Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 02, 1848, Image 2

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    er mit bewegler Stimme fort: „Was
auch n»t meinem Befehle vorgegangen,
Agnolo, ich nehme dich auf zum Eidam,
den mir bei deiner Geburt schon die Stim
me in dir verkündet/'
Dies Wort des Fürsten rief wieder freu
diges Leben hervor in den Herzen der be
stürzte» Gäste Thräne» strömten aus
den Auge» -Lieler; auf daS innigste dank
te Boso, und in tiefster Rührung war das
glückliche Paar vor dem Herzoge auf die
Knie niedergesunken. Er aber blickte mit
väterlicher Milde auf sie herab, und nach
dem er sie aufgehoben und an seine Brust
geschlossen, sprach er zu ihnen: „Damit
ihr erkennen möget, daß nun meine Gna
de eben so groß ist, als zuvor mein Zür
nen gewesen, so sei euch eine Bitte gestat
tet." Und beide flehten, wie aus Einem
Munde, zugleich: zur schönsten Verherr
lichung des Festes, dem Ritter Tancred
Leben und Freiheit zu schenken.
Der Herzog lobte sie um dieser Bitte
willen, und seinem Rathe Melus, der al
les, was vorgegangen war, als stummer
Zeuge angestaunt hatte, befahl er, dem
Gefangenen festliche Kleider zu bringen
und ihn dann als willkommenen Gast her
aufzuführen.
Der neidische Maun, den keine größe
re Strafe treffen konnte, als die Vollzie
hung dieses Befehls, zögerte zwar einen
Augenblick; aber ein einziger Wink beflü
gelte feine Schritte. Und als nun das
Fest am herrlichsten war und die Freude
am lautesten aufjubelte, da trat der Rit
ter Tancred, von dem finstern Rathe ge
leitet in den Saal. Umstrahlt von der
Pracht der festlichen Gestalten und geblen
det vom Glänze unzähliger Kerzen, stand
er lange da, wie ein Mann, der sich plötz
lich aus der Nacht des Grauens in die
Wohnung der Unsterblichen versetzt sieht,
und dessen Sinne zu schwach sind, alle die
Wonne und Herrlichkeit zu fassen. Nach
dem er sich endlich überzeugt, daß das al
les kein Traum und Agnolo wirklich sein
Sohn sei, und dem Herzoge aufs beweg
teste gedankt hatte, pries er vor allen laut
sein Geschick, das ihm nicht blos Leben
und Ehre bewahrt, sondern auch den Sohn,
der ihm, ohne daß er ihn je gesehen, ge
schenkt und geraubt worden war, als Eü
dam des Herzogs entgegen führte.
Lanraster, den 25sten April.
Verlwr :vege>, emer Herausforderung
zum Duell.
Bei der Court d>'r vierteljährlichenSit
zungen von Lancaster Eauntv, welche ih !
ren Anfang gestern vor 8 Tagen nahm,!
kam das Verhör von Thomas Rogers vor.
welcher angeklagt war, Herrn Schenk, den
Eigenthümer der neulich entdeckten Blei
mine, in Ost Hempfield Taunschip, zum
tödtlichen Zweikampfe auf Pistolen her
ausgefordert zu haben.
Folgendes sind die Hauptsachen, welche'
durch das Zeugniß ans Licht gebracht wur.
den : Der Gefangene, Thomas Rogers,
ist ein Jreländer, und Schullehrer von
Profession, welchem Fache er sich seit un
gefehr zwanzig Jahren in unterschiedlichen
Staaten der Union gewidmet hat. Im
März des gegenwärtigen Jahres machte
er Anspruch bei Hrn. Schenk, welcher ein
Schuldirektor ist, um eine Anstellung als
Schuvehrer. Herr Schenk, sagte ihm. daß
mehre Ansprüche bereits gemacht worden
seien, und daß er mit den Uebrigen die
scheidung abwarten müsse. Es scheint a
ber. daß Rogers Hrn. Schenk verstand als
habe er ihm die Stelle versprochen. Nach
her wurde eine Wahl gehalten und Rogers
wurde nicht gewählt. Hr. Schenk benach
richtigte ihn demgemäß davon, daß die
Wahl auf eine Person gefallen sei, die in
demselben Taunschip wohne. Rogers sag
te. er würde keine Entschuldigung anneh
men und bestand darauf, die Schullehrer
stelle zu haben, widrigenfalls müsse Herr
Schenk einen Zweikampf mit ihm fechten.
