Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 12, 1848, Image 2

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    ten undßeranlwonliä)keil gegen unS selbst
und gegen unsere Nachkommenschaft in
gleichem Maaße gewachsen.
Dieses wird noch augenfälliger, wenn
wir die erweiterte Ausdehnung unserer
Territorial Besitzungen h.lrachlen.
In den letzten zehn Jalne» »st die An
nexation von TrraS bewirkt, der streitige
Titel von Oregon beseitigt. Neu Mexiko,
und Ober Kalifornien sind durch den
Friedensschluß erworben. Nach den hier
beigefügten, sorgfältig durch die Commisi
oners der General Land Office ausgear
beiteteii Berichten.enthält die Grundfläche
aller dieser Erwerbungen, einen Raum von
1,193 061 Quadrat Meilen. 703.559.40
Acker Land, während der Flächenraum der
übrigen 29 Staaten und der abhängigen
Territorien 2,059,531 Quadrat Meilen o
dcr 1316,120,059 Acker enthalten. Hie
raus gehl hervor, daß die neu erworbenen
Territorien eine Landesfläche bilden, wel
che halb so gross ist. als die. welche die Äer.
Staaten vor dieser Erwerbung umfaßten,
eine Gebiets Ausdehnung'bein ah so groß,
als ganz Europa, mit Ausnahme Ruß
lands.
Unsere Seeküste an den drei Meeren,
dem atlantischen, dem Golf von Mexico,
und dem stillen Meere, haben eine Aus
dehnung von 5000 Meilen, also um die
Hälfte größer als früher. Hierin sind die
Bayen. Sunde und kleinen Unregelmäßig
keilen der Hauptküsten nicht eingeschlossen
Es ist durchaus unmöglich, den Werth die
ser unermeßlichen neuen Erwerbungen, ab
zuschätzen. Texas, an unsern siidwestli
chen Grenzen belegen, konnte nicht lange
in den Händen einer fremden Macht biet
ben, ohne unsere südwestlichen Grenzen zu
gefährden. Seine Bewohner mußten ei
nen Markt mittelst des Mississippi, in den
seine Flüsse münden, suchen. Seine Ve
wohner haben deshalb ihren freiwilligen
und friedlichen Anschluß an die Ner.Staa
ten nachgesucht. Die Gesundheit seines
Clima's und die Produkte desselben, wel
che zu den wertvollsten Stapelwaaren
gehören machen es zu einem werthvollen
Besitzthume.
Neu Mexiko obgleich im Innern bele
gen und ohne Seeküsten, enthält bekannt
lich sehr viele werthvolle Ländereien, und
hat einen Ueberstuß an leichen Minen ed
ler Metalle. Im Stande eine große
völkerung zu ernähren, bildet es eiue un
entbehrlicheVerbindungslinie zwischen dem
Mississippi. Texas und dem stillen Meere.
Ober Californien, abgesehen von dem
unermeßlichen Mineral-Reichthume, wel'
cher dort neuerdings entdeckt ist. steht Heu
tigen TageS in Beziehung auf Werth und
Wichtigkeit für den Rest der Union, in
demselben Verhältnisse, wie Louisiana
that, als dieses feine Land vor 45 J ihren
von Frankreich erworben wurde. Fast
zehn Längengrade am stillen Meere sich
ausdehnend, enthält es auf mehrere hun
dert Meilen, die einzigen sichern und be
quemen Häfen an den Küsten und eine
ausgedehnte Fläche des fruchtbarsten Lau
des, unter sehr gemäßigtem Klima. Sei
ner Lage nach muß es den reichen Handel
von China. Asien, den Inseln des stillen
Meeres, von Central Amerika, den südli
chen Staaten, und den russischen Besitz
ungen beherrschen. Eine große Handels
stadt wird ohne Zweifel bald an jenen
Küsten emporblühen, gleich Neu Orleans,
und den Städten am atlantischem Meere.
