Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, December 30, 1845, Image 2

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    Ein Versuch den Kaufmannsstand zu
ködern lfangen.Z
Die Washington Union bietet den
Kaufleuten den Köder einer Erneuerung
deS Waarenhaus Systems an, wenn sie
sich verbindlich machen wollten, auf Wal
kers und M'Dufsies Seite für den Frei
Handel zu stimmen. Dieser Bestcchungs
versuch ist in folgenden Worten klar und
deutlich ausgesprochen.
Wenn die Kaufleute den Beistand der
demokratischen Partei für dieses bequeme
und nothwendige Hülfsmittel eines com
merzielen Systems wünschen; so müssen
sie eine Zeitlang ihre starken Parthei V or
urtheile wegwerfen und sich mit den Demo
kraten vereinigen, um den bestehenden
Tarifs auf den Revenue Standpunkt zu
reduziren. So lange das Tarifs System
mit zehnfacher Ungerechtigkeit auf der
großen Masse der Consumcnten des Lan
des liegt, können die Kaufleute nicht er
warten, daß die demokratische Partei gro
ße Anstrengungen machen soll, sie von der
lästigen Bürde eines System zu befreien,
welches sie, als eine Classe betrachtet, auf
recht halten. Unmöglich können sir so
blind sein, um nicht dessen zerstörende
Wirkungen auf allen fremden Handels
verkehr einzusehen."
Der Troy Whig macht über obiges
nachstehende Bemerkungen: "Was die
Moral des obigen Vorschlages anbe
trifft, so ist es ungefähr dasselbe als ob
die Administration den Parteien eine Be
stechung in Thaler und Cents angeboten
hätte.
Ein infamerer und offenbarer Versuch
eine Opposition zukaufen. ist unS noch
niemals zu Gesicht gekommen. Die ein
pörende Verdorbenheit des Vorschlages
mag dem Publikum einen kleinen Blick in
die Maschienerie gewähren, durch deren
Bewegungen Herr Polk seine zerstörende
Politik durchzuführen sucht. Inden Ent
hüllungen von M'Kenzies Buch, welche
die Privat Geschichte des Lokofokoismus
so ziemlich bloß dagestellt, befindet sich kei
ne einzige Stelle, welche obigem Artikel
deS Regierungsorgans. an Demoralisation
gleichkommt. Seine Wirkung auf die
hochherzige Classe für deren Köder er be
stimmt ist, kann nur die des Abscheues und
der Verachtung sein. Deut. Rep.
Allentaun, den 24. December.
In der vorletzten Freitag Nacht um II
Uhr brach in dem zweiten Stockiverk deS
Wohnhauses deS Herrn R. M'D owe 11,
an dem Union' Schieferbruche. in Nord
Wheithall Tsp. dieser Caunty ein Feuer
auS. und eß konnte demselben nicht eher
Einhalt gethan werden bis beinahe alles
im Hause zerstört war.—Man vermuthet
daß daS Feuer durch Zündhölzchen ent
standen ist. Den Belauf des Verlustes
haben wir nicht erfahren, derselbe soll aber
bedeutend sein. Lecha Patriot.
Lokomotive durchgegangen.
—Am letzten Donnerstag brach daS Kop
pelwerk einer Lokomotive, womit dieselbe,
an einen Karrenzug befestigt gewesen, bei
MolNit Carbon, warf den Tender und
Feuermann von derselben, und machte auf
ihre eigene Faust eine schnelle Reise den
Riegeiweg hinauf. Nahe bei Five Points
angelangt, machte sie Halt, indem sie aus
Athem gerieth. Entfernung etwa Z Mei
len. Zum Glück befanden sich zu dersel
ben Zeit keine Karren auf der Bahn, sonst
hätten üble Folgen daraus entstehen kön
»ea. Freiheits Presse.
PiltSburg, den 16. December.
In der Nacht vom letzten Freitag auf
Samstag, etwa um 2 Uhr, brach in dem
Gebäude, Ecke der Woodstraße und Virgin
Alley in dem obern Stockwerk, woselbst
sich die Oddfellow Loge befand. Feuer aus.
doch gelang eS der unermüdeten Thätigkeit
der Feuerleute, des Feuers Meister zu wer
den. ehe daS Gebäude ganz zerstört wurde.
