Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 25, 1846, Image 2

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    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
„Aber doch schon einen Schatz?"
Sie schüttelte abermals den Kopf und
wurde feuerroth.
„Nun, nun, ich verstehe!" sagte der
König. „Gehe Sie. Der Kommandant
muß auf der Stelle diesen Brief haben.
Schweige Sie und gebe Sie ihm das Pa
pier ja selbst ! Hört Sie?"
Das Mädchen nickte ehrerbietig. Der
König ritt fort. Die Generale lachten
still. Sie erriethen den Inhalt des Brie
fes. (Fortsetzung folgt.)
Berlin, (Canada) den titen August.
—Beabsichtigter Mord und Selbstmord.
—Am Dienstag, den 28sten Juli, trug
sich bei Beamsoille, Clinton Taunschip.
im Niagara Distrikt, Canada West, wie
der eine der schrecklichen Begebenheiten zu,
welche sich leider auch in unserer Provinz
mehr und mehr häufen. Im Hause von
Herrn Peter WyerS wohnte auch ein al
ter lediger Schuhmacher, von etlichen und
vierzig Jahren. Christopher Ainolen mit
Namen, welcher sich in ein junges Mäd
chen, das im Haufe arbeitete, Namens
Anna Haus, verliebt hatte, aber von ihr
abgewiesen wurde. Seine Liebesbrunst
war jedoch allzuheftig als daß er ihr hat
te Einhalt thun können, und am besagten
Tage stieg sie zu einem so hohen Grade,
daß er ihr in den Stall nachfolgte, und sie
mit Gewalt nöthigen wollte sich ihm zu
ergeben. Sie rief aber um Hülfe, und er
verließ sie, ging in das Haus, und in sei
ne Stube, lieber eine kleine Weile kam
er aber wieder herunter, sagend, "ich will
dem Streit schon ein Ende machen."--
Frau Wyers, welche ihn dieses sagen hör
te. rief, er werde sie doch nicht erschießen
wollen. Er aber hob seine Flinte auf.
richtete sie auf das Mädchen, welche indes
sen ins Haus gekommen war. und drück
te los. Die ganzeLadung, aus Schrot be
stehend, drang ihr in die Brust, und sie
sank augenblicklich nieder. Frau Wyers
eilte aber schnell auf sie zu, fieng sie im
Sinken auf. und schleppte sie zu einer
andern Thüre hinaus, um sie dem Mör
der zu entziehen, darauf lief sie nach ih
rem Manne, der auf dem Felde war, und
rief ihn herbei, auf dem Wege aber hörte
sie noch einen Schuß im Hause fallen, was
sie glauben machte, er habe der Unglückli
chen nun vollends den Garaus gemacht.
Als Herr Wyers herbei kam, fürchtete er
sich ins Haus zu gehen, und seine Frau
ebenfalls, glaubend der Mörder laure hin
ter der Thüre um auf sie zu schießen wenn
sie ins Haus wollten. Er lief daher nach
dem nahen Städtchen Beamsville, um
Hülfe herbei zu holen. Als sie nun ins
Haus drangen, und umher suchten, fan
den sie daß der Mörder auch zum Selbst
mörder geworden, und sich den Schädel
abgeschossen hatte. Das Mädchen ist je
doch nicht todt, denn der Schuß war ge
brochen worden durch ein Corsett oder
Mieder das sie zur Zeit an hatte. Zwei
und zwanzig Schrote waren ihr bis unter
die Haut gedrungen, und auch wieder her
aus gegraben worden, und fünfzehn wa
ren in dem Anzug stecken geblieben. Es
ist alle Hoffnung für ihr? Wiedergene
sung vorhanden. D. Canadier.
Moniere y.—Die in Matamoras
gedruckte "Neveille ' meldet einen in der
Geschichte von Monterey, in der Provinz
Neu Leon, sich zugetragenen nicht allge
mein bekannten Vorfall. Die Straßen
von Monterey wurden durch amertkani
sche Gefangene gepflastert, welche Gen.
