Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 28, 1846, Image 2

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    TaaurigesWiederfinde n.
—Zu Neu-Orleans traf kürzlich ein jun
ger, eben von der See gekommener Ma
trose in den Straßen der Stadt auf eine!
jener Nymphen, an denen keine Seestadt!
Mangel hat, und da beide Gefallen an i
einander fanden, so wurde beschlossen, in
eine nahestehende Kneipe einzutreten und
sich gütlich zu thun. —Erst als sie spä
ter an den Schenktisch traten, wahrschein
lich, um ihre Liebesflamme durch einen
spirituösen Trank noch besser anzuschüren,
kam dem Mädchen das Gesicht ihres Ga
lan bekannt vor, und eben als er seine
Hand ausstreckte, um sein Glas zu ergrei
fen, bemerkte sie an derselben eine tiefe
Schramme. In demselben Augenblick ließ
sie ihr Glas fallen, indem sie ausrief:
„Allmächtiger Gott! dein Name ist N.. ~
und du bist mein eigener Bruder!''
Und so war es wirklich. Acht Jahre
hatte er seine Schwester nicht mehr gese
hen, und als er sie damals bei ihren El
tern in Neu Flork verlassen, war sie ein
unschuldiges, nettes Kind. Sein Schre
cken und Abscheu, sie so unverhofft in wei
ter Ferne als öffentliche Dirne angetrof
fen zu haben, laßt sich eher denken als be
schreiben ! Buff. Telegraph.
Ein aller Missourijäger. —ln der
Nachbarschaft Hermanns wohnt einMann,
NamenS Roark, welcher mit der älteste
Ansiedler der Umgegend und jetzt nahe an
80 Jahre alt ist. Von frühester Ju
gend an das Jagdhandwerk gewöhnt, be
treibt er es noch regelmäßig jetzt, und da
die Beute in der Nähe zu gering für ihn
geworden ist, aus den früheren Jahren
Wild aller Art in Menge gewohnt, sucht
er nun regelmäßig alle Jahre noch das
Weite und kehrt nach Verlauf von etwa
drei Monaten zurück, reich beladen mit
Fellen. Auch dies Jahr sattelte unser
ehrwürdige Nimrod im Januar sein Roß,
mit dem Reifel auf dem Rücken und ei
nem Kochtopf, seinem einzigen Geräth,
an dem Sattel bcf.stigt. Wie es unserm
ehrwürdegen Alten mit den schneeweißen
Haaren diesen Winter, der so streng war,
in seinen Höhlen, wo er seine Wohnung
aufzuschlagen pflegt, wird ergangen sein,
wissen wir noch nicht. Als er fortritt
sagte er: „Wenn ich gegen Ende März
nicht da bin, so denkt nur, daß ich gestor
ben bin," und so trabte er ab.—H. Woch.
Der Eisengießer L u n d e in Kopenha
gen hat einen Apparat erfunden, welcher
für die Sicherung der Dampfschifffahrt
von Wichtigkeit ist, indem dadurch die
Aufgabe gelöst wird, den Dampfkessel un
unterbrochen mit Wasser zu versehen, so
daß das Springen des Kessels fast un
möglich wird. Der Erfinder har bereits
von mehreren Regierungen,
von der dänischen und englischen, Patente
auf seine Erfindung erhalten, und der
Apparat wird nächstens öffentlich gezeigt
werden. Derselbe besteht hauptsächlich
aus einem beweglichen Behälter, welcher
mit dem Kessel in solche Verbindung ge
setzt wird, daß er abwechselnd mit diesem
und dem Wasserreservior communicirt.
Lancaster, de» 21. April.
Feuer inEarlville. Wir
melden mit Bedauern, daß heule vor acht
Tagen, zwischen 4 und 5 Uhr Nachmit
tags, das Wirthshaus und der Stohr in
Earlville, in diesem Caunty, (früher dem
verstorbenen Christian Carpenter zugehö
rig) in Brand gerieth und von den Flam
men zerstört wurde. Das Wirthshaus
war im Besitz deö Herrn John K. Kind,
und der Stohr wurde von Herrn Holl
gehalten. Wir sind berichtet, daß der dar
in befindliche Hausrath und die Stohr
güter beinahe sämmtlich gerettet wurden.
