Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 26, 1848, Image 2

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    eingehen, doch wolle er wegen deß Man
gelS an gemünztem Golde, an den Zollein
nehmer die Weisung erlassen, für die
Zölle Goldsand als Pfand anzunehmen,
und die Einlösung der einen Hälfte in
90 Tagen, die andere in 180 Tagen zu
verlangen; doch müsse der Goldsand zu
einem so niedrigen Preise angenommen
werden ,daß man mit Gewißheit darauf
rechnen könne, der Kaufmann werde den
selben, zu dem bestimmten Zeitpunkte ein
lösen. Er erklärt in seiner ersten Mit
theilung an die Regierung, die alsbal
dige Errichtung einer Münze in Ober-
Californien anempfehlen zu wollen.
Demnach mnß der Metallreichthum des
Gebietes, wirklich bedeutend sein. Zu
gleich erfährt man höchst traurige Nach
richten, über die Unvorsichtigkeit der Ein
wohner, welche sowohl alle Rücksichten
auf Gesundheit, als auf eine angemessene
Versorgung mit den nöthigen Lebensmit
teln, vernachlässigten. In Folgeder ein
getretenen nassen Jahreszeit, sind Krank
heiten unter den Goldwäschern eingetre
ten ; und Viele haben ihren Golddurst,
mit dem Leben bezahlt. Dazu sind alle
Lebensbedürfnisse so sehr im Preise ge
stiegen, daß der Hauptgewinn in die Ta
schen von Spekulanten fließen wird.
Old Zach's Verurt Heilung.
Folgenden Urtheilsspruch fand man auf
der Rückseite eines Stimmzettels, der in
Richmond, Ja. abgegeben wurde:
Zacharias Taylor, erheben Sie sich!
Die Grand Jury, welche sich zu Phila
delphia versammelte, hat Sie eines ab
sichtlichen, entschlossenen, und wohlüber
legten Strebens nach dem Staatsruder
der Union, angeklagt. Und nach einer
weisen und unparteiischen Untersuchung
Ihres Falles, hat Sie die Jury des Vol
kes, die Sie für ihre Sache erwählten,
für schuldig erklärt Es kommt mir da
her zu, den Urteilsspruch des Gesetzes ü
ber Sie auszusprechen. Ihr Verhäng
niß lautet:
Daß Sie unter einer starken Wache in
Ihrer Wohnung in Louisiana aufgehoben,
nach der Bundesstadt Washington, im
Distrikte Columbia transportirt, dort in
einen Stuhl gepflanzt, der im weißen
Hause für Sie bereit steht, und zu einer
vierjährigen Arheit, wie sie Ihr Land ver
langt, angehalten werden sollen. Und
mag Gott, ihrer Seele gnädig sein !
D. Republ.
Sunbury, den 20. December. Tödt
liches Unglück.—ln unserer Nachbarstadt
Nortliumberland ereignete sich heute vor
acht Tagen, ungefähr umMitlag, ein trau
riges Unglück, welches den plötzlichen Tod
eines jungen Mannes. Namens John
Boyd Fetter, von 17 Jahren, zur Folge
hatte. Wie uns gesagt wurde, war der
Verstorbene mit seinem Vater beschäftigt,
einen Sägeblock wegzufahren. Er saß
auf demselben, indem er die Fuhre trieb,
als auf eine unbeschreibliche Weise der
Wagen umfiel, und der Block auf die
Brust des jungen Mannes fiel, welches
seinen plötzlichen Tod herbeiführte.
Das gelbe oder Goldfieber. herrscht in
einem sehr hohen Grade in »ns.i.r Nach
barschaft. In unserm Orte beschränkt
das Fieber sich meistens auf die uingen
Leute, ledigen sowohl, als verheirarheten
Standes, aber nieistentheils auf die erste
re Klasse. Etliche der Fälle sind von sol
cher Nalur, daß nichts als eine Reise nach
Kalifornien, eine Kur mit ihnen bezwecken
kann. Andern wird vielleicht mir der Zeit
durch mehr gelinde Mittel, geholfen wer
den können.
