Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 10, 1844, Image 1

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    Mradi N g, Aruold Pu welle, in der Sud wen Strasse, Ecke derCherry Alley.B chm' 6 Wlllhskaus-Hof.qeqeundrr
Abgang 6) ganse 2V2.
« ed ingun g e n. Der ZUber.'llc IZcolmrlUcr erscheint jeden Dienstag .Nif einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Eubscriplions-Preis ist Ei n Tl)a l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Vor
ausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Hl >A> angerechnet. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen,
wen sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unrerschreiberu
in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. KS"Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Der Treulose.
Wenn wir zuweilen Novellen lesen und
uns in die unnatürlichen Scenen derselben
vertiefen, so trösten wir unS damit und be
ruhigen dadurch ein empörendes Gefühl,
daß es nur eine Dichtung sei, welche uns
so aufregte. Sehr selten aber wird im
Allgemeinen die lesende Welt gewahr, wie
es in dem thätigen Leben der ärmern Gas
sen der menschlichen Gesellschaft hergeht,
denn die Leiden, die dort vorfallen, werden
mehrentheils im ächtem Vertrauen auf die
göttliche Vorsehung ohne Murren getra
gen ; daß im Uebrigen aber im Bauern
stände Gefühle gepflegt werden, welche na
he an das Romantische grenzen, dabei aber
edel und erhaben —weil sie rein und herz
lich —sind, beweis t folgende wahre Bege
benheit von dem Treulosen.
Es war ein schöner Herbstmorgen, die
Sonne erhob sich in ihrem Glänze am öst
lichen Horizonte, und an den vollen Aeh
ren, womit die Felder prangten, hingen dir
blanken Thautropfen wie so viele Thrä
nen der Freude, die Güte eines allmächti
gen und allweisen Vater im Himmel lob
preisend, als ein rüstiger junger Mann
durch die Roggenfelder auf ein kleinesDorf
Zueilte. Er war ein kräftiger junger Bur
sche, mochte wohl 18 Jahre alt sein, und
war, nach seiner Kleidung zu rechnen, aus
dem Bauernstande. Plötzlich traf er, als
er um die Ecke eines kleinen Gebüsches bog,
auf ein Landmädchen. Sie war nach der
Landesweise der hannöverischen Marschbe
wohner gekleidet und nnter dem rechten
Arme trug sie einen weißgescheuerten
Milcheimer. Heiterkeit leuchtete aus ih
ren Augen, Gesundheit trohnte auf ihren
Wangen und ihr fröhlicher Gesang bezeug
te, daß sie mit den Sorgen des Lebens noch
gar nicht bekannt war. Guten Morgen,
rief der Jüngling, welcher Carl hieß, und
mit freundlicher Herzlichkeit erwiederte das
Mädchen, dem wir den Namen Lisbeth ge
ben wollen, seinen Gruß.
Wohin schon so früh ? fragte er; eben
erst erhebt sich die und schon bist
du draußen mit deinem weißgescheuerten
Milcheimer! willst du weit? Nein, ant
wortete sie ihm, ich habe nicht mehr weit;
dort grasen meine Kühe, welche ich zu mel
ken habe; aber woher kommst du schon
in dieser frühen Morgenstunde? Ach,
sprach der Reisende, ich habe mich als
Schullehrer für ein Dorf verdungen, und
da ich nicht genau wußte, in welcher Woche
ich «fangen soll, so komme ich hierher um
es zu erfahren. So plauderten die Bei
de eine Weile mit einander, wünschten sich
dann gegenseitig Guten Morgen und gin
gen ihre Wege. Uebrigens hatte diese
Bekanntschaft wichtige Folgen für sie.
