Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 26, 1848, Image 1

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    ZK e din ü, Denn. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPulv e ll e, in der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- und ChesllUt - Straße.
Jahrg. 1t», ganze Nnin. ÄBK.
Msedinqu»gen: Der Aiberalc liroliacl»tcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial - Bogen mir schönen Lettern gedruckt. Der Lubferiptions - Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden Hl 5«) angerechnet. Für kürzere Zeit als k Monate wird kein Ilnkerschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur
I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Eubseript>ons,Tcrimns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein»
W gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, welkere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben Briese und dergl. müssen post 112 re'i eingesandt werden.
tnglncksfälle einer Französin.
Es war am neunten Tage meines Gan
es nach der Kirche, als ich, von demselben
ilrrückkehrend, vor einer Schmiede vorü
erging, und mit dem einen Fuße, und
Var mit dem ganzen Gewicht meines
Körpers, auf eine glühende Kohle trat.
)er laute Schrei, den ich ausstieß, bewog
eonce, umzukehren, und mit Thränen,
)arf er sich in meine Arme. Er konnte
ch gar nicht dar über trösten, daß er die
'ohle nicht gesehen hatte, die mir wirk
et) eine schwere Wunde zuzog, und dieser
Zorfall nöthigte mich, mehrere Tage das
)ett zu hüten. Ich war von meiner
Zrandwunde geheilt, als ich von neuem
>hr geängstigt wurde; eine schreckliche
nsteckende Krankheit, zeigte sich plötzlich
uf der Insel und richtete große Verivü
>ung an; es war eine Art von Cholera
wrbuS. Mein jüngster Sohn ward da
on befallen, und zwar mit einer Heftig
eit, die mich sechs und dreißig Stnuden
;ng in die größte Angst versetzte; aber
er Himmel erhörte meine Wünsche, und
cwald er wiederhergestellt war, beschaf
igte ich mich mit meinen Angelegenyei
m. Ich schrieb nach den Seychellen, wo
sir noch Einiges zurückgelassen halten,
ind man beeilte sich mir mit dem Schiffe :
die junge Esther," Kapilän Tourette,
ünf und zwanzig Ballen Baumwolle zu
chicken, und das war ein Unglück für
ilch, denn das Schiff wurde von schlechter
Witterung überfallen und scheiterte an den
Mlippen von Saint-Brandon, und der
andes Sitte gemäß, hatte der Kapitän
as Schiff nicht versichern lassen. Diese
Maßregel nimmt man in diesen Gegen
en allgemein nicht; weil die Uebersahlt
on den Seychellen nach der Insel Mau
itius, nur vierhundert Lieues betragt und
Unglücksfälle in diesen Gewässern äußei st
elten sind. Und demung achtet hatte ich
aselbst zweimal Schiffbruch gelitten!
Mein Gatte war nach Frankreich ge
eist, in der Hoffnung, in unsern südli
hen Provinzen seine ganz zerstörte Ge
undheit wieder herzustellen. Seit unse
»er Trennung hatte ich nichts von ihm ge
>ört. Zu der Unruhe über seinen kor
»erlichen Zustand, gesellte sich noch der
tummer, daß ich in einer solchen Lage,
nch bei ihm nicht eines Raths erholen
'onnte. Endlich faßte ich einen bestimm
en raschen Entschluß ; ich packle Alles zu
ammen, was mir von der Erbschaft mei
nes VaterS übrig geblieben, war, und
ivtzdem, daß ich vor dem Gedanken an
ine neue Seereise von fünf Monaten zu
rückschauderte, entschloß ich mich, dahin
urückzukehren, wohin meine Pflicht und
nein Herz mich riefen : zu meinem
Natten, und nach meinem Vaterlande.
