Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 19, 1846, Image 1

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    Grading, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arno l dP u welle, IN der Sud «ten Slr.ike, Elke der Cherry AUey, Beh m' s WiridchauS-Hofe gegenukr^
Jahrg. 7, ganze Nun». SS«.
edi ngung t n. Der ZUberale ZZkobKskter erscheint ,eden Dienstag auf einem grossen «scuperial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Subscriptions.Pr-is ist si n Tha l e r des Jahr-, in «.-i!"iä'.rliS.
Borausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden -Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Auftündiaunaen werden
nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des «übstr.ptione-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und' für den gewöhnlichen Preiö einaerückt Un
terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrn geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auflösten der Unterschreiber. K>-Briefe und Mittheilungen müssen postfr e i eingesandt werden
Zur UnrerhaltunaZund Belehrung.
Die Insel Madeira.
lSchluß.^
Der Getreidebau wird sehr vernachläs
sigt, und daher aus den Häfen der Ostsee
viel Weizen und von Nordamerika schon
fertiges Mehl eingeführt. Der Fehler
liegt nicht so sehr am Boden, denn der
gebaute Weizen ist sehr schön, sondern da
rin, daß der Getreidebau mehr Arbeit und
Mühe kostet, und der Bauer auf Madei
ra, vermöge des warmen Klima'S und sei
ner gedrückten Lage, zu angestrengten Ar
beiten nicht aufgelegt ist. Man säet im
Januar, nachdem dre Erde durch Hacken
aufgelockert worden ist sdenn nur ein ein
ziges Mal sah ich an der Südküste einen
rohen Pflug, welcher ganz aus Holz ge
macht und erntet zu Ende des Mo
nats Juni. Man schneidet dann mit Si
cheln die Halme fast in der Mitte ab, und
bindet kleine Garben; hirauf wird so
gleich auf dem Felde ein rundes Fleck fest
getreten und etwa 2 Fuß hoch mit Stei
l nen umlegt, so daß diese eine niedrige Ma
u ; in der Mitte schlägt man einen
Pfahl ein und bindet zwei Ochsen daran,
welche nun, indem sie im Kreise herumge
trieben werden, das Getreide austreten
müssen. Roggen baut man nur etwas
weniges, um ihn noch grün zum Futter
für die Pferde abzuschneiden. Außer Ba-
und Kartoffeln, welche die
Hauptnahrungsmittel der Landleute sind,
baut man auch unser Gemüse, allein es
ist viel schlechter und härter als bei uns.
Eben so hat auch das Obst, als Aepfel,
Birnen, Pflaumen, Kirschen u. s. w. lan
ge nicht den angenehmen Geschmack, wie
daS unsrige; aber freilich gibt man sich
auch nicht die Mühe, eS zu veredeln, son
dern überläßt alleS der Natur. Dagegen
kann man sich an Apfelsinen und an den
BananaS, den Früchten des Pisangbau
meS, laben. Zucker und Kaffee wird eben
falls gebaut, doch nicht genug für den Be
darf. Von reißenden oder giftigen Thie
ren, der gewöhnlichen Plage warmer Län
der, ist Madeira gänzlich frei; auf der
ganzen Insel gibt es nicht eine einzige
Schlange, und das einzige viersüßigcThier
"ist das Kaninchen, das häufig gegessen
wird. Die Bewohner sind ursprünglich
alle Portugiesen, welche sich nach und nach
hier angesiedelt haben; sie sind meistens
von mittlerer Statur, doch eher groß als
klein, stark gebaut und von braungelber
Gesichtsfarbe. Ihre Züge sind im Gan
zen eben nicht sehr ausdrucksvoll, und Vie
le haben schon etwas Negerartiges, auch
immer schwarzes und sehr oft wolliges
Haar. Unter den Frauenzimmern fin
det man zuweilen recht interessante Phy
siognomien, vorzüglich schöne Augen, al
lein wie in allen südlichen Läudern altern
sie sehr schnell, und werden dann häßlich.