Arredondo in Mina's unglücklicher Erpe
dition im Jahre 181«) gefangen nahm,
und mit ihrem Blute gedüngt. Diese
Leute, welche auf eine cdle Weife ihr Le
den auf's Spiel gesetzt hatten, um die Un
abhängigkeit von Mexiko zu erringen,
wurden gefangen genommen, einige Mo
nate zu harter Strafe in den Straßen von
Monterey verurtheilt, und sodann, auf
Befehl der Negierung, erschollen. Es
lebt uur noch einer von der Expedition,
der ältere Eigenthümer der "Reveille"
welcher unS diese Thatsache erzählt hat.
Pittsburg, den Bten August. In der
letzten Mittwoch Nacht wurde daS Haus
des Herrn R. Bowen in Alleaheny erbro
chen u. 175 Thaler daraus gestohlen. Die
Räuber hatten auch sich in Besitz des Sil
bergeschirrs gesetzt als durch den Lärm
Herr West Bow?n geweckt wurde und auf
sie schoß. Sie ließen daS Geschirr fallen
und machten sich mit dem Gelde aus dein
Staube. Man vermuthet, daß der Schuß
getroffen, indem man an der Stelle, wo
sich die Affair zutrug. Blutspuren fand.
Den Ilten August. Wir hörten von
einigen merkwürdigen Diebstähle, die sich
in der letzten Samstags Nacht hier in Al
legheny zugetragen haben sollen, konnten
aber die Namen der Bestohlenen nicht er
fahren. Der eine dieser Fälle betrifft ei
nen jungen Deutschen, der seit 8 bis 9
Jahren fleißig gearbeitet und mit großer
Genauigkeit und Sparsamkeit Wt) Tha
ler zusammengebracht hatte. Sein Geld
befand sich in einer großen schweren Kiste
unter seinem Bette. Die Familie, bei
welcher er in die Kost ging, schlief imßet
te in demselben Zimmer. Die Diebe, de
rer es 9 gewesen sein sollen, schleppten die
Kiste, die ein Mann nicht zu tragen ver
mochte, ohne das mindeste Geräusch, so
daß keins der Bewohner des Hauses es
bemerkte, aus dem Zimmer, nachdem sie
zuvor seine Hosentasche, welche einige
Münzen enthielt, von der am Bettpfosten
hängenden Hose geschnitten. Eine Nach
barsfrau. welche ein natürliches Bedürf
niß aus dem Hause lockte, sah Man
ner vor dem Hause, die sich alsbald aus
dem Staube machten, jedoch nicht eher,
als bis sie das Geld fein säuberlich aus
dem Kasten genommen.
Einem andern Deutschen sollen auf
ähnliche Weise seine sauerverdienten Ii»
Thaler gestohlen worden sein; und ein
deutsches Dienstmädchen, welches des A
bends herumzulaufen pflegte, fand bei ih
ren Zuhausekunft ihren Koffer mit all ih
renKleidern und sonstigem Ersparten fort.
Wir können hierbei die Bemerkung
nicht unterlassen, daß es äußerst thöricht
von vielen Leuten ist, ihr erspartes Geld
in die Kasten zu schließen und mit Sor
gen und Mühe darüber zu wachen. Wir
haben gute, sichere Banken, wohlstehende
und rechtliche Leute genug, die gegen ge
hörige Sicherheit und gute Zinsen Geld
leihen. Warum also das müßig im Ka
sten liegen lassen? Warum sich nicht auf
eine ganz einfache Weise die Sorge des
Wachens entheben?
Den I lten August.—Ein Wahnsinni
ger, Namens John Bell, hat sich am letz
ten Samstag in den, Hinterzimmer eines
hiesigen Barbiers die Adern am Arm mit
einem Rasirmesser durchschnitten und sich
so stark verblutet ehe man ihn fand, daß
man an seinem Aufkommen zweifelt. Er
hat eine Frau und oder Äinder, und
soll schon seit längerer Zeit an Geisterzer
rüttung leiden.
Bei dem Gewitter am letzter Sonntag
hat es in der Nachbarschaft dieser Stadl
mehrmals eingeschlagen, namentlich in ein
Haus in East Libertv ohne jedoch Scha
den anzurichten. Auch in Canonsburg,
Washington soll der Blitz in ein Hau?-
geschlagen haben. Der Regen strömte
herab, und in Folge hiervon bildeten die
Straßen unserer gleichsam Flüsse.
Im untern Theile der Woodstraße wur
den mehrere Keller mit Wasser gefüllt,
wodurch einigen Handlungohäusern be
deutender Schaden an Zucker und andern
Artikeln widerfuhr. F. Frennd.