Das Dorf, worin der junge Schullehrer
die Kinder unterrichten sollte, besteht un
gefähr aus 12 Bauernfamilien, welche je
doch alle begüterte Leute sind. Von die
sen Familien waren nur 5, welche Kinder
hatten, dennoch belief sich die Gesammt
zahl der Schüler auf 12. Der Schulleh
rer erhält 20 Thaler regelmäßiges Gehalt
für den Winter, neben diesem noch die In
teressen von einem Vermächtnis; von 200
Thl. zu 4 Prozent— macht also BThlr;
und dann speist er herum: heute bei dem
dem einen morgen bei dem andern u. s. w.
bis er die Runde gemacht und fängt dann
wieder von vorne an.
Als die Schulzeit ihren Anfang nahm,
erschien auch unser ABC-Fürst und trat
sein wichtiges Amt an, vorzüglich aber dar
auf bedacht, seine Bekanntschaft mit Lis
beth fortzusetzen, welches ihm auch nicht
sehr schwierig ward, da ihn das Mädchen
gerne sah. Bald kam auch die Liebe da
zu und manch' traulicher Abend ward un
ter den Linden der Einsamkeit verplaudert.
Er erzählte ihr dann, wie vermögend sei
ne Mutter sei, daß sie ihm ihr Haus und
eine bedeutende Geldsumme versprochen
habe, daß er seine Lisbeth dann Heirathen
werde und sie so glücklich werden würden.
Das liebende leichtgläubige Mädchen trau
te seinen Vorspiegelungen, wer hätte auch
in ihm, der so jung war, solche Falschheit,
Und Berks, Moiugomery und SchmMll Caunties allgemeiner Anzeigcr^^
solche Vcrwcllung erwartet? und in einer
schwachen Stunde vergaß sie sich und op
ferte ihm ihr alles, ihre jungfräuliche Eh
re. Nur zu bald wurden die Folgen sicbt
.c, aber er war ja vor Gott ihr Verlob
ter und wie leicht tröstet sich cin vertrau
endes Mädchen.
Der Winter verfloß und als der Früh
ling nahte mit seinem Blüthenschmuck,
schnürte Carl seinen Bündel und wollte
fortwandern Dann klagte Lisbeth, er a
ber versprach, alsbald wieder zu kommen
und sein Versprechen heilig zu halten.
Indessen verfloß die Zeit, Tage wurden zu
Wochen, Monaten, und Carl kam immer
noch nicht. Dann entdeckte das Auge der
Mutter die Veränderung in dem Aeußern
des Mädchens und der Vater fragte sie,
was ihr fehle? sie wollte ihre Schande
nicht gestehen; er fragte abermals, ob sie
krank sei und sie antwortete nein! Dann
sprach der Alte : "Ich sehe: Du bist nicht
so wie sonst ; so ziehe dich an und laß uns
zum Arzte gehen ! "Da stürzten die Thrä
nen ihr aus den Augen und sie gestand
Alles ein. Die Mutter aber beschwich
tigte die Wuth des Vaters und besorgte
seine Einwilligung zu der Heirath der jun
gen Leute. Eines Abends klopfte Jemand
leise an des Mädchens Thür und eine be
kannte Stimme begehrte Einlaß. Hastig
sprang sie auf, öffnete die Thür und her
ein trat Carl Ach! da war sie froh, sie
sah ihn ja wieder! Dann fragte sie ihn,
was er so lange gemacht, wo er gewesen?
und der falsche Lügner erzählte ihr, er sei
nach einem benachbarten Flecken gewesen,
um Steiue für den Bau seines Hauses an
zukaufen. Das Mädchen lief zu Vater
und Mutter und weckte die Alten; Kaf
fee wurde zubereitet, Alles aufgetischt und
der Verführer bewirthet. Hier wieder
holte er die Lügen und daß er in einigen
Wochen die Hochzeit zu halten gedächte.
