Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 08, 1845, Image 2

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    ziemlich gelassen begrüßt. Der Verbre
cher hatte sich, wie es unS schien, ganz in
fein trauriges Schicksal gegeben und sah
dem Tode ruhig in s Auge. Um 11 Uhr
trat der Scheriff Tracey in die Zelle, be
gleitet von seinen, das weiße Armensün
derkleid tragenden Assistenten. Bei dieser
Scene erbleichte McEurry, gewann jedoch
bald wieder seine vorige Haltung. Kurz
nachher und nachdem McCurry's Arme
gebunden, wurde der Weg nach demSchaf
fotte angetreten und hier die gesetzliche
Strafe an ihm vollzogen.
Wie wir hören war McCurry aus dem
Caunty Leitrim, in Irland, gebürtig, und
vor wenigen Monaten 26 Jahre alt.
Sein Vater war ein Mitglied der EpiS
copal-Kirche und seine Mutter eine Ka
tholikin. Im 19. Jahre ließ er sich als
englischer Soldat anwerben, desertirte je
doch 3 Jahre nachher nach den Ver. St.,
und hielt sich anfangs in Neu-Orleans und
später in Cincinnati auf. In letzterer
Stadt heirathete er, verließ feine Frau
jedoch, um in Vermont zu
suchen, mit dem Versprechen, sie nachher
dorthin zu bringen. Dieß unterblieb;
McEurry ging statt dessen nach Philadel
phia, trieb dort 10 Monate lang Hacks
und kam Ende 1844 nach Baltimore.
Hier logierte er bei'm Wirthe Nolan und
hat dort den Mord des bedauernswerthen
Paul Noux, welcher als harmloserFremder
unsere Stadt besuchte, begangen. In ei
nem bei den Hrn. Schurtz und Wilde,
Southstr., herausgegebenen Bekenntnisse,
hat er die Ermordung des Paul Roux sich
und schlechten Motiven feines Herzens zu
geschrieben. Erziehung u. Unterricht hat
er in seiner Jugend nicht erhalten und daS
Sakrament der Taufe wurde ihm erst auf
Verlangen im Kerker ertheilt. In Be
zug auf seine Flucht von Baltimore nach
Neu-Vork erfährt man, daß er kurz nach
seiner Ankunft in jener Stadt Gelegenheit
gehabt habe, mit einem Schiffe nach Eng
land abzugehen. Er habe jedoch vorge
habt, nach Vermont zu reisen, seine Ab
sicht indeß wieder geändert und zuletzt be
schlossen, mit einem andern Schiffe Ame
rika zu verlassen. Er wurde hieran durch
die Nachspürung des Polizeibeamten Rid
gely verhindert und nach Baltimore ge
bracht, wo er bekanntlich schuldig befunden
und in Uebereinstimmung mir unsern Ge
setzen zum schmachvollen Tode am Galgen
verurtheilt wurde.
Man erzählt sich, daß McEurry im
Uebrigen stets ein ordentlicher Mann ge
wesen und außer der Ermordung Paul
Roux' nie eine gesetzlose Handlung beab
sichtigt habe. Außerdem soll, wie wir
von einigen mit den Verbrecher in Berüh
rung gekommenen Leuten hören, McCurry
nicht der rechte, sondern nur ein ange
nommener Name deS Hingerichteten sein.
Den Erstern hat auch Niemand erfahren.
AuS dem Vorhergehenden, und nament
lich auS der traurigen Thatsache, daß
McEurry nie eine ordentliche Erziehung
erhalten, gehen hinreichend die Folgen
solcher Vernachlässigung hervor und wir
können es Eltern und Erziehern deshalb
nicht genug an'S Herz legen, die Jugend
zu tauglichen Menschen heranzuziehen und
nicht zur Schande für die Menschheit her
anwachsen zu lassen. Dem Ersuchen Mc-
Curry'S seinen Körper nicht den Aerzten'
zu galvanischen Operationen oder Seci
rung zu übergeben, wurde willfahren und
er nach dem Wunsche des Pastors Coskery,
diesem zur Beerdigung anheimgestellt.