Herr Schenk sagte ihm darauf, daß wenn
seine Grundsähe von der Art seien, er froh
sei, daß sein Anspruch verworfen wurde,
denn er wünsche nicht, daß er in der Nach
barschaft wohnen solle. Rogers ging dar
auf fort.
Einige Tage nachher rief Rogers wieder
in Herrn Schenks Wohnung an, und da
Hr. Schenk zur Zeit mit einem andern
Manne Geschäfte abzumachen hatte, setzte
stch Rogers auf die Einladung des Hrn
Schenk nieder und wartete bis die Geschäf
te abgemacht waren. Als nun der andere
Mann sich entfernt Halle, frug er Herrn
Schenk, ob er bereit sei ein Duell mit ihm
zu fechten; daß er entweder ihn (Rogers)
todten müsse oder er würde Hrn. Schenk
todten. Herr Schenk holte darauf einige
Nachbarn herbei, und als diese ankamen
fanden sie Rogers vor Schenks Wohnung.
Drohungen ausstoßend, daß wenn Herr
Schenk nicht ein Duell mit ihm fechten
wolle, würde er ihn oder Zemand von sei
ner Familie erschießen, und zur nämlichen
Zeit zeigte er eine Pistole. Rogers -vur
de darauf ergriffen, gebunden und vor den
Mayor der Sladt Lancaster gebracht, von
welchem er int' Gefängniß geschickt winde.
Beim Verhör wurde die Pistole unter
sucht, und man fand dieselbe mit Pulver
und Kugel schwer geladen.
Nach Abhörung der Zeugen winde die
Sache ohne Argument der Jury überlas
s.n, di?. olme ihre Sitze zu verlassen, das
Verdikt schuldig einbrachte.
Die Strafe für das Verbrechen ist eine
Geldbuße von 500 Thalern und eine Ge
fangenschaft von einem Jahre im Zucht-
Hause. Als der Gefangene vor dem Aus
i spruche seines Urtheils gefragt wurde, ob
! er irgend etwas zu seiner Entschuldigung
! zu sagen habe, erhob er sich und sagte in
! ehrerbietiger Sprache, daß er vor seiner
> Auswanderung nach Amerika für mehre
! Jahre ein Student im theologischen Eolle
igium zu Dublin gewesen sei^ daß ihm die
! Bischofswürde von Rapho (Ireland) ver
l sprochen worden sei; daß. als er sich hier
in getäuscht fand, ihm dann eine Bestal
stallung als Oberst in der br.ttilchen Ar
mee wäre angeboten worden, daß er diele
aber ausgeschlagen babe, als nicht hinrei
chend, ihn für de» Verlust der Bischofs
würde zu entschädigen. Daß ihm nachher
eine Stelle als General wäre versprochen
worden, nachdem er sich mehre Jahre in
Amerika würde aufgehalten haben. In
Folge dieser militärischen Erwartungen
hielt er sich verpflichtet irgend Jemand
zum Duell herauszufordern, der suche ihn
zum Narren zu halten. Er sprach seinen
Entschluß aus» wenn er je aus der Gefan
genschaft befreit werde. Hrn. Schenk bei
der ersten Gelegenheit niederzuschießen.
Der Gefangene sagte dies mir einer küh
len Ueberlegung. welche Erstaunen erregte
und Ursache gab zu dem Glauben, daß er
in Bezug auf diesen Gegenstand an einer
Verftandeeverrückrheit leide. Seine Ver
urtheilung wurde bis auf die nächste Au
gust Lourt verschoben. Volksfr.
Neuigkeits-Brocken.
Pottsville, 27. April. Schmerzliches
Unglück. Am Mittwoch in der vorigen
Woche verunglückte ein Mann Namens
Georg Schäffer» in einer Kohlenmine bei
St. Elair, dadurch daß ein großer Stein
auf ihn herabroUte. wahrscheinlich wäh
rend er denselben zu untergraben suchte,
und ihn auf der Stelle tödtete. Er war
allein in der Mine, und als man ihnNach
mittagö suchte, wurde er von dem Steine
bedeckt todt gefunden- Schäffer hat eine
Familie in dieser Stadt wohnen, und soll
ein nüchterner, fleißiger u. beliebter Mann
gewesen sein. Fr. Pres.