Gold in Virginie n.—Jn Loui
sa Caunty. Virginien, wurden neulich sehr
bedeutende, und sehr reichhaltige Goldla
ger entdeckt. An Reichhaltigkeit sollen
sie jene von Südamerika bei weitem über
treffen. In einer Mine, fördern wenige
Arbeiter in einem Tage HWO bis 150
werth dieses edeln Metalles zu Tage.
Amerikaner.
Aus I n d i a n a. --- In der Nacht
des 7ten November, wurde in Jackson
Caunty, an Leon. Friedmann, welcher an
der Vernon - und Rockford Straße wohnt
ein merkwürdiger Raub verübt. Zwei
Personen, anscheinend Reisende, sprachen
am Abend jenes Tages, Friedmann um
ein Abendessen an. F. etwas argwöhnisch
schickte seiuen Knaben hinaus, um dle
Pferde der Fremden in den Stall zu brin
gen ; der Knabe kam bald zurück und flü
sterte seinem Vater zu, daß noch drei
Männer sich dem Hauptthore des Gebäu
des nahten. Alsbald ergriff einer von den
3 Leuten Friedman», die beiden andern
sein Weib und seinen Knaben, banden sie
und warfen sie auf das Bett, worauf sie
sich daran machten, das Haus zu berauben
für mehr als 8200 SUbergeschirr.Papier
geld ic und fortgingen. Sobald als F,
glaubte, daß die Räuber fort waren, g?
lang es seinen Anstrengungen, den Strick
von seinen Händen abzustreifen, worauf!
er auch mittelst eines Messers feine Füße.
wie sein Weib und seinen Knaben der Fes
sein entledigte. Alle drei machten sich auf
den Weg. zu ihren Nachbarn, dort Hülfe
zu suchen, und die Bürger von Rockford,
wie die andern Nachbarn stellten bereit
willig eine allgemeineNachsnchung an Die
Fußspuren leiteten nach Spencers Ansie
delung, Jennings Co. wo man mehrere
Personen verhaftete. Vor den Richter
von Sutherland gebracht, wurden vier
Personen für schuldig befunden» für HIOOO
Bürgschaft angehalten, in Ermanglung
deren man sie in Vermahlung nahm-
Die Namen dieser vier Personen sind Ja
mes Sweeney. Jas. Mole, Georg und
Joel Burton. Glocke.
Verlaufenes Vie h.- -Nach
stehender Auszug von unterschiedlichen A k
ten der Gesetzgebung : Verlaufenes Vieh
betreffend, entnehmen wir dem Doylestaun
Jndependent Demvcrat.
Die Aufnahme von verlaufenem Vieh,
gleichviel ob eins oder mehr, muß inner
halb vier Tagen, dem Taunschip Schrei
ber unter einer Geldstrafe von fünf Tha
lern, angezeigt werden. Erscheint der Eig
ner und man kann sich wegen der Vergü
tung für die Haltung des Viehes nicht
verständigen, so ist die Sache vor einen
Friedensrichter zu bringen. Sollte sich se
doch innerhalb zehn Tagen vom Tage der
Aufnahme an. oder sechs Tage nach der.
dem Taunschip Schreiber gemachten An
zeige, kein Eigner melden, so muß Nachricht
davon in wenigstens einer Zeitung des
Cauntys gemacht werden; geschriebene
Anzeigen allein sind nicht genügend, wenn
eine Zeitung im Caunty gedruckt wird.
