Me » Ving, Mnn Gcdrulkc und herausgegeben vonArnold Puwc» c, in der Süd littn Straße, Elke der Chcrry Ailey Vcl, m' s WirlhShauS-Hofc gcgcnich.r Jahrg. 7, ganze Nun«. S 2». Bed Ingun g e n. Der Nlbernle zzrobiltiuer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Lupenal-Bogen Mit schonen Vettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Thaler des mel.ker in Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nickt bezahlt, werden -St st» angerechnet. Für kürzere Zeit als U Monat wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündiaunaen werde» nurann,. nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf deS Subscriprions-Tcrmins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den qewohnlichen Preis eingerückt li n. terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Persendungen geschehen durch die Post oder Träger, auflösten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei einqesandt werden Arnolde de Roccas. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts, sgorlselning.^ Es war am späten Abende, einige Ta ge nach dem schweren und unbeglückten Kampfe am Kap de Gata, als Arnolde, beruhigt über die schon geheilte Wunde des Vaters, einsam in ihrem Zimmer saß, und, was sie oft that, die letzten Briefe ihres geliebten Guido durchlas. Wenn das Geräusch des Tages verstummt war, wenn die Stille der Nacht herannahte, und die Menschen, ihre Lasten, Mühen und Sorgen von sich wälzend, eine kurze Erholung, eine beglückende Entrückung aus den Aengsten der Gegenwart, in den Armen des SchlummergoNes suchten, da pflegte die Tochter Ricardo's erst noch ein paar Stunden ganz für sich zu leben, weil sie dann in der Erinnerung an die schöne Vergangenheit schwelgte, wo ihr Dasein gehaltvoll gewesen war. Es hatte sich ihr in ein odes, leeres und, wie es ihr schien, zweckloses Dahinschleppen von ei nem Tage zum andern verwandelt, das sie immer mehr und mehr anzuekeln anfing. Nur die Liebe ihres edlen Vaters war noch ein Stern, der hell und freundlich in ihre trübe Nacht leuchtete, die immer dunkler und schwarzer zu werden drohte. Und auch dieser Stern konnte jetzt nur zu bald untergehen. Ein leidendes Herz findet oft nur dann Trost, wenn, es beschäftigt ist, jeden Ge genstand hervorzurufen, der den durch das Gewirr des Lebens betäubten Schmerz aufs Neue weckt und aufregt. So auch Arnolde. Sie fühlte sich beruhigt, wenn liebliche Bilder aus verschwundenen Ta gen vor ihrer Seele vorüberzogen. Wenn auch ihre Thränen dann häusiger flössen, wenn auch ein unnennbares Weh in sol chen Augenblicken ihren Busen durch schnitt, es lag doch in diesem Grame eine eigene Seligkeit und heilige Stunden wa ren es, in welchen die Jungfrau sich nur einzig und allein der Erinnerung hinge ben konnte. Solchen Empfindungen sich ungetheilt überlassend, weilte auch an diesem Abende Arnolde noch in ihrem Wohnzimmer, wel ches durch den Schimmer eines Lämpchens nur matt erhellt wurde. Alle die andern Gemächer im Roccaoschen Hause waren schon dunkel und die Bewohner derselben schliefen; aber die unglückliche trauernde Liebe wachte noch. Die größte Stille herrschte, kein Luft zug bewegte die Blätter der Bäume, die vor dem offenen Fenster standen, und deren Aeste seltsame Riesenschatten in das schwach erhellte Zimmer warfen. Da glaubte Arnolde, auf dem Korridore vor demselben einen leise schleichenden Gang, »vre den eines Diebes, zu vernehmen. Sie horchte auf; die Thür ihres Gemaches wurde behutsam geöffnet und die aufge schreckte Jungfrau erkannte in dem her eintretenden Mann sogleich den verschmäh ten Agostino. „Verwegener!" rief sie ihm entgegen, „wie könnt Ihr es wagen, allein und in so später Stunde —" Vergieb, engelgleiches Mädchen! un ' terbrach sie der kühne Nachtwandler, — wenn ich von unbesiegbarer Leidenschaft, von