Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 03, 1846, Image 1

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    Mead l N g, ZZenn. Gedruckt uud herausgegebeu von Aru o l d Puw elle, iu der Sud «ten Straße, zwischen der Franklin- und Cdcsuur - Straße
Jahrg. 8, ganze Nnm. »7«.
cdingunge» : Der Albernir »Zrvdaclltcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen ü-uperial - Bogen mir schönen Vettern gedruckt. Der LubscriptionS - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher
Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Vaufe des Zahr.S nickn bezahlt, den, werden HI 50 ungerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird lein Unterschreibe,-angenommen, und etwaig Aufkündigungen werten nur
dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des «übser>pt>ons-Terimns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den gewöhnlichen Preis ein.
gerückt. Unrerschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post öder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden
ußerordeulliche Flucht zweier cngli
her Kriegsgefangenen aus Frankreich.
sSebluß)
Indessen erreichten wir St. Niklaus,
o wir nur mit Mühe Eintritt in ein
Wirthshaus erhielten. Mein Freund
»thigte die neuen Kameraden zum Essen
id Trinken, erzählte ihnen allerlei Aben
uer, schwatzte dem ältern seinen Laufpaß
>, und trank ihm so wacker zu, daß er
ild alle Besinnung verlor. O'Brien
eckte das Papier ein, und als wir auf
iserer Kammer waren, sagte er:
„Die Personbeschreibung auf diesem
latte ist mir zwar eben so ähnlich, als
m Teufel. Aber was thut das? Nie
and wird Eonscribirter zu seinem Ver
iügen, darum betrachtet man das Ding
cht so genau. Jetzt schnell ins Bett,
»mit wir moigen früh schon weit von
er sind, bevor die andern ihren Rausch
haben.
Eine Stunde vor Tagesanbruch verlie
n wir St. Niklaus, und liefen so schnell
>ir konnten.--Die Straße war zwar mit
?chnee bedeckt, da eS jedoch hell und frisch
>ar, kamen wir rasch vorwärts. Ohne
ufenthalr durchschritten wir die Sradte
)ulst und Axel und befanden uns am
ierten Tage in Terneuse, von wo wir in
iesellschaft von 1 Dutzend Eonsciibirter
ach Vließingen nberschifften. Bei der
andung mußte Jeder sein, n Laufpaß vor
eigen, wonach der darc uf stehende Mann
ein Regie r eingenagelt >rur?e. O -
srien zeigte sei» Blatt wie die Andern,
nd alle ei hielten die Weisung, sich vcr
ZeUauf von 3 Stunden auf dem Platz
om mando ei ii z u fi n de n.
BiS dahin war alles nach Wunsch ge
ungen. Wir mußten jetzt aber unsere
Behutsamkeit verdoppeln, um nicht nahe
m Ziele Schiffbruch zu leiden. In der
stadt f>agte O'Brien nach dem Wirths
»ause, für dessen Eigenthümerin er von
hrer Sch-vester einen Brief hatte. Wir
änden eS bald. Mein Gefährte gab ihr
>en Brief. Nachdem sie gelesen, führte
ie unS in eine kleine Kammer, und frag
e: worin sie unS nützlich sein könne?
—Für jetzt, uns hier allein zu lassen,
weil wir nicht gesehen sein wollen.
„Was sagt Ihr da !" rief sie. „Ihr
?eid Eonscribirte und wollt Euch verber
gen? Hättet Ihr vielleicht die Absicht
auszureißen?"
—lhr habt den Brief gelesen, wollt
Ihr thun, warum Eure Schwester Euch
bittet ?
„So viel in meinen Kräften steht.
Ihr habt meiner Schwester einen wichti
gen Dienst geleistet, schreibt sie, und ich
soll Euch dafür nützlich sein, weil Ihr von
ihr nicl>ts habt annehmen wollen. Das
ist nicht mehr recht als billig. Mein
Haus und alles, was ich habe, steht zu
Eurer Verfügung. Was verlangt Ihr
mehr?"
—Wenn ich ausreißen wollte, würdet
Ihr mir dazu behülslich sein?
„So viel ich kann. Ihr habt den
Meinigen Gutes gethan Mein
Beistand zu Eurem Vorhaben soll Euch
nicht fehlen.
Mehr verlangen wir nicht. Ich
will Euch jetzt nicht länger zurückhalten.
Gebt uns zu essen und laßt uns hier.
Als die Wirthin sich entfernt hatte,
sagte O Brien : „Ich glaube, wir dürfen
Vertrauen haben zu dieser Frau. Sie
scheint offen und ohne Falsch. Warten
wir nur, bis die Conscribirten fort sind."
