Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, October 22, 1844, Image 1

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    Z 5 eadi n g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Sherry Alley.B eh m' sWirchskans-Hof gegenüber
6, gan-e DDnmmsr 268.
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in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Zur Unterhaltung und Brlebning.
Eklzzcn aus Chliia.
Shanghae ist, wie Sie wissen, der nörd
lichste der fünf Häfen, in welchen die Eng
länder jetzt mit den Chinesen Handel trei
ben dürfen, und liegt an den Ufern des
WusongflusseS, ungefehr 12 Meilen ober
halb der Stelle, wo er in den Tlang-tse
kiang fallt. Der Wusong ist ein präch
tiger Fluß, beinahe zweimal so breit wie
die Themse bei London-Bridge, tief rini)
schiffbar, und fließt, wie derVang tse kiang
durch ein schönes, ebenes Land, mit Ebbe
und Fluth auf viele Meilen hinein. Shan
ghae ist, was die Wasserverbindungen an
belangt, sehr günstig gelegen; nicht nur
durch den Wusong, sondern auch durch ei
ne Menge kleine Ströme und Canäle, die
das Land in jeder Richtung durchschneiden,
und leicht für Bote und kleine Junten
schiffbar sind. Bei meinen Reisen im Lan
de verdrießen mich diese Canale oft,die Ei
nem beständig in die Quere kommen ; vie
le davon sind so tief, daß es unmöglich ist,
ohne Schwimmen hinüber zu kommen ; a
ber was mir verdrießlich ist, ist von gro
ßen) Werth für die Einwohner des Landes
und die fremden Handelsleute in diesem
Hafen.
Das Land um Shanghae ist nach allen
Seiten hin eben, indem die nächsten Hü
gel ungefähr Meilen entfernt liegen;
es ist sehr gut angebaut, und bringt un
geheure Vorräthe von Gemüse aller Art,
Weizen und Baumwolle hervor. Der
Boden ist nicht allein ausgezeichnet frucht
bar,sondern auch der Ackerbau scheint wei
ter vorgeschritten und dem englischen ähn
licher zu sein, als in irgend einem andern
Theile China'S, das ich vorher sah. Man
trifft hier einen Bauernhof mit regelrecht
aufgehäuften Garben, die ganz wie in
England überdacht sind; auch ist das Land
auf dieselbe Art durchfurcht; und, wären
nicht die Bambuepflanzungen, die langen
Zopfe und die ganze Tracht der Chinesen,
so konnte man sich an die Themse versetzt
glauben.
In mancher Hinsicht bilden die Bewoh
ner des himmlischen Reichs in ihren Sit
ten und Gebräuchen zu uns einen graden
Gegensatz, aber in keiner mehr als in der
Art ihrer Leichenbestattung, Der Reifem
de trifft hier und auf Tschusan beständig
Särge (Todtenladen), die auf den Feldern
über der Erde stehen, und die sorgfällig
mit Stroh oder Matten bedeckt sind, um
sie vor dem Wetter zu schützen. Biswei
len, aber selten, und nur wenn die Ange
hörigen nachläßiger als gewohnlich sind,
trifft man auf zerbrochene oder eine Art
vermodernde Sarge, in denen daö Gebein
und die Asche der Todten zum Vorschein
kommt. Am meisten ziehen die Särge
der Kinder meine Aufmerksamkeit auf s-ch,
die ich überall auf meinem Wege finde;
sie stehen auf einigen hölzernen Pfosten
über der Erde, und sind sorgsam zum
Schutz bedeckt. Die Vornehmern haben
meistens eine Familiengruft in geringer
Entfernung von der Stadt, mit Cypres
sen und Nadelholz bepflanzt, mit einem
Tempel oder Altar, um die Götzenbilder
aufzustellen, und die verschiedenen Ceremo
nien zu verrichten. Meistens wohnt da
neben ein Mann mit seiner Familie, um
den Platz zu beschützen und Lichter und
Weihrauch bei verschiedenen festlichen An
lässen anzuzünden. Andere, und zwar die
Meisten, werden in großen Grabhügeln
um die Stadt beerdigt; so traf ich eines
Tages ein sehr großes Gebäude nicht fern
von der Stadt, das ganz voll von Sär
gen war.