nicht mehr zu hemmender Sehnsucht getrieben, die Schranken der Sitte über trete, uin Dich zu sehen, und noch einmal Dir zu gestehen, wie heiß ich Dich liebe, Dich noch einmal zu deschwören „Fort, Unsinniger!" fiel ihm die Jung frau mit streng gebietendem Tone ins Wort, „auf der Stelle verlaßt dies Ge 'mach ! Ich darf und will Euch nicht hö ren, am wenigsten jetzt und hier!" Du mußt, schöne Arnolde! rief der kecke Jüngling, und sollte ich auch Deinen Zorn erregen, sollte der Unwille Deines Waters auch die Folge dieser Stunde sein, ich muß Dir gestehen, was ich fühle, was ich leide. Vergebens hat meine gekränkte Ehre gegen die Liebe gekämpft, vergebens mein beleidigter Stolz mir Entsagung ge- Der Liberale Beobachter Und Berks, Monrgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. boten seine Stimme verhallte unge achtet, sobald Dein Bild vor meine auf geregten Sinne trat. Erst jetzt, da Du mir geboten hast, Dich zu fliehen, da ich meine Hoffnungen aufgeben soll, erkenne und empfinde ich, daß ich Dich unbe schreiblich liebe, daß es mir unmöglich ist, Dich zu lassen. Seit jenem Abende, wo ich Dir in der Vorstadt begegnete, wo ich mein glühend Wünschen aussprach und ach! verschmäht wurde, seit jenem A bende habe ich nicht Ruhe und Frieden gehabt. Der wilde Sturm in meinem Innern hat mich unstät umher gejagt und nirgends rasten lassen ; ich habe gerungen und gestritter mit mir selbst, den Willen gehabt, Dir zu entsagen, aber die Kraft gebrach mir. Ich kann Dich nicht auf geben, Arnolde, Du mußt mein werden, und sollte' ich auch darob den Himmel verlieren und den bösen Engel des Ab grunds zu meinem Beistand heraufbe schworen. „Hinweg, Vermessener!" gebot die Jungfrau und trat mit einem Blicke des AbscheuS zurück. „Deine Drohungen helfen Dir zu nichts ; Du wirst mich eben so wenig durch offenbaren Frevel erringen, als durch schleichende Heuchelei. Ich ha be Dich längst durchschaut, mich kannst Du weder schrecken, noch betrügen. Ver schwende kein Wort mehr, vergebens sind Deine Betheurungen. Nicht Liebe ist es, was Dich antreibt, meinen Widerstand durch jedes Dir nur zu Gebote stehende Mittel zu besiegen Liebe reicht dem Verbrecher nicht die Hand —es ist der niedern Lüste wilde Gier, verbundem mit rachsüchtigem Trotze, die Dich zum Un dank und zur Uebertretung der Sittlich keit verleiten. Verlaß dieses Zimmer au genblicklich, oder ich rufe nach Hülfe." Arnolde, höre mich! erwiederte Agosti no gepreßt, und das Blitzen seines Auges verrieth die mühsam unterdrückte Wuth: nur wenig Worte noch will ich Dir sagen. Ich lasse nicht von Dir, Dein Besitz muß mir werden, es koste, was es wolle. Wi derstrebe nicht in thörigtem Eigensinne meinem glühendem Wunsche, Du könn test mich sonst zu einer That treiben, die doch das vorlaute Wort soll nicht verrathen, was nur als Gedanke noch in der Seele ruht, wie das ungeborne Kind im Mutterschooße. Auf Dich kommt es an, ob etwas Böses ins Leben gerufen werden soll. Mein Loos wie Dein eig nes hängen von Deiner Entscheidung ab, und diese Stunde mag bestimmen, welchen Weg ich wandeln soll. Hier ist meine Hand. Schlag ein, Arnolde, und ver sprich wir, mein Weib zu werden. Wo nicht! Bei der Hölle! ich bitte nicht noch einmal, aber „Hinweg, Elender! meine Geduld ist erschöpft!" rief die Jungfrau, ohne ihn vollenden zu lassen, wandte ihm denßüc ken und griff nach dem Klingelzuge. A ber Agostino, dies bemerkend, riß sie zu rück und umschlang sie mit seinen Armen. Arnolde stieß einen lanten Hülferuf aus, der Jüngling aber ließ sich dadurch nicht zur Flucht bewegen, sondern drückte die Sträubende nur um so fester an sich und wollte ihr den Mund mit Küssen versie geln. Die Jungfrau war bemüht, sich dem Ungestümen, den die wilde Leiden schaft so hinriß, daß er, seinen eigenen Vortheil