Cincinnali. 22. April. Zwei Mord
thaten in Louisville. Am letzten Sam
stage wurde ein Maurer. August Hetzet,
von einem deutschen Zimmermann. Nam.
Fritz, mit welchem er wegen einer Schuld
forderung in Streit gerathen war, mit ei
nem spitzen Werkzeuge in die Brust gesto
Ben. Die Wunde ist lebensgefährlich.
Am Sonntag Nachmittag stieß ein Cana
dier, Namens Lawrence» einem deutschen
Arbeiter, Johann Doenbach, ein Messer
ins Herz und streckte ihn todt nieder. R.
Louisville, 10. April. Lawrence, der
TagS zuvor einen Deutschen ermordet hat
te. starb gestern im Gefängniß am Sau
ferwahnsiun. Fritz, der den Hetzet
stechen hat, wurde in Freiheit gesetzt, weil
er es aus Nothwehr gethan hatte. ib.
Ein Schnellsegler!— Die lange vermiß
te Brig „Thalia" ist endlich mit ihren ?0
Passagieren, nach einer Reise von 130 Ta
gen, in Boston angekommen. Das Fahr
zeug war während der Fahrt genöthigt,
in Antigua einzulaufen.
Die Jreländer in Neu Flork beabsichti
gen, ein Regiment von 1000 Mann aus?
zurüsten. das. sobald in Ireland die Fah
ne der Revolution weht, nach Ireland hin
übergeschifft werden soll. Dem tapfern
Generale Schields soll der Oberbefehl ü
ber dieses Regiment übertragen werden.
Die Woosterbank. Lake, der viel?
berüchtigte Lokofoko Er Fund Commissi
onär. schuldet der Woosterbank 100,000
Thaler. Der Rest seiner Schulden soll
sich auf weitere 000,000 Thl. belaufen
Wenige Tage nachdem die Woosterbank
ihre Zahlungen eingestellt hatte, war in
Wooster Wahl. Unter den Lokofoko Ean
didaten sigurirte auch ein Beamter der
verblichenen Woosterbank; und siehe da.
er wurde von den Banken hassenden, und
Bankschwindler verwünschenden Lokofokos
gewählt. D. Republik'r.
Es ist noch zu bemerken, daß die ent
schlafen? Woosterbank eine von Lokofokos
erschaffene und verwaltete Bank war. und
einen Freibrief, ganz nach dem Sinne der
Lokofokos. besaß. In wie weit
ken sicherer sind, hat sich a» dieser bewie
sen. Wechs. Ztg.
In Chicago starben am t. April, 2 Kna
ben, Kinder eine« Hr» FollonSbee. durch Ar
senik, den sie, im Glauben es sei Zucker, ge
gessen harre».
Entsetzlich. In Boston wurde ein
liederliche« l-ijahrige« Mädchc». die ihre
eigene Mutter mit Arsenik vergiftet hatte,
»>« Gefängniß gebracht
Karl Kremer, ein Deutscher, der all? K och
auf dem Dampf«cbiffe Kaiisa« diente, siel am
27, Mär; oberhalb St. Louis über Bord, und
ertrank trotz allen Bcinühuugc», ihu zu rette».
E>» gewisser Jauik« Paul, der vor mehre»
Jahre» von Mobile »ach Texas eiiislohe»
war, wurde i» Mobile eingefaiige», uud »st
»uii angeklagt, einen seiner Neger todtgepriu
gelt, ii»d d,e teiche sodaü verbraiit zu habc».
Wer ZiUverale Veovachter
Reading, den 2. Mai 1848.
Demokratische Ä?kig-tLrnennung.
Für President -
Gen Winfiield Scott
der Entscheidung der National-Tonvention
unterworfen.
Für Canal C o m m i s si o n e r:
Ner Middleswarth,
von Union Caunty.
Dainpslchiff "Amerika'' kam am
Samstag Mittag in Neu «!)ork an, mit 7 Tage
späteren Berichten von Europa, deren Inhalt
wir nächstens mittheilen werden.
