Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, March 09, 1847, Image 1

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    Und Berks, Moittgomcry und Schuylkill Camitics allgemeiner Anzeiger.
z>i ca<l! » g, jZenn, Gcdluckr „nd w» Arnold Pnwcii c, in dcr Snd Slm Smiüc, zwlschcn dcrA'wiÄii-'midÄcSiim - Enaöc'
Jahrg. 8, ganze ?k»»i.
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Das Vtisiverftättdttisl.
Bei dem Schlüsse einer Parlaments-!
rhl zu Lewes gefiel dem Herzoge von
eucastle, damals erster Minister des Kö-
gs von England, das Betragen eines
meinen Mannes, der seine Stimme ge
eckt durchzusetzen wußte, so sehr, daß er
n umarmte.
Lieber Freund! sagte er: Ich schätze
uch sehr und wünschte, daß ich Euch die
n konnte; Ihr seid ein Mann von sei
ner Energie und Gewandtheit. Was
nn ich für Euch thun ?
Ew. Herrlichkeit, erwiederte der Mann:
er in der Stadt ist ein alter Zolleinneh
er, ich wünschte, nach seinem Tode das
mt zn erhalten.
Das sollt Ihr haben ! rief der Herzog
US: Euretwegen wünscht' ich, er wäre
hon todt uud begraben. Sobald der
'all eintritt, kommt zu mir, lieber Freund,
5 sei bei Tage oder bei Nacht, und be-,
eht darauf, mich zu sprechen, ich mag
machen oder schlafen. Bin ich nicht zu
ilermont, so koiüt nach Lincoln JnfieldS;
in ich nicht dort, so kommt nach Hofe,
nd bin ich auch nicht bei Hofe, so ruht
icht eher, bis Ihr mich gesunden habt,
selbst daS Hnnc'.Uiltt soll für!
inen so brave» Mann als Ihr seid, nicht!
u heilig gehalten werde». Ihr sollt vor
gelassen werden, selbst wenn der König
liit mir über die wichtigsten Angelegen
leiten im Eabinet'.e spricht.
> Mit einer Art von Begeisterung ver
ahm der Mann AlleS, waS der .Perzog
agte, und entfernte sich, um so das Ab
lerben des ZolleinnehmerS sehnlichst zu er-!
oarten. Dieser starb den folgenden Win-
er. Sobald des Herzogs Schützling es.
rfuhr, machte er sich auf den Weg
!ondon und kam in Lincoln Jnfields um!
Z Uhr des Morgens an. Der Konig von
Spanien war gerade um diese Zeit er- i
rankt. Einige Briefe aus Madrid schil-!
»Erlen diese Krankheit so gefährlich, daß
in keine Genesung zu denken sei. Der'
Herzog hatte ebenfalls diese Nachricht er- >
)alten, uud sobald er sie empfangen, schick-'
!e er Eouriere über Eourieie nach Madrid,!
mit den gemessenen Befehlen nach dem
Tode des Königs so schnell als möglich
zurückzukommen. Ungewiß, wann ein
olcher Eourier eintreffen konnte, legte er
sich keine 9!acht zur Ruhe, bevor er nicht
seinen Bedienten den gemessensten Befehl
gegeben hatte, Jeden, der Zutritt verlan
gen würde, sogleich in sein Schlafzimmer
einzuführen. Dcr Bewohner von Lewes
eilte, gleich nach seiner Ankunft in Lon
don, zu dem Herzoge und fragte, ob er
anwesend sei?
Der Thürsteher erwiederte:
Ja, seine Herrlichkeit liegen zwar schon
längst im Bette, haben aber Befehl gege
ben, ihn zu wecken, sobald Ihr ankommt.
Gott segne ihn für seine Großmuth.
Er hat es doch ehclich gemeint, als er mir
sagte, ich würde ihm willkommen sein, es
wäre bei Tag oder bei Nacht. Ich bitte,
führt mich zu ihm.
Dies geschah. Kaum hatte man ihm
die Thür geöffnet, so stürzte er in das
Zimmer und rief voll Freuden :
Mylord! Er ist todt!
