Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 06, 1845, Image 2

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    Dr. Lund hak in den Höhlen des Krei
degebirges von Minas Geraes in Brasiti
en die Knochen von 115 verschiedenen Ar
ren von Säugethieren entdeckt, wovon 88
Arten noch im Lande lebendig vorhanden
sind. Dabei fanden sich auch Menschen
knochen; die Schädel waren auf eine ei
genthümlicheWeise platt gedrückt,'wie man
die Köpfe auf alten mexikanischen Bildern
findet. Dr. Lund meint, daß sie von einer
ganz besondern Menschenrace herrührten.
Man weiß aber, daß die Cambedas, am A
mazonenstrome, vor der Entdeckung von
Amerika ihren Kindern unmittelbar nach
der Geburt die Köpfe zwischen zwei Bret
tern breit drückten. Vielleicht war in frü
Hern Zeiten diese Sitte in Amerika sehr
verbreitet.
Millerismus. Die Milleriten, welche
zu Bangor (Maine) in das Correktions
Haus eingespnt wurden, machten ein sol
ches Halloh, daß der Aufseher des Nachts
nicht schlafen konnte, weshalb er ihnen be
fahl, das Maul zu halten. Sie antmor
teten jedoch, daß sie thun würden, was
ihnen der Herr befehle. Er entgegnete,
daß, wenn ihnen der Herr befehle, einen
solchen Lärm zu machen, er positive Ge
genorder habe, und sie ausführen werde.
Dies wirkte.
Am 16. April, wurden einem Reisenden
im CharlestonHotel, Charleston. S. Ca.
für für P3o.oooVer.Staat. sprozentige
Schuldscheine gestohlen, während er schlief.
Gouv. Wright. von Neu Vork, hatHo
nore Shephard. eine durch Ausgeben fal
scherNoten berüchtigte Frauensperson, den
noch berüchtigter» Taschendieb Geo. Pot
ter und einen gewissen Thomas Henry,
ebenfalls wegen eines Taschendiebstahls
ins Zuchthaus verurtheilt. begnadigt. Die
Begnadigung der beiden erftern Personen
findet von Seiten der öffentlichen Pressen
vielen Tadel.
Mord. In Waterloo, Alabama, hat
Elisha Carry den Steuermann desDampf
schiffes Muscle. Jsaac Glover. mit einem
Bowiemesser erstochen. Glover kam in
die Wohnung Carey's, mißhandelte ihn
und seine Familie, und wurde dafür mir
vielen Messerstichen zerfetzt. Carey ist
gefänglich eingezogen worden.
Spielsucht.—ln einem Spielhause be
merkte man beständig eine sehr kränklich
aussehende Frau, die mit Niemand sprach,
stets auf demselben Platze saß und sich nur
dann zum Fortgehen anschickte, wenn man
ihr sagte, daß die Sitzung geschlossen sei.
Dieses weibliche Gespenst war eines der
merkwürdigsten Opfer der Spielwuth.
Dreißig Jahre hindurch, hatte sie ihr Ei
nkommen verspielt, so bald sie es eingenom
men; dabei lebte sie nur von etwas Brod
das sie in Milch tauchte. Sie war einst
schön gewesen, ehrbar, und nicht ohne Ve
rstand. Sie schäme sich, wie sie früher
wohl zu äußern pflegte, an solchem Orte
ihr Leben hinzubringen, allein sie vermöch
te es nicht zu ändern; sie wäre an jedem
andern Orte gestorben- Da man ihr kei
nen Credit gab, so spielte sie nur alle drei
Monate, wenn ihre Interessen ihr ausge»
zahlt wurden, und dieses kurze Vergnü
gen beschwichtigte dann wieder ihre uner
klärliche Leidenschaft.
Der Gesetzgebung von Neu Flork wurde
neulich außer andern zahlreich zuströmen
den Bittschriften, die nicht selten das ver,
rücktest? Zeug verlangen, eine vorgelegt,
worin um ein Gesetz nachgesucht wird, das
verordnet, daß das Entheiligen des Sonn
tags auf mosaische Weise bestraft werden
soll, nämlich mit dem „Zutodesteinigen."
Welch großes Feld steht der Humanität
noch offen.
