren ist. und nachher blitzschnell die
Turnpeik hinunter lief. Es wird gesagt,
die eine Hand deS Räubers sei mit Blut
besudelt gewesen. Die Wunde erhielt er
wahrscheinlich am Fenster, das er zerbrach.
Noch ein Raub- V2V Belohnung.
Wir vernehmen, daß I. Jenings Brown,
in Middletaun Taunschip. dieser Cauty.
am 22 Februar, um etwa 55 Thaler in
Geld, Sackuhr und andere Artikel beraubt
wurde. 20 Thaler Belohnung ist auf
den Dieb gesetzt.
Und noch e»n Diebstahl.—Auch erfah
ren wir. daß am IBten Febrnar, Herrn
Jesse JoneS. von Plumstead Taunschip.
etwa PSV gestohlen wurden. Der Dieb
verschaffte sich durch ein Fenster im Par
lor Eingang. Das Geld befand sich im
zweiten Stocke- Es wird geglaubt der
Räökel wäre gut im Hause bekannt.
. Doyls. Erpr.
Pottsville. dctt «. Mar, —Unglück.
Am Mopt.g in oer vorigen Woche, er
eignete sich nn trauriges Unglück in Ver
Kohlengrube des Herrn Geo. Thompson,
in diesem Caunty. wodurch einer der Ar-!
beiter. Namens Smith- netödtet, und ein
anderer, mir Namen Robert Hill, schwer
beschädigt wurde. Sie waren in der Aus
besserung des Gangwegeö beschäftigt, als
eine Masse von 10 oder 12 Tonnen Schie
fer, auf sie herabfiel und sie bedeckte, und
da sich zur Zeit Niemand sonst in der Nä
h? defand unv?as Unglück bemerkte, ver
blieben die Armen IL Stunden in dieser
Lage. Das Weib eines der
Männer, begab sich der langen Abwese»
heit ihres Galten wegen, nach der Stelle,
und rief in die Oefiumg hinein und erhielt
Antwort. Man stellte sogleich eine An
zahl Männer an die Arbeit, welche die Un
glücklichen so bald als möglich heraus gru
ben.
Feuer in Port Carbon.—Ein Frähm
stall, gehörend den Herren Hughes und
Mattson in Port Carbon, wurde in der
lehten Donnerstag Nacht um ungefähr
Uhr durch Feuer zerstört. Das Feuer
wurde zuerst auf dem Heuboden entdeckt,
und griff so schnell um sich, daß nur mit
vieler Mühe zwei von den drei Pferden,
welche sich darin befanden- losgemacht und
gerettet werden konnten, das dritte Pferd,
dem Herrn Mattson gehörend, wurde so
sehr verbrannt, daß es getödret werden
mußte. Eine ziemliche Quantität Heu,
Pferdegeschirr, und ein Spazierwagen,
verbrannten ebenfalls, und der ganzerer
lust beträgt nicht viel weniger ale tausend
Thaler. Es wird geglaubt, daß das Feu
er angelegt wurde.
Verwegener Naub.—Nor einigen Wo
chen, verschaffte sich des Nachts ein Dieb
Eingang in das Gasthaus des Hrn. Hen
ry Kepner in Tamaqna, und stahl eine
Parlhie Kleider. Noch nicht zufrieden,
benutzte er als die Uhr drei Uhr schlug, den
dadurch entstandenen Lärmen und öffnete
die Thür an dem Schlafzimmer des Hrn.
K.. schlich sich leise hin nach dem Bette,
und suchte die Hosentaschen zu leeren;
durch ein Geräusch wurden die Schlafen
den jedoch wach, und der Dieb entfernte
sich eiligst. Wie leicht hätte sich bei die
ser Gelegenheit durch rasche Handlung das
Sprichwort ~wer stiehlt, der mordet", ver
wirklichen können. Ein mitternächtlicher
Dieb wird auch zum Mörder, wenn Um
stände ihn dazu nöthigen Freihts Pr.