vergessend, die Schranken der Sitte zu übertreten sich vermaß, zu ent reißen; aber vergebens, seine Kraft war größer, als die ihre. Da trat plötzlich, durch den Schrei Arnoldens herbeigerufen, Ricardo, der, ohne daß es Jemand ge wußt, einen späten Gang gemacht hatte, und jetzt eben in sein Gemach zurückkeh ren wollte, in das Zimmer der Tochter. „Gelobt sei Gott, mein Vater!" rief diese, den Hereintretenden sogleich gewah rend. Agostino, wie vom Blitz getroffen, ließ die sich ihm Entwindende los. Wer bist Du, verruchter Bube ? ! schrie Roccas zornentbrannt, den Verwandten nicht sogleich erkennend. Bekenne, wer bist Du, Schändlicher! der es wagt, in zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den SS. November, diese stille Wohnung einzudringen, und die fromme Unschuld zu bedrohen? Agostino, sein Gesicht mir dem Man tel bedeckend, verstummte und wollte ent weichen, aber Ricardo vertrat ihm den Weg und donnerte ihm zu: Steh Elen der ! und gieb Rechenschaft; so leichten Kaufes kommst Du nicht davon; bekenne, wer bist Du? „Eine Schlange, die Du selbst zum Unheil an Deinem BusenMährtest, mein Vater !" so sprach Arnolde, indem sie die Lampe ergriff und dem undankbaren Jüng linge, der Großmuth und Gastfreund schaft so schändlich vergalt, ins Angesicht leuchtete. Entsetzt fuhr der Alte bei die sem Erkennen zurück, und der nahe Aus bruch des gerechten Zornes war in seinen Zügen zu lesen, als die Tochter ihm mit wenig Worten Agostino's beleidigende Verwegenheit erzählte. Dieser hatte indessen einige Fassung wieder gewonnen. „Erschreckt nicht über das Uegewohnliche, theurer Vater!" sag te er zu Roccas, sich ihm ehrerbietig näh ernd, „und verdammt nicht vorschnell. Gönnet mir Zeit zur Vertheidigung und Rechtfertigung." Nicht einmal entschuldigen läßt sich Dein vermessenes Beginnen, Bube, noch weniger rechtfertigen! gab ihm Ricardo zurück. Doch rede, wer gab Dir das Recht, zu dieser unschicklichen Zeit in die Gemächer meiner Tochter zu dringen, welche Du selbst am hellen Tage nicht ein mal ohne Erlaubniß zu betreten wagen durftest? „Das Recht gab mir Niemand," er wiederte Agostino, „den Muth aber gab mir die Liebe. Zu einer glühenden Flam me ist die stille Neigung aufgelodert, die ich stets für Eure Tochter empfand. Die !Gluth wurde durch die Hoffnung ge nährt, die Eure und Eurer Gemahlin 'Einwilligung mich schöpfen ließ. Mit zu großer Gewalt hat der Brand um sich gegriffen, als daß ich jetzt ihn zu dämpfen vermochte. Die Weigerung Arnoldens schreckte mich nicht zurück; ein Hiu"er ! »iß besiegt mei»en Willen nicht; eS reizet ! vielmehr meine Beharrlichkeit. Ich weiß, daß die Weiber die Keckheit am Manne lieben, weiß, daß sie den verachten, der sich durch ihre erste Widersetzlichkeit zurück scheuchen läßt, weiß, daß sie dem doch end lich ihre Neigung schenken, der mit Festig keit auf der einmal eingeschlagenen Bahn vorschreitet, und kein Mittel zur Erreich ung seiner Wünsche unversucht läßt, durch keinen Widerstand muthlos gemacht wird. Diese stets wiederholten Bemühungen der Männer schmeicheln der Eitelkeit, und die se ist ja einzig der Hebel weiblicher Hand lungen. Nur der Kühne gewinnt, so auf dem Felde der Ehre, wie auf dein der Lie be."— Die edle Kühnheit —unterbrach ihm Roccas »rag wohl den Sieg erringen, doch nicht die gemeine Zudringlichkeit, de ren Du dich schuldig gemacht hast elender Heuchler! Deine Erfahrungen über Frau en-Tugend magst Du wohl in Kreisen ge sammelt haben, die ein wackrer Jüngling fliehen muß. Was du heut begonnen hast, bezeichnet Dich als einen rohen Wüstling der empfangene Wohlthaten mit schnödem Undank vergilt. Ich würde nach Gebühr Dich züchtigen lassen, wenn ich nicht um des Rufes meiner Tochter willen öffentliches Aufsehen vermeiden wollte. Doch damit die Jungfrau gegen ähnliche Angriffe