Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 30, 1849, Image 2

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    Deine Hand mein Freund! Leb' wohl!"
Sie lehnte das Haupt an die Brust ih
res Gatten, und hatte ausgelitten ; Mey
als Schnierz aber dauerte für s ganze
Leben.
Aus einer Pred:gr von A. Menzering
vom Jahre IKB7.
„Seht nur das Putzwesen, Thun und
Schmücken der Weiber! Seht wie sie ihre
Haare bleichen, hängen den Schädel über
einen Ganq in die Sonne, waschen sich
mit sonderlicher zugerichteten Lauge voll
lauter Hoffarth und Ziererei. Sie schmie
ren, schmücken und streichen, mit diesem
und jenem Wässerlein - die Kanne 8—1 l)
Gr. geltend mit diesem und dem spa
nischen Kleisterwerk. Eine will klar und
weiß sein, die andere glühend und roth,
und machen's oft so grob, daß man das
Geschmiere hinter den Ohren kleben sieth,
oder der Safran hinter den Ohren klebt.
Dabei ist kein Glaube, keine Andacht und
kein Gewissen! Des Spiegels können
sie gar nicht entbehren und stehen stets
vor demselben. So tragen sie auch die
Spiegel nicht nur täglich in den Beuteln,
sondern auch auf ihren Nähkissen. Ja,
Spiegel haben sie sogar in den Büchern,
die sie mit in die Kirche nehmen; wenn
man nun meint, sie sind andächtig und le
sen in den Büchern, so schauen sie sich und
andere in dem Spiegel. Eine Schande
ist es mit den großen, ungeheuren Ochsen
köpfen und großen Zöpfen von gelben
Haaren, die sich um die Köpfe herumwie
gen, wie große Waschplauel, daß man
Pferde darauf tummeln möchte. Auch
will es bei uns Deutschen und Sachsen
aufkommen, daß der Weiböpersonen große
Ueppigkeit sich erzeigt, in dem gar schänd
lichen Bloßtragen. O! Greuel und Fre
vel, das zu zeigen, was heimlich bleiben
soll! Das geschieht nun besonders von
den Mädchen, solchen Schnepperlingen,
die ihre Mäuler gar nicht genug aufthun
können ; daß doch solche Rauschause etwas
auf die Schnäbel bekämen ! So machen
es aber heutzutage die männersüchtigen
Weibsstücke, ehe sie noch von einem Frei
er oder Bräutigam wissen, ranzen und
laufen sie, und bieten sich gleichsam selbst
zum Kauf an. Durch solche
kanzen aber, beschandflecken sie sich selbst
nicht wenig.—Ach Gott! sonst war eine
Jungfrau eine Alma, jetzt macht sie sich
zur Almoda! Das kommt auch daher,
daß viele in solche Komödien gehen, wie
welche jetzt agirt werden ; das ist liebliches
Zeug!"
„So ist es aber mit dem Weibervolke!
da müssen sie haben mancherlei Schleier,
gelb und klar, mit silbernen und güldenen
Streiflein und hohlen Näthen, schöne und
kostbare Mützen, Schleppen, Barrete von
Sammet, Cartek, klein, groß, rund, eckig,
mit breitem Rande und Aufschlägen, mit
dickem Zobelgebräme, große Wülste, schö
ne Hauben, die in die Augen flinkern,
und gilt deren keine nicht, wenn sie nicht
1 v oder 15, auch 20 Gulden kostet. Da
bei stehen wohl seidene Zöpfe, Bänder,
güldene Schnuren, dicke Perlenbänder,
schmale und breite Borden mit silbernen
Nadeln, güldene Hefte, Knäufe, köstliche
Kränze, u. dgl. mehr. An den Hals ge
hören viele seltsame, wunderliche große
und kleiue Ketten. Demnach muß man
haben feine Thiefemknöpfe, gekrümmte
Goldgülden, Herzlein, Kreuzlein,edle
steine in Gold gefaßt, köstliche Kragen,
Schleier. Hernach kommen die feinen,
bunten, unsittlichen Vorhänge oder Brust
lätze :c. Weiße Handschuhe, Koller, die
herrlichen Häublein von Damasken. Da
schnüret und preßt man sich, daß man da
rüber ungesund wird. Hierzu gehören
noch die schmalen, spitzigen Schuhe :c.