Melden sich innerhalb sechs,zig Tagen, nach
der so gegebenen Nachricht keine Eigner,
so hat man sich an einen Friedensrichter
zu wenden, welcher eine Warrant an den
Constabel erläßt, das fragliche Vieh zu
verkaufen. Vernachlässigt mau die er
wähnte Nachricht zu geben, so kann keiner
lei Vergütung für das aufgenommene
Vieh verlangt werden; denn das Gesetz
sagt ausdrücklich, daß, wenn solche Nach
richt nicht gegeben worden ist. dem Eigner
das Vieh ohne Ersatz, oder irgend einige
andere Vergütung überliefert werden soll.
Neutralist.
Das neunzehnte Jahrhundert- Auf
sämmtlichen ..Telegraphischen Bureaus"
auf dem Wege von Cincinnati nach Pitts
bürg verwunderte man sich vor einigen A
benden über das gleichzeitige Ticken von
einer Uhr. Die Aufklärung erfolgte-
Die Professoren Walker und Lecke hatten
das Werk einer astronomischen Uhr zu!
Cincinnati mit den Leitungs Dräthen bis
ganz nach Pittsburg in Verbindung ge
bracht, ihrer Longitudinalberechnung we
gen. Daß der Schall sich 300 englische
Meilen weit durch Metall Dräthe leiten
lasse, hätte man vor einigen Jahrzehnten
für ein Mährchen gehalten.
Schießpulver von Holz.
Die zur Berettung der Schieß Baumwolle
gebrauchten Säuren, nämlich concentrir
te Schwefel und Salpeter-Säuren, sind
nun auch auf feines Sägmehl oder geras
peltes Holz angewendet worden, und wel
ches. wenn recht gemacht, stärker als das
bishelige Schießpulver ist. Es wird in
diese Mischung eingeweicht und dann ge
waschen und getrocknet.
Eine edle Tha t. —Der..Carroll
Caunty Demokrat" vom 30sten Novem
ber sagt : daß Herr Leonhard Hartzell, ei'
ner der Stätschtreiber zwischen Westmin
ster. und Baltimore, kurz nachdem er die
letztere Stadt verließ, durch eine Stimme
von innen ersucht wurde, die Stätsch an
zuhalten, welchem Ersuchen er auch äugen
blickliche Folge leistete, und als er um die
Ursache fragte, vernahm er von den Frau
enzimmern, (zwei barmherzigen Archive
stern. auf ihrem Wege nach Emmitts
bürg) das Betragen der männlichen Pas
sagiere. zwei starke, gut gekleidete Perso
nen, sei so roh und beleidigend, daß sie
nicht länger in ihrer Gesellschaft bleiben
könnten —Herr Hartzell forderte sogleich
die G e n t e l l e u t e (?) auf, auszustei
gen; allein sie weigerten sich, aber ent
schlössen, ein solches Betragen nicht zu dul
den. noch ihnen zu erlauben, länger ihre
Sitze zu behalten, packte er sie beide beim
Kragen, zog sie aus der Kutsche, und fuhr
dann mit den Frauenzimmern fort, welche
ihren Dank, den er reichlich verdiente, ab
statteten. Unsere Helden werden nicht so
bald Herrn Hartzell vergessen, und wenn
sie das nächstemal in einer Stätsch unter
seiner Aufsicht fahren, so werden sie sich
wohl in Acht nehmen, und sich besser auf
führen. Wir haben gehört, daß sie von
Philadelphia kamen, in der Absicht einem
Landverkauf in Pennsylvanien beizuwoh
nen. ein anderel Bericht sagt, sie seien auf
dem Wege nach Emmittsburg gewesen, um
eine Tochter des einen Mannes, zu St.
Joseph's, Emmittsburg, zu besuchen, al
lein ihr Betragen scheint nicht damit ü°
bereinzustimmen wahrscheinlich ist die
erstere Angabe richtiger. Sie passirten
am Samstag Morgen ganz ruhig in einer
zweispännigen Kutsche durch Westminster
und kehrten an dem nächsten Morgen auf
dieselbe Art wieder zurück. H. Gaz.