Schön, mein Freund! Ich freue mich
von ganzen Herzen. Wann ist er gestor
ben ?
Vorgestern Morgen, und Ew. Herr
lichkeit geruhen.—
Was? erst vorgestern? Ihr müßt ge
flogen sein. Der Blitz kann nicht viel
geschwinder Reisen als Ihr! Sagt, be
ster Mann, womit soll ich Euch lohnen?
Ich verlange nichts, Ew. Herrlichkeit,
als daß Sie geruhen, Ihr gütiges Ver
sprechen wahr zu machen und mich nach
folgen zu lassen.
Nachfolgen ?—lhr Pinsel! Ihr wollt
König von Spanien werden ?—Seid Ihr
wahnsinnig? Laßt Euch einmal ansehen.
Der Herzog schob die Gardine zurück
und erkannte das Gesicht seines stimmen
den und wählenden Freundes, den er aber
jetzt mit Verdruß und Widerwillen ansah.
Daß er ihn in seiner Ruhe gestcnt hatte,,
war noch zu verzeihen, aber daß er ihm
mit der grundlosen Versicherung von dem
Tode des Königs von Spanien geschmei
chelt hatte, mußte seinen ganzen Zorn re
ge machen.
In der ersten Aufwallung erklärte er
dem Supplicanten, sein Gesuch könne nicht
stattfinden, er möchte sich zum T— packen.
Trostlos verließ ihn der Getäuschte und
meinte, man sei der größte Thor auf der
Welt, wenn man sich auf großer Herren
V e r sp r e ch ungen v erließe.
Am folgenden Morgen mußte aber dcr
Herzog selbst über dies Mißverständniß
lachen, und es that ihm leid, den Mann
so hart behandelt zu haben. Um seinen
Jähzorn wieder gut zu machen, erhielt
solcher zwar nicht die .Klone von Spani
en, aber doch die erledigte Zotteinnehmer
stelle.
Die weibliche Amazone.
Ein vornehmer Reisender, der sich im
Jalw in Frankreich aufhielt, lernte
dort in einer Gesellschast ein schönes, lie
benSwürdigcS Frauenzimmer kennen, daS,
wie er erzählt, kaum ><» Jahre alt, mit
einer Schwester in die Reihen der repub
likanischen Armee getreten war, dann drei
Jahre gedient hatte, und wegen einer sehr
muthigen That zum 'Adjuvanten des Ge
nerals Dumouriez ernannt wurde. Wäh
rend der ganzen Zeit ihres Waffendienstes
war sie durch die strengste Sittlichkeit aus
gezeichnet, und ihre Vorgesetzten mußten
ihren militärischen Talente» volle Gerech
tigkeit wideifahren lassen. Aehnlich dem
Mädchen von Orleans, erschienen beide
stets im weiblichen Anzüge. Ihr einge
zogenes Betragen, ihre Schönheit und ih
re liebenswürdigen Sitten erwarben ihnen
die allgemeine Achtung nnd ihre Gegen
wart befeuerte die Krieger, von denen vie
le, besonders jüngere Offiziere, durch Tha
ten der Tapferkeit die Augen der schönen
Amazonen auf sich zu ziehen bemüht wa
reii, mit einem glühenden Enthusiasmus.
Bei einer Gelegenheit wurde die ältere
Schwester, die nämliche von der wir vor
her sprachen, die damals Lieutenant war,
von dem General abgeschickt, eine feindli
che Wagenburg zu nehmen; sie vollzog
ihren Auftrag nicht nur pünkllich, son
dern entwaffnete sogar eigenhändig den
feindlichen Offizier, der den Zug befehlig
te, und brachte ihn gefangen in's Lager.