Ach, welche Zeit haben solche Schlump
säcke nur zu verwenden, um die Näthe
dieses tollen Putzwerkes zu verfertigen!
da gibt es mancherlei Näthe: spanische,
welsche, englische und mancherlei Benen
nungen, z. B. die blinde Nath, die Hohl
nath, Kaisernath, Schnurnath, Zopfnath,
Blochnath, Kreuznach, Faltennath, Mal
ternath zc>, kurj, so viel Näthe, als es
närrische Köpfe giebt!
..Ha
gerstaun (Md) News" vom vorletzten
Mittwoch, theilt folgende ergreifende Er
zählung mit. Daß ein Mann seine Wahn
sinnige Frau in seiner Wohnung in Ket
ten angeschlossen hält, da es doch so viele
Anstalten im Lande gibt, für die Aufnah
me der Wahnsinnigen, »st sonderbar, und
scheint eine Handlung vi>n unnöthiger
Grausamkeit zu sein.
In der vorigen Donnerstagnacht, (be
richtet obige Zeitung.) wurde die Wohnung
des Hrn. Christian Habecker, in dem Clear
Spring Distrikt, gänzlich durch Feuer zer
stört. Die dieses Uuglück begleitenden
Umstände, sind von einer schmerzlichen
Art. Die Frau des Herrn Habecker ist
seit einigen Jahren ihres Verstandes be
raubt gewesen, wvdurch es nothwendig
wurde, sie angekettet zu halten, um zu
verhüten, daß sie sich selbst und Personen
in ihrer Nähe keinen Schaden zufüge.
Als das Feuer entdeckt wurde, halte es ihr
Zimmer schon ganz eingehüllt; ihr Mann
aber, ungeachtet der großen Gefahr, welche
seinem eigenen Leben drohete, entschloß
sich, sie zu retten und stürzte durch die
Flammen. Mit einer Art trennte er die
Kette, aber bei der Zeit hatte das schnelle
Fortschreiten der Flammen, das Entkom
men durch die Thür unmöglich gemacht.
Er versuchte daher, sie durch das Fenster
zu befreien, und es war ihm dieses beinah
gelungen, als sie sich von ihm losriß. u»o
in das brennende Gebäude zurück fiel.
Ein abermaliger Versuch sie zu retten,
schien sicheres Verderben zu sein, doch der
getreue Gatte schwankte nicht. Trotz der
Bitten und Bemühungen des einzigen
Nachbars, welcher um Zeuge seines Un
glücks zu sein, angekommen war. aber doch
zu spät um ihm Hülfe leisten zu können,
entschloß er sich zu einem nochmaligen
Versuche. Durch das nun in Flammen
gehüllte Fenster springend, gelang es ihm
den Gegenstand seines gefährlichen Wag
nisses zu erreichen. Ein kurzes und ver
zweifeltes Ringen erfolgte es war ein
Ringen auf Leben oder Tod; aber die
größere Stärke des Gatten siegte, und
wiederum erschien er durch das Fenster,
und trug diesmal den Gegenstand seiner
Ergebung und seines Wagnisses glucklich
davon.
So sonderbar es et scheinen mag, war
die Frau nur leicht beschädigt. Hr. Ha
becker aber litt hc.i ten Schaden ; sein Kopf
seine Hände und Füße, waren ihm schlimm
verbrannt» doch nicht in dem Umfang, wie
wir hoffen, daß seine Genesung dadurch
zweifelhaft gemacht wird. L. Volk Sfr.
Wichtig wenn wahr.—Hr. Henry Pai
ne, von Worcester.Mass, berichtet dem, in
Neu Vork gedruckten „Scientific Ameri
can," daß er einen Plan entdeckt habe,
durch ..mechanische Wirkung" auf Wasser
und Kalk, Licht zu erzeugen. Hr. Paine
sagt:
„Ich habe die Experimente zeitweise
fortgesetzt, und bin nun im Stande, das
gewünschte Resultat zu melden. Ich ha
be ein Licht hervorgebracht, gleich in Stär
ke zu viertausend Gaslichter, mit einem
Apparat 4 Fuß im Quadrat, zu den Ko
sten von 1 Mill per Stunde. Die Elek
trizität wird erzeugt durch eine kleine Ma
schine, welche aufgezogen wird, mit einem
gewöhnlichen Schlüssel, und das einzige
Material, das dabei verzehrt wird, ist
Kalk und Wasser.