Es war bekannt, dass Minen kostbarer
Metalle, in einer beträchtlichen Menge in
Californien. zur Zeit seiner Acquisicion
exjstirten.—Neuere Entdeckungen machen
ts wahrscheinlich, daß diese Minen ausge
dehnter und kostbarer sind, als man ver
muthete. Die Berichte von der Menge
Goldes, in jenem Territorium, tragen ei
nen so außerordentlichen Charakter an sich,
daß sie kaum glaublich wären, wenn sie
nicht, durch die authentischen Berichte der
Staatsbeamten bestätigt wären, welche
den mineralischen Distrikt besucht und die
Thatsachen, welche sie im Einzelnen an
führen, aus persönlicher Anschauung ge
sammelt haben. Weil er der allgemein,
über die Menge des Goldes circulirenden
Gerüchten keinen Glauben schenkte, be
suchte der unsere Streitkräfte in Califor
nien kommandirende Beamte, den minera
lischen Distrikt, im letzten Juli, in der
Absicht, genaue Kunde über den Gegen
stand zu erlangen. Sein Bericht an das
Kriegs-Departement, über das Resultat
seiner Untersuchung, nnd die an Ort uud
Stell? erlangten Thatsachen, wird hier
mit dem Congreß vorgelegt- Als er das
Land besuchte, waren ungefähr 4000 Per
sonen mit Goldsammeln beschäftigt. Man
hat allen möglichen Grund zu glauben,
daß die Anzahl der so beschäftigten Leute,
Nch bis setzt noch vermehrt hat. Die be
reits angestellten Untersuchungen, bestä
tigen die Vermuthung, dass die Menge
Goldes sehr groß ist. und daß Gold an ver
schiedenen Plätzen, in einem ausgedehnten
Distrikt des Landes gefunden wird.
Nachrichten, welche wir von Offizieren der
Navu und ans andern Quellen erhalten ha
ben, bestätigen, obwohl sie nicht so voll uud
detaillirt sind, die Bericht, deSßefehlshabers
unserer militärischen Macht >n Californien.
Es erhellet ebenfalls ans diesen Berichte»,
daß Minen von Quecksilber iu dcr Nachbar
schaft der Goldregio» gefunden sind. Eine
derselben wird jetzt bearbeitet unv gehört,wie
man vermuthet, zu den ergiebigsten in der
Welt.
Die durch die Entdeckung dieser reichen
> mineralischen Quellen und durch den Erfolg
der sie benutzenden Personen hervorgebrach»
! ren Wirkungen haben eine erstaunliche Ver
änderung iu dein Zustande der Angelegenhei
ten in Californien hervorgebracht. FürAr
beit wird ei» ganz übertriebener Preis be
zahlt und alle Geschäfte ansser dem des Sü
thens »ach edlen Metallen, sind verlassen.
Fast die ganze männliche Bevölkerung des
Landes ist nach dein Golddistrikte gezogen.
Die an der Küste anlangen Schiffe werden
von den Matrosen verlassen und müssen ihre
! Reisen aus Mangel an Mannschaft einstel
len. Unser daselbst kommandirende Offizier
befürchtet» dass man kenie Soldaten für den
Staatsdienst wei de bekommen können, oder
eine bedenteve Erhöhung des Soldes,dasDc
sertiren wird n»ter seinem Kommando imer
häufiger und er empfiehlt, daß diejenigen,
welche der starkni Versiichniig widerstehen
und treu bleiben, belohnt werden sollten.
Dieser Uebersinss an Gold und das Su
che» darnach hat bereits >» Califoruieu eine
bedeutende Erhöhung des Preises der Lebens
bcdürsnisse vkranlasst.
Um nun diesen »neutdeckten Reichthum
der Minen rasch nnd gehörig benutzen zu
können, empfiehlt der President als einen
Gegenstand von höchster Wichtigkeit, dass ei
iie Ver. Staaten Zwcigmüiizc in Californi
en errichtet werde, insbesondere darnm, weil
man auf diese Weise das Gold ans seine»
par Werth in jenem Territorium erhebe»
nnd, weil eine solche Zwcigmünze an der
Westküste nicht allein Geld machen könnte
aus dem Golde uuscrer eigenen Mine», soli
der» auch aus de» Baai betrügen, welche »in
ser Handel von der Westküste von Mittel
»nd Süd-Amerika bringe» mag ; Beträge,
welche gegenwärtig vo» englische» Schiffe»
entführt werden.