Baltimore, den Allsten Juli. Nergan
genen Mittwoch lief das Schiff "Jsaac
Newton" vom Bremer Hafen in Oua
rantaine von Baltimore ein und hatte
unter seinen Passagieren nicht weniger als
i:; Pocken Kranke. Der Doktor, der
das Schiff untersuchte verordnete, daß die
am Borde deS Schiffes befindlichen Pas
sagiere an der Zahl, so lange in der
Quarantaine bleiben.müssen, bis alle voll«
ständig gesund wären.
Louisville. den sten August. Das
Dampfboot "Genl. Brown" kam am
Sonntag von Pittsburg an unsermWharf
an. Es ist vom Staate angekauft und
wurde zu dem Endzwecke erbaut, um nach
dem Rio Grande abzugehen, und zwischen
Matamoras und Point Jsabelle zu
ren. Es ist so leicht gebaut, daß es nur
18 Zoll Fahrwasser bedarf, und zur Schiff
fahrt dieses Flusses ganz geeignet ist. Es
passirte die hiesigen Fälle, und eilt dein
Orte seiner Bestimmung zu. Es hatte
ttv Frachtwagen für die Armee und 52W0
Kanonenkugeln, und andere Kriegsbe
dürfnisse an Bord. Diese Borbereitun
gen lassen erwarten, daß wir bald Kriegs
nackrichten von gewichtigem Inhalte ent
gegen sehen dürfen. (Beob. a. Ohio.
Easton. den >:!. August.— Ein Deut
scher, dessen Namen uns nicht bekannt ist,
ertrank am Freitag Abend im Damm,
nahe dem Zusammenfluß der Delaware u.
Lecha, während er sich badete: Es wurde
vermuthet daß er vom Krampf befallen
wurde. Er war bei Herrn Seitz in Be
schäftigung.
Am sten August ereignete sich an der
Neu Jersey Eisenbahn ein Unglück, wo
von der "Newark Daily" Kunde gibt.—
Temperancegesellschaften hatten eine Fest
lichkeit und man fuhr von Neu - Bruns
wick in einem Extrazug. Drei Meilen
unterhalb Rahway kam ein Karren los.
man bemühte sich denselben wieder anzu
hängen und beim Versuch traf die Engl
ne mit solcher Heftigkeit den Karren, daß
eine Person auf der Stelle getödtet und
mehrere schwere und leichte Nerwundun
gen erhielten. Correspond.
Wilkes Barre, den I?.ten August.
Feue r. Neulich brannte das Wohn
liaus des Herrn (5. Rumage in Hannover
Taunschip, diesem Eaunty, mit beinahe
dessen gänzlichem Inhalte bis auf die Er
de nieder. Herr Rumage ist ein fleißiger
und vielbeliebter Mann, und wir hoffen
unsere Bürgerschaft wird ihre Christen
Pflicht gegen ihn erzeugen.
Das Verhör von Davis. Am vor
letzten Dienstag begann das Verhör des
kaltblütigen Mörders Joseph Davis, und
dauerte bis Samstag Mittag. Obschon
Augenzeugen des Mörders die That be
stäligten. so brachte doch die Jury ein Wer
dict von "nicht schuldig" ein, jedoch auf
den Grund hin. daß Davis wahnsinnig,
oder eine verrückte Kreatur sei- Da das
Zeugniß als hinlänglich betrachtet wurde,
um den Mörder als wahnsinnig zu erklä
ren. so wurde er wieder in das Gefäng
niß zurückgebracht; und mehrere seiner
früheren Nachbarn glaubten sich in Le
bensgefahr gesetzt, wenn Davis wieder
auf freien Fuß gesetzt werden sollte.
Nach dem Gesetze, muß jede wahnsin
nige Person in Sicherheit gehalten wer
den, und zwar. wenn vermögend, auf sei
ne eignen Kosten. Da Davis bedeutend
wohlhabend ist. so hat der Staat keine
fernere Unkosten zu erwarten. Auch wä
re es nicht mehr als gerecht, wenn die Fa
milie des armen ermordeten Deubels ein
Theil des Vermögens an sich ziehen könn
te. D. Wächter.
lltOÄülthtcL
Neading, den Änqnst 1
Demokratische Whig-Ernennung.
