Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 13, 1846, Image 1

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    NcikÄl i n s, Penn. Gedruckt und herausgegebeu vou Arnold Pllwel! e, iu der Süd 6ten Straße, Ecke der Chcrry AUcy Bel) m' 6 Wttthekm!s's>-fe gcczei'.l'lt'tr.
Inlnft. 7, Mzs;s Nm». 552.
Bedingungen. Der Nlberillc Ijcobkiclltcr erscheint jeden Dienstag auf einein grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Jahrs, weiter in halbjährliche
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nomine», wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt, lln
terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen dunb die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben und Mittheilungen müssen postsre i eingesandt werden
Arnolde de Zkvccas.
Eine Erzählung aus dem dritten Viertel
deS sechzehnten Jahrhunderts.
Fürchterlich hatten während dessen die
Türken in der eroberten Stadt gehaus't.
Nahe an 15000 der sonst so glücklichen
und großtenlheils wohlhabenden Einwoh
ner Männer, Weiber, Kinder, Greise,
ohne Unterschied des Alters und Ge
schlechts, waren unter dem Schwerte der
Eroberer gefallen. Wer so glücklich ge-
Wesen, der ersten Wuth der erbitterten
Barbaren zu entrinnen, der war jetzt ein
Sklave oder Bettler geworden. Ueber
Erwarten groß war die Beute, welche den
wilden Siegern in die Hände gefallen.
Ein Theil davon wurde, wie der Groß-
Vezier ts bestimmt halte, nach Konstan
tinopel gesandt, um den Unwillen des
Großherrn über den bisher so lang'amen
Fortgang der Eroberung EypernS zu be-!
sänftigen.
Drei Tage nach der Einnahme Nicosi-
a's lichtete das Schiff, welches die Schätze
nach der Hauptstadt des Türkenreiches
trug, die Anker. Arnolde sagte weinend
den Gestaden der schönen Heimath, in
deren heiliger Erde seit Kurzem alle die
Geliebten den Todesschlummer schliefen,
Lebewohl, und trat in düstrer Entschlos
senheit ihre Reise an. Hussein Petaw,
ein Bruder des Kapudan-Pascha, und Be
fehlshaber des Schiffes, ehrte in seiner
Gefangenen schon die künftige Favoritin
des Sultans, und unterließ nicht, ihr hoch
achtungsvoll zu begegnen. Arnolde er
hielt zu ihrer Wohnung ein geräumiges
bretternes Gemach, welches mit den noth
wendigsten Bequemlichkeiten versehen war;
die ihr von einer sie bedienenden Sklavin
dargebrachten Speisen und Getränke wa
ren wohlschmeckend und ausgesucht, und
niemals betrat Hussein ihre Schwelle, oh
ne vorher seine Ankunft melden zu lassen.
Ohngeachtet dieser zuvorkommenden Auf
merksamkeit, die man ihr erwies, empfand
die Wittwe Bragadins doch, daß sie eine
Gefangene sei, der man, gleich einein zum
Marterlode aufbewahrten Verbrecher, alle
Mittel Uird Werkzeuge, um dem ihr be
stimmten Schicksale zuvorzukommen, sorg
fältig entzog. Die Speisen wurden ihr
klein geschnitten überreicht, damit sie eines
Messers, das man ihr nicht gab, entbehren
konnte. Eben so wenig bewilligte man
ihr des Nachts ein Licht, obgleich eine sol
che Vergünstigung dem Bewohner des
Nebengemaches gestaltet wurde; denn
durch die Ritzen der Bretterwand drang,
sobald der Tag sich neigte, oftmals auch
schon, wenn die Sonne noch am Himmel
stand, der Schimmer einer Lampe und
warf einen matten Schein in die dunkle
Wohnung der Unglücklichen.