Bei diesem Angriffe erhielt sie einen leich
ten Säbelhieb in den Nacken. Der öst
reichische Offizier, den sie zum Gesänge
nen gemacht hatte, wurde zum Gespotte
des ganzen Heeres, und in einem Anfall
von Scham und Wuth schoß er sich eine
Kugel durch den Kopf. Die junge Hel
din genaß bald von ihrer Wunde, und die
Regierung machte ihr, in der Anerken
nung eines so tapfern Benehmens, ein
kleines Landhaus mit einigen Grundstük
ken zum Geschenke. Als Dumouriez ge
zwungen war, von Frankreichs Boden zu
fliehen veUieß sie mit ihrer Schwester den
Kriegsdienst. Ihr Vater war vor der
Revolution ein reicher Kapitalist, der aber
durch österreichische Geldspekulation zu
Grunde gerichtet wurde. Er schwur fort
an ewige Feindschaft dieser Nation, uud
als der Krieg ausbrach, suchte und erhielt
er die Stelle eines Ouartiermeisters bei
der Kavallerie, nahm seine Töchter mit
ins Feld, und gab ihnen so abermals Ver
anlassung in Kriegsdienste zu treten.
Die schöne und liebenswürdige Amazone
hieß Fernig.
Die Königin der Sandwich Inseln
l'ei Tische.
Kotzebue gibt in einer seiner Reisen
einen höchst interessanten Bericht über die
se merkwürdige Frau, und erzählt unter
Andern: „Einmal kam ich gerade zui
Tischzeit, und ward in ihr Speisezimmer
gewiesen. Sie lag vor einem großen
Spiegel auf schönen Teppichen wie ge
wöhnlich auf ihrem wunderbaren Magen ;
um sie her im Halbkreise stand eine große
""willig zu loben und sl>i»e Furcht zu tadeln."
Dienstag de» ?». Mär;, 18 t 7.
Anzahl Porzellaiischüsseln mit allerhand
Speisen, und ihre Dienerschaft war emsig
beschäftigt, ihr bald diese bald jene zu rei
chen. Sie bediente sich dabei der Finger
und aß höchst gierig, während zwei Kna
ben mit großen Federwedeln die Fliegen
verjagten. Mein Eintritt störte sie nicht
im Geungsten; sie grüßte mit vollen
Backen und nickte mir anmuthig zu, mich
neben ihr auf einen Stuhl zu setzen, und
ich war nun Angenzeuge des merkwürdig
sten Essens. Wie viel ihr königlicher
Mund vor meinem Eintritte verzehrt hat
te, will ich nicht bestimmen; in meiner
Gegenwart aß sie aber soviel, daßti star
ke Männer genug daran gehabt haben
würden. War meine Verwunderung jetzt
schon groß, so sollte sie doch noch um Vie
les gesteigert werden. Als ihr Appetit
endlich gestillt schien, holte die Königin
mit Anstrengung zwei- bis dreimal rccht
tief Athem und sprach: „ich habe merk
würdig gegessen." Das waren die ersten
Worte, zu denen sie sich bei ihrer wichti
gen Beschäftigung Zeit nahm. Mit Hül
fe ihrer Diener legte sie sich dann auf den
Rücke» lind winkte einem starken Manne,
der in seinem Amte sehr erfahren und ge
schickt zu seiu schien. Er sprang sogleich
auf ihren Leib und knetete ihn mit den
Knien uud Händen so unbarmherzig, als
arbeitete er einen Backtrog voll Teig zu
sammen. Das sollte die Verdauung be
fördern, und als Ihre Majcstät etwas
geächzt und dann sich wieder zu erholen
gesucht hatte, ließ sie ihre königliche Per
son wieder umwenden und auf deu Ma;
gen legen, und begann das Essen von
Neuem. Wie übernieben diese Erzäh
lung auch scheinen mag, so ist sie doch buch
stäblich wahr, und alle meine Begleiter
können es bezeugen. Nomahanna, die
Königin, ist nnstreitig die größte Merk
würdigkeit auf der Insel Wann ; sie ist
stolz anf ihren unbegreiflichen Appetit, und
erfreut sich ungemeiner Wohlbeleibthei t
der anf den Sandwich-Inseln die größte
Schönheit ist. Unsere Damen schnüren
sich dagegen so fest als möglich zusammen,
uud trinken wohl gar Weinessig um unser
Herz durch ihre schlanke Gestalt zu ent
zücken.