BloS in den obern Stockwerken verbrannte
daß Holzwerk und das Dach. Die im
untersten Stock gehaltene Apotheke wur
de nicht versehrt. Wie wir hören, wur
den zur Zeit in der Oddfellow Loge einige
Veränderungen vorgenommen, und wahr
scheinlicb durch Nachlässigkeit der Schrei
ner dieser Schaden herbeigeführt. Die
Loge soll all ihre Geräthschasten. Papiere
zc. verloren haben. Freiheits Freund.
Mormone n.—Frau Smith. Witt
we des verstorbenen Propheten Joe, hat
in der ..Neu Bork Sun" folgendes Schrei
ben publizirt.
ES ist meine Absicht nicht, mit den
Mormonen nach Californien oder anders
wohin zu gehen. Die Gesetze der Ver-
Staaten sind gut genug für mich und
meine Kinder. Viele Mormonen werden
im Frühjahr wegziehen, und Viele hier
bleiben. Nichts könnte mich mehr erfreu
en als in Nauvoo eine vermischte Gesell
schaft wie in andern Städten zu haben
und jeden ausschließlichen NeligionSunter
schied abgeschafft zu sehen.
Ich muß erklären, daß ich niemals an
daS glaubte, was mein Mann als Erschei
nungen und Offenbarungen ausgab, da ich
ihn als geisteskrank betrachtete. Indem
ich eine andere Ueberzeugung habe, so wer
d, ich auch meine Kinder in einem andern.
Glauben erziehen, und sie Ehrfurcht und
Achtung gegen die Gesetze des Staats leh
ren.
Neu Orleans.—Ein fürchterliches Ren
contre fand Donnerstag in der Chartres
Straße statt, welches vielleicht den Tod
des einen der Beteiligten zur Folge ha
ben wird. Die Umstände sind ungefähr
wie folgt: Alexander Besse, ein früherer
Clerk der Herren West, Oliver und Wood
liff, und erst kürzlich von Neu Vork zu,
rückgekehrt, gieng in den Stohr der Ge
nannten und redete Herrn Woodliff an,
um sich Erklärung über vermeintlich ihm
geschehenes Unrecht auSzubitten. Hr. W.
wollte nichts mit Besse zu thun haben
und wies ihn an fortzugehen, widrigen
falls er ihn arretiren lassen winde. Da
er sich weigerte und ungeziemende Sprache
führte ergriff Hr. Woodliff seinen Arm
und versuchte ihn herauszuwerfen, wor
auf Besse eine Pistole hervorzog und Er
sieren damit über Kopf und Ohr hieb und
ernstlich verwundete. Jetzt kam Hr. Hen»
ry Bouligny. ein anderer Clerk, herbeige
sprungen, worauf Besse entfloh und in den
benachbarten Stohr der Herren Byrne
und Burnfide rannte. Bouligny und An
dere verfolgten ihn dahin und als er sich
eingehemmt sah. feuerte er auf Elfteren,
traf aber glücklicherweise Niemand- Besse
zog darauf einen langen Dolch hervor und
Bouligny einen kleinern, und beide erhiel
ten mehrere Sliche; die Wunden des Letz
kern sind von geringer Bedeutung, Besse
dagegen wurde durch drei Stiche in den
Rücken und einen in die Seite lebensge
fährlich verletzt. Bouligny ist. wie wir
vernehmen, ein naher Verwandter des
Hrn. Woodliff. welcher zuerst einen
Kampf mit Besse zu bestehen halte, und
es ist deshalb um so eher zu entschuldigen,
daß er sich in den Streit mischte. De»
Recorder setzte Bouligny gegen eineßül g
schaftsleistung von auf freien Fuß.
Landbran d.—ln den innerenCaun
ties vom westlichen Tenn.'ssee und Kentu
cky und ebenso in Arkansas. wütl>'t über
mehrere hunde»t Meilen seit mehreren Ta
gen ein verheerender Brand, welcher sich
über Felder und Gebirge erstreckt. Der
dadurch angerichtete Schaden, namentlich
an Getreide und Futter, ist unberechenbar.
Reisende versichern der Rauch auf den
Landstraßen sei so stark, daß das Athmen
beschwerlich, ja beinahe unmöglich gemacht
»verde. Deut. Republicaner.
Präsident schafts Candi
baten für 1 8 4 B. Ein Blatt im
Inneren des Neu Vork Staates hat be
reits schon die Flagge für SilaS Wright
als demokratischen Präsidentschafts Can
didaten für 1848 auiMogen ein anderes
in Mississippi proklamirt den jetzigen
Schatzamts - Sekretair Herrn. Rob. I.
