Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 09, 1848, Image 1

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    «k a» ' ng, Mrnn. Gcdiucki und hcr.'usgcg-ben von ArnoldPu w c ,l e.w dcr Snd klenStmße, zwischen d-rFranklin- und ChÄnui^Sirl^
Jahrg. >», ganze Ann». « 5».
Bedingungen : Der Mbrrale ttrobarlltrr erscheint jeden Dienstag auf eine»! großen Superial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der SubfcrivtionS. Preis j» Sin «; kal . , d,«
Vorausbezahlung erdeten wird. Wer i... Vaufe des Jahres nicht bezahlt, de», werden-Yl 5.0 angerechnet. Für künere ?eit als «Monate ... / des Jahrs, welcher >n halb,ährl,ch.,
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Lubseript>ont'«Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abb«al>lt werden Bekannt,» >.lm» i-» etwaige ?luffundigungen werden »u,
g..»«., m' »i.Kl.u»» p.n.frki ».schick.,
Der Urtheilospruch eines Großveziero
Ein Franzose, der lange in Constanti
nopel gelebt hat, erzählt folgenden Zug
von Jussuf Pascha, von dem er fast Au
genzeuge gewesen ist:
Ein Türke trat in das Gewölbe eines
Griechen, der mitEßwaaren, Gewürzen ?c.
handelte und forderte drei Ockas (!) Pfd.)
Oel. Nachdem ihm das Verlangte abge
wogen war, gab er dem Kaufmanne ein
Goldstück. Dieser hatte nicht einzelnes
Gelb genug, um dem Türken wiedergeben
zu können, er nahm also einen in einem
Winkel stehenden Sack, in welchem sich
500 Piaster in verschiedenen Münzsorten
befanden, stellte ihn aber nach einiger Ue-
Verlegung, ohne ihn zu eröffnen, an den
vorigen Ort, und ließ sich das Goldstück
.bei einem Nachbar wechseln. Während
seiner Abwesenheit nahm der Türke, der
Alles mit angesehen hatte, jenen Sack,
und verbarg ihn unter seinen Kleidern,
l'.'lls er fort war, suchte der Grieche seinen
Geldsack, lief, da er ihn nicht fand, dem
Türken nach und hielt ihn in der Nähe
einer Wache an. Der Offizier durchsuch !
te den Türken, fand das Gelv, fragte den
Griechen, wie viel in dem Sacke sei und
.überzeugte sich von der Wahrheit der An
gäbe. Da lndeß der Türke mit einemAn- j
schein von Wahrhaftigkeit behauptete, das
Geld gehöre ihm, so ließ er sie beide ins >
Gefängniß führen und schickte den Sack >
in den Divan. Am andern Morgen wur
den beide vor Jussuf Pascha, der Großve
tzier war, gebracht. Dieser nahm Einen
dem Andern vor, ohne aber der Wah
rheit auf die Spur zu kommen, da der Gri
eche sowohl als der Türke sich von seinen
Drohungen eben so wenig einschüchtern,
als durch seine Ouerfragen irre machen
ließ und beide ihre Aussagen durch einen
Eid bekräftigten. Der Richter ward da
durch sehr verlegen; denn obgleich der Pro
zeß zwischen einem Gläubigen und einem
Christenhunde Statt fand, so war doch
Jussuf Pascha zu rechtliebend, als daß er
ein partheilsches Urtheil gesprochen hätte.
Um die Sache länger überlegen zu können,
verschob er die Entscheidung auf den an
dern Tag, und ließ beide nach der Ermah
nung, ernstlich nachzudenken, da den Schu
ldigen, wenn er sein Vergehen nicht einge
stehe, unvermeidlicher Tod treffe, in das
Gefängniß zurückführen. Der Vezier
Ehielt Wort. Am andern Morgen war die
se Sache das Erste, was er vornahm, er
konnte aber keine andere Antworten erhal
ten, als am gestrigen Tage. Der Grie
che sagte blos, daß das Geld von dem sei,
was er täglich eingenommen habe, und er
damit einen Gläubiger, dessen Namen und
Wohnort er nannte, bezahlen wolle. Um
nicht von der Summe wegzunehmen, habe
er das Goldstück des Türken bei einem
Nachbar gewechselt. Hieraufwandte sich
Jussuf mit der Frage, woher er das Geld
habe, dessen Besitzer er sein wolle, an den
Türken. Ohne Zögern und ohne sich aus
der Fassung bringen zu lassen, antwortete
dieser, er habe auf einem Platze, den er
nannte, eine Quantität Gerste gebracht
und sie an mehre dortige Getreidehändler
verkauft; das Geld sei der Erlös davon.