Nach Verlauf einer Stunde brachte sie
uns selbst unser Mittagessen.
„Wie heißt Ihr?" fragte sie mien
Freund.
Louise Eu stäche. Ihr habt ja
den Namen auf der Addresse gelesen.
„Seid Ihr verheirathet?"
—Leider seit k lahren. Mein Mann
ist nur selten zu Hause, und wenn er hier
ist, spielt er den Herrn. Er ist Lootse,
ein Gewerbe, das heut zu Tage nicht oh
ne Gefahr ist.
Diese Aeußerung gab unsern Gedan-
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Canmies allgemeiner Anzeiger.
! ken eine bestimmte Richtung. Indessen
schwiegen wir. Am Abend wies unS die
Wirthin unser Nachtlager in einem klei
nen Nebenzimmer an. O'Brien sprach
mit ihr nur von gleichgültigen Dingen.
Am nächsten Morgen erzählte sie uns mit
sichtbarer Unruhe, daß ein Eonscribirter
angekommen sei, dessen Name bereits ein
geschrieben gewesen, und daß der. welcher
Jenen Laufpaß vorgewiesen, sich nicht
zum Appell gestellt habe; der Laufpaß
aber sei in St. NiklauS gestohlen worden,
und man vermuthe, daß der Dieb ein ge
wisser, aus Givet entsprungener, engli
scher Offizier sei, der einen jungen Men
schen bei sich habe.
Bei diesen Worten betrachtete uns die
Frau mit ängstlichen Blicken und fügte
hinzu : „daß man in allen Hausern stren
ge Nachsuchung halten werde, so daß es
den beiden Unglücklichen, falls sie sich
wiiklich in Vli.ßingen befänden, beinahe
unmöglich sein unentdeckt zu blei
ben." Sie schloß mit den Worten:
„Nicht so, Ihr seid keine Englander?"
—lm Gegentheit, ich bin ein Butte,
sagte O'Brien, und mein Gefährte auch.
Der Dienst, den Eure Schw. ster von
Euch fordert, besteht in nichts Anderem,
als uns zum Entkommen behülslich zu
sein Hundert Louis Vor für den, der
unS in Sicherheit bringt.
„Aber mein Gott, das ist unmöglich "
—Unmöglich sagte ich nicht, als Eure
Schwester sich um meinen Beistand be
warb."
„Es ist wenigstens ein sehr schwieriges
Unternehmen ; sprecht mit meinem Man
ne, ich habe keine Macht über ihn. Will
er; nun dann in Gottes Namen !" Sie
erhob ihre Schürze und wischte sich Thrä
nen aus dem Augen.
—Hundert Louisd'or werden vielleicht
einige Wirkung auf ihn machen?
„Es ist leicht möglich," sagte sie, und
blickte uns groß an. „Hundert Louis
d'or .... meiner Treu, Ihr könnt ihm
ohne Bedenken den Borschlag machen. —
Da kömmt er gerade wie g.rufen."
Der Mann trat herein. Seine Frau
flüsterte ihm einige Worte in s Ohr, und
entfernte sich dann mit den Worten : „Ich
schaffe Tag und Nacht für Euch. Aber
leistet Ihr mir und meiner Familie nicht
diesen Dienst, so lege ich künftig auch die
Hände in den Schooß, es mag daraus
entstehen, waS da wolle." Der Lootse
entgegnete nichtö, sondern musterte uns
mit scharfen Blicken. Mein Freund re
dete ihn ohne Weiteres an :
„Ich verspreche Euch l(1l) Louisd'or,
wenn Ihr uns nach England oder an
Bord eines brittischen Schiffes bringen
wollt. Ich füge noch 20 Louisd'or hin
zu, wenn wir binnen einer Woche frei
sind."
Er zeigte zugleich die Börse, welche ich
von Eolestinen erhallen, und schüttete die
darin befindlichen 50 Napoleonsd'or auf
den Tisch.
„Hier ist Etwas auf Abschlag," fügte
er hinzu, „sagt ja oder nein."
Ich habe noch nie gehört, sagte der
Lootse lachend, daß ein guter Ehemann
den Borstellungen seiner Frau widerstan
den, wenn sie von IA) Louisd'or unter
stützt waren. Topp, schlagt ein, ich brin
ge Euch in Sicherheit. Er nahm sodann
die 50 Goldstücke und schob sie in die Ta
sche.
„Ich setze voraus, daß Ihr keinen Be
weggrund habt, nicht schon diesen Abend
aufzubrechen, 10 Louisd'or obendrein,
wenn Ihr sogleich Hand an's Werk
legt."