Walker für die nämliche Würde und eine
Pennsylvanische Zeitung nimmt denselben
Ehrenposten für James Buchanan. ge
genwärtigen StaalS Sekretair. in An
spruch. ib.
Kriegsgerücht e.—Die mit der
Cambria angekommenen Passagiere schil
dern beinahe einstimmig die Gesinnung
Englands, bezüglich der Oregon Frage, als
entschieden kriegerisch. Das Neu Vork
Journal de Commerce enthält nachstehen
de Aeußerung eines derselben :
„Die Aufregung in England gegen die
V. Staaten wegen der Oregon Frage, ist
allgemein. Die Regierung trifft die kräf'
tigsteu Vorbereitungen zum Krieg, welche
keinen andern Zweck haben können, als
die Oregon Streitfrage, denn mit Frank
reich sowie allen anderen europäischen
Mächten steht es auf dem friedlichsten
Fuße. Unter andern wurde ein sehr be
deutender Contract für militärische Klei
dungSstücke inCanada abgeschlossen. Man
sagt sogar, die englische Regierung sei von
der Nothwendigkeit einer unverzüg
lichen Entscheidung der Frage über
zeugt.
„Die Meinung der Passagiere der Cam«
bria war. nachdem sie die Präsidenten
Borschaft gelesen, daß dadurch die Aufre
gung inEngland vermehrt und eine freund
schaftliche Ausgleichung sehr erschwert
werden würde.
Der N. V. Courier vom letzten Dien
stag sagt: „Der gestrige Markt war ge
drückter als zu irgend einer Zeit, nach dem
Empfang der Botschaft des Präsidenten.
Die Correspondenzen, welche die Cambria
überbrachte, waren in Empfang genom
men worden und deren Ton deutet an, daß
die englische Regierung nicht gesonnen sei,
sich überraschen zu lassen, im Fall sie mit
den V. Staaten in Zwistigkeiten ver
wickelt würde. Außerdem schildern Per
sonen, welche von Washington hier ein
trafen, die dortige Stimmung als kriege
risch u. beides zusammen genommen, ver
ursacht den gegenwärtigen Druck. Der
CourS aller Staatspapicrc ist bedeutend
gefallen. ib.
Herr Johannßeider. von Un
ter Windsor Taunschip. Bork Caunty.
hatte kürzlich das Unglück, während er
eine Dreschmaschine von zwei Pferde Ge
walt mit kurzstrohigtem Getreide fütterte,
einen Theil seines rechten Norderarms und
seine rechte Hand in die Maschinerie zu
bekommen, wodurch derselbe so zugerichtet
wurde, indem das Fleisch bis auf die Kno
chen herunter gerissen war. daß der Arm
unterhalb dem Ellbogen abgenommen wer.
den mußte. Von der linken Hand wurde
ihn, auch der Daumen und Zeigefinger
abgerissen. Dieser abermalige Borfall
sollte allen, welche Dreschmaschinen ge
brauchen, zur Warnung dienen in der
Handhabung derselben äusserst vorsichtig
zu sein. H. Gazette.
Merkwürdige physiologi
sche Erscheinun g.—lm St. Louis
(Missouri) medicinischen Journal wird
angeführt, daß Peter Springle
(vielleicht Sprenkel?), 81 Jahre alt, seit
längerer Zeit im Westen wohnhaft, und
aus der Stadt Bork, Vork Caunty. Penn
sylvanien, gebürtig, seit einiger Zeit das
völlig schwarze Haar seiner Jugendjahre
wieder bekommt, nachdem es viele Jahr
zehnte lang schneeweiß gewesen war. Auch
hat er sich seit etwa 15 Jahren des frühern
> Gebrauchs der Brille völliq wieder ent
! wohnt, und vermag nun die feinsteSchrift
ohne Gläser zu lesen.—Der Westen macht
jung. ib.
