Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 18, 1848, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Cammes allgemeiner Anzeiger.
ZT e«l??i N 9, Vtü!?' Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, iu der Sud Kren Straße, zwischen der Franklin- und Ctusmu - Elraße
Jahrg. gan;e Nnm. «87.
Sedinaunaen: —Der liberale tirob-ickler erscheint jeden Dienstag aus einem großen «i-uperial - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der Subscriprions - Preis ist Ein Thaler des Ziahrs, welker in halbjährlicher
Vorausbeiahlunq erbeten wird. Wer im Laufe des Zahres nickt bezahlt, dem werden Gl 51l angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werten nur
dinn angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Substriptions-Ternnns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein»
gerückt. Unterschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben Briefe und dergl. müssen post frei eingesandt werden.
Achtung des Gastrechrs bei den
Gchottlanderu.
Als Eduard Stuart, der Abkömmling
der Konige von England und Schottland, >
im Jahre 1745 einen unglücklichen Ver
such gemacht gemacht hatte, seine Familie
wieder auf den 2hron von England zu
bringen, irrte er, nach der verlornen
Schlacht bei Culloden, mit einigen treuen
Gefährten in den Gebirgen von Schott
land umher, und mußte bald ganz allein
zu Fuße seine Flucht fortsetzen, indem er
auf allen Seiten von Kundschaftern ver
folgt wurde, die den auf seinen Kopf
gesetzten Preis verdienen wollten.
er einst zehn Meilen gegangen war, und
vor Hunger und Müdigkeit nicht weiter
konnte, trat er in das Haus eines Land
edelmannes, der, wie er wohl wußte, von
der feindlichen Paite, war. Im Vertrau
en auf die ehrwürdigen Rechte der Gast
freiheit, die bei den Schotten fast so hoch
und so heilig gehalten werden, als bei den
Arabern, sagte er zu ihm : der Sohn Eu
res Königs kommt, Euch um Brod und
Kleidung anzusprechen. Ihr seid mein
Feind, aber ich traue Euch so viel Rccht
schaffenheit zu, baß Ihr mein Unglück und
meineAufrlchtigkeit nicht mißbrauchen wer
det. Der Edelmann wurde von seinen
Umständen gertchit, erwies ihm Hülfe
und Schutz und erleichterte heimlich seine
Flucht. Dennoch hatte sich das Gerücht
verbreitet, baß er den flüchtigen Prinzen
in fem Haus aufgenommen habe. Er
wurde öffentlich angeklagt und vor die
Richter gefühlt; zu denen er mit den'Le
wußt>ein einer guten Handlung sagte:
ehe ich auf Eure Fragen antwvlte, will
ich eine Frage an Euch richten : Wer un
ter Euch hatte die Harte und Niederträch
tigkeit begehen können, den Sohn des
Piatendenten zu verrathen und auszulie !
fern, wenn er sich in sein Haus geflüchtet
hatte? Alle schwiegen still, und der E
delmann rvmde ohne weiteres Verhör
entlassen.
Das Duell ein Verbrechen.
Gustav Adolph von Schweden, der als
König und Felohen stets die wichtigsten
Angelegenheiten leitete, vergaß deßhalb
nicht aus strenge Ordnung und gute eil
ten unter den Leimgen zu halten. Er sah
die Duelle unter.den Kriegsleuten als Ver
gehen wider die Disciplin und als Verbr
echen an. In jenem Zeitalter war diese
Art der Privatrache ganz allgemein ; nicht
blos Edelleute und Offiziere, sondern auch
gemeine Soldaten, fingen um jede Kleinig
keit Händel an, die mit Blutveigießen en
digten. Der König ließ, um diese Selbs
thülfe ganz zu unterdrücken, das Todesur
theil über alle diejenigen aussprechen, die
sich noch des Duells schuldig machen wür
den. Einige Zeit nach Bekanntmachung
dieses Gesetzes geriethen zwei vornehme
Offiziere mit einander in Streit, und ba
ten den Konig um Erlaubniß, sich schla
gen zu dürfen. Als der König sah, daß
seine Gegengründe sie nich überzeugten,
gab er endlich seine Einwilligung, wobei
er ihnen Ort und Zeit bestimmte, und
selbst gegenwärtig zu sein versprach. Ein
Regiment Infanterie niußie den Kampf
platz umringen, hierauf ließ er den Scharf
richter herbeirufen und sagte zu ihm : so
bald der eine getödtet ist, schlagt dem an
dern den Kopf ab. Die beiden Kampfer
blieben bei diesen Worten sprachlos, dann
fielen sie vor dem Konig nieder, baten um
Verzeihung und versöhnten sich. Dieser
Auftritt machte einen tiefen Eindruck bei
der Armee, und so lange Gustav lebte,
hörte man nichts mehr von Duellen.