Grille eines Elephanten. Die Neu
Pork ..Tribune" meldet, daß vor einigen
Tagen, ei,.e beträchtliche Aufregung so
wohl, als Belustigung daselbst veranlaßt
wurde, bei Gelegenheit der Landung eines
Elephanten, welcher von Calculta für
Raymond und Maring s Thiersammlung
j in dem Schiffe „Talismann" angekommen
!war. Er steht unter der Aufsicht eines
eingeborenen Wärters, welcher, als der
Elephant ans Land gebracht wurde, auf
dessen Kopf stieg, um auf die ihm gewohn
te Weise seinen Gang zu lenken. Der E
lepkant aber, wahrscheinlich bewußt, daß
er in einem freien Lande angekommen
war. nahm sich die größte Freiheit heraus
und warf seinen Wärter auf einmal mit
großer Gewalt durch das Fenster eines
Glas und Porcellan Stohrs, und richtete
dadurch bedeutende Verheerung unter dem
Inhalte desselben an. Mit dieser That
noch nicht zufrieden, trat er selbst in den
Stohr ein; da aber seiner Herrlichkeit
der Zustand der Dinge dort nicht zu ge
fallen schien, so verfügte er sich nach ei
nem nahe gelegenen Waarenlager. Da
den Schreibern und Buchhaltern in dem
selben, seine Erscheinung nicht sehr behag
lich war, räumten sie den Ort in größter
Eile, worauf es seinem Wärter mit Hülfe
einer Anzahl anderer Personen gelang, ihn !
mir Ketten zu fesseln bis zum Abend, als
er nach der Thiersammlung abgeführt
wurde. Volksfr-
Feuer. Am vorletzten Sonntag
Morgen, wurde die Scheuer des Draper
Smith in Plpmouth, Luzerne Caunty,
durch Feuer zerstört.—Drei Pferde kamen
in den Flammen um. Ein Frauenzim
mer wurde sogleich arrettirt. auf den Ver?
dacht hin. die scheuer in Brand gesteckt
zu haben, da sich aber keine hinlängliche
Beweise vorfanden, wurde sie wieder ent
lassen. Während des Tages drohete sie,
eine andere Scheuer zu verbrennen, wo
rauf sie abermals eingesteckt wurde. Das
nämliche Frauenzimmer belustigte sich
kürzlich damit, in den Straßen zu Wilkes
barre in Mannskleidern zu paradiren.
Sie ist eine Fremde hier. (D- Wächter.
Libanon, den 22. Dec. —Trauriges Er
eigniß. Am letzten Freitag Mittag, als
ein junger Mann von ungefähr 17 lah
ren. der zu Hause ist bei Herrn William
Derr. mit einem ungefähr zwei Jahr al'
ten Kinde des Herrn Derr spielte, und
seine Neckereien trieb, sahereine Flinte in
der Stube stehen, und ohne zu wissen, daß
sie mit Schrot geladen sei, hielt er sie an
das Gesicht des Kindes, um es zu erschrek
ken. drückte los, und zum Bedauern der
Eltern, schoß er das Kind augenblicklich
todt.
Es ist sonderbar, daß so viele Unglücks
fälle dieser Art vorfallen; sie geschehen a
ber immer durch die Nachlässigkeit der El
kern, die geladene Gewehre im Hause zu
halten erlauben.
Vom Auslande.
Das Dampfschiff Niagara kam am lktc»
December zu Boston an, mit 7 Tage später»
Nachrichten von Europa
Deutschland. Die Frankfurter Zei
tungen melden, daß eine Verschwörung zu ei
nem republikanischen und socialistisch?» Anf
standk und zur Ermordung mehrerer Glieder
des deutschen Parlaments iu Frankfurt ent
deckt wurde.'