Für Ca«al Coinmissioner:
Im«es M. Power.
Ten Mercer Cauntt).
Der Streitpunkt im nächsten
.YnmcsHN 51ciwrr!TTNn. .ffovtcr
und der ! und der
Wbiq-Tmif von Bnttische Tarif
5 n von 18 tl»:
Slirqer von Pennsylvanien, liier ifl
der Streitpunkt deutliel? angegeben. Die
Erwählung von James M. Power wird
in der ganzen Union als bündiger Beweis gel
ten, daß Pennsylvanien nicht in den Staub
getreleu und seine ehrlichen Stimmgeber nnt
Unverschämtheit betrogen oder gehumbugt wer
den können —wogegen jede Stimme welche sür
W i ll i a m B. Fofler eingegeben wird, als
eine Erklärung zu Gunsten von Frei h a n del
und dem brittischen Tarif von 184«Z
betrachtet werden wird.
Nv. >2.
Mit der gegenwärtigen Numer schließt
der 7le Jahrgang dieses Blattes. Wir wären
demnach glücklich über die verhängnißvolle Zahl
si eben hinausgekommen und haben den «'Li
beralen Beobachter" durch gute Pflege zu einem
Alter gebracht was die meisten seiner Vorgän
ger nicht erreichten. Dies ist aber auch fast
Alles. Wir wissen daß wir um 7 Jahre älter
geworden sind, wer uns aber frägt wie viel wir
in >ener Zeit erworben haben ? müssen wir auf
richtig antworten : wir wissen es ni ch t!
—vielleicht etwas—vielleicht auch gar nichts. —
Eine Uebersicht unserer Bücher zeigt eine bedeu
tende Summe von dem Verdienten, die noch
unbezahlt ist, und wer bürgt dasür daß sie je
mals ganz bezahlt werden wird ? Es könnte
leicht der Fall sein, das; mehr davon verloren
geht als der wirkliche Verdienst. Doch es ist
allgemein bekannt, daß die deutschen Zeitungs
drucker nicht auf der Welt sind um r e i ch zu
werden. Wenn auch einige Ausnahmen von
dieser Regel stattfinden, so wissen wir doch längst
aus Erfahrung, daß wir nicht zu den Wenigen
gehören. Aber wir wollen unsere Leser, beson
ders die pünktlich zahlenden nicht mit langen
Klagen belästigen; sie sollten nur hauptsächlich
denjenigen gelten bei denen bisher weder gute
noch böse Worte etwas fruchteten. Wenn Al
le richtig bezahlen, wollen wir gar nicht klagen,
aber die Erfüllung dieses gewiß billigen Wun
sches wird nur von den Saumseligen abhängen.
Tod eines (Honvernvrö.^Gouvcrn
Henderson, von Texas, welcher seit seiner An
kunft am Rio Grande kränkelte, ist vor Kur
zem gestorben. Sein Tod wird lief betrauert
von seinen Freunden.
Das späteste von der Ariuee.^
Mit dem Dampfboote Neu Vork, welches am
13. in Neu Orleans ankam, sind Nachrichten
von der Armee eingetroffen bis zum 8. August.
Gen. Taylor fuhr am 5. den Rio Grande her
auf nach Reynosa und wird sich wahrscheinlich
jetzt in Camargo befinden. Die Wege sind in
jener Gegend noch immer sumpfig, nicht anders
als imt Pferden zu passiren. Die Dragoner
liegen noch im Lager bei MatamoraS. DieF-rei
willigen werden Gen. Taylor bald nach Ca
margo folgen. Die Mericaner haben kürzlich
die Festungswerke von Monterey verstärkt und
treffen Anstalten eine große Truppen-Macht
dort zu versammeln, wenn'S nöthig ist. Eine
große Anzahl Dampsböte sind den Fluß herauf
gefahren n»t Truppen und Vorräthen. Ein
Scharmützel siel kürzlich nahe bei Camargo vor,
zwischen etwa KW Camanche-Indianern und
einem Trupp von 70 oder 8» Rangers. Die
Indianer verloren 20 Todte und 150 Pferde.
