Der Liberale Beobachter Und Berks, Monlgomery »nd Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ MeKdin g, Denn. Gedruckt uud herausgegeben von ArnoldPu w e u e, in der Sud 6re»l Strasse, Ecke der Cherry Alley. Beh m' 6 Wirthskans-Hof gegenüber. 6, ganse 284. Btdingungen. Der Aliierille IZeollkltllter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Sul'seriptions-Preis ist Ei n Thaler des Hahrs, welcher in halbjähriger Nor« ausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Aahres nicht bezahlt, werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als V Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subfcriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterfchreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreibet-. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Mohrsville Brücken- Gesellschaft. U?illiam Menge!, Schatzmeister, in Rech nung mit der Mohrsille Brücken-Gesellschaft Dr. 1844, Januar 12. Baargeld im Schatze . . . H 15 67 > 1845, Januar 14. Baar für Zölle 101 51 " Baargeld empfan für jährliche Eontrakre 230 24 ! H 347 42^ sr. Januar 14. Baargeld bezahlt " « für Schul,Caun« tv-, Staats- und Weg-Taren S 1 31 " Baargeld bezahlt für Drucken 4 66 « " Baargeld bezahlt für Speiksze. 4 30 " " Baar bezahlt für Planken, Bretter, Nägel, Arbeit ze. 36 26 << << Baar bezahlt dem Presidenten, Ver waltern u. Schatz, meister für Dienste i 9 60 " Baar bezahlrHaupt Sume u- Interessen aufAnleihen 12 pC.275 18 34« 82 Bilanz in dem Schatze . . . H 6 66 'N?i!!ia»i Menge!, Schatzmeister. Mcchrr-Ville Brücke !!-G.'scll>chaft Januar 16. 1845. Bei der heute gehaltenen Wahl wurden fol gende Personell als Beamten für das künfti ge Jahr erwählt, näinlieh: Präsident Ge» nant; Verwalter Georg Georg R Haag.Clniftoplie» ?i!eiii,7iacob>Hae:g, Tiol)» Sel>»eidei und Michael !ve»schlcr; Schatzmeister 'l.Vüliam Dtengcl. Mohrsville, Januar 28. 3m. a ch r i cb t. Alle Persoue» die noch schuldig sind an den Uncerschritbtiltil, sind ersnehc a» zurufe» und «'sogleich abzubezahlen" au O'Briau und Raiguels Scohr. Tko!na,> M. cD'Driaii. Reading, Januar 21. a ch r i cl, t. Alle Personen die an die Unterschriebene» schuldig sind, wolle» gefälligst auriifcu und abbezahlen, ohne weitere Nachricht. G'2>ricn und Xaiguel. Schild der goldenen Kugel. Reading, Januar 21 Waisencourt Verkauf. Zufolge tiiitS Befehls der Waisencourt von Berks Caunty.wird durch öffeutlicbcVc»- due verkauft werde», am Samstage de» 22st. Februar, A. D. >»45, an» öffentlichen Hause von Benjamin Gehäffer sletzthi» Geriiaiit's) in der Stadt Reading - Ein qeivlsses Grnndstück, Wohnung nnd Lotte Gl nnd, ein darauf erbautes tee backsteiuerues Haus, gelegeu und frouti' rend an die Süd Sten Straße in erjagter Stadt, grenzend an Lotten nördlich von Wil liam Tobias, südlich von Horatio Morris u. westlich au eine 26 Fuss Alley, enthaltend in Front an der sten Strasse 23 Kuß uud in der Tiefe 236 Fnß. Ebenfalls eine gewisse Lotte Grund, gelegen und froutircud au die Nord kte Strasse, «u ersagter Stadls grenzend an Lotten südlich von Homan. nördlich von John Prniy, östlich von Jonathan Gcbärer nnd westlich an ersagte Lte Strasse; enthaltend lBlj Fnss in der Breite und 24S Fuss in der Tiefe —mit dem Zubehör. Letzthin das Eigenthum des verstorbene» FraniNin Morris. Der Verkauf beginnt um ! Uhr Nachmit tags, wann gebührende Aufwartung gegeben und die Vertautkt-Bkdinguttgen bekannt ge macht werden sollen von Morria, Administrator. Durch die Court—U?in. Schöner, Schr'br. Reading, Januar 21. 