Unfälle auf der Gisenbahn.^Eine
von den Expreß-Lokomotiven auf der Eisenbahn
war am Donnerstag Morgen aus dem Rück
wege, von einer Fahrt abwärts, und bald nach
dem sie den Tunnel diesseit Phönixville verlas
sen hatte, rannte sie vor eine ausgebogeneSchie»
ne und stürzte von der Bahn über einen 8 Fuß
hohen Abhang. Hr. I. I. Reiff war in dem
Karren, der sich glücklicherweise loshängte und
auf der Bahn stehen blieb. Dir Leute auf der
Lokomotive entkamen durch ein Wunder.
Die schöne neue Lokomotive I?is?a,
welche am- hiesigen Depot gebaut wurde, für
die Schnell-Linie, machte am Freitage ihre erste
Fahrt mit dem Passagierzuge nach Pottsville.
Nahe der Orwigsburg Landung kam die neue
Lokomotive mit der vor einem herabkommenden
Kohlenzuge in Berührung, wodurch das Nor
dertheil der Erstern zertrümmert wurde Hr
Kirk, der Oberaufseher über die Werkstätten der
Company, und Baumeister der Lokomotive, be
gleitete dieselbe und verrenkte beim Herabsprin
gen seinen Fuß so stark, daß er unfähig war zu
gehen, und nach Hause getragen wurde.
Fatales Nnglnck- Um ungefähr io
Uhr, gestern Morgen, explodirte der Kessel an
der Locomotive "Zngeneer," welche gewöhnlich
gebraucht wurde um einen Zug mit Steinen
nach Pottsraun zu bringen, und tödtete den Zn
genier Hrn. William Nagel, und den Feuer
mann. Einige Andere wurden gefährlich be
schädigt. Das Unglück ereignete sich etwa eine
Meile oberhalb Reading und soll dadurch ent
standen sein, daß nicht hinlänglich Wasser im
Kessel war.
Concert.—Wir lenken die Ausmerksam
keit unserer Leser, besonders der Musikfreunde,
ausdie Anzeige der Hrn. Rnoop u. Sckinidt,
von einem Concert das heute Abend stattfinden
wird. Die Herren sind als Tonkünstler sehr
berühmt und die Beiwohnenden können einen
vergnügten Abend erwarten.
Die deutsche Masseu - Bersamm
lyng, welche am Donnerstag Abend hier statt
fand, hatte eine bedeutende Anzahl Freimäner,
meist Deutsche, zusammengebracht. Zum Er,
stenmale seit dem Bestehen der Union wehete
die dreifarbige deutsche National-Fahne in un
serer Stadt, und unter ihr hatte sich eineSchaar
von Germania's rüstigen Söhnen und deren
Nachkommen versammelt, um über die neuesten
Ereignisse im alten Vaterlande zu deliberiren.
Kein Unfall störte die Versammlung und die
Anwesenden hörten mit der größten Aufmerk»
famkeit auf die Vorträge der anwesenden Red
ner, welche es sich angelegen sein ließen ihre Z
uhörer zu unterhalten und zu belehren.
Die Verhandlungen der Versammlung und
die Namen der dabei dienenden Beamten finden
sich in einer andern Spalte.
Signor Blitz war während verletzten
Woche iu unserer Stadt anwesend und gab
den Abend eine Vorstellung in der Odd Fellows
Halle. Alle diese Vorstellungen wurden zahl
reich besucht und Alle fanden hinlängliche Be
friedigung. Signor Blitz ist Meister in seiner
Kunst, sowohl als Mechaniker wie Dentrilo
quist, und seine Vorstellungen sind der Art,daß
sie Jedem gefallen müsse». Zeder sollte sie seh
en, um sie bewundern zu können.
Signor B. ist gestern von hier nach Pott«-
ville abgereist und wird während dieser Woche
im Lande der schwarzen Diamanten seine Kün
ste zeigen. Wer Lust hat etwas Hübsches zu
sehen und sich einmal recht satt zu lachen, sollte
nicht versäumen dieselben zu sehen, und Zeder
wird sür den bezahlten Eintritts-Preis reichlich
entschädigt werden.
Das W^aifest. —Gestern war der erste
Mai, sonst auch das Maifest genannt. Die
Readinger Liedertafel und andere Freunde des
Frohsinns, feierten dasselbe mit Musik, Gesang
:c., an der Mineral-Gpringe. Die Kinder u.
Lehrer einiger Schulen, zogen ebenfalls hinaus
ins Freie, nach anderen Plätzen.