Der Anschluß von Texas. Zeitungen
von Neu Orleans theilen mit, daß das tex
anische Gouvernement entschlossen, die
Handlung in Bezug auf die Texas Be
eschlüsse bis zum letzten Augenblicke auf
zuschieben. Sie erwähnen, daß Hr. Smith
der texanische Staatssekretär, gegenwär
lig auf dem Wege nach Boston sei, um
mit dem nächsten Dampfschiffe nach Eng
land zu gehen. Es ist ersichtlich, daß die
Regierung von Texas'dem Anschlüsse auf
alle mögliche Weise entgegenarbeiten will
und ihre Interessen, das ist, die Beklei
dung der Aemter, welche der Anschluß be
deutend herabsetze» werde, sobald er ge
nehmigt sein wird, den Wünschen des Vol
kes nicht sehr geneigt ist, zu unterwerfen.
Zu Salem. Levingston Co.. Kentucky,
wurde das Gefängniß erbrochen» und alle
Gefangenen entwischten. Einer derselben
kehrte zurück und sagte aus, daß er von den
übrigen gezwungen worden sei, mit ihnen
zu entfliehen. Es heißt, daß mehrere
Gauner außerhalb des Gefängnisses hier
bei thätig waren.
Schnelle Strafe. — Ein Neger, welcher
in Bayou Lafourche. Louisiana, eine wei
ße Frau tödtlich verwundete, wurde am
Tage nach der That vor Gericht gestellt,
zum Tode verurtheilt und zwei Tage hier
auf am Galgen aufgeknüpft.
Baltimore. Der Gewittersturm am
vorletzen Freitag Nachmittag hat nicht nur
auf den benachbarten Feldern Schaden an
gerichtet, sondern auch in dem nicht weit
von Baltimore gelegenen Städtchen Cok«
keysville einen Mann, Namens Placide,
durch einen Blitzstrahl getödtet. Mehre-
re andere Personen wurden bewußtlos zu
Boden geworfen.
Ein junges Mädchen erhing sich vor ei
nigen Wochen in Amiens, weil sie sich kein
neues Kleid kaufen konnte, um auf den
Ball zu gehen. CoreSp.
Cincinnati, d. 24- April.—Vor den hie
sigen Mayor wurde letzten Samstag ein
Junge, zwischen 13 u. 14Jahren. gebracht,
der das Haus seines Meisters in Brand
gesteckt hatte.
Früh reif.— Ein gewisser Litllejohn o
der John Little, etwa 19 Jahre alt. ent
floh mit seiner Gelibten. die kaum 15
Sommer zählt, vor einigen Tagen nach
Pittsburg, um dort ungestört von elterli
chen Einmischungen ihre Hochzeit zu fei
ern. Beide sind aus unserem Nachbar
städtchen Fulton.
In der Clintonstraße nahe der Western
Row, wurde am vorigen Sonntage ein
kleines Kind vor der Hausthür sitzend, von
einem großen Schweine getödlet. Das ka
nibalische Thier hat Stücke von dem Kin
de gebissen und verzehrt. Das Schwein
wurde sogleich erschossen.
Die „Regulatoren" von Lincoln Caun
ty, in Missouri, die sich in jener Gegend,
wie es scheint, als Lynchrichler aufgewor
fen haben, suchten eine Familie, die nach
ihrer Meinung mit einer Bande Pferde
diebe in Verbindung stand, zu vertreiben.
Sie kamen vor dasHaus, eS war verschlos
sen, und als man es zu offnen suchte, er
folgte ein blutiges Gefecht. Ein Glied
der Familie Turbull wurde getödtet, zwei
der „Regulatoren," die den Angriff mach
ten, tödtlich verwundet, einer derselben mit
einer Sense, die die Frau vom Hause zur
Vertheidigung gegen die Angreifenden ge
brauchte.
Das kalte und trockne Wetter hat die
Aussicht auf eine gute Weizen - Ernte in
Ohio wesentlich beeinträchtigt. Aus ver
schiedenen Theilen des Staats laufen des
halb Klagen ein. Das neulich eingetrete
ne Regenwetter mag daS Uebel einigerma
Ben gemildert haben.