Ein Tag nach dem andern verging, und
immer mehr nahte sich das Schiff den Ge
staden des Hellesponts; schon war man
an den Inseln Samos und Scio vorüber,
und das Eiland Tenedos, berühmt aus
dem trojanischen Kriege, zeigte sich bereits
in dämmernder Ferne; aber für die arme
Arnolde war dieser Anblick, der dieSckiffs
leute, die dem Ziele immer näher kamen,
so fröhlich machte, kein willkommener;
denn mit jeder Minute schwand die Hoff
nung, ein glücklicher Zufall werde sie dem
Schicksale, dem sie mit Angst und Grauen
entgegen sah, entreißen, immer mehr und
mehr.
Ihre Unruhe wuchs ; vergebens suchte
sie Trost im Gebet, vergebens Ruhe auf
dem weichem Lager. Der wohlthätige
Schlummergott blieb fern von ihrem Au
ge ; nur der Gram stand gleich einem ei
fersüchtigen Hüter, der keinen andere,,
Besuch zuläßt, stets an ihrer Seite. Als
sie an einem Abende ermüdet und doch
ruhelos auf ihrem Pfühle lag, und mit
Bangigkeit der nächstfolgenden Tage dach
te, da vernahm sie in dem Nebengemache,
von woher bisweilen die Lichtstrahlen in
das ihrige drangen, ein sehr verständliches
Zwiegespräch, aus dessen Inhalt die Lau
fchende erfuhr, daß ihr Nachbar ein La-
Und Berks, Monrgemcry und Schuylkiil Camities allgemeiner Änzeiger^
borant und Adept sei, den Mustapha nach
Konstantinopel sandte, damit er dem Sul
tan verschiedene Aufklärungen über noch
unenthüllte Geheimnisse in der Goldma
cherkunst, sowie in der Chiromantie, gebe.
Ihm, diesem Forscher in den Geheimnis
sen der Natur, nar es unter allen Be
wohnern dieser Gemächer nur ganz allein
erlaubt, sich eines brennenden Lichtes in
der Nacht zu bedienen, weil er solches zu
seinen Studien brauche, und weil man zu
seiner außerordentlichen Vorsicht und
Wachsamkeit das größte Vertrauen hegte.
Seine Nachbarn durften auf eine solche
Vergünstigung, die dem Schiffe sehr ge
fährlich werden konnte, keinen Anspruch
machen, denn unter dem Fußboden dieser
bretternen Wohnungen, dessen Dielen an
manchen Orten nicht einmal sest aneinaw
der schlössen, befand sich ein Raum, wel
cher mit Pulver und andern zündbaren
Materialien angefüllt war.
j Kaum hatte Arnolde diese? in Erfahr
rung gebracht, als plötzlich ein kühner und
furchtbarer Gedanke in ihrer Seele er
wachte. „Wenn ich eines Feuer erzeu
genden Stoffes habhaft werden könnte."
sprach sie leise zu sich selbst, „dann wollte
ich mich der mir drohenden Schmach ent
ziehen, meinen Schwur erfüllen und zu
gleich dem Vaterlande und den geliebten
Meinen ein würdiges Racheopfer bringen.
Arnolde beschäftigte sich noch damit,
über die Möglichkeit der Ausführung ih
res Planes nachzusinnen, als die Sklavin
den Besuch eines Türken anmeldete.
Gleich darauf trat ein Mann ein, der eine
Laterne unter dem Oberkleide trug. So
bald die Dienerin sich entfernt hatte, nahm
er den Turban ab, und Arnolde erkannte
beim Scheine des Lichtes den verhaßten
Agostino.
„Wie, Elender!" rief die überraschte
Gefangene, „Du kannst es noch wa
gen —"
Still flüsterte der Jüngling in drin
gend ängstlichem Tone. Um Deines ei
genen Heiles willen mache kein Geschrei
nnd verrathe dadurch unsere geheime Zu
sammenkunft nicht, die heut nur von kur
zer Dauer sein wird. Jetzt sind wir vor
Ueberraschung und vor Lauschern sicher,
denn der Ehieromant ist so eben zum
Hussein Petaw gegangen und wird wohl
eine Weile dort bleiben; die Sklavin,
durch ein paar Goldstücke von mir gewon
nen, hält an der Treppe Wache, und so
können wir ungestört und ohne Zeugen
mit einander sprechen.