Die Stadt Shanghae ist von hohen
Mauern und Wällen umgeben, die nach
demselben Plane, wie alle übrigen chinesi
schen Befestigungswerke der Art gebaut
sind; der Umkreis der Wälle beträgt un
gefähr 3z engl. Meilen, und der innere
Raum ist größtentheils dicht mit Häusern
bedeckt; besonders dehnen sich die Vorstäd
te die Ufer des Flusses entlang sehr weit
aus. Götzentempel sieht man in jeder
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
! Richtung sowohl in der Stadt wie in den
> Vorstädten,auchstreckenweiseaufdenWal
! len; sie sind voll von Götzenbildern, und
die Eingebornen kommen, um Weihrauch
zu verbrennen, das Knie zu beugen, und
alle sonstigen Gebräuche des heidnischen
Götzendienstes zu verrichten. Wahrsager
und Gaukler sind auch sehr beliebt, uud
ziehen von dem Aberglauben ihrer Lands
leute eine reiche Ernte. Man findet die
se Leute auf allen Straßen und öffentli
chen Plätzen in Shanghae, uud seltsamer
Weise finden der Singsang und die thea
tralischen. Vorstellungen, von denen die
Chinesen besondere Freunde sind, häufig
! im Tempel statt, in direktem Widerspuche
mit unserm Begriffe von Religion und
! Schicklichkeit, aber die Gebräuche unserer
himmlischen Freunde find den nnsern in
vielen Dingen gerade entgegengesetzt.
Die Handelsartikel in dieser Stadt find
Seide (die berühmten Nanking-Seide),
Baumwolle, Porzellan, fertige Kleidungs
stücke aller Art, schön gefüttert mit Pelz
werk, sechs Fuß lange Bambuspfeifen und
Schnitzarbeiten aus Bambus. Doch bil
den Lebensmittel den bedeutendsten Han
delsartikel, und bisweilen ist es schwer, vor
den ungeheuren Massen von Schweine
fleisch, Fischen, Obst und Gemüse, die vor
den Läden ausgestellt sind, durch die Stra
ßen zu kommen. Außer den gewöhnlichen
Gemüsearten genießen die Eingebornen
viel Täschelkraut und eine Art von Klee,
und in der That ist das gut gekocht, nicht
schlecht, namentlich der Letztere. Eßhäu
ser, Theehäuser und Bäckerläden trafen
wir auf jedem Schritte, von dem Armen,
der sein Backhaus auf dem Rücken trägt
und auf ein Stück Bambus schlägt um die
Nachbarschaft von seiner Anwesenheit zu
benachrichtigen und dessen ganzer Kram
keinen Thaler werth ist, bis zur größten
Schenke der Theegarten, wo sich Hunder
te von Kunden drängen. Für ein paar
Kasch (1000 bis 1200 1 Thaler) kann
ein Chinese ein herrliches Mittagessen von
Reis, Fisch, Gemüse und Thee einnehmen,
und ich bin überzeugt, daß in keinem Lan
de der Welt weniger wirkliche Armuth und
Noth ist als in Chinadie Bettler selbst
scheinen eine sehr vergnügte Sippschaft zu
sein und werden von den Einwohnern
freundlich behandelt.
Der Consul, Capt. Balfour, mohnt jetzt
in der Stadt und wird eine Zeit lang zu
thun haben, die Chinesen in Ordnung zu
halten Sie fangen jetzt schon an, sich
ihre Unzufriedenheit merken zu lassen und
wünschen offenbar uns soviel wie mög
lich zu beschränken. Die Stelle für die
auslandische Faktorei ist angewiesen und
von den Engländern genehmigt, die natür
lich dort den Hauptplatz des Geschäftsver
kehrs haben werden, doch glaubt man all
gemein, daß sie nach Belieben auch an an
dern Stellen wohnen können. Das je
doch und die Feststellung ist ein kitzlicher
Punkt, der von Seiten des Consuls viel
Fertigkeit und Takt erheischt, um die Chi
nesen zu verhindern, die Fremden einzuhe
gen, wie sie es früher in Canton und Ma
cao machten. Man ist hier deßhalb all
gemein und ängstlich gespannt auf das
Verfahren des Gouvernörs in den desfal
sigen Verhandlungen, die die Frage zu
entscheiden haben, ob China wirklich ge
öffnet werdeu soll oder ob es—wie ich
sehr fürchte —fernerhin den Europäern
ein verschlossenes Land bleiben wird. Die
ses AlleS steht, oder stand wenigstens, in
unserer eigenen Hand; und wenn man die
günstige Gelegenheit entschlüpfen läßt, so
mag es Jahrhunderte dauern, ehe sie wie
derkehrt.