DaS Feuer soll auf dem Dach des Hin
tergebäudes, vermuthlich durch Funken aus
dem Schornstein, entstanden sein, und da
an jenem Tage ein sehr starker Wind
ging, breiteten sich die Flammen so schnell
aus, daß, als das Feuer entdeckt wurde,
man nicht mehr im Stande war dasselbe
zu löschen und das Gebäude zu retten.
Ein Menschverbrann t. —
In der Nacht von Donnerstag, dem 2ten
dieseS Monats, ist eine Scheuer iu Little
Britain Taunschip, in diesem Caunty,
niedergebrannt, und am folgenden Mor
gen wurde der beinahe zu Asche verbrann
te Leichnam eineß Mannes unter den Ru
inen gefunden. Da niemand in der Nach
barschaft vermißt wird, vermuthet man,
daß ein Fremder eine Schlafstätte in der
Scheuer gesucht habe und in dem Feuer
umgekommen sei, welches er durch irgend
eine Fahrläßigkeit veranlaßt haben mag.
Feuer an der Riegelbahn.
DaS ausgedehnte WaarenhauS am
Columbia und Philadelphia Riegelwege,
in der Nähe von Enterprise, welches im
Besitz des Herrn I. F. Herr war, wur
de am vorigen Donnerstag Morgen durch
Feuer zerstört, welches durch Funken von
einer Lokomotive mitgetheilt wurde.
DieGeldverwilligungs
bi 11. Die Bill, welche Geldverwilli
gungen macht zur Bestreitung der Ausga
ben des Staats passirte den Senat schließ
lich am Montag vor acht Tagen, nachdem
jeder Abschnitt zuerst ausgestrichen wor
den war, welcher die Canal Commissioners
autorisirte Wagen auf der Philadelphia
und Columbia Niegelbahn anzuschaffen,
damit die Transportirung von Passaschie
ren durch dc'n Staat selbst betrieben wer
den möge. Nach unserer Meinung Hit
der Senat sehr weise darin gehandelt,
denn durch diese Vorkehrung würden die
Staatsausgaben bedeutend vermehrt und
viele neue Aemter erschaffen worden sein,
und am Ende würde es dem Staat nichts
als Verlust gebracht haben ; denn die vie
len neuen Beamten und Agenten, welche
dadurch wären nothwendig geworden,
würden zuerst auf ihren eigenen Vortheil
bedacht gewesen sein, und sich um das In
teresse deö Staates nur wenig bekümmert
habe». Voltsfr.
Der in Milwaukie gedruckte "Wisccm
sin Banner" vom 4ten April sagt:—Drei
Söhne eines geachteten deutschen Bauer».
Namens Göckinger, in Franklin, Milwau
kie Caunty, gingen am mosten Marz auf
die Entenjagd: im dichten Gehölze ange
kommen, mußte Einer hinter dem Andern
gehen. Der älteste hatte seine Flinte hoch
über die Schulter geworfen, so daß sich die
Mündung derselben hinten abwärts neig
te. und ging voran, als sich plötzlich die
Flinte entlud, und dem einen das Ohr hin
wegriß, dem andern aber durch die Stirne
flog, so daß derselbe ans der Stelle todt
niederstürzte. Beide letztere waren noch
unerwachsene Knaben. Man denke sich
den Schmerz der Eltern, und—des Bru>
ders!—ln voriger Wache ertränkte sich
ein deutscher Metzger. Namens August
Wild, hier im Milwankie Flusse. Der
selbe hatte Frau und Kinder in Deutsch
land, welche nicht hierher kommen wollten.
Aus Verdruß ergab er sich dem Trünke,
und daher die rasche That. H. G.
R o ll m ü h l e zu D a n v i ll e.—
Dieses Etablissement ist jetzt im Stande
ohngefcihr vierzig Tonnen Niegelbahn
Eisen den Tag zu liefern. Drei hundert
Tonnen Riegelbahn Eisen, verfertigt für
die Readinger Eisenbahn Companie, sind
setzt fertig und werden auf Wagen nach
Poltsville gefahren. Einige tausend Ton
nen, beabsichtigt für die Houstonik Eisen
bahn in Connecticut, und einige hundert
Tonnen für die Lerington u. West Cam
bridge Eisenbahn in Massachusetts, liegen
auf dem Ufer und warten auf die Oeff
nung deö West Zweig Canals. lAmer.