Streit im Lager.
In dem Lokofoko Lager zu Washington
und NeU'Flork wüthet jetzt ein heftiger
Streit unter den Aemterhaltern und Aem
terjägern, wozu das Amt von Hafen Kol
lektor von Neu Vork die Veranlassung
ist. Gouvernör Van Neß. der gegenwär
tige Hafen Collektor von Neu Vork, ist
gezwungen worden seine Resignation auf
das Amt einzusenden, welche am ersten
Juli inKraft treten sollte.ungeachtet er die
Versicherung von dem Presidenten Polk
erhalten hatte, daß er nicht von dem Amte
abgesetzt werden sollte, es sei denn daß
Klagen von amtlichen Mißverhalten gegen
ihn bewiesen werden könnten. Cornelius
W. Lawrence ist an seine Stelle ernannt
worden. Gen. Van Neß, der Bruder des
abgesetzten Hafen-Collektors, hat eineUn
terredung mit dem Presidenten gehabt und
machte starke Vorstellungen gegen die Be
handlung seines Bruders. Rachher ad»
dressirte er einen Brief über den Gegen»
stand an den Presidenten, und übersandte
eine Abschrift davon an das Haupt eines
jeden Departements, welcher in sehr beis?
senden Ausdrücken abgefaßt sein soll. Die
Anstellung des Herrn Lawrence ist der
"Demokratie" nicht ganz angenehm. Er
war ein Conservative. stets ein Gegner
der Unterschatzkammer und weigerte sich
irgend einige Hülfe zu leisten um Herrn
Polks Wahl zu befördern. Er ist der
President einer Bank und Kammerherr der
Stadt NeU'Flork. Er verlangt an beiden
festzuhalten nebst dem tSollektoröamt und
solchergestalt ein jährliches Einkommen
von 16.000 Thalern nebst Sporteln für
sich zu sichern. Dies wäre nicht übelfur
einen einfachen Demokraten und ein Mit«
glied einer Partei, welche jeder Geld Ari
stokratie so heftig entgegen ist. Die An
stellnng des Herrn Lawrence ist eine tref
sende Erläuterung von der Feindschaft,
welche die Lokofokos gegen Banken vorge
den, indem er President von einer dieser
Institutionen ist,mit einem jährlichen Ge
halt von 6000 Thalern. Begebenheiten
wie diese haben jedoch keine Wirkung die
Bethöruug zu vernichten, welche von den
Lokofoko Anführern an ihren betrogenen
Anhängern ausgeübt wird.
Herr Ban Neß, der abgesehteEollektor,
ist ein Freund des Herrn Ealhonn. Er
hat für seine erzwungene Willfährigkeit
das Lob des RegiernngSorganS erhalten,
und wird ohne Zweifel mit einem andern
fetten Amte belohnt werden vielleicht
mit der Gesandtschaft nach Spanien, wel
chcn Posten er unter Gen. Jackson u. Hrn.
Ban Buren bekleidete. (Volksfreund.
Sin ehrlicher Postmeister.
Dr. Pattersom Postmeister zu Rom,
(Georgien) ein Aemterhaller unter der
neuen Administration, ist so äußerst thätig
in der Verrichtung seiner Amtspflichten
beim Empfangen und Handhaben von
Briefen, aber so sehr vergesslich im Ablie
fern derselben gewesen, daß bald ein bedeu
tungsvolles Flüstern gieng, daß Briefe
weggekapert worden seien. In der Nacht
vom Ilten vorigen Monats wurde die
Amtsstube des Eol. T. E. Hackett, welche
an das Postamt gränzt, erbrochen und
ein kleiner Koffer daraus geraubt, welche»
1060 Thaler und einige schätzbare Pa
piere enthielt. In der nämlichen Nacht
wurde die Amtsstube der Anterior Eourl
erbrochen und LsThaler daraus gestohlen.