Die europäischen Mächte, welche so weit
getrennt sind von dcr Westküste Amerikas,
durch de» dazwischen liegenden Ocean, kö»
nen niemals erfolgreich nnt den Ver. Staa
ten, in dem reicbe» und anegchnten Handels
verkehr concnrirc», welcher sich mir soviel ge
riugere» Koste» durch die Acquisition Cali
foriiieiiS eröffnet hat. Die »ngchcnre Wich
tigkeit und die conimcrcicllen Vorzüge Call
fornienS, wurden nicvt eher bekannt, als bis
es ei» Theil der Ver. Staaten wurdc; und
kein Theil nnscres Landes ist dabei mehr be
thciligt, als die Handels-, Gchifffahrts- und
Mannfakcnr Interessen dcr östlichenSlaateu.
?lnch der Acterbau wird znnchme», da die
Ausfuhr unserer Ackerbau Produkte bedeu
tend steigen wird
Dic Aguisttiou vou Californien nnd Neu
Mexiko, die Festsetzung dcr Oregon Grenze
und die Aimexatio» vo» Texas bis zum Rio
Grande sind znsammcligenomincn, Resultate
von grösseren Folge» und werden mehr z» der
Stärke und dem Reichthuine dcr Ratio» bei
trage», als irgend andere, welche ihnen seit
der Annahme der Constitution vorangegan
gen sind. Um aber diese» grosse» Resiiltarei»
Wirkung zu geben, muss nicht allcin Calisor
uien. sondern auch Ncu Mexiko unter die
Controlle regelmässig organisirtcr Regierun
gen gebracht werden und cs muss daher eine
Hauptaufgabe der gegeuwartigeu Congress
sitziing sein, Territorial Regierungen für sit
zu orgauisire».
Der President weis't hierauf die »othwen
digkeit dieser schon in seiner Ickten Botschaft
anempfohlene» Massrcgel »ach, nm Anarchie
nnd Gesetzlosigkeit in diescnGel'iecSthcilcn zn
verhindern und die Rcchce nnd Interessen
dcr Vcr. Staaten zu vertrete» nnd aufrecht
zn halten. Für das Nähere verweis't dcr
President auf den mireingcschicktcn Bericht
des Staatssekretärs vom 7. Octobcr, dcr auch
znr Vcröffciulichiing nach Calisoniie» und
Neu Mexiko befördert ist.
Revenuen haben ebenfalls in de» Häfen
von Californien nicht gesammelt werde» kön
ne», weil dcr Congress nntcrl'ess, die Errich
tiing vo» Zollhäuser» «ud die Ernennung der
betreffenden Beamtcn zu aiitorlsirc». I»
Bezug auf das Postwese» iu Californien sind
vom Gciieral-Postmcister die gehörigen Vor
kehrungcn dnrch zwei für de» Zweck abge
schickte Aaeiike» getroffen
Der President überblickt hierauf die Ver
handlungen der lctztcn Congresssitznng in Be
zug ans die Sklavenfragc nud die dadurch
herbeigeführte Verbindung der Etabilirung
der geiiaiiiitk» Territorial-Regicruiigen. Er
sagt unter Andcrm -
In Betracht dcr hohen u verantwortlichen
Pflichten, welche wir gegen uns selbst und die
Menschheit habe», vertraue ich, dass Sie i»
Ihrer gegenwärtigen Sitzung im Stande sein
werden, die Beilegung der einzigen häusli
chen Frage zn erzielen, welche ernstlich droht
die Harmonie und erfolgreiche Operation un
seres Snsteuis zn zerstören. Die äusserst
schätzbaren Besitzungen von Neu Mexiko siud
bereits vou einer beträchtliche» Bevölkerung
bewohnt. Leute ans allenGegende» dcr älteren
Staaten mache» sich auf den Weg. um eine
Nene Heimath in diesen lockenden Regionen
zn suchcn. Soll die Verschiedenheit der ein
heimischen Institutionen i» de» verschiedene»
Staate» uus hindern, ihiic» passende Regie
rnngen z» verschaffen? Diese Institutionen
bestanden bei der Annahme der Constitution,
aber die ihnen entgegenstehende» Hindernisse
wurden dnrch den Geist der Ausgleichung be
seitigt. Bei einem Streite von Meinungen
odcr Jiitcressktt, wirklich oder eingebildet,
zwischen verschiedenen Theilen iinseres Landes,
kann keiner derselben mit Recht Alles verlan
gen, was er zn verlangen wünsche» möchte.