Doylcetaun, den 22. April.
S ch a u d e r h a 112 t e 6 U n g l ü ct.—
Vorige Woche war Herr John AltshauS,
ein Fleissiger junger Mann, wohnhaft in
Hilltaun Taunschip,an dem Wasserrad in
seiner Sägmühle beschäftigt, als dasselbe
plötzlich sich zu bewegen anhob, ihn fing,
und solchermaßen verwundete daß er bal v
nachher den Geist aufgab. Eines seiner
Beine wurde ihm noch kurz vor seinemTo
de abgenommen. Morgenstern.
Skippack, den 21. April.
Unglücklicher Vorfall.
Zwei Söhne des Herrn Jacob Weierman,
von skippack Taunschip. diesem Caunty.
waren am letzten Freitag beschäftigt einen
schweren Block eine Anhöhe hinauf zu rol
len. Sie hatten zwei Pferde vorgespannt
und halfen mit Handspeickö nach, als plötz
lich dem Charles Weierman die Handspeik
ausrutschte, wodurch er das Gleichgewicht
verlor und unter den Block fiel, der nun
über ihn hinauörollte. Er wurde so schwer
verletzt, daß man noch jetzt für sein Leben
besorgt ist. Neutralist.
Baltimore.—Scene aus einem hiesigen
Boardinghause. Man sitzt beim Früh
stück. Ein Herr, welcher das Haus eben
bezogen, zur HanSfrau (sehr höflich) :
„Darf ich fragen Madame, ob es Kaffee
oder Thee ist. was Sie eben die Güte hat
ten. mir einzuschenken ?" Hausfrau (sehr
verwundert und in unzufriedenem Tone.)
..Wie meinen Sie das? wie soll ich Ihre
Frage verstehen Herr (auch höflich) :
„Ich meine bloß : wenn es Kaffee war, was
Sie mir einschenkten, so möchte ich Sie
um eine Tasse Thee ersuchen. war es
hingegen Thee, so bin ich so frei, um eine
Tasse Kaffee zu bitten.
Am 5. und oten d. M. wurde Neu-Orleans
von einem heftigen Sturme, begleitet von einem
so starken Regengusse heimgesucht, daß der un
tere Theil der Stadt total überschwemmt und
ein beträchtlicher Schaden angerichtet wurde.
Die Leute mußten sich in Böten auS den Häu
sern flüchten, um ihr Leben zu retten. In,
Golfe wüthete zugleich ein heftiger Orkan und
es werden wahrscheinlich mehre Unglücke aus
den dortigen Gewässern geschehen sein.
In einem neulich abgestatteten Berichte des
Stadt-Controlörs von Neu?)ork finden wir die
sonderbare Ausgabe von HB2 für Handschuhe,
zum Gebrauch der Stadträth« b«i vorkommen
d«n Begräbnissen. Ist es so weit gekommen,
daß man die öffentlichen Geldrr mit Handfchu
h«n anfaßt? Corr«Sp.
Wer ZUVerale Beobachter
Reading7den2B. April 184«.
Demokratische Whig-Ernennung.
Für Canal tsom Mission er :
James M. Power,
Don Mercer Caunty.
L. Is our autkori-eä
tvr proeurinA reesivinx
Kubscrilition«, kncl mkkinA collocNons lor Uiv 1.1-
kt liis vKoes in tkv
tollovvin-5 citios:
pkllkäelpkis,—lV, VV. Corner ok I'lnrcl kn<l
Lkestnut «tret«.
New Vorlc—loo IVkssau streot.
Baltimore—3. L. Oorner ofLaltimoro <k.
vert strst».
Loston—!Vv. 6, Ltkts strsot.
Achtb. John Ritter, vom Congrcß,
danken wir abermals für mehrere wichtige Do
kumente.
Neinahe Feuer. —Mittwoch Nach
mittag geriethen die Dächer von ein oder m»h
mehreren Häufern, in der Näh« des hiesigen
Eisenbahn-Depots, durch Funken von einer vor
beigehenden Lokomotive in Brand. Glücklicher
weise verursachte das Feuer wenig Schaden,
und als die Spritzen auf den Platz kamen war
schon alles gelöscht.