Man hatte Verdacht auf den Postmeister,
daß diese Diebstähle von ihm verübt wur
den, und er wurde verhaftet- Er behaup
tete feine Unschuld, wurde aber in das
Gefängniß gesetzt und man durchsuchte
seine Zimmer. Äeld zu dem Belauf von
Hl7oo bis 1800 wurde darin gefunden,
welches jedoch Eol. Hackelt nicht als das
seinige beweisen konnte. ib.
Wieder ein Pardon.—Franz N. Schunk
hat einen gewissen M'Devitt. welcher zu
drei Jahre Zuchthausstrafe in'dem öst
lichen Zuchthause, wegen Einbruch und
Diebstahl verurtheilt worden war, wieder
auf freien Fuß gesetzt, und ihm daher eine
Gelegenheit gegeben sein Glück abermals
zu probiren, und wer weiß wer sein nach
steö Opfer sein wird.
Die Neu Jersey Mordgeschichte.—Eine
Newark Zeitung sagt, daß die Unkosten in
den Verhören von Personen, beschuldigt
die Eastner Familie ermordet zu haben,
sich bereits zu 88,460 belaufen. Hierin
sind die Kosten des Verhörs welches jetzl
noch im Gange ist. so wie die Hinrich
tungs-Kosten der bereitö Schuldiggefunde
nen nicht eingeschlossen. Die Jurors Ge
bühren allein belaufen sich zu beinahe 1700
Thaler, und die Boarding für dieselbe er
reicht die Summe von 900 Thaler.
Baltimore, den I. Juli
Die wichtigste Nachricht, welche wir
heute unsern Lesern mitzutheilen haben,
ist die, daß Er-Gouvernör T- W. Dorr
von Rhode-Island nach einem Beschlusse
der Gesetzgebung jeneS Staates freigege
ben worden ist. Seine Liberation, zwar
unbedingungsweise, giebt ihm nicht eher
die Rechte eines Bürgers wieder, „bis er
dem Staate Rhode Island und seiner
Constitution Treue und Anhänglichkeit
schwört." In Providence, der Haupt
stadt Rhode-JSlandS, hat dieser Vorfall
große Sensation gemacht, Kanonenschüsse
wurden gelöst, die Flaggen aufgezogen
und sonstige Freudenzeichen an den Tag
gelegt. Der Gefangene wurde in einer
Kutsche und begleitet von Tausenden von
Bürgern aus dem verhaßten Zuchthause
nach der Wohnung eines seiner Bekannten
gebracht, wo er am Fenster erschien und
in einer kurzen Rede sich für die Auszeich
nungen bedankte, womit das Volk seine
Freigebung begrüßt habe. (Balt. Cor.
Chinesische Besucher.- -Unter den mit
Hrn. Peters, dem Sekretäir der Ver. St.
Legation von China, in Neu Vork ange
kommenen Seltenheiten, befinden sich auch
zwei Unterthanen des „Bruders des Mon
des." Der eine ist ein Schriftsteller und
der andere ein Musikkünstler. Der große
Zweck des Erstern ist, ein Werk über A
merika und seine Einwohner anzuferti
gen und die nicht minder wichtige Aufgabe
des Letztern geht dahin, unsere National
musik zu studiren, um sie nachher in Chi
na einzuführen. ib.
Einige Bürger vom "Westende" der
Stadt Baltimore waren heute vor acht
Tagen nicht wenig erstaunt eine Dame
aus einem Haufe heraus kommen zu sehen,
welche eine Schüssel voll schön geschälter
Aepfel in die Straße schüttete. Auf Nach
frage ergab es sich, daß sie gesonnen war
Peis zu machen, und in einem Augenblick
von Vergessenheit hatte sie die Aepfel weg
geworfen, und die Schalen sorgfältig auf
bewahrt. So erzählt dießaltimore "Son-
ne" vom letzten Donnerstag, und'bittet
die Dame um Verzeihung die Thatsache
veröffentlicht zu haben, fügt aber noch
hinzu, der Spaß sei zu gut. alö daß er
hätte verloren gehen sollen.