Jeder sollte tren dem Geiste unserer Institu
tion, dem andern in etwas nachgeben, llnsc
re tapfercn Ntreiter im mexikanischen Kriege,
dnrch deren Patriotismus und nnvergleichli
che Waffenthaten, wir dicse Besitzungen als
einen Ersatz für unsere gerechten Fordern»
ge» a» Mexiko erlangten, bestanden aus Bür
gern, welche zu keinem speziellen Theil oder
Scaat der Union gehörte». Sie waren
Männer ans sclaveiihaltende» und »ichtsela
venhaltendtn Staate», von Nord und Süd,
von Ost »nd West.
Sie waren alle Waffengenossen unv Mit
bürger desselben gemeinsamen Vaterlandes,
bttheifigt für dieselbe gemeinsame Sache.
! Sie waren während des Krieges Brüder und
Freund», die Mühen, Leiden und Gefahren
gemeinschaftlich ertrugen. Und jrhl d? ,hr
Werk vollendet «nd der Friede hergestellt »st,
da sie wieder iu ihre Heimath zurückkehren,
die Waffen von sich werfen, ihre gesellschaft
liche Stcllung nnd ihre bürgerlichen Geschäf
te wieder übernehmen, sollte wahrhaftig ein
Geist der Harmonie, des Nachgebe»- «nd
der gleichen Achtung vor den Rcchten aller,
nnd jeder Theile der Union, vorherrschen, um
für die erworbenen Territorien —die Früchte
ihres gemeinsamen Dienstes Regierungen
zn schaffc». Das ganze Volk der Ver. St.
nnd jedes Staates trng sein Scherflein zu
den Kriegskosten bei und es würde nicht ge
recht für einen Theil fein, einen andern von
aller Theilnahme in dem neuen Territorium
auszuschließen. Mau hält die Frage mchr
für abstrakt, als für praktisch, ob Sklaverei
jemals in irgend einem Theile des erlangten
Territoriums bestehen kann oder wird, ja ob
es dein Wunsche der sklavenhaltcndcn Staa
ten sclbst zn überlassen wäre.
Nach dcr Beschaffenhcit dcs Klimas »nd
der Produkte kann sie sicherlich in dcm bei
Weitem grösser» Theile desselben niemals er
istiren; »nd für den übrigen Theil ist wenig
stens dic Wahrscheinlichkeit sehr dagcgen.
Aber wie dem anch sein möge, so sollte doch
die Frage, welche ein Princip der glciche»
Rcchce dcr gesonderten und verschiedene»
Staate» als gleiche Glieder in dcm Staatcn
bnndc umfaßt, nicht außer Acht gelassen wer
den Bei der Organisation von Ncgicrnn
gcn für dicse Territorien, verlangt keine dcm
Congrrssc durch die Constitutio» a»ferlcgtc
Psticbt, dass cr Gcsctze i» Beziig avf die
Gklavcrci machc» sollc, währcnd scinc Gc
walt, cs zn thun, nicht allcin tröstlich inFra
gczoge» sondern von vielen dcr gründlichsten
Onrchforschcr jenes Instruments gelcuguct
wird Mag auch der Congreß Geseke ma
cbcn odcr nicht, so wird doch das Volk der
netten Tcrritorien, wcnn es sich in Convcnti
oncii versammelt, um StaatScoiistitiitlone»
zu cnkwersen, die cinziqe »nd ansschlicsslichc
Gcwalt bcsitzc», für sich sclbst zu cntschcidcn,
ob Sklaverei in ihren Grcnzcn bcstchcn soll
oder nicht. Wcnn dcr Congrcss sich nicht in
die Frage mischt, so wird es dein Volke die
ser Tcrritorien freistehen, sie cinzurichtc»,
wie es für gut und passend hält, wcnn es um
die Aufnahme in die Union anträgt.