Der ZUVrralr Acovacdter^
Reading, den 13. MärzlB?s».
iV"Solche unserer resp. Unterschreiber/ die
am Isten April ihren Wohnort wechseln, ersu
chen wir uns Anzeige davon zu inachen, so daß
wir die nöthigen Veränderungen in der Ueber
sendung ihrer Zeitungen machen können.
Mittheilung? n,—Wir haben schon oft Kor
respondenten ausnierksai» darauf gemacht, daß Mit
theilungen ohne die richtige Naiiieiiönnterschrift deb
Einstiiderb nicht bcrüctMtigl werden und sehen unS
veranlagt diese Nachricht nochmal zu crncucrn,
C. Myer 6. Esq,, vom Hau«
se der Represeiilantcn, unsern Dank für ein
wichtiges Dokument.
Die F»ttl?jahra-A?al)len finden am näch
sten Freitage start. Unsere Freunde im tan
sollten darnach sehen daß sie wenlflstens eine»
Whig Inspektor in jedemWahld,strikte wäh
le». Ii» der Stadt haben Heide Parteien re.
gelmäßige Ernennungen für die zu wählenden
Beamten gemacht und wir wollen hoffen, daß
die Whigs nicht zu Hanse bleiben. Herr
Charles M'K » i g h t ist der Whig»
Canvidat fnr Mavor von Readmg. Die
Namen der übrigen Caiididaten sind uns
nicht genau bekannt. Es wird jedem Wäh
ler leicht sein, sie zu erfahren.
schöne drelstöckiglc Wolmhauö deö Hrn
Thomas Baird, in der üten Straße, wird am nächsten
Freitage aberinalv öffentlich zum Verkauf angeboten
werden. Siehe die Anzeige.
Die Antritts-Rede des neuen Presidenten,
welche sich In einer aiidcrn Spalte vorfindet, empfeh
len »vir unfern Lesern zur genauen Durchsicht Sic
ist wie man erwartete und wie sie fein sollte —t nr z
und g ii t—und bedarf keiner weiten HnipichluüZ
von unserer Seite.
Gefährliche Rauferei und Tod.
Dr Adrian Löwen, früher von Oley Tannschip,
verlor am vorletzten Zrcitag Abend auf eine traurige
Art sein Leben. Die Einzelheiten des traurigen Vor
falles sind nngcfährwiefolgt. Ein Theil derElnwohner
In der Rühe von Wallnuttaun sollen die Gewohnheit
haben, fast jede Woche in irgend einem Privathanse
eine Art Frollck zu halten. Bei einem solchen
ge war am gedachten Tage auch Dr. L anwesend.
Da er mitunter dem Trünke ergeben war, so bot ihm
Einer von der Gesellschaft auch bei dieser Gelegenheit
Schnaps an und alö er sich weigerte denselben zu trin
ken, wollte man ihn durch rohe Behandlung dazu
zwingen. In der »tanfererei fiel der Verstorbene mit
der Brnst so hart auf einen umstürzenden Stuhl, das,
er wieder aufgehoben werden mußte In der Mei
nung daß er sich nur verstelle, trieben die Anwesenden
noch Scherz mit ilnn, banden ihn auf einem Stuhle
an, warfen denselben um und legten den verstorbenen
endlich in eine Ecke der Stube, worauf sie den Zanz
ungestört fortsetzten. Erst als die Gäste sich zerstreu
ten. machten sie die Entdeckung, daß der Doktor todt
und wahrscheinlich an inneren Verletzungen durch
den Fall gestorben war. Eine Art Jnquest wurde ü
ber die Leiche gehalten und dieselbe dann ohne weitere
Umstände Aber der Borfall hat Aufregung
in der Rachbarschaft verursacht und auf Ansuchen ei
niger Rachbarn, für eine genauere Unterschung. begab
sich der Coroner, begleitet von Doktor Cox. von hier,
am Samstag Morgen nach Oley, um die Leiche wie
der auszugraben und eine pnst mortem Untersuchung
zu halten, wovon wir das Resultat noch nicht wissen.
Der Verstorbene war aus Steinheim, in der Pro
vinz Westphalen, in Deutschland, gebürtig, etwa !ü
Jahr in Amerika und mochte etwa Z 9 Jahr alt sein.