Zch traf alle nöthigen Anstalten zu mei
>er Abreise; aber in dem Augenblick in
>em ich mich einschiffen wollte, machte
nan einen Prozeß gegen mich anhängig,
»er mich zwang noch zwei Jahre auf der
znsel zu verweilen. Endlich, nachdem ich
>och neue Opfer gebracht hatte, sagte ich
>en Colonien, im November 1821 ein e
viges Lebewohl.
Meine Unglücksfälle hatten so viel
Aufsehen gemacht, das Sonderbare mei
rer beiden Schiffbrüche, die einander so
asch gefolgt waren, schien so außeror
dentlich, baß sich eine Art von abergläu
»ischem Widerwillen gegen mich bildete,
ls ich meine Reise nach Frankreich auf
em Schiffe der Bourbon festsetzte. Der
Kapitän und der Rheder berathschlagten
>nter einander, ob sie mich mitnehmen
ollten, weil sie befürchteten, daß ich der
fahrt Unglück bringen möchte; indessen
lähmen sie mich doch an. Als ich an
Sord war, hörte ich bei heftigem Sturme
ie Matrosen zu sich sagen: Madame
Nalefille wird schon bewirken, daß wir
ar nicht ankommen, sondern Schiffbruch
?iden werden. Warum hat aber auch
er Kapilän diese Dame mitgenommen,
ie überall Unglück anstiftet! —Dann
iefich ihnen zu : „Faßt Muth ! der Na-
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
Me, den das Schiff trägt, wird Euch
Glück briugeu! Der Himmel wird es
schon in seinen Schutz nehmen!"
Wirklich war die Fahrt auch glücklich.
Ich kam immer mit leichtem Schrecken
weg, den ich beständig für üble Vorbe
deutung hielt; wenn wir übrigens kein
stürmisches Wetter hatten, dergleichen auf
einer langen Seereise unausbleiblich
tritt, so fürchtete ich mich vor dem F.uer.
Durch die bittere Erfahrung, die ich auf
unserer unglücklichen Goelette gemacht
harre, war diese Besorgmß wohl sehr zu
entschuldigen. Nach Verlauf von vier
Monaren, gegen Ende des Marz, lang
ten wir in Bordeaux an. Meine Wieder
vereinigung mit meinem Gatten, war
äußerst schmerzhaft; ich fand seine Ge
sundheit gänzlich nntergraben und ich hat
te so viel Trauriges zu berichten! —Aber
daS Glück unsere Kinder vollkommen wohl
zu sehen, war für ihn und für mich ein
großer Trost.
Im April 1822 ging ich nach Paris
ab, um hier Rechnungen zn ordnen nnd
einige Zeit bei meiner Schwester und ih
rer Familie zuzubringen.
Mein Gatte, dessen Gesundheitszustand
übler war als je, schrieb mir, daß er mei
ne Rückkehr nach Bordeaux wünsche;
ich reiste sogleich dahin ab, und war un
gefähr noch zwölf LieuS von dieser Stadt
entfernt, als die Diligence umstürzte,
es geschah am 9. Juli, um sechs Uhr des
MorgenS. Meine Kiuder waren glück
licher Weise nicht bei mir, ich hatte sie in
Bordeaux gelassen, und mein er stes Gefühl
war —dem Himmel dafür zu danken. —
Meine Reisegefährten waren mit einigen
leichten Contusionen davon gekommen;
aver ich hatte den rechten Arm zwei
mal gebrochen. Indeß hatte ich doch den
Murh, meine Reise fortzusetzen, trotz der
Schmerzen, die ich bei jedem Stoße des
Wagens empfand, und wobei ich einen
lauten Schrei nicht unterdrücken konnte.
Endlich langte ich in Bordeaux an, wo
der Arzt, Herr Emil Martin meinen Arm
wieder heilte.
Nachdem ich mit meinem Manne reif
lich darüber nachgedacht hatte, was uns
wohl übrig bliebe, um unsere und unserer
Kinder Subsistenz zu sichern, fiel es uns
ein, einen Handel von Bordeaux-Weinen
anzufangen. Es ward beschlossen, daß
mein Mann in dieser Stadt bleiben solle,
ich aber mit meinen Kindern nach Paris
ginge, wohin er mir die vorzüglichsten
Weine schicken wolle, damit ich sie dann
im Ganzen und Einzelnen verkaufte.