Mäßigkeit verlängert das Leben.
Der Mensch kann sein Leben zwar nicht
willkührlich verlangern, allein bei einem
sonst gesunden Korper kann eres doch bis
zu dem Zielpunkte, den das Menschenalter
von Gott e» hielt, ziemlich erhalten, wenn
er Alles vermeidet, was es verkürzt.
Dazu gehört vorzüglich, daß er in allen
Dingen eine gewisse feste Ordnung beob-
achtet, mit dem Geiste sowohl als mit dem
Korper thätig ist. heftige Gemüthsbewe
gungen unterdrüAt und überhaupt Alles
thut, was die Natur gestattet, und zugleich
oas unterlaßt, was widernatürlich ist- Ei
ne reine und gesunde Luft muß den Men
schen umgeben, weßhalb man auch weniger
alte Leute in den Städten (hauptsächlich
in den großen Städten, wo sie zusammen
gedrängt leben) als auf dem Lande findet,
destomehr aber in Gebirgsgegenden, wo sie
die reinste Luft einathmen und den Herr
lichen Anblick erhabener Naturscenen vor
sich haben, trifft.
Thomas Parr wurde in der Grafschaft
Shropshire im Jahre I4BA geboren, und
war ein armer Landinann, der sich durch
seiner Hände Arbeit ernähren mußte. Er
lebte stets sehr mäßig, machte sich die ge
hörige Bewegung und wußte seine Leiden
schaften zu beherrschen. Ohne Krankhei
ten halte er ein Alter von hundert und
zwanzig Jahren erreicht, als er sich mit
einer Wittwe zum zweitenmale verheira
thete. Bis in sein hundert und dreißig'
stes Jahr verrichtete er alle Arbeiten und
ging sogar mit zum Korndreschen. Erst
einige Jahre vor seinem Tode fingen sei
ne Augen und sein Gedächtniß an, schwach
zu werden, Gehör und Verstand blieben
in voller Kraft. Als er hundert zwei und
fünfzig Jahre zählte, machte sein hohes
Alter in London vieles Aufsehen und der
Konig ließ ihn nach Hofe kommen. Hier
wurde er sehr gut aufgenommen, er bekam
eine Menge ausgesuchter Speisen undLek
Irbissen zu essen, seine gewohnliche mäßi
ge Lebensordnung wurde dadurch gestört
und dies war vermuthlich die Veranlas
sung seines baldigen Todes. Unstreitig
liegt die Ursache der meisten Krankheiten
in der Unmaßigkeit der Menschen, und
das Glück eines hohen und von Krankheit
freien AlteiS ist tue Belohnung eines ein
fachen, mäßigen und tugendhaften Lebens
- -
Der Ronig und die Geseye.
Die englischen Gesetze sind in Schuld
sachen sehr strenge und ein Schuldner kann
von seinem Gläubiger auf der Straße ar
retirt nxrden. So wurde Konig Jacob
der Erste eines Tages von den Gerichts
dienern in London in seiner Kutsche ange
halten. Seine Leibwache wollte Feuer
auf die Verwegenen geben, allein der Ko
nig hielt sie zurück und fragte nach der U
rsache des Arrestes. Er erfuhr, daß der
Hofsattler seit einigen Monaren fünfzig
Pfund St. vergeblich gefordert habe.
Der Konig ließ die Summe den Augen
blick auszahlen und sagte dabei: es ist
nichts billiger, als daß derjenige, der die
Gesetze gibt, sie auch selbst beobachte, denn
dadurch erhalten sie eist wahres Ansehen.
Auffallende iLntdeckung einer Mord
that.