In Grcensburg. 32 Meilen von Pitts
bürg, fand man verbrannte Papiere, und
in einer Entfernung von 15 bis 20 Mei
len Dachschindeln, die durch den Wind
während des Pittsburger BrandeS fort
getrieben wurden. V. 81.
ersten Sonntage
des vorigen Monats trug sich in Annhar
bor, Michigan, folgende Wiedertaufe ohne
Täufer zu. Es verlautete nämlich, daß
mehrere Glieder der Baptisten Gemeinde
im Flusse getauft werden würden. Eine
große Menge Menschen hatten sich
funden, der Scene zuzusehen; sie hatten
auf der Brücke Stand genommen u. harr
ten des Augenblicks der Taucher - Taufe.
Die Menge war aber zu schwer, die Brük
ke zu schwach, und stürzte zusammen; al
le Standgästr der Brücke purzelten in 6
Wasser und empfingen eine Taufe, die sie
sicherlich nicht noch einmal wünschen. Er
freulich ist jedoch, daß kein Unglück dabei
vergefallen ist. N. Ztg.
Um die Krähen und Staare von einem
Welschkorn - Felde zu schrecken, hat man
»ur nöthig, glänzende neue Platten Blech
an Draht frei im Felde aufzuhängen, so
daß es der Wind bewegen kann- Für 5V
Acker sind vier bis fünf Stücke Blech hin
länglich. Jede Bewegung durch den Wind
verursacht einen Wiederschein welches den
Krähen und Staaren einen furchtbaren
Schreck einjagen soll.
Ertrank.—Der todteKörper eines Töch
terleins von George G. Brusch, Esq. von
der Boro Washington, Lancaster Caunty.
wurde am 20sten vorigen Monats, in der
Susquehanna, beinahe der Wohnung ih'
resVaters gegenüber, gefunden. DasKind
war ungefähr alt, und spielte, wie
vermuthet wird, auf einem Bretter Raft
nahe am Ufer, von wo es in den Fluß siel
und ertrank, indem es an einem von dem
Raft hervorragenden Brettern fest ange
klammert und tod gefunden wurde. (W A-
Schreckliches Unglück.—Am 26. April,
hielt Joseph Hough, Esq-, von Tinicum
Taunsch'.p, Burks Co., eine Untersuchung
über den todten Körper eines Knaben, un
gefähr 14 Jahre alt. Namens JamesPat
terson, von Lehighton, Carbon Co. Der
junge Knabe, wie es sich aus dem Zeugniß
ergab, diente als Treiber eines Canalboo
tes, und legte sich in der Nacht vom 25st.
in die Cabin zum Schlafen nieder, wäh
rend der Nacht gerieth das Boot in Feuer
und der Unglückliche wurde beinahe
lich dadurch verzehrt. Das Boot lag un
ter einer Canal Brücke, welcher sich das
Feuer ebenfalls mittheilte, und nur durch
zeitiges Herbeieilen einiger Nachbarn wur
de dieselbe gerettet. Expr.
Clerks Schulden. Seit die Gefäng
nißstrafen für Schulden im Distrikt Co
lumbia abgeschafft waren, haben es sich
besonders die Herren von der Feder ange>
legen sein lassen, sich so tief als möglich in
Schulden zu stecken, und den lieben Gott
für die Bezahlung sorgen zu lassen.
sident Polk hat nun eine Verordnung er
lassen, wonach die Herren Clerks ihre
Schulden zu bezahlen oder ihre Entlas
sung zu gewärtigen haben ; auch sollen sie
vom 1. April bis zum 1. October täglich
10, und vom October bis zum April täg
lich 8 Stunden arbeiten. Seit diesem Cir-
cular soll den Herren Clerks weder Ale
noch Portwein, weder Oysters noch sonst
ein Leckerbissen mehr munden. —(Cour.
DerNiverale Veövaedter
Reading, den <t. Mai IB4S.
Gangbare Washing
ton werden seil Kurzem von unsern höchsten
Regierungs-Beamten geheime Eabinet-Versam
lungen gehalten, über deren Zweck verschiedene
Vermuthungen reis geworden sind. Die fast
allgemeine Vermuthung ist, daß unsere gegen
wärtigen Verhältnisse mit England, Mexico u.