Mein Gatte war in dem Fache erfahren
genug; denn sein langer Aufenthalt in
Bordeaux war ihm in dieser Hinsicht sehr
nützlich gewesen, selbst seine bekannte
Rechtschaffenheit ließ uns hoffen, daß er
bald das öffentliche Zutrauen sieh erwer
ben würde. ' Auch wage ich eS von mir
zu sagen, daß ich ein Gleiches durch meine
großen Unglücksfälle, meinen Ruf und
meine bis zur größten Aengstlichkeit sich
ausdehnende Gewissenhaftigkeit ebenfalls
verdiente. Ich reiste nach Paris ab ; ei
ner unserer Freunde übernahm es, meinen
ältesten Sohn dahin zu schaffen, und der
jüngste reiste mit mir. Ohne Unfall ka
men wir in Orleans an ; aber fünf Stun
den jenseit'dieser Stadt siel plötzlich ein
Wagenrad in ein sehr tiefes Geleis und
wir stürzten auf eine ganz unerwartete
Weise um. Ich rief sogleich nach meinem
Kinde, die Vorsehnng hatte über ihn ge
wacht, es war nicht im Geringsten ver
wundet, und zum zweiten Male, war ich
das einzige Opfer dieses schrecklichen Er
eignisses : ich hatte den linken Arm mir
verrenkt und die Schulter zerschmettert.
Am Isten März 1823 stieg ich wieder in
den Wagen, doch war es ein Trost für
mich, mein Kind frisch und gesund zu se
hen. Im bedauernswerthesten Zustande
kam ich in Paris an. Meine Wunden
waren so schwer, daß sie mich zwangen,
jede Idee an einen anzulegenden Handel
aufzuschieben; denn über drei Monate
mußte ich das Bette hüten.
"LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 2V. Deeember, 1848.
Als ich im Stande war, ohne große i
Schmerzen aufrecht zu sitzen, richtete ich
mich in meinem neuen Laden ein; aber
seit der kurzen Zeit, daß ich daselbst wirth
schaftete, ist er noch nicht recht bekannt
geworden. Auf mein Geschäft aufmerk
sam zu machen, ist mein einziger Wunsch ;
denn von dem Gelingen desselben, hängr
das Glück meiner Familie ab. Aus die
sem Grunde, schrieb ich meine tragischen
Abenteuer nieder, und füge auch die au
rheinischen Belege hinzu. Möge diese
traurige Darstellung zugleich denen, welche
unter der Last des Unglücks erliegen zu
müssen glauben und alles menschlichen
Trostes beraubt sind, beweisen, daß man
in der R.ligion so viel und so wirksame
Trostgrüiide findet, daß sie allein schon
hinreichten, der schwächsten Frau die Kraft
zu geben, mit Much die furchtbarsten Lei
den zu eltragen.
(Mao. Mallesille fügt am Schlüsse ei
ne Menge der gültigsten Zeugnisse hinzu.)