Die verschiedenen Staaten können ihrc
hänslichen Institutionen einricbtcu, wie sie
wollen ; sie besitzen dicses Rccbt und dcr Co»
gicss kau» sie dessen nicht bcraubc». Das
Volk vo» Georgien kann, wenn es will, seine
Constitution so ändern, dass die Sklavcrci
inncrhalb den Grenzen ihres Staats nicht
gcstattct ist; nnd das Volt von Vermont,
kann scine Constitutio» so verandcrn, dass
die Sklaverei innerhalb ihrer StaatS-Gre»
zcn gestattet sei. Beide Staate» würde» das
Recht dazn habcn. obglcich sie es. wie Jcdcr
wciss wahrscbcinlich nicmals ausüben wcrdcn.
Znm Glück für den Frieden nnd die Harmo
nie der Union, ist diese Fragc ihrcr Bcschaf
fcnhcit »ach nur tcmporär und kann n»r für
die kurze Periode dauern, welche zwischen jetzt
und der Ausnahme von Californicn nnd Nc»
Meriko in die Union liegt. Nach dcr Fluth
dcr Bcvölkeiung, welche dorthin zieht, zu
schliesst», ist es höchst wahrschcinlich, dass die
ses bald geschehen wird.
Der President spricht nun vo» der Misso
nri-Compron»ss Linie n. fährt fort, wie folgt:
Auf dicse Gründe hin sanctiomrte ich bcim
Scblnssc Ihrer lctztcn Sitznng das Princip
dcr Missouri Compi omiss-Linie, indem ich die
Bill, dic Tcrritorial Rcgicrnng von Orcgon
zn Etablircn billigte lind niitcrzklchnete, Ge
tricbcn von dcm lcbhaftc» Wunsche, die Ei
»iqkcit der ltuio» zu erhalten nnd mit Hin
blick auf die Handlttiige» meiner Vorgänger
fühlte ich mich veranlasst, in Bczng anf die
AnSdchnnng nachziigcbkn, bis zu dcr ma» gc.
kommen war, nm dic delikate und gefährliche
Frage anszuqleichcn. Wcnn aber jctzt dcr
Congress die Entscbciduug, durch welche das
Missouri Compromiss erzielt ward, rückgän
gig machen nnd die Einschränkung übcr das
ganze Gebiet südlich und nörd ich von dcr
Parallelle der 36 Gr. 30 Min., ausdehncn
will, so wird es aufhören, ein Compromiss zu
sein und muß als eine Originalfrage betrach
tet werde».
sSchluss folgt.)
Vom Auslande.
Sicben Tage spatere uud sehr wichtige Nen
igkcitt» von Europa, dnrch das Dampfschiff
Brittania, welches am 6. in Boston antun.
Deutschland.— Die Nachrichten
von dort sind von großer Wichtigkeit. Sie
melden, dass der König vou Preuße» mit dcr
National - Versanimlung zerfallen ist. Der
König hat den ZnsammenkniistSort der Na
tional-Vcrsainmlung vo» Berlin nach Bran
denburg verlegt. Am 8. Nov. war sie noch
nicht organisirt. In einer Sitzung erklärte
sich die National - Versammlniig für perma
nent. Die Bürgergarde nahm i re Partei
nnd widersetzte sich der Entfernung derselben
von Berlin, wcil die Freiheit des Voltes da
durch gefährdet würde.
Eine Abtheilung dcr Bürgerwehr besetzte
das Schauspielhaus, um die 30 Mitglieder
zu schützc«, die während der Nacht dort zu
rückblieben. Der Polizei Comandanl sand
te an den Commandör der Bürgerwehr die
Aufforderung, die National - Versammlung
anseiuander zn treiben und Niemanden den
Eintritt zu gestatten.
Graf Brandenburg laugte am 9ten in der
National-Vcrsainmliing an mit Dckreten,
vom Könige unterzeichnet, worin die Sitzung
der Versammlung vou Berlin nach Branden
burg verlegt wurde. Darauf erklärte sich die
Vcrsammlunq permanent nnd beschloss, sich,
falls sie aiifgklöst werden sollte, auf den Ruf
des Presidenten an irgend eincm andern Or
te zn versammeln.