3m. Scheriffs-Verfteigernngen, Kraft au mich gerichteter schriftlicher Be fehle von tevari Faeias und Veuditioni Er ponae, aus der Court von Common Pleas, wird auf öffentlicher Vcndiie verkauft werde»- Mittwochs, de» I9teu Februar, >845, um 16 Uhr Vormittags, an dem Hause von John Troste!, in Breckuock Tauiifcdip, Berks Cann tt): Eine gewisse Wohuuug uud Strich Land, liegend in Brcckiiock Taunschip, Berks Cann ry ; begräuzt durch La»d von John Schweitzer, Friedrich Schweitzer und Anderer ; enthal tend 68 Acker, mehr oder weniger, wovon 46 Acker klar uud pfiugbar, 9 Acker Wiesen uud 22 Acker Holzlaud und Sprösslinge sind. Die Verbesserungen sind ein zweistöckigtes Block bans nnd Blockscheuer, und anf dem Vermö gen befindet sich ein Röhrbrnnuen. —Wird verkauft als Eigenthum von I Schweitzer. Eingezogen, unter Execulio» geuome» und wird verkauft von George «De» »ant, Scherist'. SchcriffS-Amtestube, Reading, Febr. 4. >845, Apotheke und Drug-Etohr, goldenen Löwen, Dvktvr Ferdinand Lvwen, zeigt dem geehrten Publckum von Reading und der Umgegend ergebenü an, daß er fortfährt dieser Apotheke, gelegen in der Süd sten oder Callowhill-Strasze, zwei Thüren oberhalb Wel dy'S Hotel, vorzustehen. Er ist dankbar für den geneigten Zuspruch und das ihm geschenkte Zutrauen, und emp fiehlt sich ihrem ferneren Wohlwollen. Auch fährt er fort als Ar),» Wundarzt und Ge l'M'NUiclftr den Leidenden hülfreiche Hand zu leisten., welche ihn stets in benannter Apo theke antreffen können, um sich imt ihm zu be rathen. Kranken, die na h der Apotheke kom men können, rechnet er nichts für den Rath, sondern blos, für die Medizinen. In dieser Apotheke sind sortwährend zu haben Frische und gnte Drogerien, zu den billigsten Preisen, so wie auch Chemi sche Preparate, me>stentheils von ihm selbst bearbeitet, für deren Aechtheit er garantirr.— Ferner, der berühmte Wildkivschen-Extrakt, schon von so vielen Leidenden gebraucht und er probt gefunden; heilend die Auszehrung (tton slimtic>l>) im ersten Grade. Erkältungen ner vöse Leiden, Intermitten-Fieber und Beschwer den des Magens. Das vortreffliche blurrein gendes Pulver, zur Hei lung des Tttter,',Ringwurm, Scrofuln und überhaupt aller Hautauss.l'läge, wodurch schon so Viele geheilt worden sind. Das Universal Pflaster zur Hellnng der peil«. Das berülmite Pflaster, zur Heilung frischerund aller Wun den. Dferdepulver sür verschiedene Krankhei ten der Pferde, zc. zc. MW3 SWWK MM Diese ausgezeichneten und allgemein für die Besten und Schicklichsten gehalten Bruchbän der sind zu haben in der Apotheke zum Holde nen Süd ste Straße, zwei Thüren oberhalb Weldy's Hotel. Reading, den LI. Januar. Eine wohlfeile Druckerei zu verkaufen. Wegen Familien Umstände» des Heraus gebers, wird die Druckerei der ~Hamburger Gchucllpost" unter sehr leichten Bedingungen ! zum Verkauf angeboten. Die Druckerei ent hält ein großes und vortrefsiicheö Assortement von Schriften, hinlänglich fnr jede Art Biicb arbcit neben der Zeitung nebst einer grossen eiserne», noch fasi ganz neuen Wascdington Presse, KäsUn iind andere zur Druckerei ge hörige Gegenstände. Die Subseriptions- Liste sowie das Adver teiS-Gcsedäft ist sehr erheblich und im stei gende« Zutraue» »nd Wachsthum Die Lo kalität ist unverbesserlich, die fnv einigen Zeitraum zu geringer Rente beibehalten wer» den kaun. Poststrassen Canal und Riegel bahu, so wie einen ausgebreiteten Handel er freut sich diese Stadt, deren ganze Tendenz vorwärts ist. Kaufliebhaber belieben sich i» Porto freie» Briefe» a» den Herausgeber unter folgender Address? zu wenden. „S ch » ellpo st" Hamburg, Pa. Der Neisttge Amerikaner, Ei», Calcuder für Stadt und Land fürs Jahr Sind so eben erhalten und zum Verkauf in dieser Druckerei. W. und I H Keim, Jmportirer und Verkäufer von amerika nischen Harten Waaren, Nord ste Straße, Reading. Juni 11. " 