Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 23, 1848, Image 1

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    Nt»lA i N g, HltNtt. Gedruckt nnd dnausgegeben von Arnold Puwe ii e, in der Sud 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesilnr - Siraße.
Jahrg. ganze Nnn». ZSS.
Sed.ngi'ngcn: Der A.ibcr.llr NrvlmclUcr erscheint ,eden Dienste au» einem großen Enperial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der EubseriprionS, Preis ist Ei n Tha l e r des welcher in halbjährliche,
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer i.» Lause des Jahres nicht bezahlt, de.» werden Sl -w angerechnet- Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werten nu.
dann angenommen, wenn sie einen Monar vor Ablauf des gesehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein
gerückt. Unterschreibern in lnesig.r ladt wud die Zeltung portofrei g. «chicki, neilere Pe. Sendungen geschehen durch die Post »der Träger, auf Kosten der Unterschreiben Briefe und dergl müssen postfrei eingesandt werden
Die todte Nvdnng
Ättb Charles Frnow Hoffiiiann'iZ
in Wald »nd Prairie."
Der Schroo» Lake ist einer der grinst
len und vielleicht schönsten Jirland-See», >
aus jener ungeheuern Zahl, welche die i
Quellen des Hudson bildet. Der Schroo»,
wie ihn dort die Landlente nennen, »vurde
auch in der That schon von Reisenden mit
dem berühmten Lomo See verglichen, dem
er in der Bildung seiner Ufer ähnlich sein
soll. Er ist etwa U) Meilen lang, dabei
breit, lies und mit waldgekrönten Hügeln >
umzogen, die, obgleich nicht so schroff und
rauh, als die dürren Klippen deö Adiron
dachs, dennoch in ihrer Form pittoresk ge
»ug sind, während sie tau sende von frucht
baren, weidenreichen Thälern und einsa- i
!nen Schluchten mit ihren dicht bewachse
»en Wällen unrschließen.
In-einem der lieblichsten dieser Thäler,
stand noch vor wenigen lahren, neben ei
sie in klaren frischen Quell, eine Trauerwei
Ve, deren Erscheinung allein schon, mitten
im schweigsamen Urwalde deö Nordens,
den Jäger aufmerksam gemacht haben
würde, wären nicht noch andre Gegenständ
De gewesen, die sein Auge fesselten, sobald
er nur aus dem Schatten des Dickichts auf
de» kleinen Rasenplatz trat, ans welchem
sie wuchs.
An der Seite einer steilen Uferwaiid,
der Weide gerade gegenüber, konnte man
die Ueberreste eines Kamins oder Feuer -
heerds sehen, und wenn man die wilden,
Richten Brombeersträuche bei Seite schob,
»ie jenen Theil fast ganz überzogen hat
len, kamen alte verwitterte Stämme, an
denen die Spuren der Axt sichtbar waren,
zum Vorschein. Diese Ruinen deuteten
auf mehr hin, als anf das nur schnell auf
gerichtete und wieder verlassene Lager ei
nes Jägers, und der Waidmann, der dort,
etwa hundert Schritte von jener Stelle,
ein weitgedehntes Dickicht von jungen Bu
chen und wilden Kuschen durchwanderte,
konnte leicht erkennen, daß er sich in der
verlassenen Heimath eineö früheren An
siedlers, dessen Platz seit etwa ll) Jahren
verwildert und gemieden war, und auf ei
ner Stelle befand, wo Menschen einst die
Arbeiten, Gefahren und Entbehrungen ei
gnes Pioneerserlragen, die schaffendenHän
lde umsonst geordnet und gewirkt hatten;
Der Wald schloß sich nun wieder über dem
Kleinen, einstmaligen Besitzthum, das je
ner für einen Augenblick der gewaltigen
Umarmung desselben entrissen, und der
Platz war zu dem umgeändert, was in der
Landessprache gewohnlich eine „todte Ro
dung" genannt wird.