Mit Bedauern sehe ich, daß, obgleich
die Einwohner im Allgemeinen gegen uns
besser gesinnt sind, als im Süden, doch
offenbar eine Abneigung im Entstehen ist,
geweckt durch die vielen Leute aus Canton
und Macao, die kürzlich hierher gekommen
sind und ein Vorurtheil gegen uns erwek
ken möchten. Verschiedene Personen, die
ruhig über die Straßen gingen, sind mit
Steinen geworfen; doch hat der Ober-
"IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Wttttslag ös« 22. Mctoöör 1844.
Mandarin sich der Sache angenommen und i
meint es wahrscheinlich aufrichtig mit sei
nen Freundschaftsversicherungen. In al
len diesen Dingen gibt es nur ein Mittel
bei den Chinesen, und das besteht darin,
daß man nicht ruhig und zahm nachgibt,
sondern daß man ihnen zeigt, daß wir we
nigstens auf gleichem Fuße mit ihnen ste
hen, und uns nicht ungestraft, wie Thiere
und Barbaren behandeln lassen. Als Na
tion sind sie im höchsten Grade eingebil
det, und der einzige Weg, Nationen od,"-.
Individuen dieser Art zu lenken, ist, ihnen
seine Macht zu zeigen.
Name's Geographie.
Auf die Frage seines Freundes K r i p
penstapel: wo denn eigentlich Egyp
ten liege, von dem so häufig die Rede sei,
antwortet Nante: "Es liegt im Zone,
links vom Aequator, worunter man in der
Jeojaraphie Hitze versteht. Es jrenzt
im Norden an die Quarantäne, südlich an
die türkische Armee, im Westen an die bib
lische Jeschichte und stößt sich östlich an den
englischen Jesandten. Es is so heeß, daß
die Ejypter jar nich aus dem Schweep kom
men, waS man Klima nennt. Der Boden
is üppig und erzeugt jebratene Kartoffeln,
wie überhaupt die Vejetabilien sehr viel
seitig sind. Man findet Mandeln- und
Rosinenböme, holländische Käse, Jummr
bälle, Sardellen-Salat, Syrops-Kaffee,
Schwein - Pöckelfleisch und andere Süd
früchte ; das Hauptprodukt ist dicker Reis,
den die Ejypter sehr jerne essen. Es jibt
dort ooch Thiere und zwar Möhre Jattun
gen, die sich theils als leflügel, theils zum
Verjnügen dort ufhalten ; z. B. die Hyä
ne, die sich als Leichenkumzarius herum
treibt, indeß keenen Jehalt nich bezieht;
ferner das Krokodil, das eenen so jroßen
Rachen hat, daß es die kleensten Fische
verschlucken kann; 3.) der Jchneumond,
der bei die laSkompagnie anjestollen is;
4.) Haifische, Störche, Seidenraupen,
Engländer und andere Raubthiere. Am
häufigsten is des Kameel, welches die E
jypter als Karafane benutzen, weil es den
Dnrscht »ich kennt, und natürlich keen
Trinkgeld nich fordert. Die Naturfor
scher vermuthen, daß sich das Kameel in
seinen Mußestunden mit Eierlegen beschäf
tigen thut. Ejypten is noch deßhalb
merkwürdig, weil de Perjamieden da er
funden sind, obgleich es nie nich helle je
worden is. Wenn der Ejypter todt is,
nennt man ihn Mumie un verkooft ihn
an s Museum. Uebrigens is er sehr in
der Kultur zurück, weil er lange an Och
sen globte. B. Cor.
»V —!
Naturalisat i o n s - B e t r ü
g e r e i e n. Die politische Aufregung
hat leider! einen so hohen Grad, hier in
und um Pittsburg wenigstens, erreicht
daß selbst mehrere Leute so weit gegangen
sein sollen, für die Verschaffung von Bür
gerscheinen Meineide zu schwören! Wie
wir hören, ward vorgestern ein Deutscher,
Namens Georg Werner Halthauß, wel
cher hier ein Wirthshaus hält und sich seit
Kurzem viel mit dem Einschwören von
neuen Bürgern befaßt haben soll, eingezo
gen, und in Ermanglung von 25W Dol
lars Bürgschaft in s Gefängniß gesteckt.
Er soll, so weit bis jetzt bekannt ist. für
4 Deutsche, Namens Philipp Mayer,
Friederich Buschmann, Ernst Mayer u.