In der Nachbarschaft von Monterey sollen
sich 4000 mexikanische Truppen befinden. Un
sere ganze Armee war bestimmt am 10. August
nach Camargo abzugehn.
polnischen Freunde im Lande
sollten nicht vergessen gehörige Anstalten für die
Delegaten-Wahlen am nächsten Samstage zu
treffen, so daß alle Distrikte vollständig repre«
sentirt sein mögen in der Convention, welche
sich am 14. September hier versameln wird,um
«inen Wahlzettel für die herannahende Wahl zu
formiren, für die Whigs von Berks Caunty.
Wie man's meisten Lo
kosoko-Blättern fällt es nicht mehr schwer den
brittischen Tarif zu verdauen, und sie sind jetzt
daran die Verdauungsorgane ihrer Leser auch
gehörig zuzustutzen, damit sie denselben schlucken
können wie er ist. So bald sie diesen Zweck
erreicht haben wird Alles wieder im alten Mei
le vorwärts gehen und das Volk (die LokoS)
wird am Ende die Ruthe küssen mit der es ge
züchtigt wird—und zwar so lange als es geht,
denn wenn das Land wieder zu den Verhält
nissen von 1839 und '4O zurückgebracht ist wird
die Noth schon lehren, daß sie ein anderes Lied
anstimmen müssen. Senator Sevier mochte
wohl Recht haben, als er sagte :—"Wen Penn
sylvanien morgen nochmal zu stimmen hätte,
würde es ohne anzustehn dem demokratischen
Presidenten seine Stimme geben, gleichviel was
aus dem Tarif werden möchte."
Dies ist aber alle wie man's nimmt. Die
Whigs betrachten den brittischen Tarif wie er
ist, und stellen dessen Wirkungen und Folgen
im wahren Lichte dar. Die Lokosokos schlagen
aber einen ganz entgegengesetzten Weg ein, ob
wohl Viele von ihnen von der Wahrheit dessen
überzeugt sind was die Whigs behaupten. Sie
sagen, "Der neue Taris sei mehr gleichmäßig
sür alle Klassen und die Artikel welche Jeder
mann braucht, würden unfehlbar dadurch wohl
feiler werden." Dies ist zweifelhaft; doch an
genommen es wäre so, so wird doch Niemand
abstreiten daß die allgemein gebrauchten Artikel
eben dieselben sind welche in unserm Lande ver,
fertigt werden können und unter dem Tarif von
'l2 mit gutem Erfolge verfertigt wurden. A
ber wenn unsere Fabrikanten diese Artikel un
ter dem brittischen Tarif nicht mehr machen kön
nen ? "Dann können wir sie wohlfeiler imper
tiren," sagen die Freunde des neuen Tarifs, —
Dem mag so sein; wir haben nicht die Absicht
diese Behauptung zu widerlegen, doch möchten
wir fragen, welcher Vortheil kann daraus ent
stehen ? Aufrichtig gestanden keiner. Das
für einheimische Waaren bezahlte Geld bleibt
im Lande; die Kaufleute, Fabrik-Herren und
Handwerker müssen es nothwendigerweise wie
der ausgeben und auf Umwegen mag es selbst
dem Käufer wieder zu Gute kommen, wenn wir
aber dasselbe Geld für Waaren ausgeben die
vom Auslande importirt werden, so ist es sür
immer fort und nur ein äußer-gewöhnlicher Zu
fall könnte es uns zurückbringen. Wenn im
portirte Waaren auch um einen Spottpreis ge
kauft werden können, so ist es doch immer ein
in einer Hinsicht weggeworfener „Sportpreis,"
der uns nach der Ausgabe gar keinen Nutzen
mehr bringt. Dies ist eine kurze Darstellung
des wirklichen Unterschiedes zwischen dem alle»
und neuen Tarif, worüber die beiden Haupt-
Parteien nicht einig sind—denn es ist, wie ge
sagt, „Alles wie man's nimmt."