Von» Auslande
tPcr Dampfschiff "Atadia."^
E » glan d.— toudon, den 3. December
Dir Haupt > Erwartung jenseite des atlant»-
scheu Oceane richtet sich auf dic Entscheidung
der wichtigen Frage: ..Soll oder wird cin
Krieg stattfinden, oder nicht ?" Nack den A»>
j,»chc» die man hier wahrnehmen kann,scheint
em Krieg unzweifelhaft, trotz den von ver
schiedenen Politikern geniachtcn Versucht»,
derartige Meinungen zu widerlegen. Die
Marine» Rüstungen werden im größten Maß
stabe betrieben nnd wie bei dem Amerikaner,
ist der Mund des Alt-Engländers voll von
»ichce wie Krieg, Rache nnd energischer Zu
rechtweisung der „Dänkiee." Der Mangel
an Getreide, die kräftige Opposition der Frei
handels - Mäuner gegen die Korngksktze der
panische Schrecken nnter den Eisenbahn Spe
kulanten, die Mißrathene Kartoffel-Ernte n.
s. w. habe» einen Stand der Dinge herbeige.
fuhrt, dem wahrscheinlich bald nne Explosion,
folgen inntz, welche der Herzog von Welling
ton dnrch kriegerische Rnitungen gegen die
Der. Staaten, von der eigenen Regierung ab
zuleiten sich bemüht.
Der Waize» Preis war am Sinken. 2,-
000 Bärrel amerikanisch Flauer, wurden zu
31 Schillinge das Barrel verkanft. Wolle
von 73» Ballen konnten in
Liverpool nur I2<S verkanft werde».
Ireland, D,e Berichte in Betreff der
Kartoffel-Krankheit ,'anten bedeutend gnnsti.j
ge wie früher, der Schaden wird bedeutend!
geringer sein, als man anfangs glaubte.
Frankreich. Berichte von dort über
die Kriegsriistuugt» Englands gegen die Ver.
Gl,, und ebenso in Bezug auf die Oregons»»«
ge, sind sehr verschiede» und lauten ineisteus
dahin, daß kein Krieg ausbrechen werde.
Paris, 21. Nov. — In St. Malo, Dinan
und den benachbarten Ortschaften sind Unru
hen ausgebrochen, die mit der Theuerung der
tebensmitttl »m Zusammenhange stehen Das
Einschreiten der bewaffneten Macht konnte
Sie Ruhe nicht sogleich wieder herstellen und
man hat Verstärkungen von ander» Plätzen
herbeiholen muffen. An der ganzen Knste der
Nieder»Bretagne haben sich diese Tumulte
wiederholt.
Aus Algier wird als ein Gkitensinct zu der
Mordbrennern des Obersten Pelissier berich
tet, welchem jedoch noch die Bestätigung man«
gelt. Der Bericht lautet: E«ne zahlreiche
Truppe Araber beiderlei Geschlechts nnd von
allen trbenealter», Halle mil ihren Heerde»,
Kamkklen, Zellen nnd tebensmilteln »n Au
gust dieses Jadrs, in den weite» Grotten dcs
Jbeat im Dahara, am Scheliff, verborgen.
Oberst Arnaud, welcher sie verfolgte, ließ mit
Pulver vou den Felsen große Blöcke spren
gen, die 7 bis 8 Eingänge der Grotte damit
verrammeln, und auf diese Weise, nach ein
stimmiger Aussage der Araber, „drei tausend!
Menschen verhungern." Die z»r»csblkibrn-i
den Franzose», im Lager zn Mera», versi
chern, daß nicht Einer dem furchtbare« Gra
be entronnen sei. Abd>el tader soll dieses
sehr gnt zn benutzen verstehen, um d,e Rache
seiner Lauvslcutc gegen die Franzosen zn eut
stamme«.
In Polen entdeckte man kürzlich eine neue
Verschwörung gegen die russische und preußi
sche Regierung. Zahlreiche Verhaftungen
haben stattgefunden, und man vermuthet, daß
die Verschworenen die Absicht hatten, ganz
Europa in einen Krieg zu verwickeln.
Plivatuachrichtcu aus Deutschland sagen,
daß nicht weniger als 20 Schiffe mit deutschen
Emigranten, «n Zeit von zwei Monaten, von
Bremen nach Galveston gesegelt sind.
In dem Städtchen Sülze droh
teu Anfangs Nov. Unruhen uuter de» Eiscu
bahuarbeiteru ausbrechen zu wollen, und zwar
wegen Herabsetzung des Lohns. Di, Ruhe ist
nur durch schurlle Herbeijiehuug des Militärs
erhalten worden. Ein großer Theil der Ar
beiter, meistens Ausländer, wurden entlaffen.
Brakel, in Westfahlen, 21. Nov. Unser
frenndliches Städtchen »st heute von einer
schreckliche» FenerSbrnnst heimgesucht worden
die durch den starken Wind angefacht, schnell
lii» sich griff «üb etwa 30 Häuser, so wie den
Thurm der Kapuziner Kirche in Asche legte.