11. Muffs! Muffs!! Fw just erhalten und ungewöhnlich zum Verkauf bei und Xaiguel. Reading, December Z 4. "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Aienslaz öe« 11. Meöruar 1845. Die Hülfe in der (Fortsetzung.) Frau von Linden schickte Sophie, die bereits sehr gut lesen konnte und auch im Schreiben und Rechnen einen guten Air fang gemacht hatte, sehr fleißig zur Schu le, die durch die Wohlthätigkeit der edlen Frau sehr wohl bestellt war. Den Un terricht in der Religion erhielt Sophie mit andern Kindern durch den Herrn Pfarrer, der die Schule fast täglich besuchte. Au Ber der Schulzeit mußte Sophie in der Küche und dem Garten, so viel es ihre Kräfte erlaubten, mithelfen, theils um je de Arbeit frühzeitig zu lernen, theils da mit sie, von Kindheit auf, an ein arbeit sameS Leben gewöhnt würde- Wenn es fönst nichts zu thuir gab durfte sie mit ih rer Strickerei oder ihren Spinnrädchen auf daS Zimmer der gnädigen Fran kom men, und die Gespräche der frommen, ge bildeten Frau waren für sie sehr lehrreich. In der Fe'lge unterrichtet die gnädige Frau selbst sie noch im Nähen und Strik ken. Sie ließ Sophie anch recht schön und anständig, aber nur bürgerlich kleiden. „Denn, —sagte sie. — manche Bürgermäd chen, die sich über ihren Stand kleiden, finden einmal schwer eine Versorgung. Dem Bürgersinai,ne sind sie zu vornehm, und dem Vornehmen sind sie doch zu ge ring." Sophie wuchs unter dieser vortreff lichen Erziehung und Aufsicht heran, und ward in ihrer bürgerlichen Kleidung recht das Bild einer unschuldigen, bescheidenen Jungfrau. Sie blühte—weil nie eine unlautere Begierde ihr Herz entweiht hat te,—schöner, als eine Rose. Manches ge putzte Fräulein, das durch Zorn, Tanzwuth oder andere böse Leidenschaften ihre schöne Gestalt zerstört hatte, beneidete sie um ihr blühendes Aussehen. Sophie lebte so mehrere Jahre höchst vergnügt und glücklich. Allein nun wur de Frau von Linden krank Sophie zeigte die herzlichste Theilnahme, und bediente sie mit einer Liebe, als wäre sie ihre eige ne Mutter. SophienS Sorgfalt für die geliebte Kranke erstreckte sich auf die klein sten Dinge. Sie sprach immer so sanft, und ihre Fußtritte waren immer so leise, damit die Kranke ja nicht im Geringsten möchte beunruhigt werden. Frau von Lin den hatte in ihrer Krankheit Niemanden lieber um sich, als sie. Oft saß Sophie ganze Nächte hindurch in dem Lehnsessel des düsteren Krankenzimmers, daS nur von einem dämmernden Nachtlichte schwach er hellt war, und wenn sie auch etwas ein schlummerte, so eilte sie auf daS leiseste Geräusch der Kranken wieder herbei. Die Frau war sehr lange krank, und Sophie ward nicht müde, sie zu bedienen. Die Frau von Linden wußte diese kind liche Liebe zu schätzen, und segnete den Augenblick, da sie Sophie zu sich genom men hatte. Einmal in einer rauhen, sehr kalten Winternacht, in der die Kranke sich schlimmer als je befand, verlangte sie Thee. Sophie machte in der Küche den Thee, u. brachte ihn zitternd von Frost vor das Bett. Frau von Linden trank ihn, gab die Schaale zurück und sagte: „Liebe So phie! du thust sehr viel für mich! Eine Tochter könnte nicht mehr für mich thun. Gott vergelt es Dir. Und auch ich werde es Dir nicht ganz unbelohnet lassen. Ich habe Dich in meinem Testamente bedacht. Liebe läßt sich zwar nicht bezahlen. Du wirst aber doch sehen, daß ich nicht undank bar bin. Ich habe Dir eine Summe aus gesetzt, daß deine Armuth kein Hinderniß sein wird, Dich ordentlich zu verheirathen. Nach meinem Tode wirst Du es erfahren." Sophie weinte und bat, doch nicht mehr vom Sterben zu reden. Allein die edle Frau sagte: Weine nicht, gutes Kind! Der Tod ist nicht so furch terlich, als er scheint. Er ist ein ernster Freund—aber doch ein Freund, der uuS aus dem Gefängnisse, in dem wir schmach- ten, befreit, und uns das Thor in eine schönere Welt aufthut. Ich freue mich, bald Denjenigen zu sehen, an den ich ge glaubt habe, ohne Ihn zu sehen. Bleibe von Herzen fromm, liebe Sophie, habe Ihn, der aus Liebe zu uns am Kreuze starb, ftetS von Herzen lieb, thue nie et was Böses, und immer nur Gutes, so wird dir einst der Tod auch leicht und süß sein !