Die Hü,mm,mm.—Wir haben unsern
Lesern vorige Woche bereits gesagt, daß Presi
dent Polk H 2,000,000 vom Congreß verlangte
um einen Frieden mit Mexico zu erhandeln. —
Daß er dies nette Sümmchen nicht erhiell, ha»
ben wir hauptsächlich dein Senator Davis, von
Massachusetts, zu danken und die Lokos, welche
dies wissen, schimpfen daher tüchtig darüber,
daß er, wie sie sagen, "die Sitzung zu Ende
plauderte," denn er sprach gegen die Verwilli
gung und gab nicht eher nach bis die Stunde
zum Ausbruch schlug und nicht mehr darüber
abgestimmt werden konnte. Es wäre ein herr
liches Spiel sür die Lokosoko-Spekulanten ge
wesen wenn der Plan gelang, und die Freunde
der Bill hatten alle Nerven angestrengt densel
ben durchzusetzen,was aber glücklicherweise miß
lang.
Auffallend ist es, daß der President Geld ver
langt um Frieden mit einem besigten Feinde zu
schließen. Dem Sieger gehört die Beute, sagt
lein altes Sprichwort, aber unser President will
von der Regel eine Ausnahme machen. Wenn
der Krieg mit Mexieo rechtmäßig ist, waS die
Loko s allgemein behaupten, so dürfen wir doch
wohl eine Entschädigung erwarten, sür d>e W
Millionen welche der Krieg kostet und die Men
schen die dadurch geopfert wurden. Ganz Ca
lisornien scheint uns wenig genug zu sein, selbst
wenn es Mexico ganz umsonst abtreten will.
Sie lieben das Dnnkel.— Der Brit
tisch gesinnte Zweig der Loko-Partei von Berks
Caunty wird nächsten Samstag an Dunkel's
Gasthause, in einer dunkeln Ecke irgendwo in
Maidenkriek Taunschip, eine Caunty-Versain
lung halten, um Beschlüsse zu Gunsten der Na
llonal-Administration und des brittischen Tarifs
zu passiren, oder in andern Worten, "Polk und
Dallas ihren Dank dafür abzustatten, daß sie
Pennsylvaniens Interessen ruinirt haben." —
Nur die Rechtgläubigen, die Freunde des neuen
Tarifs, sind dazu eingeladen. Well, wir haben
nichts dagegen. Sie mögen die Früchte des
neuen Tarifs genießen; wir Halten's mit dem
Alten, weil er gut genug ist.
tLine gewaltige Maschine. —Die hiesige
Eisenbahn-Gesellschaft hat bei Herrn Winans
!in Baltimore, eine Lokomotive bauen lassen, die
an Größe und Kraft alle andern übertrifft und
zur Kohlen-Transporration bestimmt ist. Sie
wiegt 5 Tonnen, ist 25 Fuß lang, läuft auf 8
Rädern, die alle einzeln durch die Maschine ge-
trieben werden, und ihre Kraft ist der von 250
Pferden gleich. Man erwartet daß sie 1000
Tonnen Kohlen auf einmal über dießahn zieh
und mit einem so gewichtigen Schweife 10 bit
12 Meilen in einer Stunde zurücklegt.
Die Canal Commissloners Wahl
Der oft und sehnlich gehegte Wunsch eine
Mehrheit des Volkes von Pennsylvanien ein
mal eine Canal Commissioners Board von ge
mischter Politik zu bekommen, war nie seine
Erfüllung näher als eben jetzt. Die Whigs hc
ben es sozusagen in der Gewalt ihren Candidc
ten zu erwählen, wenn sie nur A ll e die Pflici
erfüllen die das Gesetz von jedem Freimanr
fordert, wir meinen, wenn sie am 2ten Dieni
tage im October hübsch alle am Stimmkaste
erscheinen und für lamea N, power stin
men. Es muß Jedem einleuchten, daß da
Betrug- und Schwindel-System, daß seit de
langen lahren, wo die.öffentlichen Werke au
schließlich von Lokosokos verwaltet wurden, sie
unter denselben eingenistet hat nnd fast zu,
Gefttz geworden ist, nicht aufhören kann, wen
nicht ein unter den Eana
Commissioners bewirkt wird. Man klagte ü
ber das Uebel zur Zeit wo die Canal-Commissi
oners durch den Gouvernör ernannt wurden-
und es ist noch nicht besser, obwohl sie vomVol
ke erwählt werden.