„Ich bin gegenwärtig beschäftigt einen
Apparat zu verfertigen zur öffentlichen
Ausstellung, wo alle Theile öffentlicher
Inspektion unterworfen sind, ausgenom
men das Innere des Erzeugers. Diesen
Apparat werde ich ein Jahr lang ausstel
len, und am Ende desselben den Mechanis
mus des Erzeuger? veröffentlichen."
Friedens-Bote.
Ursprung der Cholera.—Ein Hr. Neil!,
ein alter Einwohner von Neu Mrk, sagt:
Daß er in entdeckt habe, daß die Cho
lera von der Einathmung eines Insektes
herrührt, welches die Luft erfüllt und so
klein ist. daß es mit dem nackenden Auge,
kaum gesehen werden kann.—Er sagt, daß
wenn die Cholera in einem Orte besteht,
man ein Stück Tuch oder den Arm mit ei?
ner klebenden Substanz bestreichen soll
und denselben eine Zeitlang in der Luft
hin und herschwenken, wo man alsdann
die Insekten, welche sich daran befinden,
beobachten, und sich von der Wahrheit der
Angabe überzeugen kann.
Zwei Pferde ertrunken. -Am Mitt
woch Abend, den Mten Januar, hatte Hr.
John W. Ascher, von Friedrich Taun
schip, Montgomery Caunty, das Unglück,
seine beiden Pferde plötzlich zu verlieren.
ES war bei der Markt und zweiten Stra
Be, in Philadelphia, wo Hr. Ascher für ei
nige Minuten eingekehrt war, aIS die Pfer?
de scheu wurden, mit dem Wagen durch
gingen und am Callowhillstraßen Werft,
in die Delaware stürzten und ertranken.
Der Wagen und was darauf war, wurde
gerettet. Der Verlust des Herrn Ascher
wurde durch freiwillige Beiträge theilwei
se wieder ersetzt. Bauernfr.
Das Mährchen von der Tonne. Fol
gende drollige Geschichte entnehmen wir
der St. Joseph's „Times" : „Während
der Fahrt des Schiffes „Alerandria" von
Neu Orleans nach Neu Vork, belästigte
ein neckischer Junge von 14 Jahren die
Schiffsmannschaft auf eine Weise, daß der
Capitän ihm drohete, er würde ihn in ein
Wasserfaß stecken lassen, wenn er sein tol
les Treiben nicht unterwegs ließe. Der
Junge ließ sich durch diese Warnung nicht
rühren und consequenterweise wurde er
wirklich in eine Tonne gesteckt, deren
Boden vorerst geöffnet, dann wieder ge
schlössen und mit einem Luftloche für den
unglücklichen Delinquenten versehen wor
den war. Bald darauf brach ein Sturm
aus, eine Welle fegte über das Oberdeck,
und das Faß mit dem Jungen über Bord-
Niemand aus der Schiffsmannschaft be
merkte den Unglücksfall. Zum Glück fiel
das Faß mit dem Luftloche nach oben in
!die Se?, trieb ungefähr 30 Stunden auf
den Wogen umher, und wurde zuletzt auf
die Bay von Cap St. Blas geschleudert-
Vergebens suchte der Juuge, aus dem
Fasse zu kommen ; es blieb ihm nichts ari
deres übrig, als sich zum Tode vorzuberei
ten. Da kamen behaglich einige Kühe
dahergetrabt. näherten sich dem Fasse und
eine derselben schlug, von den Fliegen ge
peinigt, auf eine Weise um sich, daß das
Ende ihres Schweifes in das Luftloch kam,
welches der Junge in verzweifeltem Ent
schlusse faßte. Die Kuh brüllte und lief
entsetzt mit dem Fasse davon; nachdem
sie einige hundert Schritte ächzend zurück
gelegt, rannte sie dieselbe so ungestüm ge
gen einen Baumstamm an der Bay, daß
die Dauben zerschellten. Der arme Ge
fangen? wurde somit glücklich aus seinem
Zwinger erlöst, von einigen Fischern an
der Bayspitze entdeckt und nach Apalachi
cola gebracht, wo man ihm eine kleine Col<
lekte veranstaltete, daß er seinen Weg nach
der nördlichen Heimath, über Columbus
antreten konnte." Corresp.