Die Geschichte dieses zerstörten Wohn
sitzes ist unter den einzelnen Familien des
Staats Neu Uork, die stets den Gefahren
des westlichen Grenzkrieges ausgesetzt wa
hren, eine sehr gewöhnliche, denn 2V Jah
re lang, und besonders seit dem Schlüsse
des achtzehnten Jahrhunderts, war er das
Schlachtfeld der mächtigsten indianische»
Verbindungen, die sich gegen die christli
chen Streitkräfte, an den Ufern dieses
Eontinents, zusammen schaarten. Einzel
ne Glieder jener Eonsöderation besitzen
noch immer, im Mittelpunkte unserer volk
reichsten Distrikte, große Strecken des
werthvollsten Landes, während ihre Bru
der, von derselben Farbe, doch von weni-
ger guter Abstammung Tausende vonMei
len westlich über unsere Grenze hinausge
trieben find. Wenn aber anch die Ueber
bleibsel der Irokesen nach und nach ver
schwinden, so werden doch ihre Namen in
den herrlichen Seen und großartigen Str
ömen, welche das Andenken ihrer Sprache
verewigen, fortleben. Ihr Andenken wird
sich aber auch in »uancher wilden, blutigen
Sage, wie die, welche ich hier zu erzählen
habe, der Nachwelt erhalten.
in demselben Jahre, in welchem
Sullivan's Armee den verbündeten „sechs
Nationen" den Todeöstreich gab, als ein
Ansiedler, der aus den „Neu Hampschire
Grantö" herunter gekommen, und sich in
diesem Theile von Tryon Caunty, (wie
die westliche und nördliche Region von N
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger,
! Mrk damals genannt wurde) niedergelas
j sen hatte, mit seiner Frau, die den Säug
> ling auf den Armen hielt, neben dem Ka
! Mine saß, und in friedlicher Behaglichkeit
! feine Abendpfeife rauchte. Die knistern
de Flamme des lodernden Ahornholzes
schien warm und hell gegen die rauchge
. schwärzten glänzenden Balken an, die den
obern Theil des Kamins bildeten, und er
leuchtete die Hütte mit einem so freundli
chen Licht, daß es ein gewisses Gefühl der
Wohnlichkeir um sich her verbreitete.
Die grauen Haare und die von Sturm
und Entbehrungen gefurchten Gesichtszü
ge des Pioneers ließen einen Mann, der
ziemlich auf der andern Seite der vierzi
ger war, in ihm erkennen, während die
junge blonde Mutter an seiner Seite die
sonnige Jugendzeit »och nicht überschritten
hatte. Die Verschiedenheit ihrer Jahre
schien übrigens ihrer innigen Liebe kein
Hinderniß gewesen zu sein, denn mit hol
der Freundlichkeit schallte das junge Weib
dein braunen Waldmanne in s Auge, und
ihr zufriedener Blick sagte, daß sie sich
glücklich fühle; während ihr Eheherr bald
dem kräuselnden Dampfe nachsah, der sich
von seiner Pfeife in den Kamin hineinzog,
bald die treue Axt auf den Hchoß nahm,
und mit fast liebkosender Geberdc ihre
Schneide prüfte, als ob das leblose Wesen
die Freude theilen könnte, die er, ihrer
Tüchtigkeit wegen, fühlte, wenn er an das
gewaltige Stück Urwald dachte, welches er
heute wieder mit ihrer Hülfe gelichtet hat
te. Das Auge der jungen Mutter ward
noch freundlicher, als er jetzt die erprobte
Axt hinter den Kamin stellte und die Hand
des Kindleins in die seine legte; sie preß
te den Säugling an ihre Brust und theil
te mit ihm die Liebkosungen des theuren
Mannes.
—„Der Junge macht Dir wahrhaftig '
Ehre, Betsy!" sagte dieser endlich mit
freundlichem Lächeln „wenn er heute
Nacht wieder so schreit, wie in der vorigen,
so muß ich eine Papoose - Wiege machen
und ihn draußen vor der Hütte aushän- z
gen, daß wir doch wenigstens ruhig schla-
fen können. Dein Gesicht wird von der
fortwährenden nächtlichen Unruhe so weiß
uud blaß, wie Silberbirkenrinde."