Wenn auch bisweilen der Urheber einer
Mordthat unentdeckt bleibt, so ist dies doch
selten der Fall, weil der Thäler einen
Wächter - das Gewissen in sich trägt,
der ihn alle Augenblicke verrathen kann,
und weil die Menschen zugleich durch ei
nen Mord so sehr empört werden, um
nicht Alles zur Entdeckung des Morders
aufzubieten. Oft erkennt man in der
Enthüllung von Verbrechen deutlich die
strafende Hand der göttlichen Gerechtig
keit.
Zu Stockholm (in Schweden) erschlug
ein Bedienter seinen Herrn, der alsHaupr
mann in dieser Stadt in Garnison stand.
Er hatte ihm im Bette mit einem Stücke
Holz einen todtlichen Schlag gegeben und
außerdem noch mehre Messerstiche beige
bracht. Auch in mehren deutschen Zeitun
gen wurde diese Mordthat erzählt; nran
bot Alles auf, den flüchtigen Verbrecher
habhaft zu werden, aber vergebens. Ei
nige Jahre später fiel einem Offiziere,
mitten in Deutichland, der eben am Tho
re die Wache hatte, ein altes Zeitung'--
blatt in die Hände, in welchem diescrMord
erzählt war. Kaum hatte er daß Blatt
aus der Hand gelegt, so kam ein wandern-
"LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag den 18. Jannar, 1848.
der Handwerker zum Thore herein, der,
seinen Paß vorzeigte, und dann in die
Stadt ging. Als er seinen Hut wieder j
aufsetzte, fiel ihm ein kleines Stück Pa-!
Pier auf die Erde. Der Offizier sah,,daß
dem Papier rothe Linien gezogen wa
ren, und hol? es auf. Das Eiste, was
ihm in die Augen fiel, war der Name je
nes ermordeten Hauptmanns. Sogleich
schickte er dem Handwerker nach, ließ ihn
zurückrufen, that einige Fragen an ihn,
die denselben bestürzt machten, und brach
te ihn dahin, daß er sein Verbrechcn(näin
lich jenen Mord zu Stockholm,) auf der
Stelle gestand.
Großmüthige Verzeihung.
Während der Religionskriege inFrank
reich wurde ein verrat herlscher Anschlag
auf das Leben des Herzogs von Guise ge
macht, der damals an der Spitze der ka
tholischen Partei stand. Einer der Urhe
ber der Verschworung war ein protestan
tischer Edelmann, der sich seit einiger Zeit
am Hofe des Herzogs einzufinden pflegte.
Die Verschworung wurde entdeckt; der
Herzog hielt aber diese Nachricht geheim
und ließ den Edelmann auf sein Zimmer
rufen, wo noch zwei vornehme Geistliche
gegenwärtig waren. Mit Zittern erschien
der Gerufene und entfärbte sich, als er
dem Herzoge gegenüber stand. Mein
Herr, >agte der Prinz, Ihr Gesicht ver
rath Sie, Sie wissen schon weswegen Sie
hier sind; Sie können Ihr Verbrechen
nicht leugnen. Hierauf hielt ihn der
Herzog den ganzen Plan der Verschwö
rung vor. Gestehen Sie Alles ein, wenn
Ihnen ihr Leben lieb ist! rief er ihm zu.
Der Edelmann fiel auf die Kniee und bat
um Gnade. Reden Sie, sagte der Her
zog, aus welcher Ursache wollten Sie mich
ermorden? Ich kenne Sie erst seit eini
gen Wochen, habe ich Sie etwa beleidigt?
Jener antwortete: keine Privatbeleidi
gung gab mir diesen Anschlag ein ; es war
Liebe für mein Vaterland. Man sagte
mir, es sei eine verdienstliche Handlung,
einen Feind unserer Religion zu tödten.
Der Herzog erwiderte: ich will Ihnen zei
gen, daß meine Religion menschlicher ist,
als die Ihrige, welche Ihnen rieth, mich
meuchelmoiderischer Weise umzubringen,
ohne daß ich Sie beleidigt hatte; die mei
! Nige befiehlt mir, Ihnen ungeachtet Ihrer
schlechten Absicht, alles zu vergeben. Fol
gen Sie künftig bessern, tugendhafter»
Ralhgebern, als Sie jetzt gethan haben.