Raub und Mord Versuch. Zu Ende
vorletzter Woche waren in unserer Stadt
Bork, Pa., Gerüchte wegen der Ermor
dung eines Mannes, und der schändlichen
Behandlung zweier Frauenzimmer, im
Umlauf. Diese Nachricht war übertrie
ben, das Wahre an der Sache ist. wie
folgt: Heute vor vierzehn Tagen, Abends
in der Dämmerung, näherten sich zwei
Männer dem Wohnhause des Hrn. Sa
muel Hocker, unweit dem Wirthshaus
zum Schild der blauen Kugel, zwischen
Hampstead und ReisterStaun, und sagten,
daß sie Schaafe zu kaufen wünschten.
Hr. Hooker, welcher mit seiner Frau al
lein war, antwortete er habe keine zu ver
kaufen, worauf einer dieser Schurken be
merkte, er wolle entweder Schaafe oder
seine Haut haben. Beide machten nun
einen mörderischen Angriff auf den alten
Mann, der sich zwar tapfer wehrte, allein
endlich der Uebermacht erlag, und, bedeckt
mir Blut und Wunden zur Erde sank-
Die Räuber begaben sich nun in die O
berstube, suchten nach Geld und fanden
auch zum Belauf von H 100(1, welches sie
sicherten, sogleich die Flucht ergriffen, und
in der Eile mehrere Geldstücke auf dem
Boden liegen ließen. Die geraubte Surw
me war indessen nicht so groß, wie man
weiter unten sehen wird- Blutspuren wa
ren eine bedeutende Strecke vom Hause
sichtbar, woraus man schloß, daß einer der
Räuber in dem Handgemenge verwundet
wurde. Am nächsten Morgen, wurde in
der Nähe von Hookstaun. ein Pferd ge
funden, an dessen Mähne und Leib man
geronnenes Blut bemerkte—ohne Zweifel
hatten sie dasselbe gestohlen, um ihre Flucht
zu bewerkstelligen.
Am vorletzten Freitage kam ein Mann
zu dem Doctor Bäter in Baltimore, dem
ein Theil von seinem linken Daumen fehl
te und zwei Finger schwer verletzt waren,
um ärztliche Hülfe zu erlangen. Er gab
vor, die Verletzungen in einer Schlägerei
mit einer andern Person, erhalten zu ha
ben. Der PolizeibeamteHr- Zell.arrelir'
te ihn am nächsten Morgen auf Verdacht,
wo es sich dann auswies, daß eS Carl H.
Watts, ein alter Verbrecher war. Der
Beschreibung nach, welche Hooker von
den Räubern gegeben hat, hegt man kei
nen Zweifel, daß Watts einer davon ist.
Als man ihn verhaftete, sagte er. daß er
seine Hände, durch einen Fall auf dem Ei
se beschädigt habe. Man fand bei Watts
eine schöne goldene Lever Taschenuhr mit
Kette; er wurde in's Gefängniß abge
führt.
Am letzten Samstage verhafteten die Her
ren Potee, Graham und MeKinly, auf eine
Bensch-Warrant, einen Mann Namens James
Campbell, auf die Anklage, an der Beraubung
des Herrn Hooker, betheiligt gewesen zu sein.
Er wohnt nur an Z Meilen von Herrn Hooker.
Man will nicht behaupten, wie wir glauben,
daß er bei dem Raube gegenwärtig war, allein
es wird vermuthet, daß er darum wußte. Die
Court beorderte ihn in's Gefängniß, indem
Bürgschaft verweigert wurde, bis eine Untersu
chung Platz genommen hat.
Herr Hooker ist nicht ss gefährlich verletzt,
wie man anfangs glaubte. Die Stiche welche
er erhielt, berührten keine bedeutende Lebens
theile ; die Schläge auf den Kopf waren die
schlimmsten. Man glaubt er wird im Stande
se.n, heute oder morgen der Untersuchung bei
zuwohnen Die Diebe bekamen nicht so viel
Beute, als es anfänglich hieß. Ein kleines
Säckchen, enthaltend einige hundert Thaler in
Gold, entging gänzlich ihrer Raubgier.