Der Befehlshaber weigert, sich, zn gehor
chen ; darauf erschien eine Polizei-Proklama
tion, laut welcher der König befohlen habe,
> die tinientruppen zu reqmriren, um diesen
' Befehl auszuführen. Am 7. erließ der KS«
«ig einen Hefehl, die Bürgerwehr aufznlSsen
und erklärte Berlin in Belagerungszustand.
Es durften sich weder Personen in den Stra»
Ben versammeln, noch Anschläge veröffent
licht werden. Die Vereine sollten geschlossen
und die Waffen abgeliefert werde».
Dic Natioiial-Versammlnng versammelte
sich an einem andern Orte nnd Hr. vo» Un
rnh wurde wieder zum Presidenten »nd Hr.
Philipps znm Vice-Pl esidcnte» ernannt.
Sie erklärte Jeden des Hochverrats
schuldig, der ihr entgegen sei. Gen Wran
gel hat sein Hauptquartier im Schlosse auf
geschlagen.
Die Thore sind geschlossen, die Truppen
mit Lebensmitteln auf 3 Tage nnd viel Mu
nition versehen.
Die Bürgerwehr hat sich geweigert dem
kSniglicbcn Bcfchle, die National - Versam
lnng anseiiiaiider zu treiben, zn gehorchen,
Dicser Handlung des Ungehorsams folgte ei
ne Proklamation, nnd die Armee nnd Nati
cnalgarde, IZ.OOO Mann stark, drang un
ter Gen. Wrangel in die Stadt, trieb die
National-Vcrsamnilnng mit dcm Bajonett
ansciuander und bcsctztc dc» Saal. Bis zum
>3, AbcndS fiel kein wirkliches Znsammen
trcffcn vor, obgleich die größte Anfregnng
vorherrschte. Gen, Wränge l hat den Ter
min zur Ablicscruug der Masse» weiter Hin
ausgeschoben Er hat 2Z.000 Man» in der
Stadt, Ausserdem sind in der Nähe der
Stadt bkdeiitcudt Trupptiimasseu stacionirt.
Die ~Volkshalle" sagt, dass am 11, Nov.
Nachricht angelangt sei, Breslau sei in vol
lem Aufstände begriffen.
Wien. Die Zahl dcr bei der Belage
ruiig Gefallene» wird auf 6000 angegeben.
Die kaiscrlichcn Triippcn habcn dcn bedeu
tendsten Vcrlust crlittc>>. Gen. Wclden ist
znm Gouvernör vo» Wien ernannt. Die
Folgen dcr lctzccn Revolution fangen an her
vorzutreten, Bcreus fanden cinc großc An
zahl von Militär - Exck»noncn statt. Der
Xricg tobt »och in Ungar». Windischgrätz
hat IZo,oo<i Mann unlcr scinem Bcfehle. —
Die ttugarischk Armee zählt LtlMl) Mann.
Dcr Kaiser ist entschlossen, in Prag zn re
sidire». Dlobcrt Blum, Dcpntirter der deut
sehen Naiioiial-Vcrsammliing z» Frankfurt,
und Buchhäiidlcr von Leipzig, der sich in den
Wiener W iircn bcthciligcc, ist in Wicn er
griffen, vor ein KiicgSgericht gcstcllt nnd er
schossen worden. Bcm wurde vcrh 'stet.
Ein nnvcrbnrgtkS Gcrücht incldct dass
Mcsscuhauseu, Commandör dcr Wiener Na
tional Garde, vcrurthcllt nnd erschossen wor
den se,. Bichner hat sich sclbst cntleibt.
Die Hauptsiihrer sind enrkoininen. Ein
Schmidt, der an dcr Ermordung Latour'?
hauptsächlichen Antheil gcnommcn hat, wnr
de verhaftet.
Zahlreichc Erccssc wurden in Wien gegen
das unterdrückte Volk begangen. Die Stu
denten, welche sich so tapscr wehrten, sind
gleich wildk» Thieren ans ihren Schlnpswin
keln hervorgezogen und fchonungslos in dcn
Strasse» erschösse». Fr. Pr.
Oer A.ivrralt Drovardter.
Reading, den 12. Deeemb. 1848.
R. vv. Svan.,'
strost, opsiosito tke i«
our autkoriiKZil t»r reeeivinA aclvvrtisom
<znts tc> tili» Mpor.