—Es ist nichts Schreckliches, von al len Leiden befreit zu werden, und es besser zu bekommen." Frau von Linden schwieg eine Weile. Sie hatte ein kleines Bildniß des Gekreu zigten, das nur von Holz aber sehr kunst reich, gearbeitet war, in der Hand Sie küßte es mit Thränen frommer Rührung, und sagte: „Noch sehe ich Ihn, meinen Erloser, nur in diesem Bildnisse ! Aber bald—oder Frende!—bald von Angesicht zu Angesicht! Bis dahin erinnert mich in deß dieses Bildniß —so unendlich weit es auch unter dem Urbilde ist ! —dennoch an die große Liebe, mit der Er für mich am Kreuze blutete, erblaßte, sein Haupt neig te und starb !—Er war schon hier auf Er den mein bester Freund; das habe ich oft an meinem Herzen erfahren. Die süße sten Stunden meines Lebens sind, die ich in Betrachtung seines Beispieles, seiner Liebe bis zum Tode, —und im Gebete und Herzensumgange mit Ihm zugebracht ha be. Es ist für uns Menschen kein ande res Heil—als im Glauben an Ihn, und in Bollbringung seines Wortes! Wenn wir im Leiden auf Ihn vertrauen, so lässt Er es uns nie an sickeren Troste fehlen ! Und so finde ich in seinen Worten auch jetzt den letzten Trost. Er sagte es ja sei nen Jüngern so treulich : „In meines Na ters Hause sind viele Wohnungen—wenn es anders wäre, hätte ich es Euch gesagt. Ich gehe hin. euch dort eine Stätte zu be reiten. So sprach Er und ich denke, mei ne Stätte ist Herr kommt und ruft mich—und ich folge ihm mit Freude." Sie wollte noch Einiges sagen. Allein ihre Stimme brach. „In Deine Hände." sagte sie jetzt noch ganz schwach und leise, „empfehl' ich meinen Geist !" und dieses waren ihre letzten vernehmlichen Worte. Sie ward sehr schwach, und schloß die Au gen. Sophie weckte die Leute deS Hau ses. Der Herr Pfarrer ward gerufen. Nach einer Stunde verschied die Fromme gottselige Frau, und Sophie weinte so hei ße Thränen, wie damals, als ihre eigene Mutter gestorben war. Da Frau von Linden von der ganzen Gegend aufrichtig verehrt wurde, und da besonders die Armen in ihr die größte Wohlthäterin verloren hatten, so fand sich bei dem Leichenbegängnisse eine Menge Menschen ein, und unzählige Thränen wurden dabei vergossen. Auch viele vor nehme Anverwandte waren dabei zugegen. Nachdem die traurige Feierlichkeit geen digt war, wurde das Testament eröffnet. Sophien waren zwei tausend Thaler aus» gemacht. Die Zinsen hatte sie von dem Tag an. da daS Testament eröffnet ward, zn genießen ; das Kapital aber war zu ih rem HeirathSgute bestimmt- Ueberdieß ward ihr gestattet, aus den Kostbarkeiten der Verstorbenen eines der schönsten Stü cke, was für eines sie nach reifer Ueber!?- gung nur immer verlangen würde, sich zum Andenken auszuwählen. Einige der Herren Vettern und Frau Basen hatten über die zwei tausend Tha ler große Augen und sehr verdrießliche Ge sichter gemacht. Die jungen Fräulein aber waren über den Verlust des schönsten Stückes aus dem Schmucke der seligen Tante höchst unzufrieden. Sie sagten in? dess mit verstellter Freundlichkeit zu So phien: Sieh dieses Kleid von prächtigem Stoffe mit dem farbenreichen Blumen nimm! Schau' es nur einmal recht an! die Blumen sind von so seltener Art, daß noch kein Mensch dergleichen sah, und je- Manfenöe Kummer 24. der Blumenstrauß ist