Die Tracht der Männer besteht in kur
zen, weiten Beinkleidern von weißen Leine
wand, welche bis an die Knie reichen, und
gelbledernen Stiefeln, ohne Strümpfe;
auf dem Kopfe tragen sie eine kleine run
de Mütze von blauem Tuche, die in eine
lange Spitze ausgeht Crapusa genannt
wird ; zuweilen haben sie eine blautuche
ne Weste an, gewöhnlich ist aber der obe
re Theil des Körpers nur mit dem Hem
de bekleidet und die Brust bloß. Ein lan
ger starker Stock mit eiserner Spitze ist
ihr steter Begleiter, um sich auf den oft
gefährlichen Felsenwegen fortzuhelfen. —
Die Weiber haben für gewöhnlich nur ei
nen kurzen Rock an, einen blauen Tuch
kragen über den Schultern, und auf dem
Kopf dieselbe spitzige Mütze, wie die Män
ner ; Sonntags aber tragen sie ein weißes
oder buntes baumwollenes Tuch, und dar
über einen kurzen Kragen, entweder von
blauem Tuch, oder von scharlachrothem
mit blauer Einfassung; manche von den
Wohlhabenden tragen auch einen runden
Mannshut mit schwarzen Federn, wie die
Landmädchen in Florenz. Die Wohnun
gen der Landleute bestehen gewöhnlich nur
auS 4 Mauern von übereinander gelegten
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Cauiities allgemeiner Anzeiger.
Steinen, ohne Fenster, und einem Stroh
dache darauf. Die Möblen bestehen aus
einem Tisch, einer Bank, und manchmal
aus einer großen breiten Bettstelle mit ei
ner ausgestopften Matratze, worauf oft
die ganze Familie liegt. Bei dem schönen,
milden Klima halten sich die Menschen
wenig in den Häusern auf, und in der hei
Ben Jahreszeit habe ich sie selbst oft im
Freien unter den Weinlauben schlafend ge
funden, da sie weder von wilden noch gif
tigen Thieren etwas zu befürchten haben.
Das ganze Jahr hindurch leben sie fast
nur von Kartoffeln, Vamswurzeln, Kür
biß und Stockfisch, gesalzenem Thunfisch
oder Makrelen ; frisches Fleisch kommt sel
ten auf den Tisch. Ihr Getränk ist Was
ser oder das oben erwähnte Agua pe, Wein
wird nur an Festtagen getrunken.
Der Charakter der Bewohner, vorzüg
lich im nördlichen Theile der Insel, ist im
Ganzen gut; sie sind arbeitsam, gastfrei
und fast übermäßig höflich. Jeder, dem
man begegnet, grüßt und nimmt seineMüt
ze ab; kommt man an ein Haus, wo einige
sitzen, so stehen sie schon auf, wenn man
noch 20 Schritte entferut ist; begegnen
sich zwei Bauern, so nimmt das Kompli
mentiren und Fragen nach dem Befinden
kein Ende, und immer wiederholen sie das
selbe mit andern Redensarten; dabei ma
chen sie alle Wörter zum Diminutiven,
z. E. statt zu sagen esta hom? geht es
gut? sagen sie esta homsinho? Trotz
rer Armuth sind sie doch immer heiter,
und singen stets, selbst bei den schwersten
Arbeiten. Ihr G.'sang ist immer in Moll,
mit langem Aushalten beim Ende jrder
Strophe, und ähnelt dem Gesänge der
Bauern in Unter-Italien. Abends spie
len sie auf ihrer Guitarre, die mit zwölf
Drathsaiten bezogen ist und Viola heißt;
dazu klappert oft ein anderer mit Kastag
nelten, und ein dritter hat zwei hölzerne
Stäbe, von ungefähr einer Uard Länge,
wovon einer gekerbt ist mit welchem er auf
dem andern hin und her fährt, welches
einfache Instrument Baxalas genannt
wird.