auf ihre Ehre geschützt und künftig in ihren Gemächern sicher sein könne, finde ich mich bewogen, von Dir entlarvten Tugendgleisner zum Zwei tenmal« meine Hand abzuziehen, und Dich aus meinem Hause zu verbannen. Agostino bebte vor innerer Wuth. Hätte er der Großmuth des beleidigten Vaters jetzt nicht noch so sehr bedurft, er würde dem gerechten Zorn desselben gewiß hämischen Trotz entgegengesetzt haben, und mit einer kecken Drohung von seinem Wohlthäter geschieden sein. Doch das niederdrückende Gefühl, von allen Freun-' > den, außer diesem Manne, verlassen zu >ein, ließ den Jüngling die Nothwendige keil erkennen, dein Drange der Verhält nisse nachzugeben und in den Schranken der Demuth zu verharren, obgleich ihm dies sehr lästig ward. „Ich sehe ein," sagte er, seiner Stimme einen wehmüthi gen Ton leihend, „daß ich schwer gefehlt und diese Strafe verdient habe; aber Eu er Edelmuth wird mildern, was gerechter Zorn über mich aussprach. Wo soll ich hin, wenn Ihr mich verstoßet, wo bleiben, wenn ich von hier verbannt werde? Die Tütken haben mit ihrer Flotte diese Insel umlagert und sogar schon festen Fuß auf Eyprias Boden gefaßt. In ein fremdes Land zu fliehen und mein Glück zu versu chen, ist mir also jetzt nicht möglich, und hier im Vaterlande nimmt sich Niemand meiner an " Elender, Du sprichst wahr; aber wa rum hast Du dies Alles nicht vorher be dacht, ehe Du Dich meines väterlichen Wohlwollens verlustig machtest? erwie derte Roccas. Warum kommt die Weis heit erst nach der That, und sagt Dir, daß Du eben so unrecht als thöricht Handel test. „Es ist der Fluch des Irrenden," ver setzte Agostino, „daß die schmeichelnden Töne der Leidenschaft und gereizten Sinn lichkeit stärker zu ihm sprechen, als die Stimme der Vernunft, und gewöhnlich dann erst schweigen, wenn die Ermahnun gen Dieser zu spät kommen." Du sprichst abermals wahr! erwiederte Ricardo. Nun wohl, ich will Dich nicht aanz Deinem selbstverdienten bösen Ge schick überlassen, nicht ganz meine Hand von Dir abziehen. Aber, da Du die Gastfreundschaft so freventlich verletzt hast, so kannst Du auch nicht ferner, ein Gast, in diesem Hause wohnen. Was Du bedarfst, soll Dir zu Theil werden, meide es aber, viese Hallen zu betreten und meine Tochter wiederzusehen. Nur wenn Du Dich unserm 'Anblicke entziehst, wer den wir diese Stunde endlich vergessen ler nen. Deine Gegenwart würde stets die Erinnerung daran in unsrer Seele auf frischen, und unserm gerechten Unwillen aegen Dich neue Nahrung geben. Darum gehe oline Widerrede und verschone uns mit Deiner Nähe. Beschämt und gedemüthigt begab sich Agostino, diesem gemessenen Befehle ge horchend, hinweg. Seine Geberden ver riethen Schmerz und Reue, aber in seinem Innern gährle das Gift der Rache, und er schwur, es auszuspritzen zu gelegener Zeit. Von Tag zu Tag faßten die Türke» festeren Fuß und drangen tiefer in das Innere der Insel ein. Zwar kostete ih nen die Eroberung eines seden Dorfes eine Menge tapferer Soldaten; denn theu er verkauften die verzweiflungsvollen Ey prioten die mütterliche Erde. Aber den Feind davon zurückzudrängen vermochten sie nicht, weil ihre Zahl zu klein war. und von außen keine Hülfe kam. Noch im mer kreuzte die vereinigte christliche Flotte unthätig in der Nähe des schönen, für Venedig schon halb verlornen EilandeS. und die einzige von ihr bis jetzt vollbrachte Kriegsthat bestand in der Wegnahme ei niger kleinen türkischen Proviantschiffe. — Endlich gelang es dem Admiral Zeno, sei ne ihm stets widerstrebenden Gefährten dahin zu vermögen, daß man wenigstens den Versuch wage, ein paar tausend Mann. so wie einige Mundvorräthe und Kriegs bedürfnisse auf der Nordwestseite der In sel auszuschiffen, um die Besatzungen in den festen Orten zu verstärken. Und die ser mit großer Vorsicht anternommene