Nach diesen Worten klatschte der Großve
zier in die Hände; seine Sklaven kamen
in den Gerichtssaal und er trug ihnen auf,
kochendes Wasser zu bringen; einem Of
fizier befahl er, auf den von dem Türken
genannten Platz zu gehen, sich von einem
oder mehren dortigen Getreidehändlern
500 Piaster in verschiedenen Münzsorten
geben zu lassen und diese zu ihm zu brin
gen. Als beides geschehen war, ließ er
zwei gleich große Gefäße vor sich stellen,
in Eines das Geld der Getreidehändler, in
das Andere die streitige Summe thun und
das kochende Wasser darauf gießen, wor
auf er mit zwei kleinen Stäbchen fleißig
in beiden herumrührte. Die ganze Ver
sammlung staunte, und wußte nicht, was
sie denken sollte; Einige glaubten sogar,
der Vezier nehme seine Zuflucht zurZau
ke«ei. Da er kein Wort sprach, so schwie
gen die Andern auck. Nachdem dasWas
Der liberale Beobachter
Und Berks/ Montqomer» und Schuylkill Cannties allgemeiner
! ser etwas kalt geworden war, betrachtete
! Jussuf aufmerksam die Oberfläche und ließ
sie auch von den Unistehenden untersuchen.
Auf dein Wasser, worin das Geld der Ge
treidehändler war, schwammStroh, Staub
und dergleichen, während das aiwere mit
Fettaugen und Oel bedeckt war.
Dieser Versuch brachte natürlich die
Unschuld des Griechen an den Tag und der
Türke gestand den Diebstahl. Der Groß
vezier lieft ihn sogleich aufhängen; den
Getreidehändlern schickte er ihr Geld zu
rück, dem Griechen aber gab er den Geld'
sack, ließ ihn in seiner Gegenwart mit ei
nem schönen Kaftan bekleiden und mit ei
»er Ehrenwache nach Hause bringen.
Berlin, Eanada, 14. Äpril
Grsecht mit einer Wölfin.
Hr. Jacob Ament, in WeUeöley, hatte
am letzten Freitage ein ziemliches gefähr
liches Gefecht mit einer Wölfin zu beste
hen, welcher gar lcicht noch schlimmer hät
te ablaufen könneil als es wirklich der
Fall war.
Einer seiner kleinen Knaben, welcher in
der Scheuer etwas zu thun hatte, kam ins
Haus zurück und berichtete, daß ein frem
der Hund draußen sei. Hr. Ament ging
hinaus und erkannte sogleich daß es ein
Wolf oder eine Wölfin sei. Sie lief ge
rade über einen Fußsteg der über denßach
gelegt war, kam aber gleich wieder zurück
und lief einem Trupp Schaafe zu. Hr.
Ament ging seine Flinte u. Axt zu holen;
für die Flinte hatte er aber leider kein an
deres Futter als Pulver und Taubenschro
ten. Die Wölfin war jedoch nicht in Ei
le fortzukommen, und Hr. Ament kam ihr
bald so nahe daß er die Axt nach ihr wer
fen konnte, traf sie aber nur mit dem fla
chen Theile auf die Rippen, ohne sie zu
verletzen. Sie sprang dann über die Fens
hinüber, wendete aber gleich wieder um,
und machte Bewegung wieder herüber zu
kommen.