Die Whig Staats-Convention war Hochs
glücklich in der Auswahl eines Candidaten sü
die Unterstützung der Whig?. Hr. Power i
ein Mann der alle Eigenschaften besitzt die ei
Canal Commissioner haben muß, was seine p>
litischen Gegner selbst eingestehen müssen un
wir sind überzeugt, daß Tausende davon ebe
aus dieser Ursache für ihn stimmen werden, d
William B. Foster, ihr Candidas, sich derPai
tei so zu sagen aufgedrungen hat. Er hat de,
Staate bereits drei Jahre in demselben Amt
gedient, wofür er die nette Summe von P 600«
erhalten hat, es kann daher nicht demokratift
sein ihm durch eine neue Wahl noch eine ähn
liche Summe zu sichern. Er besitzt weiter kei
ne besondere Eigenschaften als daß er ein tüch
tiger Lokofoko ist, der durchaus von dein Geld
feiner Mitbürger reich werden will. Unter sol
chen Umständen können wir fast nicht einsehe,
wie seine Partei auch nur eine Idee haben kani
ihn zu erwählen, wogegen der Whig-Partei, mi
einem fähigen Manne, frisch aus den Reihe,
deS Volkes, die besten Aussichten offen stehen.
lauter Harmonie —Die Lokos vonNort
hampton Eaunty sind eben so einig über de»
brittischen Tarif als die von Berks. Der Eas
ton Whig berichtet, daß sie sich gestern vor ach
Tagen, bei ihrer Eaunty-Versammlung, aui
purer Liebe und Einigkeit, beinahe prügelten.
Conresi—Wir vernehmen aus zuverlässiger
Quelle daß der Achtb. John Ritter ein
gewilligt hat ein Candidat sür die Wiederer
nennung zu sein, durch die Partei, diesen Herbst.
Dies wird erfreulich sein für die Freunde des
Tarifs von '42, welchen er so standhaft unter
stützte. Journal.
Leser des „Adlers" werden schwer
lich mit der Meinung des,.lournalS'- überein
stimmen.
McKay'6 Aull Tarlf Pille n.
eine ganz neli-crfundene Parent-Medi«
zin, präparirt im National-Laboratouum
zu Washington von Jimmy George
und Eomp, Einthümer.
Sie sind ein unfehlbares Mittel gegen das
!xciä)werden der Armen und das Auf«
l'luben der Fabriken lind Gewerbe.
Die Tosis ist: —Für einen rechtgläubigen Lo«
kosoko, eine Handvoll per Woche; für Ungläu
bige ein halbes Büschel. —Whigs nehmen nach
Belieben.
K5-Das Mittel ist in fast allen Lokofoko«
Druckereien rein und unverfälscht zu haben. —
Preis 2 bis 6 EentS die Dosis.
N. B. Es wird bloß äußerlich genommen
und hat die Eigenschaft durch die Äugen auf
das Herz und Gemüth zu wirken.
Vom Auslande
Die folgenden Berichte von der alten Welt
brachte das Dampfschiff Ealedonia, welches am
Dienstag Nachmittag in Boston anlangte; sie
reichen liiS zum 4. August.
In England war der Baumwollenmarkt un
verändert.—DerPreis teSEisens war bedeutend
gestiegen, in Erwartung daß große Sendungen
nach den Ver. Staaten gehen werden.—Geld«
markt wenig besser.
Louis Bonaparte, Er-König von Holland,
starb am 24. Zuli zu Leghorn in Italien, in
seinen? 68sten Lebensjahre.
Der Pabst hat eine General-Amnestie
gnadigung) für alle politischen Verbrecher vom
Kirchen-Staate, erlassen.
Ein Mann Namens Joseph Henri machte
am 30. Juli einen Versuch ten König derFran,
zosen zu erschießen. Während an
einem Fenster des Pattastes in den Tuillcrien
saß und einein Concerte zuhörte, das von der
Narional-Garde gegeben wurde, schoß Henri 2
Pistolen aus ihn ab, die aber beide fehlten. Er
wurde sogleich verhaftet und beim Verhör sagte
er, er sei des Lebens überdrüssig gewesen und
erwarte daß man ihn jetzt davon befreie.
Ein Pariser Blatt, der Courier Francais,
sagt, daß die mericanische Regierung bei Frank
reich und England angesprochen habe, daß sie
als Vermittler austreten möchten, um den Krieg
mit den Pänkies zu beendigen. Man sagt das
Schiff Psyche, nach Vera Cruz bestimmt, sei
mehrere Tage ausgehalten worden, um den Be«
scheid mit zurückzunehmen.