„Wir haben nichts mehr mit einander
gemein !" erwiederte die Wittwe Braga
dins und wandte sich mit einem verächtli
chem Blicke von ihrem Todfeinde ab.
Um Deines und meines ewigen Heiles
willen höre mich ! rief der Jüngling drin
gend und stürzte zu Arnoldens Füßen.
Ich weiß, Du hassest mich —ach Du hast
ja jetzt auch Ursache dazu, denn durch mei
ne Schuld haben alle die Deinen ein vor
zeitiges Grab gefunden; ich weiß, Du
gönnest mir den Schimpf, mich um den
Lohn meiner bösen That betrogen zu sehen
—aber, obgleich ich es weiß, kann ich den
noch nicht von Dir lassen. Mein zu
stand ist fürchterlich. Die Liebe zu Dir,
diese unvertilgbare Leidenschaft, trieb mich
zu dem schweren Verbrechen desVerrathes,
und nun den Frevel nutzlos vollführt zu
haben, und den Preis, um welchen ich mein
Gewissen, die Ruhe meiner Seele zun,
Opfer brachte, verlieren zu sollen o das
ist eine Qual, die der Verdammte der
Hölle nimmer empfinden kann. —Arnolde,
nicht um meinetwillen, nein, um Deiner
selbst willen, schenke meinen Worten Ge
hör! — Du bist Christin willst Du das
Weib eines Muselmannes werden ? Zwar
ist der, für den Du bestimmt wardst, der
Erste unter den Mohamedanern, aber ein
trauriger Glanz nur fällt auf Dich; mir
hundert Frauen mußt Du seine Liebe thei
len und der Freiheit beraubt sein für Le
benszeit; in der Gesellschaft eifersüchtig
ger, mißtrauischer und ränkevoller Ge
schöpfe, umgeben von ekelhaften Halb-
"IVi'lig zu lobe» und ohne Lurebt zu tadeln."
Dienst«;; den 15 SSV«».
Männern, mußt Du Deine Zeit zwischen l
hohen Mauern, deren Thüren Dir stets
verschlossen sind, dahinbringen, wo Nie
mand Deine Trauer ehrt, Niemand Deine
Gefühle versteht.
„Warum, Verworfener! entgegnete Ar
nolde, „bemühst Du Dich, mir die Zu
kunft, die Du selbst mir bereitet hast, mit
den schwärzesten Farben zu mahle«.
Spare Deine Worte, ich weiß recht gut,
was mich erwartet, in welches Elend Du
mich gestürzt."
Das, was gekommen ist, erwiederte
Agostino—lag außer meiner Berechnung.
Doch ich will Dich retten, Geliebte, Du
sollst Dein Leben nicht in dem Harem des
Großherrn vertrauern, Du, deren edles
reines Herz die eiteln elenden Freuden ver
schmäht, welche den Weibern zu Theil
werden, die sich zu Buhlerinnen des Padi
schah herabwürdigen lassen mußten. Wenn
Du mir die Vergehen verzeihen kannst zu
welchem mich die glühende Leidenschaft al
lein verleitete, wenn Du mein Weib sein
und einen Gefallenen auf die Bahn des
Heils zurückführen willst durch Deine Lie
be, dann, Arnolde, will ich Dich dem
Schicksal entreißen, das Dich bedroht.