Ich will mir Mühe geben, das
Trinkgeld zu verdienen, um so mehr, da
ich Euch unmöglich lange hier versteckt
halten kann. Erzählt mir ein wenig Eu
re Geschichte; vor Nacht können wir doch
nicht an s Aufbrechen denken.—
Er lachte nicht wenig, als mein Ge
fahrre ihm unse>e verschiedenen Abenteuer
erzählte. Am Meisten belustigte ihn der
Streich, den wir seiner Schwägerin ge-
zu loben und ohne Furciit zu tadeln."
Dienstag de» November,
spielt.
„Wäre ich nicht schon ohnedem geneigt
gewesen, Euch den Liebesdienst zu leisten,"
sagte er, „würde dieser Umstand mich da-
zu vermögen. Ich habe nun lange ge
nug Gelegenheit, mich wieder auf Kosten
meiner Frau und der lieben Ihrigen lu
stig zu machen; versteht sich, erst nach
meiner Rückkehr.
Bei Anbruch der Dämmerung brachte
derWirth uns Matrosenkleider, und sprach
unS zu, ihm ganz ungezwungen zu fol
gen. Wir gingen an einem Wachthause
vorbei, und einige Soldaten riefen unserm
Führer zu : „Habt Jbr Euch schon wie
der Mlt Eurer Frau gezankt, Papa E u
st a ch e, daß Ihr noch so spät in die Tee
wollt?"
' Ein lautes Gelächter schallte hinter
uns her, in das wir von Herzen ein
stimmten. Die Einen lachten die Andern
aus, und es ließ sich schwer bestimmen,
wer hier dazu die meiste Ursache haben
möckte.
i Einige Minuten später waren wir am
Ufer. In einen Nachen spruigen, aus
Kräften des Lootsen-Boot zurudern und
desselben Segel aufziehen: das alles ge
! schal) mit einer Schnelligkeit, worüber
ivir unS selbst wunderten. Durch die sich
zurückziehende Fluth und durch einen fri
schen Lan.-wind begünstigt, waren wir
bald auS der Scheide, und befanden uns
bei Tagesanbruch im Angesicht eines Kut
ters, gegen den wir wacker lossteuerten.
Unter seinem Winde angelangt, schrie O'-
Brien um Aufnahme, während ich un
serm Retter ein Billet für den Ueberrest
der ihm noch schuldigen Summe zustellte.
Er war zufrieden mit uns, wir mit ihm,
schüttelten uns die Hände, glückliche Rei
se wünschend, und einige Minuten nach-
her befanden wir uns wieder unter engli
! scher Flagge.
Merkwürdige Höhle. Nach dem
"Tennessee Demokrat" ist in der Nähe
von Eolumbia, Tenn., eine höchst merk
würdige Höhle entdeckt, die von größerer
Ausdehnung sein soll, als die berühmte
Mammoth Höhle in Kentucky. Ein
paar Herren stießen bei der Verfolgung
einiger entlaufenen Neger zufällig aus
den Eingang, und gingen, nachdem sie
Licht angezündet halten, darin fort, da
sie es für den Schlupfwinkel der Neger
hielten Sie fanden nichts, und wollten
wieder umkehren, sahen aber dann zu ih-'
rem Schreck, daß sie sich verirrt hatten.
In der Hoffnung, daß irgendwo ein Aus
gang zu finden, gingen sie nun gerade
au»; manchmal mußten sie durch schmale
Gänge kriechen, dann gelangten sie wie
der in große Säle, mir den schönsten
Tropfstein gebildet und merkwürdigen
Felsformationen decorirt, in denen ihre
Tritte und Stimmen ein schauerliches
Echo aus den Schluchten und Grotten
hervorrief, dann kamen sie wieder durch
30 bis 40 Flards breite, und 3 bis 4 Fuß
tiefe Ströme. Endlich, nachdem sie von
Abends 9 bis Morgens 3 Uhr in der
Hohle herumgeirrt waren, trafen sie auf
einen Ausweg, der aber zu ihrer großen
Verwunderung sechs Meilen von dem
Punkte lag, an dem sie in die Höhle ein
getreten waren.—Der Entdecker verspricht
nächstens eine ausführliche Beschreibung
zu liefern.
Wie ans Emst wird.