Ertrunken gefunden. Die Leiche der
Frau Riegel, Gattin von Hrn. Jacob Riegel,
von dieser Stadt, wurde am letzten Dienstage
im Union Canal, glcich unterhalb der Lancaster
Brücke, gefunden. Sie hatte am Montag A
bend den 27. November ihre Wohnung verlas
sen, ohne zu sagen wo sie hinging, und da sie
an Geisteszerrüttung litt, auch schon die Absicht
ausgesprochen hatte ihr Leben zu verkürzen, so
fürchtete man nicht ohne Grund, daß sie ihre
Absicht ausgeführt haben möchte und schickte
Leute aus sie zu suchen. Diese fanden zuerst
ihre am Ufer stehenden Schuhe was zur Ent
deckung der Leiche führte.
Selbstmord.- Ein vu Jahr alter Mann,
Namens Daniel Hoppel, ein respekiabler Bür
ger von ExeterTaunschip, nahe bei Baumstaun
wohnhaft,beging am vorletzten MontageLelbst
mord, indem er sich erhing. Er halte zuerst ver
sucht sich mit einem Beile den Hals abzuschnei
den. Als dies fehlschlug, wollte er sich den
Schädel zerschlagen, durch Schläge auf die
Stirn, da aber auch die« fehlt?,-.-hängte er sich.
Religiöser Wahnsinn, soll dic Ursache dieser
traurigen That gewesen sein.
Samuel Fegely, Efts Zu unserm
Bedauern erfahren wir, daß Hr. Samuel Fe
gely, Einer unserer erwählten Representanten
snr die Gesetzgebung, vom Schlage gerührt wor
den ist, was, wie man vermuthet, ihn unfähig
machen wird sein Amt als Gesetzgeber zu bedie
nen.
Das neue Board
der Inspektoren des neuen Caunty-Gefängnis
ses wählte bei ihrer Sitzung am 30. November
Hrn. Mahlon A. BertoKt als Verwalter des
sebelben, mit einem Jahrgehalt von K 450, und
seine Frau als Verwalterin, mit KISO Gehalt.
Dr. Peter F. Nagel wurde als Gefängnißarzt
angestellt, mit 850 jährlichen Gehalt.
Vom Congreß. —Die zweite Sitzung
des Lösten Congresses begann gestern vor acht
Tagen. Zn beiden Häusern war ein Quorui
anwesend und der erste Tag verging mit de>
gewöhnlichen Einrichtungen. Der zweite Ta
mit dem Verlesen der Presidenten-Botschaf
Am Mittwoch wählte daS HauS einenKaplan
im Senat konnte keine Wahl stattfinden, we
kein Quorum anwesend war. AmDonnersta
ge wurde im Senat der Tod des Achtb. Dixo
H. Lewis, bisherigen Senator von Alabamc
""gezeigt und nach Passirung der gewöhnliche
Trauer-Beschlüsse vertagten sich beide Häufe
bis zum Montage.
Brutaler Mordu. Entdeckung de
mutmaßlichen Mörders.
Am Montag Morgen, den L 7. Novembe
wurde die Leiche von Friedrich Fester, eines l«
bigen etwa 53 Jahr alten ManneS, der in A
rendstaun, Adams Cauntn, wohnte, in seine»
Bette gefunden, mit zerschlagenem Schädel, »
eine mit Blut und Haaren besudelte Keule,n»
mit der Mord verübt wurde, lag neben ihm,-
Der Ver>rorbene war aus Baiern gebürtig, se
1833 in diesem Lande und betrieb das Schnei
dergeschäst. Seine Nachbarn hatten ihn se
dem Tonnerstage vorher nicht gesehen und ma
vermuthet daß der Mord in derselben Nach
verübt wurde. Man fand eine Kiste im Zim
iiier eröffnet und ein Beutel worin Geld gew«
sen, war mit blutigen Händen ausgeleert wol
den. Ein Deed von William und Mary Be<
cher, an F. Foster, für das Eigenthum was e
hatte, wurde ebenfalls vermißt; ebenso ein R«
genjchirm des Verstorbenen und der Stoff zi
einem Ueberrocke, der in Arbeit war. Ein Ba
bier in Gettysburg sagt, daß er am Morge
des 24. einem Fremden den Backenbart, de
voll geronnen Blut war, abrasirte. Er ka>
später auf den Einfall, daß er vielleicht »ine
Mörder rasirt habe und er meint, daß e r de
Fremden wieder erkennen würde.