Er hinterließ -t Hülflose Kinder.
Der "Readinger Adler" vom letzten Dienstage be
klagt sich über eine» Correspndenten deö Beobachters,
der Ihn wegen Nichtaufnahme der Verhandlungen ei'
ner Versammlung getadelt hatte, und erinnert den
selben gleichzeitig, "daß das souriml und der Beob
achter diesen Tadel weit mehr verdienten, weil beide
auch nicht eine Zeile von den gedachten Verhandlun
gen publizirt hätten." Einen so großen Abstecher von
der Wahrheit hätten wir dem „Adler" nun wahrlich
nicht zugetraut! Was daö svurn»! in der Sache ge
than hat, geht uns nichts an, aber ini Beobachter
vom AI Februar wird der Adler in den beiden ersten
Spalten ans der innern Seite mehr als ISO Zeilen
von den Verhandlungen jener Versammlung finden,
worin dieselben, mit geringen Abkürzungen, ganzent
halten sind. Daö scharfe Auge deö Adlerö hätte dies
sicher entdecken sollen. Wird er seinen Irrthum geste
hen ?
Nanferei im Congreß.
Die hochweisen Herren im Kongreß haben einmal
recht dumme Streiche gemacht—sie haben sich nämlich
in der letzten Sitzung, welche bis um 7 Uhr am vor
letzten Somitag Morgen dauerte, in beiden Häusern
geprügelt. Im Hause kamen zwei Prügeleien vor—
die Erste war, daß Hr. Meade Hr». Giddingo beim
Kragen faßte und ihm die geballten Fäuste ins Ge
sicht stieß; die Zweite war zwischen Herren Ficklin u
Johnson, die sich förmlich prügelten Im Senat hielt
Senator Foote dem Senator Cameron die Faust un
ter die Rase, woraus dieser sogleich ausholte, um ihm
Eene zu stecken, weiter kam eS aber nicht. Wenn sich
Gassenbuben oder Trunkenbolde raufen oder prügeln,
so ist eS nicht auffallend, wenn aber Männer, vorde
ren Rainen daö Prädieat,.Ächt bar" steht, sich einan
der in die Haare fallen und mit Faustschlägen debat
tiern, so ist eö eine unverzeihliche Roheit. Die Her
ren Congreßmänner müssen wirklich ein kurzes Ge
dächtniß habe», indem sie so leicht ihre Würde verges
sen. Wie wäre es wenn man eö ihnen zur Pflicht
machte einen Sack mitzubringen, um die Gedanke»
darin aufzubewahren.
Eröffnung der Staat ö- Can äle-Rachei
ner Bestimmung der Canal CommissioncrS sollte am
vorigen Samstage das Wasser in die westlichen Kanä
le gelassen werden, so daß die Hauptlinie jetzt für den
Güter-Transport offen ist Dieö wird Pennshlvani
cn bedeutende Vortheile über Reu Kork gewähren.
M o ndsfi nst e rni ß— Am Donnerstag Abend
war eine sichtbare Mondofinsterniß, welche genau drei
volle Stunden dauerte Etwa drei Viertel der Mond
scheibe wurden verfinstert und da die Lust zur Zeit
völlig wolkenlecr war. so gewährte das Ganze eine»
herrliche» Anblick.
Kein Sch »e e—Zu den Neuigkeiten welche wir
heute zu berichten haben gehört auch die, daß wäh
rend letzter Woche kein Schnee fiel. Die Natur hat
überhaupt jetzt mehr daö Ansehen deö nahen Früh
lings, die Wege »'erden trocken uizd sebst die Men
schen scheinen wieder aufzuthaue»
Goldne Thaler —Zu den letzten Handlungen
deö so eben beendigten CongresseS gehört auch die Pas
strung der Bill, welche das Prägen goldner Thaler u.
Zwanzigthalerstücke oder Doppel-Adler erlaubt oder
verordnet Wahrscheinlich wollte der Kongreß daß
~goldne Zeitalter" herbeiführe», vergaß aber leider
etwa« zu thun, um die Exportation deö Goldes zu
verhüten, und so bleibt unt> vorläufig nichtsGolvcncö
alö die Träume.