Doch wie kann der Mensch so verkehrt sein,
wenn er sich dem Verderben weiht. Die
ser arge Verführer ist der Sohn einer
Rabenmutter, welche in dem Unglücke ih
rer Nebenmenschen schwelgte und ob schon
er ein nnbemittelter Bursche war, die El
tern deS Mädchens aber begüterte L.ute,
die ihm die Tochter geben wollten, um ih
re Ehre zu retten, so hatte er sich doch mit
seiner Mutter beredet, sich dieser Verle
genheit durch die Flucht zu entziehen. Der
Elende war nach einem nahen Seehafen
gewesen und hatte sich eine Ueberfahrt
nach Amerika gesichert, war aber einzig
dieses Wegs gekommen, um sich noch ein
mal bei dem Opfer seiner Lust zu vergnü
gen, höchst unangenehm war es ihm des
halb, daß sie die Eltern weckte. Doch er
versprach jetzt in einigen Tagen wieder zu
kommen, um sei» heiliges Versprechen zu
vollführen. Aber es dauerte wieder eini
ge Wochen und er kam nicht; dann ver
nahm die Betrogene plötzlich, er habe sich
eingeschifft und sei seit einiger Zeit auf der
Reise nach Neu Aork. Das war eiu grau
samer Schlag für Lisbeth; sie sank dahin,
jammernd und klagend und wenige Tage
nachher ward sie Mutter eines Kindes,
welches jedoch nur drei Tage lebte. Doch
auch die unglückliche Mutter erlag dem
Grame und nach vier Wochen bedeckte die
kalte Erde auch sie; ihr Herz war gebro
chen.
So kann oftmals ein einziger Teufel
den Frieden einer ganzen Familie zerstö
ren. Für Augenblicke der Lust opfert er
das Glück der Unschuld gewissenlos auf,
und während das Opfer seiner Gierde im
Grabe ruht, schwelgt er vielleicht in den
Armen feiler Dirnen in der großen Stadt
des Nordens. Doch die Vergeltung bleibt
nicht aus; eine jugendliche Unbesonnenheit
mag verziehen werden mit Flammen
schrift wird eine vorsätzliche Schandthat in
die Bücher der Gerechtigkeit eingetragen.
Die Scl'akers (Kli-rkei-s) in Neil Li
l'mion und Hancock.
Die wenigsten unserer Leser wissen, daß
es zwei Städtchen unter obigen Namen
gibt, die von einem Völkchen, Schäkers
zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Mmlstag öeulO . 1844.
genannt, bewohnt sind ; noch wenigere a
ber wissen, nach welchen Grundsätzen sie
sich eingerichtet und welchen Erfolg ihre
Bestrebungen gehabt haben.
Vor ungefähr 50 Jahren siedelte sich
eine Handvoll Männer und Weiber, Nach
folger von Anna Lee, in Neu-Libanon, 9!.
Aork, an, welches damals noch eine voll
kommene Wildniß war. Sie waren gren
zenlos arm und verfolgt von denen, die
anderer Neligionsmeinung waren, strozt
ihre seitherige Geschichte von unerhörter
Grausamkeit, die sie aller Menschlichkeit
und Religion entgegen erdulden mußten.
Aber all dieser Leiden und Verfolgungen
ungeachtet, nahmen sie an Reichthum, An
sehen und Anzahl zu. In Neu-Libanon
werden gegenwärtig 600 Familien ge
zähl, auf die Ver. Staaten werden unge
fähr I—sooo Mitglieder gerechnet. Die
Gesellschaft in Neu-Libanon besitzt zwi
schen 0 7000 Acker Land, vom besten
im Staat Neu - Aork. Sie haben über
100 große steiuerne, backsteinerne und höl
zerne Arbeitshäuser, wovon die meisten
sehr geschmackvoll eingerichtet sind. Sie
besitzen Maschinen, Mahl- und Sägemüh
len, eine Gerberei, Werkstätten aller Ar
ten, eine große Kirche, die über H 28,000
kostet, eine große Menge höchst bequem
eingerichteter Wohnhäuser, große Kräu
ter- Gemüse- und Obstgärten, die mit viel
Geschmack und Ordnung angelegt sind.
Ganz kürzlich erbauten sie eine Scheu
er, die 110 Fuß lang, drei Stockwerke hoch
und so eingerichtet ist, um 80 Stück Vieh
bequem stallen zu können.