Ein Deutscher, Namens Friedrich Schmidl
der mehre Jahre mit Foster zusammenwohnte
ist zur Zeit wo der Mord geschah in der Nach
barlchasc von Arcndstaun gesehen worden un
gleich nachher verschwunden. Dies erregt
verdacht gegen ihn und Hr. John Hoover, ei
Freund und Nachbar des Ermordeten, ging au
>hn zu suchen. Er hatte ihn b,s nach Readin
nachgespürt und es scheint, daß er in der Paerl
straße wohnte und derselbe Kerl ist der vorig
Woche in das hiesige Gefängniß gebracht wur
de, beschuldigt etwa 8 Meilen von hier einer
Koffer von der Stätsch gestohlen zu haben,-
Hr. Hoover kam am Dienstag Abend hier q
und aIS er Schmidt im Gefängnisse besucht,
erkannte er in ihm die gesuchte Person.
Bei einer Nachsuchung in Schmidt's Wob
nung fand man den obengedachten Deed un
ein Paar Hosen, beides mit Blut befleckt. Di
Klage für Mord wurde nun glcich gegen de
Gefangenen erhoben und am Mittwoch Nach
mittag wurde er vor Aldermann Betz verhört
Er stellte sich höchst erstaunt, als er hörte da
man ihn für einen Mörder hielt. Er gestanl
daß er vor einigen lahren bei einem Lands
mann nahe bei Arendstaun gewohnt habe, der
er unter dem Namen Fritz kenne. Seine Ab
Wesenheit von Reading entschuldigte er damit
daß er einige Landsleute besucht habe, welch
hinter Lancaster wohnten. Er hielt sich wäh:
rend dem Verhöre ganz ruhig, als ihm aber
die in seiner Wohnung gefundenen Kleider unt
den Deed vorzeigte, änderte er die Farbe uni
zitterte. Er gestand daß die Ersteren ihm gn«
wollte aber von dem Deed durchau!
! nichts wissen. Er sagte, er könnte ihn nicht le.
wisse nicht was er enthalte und ebensowe
nig wie derselbe in sein Haus gekommen sei.—
Auf verschiedene andere Fragen gab er zwei!
deutige Antworten und wurde nach vollendete»»
Verhör wieder in Verwahrung des Scheriffs
gegeben, bis die gehörige Requisition für sein«
Auslieferung nach Adams Eaunt» erfolgt.
AuS dem Zeugniß einer Frau, die biser mij
Schmidt in einem Hause wohnte erhellet, daß
S. am 21. November fortging, ohne zu sagen
wohin, und am Sonntage nachher zurückkam ;
daß er nachher den gedachten Deed hatte und
sich denselben von ihr vorlesen ließ, Ein Kos»
ser dcr dem Gefangenen geHort,ist von Philadel,
phia hierher gebracht worden und man fand in
demselben den vermißten Stoff zum Ueberrock
und andere Artikel die in einen Schneiderschop
gehören.
Die Beweise der Schuld gegen Schmidt sind
so stark, daß man ihn allgemein sür den Mör
der hält Er soll ein Weber von Profession
sein und ist erst einige Wochen verheirathet.
Die Presidenten Botschaft.^Wir
geben heute in den vorhergehend.« Spalten die
erste Hälfte dieses sehr langen und langweiligen
Dokuments, nach Uebersetzung des "Philadel«
phier Demokraten," der dieselbe bis auf den
vierten Theil abgekürzt und sie dadurch um so,
viel verständlicher gemacht hat.
Die ungeheure Länge der Botschaft ist daS
Vorzüglichste was sie an sich hat, sonst ist sie
nichts weiter als ein Partei-Dokument, dessen
Inhalt nur von denjenigen gelobt werden kann,
die mit dem Presidenten in ein Horn blasen
und seine verderblichen Maßregeln billigen.—
Die Wirkungen des brittischen Tarifs von '46,
der Subträsury, die Folgen des mexikanischen
Krieges und des Anschlusses fremder Länder,