beinahe nahe sogroß, als ein Teller. Und wie dicht der Stoff gewebt ist! Es war das Brautkleid der seligen Tante. Herrlicheres gibt es nichts ! Das gibt einmal ein Brautkleid für Dich." Einer der Verwandten, ein Herr von Hagen, ein sehr rechtschaffener, etwas ält licher Offizier, sagte aber: „Das Kleid taugt ganz und gar nicht für Sophie. Schwätzt ihr kein solch tolles Zeug vor. Ucberhaubt habt ihr nichts darein zu re den. Laßt sie selbst wählen!" Allein die Fräulein schalten ihn unartig, und gaben sich alle Mühe, Sophien bald dieses, bald jenes Stück von geringen Werthe unter großen Lobpreisungen aufzudringen. Sophie wurde von dem vielen Zureden fast betäubt, und schien unentschlossen, was sie wählen sollte. Endlich sprach der brave Beamte, der das Testament eröffnet hatte: „Sophie ist eine arme Waise. Ich muß mich ihrer annehmen. Es sind Stük« ke da von großem Werthe. Die Frau von Linden hatte, wie ich zuverläßig weiß und wie auch das Testament deutlich genug sagt, die Absicht, Sophien etwas von Werth zu hinterlassen, das ihr zur Zeit der Noth ein Nothpfennig sein könnte. Ich gebe daher Sophien Bedenkzeit, was sie wählen will. Sie mag dann morgen kommen, u. sich erklären, was sie wünscht." Nun schien es, daß es große Streitig keiten abgeben würde. Die Köchin im Schlosse hatte Sophien gerathen, den Ring mit dem großen Diamant zu wählen oder die Perlen Schnur, die ausnehmend schön und echt waren- Der alte Schloß gärtner sagte, das kleine schöne Portrait der seligen Frau, daß in Gold und Dia manten gefaßt sei. schicke sich am besten zu einem Andenken für Sophie. Als man am andern Morgen zusammen kam, standen die meisten Erben wie zum Streite gerüstet da, und besonders einige Fräulein schössen drohende Blicke auf Lophie. Allein Sophie sagte: „O meine gnä digen Fräulein ! Es ist mir nicht im ge ringsten darum zu thun, ein Andenken von Geldeswerth zu erhalten. Das kleinste, unbedeutendste Stück würde, da es von einer so guten Frau ist, für mich schon den größten Werth haben. Auch hat mich die selige gnädige Frau ja mit der Sum-- me Geldes reichlich genug bedacht, und ich habe diese nicht verdient. Da ich indeß frei wählen darf, so bitte ich mir das klei ne hölzerne Kreuz aus, mit dem in der Hand die gnädige Frau starb —das sie mit ihren letzten Thränen und mit ihrem Todesschweiße benetzte. Dieß ist mir das theuerste Andenken. Es wird mich an die letzten Ermahnungen erinnern, die sie mit erblaßten Lippen mir gab. Wenn ich diese guten Lehren befolge, so werde ich — im Glauben, daß es etwas Besseres als Erdengüter gebe,—Gold und Edelsteine leicht entbehren können. Der Segen der seligen Frau wird dann auf mir ruhen." Sophiens Bitte wurde von den An verwandten mit großem Beifalle aufge nommen, und sie ertheilten ihr über ihre fromme Wahl viele Lobsprüche, obwohl sie im Herzen darüber lachten. Die Köchin aber sagt im Herausgehen: „Du bist eine dummes Ding, daß du nichts Kostbare res gewählt hast. Hast Du denn nicht gesehen, wie ich Dir immer winkte ? Das uralte hölzerne Kreuz da hättest Du so zu Dir nehmen können. Kein Mensch achtete darauf, und Niemand hätte dar nach gefragt. Du bist nicht klug." Al lein der alte Gärtner sprach: „Gott segne Dich, liebes Kind; Du bist eine gute, fromme, dankbare Seele. Bei dem höl zernen Kreuze da wird mehr Segen sein, als bei Gold und Silber, und es wird Dir in der Stunde der Noth —und wohl noch in Deiner letzten Stunde mehr Trost gewähren, als Perlen und Edelsteine. Denke an mich !" Sophie verwahrte das kleine hölzerne Kreuz in ihrem Kasten, und es war ihr unter allem, waö sich in dem Kasten befand, das schätzbarste Stück.
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