Han. Gaz.
Ein Schreiben des General Taylor,
an die Deutzen in Neu Aork.
Die Neu Dork Expreß vom 15. d. M.
sagt: Es ist uns Erlaubniß ertheilt wor
den, folgendeslSchreiben General Taylor'S
an den Sekretär des Ausschusses einer
deutschen Versammlung, unsern Lesern
vorzulegen, woraus erhellt, daß der alte
Held, an den hiesigen Bewegungen der
Deutschen zu Gunsten seiner Erwählung,
ein lebhaftes Interesse genommen.
Baton Rouge, La., den 0. Dez. 1848-
Mein werther Herr!
Ich habe die Ehre, den Empfang Ihrer
Mittheilung vom 24. v. M. mit den für
mich schmeichelhaften, beigeschlossenen Be
schlössen, welche bei verschiedenenVersamm
lungen meiner Freunde unter den Deut
schen Neu VorkS, während der letzten
Presidentknwahlzeit erlassen worden, hier-
mit anzuerkennen. Ich ersuche Sie hier»
!mit. meinen Mitbürgern, welche Sie re
presentiren, meine hohe Werthschätzung,
für ihr.mir bewiesenes Wohlwollen, wie
es aus diesen Beschlüssen spricht, auszu
drücken und ihnen zugleich zu versichern,
daß mein Bemühen stets dahin gerichtet
sein wird, das hohe Zutrauen zu verdienen,
das sie mir erwiesen haben.
Mit den besten Wünschen für ihr Wohl,
verbleibe ich, mein Herr
Mit Kochachtung
Ihr ergebener Freund und Diener
Z. Taylor.
Hr. C. Hausen in Brooklyn, N. U.
Äer Niverale ZZrovarhter
Neading, den JanuarlBÄ9.
Herren Feqely und Zerby, vom
Hause der Reprcsentanten, unsern Dank für
öffentliche Dokumente.
Fcncr. — Am vorletzten Freitag Nachmit
tag war das Dach des Wohnhauses von Georg
Hook, zu Birds-Borough, in diesem Caunty,
durch ein Ofenrohr in Brand gerathen u. bald
in Flammen eingehüllt. Durch die Anstren
gungen der Arbeiter aus den in der Nähe be
findlichen Eisenwerken und das Wasser aus der
im Hofe befindlichen Pumpe, wurde das Feurr
gelöscht bevor es den untern Theil des Hauses
beschädigte. Ter Zufall fügte es, daß sechs
Mitgliederder im Hause wohnenden Familie alle
Schreiner waren, die sich gleich an die Arbeit
machten, den Schaden zu repariren, und am
Sonntag Abend war das Haus wieder gedeckt.
Die Cholera- Laut telegraphischen
Nachrichten war die Cholera in Neu Orleans,
anfangs letzter Woche, ganz verschwunden. In
Galveston, Texas, waren am 15. Januar ei
nige Cholera-Fälle vorgekommen. Demnach
hat die Seuche einen südlichen Cours genom
men, so daß wir in dieser Gegend wohl nichts
davon zu befürchten haben werden.
Gin edler ZuH. — Der Charakter eines
Mannes erklärt sich am deutlichsten aus seinen
Handlungen, sagt ein altes Sprichwort. Wir
haben Gouvernör Johnston immer für einen
Mann von edlem Charakter gehalten, ihn als
solchen vertheidigt und es zeigt sich jetzt, daß
wir uns nicht geirrt haben. Eine Anzahl von
Whigs in Philadelphia, wollten der Frau John
ston ein silbernes Theeservice schenken, als eine
Erkenntlichkeit für die ausgezeichneten Dienste
welche Hr. Johnston seiner Partei und dem
Staate leistete, während dem letzten Wahlkam
pfe, und fchrrieben deßhalb an den Gouvernör,
um zu erfahren wann es ihm angenehm sei das
Geschenk anzunehmen. Hr. Johston lehnt es
in seinem Antwortschreiben ganz bescheiden ab
das Geschenk anzunehmen und sagt "daß er
während dem Wahlkampfe, der so glücklich en
dete, nur seine Pflicht gethan habe, und nicht
mehr als viele seiner Mitbürger." Er empfiehlt
den zu dem Geschenke gesammelten Geldbetrag
zu milden Zwecken zu verwenden. Solche Iln
eigeniuitzigkeit würde wohl kein Lokofoko-Gou
vernör zeigen.