Georg Warnken falsch geschworen haben,
daß er sie bereits fünf Jahre hier kenne,
während einige derselben nicht länger als
IL Jahre im Lande sind, und keiner von
ihnen früher eine Application zum Zwecke
des Bürgerwerdens gemacht hatte. Die
genannten vier Leute brachten ihre Bür
gerscheine aus freien Stücken wieder zum
Clerk der Court, nachdem sie sich überzeugt
hatten, daß dieselben ihnen noch nicht
gebührten und daß namentlich in den
selben entholten war, siewären vor ih
rem achtzehnten Jahre in dieses Land
gekommen. Unkenntniß der englischen
Spache hat diese Leute hierzu gebracht,
weshalb es uns täglich mehr nothwendig
erscheint, von Seiten der Gerichte einen
eigenen Dollmetscher für dergleichen vor
kommende Fälle anzustellen. Halthauß
hat scheint's von jedem neu Eingeschwor
nen eine Gebühr von etwa 50Cts. erhal
ten. was ihn vielleicht zu der verbrechen
schen Handlung bewogen haben mag.
Jedenfalls gebührt ihm die gesetzliche
Strafe, die auf diesem Verbrechen ruht-
ES sollen noch mehrere Andere in gleichem
Verdachte stehen, falsche Eide geschworen
zu haben, und da beide Parteien sich bei
der diesjährigen Wahl haarscharf auf die
Finger sehen, wie es nicht anders als recht
und billig ist, so mögen sich diejenigen hü
ten, welche Sünden der Art auf dem Her
zen haben. Uns kommt es äußerst er
bärmlich vor, wegen einer Stimme zu solch
gesetzloser Handlung seine Zuflucht neh
men zu wollen. Fr. Freund.
Die Presse im Allgemeinen erhebt sich
mit Indignation, seitdem man durch die
letzten Nachrichten aus England die Ge
wißheit erlangt hat, daß englische Fabri
kanten und Capitalisten durch Subscrip
tion bedeutende Summen zusammen brin
gen, um Freihandels Tractate hier druk
ken und freigiebig vertheilen zu lassen.
Man hat sogar mehre östliche, einflußrei'
che Zeitungen im Verdacht, daß sie durch
brittisches Gold bestochen sind oder noch
bestochen werden sollen, um Doctrinen des
Freihandels zu unterstützen und weit um
her zu verbreiten. Der "Baltimore Clip
per. ein neutrales Blatt, spricht sich darü
ber in folgenden Worten kräftig aus :
England im Felde.
Der wichtigste Punkt, der von Europa
erhaltenen Nachrichten ist die Thatsache,
daß England gegen den Tarif dieses Lan
des ins Feld zieht und durch den Tarif
dieses Landes ins Feld zieht und durch den
Einfluß seines Goldes, offen dessen Wi
derruf zu bewirken strebt. Hätten wir
jemals an dem Nutzen eines Schutztarifs
gezweifelt, so würde uns diese einfache
Thatsache veranlassen, unsere Ansichten
sorgfältiger zu prüfen, denn wir sind ü
berzeugt, daß die Einmischung Englands
zu dem Zweck, die öffentliche Meinung
dieses Landes zu ändern, gewiß nicht die
Wohlfahrt der Ver. Staaten im Auge
hat. Es hat zweimal mit uns die Waf
fen gemessen und jedesmal wurden seine
Absichten vereitelt; aber wir haben unsre
Unabhängigkeit vergeblich erkämpft und
unser Vaterland unnützerweise mit un
serm Blute beschützt, wenn wir uns durch
Englands Gold britlische Grundsätze und
Interessen aufbürden lassen. Die Auf
hebung eines Schutztarif's würde eine
eben so gewichtige Maßregel zu Englands
Gunsten sein, als wenn es mit seinen
Heeren dieses Land unterjochte und jeder
wahreAmerikaner sollte sich derselben eben
so kräftig widersetzen, als wenn er einen
bewaffneten Angriff auf sein Vaterland
abzuwehren hätte. . ..
Wir wundern uns keineswegs, daß Eng
land die verzweifelndsten Anstrengungen
macht, ein System zu zerstören, welches
dieses Land groß uud reich machen muß,
während das englische Volk dabei verarmt
und es würde sicher zum Erstaunen sein,
wenn es ihm gelingen sollte, durch den ver
derblichen Einfluß seines Goldes oder
durch die Vertheilung von Freihandels
Broschüren das Volk zu seinem Vortheil
umzustimmen.