Geistesgegenwart
Am 2ten Mai voriges Jahr, Abends
6 Uhr, trat der Lustfchiffer Carlo Rossi
von dem Hofraume des Dianabades in
Mailand, eine Luftfahrt an, welche durch
die sie begleitenden Umstände, zu einer der
merkwürdigsten dieser Art gehört In
der Absicht, zu einer, von seinen Kunst
genofsin, noch nicht erreichten Hohe zu ge
langen, hatte er seinen, mit Gasluft, nur
etwas über die Halste gefüllten Ballon,
schnell vom Ballaste befreit, so daß er trotz
deS windstillen und wolkenlosen Himmels,
den Augen der Zuschauer, sehr bald ent
! schwand. Der Flug war so schnell, daß
der Ballon, mitten in der ihn umgebenden
Atmosphäre, von dem Gasinhalte ganz
ausgedehnt wurde, bevor letzterer durch
daS an der andern Seile befindliche Ven
til, hätte entweichen können; überdies
wollte Hr. Rossi, die auf der obern Sei
te des Ballons befindliche Klappe, nicht
offnen, um nur schnell zu einer sehr erheb
lichen Hohe zu kommen. Sein Wunsch
i ging auch in Erfüllung, denn bald hatte
I cr die Dunst- und Wolkenregion weit un
ter sich und die Sonne warf nunmehr ih
ie Strahlen, unmittelbar, durch die sehr
durchsichtige Atmosphäre auf den Luftbal
lon, dessen Wände durch die Erwärmung
der GaSluft eine immer größere Span
nung erfuhren. Als er gewahrte, wie
sein Barometer eine Hohe von mehr als
11,()()» Fuß über dem Meeresspiegel wies,
beschloß er, die Klappe zu offnen, es war
aber zu spät. Ein fürchterliches Getöse
zeigte ihm an, daß sein Ballon zerstört
war, und bald darauf sah er, wie die un
tere Hälfte desselben, sich von der obern
lostrennte. Nur die kaltblütigste Ent
schlossenheit konnte jetzt noch retten, und
diese fehlte zum Glücke dem Luftschiffer
nicht. Sein Plan war, die unversehrt
gebliebene obere Hälfte des Ballons fest
zuhalten, und zu einem Fallschirm zu be
nutzen, und so begann er denn sogeich, oh
ne Verzug, die herabhängenden Theile,
der untern Hälfte abzureißen, die ihn ei
nen Augenblick ganz bedeckten. Nach und
nach, gelang es ihm, diese Fetzen alle zu
entfernen, allein jetzt galt es. die Heftig
keit eines raschen Sturzes zu mildern-
Schnell warf Rossi daher die beiden eiser
nen Anker, dann sein groß.s Fernrohr, sei'
nen Thermometer und Barometer nach
einander hinab; hierauf folgten sein Hut
sein Ueberrock, und die Behältnisse der
mitgenommenen Lebensmittel. Nun sah
er bald zu seiner unaussprechlichen Freude,
wie die Fallvorrichtung, sich ganz zweck
mäßig bewährte, und gleich einem in den
Lüften majestätisch kreisenden Adler nur
stufenweise senkte. Als er noch einige
Schritte vom Grundentfernt war, schwang
er sich, um dem Anstoß der Gondel, am
Boden vorzubeugen, auf die Hängeseile,
und blieb so in der Luft schweben, bis er
eine halbe Minute später unversehrt den
Boden, erreichte. Es waren gerade 6V
Minuten seit dem Aufsteigen verflossen,
als er etwa fünf Meilen weit von Mai-
Land auf diese Weise herabkam. Die
Landleute eilten herbei, um dem so wun
derbar Geretteten beizustehen, und ihn zu
loben, und durch sie erhielt Rossi auch
bald nachher, seine in der Umgegend zer
streuten Effekten wieder. Er bestieg hie
rauf einen Wagen, den die Ortsbehörde
zu seiner Verfügung gestellt hatte, und
traf noch an demselben Abende in Mai
land ein.
Königin Victoria. Col.
Scherburne erzählt im Boston Rambler:
„Königin Victoria besuchte im letzten
Jahre Brighton, und pflegte mit Prinz
Albert täglich einen Gang an der See
küste zu machen, wo sich dann Neugieri
ge hindrängten, um die Hoheiten zu be
gaffen, bei welcher Gelegenheit ein junges
Madchen unvorsichtig ausrief: „Nun,
meine Schwester Jane, würde eine schö
nere Konigin machen, als diese!" Die
kleine Konigin, welcher diese sonderbare
Naivität nicht entgangen war, begab sich
am nächsten Tage mit ihrer ganzen Sui
te auf den Rückweg nach London. Das
Schloß zu Brighton, wurde bald darauf
seiner Möbel beraubt, und dieselben nach
Schloß Oßborne, Insel Wight, gebracht,
das Brighton Hospital um IVl) Pfund
Sterling jahrlicher Unterstützung aus der
Casse, und der Brighton Regatta Club,
eines jährlichen Beitrages von 100 Gui
neern, welche die Königin vorher stipulirte,
beraubt. Jane, Jane, du hättest besser
geschwiegen!