Ihre Hauptvergnügungen aber sind die
Kirchen- und Heiligenfeste, deren größtes
den 15 August in der Kirche Nossa Sen
hora do monte gefeiert wird und schon 3
Tage vorher anfängt. Die Kirche liegt
ungefähr eine Stunde von Funchal ent
fernt auf einem Berge, mit Kastanienwal
dung umgeben; hier soll die Jungfrau
Maria einmal erschienen sein. Schon 8
Tage vorher belebt sich der ganze Berg,
es werden Hutten von Kastanienzweigen
erbaut, worin man Wein und Lebensmit
tel verkauft; jeden Tag wird Messe gele
sen, und dabei fleißig aus kleinen Kano
nen geschossen, denn die Portugiesen wie
die Italiener müssen bei der Feier durch
aus knallen hören. Am Haupttage kom
men nun von allen Enden der Insel, zu
Wasser und zu Lande, die Landleute, und
Männer und Weiber, welche ein besonderes
Anliegen an die Jungfrau haben, rutschen
auf den Knien, mit einer Kerze in der
Hand, die Stufen zur Kirche hinan. Nun
wird Messe gelesen, daraufhält der Geist
liche der Jungfrau eine Lobrede, wobei
tüchtig geschrieen und gestikulirt wird,
und hiermit ist die Feier in der Kirche zu
Ende; das Volk zerstreut sich in denWalv,
wo es sich in Gruppen lagert, um zu es
sen, zu trinken, zu spielen und zu singen,
und spät in der Nacht, nachdem man noch
einige Raketen und Schwärmer losge
brannt hat, geht AlleS hochvergnügt nach
Hause. Niemals wird bei einem Volks
feste eine Schlägerei vorfallen, wie es
wohl bei uns geschieht; der Portugiese
zankt sich wohl heftig, so daß man alle
Augenblicke denkt, jetzt geht es IoS, aber
es kommt niemals zu Thätlichkeiten.
Durch den Einfluß der Engländer sind
die Einwohner sehr tolerant geworden,
und bei weitem nicht so bigott, als die Por
tugiesen, ob sie gleich auch glauben, daß
kein Irrgläubiger selig werden kann.
Ein Bauer fragte mich einmal, ob die Ket
zer auch an Gott und an ChristuS glaub-
"TVillig ZU loben und ohne Lurche zu tadeln."
Dienstag den l». Mai, 18««.
ten, ob sie getauft würden, und auch zum
heiligen Abendmahle gingen, und als ich
alle seine Fragen mit Ja beantwortete,
rief er aus: ~Nun denn sind es ja auch
Christen!" Die Kinder der Landleute
wachsen aber ohne allen Unterricht auf;
nur in der Stadt sind zwei Schulen, wo
zur Noth Lesen, Schreiben und Rechnen
gelehrt wird; die Wohlhabendern und Un
terrichteten schickten ihre Kinder nach Lis
sabon zur Erziehung.
Von allen guten Eigenschaften der
Landleute findet man auch nicht eine bei
der niedern Klasse in der Stadt, und der
Fremde, welcher die Sprache, und die Art
mit diesem Volke umzugehn, nicht kennt,
wird auf alle mögliche Art betrogen. Zu
mal zeichnen sich darin die Bootsleute aus,
eine Menschenklasse, wie die Vetturini in
Italien, mit denen man niemals ohne Zank
ferrig wird; doch siud die Funchaleser noch
um viele Prozente schlechter.