Am Samstag Abend wurden die Leute wie
der durch Feuerärm erschreckt, als aber die Feu
erleute mit ihren Spritzen auf die Straße ka
men,war das Feuer nirgends zu finden.
Schadenersatz.— Hrn. Peter Lutz wur
den durch unsere letzte Court K7OO Schadener
satz zuerkannt, in einem Prozesse gegen die Uni
on Canal-Company, weil in Folge eines fehler
haften Dammes in der Schuylkill, das Wasser
einen Theil seines Eigenthums weggeschwemmt
hatt«.
Die neue katholische Kirche, welche
während den, letzten Jahre in der Süd sten
Straße, dahier erbauet wurde, ist nun beinahe
vollendet und wird am nächsten 10. Mai ein
geweihet werden. Die Kirche ist unstreitg eins
der fchchönsten Gebäude in Reading und zeich
net sich sowohl durch solide als geschmackvolle
Bauart sehr vortheilhast aus.
einer
Mittheilung im letzten "Zefferfon-Demokrat,"
waren im Juni 1840 in Reading neun Revo
lutions-Soldaten wohnhaft, welche Pensionen
erhielten für Dienste dir sie während der Revo
lution geleistet hatten, nämlich:
Christian Miller, alt 85 ; Joseph Schnabel,
84 ; Heinrich Styles, 84 ; Sebastian Allgaier,
83 ; John P. Nagel, 83; William James 79;
Anron Wright, 78 ; Peter Stichter, 78 ; Mi
chael Spatz, 78. Nur zwei davon leben noch,
die Herren Spatz und James.
2re Heft des 2ten
Bandes der "Volks-Bibliothek der deutschen
Elassiker" ist erschienen. Es enthält folgende
gut ausgewähl Leseartikel: Stille Liebe, saty
rische Briefe, Trcstgründe bei dem zunehmen
den Mangel des Geldes, Parabeln, von Krum
macher, Musikstücke und Gedichte, so daß wir
nicht zweifeln daß es allgemeinen Beifall findet
und Jeder der es kauft den geringen Preis den
es kostet, nicht bereuen wird.
resp. Unterschreiber sind ersucht ihre
Hefte bei uns abzuholen.
Die Gesetzgebung hat sich am letzten
Mittwoch wirklich vertagt —das war gut. Sie
hat auch an den beiden letzten Tagen sehr viel
Geschäfte verrichtet, das wäre ebenfalls gut —
wenn'S früher geschehen wäre. Die Bill, wel
che der Baltimore und Ohio-Eisenbahn-Com
pany daS Wegrecht durch unsernStaat erlaubt,
ist vom Gouvernör unterzeichnet worden. Eine
Bill, wodurch der Freibrief der hiesigen Far
mers Bank erneuert oder verlängert wird, paf
sirte am Dienstage in beiden Häusern. Wir
erwarten in Kurzem eine Liste aller während
dieser Sitzung passirten Gesetze zu erhalten und
werden dieselbe dann unsern Lesern vorlegen,
damit sie sehen waS für ihr Geld geihan wur
de. Die Revenue-Bill und die Verwilligungs-
Bill wollen wir näher beschreiben, so bald eS
uns möglich ist.
Vom Congreß.---Die «Oregon-Frage,«
das Steckenpferd des gegenwärtigen Congref
fes, hat dem Lande bereits eine enorme Sum
me Geld gekostet und eS scheint noch ungewiß,
ob die viele Mühe und Kosten von einigem
Nutzen war oder nicht. Die Beschlüsse, welche
mit Veränderungen ini Senat passirten, wur
den im Hause wieder verändert und zurück an
den Senat gesandt. Dieser weigerte sich am
Montage die Veränderungen des Hauses zu ge
nehmigen; später am nämlichen Tage, weigerte
sich das HauS,nicht von seinen Veränderungen
zu weichen und beschloß nachher, fest darauf zu
beharren. Es scheint demnach daß die beiden
Häuser ganz verschiedener Meinung find über
diese wichtige Frage.
Es mag wohl zweckmäßig sein, daß Onkel
Säm seine Besitzungen zu vtrgrößern sucht, aber
«s ist zu bedauern, daß «in solch«r Landstrich ge
wöhnlich mehr kostet als er im ersten Jahrhun
dert einträgt. Der Congreß kostet den Ver.