Oestrei ch.— Wie n.— Die Sachen in
Wien sind noch i» demselben ungeordneten
Zustande. Das rachsüchtige BciiehinenWin
dischqräg's hat eine ungeheure Gegenwirkung
ln den Gemüther» de«? Volks hervorgebracht,
welche, wie das Gerüchi sagt, seine Ermor
dung herbeiführte.
Der Kaiser von Rußland hat dem Fürsten
das St. Andreaskreuz, und
Jellachich, cine schmeichelhafte Mittheilung
mit dem St Waldemar's Orden gesandt.
Die »»geheure kaiserliche Armee betrat Un
garn nnd die deutsche» Zeitungen melden, daß
die Ungar» ihr ei»e heiße Aufnahme bereiten
werden.
Die Hinrichtiiiig Dr. Becher'S und Dr.
Jellincck's wegen Theilnahme an den letzten
Wiener Ereignissen, wird officiell bestätigt.
Preuße n.—Erfurt wurde am 28. Nov
in Belagerungsstand erklärt. Es fand dort
bei Gelegenheit der Einkleidung der t. und 4
te» Compagnie des Erfurter Laiidwehr-Bata
illoiis ei» Ansstand uuter der demotrat. Par
tei statt, der mehre Menschenleben kostete.
In Berlin hat sich der Fortschritt der Re
voliition gesetzt.
Der Streit zwischen Hof und Rational-
Versammliing geht noch fort. Gen. Wran
grl erhält durch die Unwcsenheic der Truppen
den Frieden.
Die zweite Sitzung der prenßisch. Kammer
fand zu Brandenburg am 28. Novbr. statt;
kein gesetzgebendes Geschäft wurde gethan.
Mau kam nberein, daß das Haus am 29. und
30. sich versammeln solle. Am letzter» Tage
beabsichtigte Simons vorzuschlagen, daß das
Miiiistcrinm alle abwesende Glieder einberu
fen solle nnv im Falle sie nicht erschiene», die
Regierung ermächtigt sein solle, ihre verschie
denen Snbstituente» aufzurufen.
sDicS sind wahrscheinlich diejenigen Mit
glieder die dem Befehle des Königs folgten,
und nun wahrscheinlich in Vereinigung mit
den tönigl. Ministern gegen die National-
Vcrsammlnng zu Berlin wirken werden.)
Derjenige Theil der National-Versamm
liing, welcher sich weigerte nach Brandenburg
zu gehe», wurde in seinen Sitzungen zu Ber
lin durchs Militär verhindert, so oft sie sich
versammelte«.
Bade n.— Nov.Z Alle Nachrichten,
welche vom Hochlande hier eintreffen, stimen
darin überein, daß große Befürchtungen un
terhalten werden, daß ein dritter Aufstand, in
größerem Maßstabe als die beiden ersten statt
finden werde.
Hesse n.—Mainz, 2S. Nov.— Während
mehrer Tage ist unsre Stadt der Schauplatz
nächtlicher ttnruheu von Seite» der Solda
ten gewesen.
Einige von ihnen hatten verbotene Häuser l
besucht uud wäre« deßhalb eingesteck worden.
worauf eine Anzahl Kameraden verschiedene l
Demonstrationen zur Befreiung der Gefange
nen machten- Zwei Offiziere« gelang es end
lich die Ruhe wieder herzustellen..
Italien Rom, 20. Nov Ein be
deutender Aufstand der Volksparlei hat statt
gfeunden. Ein neues Ministerium wurde er
nannt Pabst Pius wurde vo» beide» Par
teien belagert. Die Masse» hielte» die feste»
Plätze der Stadt in Besitz und die Truppen
gaben anf. Blut ist bereits vergossen
Später. Rom. Nach Ermordung des
Grafen Rossi, schritt das Volk in Masse am
14. Nov. nach dem Ouirinal Pallaste, wo es
ein neues Ministerium verlangte und joforti
ge Kriegserklärung ic. Gegen >OO Schwei
zergarden leisteten ihnen Widerstand.