Viele haben ihre säinnitlichen Habe verloren
und schnelle Hülfe thut Noth.
Aus Berlin kömmt die Nachricht, daß auf
Aiifordernng des Ministeriums der geistliche»
Angelegenheiten,die verschiede»»» Führer der
sogenannten Nen Katholiken zusammengetre
ten sind, um ein Glanbensbekenntniß anfzn
sttllen, das sich von der römisch-katholischen
wie auch vo» der eva»gelischen Kirche nuler
scheide» soll.
Der König von Preuße» hat durch ei» mi
nisterial Erlaß erklärt, daß er gegen die Aus
wanderung nach Amerika sei, nnd nie die Ab
sicht gehabt habe, dieselbe zu begünstige».
Die Versammlungen der verschiedenen Colo
nisationsvereine sind daher polizcillch unter»
sagt »vorden.
'tVieder ein neues «taunlv- —InChurch-
taun wurde kürzlich eine Versammlung gehal
ten, für die Bildung eineS neuen CauntieS, au»
> Theilen von Ehester, Lancaster und Berks.
Der ZUVeralt Dtov.it»)tcr
Reading, denSV. December 184 S.
Ächtb. Zohn Ritter, vom Congreß,
danken wir für erhaltene öffentliche Dokumente.
Gesetzgebung von Pennsylvanien
versammelt sich nächsten Montag in HarriS
burg. '
Neujahr.—Den verehrten Lesern dcs Li
beralen Beobachter? wünschen »vir beim nahen
Jahreswechsel Glück und Wohlsein; möge Je
der von ihnen im neuen Jahre das finden was
er im alten entbehren mußte, und daS neue
Jahr überhaupt für alle Stände so erwünscht
ausfallen als das jetzt vergangene. Für unS
selbst wünschen wir besonders die sortdaurende
Gewogenheit unserer guten Kuuden und von
den langsam zahlenden und andern, die vielleicht
im Einn haben unS gar nicht zu bezahlen, daß
bessern mögen, so »verden wir nicht nö
thig haben uns so ost über sie zu beklagen, was
gewiß ungern geschieht.
Die Vourt. —Der Zanuar-Termin unse
rer Court beginnt nächsten Montag. Mehrere
wichtige Criminal-Falle, worunter auch zwei
Anklagen für Mord sind, die der Court zur
Entscheidung vorliegen, werden bei nächsterSil
zung vorkommen, was ohne Zweifel viel Leute
vom Lande in die Stadt bringen wird. Wir
erwarten, daß Solche unserer Kunden von de
nen »vir schon mchrinalS Geld gefordert haben,
jetzt die Gelegenheit nicht unbenutzt lassen sich
bei uns eine Quitung zu holen.
Die MtiHigkeits-Prozesflon, wel
che am Weinachtscage hier stattfand, gewährte
ein hübsche» Ansehen. Der Zug, etwaS über
200 stark, in vollem Regalia, mit der neuen
Musik-Bande an der Spitze,durchzog die Haupt,
straßen der Stadt und kam um 3 Uhr an der
deutsch-reformirttn Kirche an, welche bereits
mit Zuschauern fast ganz angefüllt war Nach
dem der Ehrw. Hr. Z. L. Schoch daS Vorbe
reitungS-Gebet vollendet hatte, hielt Philip S.
White, Esq , von Philadelphia, eine eloquente,
zweckmäßige Rede, welcher die Anwesenden mit
vieler Aufmerksamkeit zuhörten. Vor und nach
der Rede sang ein vollstimmiger Chor deS Or
dens ein paar MäßigkeitS-Oden. Nach Been
digung der Feier formirte sich die Prozession
wieder und zog nach ihrer Halle, wo sie entlas
sen wurde.