Versuch glückte über alle Erwartung. Mit der frohen Nachricht von der Lan dung der Hülfstruppen kam zugleich die Botschaft nach Nicosia, daß die Osmanen nunmehr gegen die Hauptstadt heranrück ten. Diese letztere Kunde verbreitete in dessen keinen großen Schreck, ja, die er- Laufende Nummer IS. muthigten Eyprioten verlangten sogar, daß man den Angriff der Ungläubigen nicht abwarte, sondern ihnen entgegen» ziehe Es ward Kriegsrath gehalten. Roccas warnte vor ungestümer Hitze, und war der Meinung, daß man bei so unglei» chen Streitkräften hinter den Wällen und festen Mauer» der Stadt dem Feinde sehr lange Zeit wirksamen Widerstand leisten könne, hingegen in einem Kampfe im of fenen Felde aller Wahrscheinlichkeit, nach eine Niederlage erleiden würde, die dann den Fall der Festungen um so eher zur Folge haben müsse, weil man diese un» nützer Weise eines großen Theils ihrer Vei t heidiger beraubt habe. Aber die ü» brigen Kriegöhäupter bestritten die An« sicht des alten erfahrenen Helden, und meinten, man müsse die Begeisterung und die gläubige Zuversicht eineS Volkes, die schon oft Wunder bewirkt hätten, nicht durch bedächtiges Zögern todten, einen günstigen Augenblick, wie er vielleicht nie mehr wiederkehren werde, nicht ungenützt vorübergehen lassen, sondern das Eisen schmieden, weil es glühe. Roccas um, nicht den Verdacht gegen sich zu erregen, daß zunehmendes Alter ihn zaghaft ge. macht und seinen sonstigen Muth ge» schwächt habe, sah sich genöthigt, wider seine bessere Ueberzeugung in das Urtheil der Waffengefährten einzustimmen, und so wurde denn ein Kampf in offener Feld schlacht beschlossen. (Fortsetzung folgt.) cles morts, —so nennen die Fran zosen in Neu Orleans den I sten Novem ber. An jenem Tage schmücken sie die Gräber ihrer entschlafenen Lieben mit fri schen Blumen und Immergrün und auf den Kirchhöfen sieht man Wachskerzen auf der Ruhestätte des Todes brennen.— Die Spaziergänge sind mit Zuschauern ange füllt, und an den Gräbern selbst stehen einzelne Gruppen zurückgebliebener Freun de derHingeschiedenen.—Gleich wie an der Opferflamme, entzünden sie dort von Neu em ihre Zuneigung für die Verstorbenen. Die brennenden Kerzen sind ein schönes Sinnbild jenes Gefühls und die Blumen das Emblem jener Gedankenreinheit, die dasselbe hervorruft. Die <üirxalloreB wa chen, wie gewöhnlich, über ihren geschiede nen Eameraden und empfangen die Spen den der Mildthätgkeit, welche dieselbe na mentlich an jenem Tage für die armen Waisen willig hingibt. E. Ein vereiteltes Gauner» st ü ck cl) e »-—Zu einem Banquir in Pesth trat in der ersten Hälfte letzten Monats ein Mann in s Kabinet und überreichte einen Brief. Nicht wenig war der Em pfänger überrascht, als er las, daß, wenn er nicht auf der Stelle dem Ueberbringer die Summe von 2(1,000 Gulden Conv- Münze aushändige, oder den leisesten Ver« such zum Lärmen mache, er und alles um ihn in die Luft fliegen werde, indem der Briefträger 15 Pfund Pulver in der Ta» sche trage, nebst geladener und gespannter Pistole. Der Banquir ließ sich durch die sonderbare Wechselpräsentation nicht au ßer Fassung bringen, dachte Zeit gewon« nen Alles gewonnen. Er fing an zu un terhandeln, ob eine geringere Summe nicht genüge und verzögerte dadurch das Ge« schäft bis der erwartete Buchhalter in's Zimmer trat, mit dessen Hülfe und schnel« ler Besonnenheit, der Mann nach hefti gem Sträuben überwunden und festge nommen wurde. Bei näherer Untersu chung fand sich die gespannte Pistole sammt dem Pulvervorrath wirklich vor. Der Gefangene soll ein nngarischer Edel mann sein, der als solcher das Vorrecht einer höhern Justizinstanz; genießt. Der Gute hilft mit seinem Wenig Gern einem Mann zum Ziel: Der Böse nicht, und wär' er König Und hätte noch so viel.
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