—„Aber John, was redest Du nur?"
—lächelte die Mutter —„ich weiß gewiß,!
Torpy schreit niemals niemals so daß es
der Rede werth wäre, mein' ich!"
Während die Mutter so sprach, preßte
sie den unglückseligen kleinen Burschen ein
wenig zu fest an sich, und er erwachte mit
einem jener unharmonischen Ausbruche ju-!
gendlichen Unmut HS, durch welche die hoff-
nungsvollen Sprößlinge oft die Annehm >
lichkeiten des ehelichen Lebens verbittern.
—„Kind! aber Kind —da—hier so
was will denn das Kind '. will es den Bru-!
der Ben sehen? pscht, pscht —er kommt
und bringt dem Kinde etwas mit —ruhig
Liebchen, willst du das haben ?"
—„Beste Betsy!"—sagte der Vater,
—„gib dem Dinge nicht Ben s Pulver
horn zum Spielen denn wenn er Dich
auch wie seine Mutter liebt, mag er doch
seine Jagdgeräthschaften nicht gern her
umgeworfen haben! Wo auch der ver
wünschte Junge so lange bleibt—er soll
te lange zurückgekehrt sein Damit trat
er in die Thür, nnd blieb einen Augen-!
blick, die wunderliebliche Milde des Abends
bewundernd, stehen, während er noch im
mer darüber den Kopf schüttelte, daß der
Erwartete nicht schon lange eingetroffen
sei; die Mutter war aber zu sehr mit iy
rem Kinde beschäftigt, das sie, um eS zu
beruhigen, in ihren Armen hin und her
wiegte, und konnte daher nicht antworten.
—„Aber komm—komm Lieb!"— fuhr
der gutherzige Waldbewohner fort, indem
er aus der Thür, die er offen ließ, zurück
trat — „Du wirst Dich noch ganz ermü
den ; laß mich den Schreihals ein wenig
nehmen — so —da jetzt!" sagte er, als sie
das Kind ihm überließ, und er die letzten
Worte an das kleine zappelnde Ding rich
tete und mir diesem im Zimmer auf und
ab lief, dabei umsonst versuchend den Wei-
"IVillig loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 2S. Mai, I
! nenden zu beruhigen.
—„Pscht, Du kleiner Schlingel Du!"
sagte de» Vater, endlich ungeduldig wer
dend—„ruhig ; oder ich rufe die Indianer
herein —ich thu' es sicher!" Der Squat
ter wandte sich gerade in seinem Gange,
neben dem offenen Eingang, da er diese
unheilbringenden Worte ausrief, als eine
dunkle Hand über seine Schulter griff, das
Kind aus seinen Armen riß, und den Sch
ädel deö Unschuldigen in demselben Augen
blicke gegen den Thürpfosten schmetterte,
als der Tomhawk eineö andern Wilden den
Mann zu Boden streckte.
Ein Dutzend bemahlte Gestalten spran
gen zu gleicher Zeit über seinen Leichnam
in den innern Raum der Hütte, und die
einfache Scene häuslicher Liebe und Stil
le, die wenige Augenblicke vorher der rau
hen Heimath einen so unendlichen Reiz
verlieh, änderte sich mit Gedankenschnelle
auf fürchterliche Art. Der entstellte
Säugling wurde auf die Kohlen, nahe zu
den Füßen seiner vor Entsetzen sprachlos
gewordenen Mutter geworfen, die, imße
griff den todten Liebling den Flammen zu
entreißen, ausglitt und fiel. Es war ein
Schlag der Gnade, wenn auch nicht als
solcher gegeben, der ihre Seele mit denen
der Lieben vereinigte, als sie sich erheben
wollte, um mit ihrer leblosen Last zu ent
fliehen. Die glühenden Kohlen flogen
bald nach allenßichtungen im Zimmer um
her, während die Wilden zwischen ihnen
mit teuflischer Lust und Fröhlichkeit tanz
ten, bis der Rauch und die überhandneh
mende Flamme sie von dem Schauplatze
ihres höllischen Triumphes vertrieb.