Das diplomatische Corps trat ebenfalls in
den Palast, nm den Pabst dnrch ihren moia
lischen Einstuß zu schütze». Es wurde» eini
gt Versuche gemacht, die Hauptthore in
Brand zu stecken; aber einige Schüsse der
Schweizer bewogen das Volk, sich zurückzu
ziehen. — Kurz darauf umringten die Bürger
garven, Gensd'arme», die Linie, die römische
Legion, zusammen mehre Tausend, denP«
last iu Schlachtordnung und begannen ihren
Anqriff gegen die Fenster.
Die Schweizer wnrdni überwältigt. Den
Pabstes Minister Palma wnrdi in den Lcib
geschossen. Das Volk erzwang sich durch sei
ne große starke Unterwerfung, es wurde»
Unterhandlungen eröffnet nnd der Pabst ge
zwungen, sich allen Dictaten zu niltcrwkrfen.
Der Pabst ist jetzt in der That eine Null >»
Rcgicrnngsangelegenheitk». Am 18. wnrde
durch Mazarelli das neue Ministerium gebil
det. Die Schweizer wurden weggesandt n.
die Nationalgarden nahmen ihren Posten in
der Bnrg. Der Volks-Clnb ist die oberste
Regierung n. eiilschcidct über alle Maßregel».
Die französische Regierung hat Trnppen
nach Civita Vcchja gesandt, um den Pabst
gegen seine Unterthanen zu schützen.
Der Ober - Commaudör der östreichischen
Truppen, Gen Radetzty,, wird als todt be
richtet
Z» de» preußische» Staate» herrscht we
gen dc» Vorfälle» i» Berlin große Aufre
gung, an mehren Plätzen, z. B. in Breslau,
Düsseldorf, Aachen Coblenz Bonn nnd Köln,
hat d>»s Volk sich geweigert Steuern an die
Regierung z» bezahlen. I» Schlesien nnd
der Provinz Sachse» ist die Aufregung
wo möglich »och stärker.
Die Cholera ist >» England im Abnahmen.
Der Baarb.'trag in der B ank von England
häuft sich, und bcträgt gegenwärtig im Gan
zen >3,9>9,9L0 Pfd. Sterling.
Schweiz. Die Rhein. Ztg. meldet,
daß die Central-Gcwalt vo» Deutschland, ge
aen die Schweiz Krieg erklärt hat. I» der
KölmrZeitiing wird ebenfalls vcrsichcrt daß
denk scbe Soldaten das Schweizer Gebiet
verletzten- sAns der Freien Presse im Zlnsz.
Der B.ivrralt ZZtovachter.
Neading, den 2tt. Decemb. 1848.
l>. IVitT'c/
opposito tli«z k'liilalZelpliik is
our itutliarixecl t'nr roeoiving- k<lvort,isvin-
Schlittenbahn. -- Am Samstage und
Sonntage waren die Straßen unserer Stadt
mit Schnee und Glatecis bedeckt, waS einige
Schlitten in Thätigkeit setzte.
Das Wetter-^Obwohl im December, so
ist das Wetter bei unS doch sast eben so launig
als im April. Während dem kurzen Zeitrau
von einer Woche erlebt man das Wetter aller
vier Zahrszeittn, wovon die letzte Woche einen
Beweis lieferte, nämlich: Sonntags schönes
Frühlingswerter, Heller Himmel und Sonnen
schein ; Montag und Dienstag warmes Som
merwetter; Mitiwoch und Donnerstag unan
genehmes Herbstwettcr, trüber Himmel undße
gen; Freitags Anfang des Winters mit Glatt
eis, Schnee Und Samstags wirklicberWin
ter, mit einer Kälte wie sie nur in Sibirien
Mode sein kann. Ein größerer Witterungs
wechsel wird wohl schwerlich wählend einer
Woche vorkommen.