O nicht diesen strengen vernichtenden Blick,
Du Herrliche. Nur um Dich zu besitzen,
bin ich zum Verbrecher geworden; richte
Du den Gefallenen wieder empor. Ich
will Dich auf den Händen tragen, kein
Opfer, keine Mühseligkeit scheuen, um
Dich zu versöhnen. Alles bin ich bereit,
für Dich zu wagen, Höre meinen Ret
tungsplan. Morgen landen wir in einer
Bucht der Insel Teuedos und halten uns
einen Tag auf. Einige Türken und die
Sklavin, die Dich bedient, sind von mir
durch Geschenke gewonnen. Ich hole Dich
in der nächsten Nacht, wenn alle Veran
staltungen zur Flucht getroffen sind, aus
dieser Kammer. Wir eilen an's Land,
wo Pferde auf uns warten, jagen an das
entgegengesetzte Ende des kleinen Eilan
des, wo cine Fischerbarke zu unserem Em
pfange bereit stehen wiid, uns nach Asien
>in die Gesilde deS alten Iltums hinüber
tragen. Von dort fliehen wir ringe
! säumt längs der Meeresküste nach Smvr
, na, wo uns ein christliches Fahrzeug auf
nehmen und nach einem Lande bringen
in welchem wir vor der Rache Mu
staphas geborgen sind. Ohne Gefahr
ist unser Unternehmen nicht; doch was
bleibt uns übrig, als ein kühnes
stück? Um nicht Alles zu verlieren, muß
man Alles daran setzen, —Arnolde, folge
mir! Es kann Dein Wille nicht sein, das
Lager eines Türken zu theilen, Deinem
Glauben untreu zu werden, in schmachvol
ler, wenn auch äußerlich glänzender, Skla
verei Dein Leben zu verschmachten! Nur
meine That rettet Dich. Willige ein, Du
Herrliche und wenn das Glück unser
Wagniß begünstigt, wirst Tu es nimmer
bereuen, mir die Hand geboten zu haben,
um mich von meinem Falle zu erheben.
Er sah sie lange mit einem fragenden
Blicke an, Arnolde schwieg. Die Ver
messenheit des Reue heuchelnden Ver
räthers erpörte ihr Gemüth. Schon war
sie, ihrem Gefühle folgend, im Begriff,
dem Verhaßten eine bittre, alle seine Hoff
nungen zerstörende Antwort zu geben, als
ihr Auge auf die Leuchte fiel und mit ei
nemmale der Gedanke an den vorhin von
der Verzweiflung ihr eingegebenen Vor
satz, zu dessen Ausführung nur ein solches
Weikzeug fehlte, aufs Neue in ihre Seele
zurückkehrte. „Betrüge deu Betrüger,"
rief ihr eine innere Stimme zu. ~Seine
Verblendung diene dir, um ihn, den ver
ruchten Bösewicht, zu verderben, dich, die
Deinen und dein Vaterland zu rächen,
und durch einen freiwilligen Tod der
Schmach zu entgehen, welcher du sonst
nimmer zu entrinnen vermochtest." Und
als Agostino sie bat, das drückendeSchwei
aen zu brecheu und den peinigenden Zu
stand der Ungewißheit durch eine Erklä
rung zu beendigen, bevor die kurze Zeit
seines Hierseins verrinne, da sagte sie:
„Binnen jetzt und der Ausführung des
gewagten Unternehmens lieat noch eine
Frist von A-t Stunden. Diese gönne
mir. bevor ich entscheide. Ich will mit
mir zu Rathe gehen. Ein so einster
Schutt verlangt, dgß man ihn zuvor n
wäge."
Dank Dir für diese Antwort, erwieder
te Agostino erfreut sie erweckt in nur die
süßeste Hoffnung. Ich eile, alle Veran
staltungen zu unserer Flucht zu treffen,
denn ein frohes Ahnen sagt mir, daß Du
einwilligen wirst.
„Betrogener Thor!' dachte Arnolde,
„Dich täuscht Dcin böser Engel. Doch
eile nur auf dem mit Blumen verdeckten
Wege dem Abgrunde zu, den Dein.geblen
det Auge nicht bemerkt. Du verdienst das
Schicksal, das ich mit Dir theilen werde.
Dir aber raubt eS das einzige Gut, wäh
rend es mir wieder geben wird. waS ich
verlor."
Agostino nahm die Leuchte und wollte
gehen. „Noch eine Bitte!" rief ihm Ar
nolde zu.