Hr. A. scheuchte sie wieder hinüber und
stieg dann selbst hinüber, wo er ihr Eins
aufbrannte, das sie ganz gelassen wieder
abschüttelte. Darauf machte er sich mit
der Axt zum Angriff bereit, doch getraute
er sich nicht recht, sie anzugreifen, und so
standen sie einander gegenüber, sich starr
in die Augen blickend. Das Thier schlich
sich jedoch allgemach immer näher, und e
ben als Hr. A. mit der Axt nach ihr aus
holen wollte, machte sie unversehens einen
Sprung auf ihn, schlug ihm mit der Tat
ze durch den Kappenschild und verletzte ihn
etwas am Kopfe, mit der andern Tatze riß
sie ihm ein Stück von der Nase weg,
schlug ihn zu Boden und warf sich auf
ihn, ohne ihn jedoch weiter zu beißen; er
schlug mit der Axt nach ihr, ohne sie we
sentlich zu verletzen. Auf sein Geschrei
erhob sie sich wieder und ging von ihm
weg. Hr. A. raffte sich auch auf, nahm
seine Axt wieder zur Hand, und ging ihr
nach, ohne sie wieder anzugreifen.
Auf sein Geschrei waren ein par seiner
Kinder herbeigesprungen, welche er nun
ins Haus führte und dann zu einigen
Nachbarn lief, blutend wie er war, um
Hülfe zu erlangen. Die Nachbarn hat
ten auch nur Taubenschroten und Pulver,
nahmen aber doch ihre Flinten und Aexte
mit sich, wobei sie Hrn. A. auslachten daß
er meine, die Wölfin werde noch auf dem
Platze sein. Sie war aber noch beinahe
auf dem nämlichen Platze wo der Angriff
geschehen war, und erhielt nun von
A. nach einander fünf Schüsse, den letz
ten ins Ohr, worauf sie stürzte und dann
von Hrn. A. den Garaus erhielt. Die
Haut maß von der Schnautze bis an den
Schwanz nemlich ohne diesen sieben
Fuß. Diese Wölfin war zuvor von ei
nem englischen Nachbar des Herrn Ament,
zu Pferde, verfolgt worden, welchen sie
auf dem Pferde angriff, durch den Stiefel
in den Fuß biß und vom Pferde herunter
riß. Zum Glück hielt er sich am Zügel
des Pferdes fest, schwang sich wieder hin
auf und jagte davon. Die Wölfin wand
te sich dann Hrn Ament's Platze zu.
"Tvillig zu lsl'tn und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den »». Mai, 18« 8.
Unglück kömmt gewöhnlich nicht allein,
sondern Eins bringt das Andere herbei;
so auch hier. Durch das sehr sonderbare
Benehmen der Wölfin kam Hr. Ament
auf den Gedanken, dieselbe sei wüthend
gewesen; deßhalb nahm er seine Mähre
aus dem Stalle um nach Hrn. Emery zu
reiten; seine Frau wollte das Füllen in
den Stall zurückbringen, worauf es hin
ten ausschlug und sie hart in die Seite
traf. Sie ist hoch schwanger und muß
nun das Bett hüten. (5.
Ein schon ältlicher, wegen seiner Eitel
keit bekannter Mann trug eine Perücke,
die aber so täuschend war, daß man allge
mein glaubte, es wären seine eigenen Haa
re. Einst befand er sich in einer Gesell
schaft, in welcher auch ein famöser Spöt
ter war, der es aus Zafall wohl wußte,
daß Jenem die schönen Haare nicht auf
eigenem Grund und Boden gewachsen wa
ren. Er beschloß daher ihn lächerlich zu
machen. Zuvörderst fing er an, seine
Haare ungemein zu loben, was der eitle
Mann für baare Münze nahm, und die
Versicherung ertheilte, daß er auf ihre Er
haltung große Sorgfalt verwende. Ei
nige Zeit darauf ging der Spötter auf
ihn zu und sagte: „Sie vergeben, ich wet
tete um drei Dukaten, daß Sie keine Pe
rücke tragen ; gewiß, ich habe gewonnen."