Brasilien den Gegenstand der Berathung bilden
und man erzählt sich bereits, daß beschlossen
worden sei einen besondern Gesandten nach
England zu senden, nach dem Beispiele Eng
lands, bei den letzten Grenzstreitigkeiten. Er-
President Van Buren, heißt es, soll mit dieser
besondern Mission beuustragt werden. Zst dem
wirklich so, da haben wir zu erwarten daß die
ganze Geschichte bald in Rauch ausgehen wird,
besonders wenn Van Buren seinen Zohn mit
nimmt, der ohne Zweifel bei der Königin noch
in gutem Andenken steht.
Nach den letzten Nachrichten von Mexico
führt jene Regierung noch immer eine barsche
Sprache gegen uns und wird den Anschluß von
Texas an die Union, unter keiner Bedingung
friedlich geschehen lassen. Man vermuthet, daß
Mexico von einer auswärtigen Macht Hülfe er
wartet ; ob dem so ist, wird die Zukunft lehren.
Die Regierung von Teras hat in Betreff des
Anschlusses noch nichts Wesentliches unternom
men ; sie soll willens sein die Sache bis auf den
äußersten Punkt hinauszuschieben. Der Staats
Sekretär von Texas ist auf der Reise nach Eng
land, für welchen Zweck weiß man nicht.
Das Wetter war während der letzten W
oche sehr fruchtbar und mitunter angenehm, wo
durch der Wachsthum der Fruchtselder sowie des
Baum» und Pflanzenreiches bedeutend befördert
wurde, so daß man jetzt mit Recht sagen kann,
daß der Frühling wirklich begonnen hat. Die
Saamen-Felder haben in dieser Gegend ein
erfreuliches Ansehen und versprechen eine reiche
Ernte, aber Viele behaupten, daß die Obstbäu
me durch die späten Fröste gelitten haben, und
daß man daher keine reiche Ausbeute von den
selben erwarten könnte.
Viel letzten Donnerstag
Nachmittag hielt ein Theil der Bürger Phila
delphia s eine Versammlung, um ihre Gesin
nungen in Betreff der brittischen Minister, öf
fentlich auszusprechen. Eol. Page und einige
andere Politiker und Aemterjäger figurirten da
bei und machten einen Lärm, der Zohn Bull
sicher über den Ocean gescheucht hätte, wenn er
hier gewesen wäre. Nur Schade, daß solche
Federhelden, die viel Worte und wenig Muth
haben, und gewöhnlich nur im Kampfe für
Aemter aushalten, nicht einmal geprüft werden
können. Die Versammlung passirte eine Rei
he Beschlüsse, die einen ächt-kriegerischen Geist
athmen. So mag sich Zohn Bull, Mexico u.
Brasilien vor den Philadelphia Eisenfressern in
Acht nehmen.
Gestern Nachmittag paradirten oder exercir
ten die tapfern Miliz-Eompagnie» des glorrei
chen 2ten Regiments nach alter landesüblicher
Sitte, und zogen nach vollendetem Manöver
wieder in die Stadt. Was auch immer von
Exerciren der wackern Miliz-Männer gesagt
werden mag, hat es doch, wie jedes andere Ue
bel, eine gute Seite. Gastwirthe, Stohrhalter
und Höxter müssen namentlich dabei gewinnen
und auch wohl mancher andere Stand, aber
die Zeitungsdrucker leider nicht.
virginier LValil.—Die kürzlich in Virgi
len gehaltene Wahl ist überaus günstig für die
Lokofokos ausgefallen. Von den 15 zu wählen
den Congreßmännern haben sie 14 erwählt;
ebenso eine Mehrheit in beiden Häusern der
Gesetzgebung. Virginien war immer ein Lsco-
Staat und hat auch diesmal seine Farbe nicht
verläugnet.
LLin ausgedehnter elektr>s»magncti
sche» Telegraph.— Ein Correspondent der
Neuyorker Tribuneist der Meinung, daß man
Morse's Telegraph über oder durch den atlan
tischen Ocean ausdehnen und dadurch England
mit Amerika näher verbinden könnte. Um dies
zu bewirten sollte ein Kupferdrath von der Dicke
eines irdenen Pfeifenstiels, von Neu Dork nach
Nova Scotia und von dort nach Küste von
Zreland gelegt werden. Das Dampfschiff Brit
tannia soll eine Rolle solchen Draih mitnehmen
uud denselben während der Fahrt abwickeln.