Das erste Stockwerk ist von solidem
Stein, welcher das Vieh var Kälte schütz,
und die Ställe sind so eingerichtet, daß das
Vieh ohne Mühe und ohne Zerstreuung
des Futters gefüttert werden kann. Das
Land und sonstiges Eigenthum, das sie be
sitzen, kostete ihnen an Arbeit und Geld
uicht weniger als H 500,000. All dieser
Reichthum ist die Folge von Fleiß und
Sparsamkeit. Ihre Lebensregel, die sie
in allen Geschäften befolgen, ist: Nichts
zur Schau, Alles zum Nutzen. Ihre
häuslichen Einrichtungen zeigen, daß sie
von diesen» Grundsatze geleitet sind, alles
was zur Ersparnis; von Arbeit, zur Beför
derung der Behaglichkeit, zur Erhaltung
von Reinlichkeit dienen kann, ist strenge
von jedem Mitgliede beachtet; denn sie
halten den Grundsatz fest, wenn der geisti
ge Mensch rein sei, so ist es der äußere
auch, und daß Schmutz und Unreinlichkeit
sich stets im Gefolge von Lastern und
Ausschweifungen befinden. Jeder unpar
teiische Mann wird sich bei ihnen überzeu
gen, daß sie ein höchst gewissenhaftes und
ernstes Volk sind, das durch Beweggrün
de höherer und heiligerer Art geleitet ist,
als die sind, welche die Welt regieren.
Ihr Hauptgrundsatz ist Selbstverleug
nung, eine Kreuzigung in dieser Welt und
all ihrer Lust und Freuden, und doch be
haupten sie, daß sie sich des höchsten Gra
des von Glückseligkeit erfreuen.
Harriöl'urg, den 21. August.
Unglück durch Nachlässigkeit.
Am Sonntage (d. 11. Aug.), Nachts,
wurde ein deutscher Einwanderer, Namens
Christian Joseph Schrödler, auf einem
Canalboote von Leech und Comp, unweit
Columbia, unter der ersten Canalbrücke
lebensgefährlich gequetscht, und ist in der
Nacht vom Sonntag auf Montag an sei
nen Verletzungen hier in Harrisburg un
ter schrecklichen Schmerzen gestorben.
Das Unglück ist lediglich der Nachläßig
keit des Capitäns beizumessen, und die ob
gedachte Compagnie sollte denselben ohne
weiters verabschieden, um ähnlichen Un
glücksfällen von seiner Seite vorzubeugen
und andere Capitäns zu warnen. Das
Boot war nämlich mit Passagieren über
füllt, auf dem Verdecke standen die Kisten
derselben, und theils die unerträgliche Hit
ze, theils der Mangel an Raum bewog
mehre Passagiere, und auch den unglückli
chen Schrödler, sich auf das Verdeck und
auf die Kisten zum Schlafen zu legen ; die
Andern, welche auf den Kisten lagen, wur
den durch den Ruf: IZrielZe! gewarnt,
oder bemerkten trotz der Dunkelheit die
Brücke, und warfen sich schnell von den
Kisten auf das Verdeck, und entgingen so
dem Unglück ; allein Schrödler war einge
schlafen und wurde von den Schrauben u.
Balken der Brücke so schwer zerquetscht,
daß der Deckel der schweren Kiste, worauf
er lag, eingedrückt wurde. Hätte der Ea
pitän, der die Uebersulluifg des Bootes
kannte, und die Passagiere auf den Kisten
liegen sah, dieses streng verboten, wie es
seine Pflicht war, so wäre kein Unfall ge,
schehen. Einwanderer sind größtentheils
noch auf keinen Canälen gefahren, gewiß
nicht auf solchen, wo die Brücken so nie
drig sind, wie auf dem Pennsylvania Ca
nal, und darum sollte gerade bei solchen
Passagieren doppelte Aufmerksamkeit und
Vorsicht angewandt werden; und jede
Transport Compagnie sollte ihren Capi--
tänS strenge zur Pflicht machen, die Pas
sagiere vor allen Gefahren während der
Reise wohl zu warnen : sie sollten Verhal
tungsregeln in deutscher und englischer
Sprache in jedem Wagen und Boote auf
schlagen lassen. Hätte der Verunglückte
eine Familie hinterlassen, so hätte diese je
denfalls die Compagnie auf bedeutenden
Schadenersatz belangen können.