Rasch, ehe sich's Jener versah, faßte er
mit zwei Fingern die Perücke und hob sie
zum Erstaunen Aller vom kahlen Haupte.
Der beschämte Erzürnte aber faßte seinen
Beleidiger mit beiden Händen in die Haa
re, und zauste ihn so kräftig, daß er laut
aufschrie. Dann sagte er sehr höflich:
„Gleichfalls um Vergebung, ich wettete
um zelzn Dukaten, daß Sie eine Perücke
tlügen; ich sehe nun, wir haben Beide
verloren.
G a u n e r st r e i ch e. Im westli
chen Theile von London verübte vor eini
gen Jahren ein Mensch, der Kleidung und
Sitten eines begüterten Landmannes an
genommen, Betrügereien nach einem aus
gedehnten Plane. So ging er an einem
Samstag in den Juwelen-Stohr der Her
ren Perrigal und Doffrin, wählte sich da
eine Taschenuhr aus, welche am Fenster
zum Preise von 8 Guineen aushing, und
bat, dieselbe nach seiner Wohnung zu schik
kon. Er zog ein Heft Wechfelformulare,
auf Gebrüder Bosanguet u. Comp, lau
tend, hervor, nahm daraus eins, und füll
te es bis zum Betrage von 10Psund St.
aus, so daß er den Ueberschuß baar zurück
empfing. Der Bote des Hrn. Duffrin
fand auch wirklich, daß der Mensch in der
angegebenen Adresse wohne, und ließ so
die Uhr zurück. Der Fremde ging bald
darauf nach Hause und nachdem er die
Uhr erhalten, entfernte er sich. Nächsten
Montag ward die Anweisung im Eomp
tor der Herren Bosanquet u. Comp, vor
gezeigt, und man überzeugte sich, daß der
Betrüger dort nicht gekannt sei. Und daß
nicht weniger als 50 Zehnpfundscheine,
alle von derselben Person ausgestellt, im
Laufe eines Monats von der Firma zu
rückgewiesen worden. Dieser Mensch be
ging seine Betrügereien stets an Sams
tagen, nachdem die Banken geschlossen, und
miethete sich immer nur auf eine Woche ei
ne Wohnung, wofür er vorausbezahlte.
Ein chinesischer Stutzer. —Man stellt
sich die Chinesen immer ruhig, gesetzt, ce
remonienvoll und steif vor; aber wie über
all, so gibt es auch dort junge Leute, die
sich durch ihr Aeußeres bemerkbar machen
wollen, und wer niit den chinesischen Sit
ten bekannt ist, erkennt einen solchen Ele
gant auf den ersten Blick, wie bei uns.
Sieht man einen jungen Menschen in kost
baren Seiden- und Florüberwürfe, in
Stiefeln oder Schuhen, mit hohen Soh
len, von dem schwärzesten Seidenstoffe,
mit kostbar gestickten Kniebändern, mit
einem Mützchen von schönem Schnitte,
mit einer theuern Tabackspfeife und einem
Beutel voll feinsten Fokientaback; mit ei
ner goldenen englischen Uhr, mit einem
Zahnstocher an einer Perlenschnur herab
hängend, und endlich mit einem wohlduf
tenden Fächer daher schreiten, so kann man
sicher sein, daß es ein ächt chinesischer Ha
senfuß ist. Zum Ueberflusse folgen ihm
noch ein par auch in Seide gekleidete Die
ner und tragen ihm eine Sänfte nach. —
Hcur in einem Stücke unterscheidet er sich
von seinen Brüdern in Europa. So nett
und glänzend er von Außen sieht, so
schmutzig ist oft die Leibwäsche. Im Gan
zen achten die Chinesen weit weniger dar
auf, als man von Bewohnern eines war
men Himmelsstriches erwarten sollte.