Gvld- —Wenn alleS wahr ist was man
von Californien schreibt, so muß dies edle Me
tall mit jedem Tage häufiger werden. In der
Thal sind die Nachrichten aus dem G"'dlande
so erfreulich, daß es gar nicht zu bewundern
wäre wenn sie eine allgemeine Völkerwande
rung nach jener Gegend verursachten, weil doch
die Menschen nichts lieber nehmen als Gold.—
In einem Briese an den Staatssekretär wird
der Betrag des Goldes, welcher täglich aus den
Minen Calisorniens gewonnen wird, zu HIVV
VNV angegeben. Einige Goldgräber, die schon
seit dem letzten Juli dort find und nicht lange
krank waren, sollen sich bereits ein Vermögen
von HSU bis 8l),t)vl) gesammelt haben. Alles
was in Calisornien lebt, macht Jagd auf Gold
—von Goldgräbern, Handwerkern, Kaufleuten
und allen Andern wird nur auf Gold fpekulirt.
Lebensmittel und Kleider stehen bis jetzt noch
in ungeheurem Preise und die Goldgräber neh
men sich kaum Zeit zum Esten. Krankheiten
sind in Calisornien auch sehr herrschend, beson
ders das kalte und Intermitent-Fieber, doch
waren sie bis jetzt nur in wenigen Fällen tödt
lich.
A7elir Gold.— Nach dem Houston Tele
graph soll sich im westlichen Texas, am Puereo
Flusse, eine eben so reiche Goldregion befinden,
wie in Californien. Dort stand die spanische
Stadt Gran Quivira, welche bei dein furchtba
ren Aufstande der Indianer im Jahre 168 t»
gänzlich zerstört wurde, und von welcher noch
großartige Ruinen übrig sind. Die Stadt war
hauptsächlich zum Sammeln von Goldschätzen
angelegt worden, und eS sollen Millionen Pfund
Gold und Silber dort begraben liegen. Die ge
ologischen Formationen am Puereo-Flusse sol
len denen in Californien ähnlich sein.
Wir lesen ebenfalls in den Zeitungen Nach
richten von neuentdeckten Goldminen in Virgi-
nien und Maryland. Wer wird eine in Penn
sylvanien entdecken, so daß wir nicht nach Ca
lifornien zu gehen brauchen, um daS edle Mi
tall zu bekommen?
Fortschritte im ZeitungSwefen.^
Einige Nummern einer neuen deutschen Zei
tung, betitelt Die West pennsylvanisch
sind uns zugekommen. Si
von den Herren Neeb und Müller, i
Pittsburg, Pa., und ist sowohl wegen ihre
äußeren Ausstattung als nützlichen Inhalte
der besten Empfehlung werth. Wir wünsche
!ihr daS beste Gedeihen.
Der Vaterlanda-Lreund ist der Titel ei
ner andern deutschen Zeitung, welche ebenfall
seit Kurzem in Bethlehem, Pa., ihre Erschei
nung gemacht hat. Sie wird von Hrn. I u
liusW. Held gedruckt und herausgegeben
und vertheidigt Whig-Grundsätze, weßhalb wi
das beste Gedeihen wünschen.
> liMVLX'B NOU'l'll
.lt, ist der Titel einer neuen englischen Zei
tung, wovon wir einige Nummern erhatten ha
baben. Sie wird in Philadelphia gedruckt unl
ist, wie ihr Titel zeigt, hauptsächlich dem Inte
resse der Landbauer gewidmet, deren Unterstüti
zung sie auch im vollem Maße verdient. Dai
Blatt liegt bei uns zur Einsicht bereit.
l 'L ist ebenfalls eine
neue englische Zeitung, die in Philadelphia ge
druckt wird und der Erziehung gewidmet ist
Es ist ein gutgeschriebenes Blatt und verdien!
die Unterstützung des englisch-lesenden Publi.
kums.