Der Drath würde sich natürlich über den Mee
resgrund legen, doch glaubt der Schreiber, daß
man Neuigkeiten von einem Lande zum andern
sicher damit transportiren könnte, vorausgesetzt
daß er nicht bricht oder die magnetische Kraft
durch den Druck des WasserS gehemmt wird.
Die Kosten dieses neuartigen "Neuigkeitsboten"
ist auf etwa I Million Thaler berechnet.
Wird es Krieg geben?
Die Ver. St. Gazette beantwortet diese Fra
ge auf folgende Weise: Beim Durchsehen der
Reden von Lord Zohn Rüssel, Lord Aberdeen
ünd Anderer im brittischen Parlemente, ist es
unmöglich der Ueberzeugung zu entgehen, daß
die brittische Regierung und die brittische Nati
on glauben, daß sie Recht aus Oregon haben;
und dies mit dem Tone des Hrn. Polk zusam
mengenommen, über denselben Gegenstand, ist
es nicht fremdartig einen Ton anzunehmen der
wie Krieg lautet. Wir hoffen natürlich, daß
gute Räthe fortdauern und die Nation der Ue
bel überhoben werden wird. Wir haben selten
die Erklärung größeren Unwillens im britti
schen Parlemente gesehn, über irgend eine wich
tige Sache, als den der beim Empfange von
Hrn. Polk'6 Botschaft kund wurde.
Wir können unsere Meinung nicht verbergen
die Pralerei des Hrn. Polk und wieder das Zu
nickkrähen der brittischen Minister zusammen
genommen, daß die Sache ein kriegerisches An
sehen hat. Aber will es Hr. Polk auf sich neh
men diese Nation in einen Krieg mit Großbrit
tannien zu verwickeln, wegen so einer Sache
wie Oregon '/ oder wird Großbrittannien es ris
kiren?—Ein Zahr muß vergehen, nach gegebe
ner Nachricht von einer oder der andern Partei,
ihre Ansprüche auszugeben, unter den Verord
nungen des Vertrags; Herr Polk kann diese
Nachricht nicht an England geben, bevor der
Eongreß die Sache verhandelt hat, und England
ist geeich gebunden dieselbe Nachricht zu geben.
Bevor diese Nachricht gegeben ist, oder bevor 1
Zahr vergeht, nachdem sie gegeben worden, mö
gen wir hoffen, daß irgend Maßregeln angenom
men werden zu Erhaltung des Friedens, als ge
schah in Sachen der Grenzfrage von Maine.
Man wird sich erinnern, daß die Frage wel
che durch Hr. Webster und Lord Ashburton be
seitigt wurde, eine war die einen unabhängigen
Staat, einen der alten dreizehn, betraf; Maine
war in '7O ein Distrikt von Massachusetts. Da
war daher viel National-Gefühl. natürlicher
Stolz und Anhänglichkeit bei der Sache. Doch
wurde der Zwist friedlich und ehrenvoll beseitigt.
Die gegenwärtige ist eine Tcrritorial-Frage,—
Tausende von Meilen von den 25er. Staaten
entfernt; von Land in welchem wir keine ange
nehme Bekanntschaften, in welchem wir kein
Interesse als eine Nation haben und in welchem
wenig zu finden ist was den Stolz des Besitzes
erregen könnte. Es war nicht erwartet, daß es
jemals ein Staat dieser Union werden würde.
Hr. Zefferson, und einige hundert Andere nach
seiner Zeit, glaubten das Beste was für oder
mit Oregon gethan werden könnte, sei die Un
terstützung es mit Republikanern anzusiedeln,
ihm republikanische Gesetze zu geben und dann
zu helfen daß es eine unabhängige Republik
werde. Die Zdee, es als einen Theil des Gou
vernements anzuschließen, dessen Mittelpunkt
Washington ist, würde eine Idee sein, die we
nig verkehrter märe als der Versuch, Jreland
auf der andern Seite anzuschließen. Mit die
ser eiligen Uebersicht geben wir eine Ursache
warum wir für Frieden hoffen mögen; wir ge
ben eine Ursache warum der gegenwärtige Frie
de nicht gestört werden sollte; und, wir mögen
hinzufügen, wenn das Volk weise ist, wird es
Hrn. Poik nicht erlauben das Kriegsspiel zu
spielen, uni die Nothwendigkeit der Fortdauer
seiner Administration zu bilden, oder die Wahl
eines Andern von seiner Partei zu sichern.