Die bloße Idee, daß England bei uns
die Hand ins Spiel zu bringen sucht, den
Tarif zu widerrufen, sollte jeden wahren
Amerikaner zum unerschütterlichen Ver
fechter dieser Maasregel machen, auch dann
wenn er die unendlichen Vortheile, welche
seinem Vaterlande darans erwachsen, nicht
hinsehen wollte. Es gab eine Zeit, wo
amerikanische Volk mit einer St im
me rief:
"M illionen zur Verthei-
Kaufende Mummer 8.
digung, aber keinen Cent
für Tribut!"
und wir hoffen, daß es derselbe Geist wie
damals, jetzt noch beseelt.
Nie —niemals laßt uns zugeben, Eng,
land zinsbar zu sein und unsre Fabrikan,
ten, Handwerkerund Arbeitsleute zu zwin
gen, den armen Classen Europas Raum
geben zu müssen.
Unser Land soll mit Freihandels Bro,
schüren überschwemmt und durch britti
sches Gold bestochen werden, um uns zu
einer Politik zu bekehren, die mehr als je«
de andere geneigt ist, Englands Interesse
hier zu erheben und das unsrige zu unter
drücken. Millionen werden auf diesen
verzweifelnden Versuch verwandt, um A
merikaner zu den Mördern ihrer eigenen
Uuabhängigkeit und Wohlfahrt zu ma
chen.
Wer unter uns wagt es, England in
einem so schändlichen Unternehmen zn un
terstützen ? Gäbe es solche, so brandmarkt
sie und flucht ihnen als Feinde ihres
Vaterlandes. Als Undankbare, die
der Segnungen einer freien Regierung
unwürdig sind, sollten sie aus unserer
Mitte gestoßen werden. Nein, wir glau
ben es nicht und können es nicht glauben,
daß es nur einen Mann gäbe, in dem ein
amerikanisches Herz schlägt, der nicht mit
Gefühlen der Entrüstung auf diesen Ve»>
such blickt, amerikanische Legislaturen
durch britisches Gold zu controlliren.—
Wo nur ein Tropfen amerikanischen Blu
tes in menschlichen Adern fließt, genügt
diese bloße Idee, es in Wallung zu verset
zen.
Wir hegen das unbedingteste Vertrau
en, daß diese unberufene britlische Ein
mischung Englands in unsere Tarif - An«
gelegeuHelten von jedem Bürger unseres
Landes mit der Verachtung zurückgewie
sen wird, die sie verdient. Sollte es an
ders sein, so müßten wir wahrlich an der
Republik verzweifeln. Lanc. Volksfr.
Der "Baltimore Patriot" erzählt Fol
gendes: "In einem kleinen Oertchen wo
die Lokofokos sehr viel Geräusch machen
und sehr eifrig waren, beschlossen einige
Whigs sie dazu zu bringen, die Grundsät
ze nach welchen die demokratische Partei
verfahren würde, auseinandersetzen zu las
sen. Eines Tages sagte daher ein Whig
zu einem von diesen Herren: "Sie sagen.
Ihre Partei istgegen einenen Schutzta
rif, Landesvertheilung, :c., wollen Sie so
gütig sein und mir sagen, wofür Ihre
Partei ist?" "Ei nun," sagte der Loko.
"wir sind gegen den Tarif." "Das weiß
ich, entgegnete der Whig, Ihr seid dage
gen, aber ich möchte wissen wofür Ihr
seid." Der Loko sagte abermals: „Ei,
wir wünschen nicht, daß die Einnahme aus
deni Verkaufe der öffentlichen Ländereien
unter die Staaten vertheilt werde." Rich
tig, sagte der Whig, das isteine Whigmaß.
Regel, gegen die Ihr seid ; aber ich wieder
hole meine Frage, „wofür seid Ihr?" Ja.
sagte der Loko, wir nun, wir, wir sind
für freies Stimmrecht, das ist Alles, was
mir gerade einfällt, außerdem glaube ich,
sind wir gegen Alles was die Whigs wol
len. — ib.
Rechenkunst der Lokofokos.--Die besten
Rechenmeister sind unstreitig die Lokos,
davon geben uns ihre arithmetischen Zif
fern, aus denen sie uns klar und deutlich
darthun, daß sie in Tennessee, Maryland,
Connecticuut, Vermont, Rhode Island,
Delaware, Nord Carolina, Georgia, Ken
tucky und andern Staaten einen Stim
menzufluß, eine Mehrheit über die Whigs
von 25VM0 Stimmen gewonnen haben,
trotz dem sie in allen diesen Staaten die
Gouvernoers,- Gesetzgebung,- 'Congreß«
und selbst die kleineren Lokal Wahlen ganz
und gar verloren haben. Das schönste bei
der Sache ist, daß die Locofocobläkter un
sere Siege mit verkünden müssen. B.W.