Christian Joseph Schrödler war 35
Jahre alt, gebürtig aus Gey, Kreis Dü
ren, Regierungsbezirk Aachen, im König
reich Preussen, und hinterlaßt einen Bru
der und eine Schwester in Deutschland.
Er wurde am Montage auf dem katholi
schen Kirchhofe Hierselbst beerdigt; viele
Eingewanderte und geborne Amerikaner
folgten der Leiche, und erhoben eine Col
lekte, um die Kosten der Verpflegung und
Beerdigung des Unglücklichen zu bestrei
ten. Drei Landsleute desselben waren auch
so menschenfreundlich gewesen, sich die gan
ze Zeit über auf eigene Kosten hier auf
zuhalten, und ihn verpflegen zu helfen;
außerdem hatten sie seine Passage von N.
Aork aus für ihn ausgelegt.
Schlaf sanft i» diesem fremden Lande,
Nach nbcrstand'ncr schwerer Pein;
Verlicss'st daheim zwar theure Bande,
Doch Bruderliebe pflegte dein.
Und trittst du in das bcss're Leben.
Wo liebe Eltern lächeln dir;
So mög' dich der Bedank' umschwebe»,
Dass dn auch Liebe fandest hier!
Penn. St. Ztg.
Ptttoburg, den 50. August.
Am letzteu Montag Nachmittag fand
vor dem Mayor von Pittsburg das Ver
hör des Georg Dunn, welcher den Zöllner,
Hrn. Jo'.)n Anderson an der obern Brücke
von Allegheny in voriger Woche erstochen,
statt. Nach dem Verhör ward er förm
lich auf die nächste Criminalcourt über
wiesen und wieder in's Gefängniß ge
bracht. Seine Aussage lautete folgender-
Massen:
„Am Samstag Abend vor dem verhäng
nißvollen Montag Abend, an welchem
Hr. Anderson getödtet worden, gieng ich
über die obere Allegheny Brücke, als ein
junger Mann mich anhielt und mich zur
Zahlung aufforderte und sagte, daß wenn
ich nicht zahlte, ich auch nicht hinüber
gehen sollte—daß ich nickt so arm wäre,
um nicht wenigstens 2 Cents bezahlen zu
können. Ich erwiederte ihm. ich glaube
nicht —daß ich im Gegentheil 2 Cents
hätte und noch weit mehr. Er nannte
mich einen verdammten, unverschämten
Esel, faßte mich beim Kragen und riß
mich herum. Ich sagte ihm. daß wenn
der große Hund nicht wäre, würde ich das
nicht ruhig mit ansehen, oder etwas der
Art. Dann hetzte er mich mit dem Hund
ungefähr lii» Schritte weg. und ich gieng
meiner Wege. Ich drohte ihm nicht, daß,
wenn er mich brim nächsten Hinübergehen
anhielte, ich einem von ihnen den Leib auf
schlitzen würde, oder etwas ähnliches—
ich machte gar keine Drohung. Sie
hatten mich nicht zuvor um Zoll gefragt,
wenigstens mehrere Monate lang. Ich
Kummer 2.
gieng oft hinüber, aber nicht regelmäßig.
Während 3 Monaten vor diesem Samstag
Abend.ich glaube daß es so lange war, war
ich hinüber gegangen, ohne zu bezahlen,
und sie forderten mich nicht zur Bezahlung
auf. An Montag Nachmittag den 19.
dieses, war ich in Allegheny wegen eines
kleinen Geschäfts, traf mit mehreren Be
kannten zusammen und trank mit diesen
einige Gläßer Liquör. Da ich (»Wochen
zuvor nichts getrunken hatte, so wirkte er
sehr stark auf mich cin. Als ich am Abend
über die Brücke kam, hatte ich 2 Cents
in meiner Hand, um sie Hrn. Anderson
zu geben, falls er mich darum fragte.