Zu Herzog Friedrich I. Zeit 51593
bis sollen aus der Stadt Tübin
gen zwn Handwerksgesellen, der eine arm
der andere reich, in die Fremde auf die
Wanderschaft gegangen sein. Als sie
nach langer Zeit wieder heimziehen woll
ten, beredete der Reiche den Armen er soll
sein Kleid, so er aus der Heimath auf die
Wandeischaft mitgenommen, aber wenig
gerragen halte, anziehen, und etliche Ta
ge vor ihm heimreisen, er aber wolle, da
mit seine Aeltern, desto größere Freude
haben, allgemach nachkommen. Als der
Arme in dem fremden Kleide heim kommt,
erkennen des Reichen Eltern ihreS Soh
nes Kleid, verfallen auf den Argwohn,
der Arme werde ihren Sohn todtgeschla
gen und sich seiner Habe bemächtigt ha
ben, und briugen's vor die Obrigkeit.
Der Arme wird eingezogen und scharf ge
foltert, so daß er bekannte, er habe es
than. Darauf wird er als Mörder ge
rädert. Zwei Tage nach siinem Tode
kommt sein Gefährte, erfährt die jäm
merliche That, und bekümmert sich heftig
darüber, aber es war geschehen.
Als die Sache vor den Kaiser gebracht
ward, kam die Stadt in große Ungnade,
auch um viele Privilegien. Zur ewigen
Schmach soll in der Stadtkirche in die
Mauer gegen dem Lustnauer Thor ein
Rad in den Stein gehauen worden sein.
Ob der Stein noch zu sehen ist, ist mir
nicht bekannt; aber daS weiß alle Welt,
daß schon oft auS Uebereilung und durch
Anwendung der Folter von der Justiz
Unschuldige verurtheilt worden sind ! Da
rum besser, es einkommen der Strafe 9
Schuldige, ehe ein Unschuldiger ungerecht
leiden muß.
Wichtig von Mexiko
Santa Anna's geheimniß
volle 6 Verfahren.
Das Blatt „La Patiia," (sagt das
Neu - Orleans Delta vom 3ten d. M.,)
veröffentlicht das Schreiben eines neuen
Eorrespondenten aus Havanna vom 22.
September welches einen Auszug aus dem
Briefe eines angesehenen Kaufmannes in
Havanna enthält. Da dieser Auszug
für die Mehrzahl unserer Leser von In
teresse sein dürfte, so geben wir eine Ue
bersetzung desselben.
Soweit ich erfahren konnte, kam San
ta Anna mit der Regierung der Ver.
Staaten überein, öffentlich zu er
klären, daß er den Krieg mit Eifer
fortsetzen werde, dabei sollen aber alle sei
ne Bewegungen und Operationen, nach
früherer Verabredung gemäß eingerichtet
werden. Zu dem Zwecke will die Regie
rung Mexiko's nur Offiziere von geringem
militärischen Verdienst anstellen und ih
nen wo möglich nur das Eomando über
untergeordnete Truppen geben, damit sie
den Plänen der Ver. Staaten weniger
hinderlich werden können. Plänkeleien
und Gefechte werden zwischen beiden Thei
len vorfallen, sie sollen aber von Seiten
Meriko's so geleitet werden, daß ihm kein
günstiger Erfolg daraus erwachsen kann.
Durch solche Operationen wird Mexiko
mehre Tausend schlechtc Sol
daten verlieren, und einen Theil seiner
zahllosen Offiziere los werden.
Die in das Geheimniß eingeweihte
Partei, endlich durch Resultate überzeugt,
daß die Truppen der Ver. Staaten siegen
müssen, wird die Forcsetzung des Krieges
mit jener Republik für unzweckmäßig
halten, und das mexikanische Volk wird
darauf einstimmig entscheiden, daß eine
freundschaftliche Uebereinkunft zu treffen
sei; diese wird für die Ver. Staaten
oortheilhafr anSfallen. Santa
Anna wird dadurch außer Verantwortung
sein, man wird Bonrage schließe», den
Streit beilegen, und das Resultat von
Allem wird sein, daß Santa Anna einen
Zeitraum von 8 bis lO Jahreu zum Prä
sidenten und Dictator der mexikanischen
Republik ernannt wird. Dabei soll Me
xiko unter dem unmittelbaren Schutze der
Ver. Staaten stehen. Diesen Zustand
der Dinge wird man, so lange Santa
Anna lebt, zu erhalten suchen, so, daß sich
nach seinem Tode verschiedene Staaten
bilden mögen, die alsdann der Nord-Ame
rikanischen Republik angeschlossen werden.
Die beiden Eali formen werden von
dem Augenblick an getrennt sein. Die
Bewohner der Union sollen außerordent
liche Vortheile erhalten, Emigranten aus
den Ver. Staaten sollen in Mexiko will
kommen sein und Schutz genießen, und
nach allen diesen wichtigen Einrichtungen
und Dienstleistungen, die von dem Wohl
thäter seines Vaterlandes ausgingen wird
Laufende Nummer
> General Don Antonio Lopez de Santa
Anna die gehörige Belohnung zu Theil
werden. Tribüne.