Tan (5a lifornia-Fieber verbreitet sich seh«
schnell und drohr epidemisch zu werden, und s>
alle Theile des Landes anzustecken. Beinah«
hundert Schiffe liegen in unsern vier nördliche«
Häsen bereit für die Goldregion; etwa sechzig
Gesellschaften haben sich in verschiedenen Thei«
len des Landes gebildet, wozu etwa 3000 Per
sonen gehören, und täglich werden zusätzlich«
Schiffe ausgerüstet für die Reise nach dem
Goldlande. Die Folge davon wird sein, daß
bis zum nächsten Isten Mai etwa 120V0 Per
sonen auf dem Wege nach Californien, zuWas,
fer und zu Lande, sein werden. Ob sich ihre
goldnen Träume alle verwirklichen, wird die
Zeit lehren.
Auch in unserer guten Stadt Reading ist
seit einigen Tagen das Goldfieber stärker als
gewöhnlich ausgebrochen. Wie wirvenehmen,
hat sich eine Gesellschaft formirt und bereits die
Summe von Capital unterschrieben,füi
den Zweck Leute von hier nach dem Goldlande
zu schicken, die dort für den Nutzen der Gesell»
schafc Gold ernten sollen. Die Erpedition wird
in einigen Wochen abgehen.
Dirginier Gold.—Die „Union" sagt,daß
in den Whitehall-Prairien der Herren Heiß
und Stockten, in Virginicn, in einer einzigen
Woche von zwölf Arbeitern zi),Uolt Gold zu
Tage befördert wurden, und vom 1. bis zum 7.
Januar gewannen sechs Neger fünf und drei
ßib Pfund Gold; die letzte Tagesarbeit dieser
Neger war G 1954 werth.. Die oben erwähn
ten BWOII wurden in der ersten Woche durch
Anwendung einer neuen Maschine gewonnen.
Dies kömmt Californien gleich.
Veränderung der Staats-Constituti
on.—Vor unserer Gesetzgebung liegen einige
Gesuche oder Vorschläge zur Veränderung
serer Staats-Constitulion. Die Farbige Be«I
völkerung wünscht das Wort «weiße" in der
selben ausgestrichen zu haben, so daß sie auch
stimmen können, waS wohl schwerlich geschehen
wird, dagegegen finden die Gesuche für eine l
Veränderung, wodurch da 6 Volk die Gewalt
bekömmt die Richter der Eourten und deputir«
ten Staats-Anwälte selbst zu wählen, mehr
Freunde und es ist nicht unmöglich daß dieselbe
durchgehen wird. Im Staate Neu h)ork ist
dem Volke vor wenigen Jahren ähnliche Gewalt
verliehen, ob sie aber dort gut wirkt, weiß man
nicht, ebenso ist es schwerlich vorauszusagen, ob
es in Pennsylvanien zweckmäßiger wäre als
wenn jene Beamten durch den Gouvernör an
gestellt werden.
Gouvernör Jobsts,»'s Antritts-Rede
scheint Einigen unserer Lokofoko-Collegen nicht
r echt zu gefallen. Sie finden Vieles daran zu
tadeln, besonders die Stelle wo der Gouvernör
über die gegenseitige Abhängigkeit der Armen
und Neichen spricht. NichtS kann natürlicher
sein als die Wahrheit von dem was der Gou
vernör über diesen Gegenstand sagt. Obwohl
man in neuerer Zeit bemüht war die Menschen
alle gleich zu machen, so ist es doch noch nicht
erwiesen, daß sie dadurch im Mindesten verbes
sert worden sind. Der Gouvernör scheint ke,n
Freund der Neuerungen zu sein, und hält es
daher mit dem alten Gebrauche, wo die Arbeit
und das Capital gegenseitig von einander ab
hängig war. Dieser Gebrauch hat sich durch
die Länge der Zeit bewährt und muß demnach
der Beste fein.
Gentleman. Dies -in die amerikanisch»
deutsche Sprache so zu sagen eingebürgerte eng
lische Wort wird so oft verkehrt gebraucht, daß
es wohl nichj überflüssig ist etwas über dessen
Bedeutung zu sagen. DaS Wort be
deutet Bildung oder Anstand, und daher nennt
man einen gebildeten Mann, der sich anständig