Vom CvNgreH. Der Senat Halden
im Hause passirten vereinten Beschluß, für die
Aufnahmt von Teras in die Union, mit 31 ge
gen 13 Stimmen, genehmigt: ohne Zweifel hat
der President denselben jetzt unterzeichnet und
somit wäre die ganze Annerations-Geschichte
jetzt abgemacht. Ein Beschluß wurde im Se
nat eingebracht sür den Ankauf der spanischen
Insel Cuba. DaS HauS ist endlich beim drit
ten Versuche mit der Wahl eineS Kaplans fer
tig geworden. Der Ehrw. Hr. Milbourn, ein
blinder Mann, wurde dazu erwählt. Der be
rüchtigte Levin, von Philadelphia, bekannt von
dein Nativisten-Kriege in Philadelphia, und
jetzt ein Representant im Congreß. hielt aus->
gangS der vorletzten Woche im Representanten
hausc eine Rede über Naturalisation, die ziem
lich feurig war, glücklicherweise aber wederHäu«
ser noch Kirchen in Brand steckte. Während
den Feiertagen hielt der Congreß keine Sitzun
gen. Georg W. Woodward, Esq., von Penn
sylvanien, ist vom Presidenten aIS GehülsSrich
ter für die Supreme-Court der Ver. Staaten
ernannt »vorden, und der Senat hat seine Er
nennung bestätigt.
Wie pfiffig.—Der Stadtrath von der
Stadt PottStaun, hat bereits einen Tax von
Hlo,o(>t> aus die Bürger jenes Städtchens ge
legt, für die Errichtung der öffentlichen Gebäu
de, im Fall die Gesetzgebung sich bereden läßt
PottStaun zu einer Caunty-Stadt zu erheben.
DieS heißt beinahe daS Kind vor der Geburt
tauscn : ES scheint übrigen? nur ein Pfiff zu
sein, um das Volk günstig für die Maßregel zu
stimmen. Zehn Tausend Thaler machen übri
gens nur einen kleinen Theil von dem aus was
öffentlichen Gebäude kosten, und der Rest wür
de dann natürlich in Form einer Schuld auf die
Bürger der neuen Caunty komme»».
Ein Whig-Sieg.— Das LouisvilleZour.
nal meldet, daß Hr. Swing, der Whig-Candi
dat für Congreß, vom Nashville-Distrikt, Ten
nessee, mit etwa 1200 Mehrheit, über seinen
Lokofoko Gegner Gen. TrouSdale erivählt sei.
iL ine Convention derjenigen Personen von
Pennsylvanien, welche in den Eisen» und Koh
len-Geschäften deS Staats Interesse haben,wird
am nächsten 3. Januar, in der MerchantS Er
change in Philadelphia, gehalten werden. Der
Zweck der Convention wird sein, Maßregeln zur
Beförderung dieser großen Interessen deS Staa
tes zu besprechen und anzunehmen. Wahr
scheinlich beabsichtigt die Convention Maßregeln
zur Erhaltung oderFortdauer des Schutz-TarifS
von 1«42 zu treffen.
Die Readtnger Eisenwerke.-^»
bestehende Tarif hat Reading zu einer Fabrik«
Stadt gemacht. Unternehmungslustige Leute
wurden dadurch aufgemuntert für ihr GeldFa
brik-Gebäude zu erbauen, und so haben wir in
den letzten zwei Zähren eine neue Eisenschmel.
ze, eine Roll-Mühle und einen Eisenhammer
bekommen, ohne die Erweiterungen an den äl«
teren Fabrik-Anstalten, und man spricht davon
daß noch »nehr Eisenwerke angelegt werden sol
len, da daS Material oder der Stoff zum Ver»
arbeiten in unerschöpflicher Masse vorhanden ist
Die Folgen von dieser Geschäfts-Vermehrung
sind unverkennbar. An allen Orten herrscht
reger Fleiß, denn über zwei Tausend Menschen
sind in Reading und dessen unmittelbarer Näh«
mit der Bearbeitung dcs Eisens beschäftigt, vom
Erzgräber bis zum Nagelschmidt gerechnet, und
Alle erhalten gebührenden Lohn für ihre Arbei
ten ; ein Beweis daß die Fabrikate schnel
len Absatz finden. Außer Pittsburg gibt es
wohl keine Stadl in Pennsylvanien, die Rea
ding mir Eisenwerken übertrifft, und wenn das
Glück günstig ist wird auch diese mit der Zeit
zurückstehen müssen.
Der Tarif ist die Seele alle diese» regen Trei
bens. Seine wohlthätigen Wirkungen schützen
nicht allein unsere Seehäfen vor ausländischem
Einfluß, sondern setzen auch unsere Fabrikan
ten in Stand mit den Ausländischen zu wettei
fern.—Nehmt den Tarif »veg und daS Getriebe
wird stocken—eine Menge thätiger Hände wird
ihre Beschäftigung verlieren—unsere Canäle u.