Geld—die alles Uebels.
Ein junger Mann, Namens S- Vanderhey
den, in Troy, Neu York, gelangte kürzlich in
den Besitz seines väterlichen Erbtheils 12 Tau
send Thaler, indem er das gesetzliche Alter er
reicht hatte. Am Abend desselben Tages fiel
es ihm ein die Welt zu besehen und, vielleicht
an die Schriftstellc denkend: /'Es ist nicht gut
daß der Mann allein sei," nahm er die Frau
eines anderen Mannes als Gesellschafterin mit.
Sie ist eine Frau Wetmore, 21 Zahr alt, feit!
fünf oder sechs Zähren verheirathet und eine
vortreffliche Sängerin und Klavierspielerin.
Er war bisher ein Mann von gutem Charak
ter, der Stolz und die Hoffnung einer verwitt
weten Mutter. Die Entlaufene soll übrigens
ein sehr reizendes Geschöpf sein und der junge
Adonis, den sie wahrscheinlich durch ihre ein
nehmende Schönheit kaperte, mag versichert
sein, daß sie ihre Reize wieder an einen Andern
verhandelt, sobald die Quelle seine s Reichthums
versiegt ist.
Geldgraben.—Die Hampden Post erzählt
ein nettes Histörchen von einem Gefangenwär
ter in Springfield, Massachusetts, der sich von
einem gefangenen Neger überreden ließ, ihn
nach Westfield zu begleiten, wo der Neger einen
kostbaren Schatz verborgen haben wollte. Die
Expedition wurde Nachts unternommen; sie
gruben an Zwei oder drei Stellen, natürlich ver
gebens,zuletzt kamen sie zu einem Platze, wo der
Neger eine bestimmte Entfernung von einem
gewissen Baume maß und mit dem Spaten in
die Erde stoßend sagte: "hier ist es; dieSmal
irre ich nicht. Nun nehmt mir die Handcuffs
ab, Boss Day, und ich werde euch etwas zei
gen das sehenswert!) ist." Die Händcuffs wur
den abgenommen und im Momente, als Day
seine Augen auf unermeßliche Schätze heften
wollte, fand er sich auf dein Rücken liegend u
besah die Sterne des Himmels. AIS er wieder
auf den Füßen war fand er den Spaten, die
Händcuffs und sich selbst, aber der Gefangene
war entwischt, seinen alten Hut zur Sicherheit
sür sein Wiederkommen zurücklassend. Day
kam als «in mehr weiser Mann zurück.
Erdbeben in Nachmittag
des 7ten April fand in der Stad Merieo eine
furchtbare Erderschutterung statt, wodurch eini
ge Gebäude zertrümmert wurden und mehrere
Menschen umkamen. Ein Schreiben von dort
sagt, die Richtung der Erschütterung schien sich
von Süden nach Norden zu erstrecken und dau
erte etwa 2 Minuten, aber sie war so stark,daß
wir nie ihres Gleichen erlebt haben und der Zu
stand unserer Häuser zeigt, daß ich die Angabe
nicht übertreibe. Die Fugen in den PavementS
klafften offen; Bäume bogen sich zur Erde und
das schwere Kreuz, was die Spitze dee Cathe«
drale ziert, zitterte mit unglaublicher Schnellig
keit. Es ist unmöglich die Zerstörung genau zu
beschreiben; alle Häuser und Thore tragen die
Spuren davon. Einige Häuser sind beschädigt,
andere sind am Einstürzen und noch andere lie
gen in Trümmern. Die Wasserleitungen sind
an verschiedenen Stellen gebrochen. Das Ho
spital Saint Lazarus liegt in Ruinen und die
Kirchen San Lorenzo und San Ferdinand sind
bedeutend beschädigt. Die schöne Kapelle Saint
Teresa ist nicht mehr. Beim ersten Stoße fiel
die Cupalo, ein besonders starkes und ausge
zeichnet schönes Gebäude, zusammen, bald dar
auf das Gewölbe über dem Tabernakel, unter
demselben, und dann der Tabernakel selbst. Zn
den Kirchen, die so häufig besucht werden, kam
glücklicherweise Niemand ums Leben. AbendS
um 6 und 7 Uhr erfolgten noch zwei Stöße. —
Bis 8 Uhr Abends waren 17 Menschen aus
dem Schutte hervorgezogen und ins Hospital
gebracht worden.