Die Ginsetznng des Presidenten.
Die feierliche Einsetzung des neuenPresiden
ten fand, der Bestimmung gemäß, gestern vor
acht Tagen statt. Um It> Uhr Morgens wur
den die Thüren des Capitals geöffnet, worauf
sich die Damen-Gallerie des Senats-Zimmers
schnell mit Damen füllte und bald zum Erstik
ken voll war. Die übrigen Räume für die Z
uschauer waren ebensalls bald gedrängt voll und
Tausende mußten zurückgehen, weil sie keinen
Platz gewinnen konnten.
Der Senat versammelte sich um 11 Uhr. —
Zufolge eineS passirten Beschlusses na hm Sena
tor Atchison den Sprecherstuhl ein. Die neu
en Mitglieder wurden vereidet, mit Ausnahme
von Gen. Shields, dessen Beglaubigungsschrei
ben der Rechts-Eommitttee überwiesen wurden.
Die Herren Fillmore und Dallas traten Arm
in Arm in die Halle. Hr. Atchison vereidete
den neuen Vicc-Presidenten, worauf dieser sei
nen Stuhl einnahm und eine eloquente Rede
an den Senat hielt.
Alle Richter der Supreme-Court und etwa
4V Glieder deS diplomatischen Corps, mit Ein
schluß ihrer Attaches,kamen zuerst und nahmen
15 Sitze auf dem erhöhten Stande zur Linken
des Vice-Presidenten, und Letztere zur rechten
Hand ein. Dann folgten die Herren Bucha
nan, Johnson und Tone») vom alten Eabinet,
und nahmen Sitze vor dem diplomatischenEorps
ES war jetzt 12 Uhr, aber der President und
Ex-President waren noch nicht da, die Menge
wurde unruhig und es entstand einigeSGeräusch
auf den Gallerien. Der President und E»-Pre
sident kamen zusammen um 12j Uhr und setz
ten sich mit Hrn. Dallas und R. M. Johnson
auf die earmoisinrorhen Armstühle vor dem Ti
sche deS Sekretärs. President Taylor ließ sich
mit dem ersten Richter Toney und RichterMc-I
Lean in ein Gespräch ein, und schritt darauf,
in Uebereinstimmung mit den zuvoegttroffenen
Anordnungen in Prozession nach dem östlichen
Portale, wo er seine AntrittS-Rede vorlH. Die
Volksmenge auf dem Platze war »ngeh«er u.
soll über IV,VW Betragen haben. DasHur
rahrufen war ohne Grenzen.'Vor und nah der
Antritts-Rede wurden Kansnen abgefeue t.—
Der Vice-President und die Senatoren kehrten
unter großem Beifallrufen nach der Senatbzlle
zurück. Der Senat vertagte sich bald darauf.
Washington war mit Fremden überfüllt und
außer den Wirthshäusern waren auch die mei
sten Privathäuser von Fremden in Beschlag ge,
nommen und wurden besonders von Damen be
wohnt. Glänzende Bälle und brilliante Feu
erwerke schlössen am Abend die Feier des denk
würdigen Tages.
President Taylor'S Cabinet.—Die
folgenden Herren sind als CabinetS-Beamten
des neuen Presidenten ernannt und als solche
vom Senat bestätigt worden, nämlich:
Staatssekretär —John M. Elayton,
Schahseketär—W.M. Meredith,
Sekr t. des Innern —Thomas Ewing,
Arieqsfekretär—W.H. Crawsord,
Nlarjnefek'rerär—W. B. Preston,
General-Poftmeisker —Jacob Collamar,
General-Anrvalt—Reverdy Johnson.
Boyerstauu, den L. März 1U49.
An de» Herausgeber des "Beobachters."