! Leben Sie wohl!
Friedrich der Große.
So hart und strenge dieser König auch
in vielen Stücken verfuhr, so zeigte sich
doch auch in manchen Gelegenheiten eine
natürliche Gutmüchigkeit, besonders gegen
Arme nnd Bedrückte. Hiervon ein Bei
spiel : Einer der Räthe des Königs
hatte ihm den Antrag gemacht, den Arbei
tern in der königlichen Tabacksfabrik ein
Viertel des täglichen Arbeitslohns weni
ger zu geben. Darauf erfolgte nachste
hende Kabinetsordre: "Ich danke dem
Herrn Rath für seine gute Gesinnung
und seinen ökonomischen Rath, finde aber
denselben um so weniger acceptable san
nehmbar), da die armen Fabrikarbeiter
ohnehin so kümmerlich leben müssen und
ihre Kräfte bei den theuern Lebensmitteln
vollends zusetzen. Indessen will ich doch
seinen Rath und die darin bemerkte gute
Gesinnung annehmen und seinen Vor
schlag an ihm selbst in Ausübung bringen.
Dem zufolge werden ihm von nun an jähr
lich tausend Reichsthaler am Trakramente
(Gehalt) abgezogen, mit dem Vorbehalte,
daß er sich übers Jahr wieder melden und
mir berichten kann ob dieser Etat und Ab
zug seiner eigenen häuslichen Einrichtung
Vortheil haft oder schädlich sei. Im ersten
Falle will ich ihm von seinem ohnehin so
großen als unverdienten Traktamente von
viertausend Reichsthalern auf die Hälfte
heruntersetzen und bei dieser seiner Beru
higung seine patriotische und ökonomische
Gesinnung loben und auch bei Andern,
die sich dieserhalb melden werden, dies»'
Verfügung in Applikation
bringen. Potsdam, 30. Juni 1786,
Friedrich."
Botschaft des Gouvernors.
An de» Senat und das s>ulv der Re
prcsentanreu der NepMit Pcnn-
Wlvgnieu.
sSchluß.)
Mäßige Zölle auf gewisse Gegenstände,
nebst einem auf klingende Münze gestutz
len gesunden Geldumlauf dürfen als der
natürliche und blühende Zustand emesLan
des betrachtet werden, weil dadurch ein bil
liger Arbeitslohn gesichert wird, und alle
Hauptgewerbzweige des Volkes gedeihen,
während hohe Zölle und ein übermäßiger
Papiergeldumlauf als unnatürliche Reiz
mittel wirken, und ein scheinbares aber
trügerisches Vermögen erzeugen.
Es kann nichts so viel zur Erhaltung
unseres gegenwärtigen Wohlstandes b. ura
gen. als ein gesunder Geldumlauf. Penn
sylvanien ist reich an Erzeugnissen fast je
der Art, welche von den Bedürfnissen des
Menschengeschlechts verlangt werden, und
es bedarf nichts weiter, um sein Volk zum
unabhängigsten in der Welt zu machen.als
eine gehörige Rücksicht auf seine wahren
Interessen. Sollen diese gefordert werden
so muß es sich in seiner Anhänglichkeit an
richtige Grundsatze nicht irre machen lassen
durch die künstlichen Kniffe falscherStaatS
wirtschaftslehrer(Oekonomen)deren selbst
süchtige Lehren eben so trügerisch sind.wie
sie daS öffentliche Wohl zerstören
Jetzt wo sich Gold und Silber inMen
ge in unseim Lande vo>findet, ist der Zeit
Punkt höchst günstig, einen enlschiedenen
Versuch zu machen, nm den Umlauf der
edlen Metalle zu vermehren, und demVol
ke daS Tauschmittel zu sichern, welches die
Weisheit der Verfasser der Eonstitution
der Ver. Staaten ins Leben gerufen hat.
Anstatt neue Banken zu errichten, oder
das Capital der alten zu vermehren, soll
ten unsere Bestrebungen dahin gehen, die
Zahlungsfähigkeit derer, die bereits beste
hen, zu sichern, und dadurch deren Geld
Umlauf gesund und zuverlässig zu machen.