Die Sonne des nächsten Tages schien
so hell und glänzend auf die rauchenden
Trümmer, als ob sie die Schrecknisse, die
sie enthüllen sollte, nicht ahnte. Voll
kommen war aber die Zerstörung durch die
Flammen gewesen, und wenig mehr als
Asche übrig geblieben, doch wirbelte der
blaue Rauch so still und friedlich zwischen
den ihn überschattenden jungen Bäumen
empor, als ob er dem Kamine des friedli
chen Landmannes entstiege; der Kirschvo
gel flötete vom Gipfel einer Eeder, froh-
lich wie immer, dem Weibchen zu, das in
seinem Neste auf der die sprudelnde Que
lle überschattenden Trauerweide, unfern
der Wohnung, schaukelte, während der
Heher mit seinen schrillenden Lauten von
Zweig zu Zweig hüpfte, und den sanften
Klang dieser Melodie nachzumachen ver
suchte. Nur die Schwalbe, aus ihrem N
este vertrieben, strich in ängstlichen unre
gelmäßigen Schwingungen um den Platz,
und schien durch ihren scharfen, ängstlichen
Schrei mit der entsetzlichen Qede des Plat
zes zu sympathisiren.
Aber auch die trauernde Gestalt eineö
Menschen athmete auf dem Erntefelde des
Todes. Ein junger Mann, von kaum
mehr als ll> Jahren, saß, daß Antlitz in
die Hände gepreßt, auf einem gefällten
Baumstamme, nahe bei den ranchenden
Ruiuen der Hütte, und so ruhig und be
wegungslos lehnte er sich gegen den schlan
ken Stamm einer dicht hinter ihm empor
ragenden Eiche, daß er, wie diese, aus
graruuu, einförmigem Holze zu bestehe»
schien, dessen Farbe auch seine Kleider
tr ugen. Nicht schwer möchte es aber sein,
zu errathen, was in dem Herzen des jun
gen Waldbewohners vorging, als er sich
endlich mit einer gewaltsamen Kraftan
strengung erhob, und den Ruinen feines
Vaterhauses zuwandte, während er die
trockene Asche aufstörte, und einen halb
verbrannten, gespaltenen Schädel daraus
hervorsuchte. Er warf sich auf den Bo
den, und sein wilder, unbezähmbarer
Schmerz verrieth, daß nicht allein Gram
und Kummer, sondern auch Vorwürfe in
seinem Herzen wütheten.
—„Mein Vater! mein Vater!" rief
er und wand sich in entsetzlicher Seelen
pein—„warum, ach warum kam ich nicht
gleich nach Hause, als ich hörte, daß der
„schwarze Wolf" mit seiner Bande nörd
lich gezogen sei?" Ein Thränenstrom
schien seinem Herzen für einen Augenblick
Luft zu machen, dann aber fuhr er mit
größerer Bitterkeit als bisher fort:
—„Thor, dreimal verwünschter Thor,
der ich war, ich hätt' es wissen können,
daß er sich i» diese Gebirge statt nach den
Äakondagas, rvd die Palatine Jäger auf
ihn lauerten, wenden würde. So, wie
ein gefesseltes Thier in der Hand der
Schlächter, zu sterben ohne eine War
nung zu höreuverbrannt zu werden,
wie ein Murmelthier in seiner Höhle; den
Todeöstreich zu empfangen, ohne im Stan
de zu sein, einen einzigen Schlag der Er
widerung, der Vertheidigung zu thun!
mein Vater—mein Vater—o es ist fürch
terlich —ich kann es nicht ertragen!"
Ach, der Knabe wußte nicht, wie schnell
kräftig das junge Leben den ersten, wenn
auch entsetzlichsten Schmerz überwindet.
Nie brechen die ersten Leiden das Herz des
Menschen ; die junge Eiche mag gebogen,
durch den Sturm zersplittert werden, aber
die Elasticität, die Lebenskraft ihrer Fa
sern wird sie nicht umkommen lassen ; nur
die jahrelange Folge von scharfen zerstö
renden Winden raubt ihr die Kraft, saugt
ihr die Lebenssäfte aus, und treibt den
Frost zuletzt in die Wurzeln hinunter, die
sie aufrecht hielten und ernährten.