Staaten täglich mehr aIS 12,000 Thaler, und
wenn man animnit, daß der Congreß schon ü
ber 4 Monat in Sitzung ist und etwa die hal
be Zeit mit Debatten über die Oregon-Angele
genheiten beschäftigt war, so kann man die Ko
sten ungefähr berechnen.
Die Beschlusse wurden dann einer Dermitt-
aus 3 Mitgliedern von jedem
Hause bestehend, übergeben. Diese verwarf die
Beschlüsse, die so lange den Zankapfel bildeten,
und erstattete Bericht in Form neuer Beschlüs
se, die dann auch endlich am Donnerstage in
beiden Häusern genehmigt wurden. Die Be
schlüsse besindcn sich jetzt in den Händen des
Presidenten und es wird von ihm abhängen
was weiter damit geschieht
Die nene Tarif Bill.—Zn folgendem
Artikel aus dem "Baltimore American" ist viel
gesunder Verstand und er mag zur Beherzigung
derjenigen dienen, die so eifrig bemüht sind den
gegenwartigen Schutztarif zu modeliren, zu ver
mindern oder aufzuheben:
Eine der Verordnungen in dieser Bill ist,daß
wenn sie in einem Jahr« nicht Einnahmen ge
nug bringt für den ordinären Bedarf der Re
gierung, soll der President autorisirt sein einen
zusätzlichen Zoll von 10 Prozent auf Thee und
Kaffee zu legen, und er soll solche Zollauflage
durch Proklan ation kund thun.
Es geht hieraus hervor, daß diejenigen welche
den neuen Tarif entwarfen, noch in Zweifel sind
wegen dessen Zulänglichkeit als Revenue-Maß
regel. Nun hat sich aber der gegenwärtige Ta
rif als ein« gute Revenue-Maßregel erwiesen—
warum soll er zerstört werden?
Bemerkt nicht das ganze Land, daß der Ta
rif von 1842, der jetzt so wohlthätig für beide,
das Volk und die Regierung, wirkt, zerstört
soll, weil er dem einheimischen Fleiße Schutz
gewährt? Niemand läugnet dass er als Reve
nue-Maßregel vortrefflich wirkt. Er fand die
Schatzkammer bankrott; er hat die Schatzkam
mer überfüllt. Seine Feinde und Zerstörer
zeigen durch die oben erwähnte Verordnung,daß
sie ihre eigene Fähigkeit bezweifeln ein Revenue
System zu bilden das fo wohl wirkt.
Die Snb Träsnry i-ub-
Träsury Bill verordnet die Zahlung von "Por
to" und Zollhaus-Gebühren in hartem Gelde.
Ganz wohl; laßt die Bill passiren und den Ta
rifron 1842 widerrufen, und dann sehen wo
nach achtzehn Monaten das harte Geld zu fin
den ist. In einer Nation so groß als die Der.
Staaten erfordert es längere Zeit als ein Jahr,
um die Wirkungen schlechter Gesetze überall
zu empfinden. Aber dann wird die Empfin
dung allgemein und unverkennbar sein. Es ist
in allen Geschäftszweigen fühlbar, und in jenen
die wir erwähnt haben, nämlich die Pafsirung
der Sub-Träsury Bill und Zerstörung des Ta
rifs, wird Jedermann, außer den Aemterhal
tern und zurückgezogenen Kapitalisten, das zer
malmende Uebel empfinden.
Auswanderung —Der Lancaster "Exa
miner" vom letzten Mittwoch sagt:—DieAus
wanderung von diesem Caunty nach dem We
sten wird dieseS Jahr ungewöhnlich groß sein.
Letzten Donnerstag gingen 20 Familien, etwa
hundert Personen stark, vom nördlichen Theile
des Eaunties, nach Illinois ab, neun Tonnen
Hausgeräth !c mit sich nehmend, und eine be
deutende Summe Geld. Eine andere große
Partie, aus der Nachbarschaft von Mountjoy,
wird in wenigen Tagen abgehen, und eine An
zahl Personen und Familien von andern Thei
len des Eaunties sind beritS fort oder am Ge
hen. Viele Familien sind nach Maryland ge
zogen, aber der größte Theil zog nach Westen.
scheint demnach fast ausgemacht zu
fein, daß der ferne Westen immer das "gelobte
Land" bleibt. Die ersten Auswanderer von
Europa nach Amerika, steuerten ihr Schiff west
wärts und fanden im östlichen Theile der Ver.