Die Heranv'qel'tr des Rraduiqer Avlerö
sprechen in ihrem Blatte vom 6. Dieses de»
Wunsch aus, zu wisse», aus welcher Ursache
der Adler allein qeladelt wird, weil er dieVer
handlnnqen der in Boverstaun gehaltenen
Vcrsamiiiluiiq in Opposition zu 'Madisou
Caniitv nicht publizirteu. Ich möchte nur
saqe», daß ich einem Hre»»de besondere In»
siriikcioneii gegeben hatte, die Herausgeber
des Adlers zn ersuche» die Verhandlungen
einzurücken, was vermuthlich auch geschehen
ist. Di? Ursache, warum ich diec verlangte
war, weil jene Zeitunq hauptsächlich iu dieser
Nachbarschaft circulirt; der Beobachter ist
mehr zu eulschuik'iqk», weil er die Hauptthe»-
le piiblizirtk. Was das lurnal a»geht, ha
be ich bis beute noch nicht gesehe» was dies
»ber de» Gegenstand publizirte. Doch da die
Freiheit der Rede und Presse existirt. so wiiu
sehe ich verstanden zu sei», daß, sollte ich mich
künftig wieder genöthigt sehen, Ltwas zur
Veröstenrlichttiig anzubieten, ,ch das Ganze
oder gar nichts veröffentlicht zu sehen wün
sche. nach Gutdüncen der Herausgeber.
D, S.
General Taylor's Antritts
rede.
Durch das amerikamsche Volt zn dem höch
sten Amte, welches n»sere Gesetze tenncn, er
wählt, erscheine «ch hier, um dcn durch die
Constitncion vorgtschricbkne» Eid zu leisten
und dem altherkömmlichen löblichen Gebran
che willfahrend, diejenigen, welche hier ver
sammelt sind, anzureden.
Das Zutrauen nnd d»e Gnnstbezengung.
welche durch meine tandeleule nur da
durch erwiese« sind, daß sie mich berufe» ha
ben, der Ober « Magistrat einer öiepnblit
zu sein, die einen hohe» Rang unter deu
Nationen dieser Erde einnimmt, haben mir
die Gefühle der tiefsten Dankbarkeit einge
flößt, wenn »ch aber bedenke, daß die Annah
me dieses Amtes, welches ihre Parteilichkeit
mir verliehe» hat, nur die Vollziehung der
schwierigsten Pflichten auferlegt und die ge>
wichtvollstcn Obliegenheiten auf mich wälzt,
so biu ich nur bewiiyr, daß die Stellung, wel
che ich auszufüllen berufen bin, obgleich ge
nügend, dem hochstrebendsteil Ehraeiz zu be
friedige», mit de» furchtbarste» Verantwort
lichkeiten umgebe» ist. Glücklicherweise soll
,eh indeß bei Vollziehung meiner neuen
Pflichten nicht ohne tüchtige Mitwirkung
sei». Die gesetzgebende» uud Richterliche»
Zweige des Gouvernements bieten hervorra
gende Beispiele der ausgezeichnetsten bürger
lichen Talente nne der gereifresten Erfahrung
dar, nnd es soll mein eifriges Bestreben sein,
zu meiner Hülfe iu de» Ereeutive Departe»
mkttlS Männer zn berufe», deren Talente,
UnbkscholtenhritnndCharakter-Rcinhklt anS
gedehttte Gewährleistungen für die getrene
und ehrenvolle Vollziehung der Verwaltun
gen gewähren, welche ihrer Sorgfalt anver
traut werde«. Mit solcher Hülse und dem
redlichen Vorsatze, immer zu chuu was Recht
ist, hoffe ich, emsig, unparteiisch und für die
beste» Interessen des Landes die mannichfa«
chen Verpflichtungen, welche mir auferlegt
sind, zu vollbringe».
Bei der Verrichtung dieser Pflichten soll
die Constitution, welche ich heute ~z »er
halten, zu beschützen nud z u
vertheidige schwöre, stets mei«
Wegweiser sein. Rü-ksichtlich de. Auvirguiig
dieses Instruments, werde ich auf die Ent
scheidungen der richterliche« Tribunale beson
ders Rücksicht nehmen, welche durch deren
Autorität errichtet sind »nd auf deren An
wendungen durch die früheren Presidenten,
welche einen so großen Antheil an der Aus
bildung derselben genommen haben. Dem
Beispiele dieser Patrioten werde ich stets mit
Ehrerbietung zu folgen suche« und vorzüg
lich dem Beispiele deffen, der so mannichfache
Ansprüche auf nen Namen «Vater des Va
terlandes" hat.