Das Kostgeld.—Ein Landmann schick
te seinen Sohn in die Stadt, um ihn dort
studiren zu lassen, und gab ihn zu einem
Bürger in die Kost. Der Knabe erhielt
aber in dem Hause des Bürgers sehr spar
same Nahrung, so daß er fast immer hung
rig vom Tische ging, trotz dem, daß sein
Vater monatlich eine bedeutende Summe
Kostgeldes sandte. Er war endlich dieser
kargen Mahlzeiten müde, und schrieb an
seinen Vater, er möchte doch dem Manne
bei dem er wohne, in der Folge etwas mehr
Geld senden, denn für das Kostgeld
bekomme er nur die Speisen zu kosten.
Lebensgeschichte des General's
Wittfield Scvtt
Er wurde am 13. Juni 1785 in der
Grafschaft Dinwiddie, bei Petersburg in
Virginien geboren. Von seinem Vater
zum Juristen bestimmt, genoß er eine tüch
tige Schulbildung und graduirte auf der
Williams und Mary Universität. Nach
Beendigung seiner Studien, im Jahre
1806, wurde er Advokat, wo seine Talen
te und sein Wissen ihm in kurzer Zeit Aus
zeichnung verschafften. Die im Jahre
1807 an der Fregatte Chesapeake von den
Engländern verübte Gewaltthätigkeit, er
weckte bittere Gefühle in der Nation;
Entschädigung wurde laut und mit Nach
druck verlangt und ein augenblicklicher
Krieg schien unvermeidlich. Selbst die
Maßregeln des nächsten Kongresses mach
ten dies wahrscheinlich, und der junge
Scott sagte seinen Gesetzbüchern Lebewohl
und nahm Dienste als Eapitän in dem da
mals errichteten leichten Artillerie-Regi
mente. In dieser Eigenschaft blieb er
beim Militär und ließ es sich angelegen
sein, sich für seinen neuen Wirkungskreis
tüchtig auszubilden, bis die Kriegserklä
rung an England seinen Talenten einen
größeren Wirkungskreis bot.
Schon gleich im Anfange seiner militä
rischen Laufbahn glaubte sich Scott von
seinem Befehlshaber, Gen. Wilkinfon, ge
kränkt, weßhalb er sich sehr bitter gegen
denselben aussprach. Für dieses Verge
hen wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt
und zur Suspensation vom Dienste auf
ein Jahr verurtheilt.
Am 6. Juli des Jahres 1812 wurde
Scott zum Oberstlieutenant des zweiten
Artillerie-Regiments befördert, und im
Anfange des Herbstes desselben Jahres
mir seinem Regiment? nach Black Rock be
ordert, um die dortige Schiffswerfte zu
schützen. Am 9. October gelang es Lieu
tenant Elliot, an der Spitze einer Abthei
lung Matrosen und Soldaten von Scotts
Regiment, zwei Schiffe des Feindes unter
den Kanonen des Forts Erie wegzuneh
men. Als er den Fluß hinabfuhr, fuhr
eins davon gerade unter den Kanonen einer
feindlicheil Batterie auf den Grund, so daß
die Mannschaft dasselbe verlassen mußte
und die Britten sich wieder in dessen Be
sitz setzten. Aber Scott, von dem gut ge
richteten Feuer seiner leichten Batterie
unterstützt, vertrieb den Feind wieder dar
aus und verbrannte das Schiff. Dies war
das erste Mal, daß Scott mit dem Feinde
zusammentraf.
Am 13. October wurde der Angriff auf
Queenstaun durch Oberst S. Van Rens
selaer unternommen. Den Tag vorher
war Oberstlieutenant Scott mit seinem
Regimente in Schlosser, 12 Meilen von
Lewiston, angekommen, wo er Nachricht
Laufende Nummer 37.
von dem beschlossenen Angriffe erhielt und
Oberst Van Rensselaer sogleich seine Dien
ste anbot, die jedoch von demselben abge
lehnt wurden. Scott wünschte aber je
denfalls in der Nähe des Angriffs zu sein
und suchte daher um die Erlaubniß nach,
sein Regiment in Lewiston stalioniren zu
dürfen, um seine Artillerie nach Umstqn
den gebrauchen zu können, was ihm auch
bewilligt wurde. An dem nun folgenden
Angriffe nahm erAnfangs keinen Antheil;
bald wurde er jedoch benachrichtigt, daß die
Obersten Henwick und Rensselaer schwer
verwundet seien, und er erneuerte seinen
Antrag, über den Fluß setzen zu dürfen,
der ihm denn auch zuletzt bewilligt wurde.