Eine andere Mittheilung sagt, die klei
ne Victoria, sei besonders streng in der
Unterdrückung von französischen Moden
an ihrem Hofe. Als sie z. B. mit Prinj
A. unlängst einen Spazier-Ritt zu ma
chen imßegriffe stand, schwang sich dersel
be mit einer neuen Reitgerte in den Sat
tel, deren Knopf mit Gold und von pari
ser Arbeit war. ~Welch' eine herrliche
Gerte" bemerkte die Königin. „Ich er
hielt sie diesen Morgen von PariS"
erwiderte der Prinz. ~Von Paris?!"
—rief die königliche Dame etwas verblüfft
aus— „Sie haben meine Verbote verges
sen bringen Sie mir das ärgerliche
Ding aus den Augen —lch reite diesmal
ohne Ihre Gesellschaft" fuhr sie fort,
und ließ ihrer größern Hälfte Muse zur
Reue. Wie entzückend muß es sein, von
einer königlichen Gemahlin den Marsch
gemacht zu kriegen ! ? O, Albert!
Die hübsche Herzogin von Souther
land zog sich neulich die königliche Ungna
de auf ähnliche Weise zu, indem sie mit
ihrem Madonnengesichtchen, auch noch ei
ne neue ungewöhnlich reiche Toilette in
Gegenwart der Königin verband. Die
selbe wandte ihr erzürnt den Rücken und
nachdem sie die Toilette ironisch kritisirt
hatte, fuhr sie fort: „Herzogin, ich habe
vernommen, daß Ihr Arzt Ihnen das
Wasser von Bath empfiehlt—Sie können
morgen dahin reisen, und da Sie gewiß
einige Vorbereitungen zur Abreise zu tref
fen haben, so sind Sie entlassen! Die
Herzogin seufzte im Stillen und ging.
O, der Eifersucht und Eitelkeit der Wei
ber ! Weiber bleiben Weiber, auch wenn
man sie auf den Thron setzt!
Schlafsucht. Gestern sagt das
„Kingston Journal" fUlster Co. N-Vl,
hatten wir Gelegenheit, einen höchst son
derbaren Krankheitsfall zu beobachten
Ein Mann Namens Snyder, 95 Jahr
alt, vom Taun Warwarsing, in diesem
Caunty, erkrankte vor 4 Monaten, wur
de aber allem Anscheine nach, wieder voll
kommen hergestellt. Ungefähr 14 Tage
nachdem er wieder hergestellt war, wurde
er von Schläfrigkeit befallen, und schlief
während einiger Zeit jeden Tag an 16
Stunden. Diese Krankheit nahm täglich
zu, bis er endlich oft zwei bis drei Tage
lang schlief, ohne aufzuwachen. Als wir
ihn sahen, war er in einem ununterbro
chenen Schlaf von fünf Tagen Sein
Puls ist regelmäßig, aber nicht sehr voll,
das Athemholen ist leicht und natürlich,
Laufende Nnininer 18.
die Haut ist feucht und kühl. Wenn
Speise oder Getränk in seinen Mund ge
bracht wird, so schluckt er, und wenn er
geführt wird, geht er im Zimmeraufund
ab, ohne zu erwachen. Am letzten Don
nerstag erwachte er, von einem Schlafe
von zwei Tagen, sprach einige Worte und
schlug eine Frau, die sich bei ihm im Zim
mer befand, mit einem Stuhl auf den
Kopf, und fing augenblicklich wieder zu
schlafen an. Er ist nun auf dem Wege
nach dem Neu Vorker Spitale. B. T.