Regen. —Näckst dem Geldeist Regen zu
dieser Zeit der meist gesuchteste Artikel. Die
ganze Natur lechzt nach Wasser und ein tüchti
ger durchdringender Regen würde dem Wachs
thum? deS Pflanzenreiches sehr förderlich sein.
Gen. Winsleld Scott, llnsere Leser
werden bemerken, daß wir den Namen dieses
Generals heute an die Spitze unser Colummen
gestellt haben, als unsere erste Auswahl für
President—jedoch der Entscheidung der Natio
nal-Convention unterworfen. Dies geschieht
sowohl in Uebereinstimmung mit unseren per
sönlichen Ansichten, als mit denen des größten
Theils unserer Freunde. Wir haben uns seit
einigen Monaten bemüht, die Ansichten derjeni
gen Whigs zu erforschen womit wir in Berüh
rung kamen, und sind dadurch zu der Ueber
zeugung gekommen, daß die große Mehrheit da
von den General Scott allen anderen Kandida
ten vorziehen würde. Einige davon sagen, daß
sie für keinen andern Candidaten stimmen wür
den, als für Scott—Andere behaupten, daß die
Whigs keinen andern Candidaten aufstellen
dürften, wen sie ihres Sieges gewiß fein woll
ten, als General Scott. Wie dem aber auch
fein mag, so glauben wir selbst, daß die Partei
keine bessere Auswahl treffen könnte und daß
die Masse der Partei mehr willig sein wird sich
sür ihn zu vereinigen als sür irgend einen der
andern berühmten Männer, deren Namen jetzt
in Vorschlag gebracht worden sind.
Gen. Scott hat sein ganzes Leben dem Dien
ste seines Vaterlandes gewidmet. Er diente
demselben wohl nicht so oft in den Rathsver
sainmlungen der Nation oder in den öffentlichen
Amtsstuben, wie manche Andere, die auch viel
Gewicht auf ihre Verdienste legen, aber öfters
dorr wo Kugeln flogen und wo sowohl dieKräs
te des Mannes als dessen Kenntnisse angewen
det werden müssen, um das zu leisten was er
geleistet. Schon als Jüngling finden wir ihn
in der Armee seines Landes, wo er bald zu den
ausgezeichnetsten Männern gehörte. Wie oft
mag er sein Leben im Kampfe fürs Vaterland
gewagt haben? Wie viele Siege mag dasselbe
leiner Kriegskunst und feiner Tapferkeit zu ver
danken haben? Seine Lcbens-Geschichte liefert
die sicherste Antwort auf diese Fragen. Er hat
sich große Verdienste für sein Vaterland erwor
ben, und nicht allein die Partei sondern die Na
tion ist ihm verpflichtet für das was er leistete
und wofür er sicher besseren Lohn verdient als
der, welchen President Polk und seine Freunde
ihm bis jetzt zukommen ließen. Als Held findet
er kaum seines Gleichen in der Union, und als
studirter Jurist besitzt er hinlängliche Kenntnis
se, als President der Ver. Staaten zu dienen.
Wir haben hier in wenig Worten die Grün
de angegeben, welche uns veranlaßten die Flag
ge sür Gen. Scott aufzuziehen, und sollte die j
National-Convention es für zweckmäßig erach»!
ten,ihn zu ernennen, so wird dadurch einer un->
serer aufrichtigsten Wünsche erfüllt werden.—
Indessen werden wir uns nach ihrer Entschei
dung fugen, selbst wenn sie einen andern Can
didaten ernennen sollte, weil dies auch die Freu
nde deS Hrn. Elay thun müssen, im Fall wenn
Gen. Scott ernannt wird. Hr. Clay hat vie
le Freunde, wozu wir selbst gehören, und wir
sind überzeugt, daß kein Mann besser geeignet
ist den Presidentcnstuhl zu füllen, als er, aber
die Umsiände machen es nicht rathsam ihn zu
ernennen weil er zu viel verläumdet ist und in
solchem Falle neuerdings viel verläumdet wer
den würde. Was Hilst es den Whigs, ihn er
nannt zu sehen, wenn die Hoffnung für seine
Erwählung so unsicher ist?
Wtexiko. —Die letzten Berichte von Mexiko
lauten ungünstig für die Bestätigung des Frie,
dens-Traktats, von merikanischer Seite. Wor
auf diese Meinung gegründet ist, sagt der Be
richt nicht.