Die Amerikaner waren bereits im Besitze
der Anhohen, von denen sie den Feind ver
trieben und einen Angriff Gen. Brock's
der mit Verstärkung angekommen
zurückgeschlagen hatten. Gener. Brock
wurde dabei getödtet. Bei seiner Ankunft
fand Scott die Truppen in ziemlicher Un
ordnung, die er jetzt augenblicklich wieder
in Linien formirte. Eine vorgenommene
Zählung ergab, daß sie in 350 Mann Re
gulären und 257 Freiwilligen bestanden.
Scott's Aufmerksamkeit war nun zuerst
auf einen 18pfünder gerichtet, den der
Feind bei seinem Rückzüge zurückgelassen
und vernagelt hatte, und zu dessen Brauch
barmachung er die geeigneten Befehle er
theilte. Als er bald hierauf wieder zu
seinen Truppen zurückkehrte, war er nicht
wenig erstaunt, eine große Anzahl India
ner zu finden, die dieselben angriffen und
bereits in Unordnung gebracht hatten.
Seine Anwesenheit änderte schnell dieSce
ne. Die Truppen erholten sich von ihrem
Schrecken und verjagten den Feind.
Mehre Stunden lang blieben die Ame
rikaner in dieser Stellung, von dem Fein
de, der vom Fort George Verstärkung er
wartete, nicht weiter belästigt. Diese Zeit
benutzten aber die Indianer, die Amerika
ner fortwährend anzugreifen, und zwei
derselben hatten es namentlich auf Scott
abgesehen, der durch seine Uniform und
Größe ihre besondere Aufmerksamkeit auf
sich zog, ohne ihn, merkwürdig genug, zu
treffen; zuletzt wurden dieselben durch ei
nen von Scott selbst befehligten Angriff
aus dem Walde vertrieben.
Während dieser Vorfälle auf der cana
dischen Seite ließ Scott kein Mittel un
versucht, die amerikanische Miliz auf der
andern Seite des Flusses zu bewegen, zu
seiner Hülfe herbeizukommen, — aber ver
geblich ; und da alle Böte sich auf der a
merikanischen Seite befanden, so war kein
Rückzug möglich und nur die Wahl zwi
schen Gefangenschaft oder Tod. Der
Feind unter Gen. Sheaffe zählte jetzt ü
ber 1000 Mann, der langsam und mit der
größten Vorsicht gegen einen Gegner, des
sen Tapferkeit er schon einmal gefühlt,
vorrückte. Zuletzt trafen sie zusammen.
Die Amerikaner behaupteten eine Zeitlang
ihre Stellung, mußten aber doch zuletzt
der Uebermacht weichen und sich ans Ufer
des Flusses zurückziehen. Alles, was tap
fere Truppen unter einem Tüchtigen An
führer leisten können, war geleistet wor
den, und es wäre Tollkühnheit gewesen
noch länger zu widerstehen. Scott kapi
tulirte und seine ganze Streitmacht, nur
noch aus 139 Regulären und 154 Frei
willigen bestehend, fiel in die Hände deS
Feindes. Scott wurde nach Quebek ge
sandt und dort unter Parole entlassen ; er
schiffte sich nach Boston ein nnd wurde im
Januar des Jahres 1813 wieder ausge
wechselt.
Im Frühjahr desselben Jahres kam er
zur Armee in Fort Niagara, unter Gene
neralmajor Dearborn, in der Eigenschaft
als Generaladjudant. Dieses Amt war
damals noch neu; allein Scott entledigte
sich seiner Pflichten zur größten Zufrieden
heit seiner Obern und zum nicht geringen
Vortheile der Armee.
Zu Ende Mai hatte Gen. Dearborn in
der Nachbarschaft von Niagara nahe an
5000 Mann versanimelt und einen An
griff auf Fort George beschlossen. Am