Nachdem ich ungefähr 2 Schritte vor der
Ossis vorüber war kam Hr. Anderson zur
Thüre und rief mir zu meinen Zoll zu
zahlen. Ich warf die 2 CentS zu seinen
Füßen auf den Boden. Nachdem ich dies
gethan, verfolgte er mich mit seinem Hund,
und nachdem er mich eine Zeitlang ver
folgt hatte, bückte ich mich, etwas aufzu»
heben, um nach dem Hunde zuwerfen.
Hr. Anderson holte mich da ein, faßte mich
bei der Kehle an der linken Seite und gab
mir mehrere Schläge mit der Faust an
Kopf und Hals. Er schleifte mich eine
Strecke auf dem Boden. Die Schläge,
die ich erhalten, sammt dem Liquör den
ich getrunken, machten mich befinnugslos,
so das ich mich nicht mehr dessen erinnere,
was sich hierauf zugetragen. Ich glaube,
ich hatte kein Messer bei mir, aber ich bin
dessen nicht gewiß. Ich führe ein gewöhn,
liches Messer bei mir, um meine Speisen
zu essen, wenn ich an der Arbeit bin.
Ich war jenen Tag nicht an der Arbeit
mag es aber doch in meiner Tasche gehabt
haben. Das Messer, welches ich in mei
ner Tasche führe, hat einen braunen Griff.
Ich hatte nie ein Messer irgend einer Art
oder einen Dolch in Dossett's- Ich erin
nere mich nicht, Hrn. Anderson geschlagen
oder gestoßen zu haben. Ich weiß nicht,
wann ich gefangen wurde, noch wo, noch
von wem. Hr. Anderson und der Hund
verfolgten mich die Straße hinauf, welche
von der Brücke nacj) der Pennstraße führt-
Ich erinnere mich dessen nicht, was sich
ereignete, nachdem Hr. Anderson mich an
der Gurgel fasste, mich schlug oder schleif«
te, und kam nicht ganz zu meiner Besin
nung bis ich mich nächsten Tags in meiner
Zelle im Gefängniß fand. Ich erinnere
mich nicht, Anderson gestochen zu haben.
Ich kenne den Beamten nicht, dem ich
mein Geld in der Mayor's Ossis gab.
Ich halte 11 Thaler bei mir zur Zeit des
Streites. Ich erinnere mich nicht, in An
dersons Hause um einen Trunk Wasser
gebeten zu haben. lFr. Freund.)
George Dunn.
Die Herren Clay und Pol?
in ihrer Heimath. Fayette Co.
in Kentucky, hat in diesem Sommer eine
größere Whig Mehrheit gegeben, als zu
irgend einer Zeit, seit Herr Clay im Jahre
1832 Kandidat für die Präsidentschaft
gewesen. Herr Polk hat dagegen im Ver
laufe der letzen 4 Jahre, in seinem
Staate, n n d sei n e m C a un t y,
ja sogar in demTaunschip.
i n w e l cd e m er wo h n t, zwei to»
tale Niederlagen erlitten. Wie kann man
verlangen, daß diejenigen für Herrn Polk
stimmen, welche ihn nicht kennen, da sogar
seine nächsten Nachbarn ihm den Tribut
ihrer Achtung am Stimmkasten versagten?
Ein vornehmer Besuch in Saratoga.-
-Eine schöne, liebenswürdige "Native"
hat im Bade zu Saratoga ihr Erscheinen
gemacht, und ist nun daselbst der Mittel
punkt der vornehmen Welt. Sie ist kei
ne Geringere als die Nichte des berühm
ten Indianer Häuptlings John Roß
vom Stamme der Cherokees. Sie ist et
wa 16 Jahre alt und ein Muster von
Grazie, Eleganz, Reinheit und jungfräu
licher Bescheidenheit.