Widerlv<n i?eö Lord Killeping
Die Abenteuer, welche dem Lord Kit
leping bei seiner Ankunft in Paris am
2!>. Juli I tzZO begegneten, sind merkwür
dig genug, um »acherzählt zu werden, um
so mehr, als wir sie von ihm selbst erfah
ren haben.
Mnlord Kitleping hatte in einem Alter
von 32 Jahren schon alle 5 Welrtheile
durchreis t; er hatte die Ananas Brasili
ens gekostet, die merkwürdigsten Thiere
Afrika's gesehen, die Rosen Bengalens
berochen, und den Kaiserthee in Eanton
selbst geschlürft.
DieS war allerdings etwas; aber er
hatte dagegen die St. PeterSkirche zu
Rom, noch die Eretinen der Alpen, noch
die Operntänze in Paris gesehen. Deß
wegen galt er auch in den Gesellschafcs
sälen von London nur für einen halben
Menschen. Eifrig darauf bedacht, ein
ganzer zu werden, entschloß er sich deßhalb
kurz und gut, die Wallfahrt der Fashio
nables anzutreten.
Er schiffte sich deshalb ein, landete,
miethete für sich allein einen Reisewagen,
versah ihn reichlich mit Lebensmitteln, und
legre sich dcr Länge nach hinein, in wel
cher Situation er bei geschlossenen Wa
genfenstern einschlief, und nicht eher er
wachte, als bis er in Paris einfuhr. Der
Kutscher hielt vor dem ihm zum voraus
bezeichneten Hotel an, und Mylord glaub
te, indem er sich die Augen ausrieb, am
Ziel seiner Reise zu sein. Er sah durch
die Scheiben: aber welcher Anblick bot
sich ihm hier dar! Eine ungeheure Volks
menge umgab seinen Wagen, und rief
>hm stürmisch zu, auszusteigen. Allein
Mylord verstand es nicht, und blieb un
beweglich.
„Ah! er weigert sich!" brüllten tau-
send Summen zugleich; ~er will nicht
aussteigen! Werfet den Wagen um! ES
gibt eine Baricade, bis lvir etwas Lesse
res bekommen "
Man legte Hand an's Werk.
Mylord, welcher der brimanischen, ara
bischen, türkischen und syrischen Sprache
vollkommen mächtig wir, verstand zu sei
nein größten Unglück nicht ein Wort fran
zösisch. Als er daher umgeworfen wor
den, schrie, fluchte und tobte er; dochver
geblich; die Chaise beschrieb den vierten
Theil eines Kreisbogens, und siel auf die
! Seite. Die Mundvorräths milderten in
! deß die Heftigkeit des Falles in etmaS. —
i sein Kopf geriet!) mitten in eine Gänse
leberpastete, die ihm gleich einem Tschakko
! auf dem Ohre saß. So kroch er ganz
wohlbehalten, nur in etwas sonderbarem
! Aufzuge, aus seinem Kasten hervor.
Doch jetzt machte er seinem Unwillen
i Luft: „Kcicl dum!" rief er erbittert,
„empfängt man auf diese Art die Fremden
in Frankreich? Nach dieser Probe zu ur
theilen, muß dieß ein sehr originelles
Vols sein."
Indessen umringte ihn die Menge, und
drückte ihm sein Bedauern aus. Da man
aber in solchen Augenblicken wenig Zeit
hat, an die kleinlichen Pflichten der Höf'
lichkeit zu denken, begnügte man sich da
mit, ihn zu fragen : „Haben Sie sich weh
gethan? Nein ? Wer schweigt, ist einver
standen. (5s thut ihm nichts weh. Es
ist ein Engländer. Es leben die Englän
der! Sie lieben die Freiheit. Ueberall
arbeiten sie mit uns. Dieser hier ist ex
preß hierher gereist, um uns zu helfen;
es ist kein Zweifel. Geschwind, geben
wir ihm ein Werkzeug ! Er wird uns Ba
. ricaden errichten helfen. ES leben die
l Engländer!"