Die Armee uud die Flotte der Ber. Staa
ten zu eommandii eu; nach dem Rathe und
unter Beistimmung des Senats Verträgt ab
zuschließen, Gesandten und andere Beamten
anzustellen, dem Congresse gewissenhaft Nach
richt über den Stand der Union zu geben und
solche solche Maßregeln zu empfehlen, welche
ich für nothwendig erachten werde, und dafür
zu sorgen, daß die Gesetze treulich ausgeführt
werden, — das sind die wichtigsten Pflichten,
welche dem Presidenten durch die Constituti
on auferlegt sind, und mau darf erwarten, dass
ich kurz die Prinzipien andeute, welche mich
bei deren Ausführung bestimmen sollen
Erwählt durch die Masse des Volkes un«
ter der Versichernng, daß meine Verwalt»
der Wohlfahrt des ganzen tandes gewei>
sein werde und uicht der Unterstützung «it!
einzelnen Sect,on oder gar einem lokaleul
teresse, erneuere ich heute d,e Erklärunge
welche ich vorher gemacht habe und sprec
öffentlich meinen bestimmte» Entschluß a»
>nach Maßgabe meiner Fähigkeiten das Go
vernement ni seiner nrsprünglicheu Reinh
zu erhalten, und als die Grundlage mein
öffentliche» Politik diejenigen großen, repu
litauische» tehren anzunehmen, ans welch
die Stärke unserer National-Existenz zusai
mengestellt ist.
In Beziehung auf die Armee und Flot
welche unlängst mit so vieler Auszeichnn
im aktiven Dienste verwendet sind, soll beso
der? Sorgfalt darauf verweudet werden, t
den höchste» Stand ihrer Wirksamkeit sich
zu stelle» und zur Förderung dieses Gege
standeS soll aufdieMilitär und Flotten Sch
le» die besondere Aufmerksamkeit der Exek
tive gerichtet sei».
Als amerlkanische Freimänner können w
nur mit allen deu Anstrengungen sympathi
ren, um die Segnungen der bürgerlichen n
politischen Freiheiten auszudehuc», aber
gleicher Zeit werde» wir durch die Ermahn»
gen der Geschichte »»d dlirch die Stimme»
seres eigenen geliebten Washiiigtci. gewar«
»ins der verwirrenden Allianzen mit fremd
Völkern z« enthalten.
In allen Gtreitiakeitc» zwischen mit ei
ander kämpfende» Gouvernements, gebiet
nicht weniger unser Interesse, als uns«
Pflicht, streng »kiitral z« bleiben, währe
»»scre geographische Stellung, der Geu,
«iisercr Institutionen und uusereS Volke
der vorgeschrittene Geist der Clvilisatiou u
vor allem die Vorschriften der Religion ui
die Uiikerhaltiing friedlicher »>>d freundschaj
licher Verhältnisse mit alle» andern Mächt
n»r auferlegen.
Es steht zu hoffen, das bei einem Gouve
ncment, welches anf seine eigenen Kräfte v«
tranr nnd entschlossen ist, seine eigenen bil
ge» Rechte zn beschützen, keine ittleriiallotta
Frage ailfkoinine» kam,, welche »icht dur
weise Uiitrrhandliiiigtu beizulegc» wäre »n
vorzugsweise kommt es einem Gonvernciiiei
gleich dem iinsrige«, begründet, auf die M
ralirät nnd Einsicht seiner Bürger, anfrec
erhalten, durch dere« schwärnierische Anne
giiiig, zn, jedes Mittel eimr ehrenvolle» T
plomarie zu erschöpfe«, ehe es z» deu Waff
greift.
Ii» der Führung der answärtige» Angel
gcuheite»,. »verde ich mich solche» Ansicht«
ailschließeu welche ich wesentlich für die best
luteressk« und diewahre Ehre des taud
erachte.
D»e Macht Anstelluiige» z» verleihe», »ve
che dem Presidenten beigelegt ist. bürdet «h
sehr zarte uud schwierige Pflichte» a»f.