D i e M i »l e n M exifo 6.
Die politischen Ereignisse, welche sich
gegenwärtig in Mexiko vorbereiten, wer
ben auf die Geldangelegenheiten der Welt
einen wichtigern Einfluß üben, als man
glaubt. Sobald Mexiko eine feste Re
gierung erlangt hat, die dem Eigenthums
besitze und friedlichen Berufen vollständi
ge Sicherheit gewährt, werden sich die
reichcn Minenschätze dieses Landes auf
eine bis jetzt beispiellose Weise entwickeln.
Vor Entdeckung Amerika s war die
Freiheit des Unterthans und das Recht
des Eigenthums nur wenig geachtet.
Deshalb stieg der Werth der edlen Me
talle, weil sie sich am leichtesten vor der
gieiigen Hand des Plünderers verbergen
ließen. Uebcrall vergrub man sein?
Schätze in die Erde, wodurch Gold und
Silber rar und ihr Werth gegen anderes
Besitzthum unverbältnißmäßig erhöht
wurde.
Die Entdeckung der Minen Amerika'S
vermehrte den Vorrath der edlen Metall
le bedeutend uud half ihren Werth her
absehen. Im Jahre !500 äußerten di
mexikanischen Minen und die Reichthü
mer von Potosi in Peru einen wichtigen
Einfluß auf den Werth des Goldes und
Silbers in England, der bis zur Revelui
tion 1688 zu sinken fortfuhr. Später
bewirkte die vermehrte Sicherheit des Bc
sitzthumS, daß man sein? Reichthümer
nicht mehr zu verbergen suchte, was den
Uebcrfluß an edlen Metallen noch mehr
steigerte. Die Ergiebigkeit der Minen
Peru's wurde stets übersetzt,—jene von
Potosi, die wichtigste deiselben, istgegen
wäitig ganz unbedeutend. In 1800 be
rechnete Humboldt, daß alle Minen Pe
ru's jährlich etwa Ht»,000,000 liefern.
Die Anarchie, welche seitdem dort herrsch»
te, hat die Ergiebigkeit auf weniger als
die Hälfte reduzirt. Bor der Revoluti
on Mexiko's in 1821 schätzte man den
Eltrag seiner Minen jährlich auf A2I,
000,000 Silber und H 2 bis 3,000,000
Gold. Auch diese Quantitäten sind durch
die barbarische Unterdrückung und Anar
chie, welche unter den militärischen Des'
poten Mexiko's eintrat, um mehr als die
Hälfte verringert worden. Als man die
Mmen Mexiko's zu bearbeiten anfing,
besteuerte sie der Konig von Spanien um
die Hälfte des Gesammtertrags. Spä
ter wurde diese Steuer auf I Drittel, 1
Fünftel und 1706 auf 10 Prozent redu
zirt. Letztere Abgabe dauerte bis zur
Revolution fort und verwandelte sich seit
dem in 3 Prozent. Die Minen werden
von einer Klasse erblicher Bergleute bear
beitet, die nichtö als eine elende und ver
worfeiieNace herumziehender Bettler sind.
Im Jahre 1825, aIS in England daS
Fieber zu Joint-Stock Gesellschaft wü
thete, bildeten sich daselbst zahlreiche Mi
nierGesellschaften, um die Bergwerke Me
xiko's zu bearbeiten. Viele derselben wa
ren bloße Seifenblasen, einige jedoch setz
ten ihre Thätigkeit bis jetzt unter den
größten Schwierigkeiten fort. Alle eng
lische Bergleute sind militärisch einexerzirt
und halten ihre Minen mit Artillerie be
setzt, dennoch werden sie nicht selten in
ihren Schlachten von den Banditen über«
wunden.
Bei diesen Nachtheilen, bei den kostspie
ligen und gewagten TranSportationen an
die Seeküste und bei dem ExportationS
zolle von 3 Prozent, den die Regierung
bezieht, liefern die edlen Metalle dem
Lande, das so reich daran ist, natürlicher
Weise nur eine geringe Hülfsquälle. U.n
den Stand der Sache zu illustriren, wol
len wir beispielsweise erwähnen, daß die
reichste Goldmine auf Erden bei Cosals
liegt und das Eigenthum deS Sennor
Vriarte ist, der sie aus dem Grunde nicht
bearbeiten läßt, weil er so viel Geld hat,
als er braucht, und unter jetzigen Ver
hältnissen seine Reichthümer am sicherste»