! Damit gab man ihm ein schweres
Stemmeisen in die Hand. Mylord wei
gerte sich anfangs, und schrie, roth vor
Zorn: „(loci c!um! welches wunderliche
Volk!" Aber man bedeutete ihm durch
Zeichen, das Pflaster aufzureißen, und
wohl oder übel, mußte er sich dazu beque-
men, und so arbeitete er mehr als die An
dern ; denn er arbeitete im Zorn.
Seine Betrachtungeil waren in diesem
Augenblicke die sonderbarsten : „Um aller
Heiligen willen dachte er, „welches son
derbare Volk, die Fremden so zu behan
deln ! ihnen nicht einmal Zeit zu lassen,
aus dem Wagen zu steigen, noch eine Por
tion lieelstc.ik zu essen. Zwar hat je
des Volk seine besondern Gebräuche: doch
diese überschreiten Alles was je gehört
wurde."
Als die Baricade fertig war, wollte
Mylord sich zurückziehen; aber „noch
eine!" hieß es; „noch eine andere!" und
so wurde Mylord, der brav gearbeitet hat
te, im Triumphe und unter dem beständi
! gen Rufe: „Es leben die Engländer!"
nach einer andern Straße gebracht.
Wenig geschmeichelt von diesen Bei
fallserweisungen, von denen er nicht ein
Wort verstand, sing er auf's neue an zu
fluchen. „Ach !" rief er in der größten
Ungeduld, „dieses verdammte Volk begrei
fe ich nicht. Ich habe doch schon viel
Sonderbares gesehen; Erguimaux und
Hottentoten; aber solche Leute sind mir
noch nicht vorgekommen. Welche Wuth
ist denn in sie gefahren, die Straßen auf
zureißen ; und Fremde dazu gebrauchen!
Wahrlich ein höchst eigenes Volk!"
Wie ward ihm aber, als diese zweite
Baricade beendigt war, und er zu einer
dritten Hand anlegen mußte! Dann zu
einer vierten, dann doch nein, länger
hielt es Mylord nicht aus. Er erhob sein
Stemmeisen; nicht um noch mehr Pfla
stersteine damit aufzubrechen, sondern um
rings um sich her eine Art von Gesund
heitscordon zu bilden als plötzlich das
Flintenftuer sich näherte, und die Arbei
ter sich zurückzogen.
Schnell machte er nun Gebrauch von
seiner wiedergewonnenen Freiheit, erreich
te die Straße, in welcher sein Wagen lag,
und lief wie gejagt an daö Hotel, in des-
Laufende Rmsmsex LK.
sen Thür er schon ansing zu schreien:
„Kor! c!-rm ! schaffet mir etwas zu essen,
wenn es anders in diesem Lande Sitte ist,
zu essen ! Das ist ein curioses Volk!"
Er schwieg, und athmete tief auf.
Dieß war für den Wirth, welcher voll
kommen englich verstand, eine Gelegenheit
ihm die Sache etwas begreiflicher zu ma
chen, indem er ihn über das, was eben
jetzt in Paris vorging, näher belehrte.
Mit jedem Wort heiterten sich die Ge
sichtszüge deä Lords mehr auf. Sein Un
murh machte nun dem Erstaunen Platz,
und endlich rief er voll Begeisterung aus :
~O! große Natian! erhaben und nichts
weniger als sonderbar. Jetzt habe ich kei
nen Hunger mehr; ich will ihnen noch
einmal helfen!"
Er sprachS, ergriff sein Stemmeisen
wieder, und an nichts als an Baricaden
denkend, riß er vor dem Hotel das Pfla
ster auf, trotz der Abmahnungen des Ei
genthümers, dem er drohte, ihn selbst zu
seinen Baricaden als Material zu verwen
den. So brachte er eS endlich dahin, daß
er die Thüren des Gasthofes so hermetisch
verschloß, daß man in denselben nur noch
durch die Fenster gelangen konnte.
Im vorigen Jahre sind in den Verein.
Staaten l t(i Dampfböte verunglückt.