Von der höhern Klasse läßt sich nicht
viel sagen; die Männer, die Kaufleute
ausgenommen, thun den ganzenTag nichts
als essen, trinken und spazieren gehen;
stundenlang sieht man sie auf einer Bank
in den öffentlichen Spaziergängen oder am
Hafenplatze sitzen, und Abends geht man
nach Hause, um Karte zu spielen. Die
einzige Veränderung in ihrer Lebensart
macht ein neuangekommenes Schiff; dann
laufen sie aus einem Hause in daS andere,
erzählen Neuigkeiten und commentiren die
neuen Zeitungen. Der größte Theil, wel
cher nie von Madeira weggekommen ist,
ist zu ungebildet, um sich mit etwas be
schäftigen zu können, denn viele können
nicht einmal ihre eigene Sprache richtig
schreiben; in Geograph!, Geschichte und
allen anderu Wissenschaften sind sie völlig
unwissend. Die Frauenzimmer sitzen den
ganzen Tag auf den Balkons, und kom
men nur auf die Straße, wenn sie in die
Kirche gehen, wozu sie sich dann auf alle
mögliche Art, und oft ziemlich geschmack
los herausputzen. Unter der höhern Klas
se ist der Lurus überhauupt sehr groß,
man sieht in den Häusern viel Gold und
Silber, und in ihren Gesellschaften geht
es oft verschwenderisch zu ; es ist nichts sel
tenes, daß ein Kaufmann 300 biS 400
Personen zu einem Balle einladet, wobei
jedes Mal auch viel und hoch gespielt wird.
In desto größerer Armuth lebt dagegen
der Landmann, welcher gleichsam der Skla
ve der Gutsbesitzer ist. Alles bebaute
Land gehört nämlich einigen reichen Fa
milien der Insel, welche es unter die Bau
ern vertheilen. Von allem, was der Land
mann nun mit vieler Arbeit und Mühe
gebauet hat, muß er den zehnten Theil an
die Regierung, und einen andern zehnten
Theil an die Geistlichkeit abgeben, die ü
brig bleibenden 8 Zehntel werden in zwei
Theile getheilt, wovon einer dem Grund
besitzer und der andere erst sein eigen ist.
Dafür ist er noch verpflichtet, alles, z. B.
Gebäude, Mauern, Vieh und dergleichen
im Stand zu erhalten. Beliebt es dem
Eigenthümer, so kann e» den Bauer zu je
der Stunde aus seiner Hütte und von sei
nemßesitzthum jagen, ausgenommen wenn
er Verbesserungen mit dem Grundstück
vorgenommen, z. B. Mauern aufgeführt,
neue Anpflanzungen gemacht hat u. f. w.;
dann muß er wenigstens einigen Ersatz be
kommen. Man kann sich vorstellen, daß
dieses System eben nicht geeignet ist, die
Kultur der Insel zu befördern. Ein
Fremder, welcher zur Zeit der Weinlese
hinkommt, und sich bei einem Spazier
gange vielleicht eine Traube abbricht, da
für aber von dem nahe stehenden Bauer
eine Fluth von Scheltwörter, oder gar et
was schlimmeres bekommt, wird das Volk
als geizig und grob ausschreien, aber bald
wird er seine Meinung ändern, wenn er
erfährt, daß der Bauer selbst nicht eine
Traube ißt, seine Kinder straft, wenn sie
ein paar Beeren genascht haben, und daß
von dem köstlichen Getränke, daß mit sei
nem Schweiße erzeugt ist, und in allen
Welttheilen den Gaumen der Gutschmek
ker kitzelt, auch nicht ein einziger Tropfen
über seine Zunge kommt.
Die ganze Insel deren Einwohnerzahl
auf IW,OOO geschätzt wird, ist in 14 Di
strikte eingetheilt, über jeden ist ein Capi
tero Mor gesetzt, welche sämmlich unter
dem Gouvernör stehen; der letztere be
kommt von Könige von Portugal einen
Gehalt von 6000 spanischen Thalern, und
von den daselbst wohnenden englischen
Kaufleuten jedes Mal zum neuen Jahre
ein Geschenk von 600 Thalern. Der letz
te Gouvernör, ehe die Insel in Don Mi
guels Hände kam, war der Oberst Val
dez, ein sehr unterrichteter und braver
Mann, welcher sich schon in Portugal bei
dem Einfall der Franzosen sehr ausgezeich
net hatte; da er ein großer Freund der
Constitution war, so war er bei den Pfaf
fen nicht sehr beliebt, wurde daher bei der
Ankunft von Don Miguels Truppen von
Allen verlassen und mußte flüchten. Wä
ren die Einwohner einig gewesen, und hät
ten nur die Hälfte von dem Muthe ge
habt, welchen sie gewöhnlich bei einer Fla
sche Wein zeigen, die Insel hätte niemals
können genommen werden, denn 500
Mann wären hinreichend zu ihrer Ver
theidigung gewesen, da eS nur wenig Plät
ze gibt, wo man landen kann.