ist die Zeit der Feier
ertage, der Tage der Ruhe und des Frohseins,
sür Alle denen es nicht an den Bequemlichkei
ten des Lebens mangelt. Unsere Herren Col
lege» von Allentaun und Eaöton müssen auch
zu dieser Art Menschen gehören, renn sie wol
> len, einer löblichen Sitte gemäß, diese Woche
gar keine Zeitungen drucken, das heißt eine gan
ze Woche, von Christtag bis Neujahr, Feiertag
halten. Welch glückliche Menschen! Die Re
adinger Drucker haben schon längst vergessen
müssen, daß etwas von Feiertagen im Kalen
der steht.
Das neue Gefängniß wird vom 2ten
bis zum 6ten Januar offen sein für alle dieje
nigen welche es zu besehen wünschen. Später
wird es geschlossen werden.
Friedrich Schmidt, der muthmaßliche
Mörder von Friedrich Foster, wurde am vor
letzten Dienstage von hier abgeführt und kam
am Mittwoch in Gcttysburg an, wo er im Ge
fängnisse Quartier erhielt. Zn der zweiten
Nacht seine Dortseins hatte er den Versuch ge-!
macht Selbstmord zu begehen, indem sich mit
einem Stück von einem alten Rasirmesser Si
schnitte an beiden Hand- und Fußgelenken b
brachte,die so starken Blutverlust verursachte
daß er ohnmächtig wurde, doch sollen die Wu
den nicht gefährlich sein. Er behauptet nv
immer hartnäckig seine Unschuld.
Fortschritte des Lasters. Ein j
wisser <en»rh, alias Salomon Teiß, vorgebli
ein Niehtreiber von Franklin Caunty, wur
vorletzte Woche verhaftet und vor Aldernu
Bch gebracht, der ihn nach dein Verhör in d<
hiesige Gefängniß schickte. Er ist angeklagt i
letzten August ein Pferd von der Weide gesto
len zu haben, welches Hrn. Zohn Richard»,
Ober Heidelberg, gehörte. Vielleicht hatte
nur ein Versehen gemacht und das Pferd 112
sein eigenes gehalten.
Ein Deutscher, Namens Heinrich Ludw
Meyer, wurde am vorletzten Mittwoch in d
hiesige Gefängniß gesteckt, angeklagt am Ga
Hause zum "Schwarzen Bären," einige Meil«
von hier, eine kleine Summe Geld gestohlen i
haben. Er hat im letzten Sommer im Hau
der Wittwee Levan, dahier, enen ähnlich«
Spaß gemacht, woraus hervorgeht, daß er e
Mitglied der Langfingerzunft sein muß.
Ein junger Bursche, Namens Franz Ha
kaum 10 Jahr alt, wurde verhaftet, weil er
Heinrich Keever's Stohr mir der Hand in d
Schublade gerathen war und H 6 daraus j
stöhlen hatte. Der Zunge hat gute Anlage
ein Lul'träsurer zu werden.
Wo liegt Kalifornien?— Calisorn
cn ist durch seine reichhaltigen Goldminen e
wichtiger Landstrich geworden und viele Leut
die bisher nichts davon wußten, fragen je
neugierig: "wo liegt Ealisornien?" Die Fr
ge ist leicht beantwortet. Californie» ist ei
schmaler Landstrich und liegt am stillen Meer
beinahe tillliu Meilen von uns entfernt, wen
der Weg über Land gemcsscn wird, was b
Weitem der nächste ist.
Der Weg zum Glück ist weit und beschwe
lich, sagt ein altes Sprichwort, und so ist dl
Weg zum Golde. Die billigste Passage si
Leute aus dieser Gegend, welche auf die Gol!