O sprich sie aus, erwiederte er, fordre
etwas Großes ; was könnt ich Dir in die
sein Augenblicke versagen?
„Laß mir daS Licht zurück, mir ist so
bang in der düstern Nacht, wenn schaun
geS Dunkel mein einsames Lager umgiebt
und der Schlaf mein Auge flieht,"
O Theure, zürne nicht, wenn ich, gegen
mein gegebenes Wort, Dir die Erfüllung
dieser Bitte verweigern muß. Die Vor
sieht, Dein eignes Wohl zwingen mich zu
dieser scheinbaren Härte. Du hast nicht
bedacht, was Du fordertest- Bald keh'.t
der Adept zurück. Wenn er durch die Fu
gen der Bretterwand Lichtschimmer ge
wahrt, würde er gewiß dem wachsamen
' Hussein Petaw Anzeige von dieser Ei>t
deckung machen. Dieser unterließe es
nicht. Dich zur scharfen Untersuchung zu
ziehen, und Alles wäre verrathen. Nur
Stunden noch dnlde die Last der Ge
fangenschaft, o theure Arnolde, dann wirst
! Du frei, und jeden Deiner Wünsche, des
' sex Gewährung in meiner Macht steht,
! sollst Du erfüllt sehen.
Da hörte man ein dumpfes Husten, ein
Zeichen der lauschenden Sklavin, daß Je
mand der Treppe, die in diese Räume
führte, sich nahe. „Auf Wiedersehn in
einer glücklichen Stunde!" flüsterte Ago
stino. nahm schnell die Laterne unter das
Oberkleid und schlupfte hinaus. Nach
ein paar Minuten hörte Ainolde den A
dept das Nebengemach öffnen. Sie war 112
sich auf ihr Ruhelager, um ibr Inneres
gauz dem Sturme der Empfindungen
Preis zu geben, den der furchtbare Ent
schluß, dessen Ausführung nun zur größten
Wahrscheinlichkeit geworden war, natür
lich in ihr erregen mußte. Noch einmal
kämpfte die Unglückliche in dieser Nacht,
der letzten, die der langen Todesnacht vor
angieng, den schweren Kampf zwischen der
Liebe zum Leben und dein Gebot der Ehre.
Doch zu fest schon stand der heldenmüthi
ge Entschluß in dem Herzen der armen
Verlassenen, daß ihm der starke Trieb, den
die Natur in jedes Menschen Brust pflanz
te. erliegen mußte- Die Sehnsucht nach
der Wiedervereinigung mit den geliebten
Vorangegangenen, die Erinnerung an den
ihrem Vater freiwillig geleisteten Schwur
das Grauen vor einem schmachvollen, der
Tochter des tapfern, edlen, RoccaS un
würdigen Dasein, alle diese Gefühle und
Gedanken befestigten ihren Vorsatz. Es
regten sich zwar auch einige leise Zweifel
in ihrem religiösen Gemüthe, und sie frag
te sich selbst, ob sie auch recht thue, dem
Himmel vorzugreifen- Doch sie hatte ja
so oft von ihrem Vater und von andern
wackern und großen Männern gehört, daß
man den Tod der Schande vorziehen müs
se; auch sah sie in dem daß
gleich, nachdem sie den kühnen Gedanken
gefaßt. Agostino mit der Leuchte erschienen
wäre, und ihr, ohne es zu ahnen, den Weg
Lmifenbs Nu«:»«?»
UN' Ausführung ihres Vorhabens gezeigt
lx-lx'. einen deutlichen Fingerzeig von
Obcn, und dieses unsichtbare Zeichen be
festigte ihren Entschluß noch mehr.
To verging diese für die unglückliche
Arnolde so furchtbare Nacht. an äußern
Schreckender encsetzenvollen Hochzeitnacht
zwar nicht gleich, di? Tod und Verderben
über Nicosia's Bewohner brachte, aber
hinsichtlich der inneren langsammen L7.ua»
len, die das Herz der armen Verlassenen
folterten, jene an Grauen fast noch über»
bietend.