Die Stadt Funchal, die einzige auf der
Insel, hat ungefähr 20,000 Einwohner,
und soll ihren Namen von dem portugie
sischen Worte Funcho haben, welches Fen
chel bedeutet, der um die Stadt herum häu
fig wächst. Die Häuser, wenige ausge
nommen, sind nicht über zwei Stock hoch,
und viele bestehen nur aus dem Erdge
schoß ; die der reichen portugiesischen und
englischen Kaufleute sind die größten, und
haben gewöhnlich noch einen viereckigen,
thurmähnlichen Absatz, wo sie oft stun
denlang stehen und nach dem ankommen
den Schiffe sehen. Wie in den meisten
südlichen Ländern, sieht man auch hier fast
an allen Häusern Balkons, aber nur in
den bessern Glasfenster. Die Straßen
sind alle krumm, u. gehen meistens bergan
und bergab ; der einzige ebene Fleck in der
Stadt ist der öffentliche Spazierweg, Pas
seio publico, ein länglich viereckiger, um
mauerter Platz, mit Platanen bepflanzt,
zwischen welchen Myrrhen- und Rosenhek
ken stehen. Unter den Kirchen ist nicht
eine schön zu nennen; am besten ist noch
die der Engländer, welche mit einem schö
nen Garten umgeben ist.
In der Stadt sind drei Klöster, ein
Mönchkloster zu St. Francisko, worin die
kleine, mit Menschenknochen austapezirte
Kapelle merkwürdig ist, und zwei Non
nenklöster, wovon das eine, zu Santa Cla
ra, sehr viele Besitzungen hat. Die Non
nen beschäftigen sich vorzüglich mit der
Fertigung von Confitüren und künstlichen
Blumen, welche letztere ganz besonders
schön sind, und von den hinzukommenden
Fremden häufig gekauft werden. Auch
besitzt Funchal noch ein Krankenhaus, wel
ches ziemlich gut eingerichtet ist, aber
schlecht verwaltet wird, und ein Theater,
worin aber nur alle 4 bis 5 Wochen, oder
bei einer festlichen Gelegenheit gespielt
wird- Die Truppe besteht ans Handwer
kern, die übrigens ehrlich ihr Geschäft trei
ben, und nur an Theatertagen legt der
Schuster seine Ahle bei Seite, um viel
leicht auf ein paar Stunden einen Scep
ter in die Hand zu nehmen.
Land wirthschaftlich es.
—Wir beeilen uns, den Gartenfreunden
zu melden daß man unter unserer schön
sten Zierpflanze, der man auch schon in
unseren Gegenden vielfach begegnet, ein
vortreffliches neues Gemüse entdeckt hat,
nämlich in dem brasilianischen Mangold
(Beta brasilitnsiö.)
Die grünen Theile der großen schönen
Blätter von den farbigen Rippen getrennt,
lassen sich ganz wie Spinat behandeln und
verspeisen. Die gelben oder rothen Rip
pen aber, nachdem von den älteren die äu
ßere Haut abgezogen ist kann man imSalz
wasser weich kochen und mit Essig und Oel
als einen Salat verspeisen, der Spargel -
Laufende Nummer 38.
Salat gleich kommt.