Durchdrungen von der Kraft Diese, Rück
sichten, bin ich überzeugt» daß dieVermeh
rung des Bank Capitals des Staates un
weis und dem Volke nachrheilig sein wür
de z und ich empfehle achtungsvoll an, vor
der Erneuerung des Freibriefes irgend ei
ner der bestehenden Banken- eine gründü
che Untersuchung über ihre Angelegenhei
ten, ihre Verwaltung, ihren Credit und
ihre Mittel anstellen. Und wenn man sin
den sollte, daß sie ihre Noten im Werthe
sinken sie ihre Vorschüsse nur
Günstlingm, großen Spekulanten und
Geldmäklern zuwandten, anstatkt sie unter
dem Mittelstände und sichern Kunden zu
vertheilen -daß ihr Papiergeld zu einer
Zeit durch übermäßige Ausgabe zu Spe
kulationen ermunterte, und zu einer andern
Zeit durch Einschränkung den redlichen
Gewerbsleiß unterdrückte kurz daß die
gese hmäßigenZivecke,wofür Bankprivileai
en ertheilt wurden, nicht durch eine billige
gewissenhafte und verständige Verwaltung
erreicht worden sind sollte man
den Freibrief durch feine eigene Zeube
schränkung erlöschen lassen. Das Aufhö
ren solcher Anstalten wird das öffentliche
Wohl befördern, u. wird von Jedermann
mit Beifall begrüßt werden- auSgenom
men von Solchen, welche sie aus Eigen
nutz dem Zwecke, wofür sie gestiftet wor
den, abwendig machten.
Dieses, gegen daS Publikum so gerech
te, Verfahren mag zwar einigermaßen den
gegenwärtigen Betrag des Bank Capitals
schnälern. allein es wird das öffentliche
Vertrauen zu den andern Banken stärken,
den Bestand und die Güte des Geldum
lauss erhöhen. Und da hierdurch ebenfalls
der Gewinn der bestehenden Banken grö
Ber werden mag. AIS eine billige Vergn
tung der Stock Inhaber (Aktionäre) fü>
ihr angelegtes Capital beträgt, und da die
ser Ueberschuß des Gewinns von der Er
lHeilung besonderer Privilegien durch die
Gesetzgebung herrührt; daher empfebl.
ich, die durch die Akte vom I. April 1845
auf Dividende über 6 Prozent-gelegteTa
re zu erhöhen. Während die Erhöhung
dieser Taxe den Antrieb zu übermäßigen
Bankgeschäften mäßig einschränken wird
mögen die Finanzen des «taatS dabei ei
nigen Vortheil erhalten, und das offenr
liche Wohl mag dabei gewinnen.
Das ang-deutete Verfahren wird zu>
strengen Vollziehung des Gesetzes,welches
Laufende Nummer
den Umlauf auswärtiger Noten unter dem
von 5 Thälern verbietet, führen,
sobald der Reft der Neliefnoten vernichtet
ist. Dieg wird ein wesentlicher Forlschritt
in der Verbesserung des Geldumlaufs sein,
worauf zunächst ein Gesetz folgen sollte
welches die Zukulation aller Noten unter
dem Betrage von 10 Thalern verbietet.
Die Umlaufskanäle würden alsdann über
flüssia mit Gold und Silber angefüllt,
das Publikum wird von der.Möglichkeit
eines Verlustes durch gebrochene Banken
und vor einem gesunkenen Geldumlauf be»
-vahrr. und eS wird der Weg gebahnt wer»
den zu solchen weiteren Verbesserungen,
wie sie von dem wahren Vortheil und der
B-quemlichkeit des Volkes gefordert wer
den mögen.
Die von wir angerathene Vorsich's»
Maßregel kann nicht verfehlen.den Betrag
eines gesunden, zu dem öffentlichen Ver»
trauen vollkommen berechtigten. (Keldung
laufes eher zu vermehren als zu vermin
dern. Ihre Wilkung wird dahin gehen.die
klingende Münze des Landes in wirklichen
Umlauf zu bringen, dem Volke ein werth
volles Tauschmittel daß nicht durch Bank
brüche beeinträchtigt werden kann, zu lie
fern, und die Neigung der Banken zur E
rmunterung eines unmäßigen Geschäftsbe
triebes in Zeiten des Wohlstandes zu zü
geln. sowie ihre Mittel zur Unterdrückung
in Zeiten der Widerwärtigkeit einzuschrän
ken.