Als der Morgen dämmerte, verkündete
ein lautes Geschrei, daß das Schiff der'
In sc! Tenedos nahe sei und in der näch
sten Stunde in der Rhede einlaufen wer
de. Auf die Gefangene, welche die irdi--
sehen Dinge nur in si fern noch beschäftig«
ten, als sie Bezug auf die Ausführung
des fürchterlichen Vorhabens hatten, mach«
te diese Nachricht wenig oder gar keinen
Eindruck, Erwünscht war es ihr aber,
daß' sobald das Fahrzeug den Strand er
reicht. und Viele der Schiffsleute sich an s
Land begeben hatten, auch der Adept sein
Zimmer verließ und eine lange Zeit weg
blieb.
Mit einer düftern Entschlossenheit, wie
sie der Mensch zeigt, der von der Noth'
wendigkeit, einen schrecklichen Vorsatz aus
führen zu müssen, überzeugt ist, untersuch
, te Arnolde, als eS vollkommen Tag gewor
, den war. ihr Gewach, und bemerkte zu ih
rer Betrübniß. daß die Ritzen zwischen den
, Dielen des Fußbodens doch nicht breit ge
- nug waren, um ein Wachslicht'wie es in
Agostino's Laterne gestern befindlich ge
wesen war. in den untern Raum hindurch
fallen zu lassen. Diese Entdeckung mach
, te sie bestüizt. doch als sie dessen ungeach
tet fortfuhr, überall mit Sorgfalt und
; und Genauigkeit umherzuspähen, gewahr
> te sie in einem Winkel einen dem Ansehen
- nach schon ziemlich morschen Ast in der
Diele, der ohne große Mühe herausgebort
- werden zu können schien, und dann eine
schon bedeutende Oeffinmg zurücklassen
mußte. Ab<r woher gleich ein Werkzeug
zum Auflockern, und Hei ausgraben dieses
, Asthol,zes? Da fiel ihr umherforschender
Blick auf den Spiegel, der an einem großen
. Nagel hing. Bald war der letztere aus
i der Bretterwand herausgerissen und nun
begann Arnolde ihre Arbeit so leise als
i möglich. Nach einiger Zeit war dieselbe
> so weit geliehen, daß das losgelöste Holz
herausgehoben werden konnte. Die Ge
' fangene blickte neugierig und erwartungs'
; voll in den untern Raum hinab. Gerade
> unter der gemachten Oeffnung befanden
sich Bastmatten, die wahrscheinlich zur
> Ueberdeckung der dem Auge der Forschen
den nicht sichtbaren Zündstoffe dienten.
! Weiterhin, jedoch ohne durch einen Raum
von diesen Bastmatten getrennt zu sein»
standen eine ansehnliche Menge Pulver
fässer über- und nebeneinander- „Der
Adept hat wahr gesprochen." sagte Arnol
de zu sich, „einen brennbaren Gegenstand
hier hinabgeworfen, rtzid nach kurzer Frist
ist es um Alle geschehen, die dieses Fahr
zeug trägt." (Schluß folgt.)
Die Stadt (5 olumbu s, im Staat
Georgien, ist am Listen December durch
eine furchtbare Feuersbrunst heimgesucht
worden. DaS Feuer brach in dem Stohr
haus der Herren Baugh uud Mitchell, am
obern Ende der breiten Straße, aus, und
verbreitete sich so schnell, daß beinahe das
ganze Viereck srontirend an die breite
Straße, und südlich von Randolph Straße,
ostlich von Oglethorpe Straße, und nörd
lich von Brnan Straße, ein Opfer des
verheerenden Elemens geworden ist. Der
Werth der abgebrannten Gebäude mag
auf K l5>0,00<) angeschlagen werden, al
lein über den Inhalt derselben hat man
noch keine Berechnung machen können, in
dessen muß der Verlust sehr bedeutend
sein, da ungefehr 30 Stohrs ein Raub
der Flammen wurden, Das Gebäude,