Eisenbahnen werden in Verfall kommen—kurz
daS Ganze wird wieder auf den Punkt zurück
kommen wo eS vor wenigen Jahren war.
Krieg neuerer Zeit unterhält man
sich wieder viel über Krieg und Kriegsrüstun
gen, wahrscheinlich weil man während den lan
gen Winterabenden keine bessere Unterhaltung
weiß. Der Glaube ist fast allgemein, daß En
gland mit den Ver. Staaten Krieg anfangen und
Oregon gewaltsam in Besitz nehmen werde.—-
Wie gewöhnlich in solchen Fällen, schwatzen
diejenigen am eifrigsten die das Wenigste davon
wissen, wodurch denn bei Manchem unnöthi
ge Furcht erregt wird. ES ist wahrscheinlich,
daß England daS Oregon-Gebiet gern haben
möchte und auch wohl geneigt wäre sich daS
Besitzrecht durch einen Gewaltstreich zu verschaf
fen, wozu eS natürlich Macht genug hat —aber
AlleS genau besehen wird man zu dem Schlüsse
komen,daß eS nicht so weit komen kann. Selbst
wenn England-es mit den Ver. Staaten allein
zu thun hätte, so glauben wir nicht, daß eS we
gen Oregon die bestehenden freundschaftlichen
Verhältnisse brechen würde. England weiß a«
ber wohl genug waS es beim Ausbruche eineS
Krieges mit den Ver. Staaten zu befürchten
hat. Die Großmächte der alten Welt würden
in solchem Falle nicht müssige Zuschauer blei
ben, und es könnte dann leicht dazu kommen,
daß Englands auswärtige Besitzungen bedeu«
tend geschmälert würden. Zur einstweiligen Be
ruhigung der Furchtsamen wollen wir hier nur
sagen, daß nach unserer Meinung noch kein
Krieg zu befürchten ist. Alle Anzeichen schei
nen unsere Meinung zu bestätigen. Der Kon
greß weigert sich die Vergrößerung unserer Ar
mee und Seemacht zu bewilligen; die Unter
handlungen zwischen unserm Staatssekretär u.
dem englischen Gesandten sind neuerdings eröff
net und die Depeschen welche der Letztere durch
daS letzte Dampfschiff von England erhielt, sol
len von besonders friedlichem Charakter sein.
Die Frucht-Preise.— Die letzten Nach
richten von Europa haben eine schlechte Wir
kung auf die Frucht-Preise gehabt, ungefähr so
wie wie wir e» erwarteten. Die Nachrichten
auS einigen Gegenden lauten ganz conträr zu
den früheren und auS dem Ganzen geht hervor,
daß Europa, außer England und Zreland, we
nig Zufuhr an Lebensmitteln nölhig haben wird.
Dies wird den Frucht- und Mehl-Spekulanten
wohl nicht gefallen, da sie nun statt deS erwar
teten großen Gewinns bedeutenden Schaden ein
ernten. DieS ist der gewöhnliche Fall bei sol«
cIM» Spekulationen, und die Verlierer werden
in der Regel wenig bemitleidet. Wir sehen eS
gern, wenn die Landleute durch einen annehm
lichen Preis für ihre Produkte gebührenden
Lohn für ihren Fleiß erhalten, können es aber
nie loben, wenn hungrige Spekulanten mit sol«
chen Artikeln Wucher treiben, welche alle Leute
haben müssen.
Die Sub-Träsury. Am vorletzten
Freitage übergab Hr. Dromgoole, von der Com«
miltee über Mittel und Wege, im Congreß ein»
Bill für die Wiedererichtung der Sub-Träsury,
aliaS Unter-Schatzkammer, welche an die Com«
mittee deS Ganzen überwiesen wurde. Der Neu
Hork Herold sagt, daß die Aussichten für diese
heilsame Maßregel in jener Stadt bereits Geld
verlegenheiten verursachen. Die Banken be
schränken ihre DisconteS ; die Interessen steigen
und daS Geld wird rar. Bankrotte m»issen na
türlich daS Resultat sein—und so genießt da»
Volk im Voraus einige Früchte von der Erneu
erung eines zerplatzten Experiments. Der Voll«
genuß seiner Früchte wird ausgespart werden
für den Zeitpunkt wo es in Wirkung geht, und
aldann »verden Erplosionen aller Art im Ueber«
fluß vorkommen. Mit solc!?en Aussichten vor