Wir entheben einem Aufsatze von Lu
cas in No. 4t) des Wochenblatts für Land-
und Hauswilthschaft Folgendes, als we
sentliche Anweisung zum Anbau dieses
nützlichen Gewächses:
Der Saamen wird Ende März oder
Anfang April-in kalte Miftbeetkasten oder
auf sonnige Rabatten gesäet. In B—lo
Tagen keimt er; in 3—4 Wochen können
die jungenPflanzen auf die ihnen bestimm
ten Beete versetzt werden, wobei die Spit
zen der Blätter und Enden der Wurzeln
gestutzt werden. Die Pflanzung geschieht
in gutem fruchtbaren Boden so, daß jede
Pflanze 3 Ouadratfuß Raum hat; auf
geringerem Boden ist die Entwickelung der
Pflanze minder üppig, da sind also zwei
Quadratfuß ausreichend. Etwas sandi
ger Lehmboden und geschützter Sand sind
den Pflanzen besonders zuträglich, doch
gedeihen sie auch auf jedem andern kultur
fähigen Boden. Bei fruchtbarem Wetter
kann man vom Juni an, alle 5 Wochen
die Blätter abnehmen, am besten so daß
man Handhoch über dem Boden die gan
ze Pflanze abschneidet. Jedesmal nachdem
Abschneiden muß die Pflanze behackt und
bei trockener Witterung begossen werden.
Sie gewährt außerordentlich reichen Er
trag. Den größten Werth hat sie als
Frühgcmüse; wenn man nämlich die Aus
saat im Juni oder Juli macht, die Pflan
zen gegen Winter in ein kaltes Mistbeel
einschlägt und im Februar die Wurzelstök
ke in ein warmes Mistbeet pflanzt, wo sie
reifen und zeitigen Ertrag geben. (Biene.
Eine Nähmaschine. Ein
Aankee in Cambridge hat eine kleine Ma
schine, etwa sechs Zoll groß, erfunden,
welche in einem Tage, von einer einzigen
Person geleitet, die Näharbeit von zwan
zig bis dreißig Arbeitern verrichtet. Die
Arbeit welche sie liefert, ist von der bester»
Art, beide Seiten der Naht sind gleich und
eben. Es ist ferner einerlei, ob die Näh
te gerade oder krumm geschnitten sind.
Der größte Vortheil besteht jedoch darin,
daß der Faden bei weitem weniger abge
nutzt wird, als es bei der gewöhnlichen
Methode der Fall ist. Die äußere Naht
von ein Paar Mannshosen näht sie in zwei
Minuten. Vier hundert Stiche verrich
tet die Maschiene mit Leichtigkeit binnen
einer Minute, und der Erfinder glaubt,
ohne Schwierigkeit, sieben hundert pr. Mi
nute mit ihr bewerkstelligen zu können.
Wenn diese Maschiene in allgemeinen
Gebrauch kommen sollte, so würde sie ein
Unglück für tausende armer Weiber und
Kinder sein, deren einzige Existenz gegen»
wärtig von dieser Beschäftigung abhängt.
Das Aufblähen des Rindviehes und der
Schaafe durch Klee und anderes Grünfut
ter. Ein sicheres Mittel dagegen ist dal
folgende:
Sobald ein Stück Rindvieh durch
Grünfutter aufgebläht ist, führt man das
selbe sobald als möglich an Wasser (je käl
ter dieses, desto besser,) und begießt daS
Thier mit nicht kleinen Gefäßen über und
über und vorzüglich die Flauken und den
Bauch ; auch kann man auf den Rücken
in Wasser getränkte Säcke legen, die, so
oft selbe sich erwärmen, wieder in Wasser
geweicht und umgewendet werden. DaS
Gießen mit Wasser muß aber ununterbro
chen lange genug, oft eine halbe Sunde
und noch länger fortgesetzt werden, bis sich
ein unangenehmer Geruch verbreitet und
beim kranken Thiere ein frostiges Zittern
eintritt. Sobald diese Anzeichen eintre
ten, ist die Kur vorüber und daS Thier ge,
rettet. Ich lasse gewöhnlich dasselbe gleich
einspannen, oder sonst einer mäßigen Be
wegung aussetzen, denn es ist dann so ge
sund wie vorher und versagt kein Futter.
Wenn das Thier schon zu dick ist und nicht
weiter geführt werden kann, habe ich daß
Gießen mit demselben Erfolge durch Zu
tragen von Wasser im Stalle verrichten
lassen. Dieses Mittel ist nicht allein voll
ständig beim. Rindvieh erprobt, fonder»