Staaten den Hafen der Ruhe, aber ihre Enkel
und Ur-Enkel machen sich neuerdings auf die
Reise und suchen das Land," gleich ih
ren Vorvätern, im fernen Westen.
tLiide eines Streites. —Zwischen 2 Her»
ren vom Congreß, Jngersoll, vom Hause, und
Webster, vom Senat, herrschte seit Kurzem ein
ziemlich lebhafter Streit, der viel Interesse er
regte. Hr. Zngersoll Halle nämlich den Sena
tor deö Unterschieds der öffentlichen Gelder be»
Ichuldigt und dieser brachte es in seiner Ver
theidigung so weit, daß der President durch ei
nen Beschluß ersucht oder aufgefordert wurde,
wegen KlOOO, für die Hr. Webster keinen Be
leg geliefert haben soll, Auskunft zu geben.—
Das Resultat war zu Gunsten deS Senators ;
aber Hr. Jngersoll zog sich wohlweislich zurück,
als er merkte daß er seine Beschuldigungen nicht
beweisen konnte, und überließ es dem Hause
nach Gutdünken zu verfahren. Wir brauchen
wohl nicht zu sagen, daß Jngersoll ein Loko ist
Arbeiter-Aufruhr in —Eine
Mengt Arbeiter, meistens Jreländer, die am
Erweiterungsbau der Whcrfttn ju Brooklin b«-
schästigt waren, forderten »or Kurzem höheren
Lohn und Verminderung der Arbeitsstunden,
und als sich die Werkmeister nicht nach ihren
Wunsch fügen wollten, Hirten alle auf zu ar«
beiten. Die Werkmeister stellten darauf SOO
Deutsche an ihre Stelle, waS so starken Haß
erregte, daß die entlassenen Tagelöhner einen
Mol, sormirten und das Leben der Deutschen
bedrohten, wenn sie fortfahren würden zu ar«
beiten Der Tumult wurde so groß, daß sich
die Polizei zu schwach fühlte denselben zu un
terdrücken, und am vorletzten Samstage wur
den sämmtliche Militär-Compagnien zu den
Waffen gerufen, nebst einer Compagnie V. St.
Truppen, was den Erfolg hatte theilweife Ru
he wieder herzustellen; aber die Ruhestörer wa.
Ren so erbittert, daß das Militär einige Tage
unter Waffen bleiben muffte, um das Leben der
Arbeiter und Werkmeister zu beschützen. Die
Ruhestöhrer erhielten Zuschuß von Neu York
und die Sache mag daher noch schlimme Fol
gen haben. Ein Deutscher soll dabei erschossen
oder wenigstens verwundet worden sein.
Sonderbarer Fall. —Die Cincinnati Ti
mes sagt, daß einem Mann, Namens Nathan
Banskiver, der in Eovington, Ky., wohnt, vor
Kurzem, während er sich rasirte, durch ein klei
nes Mädchen der HalS abgeschnitten wurde,
die, indem sie plötzlich und mit Gewalt die
Thür öffnete, das Messer durchsein« Kehl« drük
te und die Hauptader abschnitt.
Verhandlungen des Stadl-Raths.
Raths-Zimmer, Reading, )
April 18. ,846. 5
Der Rath versammelte sich zur bestimmten
Sitzung—gegenwärtig die Herren Arnold, Geh,
Hoff, Johnston, Lauer, Nagel, Schönfelder u.
Mühle»berg, President.
Die Verhandlungen der letzten Versammlung
wurden vorgelesen und angenommen.