Man hat in manchen Staaten eintThe»
orie aufgestellt und zur Ausführung ge?
bracht, welche den Namen freies Bank
wesen führt. Dieselbe stützt sich zumTheil
auf klingende Münze, und zum Theil auf
welche bei der Negierung
oerpfändet werden. Mit andern Worten,
Banken werden die Gläubiger des Staa»
res durch den Ankauf seiner Obligationen
od. r Schuldverschreibungen ; diese werden
bei der Regierung hinterlegt, und die Re
gierung endossirt und erstattet denßanken
zum Umlauf bestimmte Noten zu einem
gleichen Betrage. Ich kann nicht einsehen,
welche Gründe zum Vertrauen diesesSy»
stem haben sollte. Dasselbe muß in ei
nem Lade, wo es zu einem bedeutenden
Betrage eingeführt wird, zu Nichte gehn,
so bald eine Geschäftsumwälinng eintritt
welche dessen Bestand auf die Probe stellt,
denn es ist eine Abweichung von richtigen
Giu-idsätzen. Ein gesundes und sicheres
Bankwesen kann sich nur auf wiikliches
Geld—auf G o l d und S i l b e r stützen.
Weder Individuen noch Banken können
dasjenige wegleihen. was sie nicht haben;
und wenn sie in Gestalt von Banknoten
Credit leihen, ohne die Mittel zu deren
Einlösung in Gold nnd Silber zu besitzen,
so begehen sie einen Betrug an dem Pub
likum. sowie sie da, was weder Geld noch
der Stellvertreter von Geld ist, ausleihen
und in Umlauf setzen.
Wik dieses Svstem der Verwandln»? von
Gtaarsstockc- in Baukkapital, und der Ver
pfändung desselben als Suberheit für die Be«
zahluna von Banknoten keine Täuschung wä
re, so könnte» Hl'pokheken auf Gruudeiacn
thuin für denselben Zweck-diciieu, u»o würden
eiue eben so gute wo nickt bessere Sicherheit
für die Beiahluua von Note» darbieten, und
auf diese Weise könnte der ganze Werth des
Grundciqc»ll?u»i6 unseres Landes i» Bank
kapital, und das Volt in eine Nation von
Bankm.Uiner verwandelt werden. Diese
Schlußfolgern»!, beweist. daß der ganze Plan
unbaltbar und ilnzweckmälng ist.
Freies Bankwesen, nach seinen rechtmäffi-
Bea> iffe. ist das Recht, welches Jedermann
qeuicßt. sein eigenes Geld zu leihen, wem er
will. Es ist der Austausch von G»>ld gegen
Versiche: uiiqe», welches mit Zinse« zurück;»'
zahl,» ist; es begreift keine tuusilicbe oder
einacbildcte Vcrinchrnug des Geldumlaufes,
sonder» kau» vielmehr i» uubesch,änktein
Maije betrieben werden, ohne den Geldum
lauf zu beeinträchtige». Dies ist dal,' freie
Bankwcsc». welches zu alle» Zeiten die Bc»
dürfniste einer bedeutenden Unzahl von Bor
gern befriedigt bat, und dieselbe» noch immer
befriedigt, und weiches sich durch seine Ein
fachheit nnd Angemessenheit für die Umstände
de? Volkes, der allgemeine Zufriedenheit und
ZM'ersul'k nnpsiehlt.
Die Kluahtit der Jncorporation von Berg
werk Manufaktur , Transport- uud andern
Tompauie», für Zwecke, welche schicklicher
Weise i» dem Bereiche uud der Macht von
Individuen liegen, ist na I' allen Gelten
arundljch bcsproche» worden; und geleitet
durch die uulrilglicbeu Beweise, das; diese lln»
ternehmnnge» am beste» und vortheiihafte«
steu, unter der Aufsicht veraiitwortlicbei In
dividuen, betriebe» werden, hat sich die öffent
lich? 'N'eiüung in dem Geiste des Zeitalters,
wc'iin wir leben, gegen jene Maßregel aus»
Während alle wichtigen Geschäftszweige
im Staate, bei freier und glnchmäßigerMu«