Der Tag endlos scheinenden Jammers
verfloß auch für den Unglücklichen, und als
der schwindende Mond die Scene seiner
zerstörten Heimath mit dem sanften, sil
bernen Lichte übergoß, sah er den Knaben
auf dem Hügel knieen, unter welchem er
die Ueberreste seiner einzigen Angehöri
gen auf der ganzen weiten Welt begraben
hatte, und hörte den fürchterlichen Eid
mit welchem er der ganzen rothen Race
der Indianer nie endende Rache schwur.
Nur zu viele Traditionen geben in die
sen Gegenden Kunde von der treuen Er
füllung feines blutigen Eides; wir über
lassen aber die Erzählung der einzelnen
Schauderthaten denen, welche mehr Ver
gnügen in der Erinnerung solches Entsetz
lichen finden, als wir selbst, und wollen
hier nur die erste That mittheilen, durch
welche er den hinterlistigen Mord der Sei
nen rächte. (Benjamin Hopkins erhielt
später, seines nie endenden Hasses und
Blutdurstes wegen, von den ihn fürchten
den Indianern den Beinamen des „bluti
gen Ben" oder der „bluten Hand.")
Zwei Jahre waren seit jenem unglück
seligen 'Abend entschwunden, und der Sohn
der Gemordeten hatte indessen den Platz
noch nicht wiedergesehen, der mit dem üp
pigen Pflanzenwuchs der dortigen Gegend
schon theilweise wieder in seine frühere na
türliche Wildheit zurückgesunken war, denn
wirre Schlinggewächse und schnell empor
geschossene Dickichte hatten die Lichtung
überzogen. Durch den Starken Arm der
Regierung waren auch die Indianer eine
Zeit lang aus dem Bereich der Einzel-Ra
che vertrieben worden, jetzt aber kehrten sie
wieder nach ihren Lieblings-Jagdgründen,
nördlich vom Mohawk, an die Quellen des
Hudson zurück. Einige sogar hatten sich
bis nach Albany gewagt, um do.t ihre Fel
le und ihr Pelzwerk zu verkaufen, um da
für Pulver, so wie andere zur Jagd nö
thige Bedürfnisse einzutauschen. Zweien
von diesen folgte der elternlose Jäger, aus
den Ansiedlungen auf ihrem Wege durch
die nördlichen Wälder, bis zu der Stelle,
wo er damals seinen heiligen Schwur ab
gelegt hatte; das Folgende mag aber am
besten mit den eigenen Worten des alten
Jägers erzählt werden, unter dessen Füh
rung ich zum er sten und einzigen Male die
„todte Rodung" besuchte.
„Es mochte ungefähr zwei Uhr an ei
nem heißen August-Nachmittage sein, als
Ben, ihrer Spur wie ein ächter Bluthund
folgend, seine Feinde da erblickte, wo der
Elenthierpfad an einer offenen Stelle in
den Wald lief, und die Sonne ihr Licht
auf jene Weide warf, die noch immer ne
ben der alten Schierlingötanne grünt.
Die Indianer saßen unter eben dieser We
ide, und glaubten sich durch die gegenüber
liegende steile Felswand, wie durch das um
eine vom Blitz niedergeschmetterte Eiche
Laufende Nnmmer 3N.
emporgewachsene Dickicht vollkommen ge
schützt ; wenige Schritte von dieser Klippe
aber, im Gebüsche, das die Wurzel jener
moosbewachsenen, alten Buche umschmiegt
hatte Ben ein Versteck gefunden, von dem
er jeden Augenblick zu dem kleinen Hügel
hinkriechen, und Beide mit seiner Kugel
erreichen konnte; da er jedoch nur eine
einfache Büchse führte, gehörte solch ru
higes Blut dazu, als er hatte, um die Ge
legenheit abzupassen, bis er Beide auf e i --
ne n Schuß bekommen konnte. Der
„blutige Ben" war aber gerade der Mann
dazu, und es ist wohl möglich, daß er ü
ber eine Stunde den richtigen Zeitpunkt
erwarten mußte, der auch endlich kam.