Der Alvern! e Zöeovncvter
Readlng, den 8. Juli 184 S.
unserer Leser» welche bisher
ihre den Kutztauner Reiter er
hielten und sie nicht durch die Post erhalten tön,
nen, erhalten sie von heute an durch den Eao»
toner Stätschtreiber.
Cin ernstes Wort.—Unsere Kasse ist
jetzt in schlechtem Zustande —fast bis aus den
Boden leer —und da wir nothwendig Geld ha
ben in l'i sse n, um zu bezahlen was wir schuldig
sind, werden wir nächste Woche unsern saum
seligen Kunden Rechnungen zuschicken, und im
Fall sie diesen Wink unbeachtet lassen, zwingen
sie uns,durchgreifende Mittel anzuwenden,
auS Kosten für sie entstehen werden. Wir
können uns nicht überreden, daß Diejenigen zu
den guten llnterstützern deS Druckers gehö
ren, welche die Zeitung 3, 4, 5 oder gar tt
Zahre borgen und dann noch nicht ans Bezah
len denken; diesen gilt besonders unsere Ansor
derung.
Llnhlnck. —Am letzten Mittwoch Morgen
ereignete sich hier ein Unglück, das leicht hätte
fatal werden können. Alö die Pferde vor Hrn.
Weimer's Omnibus mit demselben vor dem
Hause deS Ehrw. Hrn. Miller standen, wo sie
Passagiere von der Eisenbahn hingebracht hat
ten, und der Treiber das Gepäck abladen hals,
rannten sie fort nach ihrem nahen Stalle; dort
zerbrachen sie ein Rad und setzten von Neuem
ab nach der Cherry Alley, die sie im vollen Gal»
lopp mit dem zerbrochenen Omnibus herunter
rannten. Hrn. Weimer's Haßler, Vldam Kis»
senberg, als ein dienstwilliger, gutmüthiger
Mann bekannt, versuchte es schon im Hofe die
Pferde auszuhalten, gerieih aber dabei zwischen
den Wagen und die Scheuer, wobei er so sehr
gequetscht wurde, daß man ansangs sür sein
Leben fürchtete, er ist jedoch wieder auf derßes
serung. Der Wagen wurde fast ganz zertrüm»
inert.
Die Traner-Prvzesfkon fand gestern
vor acht Tagen hier mit dem gewöhnlichePomp
. und Trauerbezeigungen statt. Der Zug bestand
' größtentheilö aus dein freiwilligen Militär, den
Mitgliedern der Freimaurer» und Oddfellow
> Loschen und ander Gesellschaften, mit ihren
Fahnen und sonstigen Insignien, und mochte
etwa KW Menschen zählen. Er bewegte sich
in gemessenen Schritten durch mehrere Straßen
und begab sich dann nach der deutsch-lutheri-
Kirche, wo nach einem Gebete vom Ehrw.Hrn.
" Z. Miller, I. Glancy Jones, Esq., eine Lob-
und Trauer-Rede hielt, woraus sich der Zug
zerstreuet?.
Der 4te Juli. --Ter Geburtstag unserer
Freiheit wurde hier vorigen Freitag mit An,
stand und Ordnung gefeiert,besser wie eS feit ei
nigen Zähren der Fall war. Die Geschäfte
waren, mit wenig Ausnahme, ganz eingestellt
' und Alle suchten daS Begnügen aus, wo sie eS
zu finden wähnten.
Die WhigS hatten ein herrliches Fest anKen
. dall's Hotel, wo ein herrliches Mittagessen zu
bereitet war und mit Vergnügen verzehrt wur
- de. Nachdem der Tisch abgeräumt war orga
-5 nisirte sich die Desammlung durch die Wahl von
' Zsaae Eckert, Esq., als President, und der ge
hörigen Anzahl Vice-Prcsidenlen und Sekretä-
re. Eine Anzahl patriotische Trinksprüche wur
de verlesen, Lieder gesungen, Reden gehalten it.