Da die Cholera in der Nahe der Stadt
Neu-Vork ausgebrochen ist, und jedenfalls
deren weitere Reise nicht unwahrschein
lich ist, so dürften folgende, einer amtli
chen Bekanntmachung des brittischen Sa
mtäts-Rathes entnommene Bemerkungen
über jene Krankheit nicht am unrechten
Orte sein. Eine feuchte, abspannende
AthmoSphäre ist der Ausbreitung dersel
ben sehr günstig eine reine, stärkende,
verhütet sie am besten. So wurde ein
russisches Garde - Regiment, welches von
einem hochgelegenen Orte, in die feuchte
Luft der Stadt Petersburg verlegt wurde,
stark mitgenommen, während Personen,
welche Symptome der Krankheit fühlten,
in die gesünderen Gegenden des Landes
gebracht, sich durch die bloße Luftverände
rung schnell erholten.
Eine kräftige animalische Nahrung,
widersteht der Krankheit besser, als eine
wasserige, vegetabilische, besonders sind
Gemüse, wie Rochkraut, Gurken, Sallat,
Weißkraut, Kürbisse, Schwämme, :c. sehr
schädlich. Deßhalb wurden die Russen
sehr stark befallen, weil zur Zeit des Er
scheinens der Eholera gerade Z wöchentli
che Fasten gehalten wurden, während der
daS Volk sich jeder animalischen Nahrung,
selbst des Genusses von Milch, Eiern und
Butter enthält. Dazu trinken sie ein
saures Bier und Branntwein.—Alles ge
eignet, um in einem geschwächten Magen
Unordnungen hervorzubringen.
Dem Ausbruch der eigentlichen Krank
heit, gehen gewöhnlich Diarrhöe und an
dere Unterleibsbeschwerden voran, bei de
ren Erscheinen man, alsbald Heilmittel
anwenden sollte. Versetzung des Kör
pers in Schweiß, wird hauptsächlich emp
fohlen. Erkältung ist zu vermeiden durch
angemessene warme Kleidung. Vor al
len aber gebe man sich nicht einer kindi
schen Furcht vor der Krankheit hin, denn
dieser Gemüthszustand macht den Kör
per für den Eingang von Krankheitsstof
fen empfänglich. Ohne gerade einem
türkischen Fatalismus zu huldigen, und
alle durch die Erfahrung gelehrten Vor
sichtsmaßregeln zu versäumen, ist es
aber auf der andern Seite lächerlich, sich
geradezu durch ein Erschlaffen des Mu
thes zu Cholera-Eandidaten zu machen.
Heitere Stimmung ist ein Hauptverhü
tungsmittel der Krankheit—ein Vorzug,
worin die Franzosen unübertroffen sind,
die beim stärksten Wüthen der Krankheit
in Paris sangen : „Die Cholera, die Cho
lera, geht weiterhin, heißt uns mitzieh'n."
B. Telegr.
Californien. —Der Gouvernör
von Californien, Col. Mason, hat unter
dem 25. Juli eine Proklamation erlassen,
worin er alle Einwohner auffordert, die
Deserteurs der Armee und Marine ver
haften zu helfen, welche in die Goldregi
on gelaufen waren. Er droht im Wei
gerungsfälle, den ganzen Distrikt militä
risch zu besetzen, und das Graben nach
Gold auf Regierungsland, in Zukunft zu
verbieten. Gleichfalls fordert er die, in
die Goldregion gewanderten Bürger auf,
für ihre hinterlassenen Familien zu sor
gen, widrigenfalls er ihnen daS Hand
werk legen werde.
In einer Antwort an die Handelsleute
von San FranciSko, welche verlangten,
daß die Einfuhrzölle in Goldstaub ange
nommen werden sollten, mit der Erlaub
niß, denselben in 180 Tagen einzulösen,
bemerkt Col. Mason, er könne dieses nicht