Jagd gehen wollen, ist mit den Segelschiffen v«
Philadelphia oder Neu York. Diese Schi
müssen die äußerste Spitze von Sud Ameril
umsegeln und eine Entfernung von nicht wen
ger als 17,UN0 Meilen fahren, um nach Pam
ma, dem nächsten Hasen am stillen Meere, i
gelangen, wozu sie 5 bis 6 Monat Zeit nöthi
haben. Von Panama bis nach den verschieb
nen Häfen am stillen Meere ist die Entsernu»
7(10 bis !js(lv Meilen, und die Passage na
denselben, von Panama aus, kostet H 64 bis z
A 250. Dieser kurze Bescheid von dem gelol
ten Lande mag alle Denjenigen nützlich sein d
dorthin reisen wollen; wir wollen vorläusr
noch hier bleiben und unsern Lesern dann un!
wann etwas von dem Gold-Lande erzählen.
Vom Congreß.
Montag, D'tcmber IL Senat.—Zahl
reiche Biltschrificn u»d Memoriale w«rde>
eingereicht u»d überwiese». Darunter wa
re» Bittschriften um Verminderung des Ta
rlfs, um Verminderung des Porto's, ein
Bittschrift von O'Rcilly, welcher um da
Aecht bat, seine Telegraph Linie bis nac
Californie» fortsetzen z» dürfen.
Hr. Doiiglaß schlug vor, seine Verbesse
rung z»r California Bill aufzunehmen, u«
sie der Committee über Tcrr>lor»en überwej
se» zu lasse».
Dcr Viccprefldeiit legte einen Bericht von
Staatssekretär vor. Nach kurzer Dlökusstoi
wurde dieser Bericht der Committee »ber ncl
terliche Angelegenheiten übergeben.
H. Dows legte einen Beschluß vor, de
einstimmig passirte, daß die Committee fl«
richterliche Angelegenheiten beauftragt wer
de, die Rathsamkcit der Errichtung eine
Münze in Calisiriiien zu prüfen.
Hr. Dix zeigte an, daß er demnächst di
Hansbill, die freie Zulassung gewisser cauadi
schcr Produkte in die Vcr. Staaten betref
send, ausnehmen werde.
Hr. Zllhcrlho» schlug vor, den Theil de
Presidenten-Botschaft, welcher sich auf dei
Tarif, die Münze in Californie,, und Ei»
kinlftt bezieth, derFinanz-Commltttt zu über
weisen.
Dann rief Hr. Benton das Memorial dn
Herren Aspciiwell und Anderer, die Eisen,
bah» »ber die Landenge vo» Panama betref,
send, auf und sprach für cine bezügliche Bili
Hr. Breese, Hale n. Reverdy Johnson sp, a
cht» dagegen uud nach einer weiteren Debat
te wurde die Berathung der Bill verschoben
Nach Erledigung einiger nnwicvtiger Ge
schäfte ging der in executive Sitzung
und vertagte sich bald darauf.
H au s. Hr. Vinto» berichtete eine Bill
die llnzuläiigliichkelt des Staatsschatzes fü
das im J«n> 18-19 endende Fiskal-Jahr zi
decken. Wurde einer Committee überwies,n
Dann kam die California und Neu Mexiko
Bill zur Debatte. Hr. Johnson von Indi
ana, wollte sie der Taylor-Adnnnistratjon zi
schlichten überlassen ; sie wurde mit 106 Ja'l
gegen 82 Ncin'S ans den Tisch gelegt.
Eine von Hrn. Giddings eingeführte Bill
der Bevölkerung des Distrikts Columbia z»
gestatten ihre Meinung für oder gegen dr«
Sklaverei im Distrikte durch Stimme,
auszudrücken, wurde ebenfalls aufdenTistj
gelegt.
Die Selekt-Committee wurde auf Vor
schlag beauftragt, die Näthlichkeit des Bau,
es einer Eisenbahn oder eines Tanals von
Chagreß nach Panama zu untersuchen.
December >9. Senat— Herr Brees«
brachte eine Verbesserung zu dem Gesetz von