Die größte Harmonie und Heiterkeit herrschte
unter der Gesellschaft. Die vollständigen Ver
handlungen und Trinksprüche hat man uns
noch nicht eingehändigt, weßhalb wir ihre Pub
lizirung bis nächste Woche verschieben müssen.
Wichtig, von Texas. Am Sams
tage traf die Nachricht hier ein, dass der texa>
iiiscbe Congress die Anschlnssakte passirt habe,
was man schon lange vermuthete. Die hie
sigen tokos geriethen über diese Neuigkeit
ganz in Entzücken, und das Hiirrahrnfen und
Kanonenschiesstn daiierte bis an de» Abend.
Es muß eine ungemeine Freude sein, wenn
Menschen mit ihren frühere» Genossen wie
der vereinigt werden, wie es hier der Fall ist,
, mit den Lokofoko - Unttrschatztämmerern und
r andern saubern Gesellen die seit Jahren in
Texas Schutz suchte».
Warnung für Käse-Esser. Am
Samstag Abend erkrankten hier mehrere Per,
sonen, die in einem hiesigen Stohr wohlseilen
Käse gekauft und davon gegessen hatten. Fer
nere Einzelnheiten haben wir nicht erfahren,
r auch enthalten wir uns den Namen des Der«
- käufers hier anzugeben, biS wir mehr Gewisses
r davon erfahren. Man vermuthet, dass eine Art
k Gift in dem Käse war, die mitunter im Käse
' entsteht, wenn er zu alt wird. Die Kranken
haben ärztliche Hülfe gebraucht und sind nun
auf der Besserung.
Die Landleute in fast allen
Theilen unserer Caunty, sind jetzt steißg beschäf
tigt ihren Roggen und Weizen zu mähen und
heimzubringen. In wenigen Theilen hat die
Frucht etwas durch Frost gelitten, doch soll der
Schaden nicht so groß sein als man anfangs
befürchtete, und man hat uns berichtet, daß die
Ernte im Durchschnitt, wie gewöhnlich, wenn
nicht besser, sei. Die Nachrichten von Mary
land, Virginicn, Ohio, Illinois, Indiana und
andern mehr westlichen Staaten, die früher et
was ungünstig waren, lauten jetzt auch günsti»
ger. Die Sommerfrüchte und Gartengewächse
sind durch die letzten Regenschauer erfrischt und
haben jetzt ein vielversprechendes Ansehen.
Tod durch —Am Montage den lii.
Juni, während einem Regen« und Gewitter-
Schauer, wurde Hr. Brammall in einem Felde
an der Zndiana-Creek, in Kentucky, vom Blitz
getödtet. Ein Mann, der etwa eine Meile da
von wohnte, stand zur Zeit in der Thür und
sah wie der Blitz den Baum traf, unter wel
chem Brammall Schutz gesucht halte. Als der
Regen nachließ ritt er nach dem Baume und
fand den unglücklichen Mann als Leiche. Er
hatte sich wie es schien, mit dem Rücken an den
Baum gelehnt. Die Elektricität hatte am hin
tern Theile seines Hutes ein Loch von der Größe
einer Flinrcntugel gemacht, war am Rücken
herunter aus den Sckuhspitzen heraus und in
die Erde gefahren. Seine Kleider waren ganz
zerfetzt und die Schuhe so durchlöchert als wä
ren sie mit Schroten durchschossen gewesen. Es
ist merkwürdig, daß während den letzten drei
Jahren wenigstens sechs Todesfälle waren, ent
weder durch Zufall oder Gewalt veranlaßt, in
jener Nachbarschaft, im Bezirk von 3 Meilen.
Wer zufällig im Freien von einem Gewitter
überrascht wird, sollte vor Allem nicht unter ei
nem Baume Schutz vor dem Regen suchen; es
ist besser man bleibt am Gehen oder legt sich
platt auf die Erde nieder.