Gute» Appetit dazu.—Man erzählt ei»
neu spaßhaften Vorfall der sich in China er
eignet haben soll. Al6 Hr. Ciishing, der a«
merlkanische Gesandte, i» i>em himmlischen
Slciche war und von eliiciu Mandarinen auf
gefordert wurde mit ihm zn Mittag zu spel
sc», bemerkte er etwas auf vrm Tische wovon
er mit viclcm Appctitc aß. in der Meinung
daß' es eine Ence sei. Da er die chinesche
Sprache nicht verstand und doch zu wisse»
wünschte was er gegessen hatte, sagte er »ach
den, Essen, mit dem Finger ans das Gericht
deutend, in fragendem Tone zu seinen Wir
the, "Quack, quack. quack?" Der Mandarin
antwortete höflich darauf, den Kopfschüt
telnd, eben so schnell, "Bau, wan, wan!"
Man kann sich denken wie Hrn. Cushing bei
dieser Erklärung zu Muthe ward. Er hatte
von einem Hunde gegessen.
'wichtige tLntscheidung.—l» England
wurde kürzlich in einem Prozesse wegen Bre
chung eines Heiraths-Versprcchens.durch die
Court entschieden, daß ein »nverheirathetes
Frauenzimmer von 32 Jahre» kein Mäd -
ch e n ist, sondern eine junge Frau. Die Be
nennung "altes Mädchen" ist daher durch
diese Entscheidung aufgehoben.
Fremdartiger Sesuch.—Am Donnerstag
Nachmittag ging ein Chinese, im gewöhnli
chen Volks Kosilime seines Vaterlandes, in
der Walliiutsiraß'e, in Philadelphia, spazie
ren. Das lange blaue Gewand, das bis ans
die Fuße reichte, der sonderbar geformteHnt,
die hölzernen Schuhe und die besoildre Phi
siognomie der Chinese», erregten bald die
Aufmerksamkeit der Kuabe» uiid toafers. für
welche dieser Mensch ei» wahres Wunder
war. Der Sohn des himmlischen Reiches
mag einen sonderbaren Begriff von denPhi«
ladelphlern vekomme» haben, als er von so
Vielen begafft wurde.
/ünsching.—Ein Kerl Namens Parkhurst,
der in Haverhill, Neu Hampshire, ein schlech
tes Haus hielt, bekam am 14. April den Lohn,
welchen er durch sein Betragen verdient hatte.
Einige der Studenten vom Dartmouth-Collegi
um giengen nach seiner Lasterhöhle, ergriffen
ihn gewaltsam und brachten ihn nach dem Col«
legiumsplatze, wo er verurtheilt wurde getheert
und gefedert zu werden. Nachdem ihm ein
ziemlich dicker Rock von jenem Stoff angepaßt
war, wurde er unter dem Jauchzen des Volkes
nach seiner Höhle zurückgebracht, mit der Nach
richt, daß er binnen einer Woche den Ort zu
verlassen habe.
pittüburgcr Feuer—Der ganze Betrag
der bis jetzt in Philadelphia gesammelt wurde,
ist ungefähr acht und zwanzig Tausend Thaler.
Der Fond der in allen Gegenden gesammelt o
der verwilligt wurde, ist ungefähr wie folgt:
Staat Pennsylvanien K 50,000
Philadelphia City und Liberty'S 28,000
Neu York 20,000
Boston 17,000
Baltimore 12,000
York, Pa. 1,000
Reading, Pa. 1,000
Wheeling 2,500
Cineinnat») 10,000
Louisville 7,000
Kl 71,500
Es sind gleichfalls andere Summen gesam
melt an verschiedenen Plätzen, welche wir keine
Mittel haben zu berechnen. Sollte der Fond
auch bis zu einer halben Million steigen, sowird
es doch nur ein kleiner Theil sein von dem waS
Pittsburg verlor. Read. Gazette.
Verlust durch Feucr.— Der Pittsburg A
merican liefert eine Berechnung der Verluste
beim letzten Feuer, nach sorgfältiger Untersu
chung, und setzt die Zahl der verbrannten Häu
ser auf 1100 und den Schaden an liegenden u.
persönlichen Eigenthum auf 000,000.