William Rapp, der Straßen Commission,r,
bot Sicherheit sür die getreue Erfüllung seiner
Pflichten an, welche einstimmig angenommen
wurde; sie wurden in ein Bond eingetragen«
Auf Antrag wurde
Beschlossen, daß es nach diesem eine stehende
Regel sein soll, daß alle Fragen vor dem Ra,
the durch Abrufung der Ja's und Neins ent
schieden werden sollen, und sie sollen so einge,
schrieben und publizier werden mir den Verhand
lungen. Auf Antrag wurde einstimmig
Beschlossen, daß ein Canal gemacht werde in
der Liberty Alley, von den in Richards Plane
mit D bezeichneten Punkie, in den Canal aus
zuleeren, von folgender Größe und in folgender
Manier: 20 Zoll trockne steinerne Mauer an
beiden Seiten, mir 6 Zoll tiefem Fundament,
der Boden mit großen runden Kieselsteinkn ge
pflastert und oben mit Kalkstein-Platten, nicht
unter 6 Zoll dick, zugedeckt oder mit Backsteinen
(9 Zoll dick) überwölbt werden, der Canal soll
im Reinen 5 Fuß hoch und 3j breit werden u.
längs der Nordseite der Alley gemacht werden.
Die Straßen-Committee soll bis zum 20. Mai
Vorschläge annehmen für Ausgraben, Liefern
der Materialien und Vollendung desselben. Und
ebenfalls daß Vorschläge angenommen werden
für dessen Fortsetzung bis an die 2te Straße,
! auf dieselbe Art. ES wurde einstimmig
Beschlossen, daß der Straßen-Commissioner
j instruirt werde die Hockley Alley, nach d. Schu«
' ylkill führend, nahe bei Jacob DaviS, pafsirbar
zu machen u. auch Hockley Lane, naht bei Hrn. >
Schönfelders neuen Hause, unter Anweisung
der Straßen-Committee.
Es wurde vorgeschlagen und unterstützt, daß i
die Commitlee autorisirt sei die Frontstraße,von !
der Pennstraße biS zur Cherry Alliy
zu lassen, vorbehalten, daß das Material dazu
sür nicht mehr als 3 Cent, die Karrenladung,
zu haben ist—waS genehmigt wurde. Ja'S —
die Herren Arnold,Getz, Hoff, Johnston, Schö
nfelder und Mühlenberg—6. Neins Hr. Nagel.
Eine Bittschrift wurde vorgelegt, anfragend i
daß Cherry Alley, von der 10 zur Ilten Stra-
ße gradirt und gegrävelt werde. Zurückgelegt
Man wurde einstimmig einig, das die Com«
inittee instruirt werde die Hclltauner Straße zu
untersuchen und bei nächster Versammlung zu
berichten, waS es vielleicht kosten möchte ditstl
ben in Ordnung zu bringen. Vertagt.
Attestat IV. Tyson, Stadtschr.
Vom Auslande
Durch die Dampfschiffe llnicorn und Cale
donia haben wir Berichte vom Ausland« erhal
ten bis zum 4. April, wovon wir folgend« kur
ze Auszüge machen:
Englan d.— Die Baumwoll-Preif« wa
ren im Steigen und dieselbe fand schnellen Ver«
kauf- Peel's neue Tarif-Bill hatt« im Haus«
der Lords die zweite Lesung passirt. Der Geld
markt war unsicher und man befürchtete, daß
ein allgkmeine Stocken im Handel «intr«t«n
würde. Laut Nachrichten von Indien hatte
die dort stationirte brittifche Kriegsmacht zwei
glänzend« Si«g« über di« Sikhs «rrungen und
man glaubt allgemein, daß der Krieg dadurch
beendigt ist.
Die Oregonfrage hat für den Augenblick ei
nen großen Theil des Interesses verloren durch
die wichtigen Nachrichten von Indien. In den
Marine-Bauhöfen Englandd's herrscht nach
wie vor rege Thätigkeit. Ein kürzlich erlassener
Befehl, 0000 Soldaten nach Indien zu ver
schiffen, ist zurückgenommen, dagegen aber die
Sendung von 2000 Mann nach Canada beor«
dert worden.
Pole n.—Don diesen« unglücklichen Lande
sind lange Berichte eingegangen, die aber im
Ganzen nichts weiter berichten, als daß kürzlich
wieder eine Revolution ausbrach, die von bösen
Erfolg war und längst beendigt ist. Rußland,
Preussen und Oesterreich ließen Truppen in
Polen einrücken. Eine Menge der Revolutio
nären wurden gefangen genommen und Kaiser
Nikolaus läßt in seinem Gebiete ächt-russische
Gerichtsbarkeit ausüben. 3 von denAnführ«rn
sind b«r,itö gehängt u. «in« bedkutend« Anzahl
minder Schuldige würd« nach tran»-