Die Indianer, die, wie Ihr wißt, auf ih
re eigene Art gewaltige Redner sind, be
sonders wenn sie etwas zu reden haben,
fingen über irgend einen Gegenstand zu
verhandeln an, wobei besonders Zahlen,
von denen sie merkwürdig wenig verstehen,
zu berechnen waren. Einer nahm sein
Scalpirmesser heraus und machte damit
Zeichen auf die Erde, während der Ande
re durch Hülfe seiner zehn Finger die S
ache zu erklären suchte, bis sie mit den Köp
fen näher und näher zusammen rückten,
wie es weiße Männer auch machen, wenn
sie in einem recht ernsthaften Disputiren
begriffen sind.
„Ben wartete ganz geduldig, bis sie
eifriger und eifriger wurden, und zuletzt
mit ihren beiden Schädeln und feinerßüch
se gerade in eine Linie kamen, dann erhob
er sich aber und jagte die Kugel so richtig
durch die zweie hin, daß sie noch in einen
schwachen Baum hinter ihnen einschlug,
was für einen so jungen Burschen wahr
haftig kein schlechter Schuß war; der blu
tkge Ben hat auch nachher öfter erklärt,
daß er nie einen bessern gethan habe."
Der Wanderer, der jetzt diesen Schau
platz aufsuchen wollte, würde sich vielleicht
vergebens nach der Trauerweide umsehen,
die sonst jene Stelle bezeichtete, und unter
deren grünen Zweigen damals die India
ner ihren Tod fanden; als ich dort war,
stand nur noch ein vom Sturme zerstör
ter Stamm, mit einem einzigen lebenden
Zweige, um dc'n sich ebenfalls schon die
tödtende Schlingpflanze gewunden hatte,
und seine Ueberreste mit gänzlicher Ver
nichtung bedrohte. Durch den schnellen
Aufwuchs des üppigen Waldbodens, ist
fast die ganze Arbeit des Pioneers ver
nichtet, und das Wild, welches zur kühlen
den Quelle kam, seinen Durst zu löschen,
verschob und zerstörte die flachen Steine,
die früher ihren Rand umgaben; hohes
Unkraut wuchert in der sich ausbreitenden
Lache, und der Fuchs hat seinen Bau jetzt
in dem Hügel, auf welchem früher die
Hütte der „todten Rodung" stand.
Ein großer Wolf. Die Bradford
Gazette berichtet, daß Michael Burket,
von Blair Eaunty, Penn., einem Wolfe,
der schon seit neun Monaten sich in jener
Gegend aushielt und „suchte wen er ver
schlinge," den Garaus gemacht habe. Seit
obigem Zeitraum hat dieser Wolf unge
fähr 300 Schafe, einige Kühe und jun
ges Rindvieh getödtet. Es wurde etwa
hundert Mal auf ihn geschossen, aber je
desmal etkam er unbeschädigt, bis Don
nerstag den Isten April, Abends um 8
Uhr, wo ein sicherer Schuß aus derßr'ich
se von Michael Burket, den alten Kerl
auf den Grund brachte, als er, Schafe
witternd, sich einer Scheuer näherte. Hr.
Burket schoß aus einem Heuschoppen, wo
er sich für diesen Zweck versteckt hatte.
Der Wolf war von der Missouri Art,ganz
weiß und hatte einen Hals wie ein Löwe.
Er maß 5 Fuß 6 Zoll in der Länge und
hatte 4 Fuß Höhe.
Eine Probe von diesjährigen (neuen)
Weizen wurde schon ain 2!)sten April, in
Alabama vorgezeigt. Wenn daS Wetter
günstig, wollte man die folgende Woche
ans Ernten gehen.
Eintausend achtunddreißig Emigranten
von verschiedenen Theilen Europa s lang
ten an e i n e m Tage in Boston an