! Instinkt bei Vögeln.—Eine Wechselwi
rkung sagt, wir haben von einer bekannten Da
me folgende Beschreibung über den Instinkt der
Vogel erhalten. Zwei gelbe Vögel bauten ein
Nest in ihren Garten, legten Eier hinein und
brüteten Junge aus. Das Mädchen kam eine»
Tages an dem Neste vorbei, blieb stehen und
bewunderte die kleinen Vögel. Als sie kurze
Zeit nachher in den Garten zurückkam, flatter,
te das Weibchen kreischend um sie» so nahe,daß
es beinahe ihren Kops berührte; dies dauerte s»
lange bis das Mädchen auf den Gedanken kam
daß den Zungen etwas zagestoßen sein müsse
und nach dem Neste ging. Sie fand dort eine
Schlange, die just im Begriff stand den zweiten
Vogel zu verschlingen. Sie kam eben noch zei
tig genug Einen von Dreien zu retten.
Scharfe Argumente.—Wir hören so viele
Erzählungen von ungebührlichen Betragen in
den Eourten des Westens, daß man sast nicht
einsehen kann wie es den Richtern möglich ist
dort die Gesetze zu vollstrecken. Die folgende
Ezählung gehört zu den neuesten. Richter Bar
kars Wohnhaus in Athen, Ohio, wurde am
13. Zum durch Feuer zerstört. Als der muth
maßliche Brandstifter zum Verhör vor dieEourt
gebracht wurde, brachte sein Anwalt William
Wall, zwei scharfgeladene Reiter-Pistolen mit
ins Courtzimmer und legte sie auf den Tisch,
drohend daß er sie gegen seinen Gegner, die Ze
ugen und den Richter gebrauchen würde, wenn
er in der Vertheidigung seines Clienten unterlie
gen müsse. Hrn. Welsch, dem prosequirenden
Anwalt, wurde eine kleine Handspritze gereicht,
die er mit Wasser süllte und neben die Pistolen
legte. Er sagte es sei ein gutes Geschütz, siche
rer wie Pistolen, die versagen könnten. Wall
schämte sich und die Eourt beauftragte darauf
den Scheriff die Pistolen in Verwahrung zu
nehmen, als Hr. Welsch erklärte, daß er seine
Waffen, die spritze, aucb deni Scheriff einhän
digen wolle. Die Court hätte einen Constabel
befehlen sollen, den Lawyer mit einer Hetzpeit
sche aus dem Tempel der Gerechtigkeit zu prü
geln, den er schänden wollte.
tLin netter Runde.—Charles Philips,
ein Schreiner von Gewerbe, und früher von
Pluladclphia, wird angezeigt dass er vo» Co
lumbuS, I» Illinois, durchgegangen ist, cine
kranke Frau und vier kleine Kinder zurück
lassend, die aller Stützen zur Erhaltung des
Lebens beraubt stud, wogegen er die Frau von
Joseph Wheeler mitnahm, nebst einem voll
ständigen Bette und verschiedenen Küchenge
räthschaften. Sie fuhren «n eiuein alten
zwtlspännigkn Wagen fort, der mit einem
hellfarbigen Pferde und einer Mähre, die em
,äugendes Füllen bei sich hatte, bespant war.
Erscheint, dass die Ansreisser teiineEile hat
te»,oder wohl wußte»,dass maus i»Col»mb»s
nicht der Mühe werth hielt sie zu verfolge».
Faschic»,al'le Rirchen.-Viele der soge
naimtc» faschiouable» oder modigen Kirche»
i» der Stadt Neu Port, wurde» am vorley,
te» Soiiutage auf zwei Monace geschlossen
»ttd werden demnach erst am I. September
wieder eröffnet werde».
Eine Wechselzeicuilg meint die HerrenPa
storcs jener Kirche» inüsste» bequeme Ze,ttu
uud ihre Gemeinde» weite Gewissen haben.