Es wird jetzt ganz bestimmt versichert, daß
Santa Anna das Land verlassen und sich nach
Jamaika eingeschifft habe. Gut wenn der Räs
kel fort ist. President Polk, sein Freund, soll
te ihm einen Paß nach Sibirien geben.
General Scott wird täglich in Neu Orleans
erwartet. Man hat dort Anstalten getroffen,
ihn ebenso zu empfangen wie General Taylor.
Das ist nicht mehr als billig.
DaS Miliz-Exerziren >st noch nicht
aufgehoben, wie wir kürzlich meldeten. Der
Senat zeigte zwar guten Willen, dem Pos
senspiele ein Ende zu machen, indem er die Bill
passirte welche dasselbe aufheben sollte, aber die
Herren vom Hause konnten sich nicht überreden
ein Gleiches zu thun, obwohl es hinlänglich be
kannt ist, daß neun Zehnrheile der Bürger von
Pennsylvanien es abgeschafft zu sehen wünschen.
Dies ist daher wieder eine vereitelte Freude für
die Gegner des Miliz-Exerzirenö, die sich nun
nock ein Jahr mir der Hoffnung besserer Zeiten
trösten, bis die nächste Gesetzgebung sich ins
Mittel legt. Es wäre weit zweckmäßiger, nur
die exerziren zu lassen, welche Lust dazu haben,
als Tausende jährlich zwei Tage von der Arbeit
abzuhalten, die lieber einen mäßigen Tax dafür
bezahlen würden.
Verhaftung der Ckester Caunty
Xäuber.—Nach langem Suchen, das alleAn
strengungen zu vereiteln schien, sind die Räuber
von Dr. Darlington, President der Ehester
Caunty Bank, endlich in Matamoras, Mexiko,
verhaftet worden. Am vorletzten Samstage er
hielt Hr. Mears, Kassirer der DelawareCaun
ly Bank, in diesem Staate, einen Brief, mit
dem Postzeichen Matamoras, angebend daß in
jener Ltadr zwei Männer verhaftet wurden,
weil man vermuthet, daß sie in der BeraubunM
des Dr. Darlington betheiligt sind. Einer
Verhafteten hatte, wie es scheint, einen Andern
angestellt, Maulesel zu kaufen und die Bezah
lung dafür war ausschließlich in Noten von der'
Ehester Caunty Bank, was Verdacht erregte'
und die Verhaftung Beider zur Folge hatte. —
Der Brief sagt ferner, daß K40,V00 von dem>
Gelde wieder zu bekomen sind u.daß
genen die Requisition des Gouvernörs v. Pen»
sylvanien abwarten.
Das Dampfschiff Washington, wel
ches am vorletzten Donnerstag von Neu Pork
abfuhr, mußte umkehren, nachdem es 15 Mei»
len in See gekommen war. Der erste Zngenier
entdeckte einen Fehler an dereinen Dampfma
schine und meinte daß es nicht rathsam sei die
Reise fortzusetzen, bevor er ausgebessert wäre,
und der Capirän fügte sich in seinen Willen.
Deutsche
Massen-Versammlung.
Zufolge eines Ausrufs --mehrer Deutschen"
hatte sich eine große und respektable Anzahl
deutscher und anderer Bürger an Hrn. Karl
Wissang's Gasthause eingefunden, um gemein
schaftlich über die Angelegenheiten im altenVa»
terlande zu sprechen.
Die Versammlung wurde durch Hrn. Frie
drich Lauer zur Ordnung gerufen und organi«
sirte sich durch die Ernennung folgender Beam
ten, nämlich:
Pres,dent-Dr- I. H. Behne.
Vice-Presidenten-Mayor W. H. Keim,
Karl Keßler, Dr. Z. P. Hiester, Z. Glancy
Jones, Gorrlieb Nemmert, John Fahrbach,
Dr. Caspar«, Georg Ziegler, Andreas Henke,
Arnold Puwelle, Meyer Siegel, C. N Kretz,
Kaspar Hartmann, August Kirmse, A. Heil
mann, Heinrich Hörem, Karl Wissang, Frie
drich Hamann, Samuel Myers, Eol. I. lt.
Myers, Isaac El», Dr. John Marschall, Dr.