DaS ncne Cannw-
Große Versammlung der Bürger von
Rockland, zn Gunsten der Eauntv-
T Heilung.
Bei einer große» und achtbaren Versamm-
Inng der Bürger von Rockland, gehalten am
i Samstag, dm 20. Febr. ani Hanse von Wil
! liam Brentzighoss, wurden folgende Beamte
angestellt:
i P r csideiitJohannes Dre».
V > c e - P r e st d e u c e u : loh. Klein,
! Klein.
Sekretäre: Larl Dctwciler und An-
dreas Schjsfert.
! Alsdann wuedkn auf Vorschlag folgende
Herren als Comittce angestellt iiui Beschlüsse
abznsasscu» welche die Gesinnungen der Ver
lauilmig ausdrückt», nämlich: Gideon Drey,
Dan Hei>?, Jeremias Hoch, Abrah Niippcrt,
! Samuel Gi nuratl,, C.,rl Brentzighoss, Geo
Hiuik, Jac Strohm, Reichen Drey, William
! Paul Drcv, Gideon Angstadt.
Die Cominittcc übergab folgende Beichlüs
sc, welche cinmnthig von dcr Versammlung
angenommen wurden :
Beschlossen, daß wie als Bürger von Berks
Caiinti) schon länger als 5V Jahre wegen Er-
niangclnng gehöriger GerechtigkeitSpstegc nn»
! ter manchen Nachtheil leiden, und glauben,
! das; enrch Errichtung eines neuen Cannty's
dcr Gang der Gerechtigkeit sehr befördert
werden, nnd sich zn», grossen Nutzen der Bür
ger solche» neuen Eaunty'S ausweisen würde.
Beschlossen, dass wir die Stadt kui'tanu in
jedem Betracht als den schicklichen Play für
den Gerichcssttz des vorgeschlagenen neuen
Cauuty's kalten; indem diese Stadt inmit
ten einer reichen und frnchtharrn Gegend nnd
im Mittelpunkt des vorgeschlagenen neuen
Caunty'S liegt.
Beschlossen, daß wir, als Bürger von Rock
land und den angrenzenden Theilen alle ehr
baren Mittel anwenden wollen, um eine Thei
lung von Berks Cannty zu bewirken.
Beschloßen, dass, nach dcr Meinung dieser
Versammlung dcr Einmittclnng der Einwoh
ner von Berks, die nicht innerhalb dcr Gren
zen des vorgcschlagciicn ncnen Cannty's, kein
Gewicht bcigelcgt werben sollte ; den wo wäre
in vergangenen Zeilen in den ganzen Ver.
Staaten ein neues gcl'ildct worden,
dessen Errichtung nicht dcr alte Tbeil, wäre
es ihm möglich gewesen, verhindert haben'
würve.
Beschlossen, das; wir es höchst mißbilligen,
baß »usere Gegner vom alten Theil ihre Ab
gesandte in den neuen Bezirken herum schik
kcii,Unwahrheiten verbreitend, das; keincTar.
höhung. statistnden wird. Auch wundert es
uns sehr, daß ein Adler von Ncadiiig vorige
Woche flog mit K,';2,!)15 Canntrschnld ans
dem Schnabel—kein Tar, Arbe'tShane HKW,
lM> kein Tax, Interessen auf 20 oder Ztt
Jahre —keine Erhöhungen der Taxe».
Beschlossen, baß wir unsere Gesetzgebung
anf baS Nachdrücklichste bitte», während ih
rer jetzigen Sitzung ein Gesetz zur Theilung
von Berks Cauiity zu passirc», nnd Kntzta»»
als Gerichtesltz für den neuen Theil zu be
stimme».
Beschlossen, daß diese Verhandlungen, von
den Beamten der Versainlnud iinterzeichnet,
im Geist dcr Zeit. Aeadmger Adler, tibera
len Beobachter und in der Demokratie Preß
bekannt gemacht werden.
Johannes Dre v, President,
sllnd von dcn andern oben genannten Beam
ten unterzeichnet.^