Ein sonderbarer Proze ss.-Ei»
solcher ist kürzlich in Boston eingeleitet wor
den. Ei» wohlhabender Geschäftsmann ,m
Jimern vo» Massachusetts reihte sich >«43
au die Gläubige» des Propheten Miller und
ver»achlässigtt sei» Besitzt!)»»!. Um dieses
z» rette», bewog ihn seine Familie, alle Au
sprüche ait sie abzutreten. Cr behielt uur
Thaler für sich, reiste im taute umher
»»d predigte die neue Lehre. Nach uud »ach,
als besonders der schreckliche ErduntergangS
tag nicht kam. kühlte sich sein GlaubenStlfer
ab uud jetzl ist er vollkommen überzeugt, dass
er das Opfer eines beklagenswerthen Trnges
war. Er fing wieder ein Geschäft an, und
verlangte vo» sei»ein ältesten Sohne
Verwalter des überschriebeueu väterlichen
Vermögens) aiisehnliche Geldmittel, um die
ses Geschäft nachdrücklich betreibe» zn kö»
nen. Der Goh» zeigte sich nicht geneigt, die
Wünsche des Vaters zu befriedigen, und nun
hat der Vater um Rückerstattung seines gau«
zeu früheren Vermögens geklagt. Er stützt
sich auf de» Grund, dass er zur Zeit des Ver
kaufs feines Eigeuthums unter Täuschungeir
gelitten und keinen gesunden Verstand gehabt
habe. Dee Kläger hat die berühmten Advo
katen Webster und Choate «»genommen, und
sollte das Gericht zn seinen Gunsten entschei»
den, so möchten den Advokate» in Huuderten
von ähnlichen Fällen, wo arme, betrogene
Millerite» ihr Besitzthmn verschleuderten, ei
nt reiche Ernte erwachse».
Schiffbrnch. Die Halifax Morning«
Post vom 7. Juni bringt die Nachricht, dass
Tags zuvor sich das Gerücht in St. Johns
verbreitet habe, ein englisches Kriegsschiff se»
bei St. ShotS zu Grunde gegangen und 60
Mensche» hätten dabei ihr Lebe» verlöre».
Mau glaubt, dass es entweder die Fregatte
Spartan oder das Transportschiff Apollo ge>
wese» sei.
Neu-Orlcaus, l >.Jn»i Samstag Mor
gen, zwischc» l »iid 2 Uhr brach in dem Waa
renhanse des Hrn. Vennard nnd Cooley No.
2», Gravierstraße, Feuer aus, welches eine
grosse Liiaiitilät westlicher Produkte, beso»-
ders Hanf, zerstörte. Das Gebäude brauute
total aus und nur mit vieler Mühe kannte»
die btuachbarteu Häuser gerettet werden.
Der angerichtete Schaden kann sich auf nicht
weniger als Nl(>,v«y belaufen.
Mor m one n. Das Verhör der des
Mordes von Joe Smith, Beschuldigte», zu
Carthage inJllinois, ist bee»digt u»d sie vor
erst freigesprochen worden. Der offenbare
Meineid dreier Mormo»e» veranlasste selbst
de» Staatsanwalt die Jnry zu bestimmen,
Feine Rücksicht auf deren Zeiigniss zn nehmen,
er trug dagegen a», sie wegen Meineid zu ver
hafte». Die Angeklagte» wnrde» weg,» ei
ner ander» Anklage des Mordes vou Joe
Smith übcrbiittde».
Das Volksblatt von Cmcittnari berichtet
einen Versuch mit einer nenerfnndenen Feu
erfesten Kiste (Safe), wie folgt: Sieben und
zwanzig Klafter Holz, in deren Mitte die
Kiste stand, wurden Morgens angezündet und
branttten bis gegen Abend, wo man erst im
Stande war, das glühende Behältniss zn öff
nen, in dem sich Bücher, Schriften, ein Ta
schenbuch mit Banknoten u. s. w. befände».