Bergner, John Goldschnndr, Dr. Mover,Frie
drich Schneider, G. E. Jäger, Israel Sallade,
C. L. Heizmann. L. Blasius.
Scha 6m eisler—Friedrich Lauer,
prorol'ollii euder Sekretär—E. Reuter
toirespondirende Sekretäre—l. End
lich und Dr. Moter.
Comniirree zur Abfassung der Beschlüsse:
Fr. Lauer. E. Reuter, P, Endlich, Dr. Moter,
Karl Keßler. Dr. Caspary, G. Nemmert und
L. Heitmann.
Hierauf wurde der Verein für constituirt er
klärt, die Beamten nahmen ihre Sitze und die
erwählte Coinmirree entfernte sich, um die Be
schlüsse abzufassen.
Während der Zeit wurden von mehreren
Herren, dem Zweck der Versammlung entspre
chende Reden gehalten, namentlich von Herren
L. Mahlke und L. A. Wollenweber, von Phila
delphia, und Col Z. E. Myers und I. Glan,
ey Jones, Esq., von hier.
Die Comnnrree berichtete folgende Einleitung
und Beschlüsse, die einstimmig angenommen
wurden, nämlich:
Da wir, die dculschen Bürger von der
«Stadt Rcadliiq, gliHxeiche Nachrichte« von-
Europa, und besondere Deutschland, erhal
ten. daß' unsere Brüder kämpfend gegen De«,
poriemne und Druck ver Fürsten, Freiherren
errungen haben, die un 6 zur innigste Freude
und Svmparhie bewogen, so haben wir
Beschlossen, daß wir uns in eine Gesell
schaft vereinen unter dem Namen "Frei -.
h e i r 6 - V e r e i n ," und daß wir gemein
schaftlich mit andern Vereinen, die sich z„
diesem Zwecke gebildet haben, vorzüglich mit
dem in Philadelphia, wirken wollen.
Beschlossen, daß wir bei alle» Freun
den der Freiheit, welche Antheil nehmen au
den freisinnigen Bestrebungen im alten Va
terlaiide, Mittel sammeln wollen, um
fern Zweck besten« zu erreichen. W,r erin- <
nern dabei an den Wahlspruch Washingtons
und Jeffersonö : die Freiheit unter,
allen Völkern zu verbreiten.
Beschlossen, daß eine Committee von zehn
Personen, zwei für jede Ward, ernannt wer.
de, die Geldbeiträgen >» ihren respektive«»
Ward« auszunehmen
Beschlossen, daß sämmtliche erwählte Be
amten zugleich die Executive-Committee bil
den und
Beschlossen, daß diese Beschlüsse und beige
fügte» Verhandlungen dnrch uusere städti
schen Zeitungen veröffentlicht werde».
(lliiterzkichntt von den Beamten.) ?>
Vom Auslande.
Ankunft des Dampfschiffes Acadia.
Fünf Tage spatere Nachrichten von
Europa--Forlschrellen der revolu
tionären Bewegungen Rußland
unter Waffen die Kosacken im
Felde —Aufruhr in Madrid, Flucht
der Königin Ehnstma —Venedig
eine Republik—revolutionäre Be-
wegungen in England n. s. w.
Das Dampfschiff Acadia kam am vorletz
ten Sonntage in Boston a» und brachte fünf
Tage spätere Nachrichten von Europa, wor
an« wir Folgende« entlehne»:
Die Nachrichten in Betreff des Aufstand»»
in der Lombardei, sind bestätigt. Der Köniz
von Sardinien hat an der Spitze einer Ar
mee von 20.0W Man» einen Einfall in die
Lombardei gemacht, oesterreich de» Srieg er
klärt und ist auf Mailand marfchirt. D»e
Otsserrcicher sind auf allen Punkten geschla
gen uuv au« Palma, Brescia nndDelanseau
verrrieben. Sie flohen wo sich die sard»»»-
sehe Armee nähert,.
In allen italieiiiseben Herzogtümern sind
Volköaufflänbe ausgebrochen. In BenediK
iss »ach einem halben Jahrhundert die
Republik wieder ausgebaut; über Venedig
weht die Fah»e der freien Republik. Mode«
»a uud Parma siud in vollem Aufstaude.
I» Oelierreich selbst scheint Alle« in der
größten Verwirrung zu sein, und e« ist niHt