So weit es m,r »mmer möglich »st, mich
untcrnchte», werde ich Rechlschaffenheit, F
higktit und Treue zu »»»»»»gängllcheu Erfo
del iussk« be» Vcrleihuug eiues Amtes mach
uud dcr Maugel ,rge»d ciuer dieser Eige
scbafte», soll als eine genügende Ursache ft
d»e Entlassung betrachtet wcrdeu.
Es soll mei» eifrigstes Bestrebe» sei», de
Cougressc solche eo»stit»lio»elle Maßregel
zn cinpfchien. als nothwendig und geeigni
sein mögen, den großen Interessen des Acke,
baiics, des Handels und der Manufaklurei
Eriiiiithigiing und Schutz zu gewähren, uus«
re Ströme »»d Häfeu zu verbesser», für d>
schleunige Abtragung »inskrer Schuld zn so»
gen, eine strenge Verantwortlichkeit von Se
Ire» unserer Gonvernementsbcamlen, und di
größte Sparsamkeit in allen öffentlichen Aus
gäbe» durchzusttzeu.
Aber es ist dcr Weisheit des Congressei
selbst, welcher durch d,e Coustituc»oi» »ui de
ganze» gesetzgebenden Macht ansgcrüstcl ist
anheim gesteilt, diese nnd andere Gegenständ
der einheimische» Politik z» regulire«.
werde mit Zutraue» meiu Aiigenme» k
erlelichtttt» Patriotismus dieses Körper
richte«, damit derselbe solche Maßregeln au
»ehmk, welche die streitige» Jnlercsseu wieve
»n Uebereiiistlinmiiug zu bringe» vermöge,
niid darauf gerichtet sind, die Union zu vere
wigeii, welches dcr höchste Gegenstand »„isere
Hoffnungen, Wünsche und Neigungen sei,
sollte.
In jeder Handlung, die darauf berechne
ist, eine» Gegenstand, der dem Herzen eine»
Jeden, welcher seinVaterland aufrichtig liebt
so nahe liegt, zu fördern, werde »ch auf's Eif
rigste mich mit den beigeordnete» Zweige» de»
Gouvernements vereinige».
Zum Schlüsse wünsche ich Euch meine Mit
bürger, herzlich Glück z« dem hohe» Grad,
von Wohlsein u«d Gedeihe», mit welchem du
Güte dcr göttliche» Vorsehung unser gemein
sames Vaterland gesegnet hat.
Laßt l»»s die Fortdauer derselbe» schntze»u
den Liebe erflehe», welche uns vo» eiuem sehr
genüge» Anfattge z» der erhabene» Höhe, wel
che wir heutige» einnehme», emporge
führt hat u»d laßt uns suche», die Fortdauer
derselbe», durch Klugheit und Mäßzgung i«
unser» Berathungen zu verdiene», durch wohl«
berechnete Versuche die Bitterkeit zu besänf
tige,'», welche nur zu oft. »»ausweichliche Met«
nungsverschitdeuheite» erzeuge», durch Ver
bre,t»»!g uud Ausübung billiger uud liberaler
Grundsätze »nd durch erweiterte Baterlands,
liebe, welche keine andern Grenzen anerkennt
als die »iiserer weit ausgedehnten Republik/
Pennsylvanifche Gesetzgebung.
Mittwoch, Februar 28.— Senat.—Die
Gefammtbeschlüsse zur Veränderung der Eon»
stiturion, so daß die Richter durch daS Volk er
wählt werden, wurde besprochen.
H a u s.—Einige Lokalgeschäfte wurden ver«
handelt. Die Erwägung der BiS in Betreff
deS Nordzweig«Sanals, wurde bis nächste W '»
che verschoben. Hrn. Swartzwälder'S Antrag,
daß das HauS fich vom 2. bis 7. März verta
gen, wurde verworfen.
März I—S en a t.—Hr. Best übergab SS
Bittschriften für das neue Haunty Monteur.
Hr. Small eine von Gtockhaltern der Liba
non Bank, gegen die Vermehrung des Capital-
Stocks.