Alles kam wohl nnd unversehrt heraus, nnd
der Beweis ist geliefert, dass diese Art Kisten,
die ErfittdttugHr». Urba»'s ski»esDeutsche»Z
stud, und der grössten Hitze widerstehen
Diese neue Erstndung wird viele» Leute»
sehr wünschenswcrth sei», indem bei dem gro
ssen Brande in Pittsburg sich alle bisher für
feuerfest gehaltenen Kisten als «»brauchbar
bewiest» habe».
Ei» 41 Fuss langer Wallfisch wurde kürz
lich im Chobsocstnsse in Maine gefangen. Er
lieferte 2S Bärrels Ocl und fast eben so viel
Lpeck.
Höh l.—Ein Drucker, irgendwo im We
sten, der vo» den eingehenden Subscrip tioiiS
Gelder» sei» Brod taufe» muß, sagt, er sei
vou Hunger so hohl geworden, dass er sich
jetzt an irgend Jemand als Ofenröhre zu ver
handeln wünscht.
Sechzig Kanone», für de» Die»st der Ver.
Staate» bestimmt, wurde» kürzlich i»PittS
borg inspizirt »md mehrere davon nach den
Landsee» verschifft.
Ei» wilder Mau».—Friede»srichter Eli
ott, vo» Bristol Taiiiischip, PhiladelphieCo.
schickte vorletzte» Samstag eine» grosse» Kerl
ins Gefängniß', der ei»e Zeitlang den Wald
zn seiner Heimath gemacht hatte »»d mit»»,
ter die Nachbar» dnrch sein Geschrei beunru«
ruhigte. Er weigerte sich seine» Namen a»-
zugcbt» und wurde daher verhaftet als ein
"Wilder Ma»n."
Wie ehrlich.—Capt. RynderS, ein berüch
tigter Raufer, vom,.Empire Club," ist als
Messer im Zollhaus? ,n Neu Dort angestellt
worden. Der Empire Clnb ist ein Zweig der
Native Fattiou und leistete bei den U»ruhe»
,» Philadelphia thätige Hülse. Daher muss
te auch Einer ihrer Anführer durch ein Aemt«
chcn belohnt werde».
Feuer.—ln der Nacht vom 26. Inn» wur
de das Wohnhaus von Jacob Wauner, in
Nieder Providence Tannschip, Moiitgomery
Cauiily, ganz durch Feuer zerstört. Nichts
von dem Hansgerälhe wnrde gerettet, denn
die Familie tam kiiapp mit dem teben davon.
Ei» MissgrA—Als kürzlich der Scheriff
vo» Moiitgomery Cannty in Philadelphia
war, um einen Gefangene» abzuholen, wohn
te er der Tranerprozession bei, als ein Laug
fittgerSpekiilation auf semeTaschcn machte n.
so glücklich war ei» PaarManschettensHänd«
cuffs) zu erwischen, welche für den Gefange
ne» bestimmt wäre». Da der Scheriff den
Schlüssel zn den Kleinodien hat, räth er dem
langfingrigen Herrn sich bei ihm zu melden,
um Gebrauch davon zu machen.
Export.—lnnerhalb eines Jahres sind
über 60,000 amerikanische oder Vänkie-
Uhren nach England verkauft worden.
Der junge Herzog von Wales, künfti
ger Thronerbe Englands, kaum 4 Jahre
alt, bezieht jetzt schon ein jährliches Ein
kommen von 100,000 Thalern.
Vor fünfzig Jahren und heute. —Was
würde man vor 50 Jahren gesagt haben,
bemerkt die "Pittsburg Age," wäre ein
Londoner TageSblatt mit einer Abbildung
des Pittsburger Brandes hier eingetroffen,
bevor noch die Brandstätte erkaltet. Sol
ches hat sich in der That so eben ereignet.
Am 4. d. M. ist uns ein solches Blatt zu
gekommen; am nämlichen Morgen hatten
wir an dem rauchenden Gestein unsre
garre angezündet.
In Springsield Taunfchip, BuckSCaun.
ty, Pa., bekam die Frau des Hrn. Adam
Sterner vor einigen Jahren ein krebsarti
ges Gewächs an der linken Brust, welches