Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 16, 1844, Image 1

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    mcavin g, MN„. Gedruckt llnd herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B eh m' s Wirthshaus-Hof gegenüber
Jahrgang 6, ganss Drummer 264.
Bedingunge N.-Der Zi,lücr»lle Urvlmtlrtrr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist Ein Tha l e r des Jahrs, welcher in halbjähriger Voraus
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Zur Ui'tcrhaltimg imd Belehrung.
dem Pttcsb. "Freiheics Freund."
Kostaki Lambrvs,
'die Waise von Chios.
Aus griechisch türkischen Rcisestizzen.
s Schluss.^
Wir finden Kostaki aufConstautinopcls
Sklavenmarkte wieder, mit dem Greise
Th.'on, der sich theilnehmend des jungen
Leidensgefährten annahm, von dem Aga
der sie als Beute von Chois weggeführt,
zum Verkauf ausgestellt. Achmet Pa
scha, ein Großer der Pforte, erhandelte bei
de. Theons Schicksal war nicht minder
grausam, wie das des Knaben: vor sei
nen Augen war der einzige, heldenmüthi.
ge Sohn grausam ermordet, er selbst als
Sklave weggeführt. So verschieden ihr
Alter war, so verband doch gemeinsames
Unglück die beiden Landsleute. Der Al
te hoffte diesseits auf nichts mehr, aber
tröstend suchte er die stärkende Himmels
tochter in der Brust des Kindes zu erhal
ten und zu hegen. Seine innigste Sehn
sucht war der Tod, und diese Sehnsucht
ward gestillt. Auch den Mord dieses sei
nes letzten FreundeS mußte Kostaki Lam
bros schauen. Der schwachen Hand des
Greises entfiel ein kostbarer Pfeifenkopf
und zerbrach, als er gebeugt auf den Kni
en den Tsch-buck seinem Gebieter überrei
chen wollte. Jngrim im Blicke sprang
Achmet auf und schleuderte wüthend den
Dolch nach ihm mit kräftigem Wmfe.
Das Eisen blieb in der Brust des Alten
stecken. —Zusammengesunken warf er auf
den Mörder einen Blick des Dankes, daß
cr ihn so erlös t aus der Knechtschaft, dann
zog er gelassen die Waffe aus der tödli
chen Wunde, und unbekümmert um Ach
meds Wüthen, der den Sterbenden mit
dem Fuße von sich stieß, daß cr mit seinem
Blute nicht den Teppich des Divans be
sudle, faltete er die Hände zum Gebete,
pries den Heiland, und starb den Tod ei
nes ächten Christen.—Kostaki fühlte sich
in dem erneuerten Schmerze wenigstens
dadurch glücklich, daß Achmet ihn an Ali
Bey verkaufte, und er so nicht mehr die
Stätte sehen durfte, an der sein letzter
Freund verblutet war.
Die Tage wuchsen zu Monaten, die
Monate zu Jahren, —Kostaki blieb Sklave
Ali's, der ein rauher Mann, gleich dem
ersten Gebieter des Knaben war. Dieser
mußte den Garten pflegen, der hinter
dem Hause, entfernt von der Straße lag.
Die für ihn stets verschlossene Pforte
hemmte jede Kunde von außen. Er er
fuhr nichts von dem glücklichen Fortschrei
ten des Kampfes seiner Landsleute, nichts
)?on seiner Mutler, die er noch am Leben
vermuthete. Er ward hart behandelt, um
so mehr, da bei den Siegen der Griechen
der Haß der Türken gegen diese fortdau
erte. Fast erlahmte Kostaki's jugendliche
Kraft bei der schweren Arbeit. Seine
Träume von der Heimath, von der ge
liebten Mutter, waren die einzige Freude
des Armen. Wie oft weckten ihn aber
Schläge von der Hand seines Herrn ails
dem glucklichen Sinnen!—Alö eines Ta
ges ihn Ali höhnend fragte, ob er, so oft
in Gedanken versunken,vielleicht Pläne zu
seiner Flucht mache ? dämmerte dem Kna
ben die Möglichkeit des Entrinnens auf.
Wie aber dahin gelangen? Tausend Plä
nedenn der Knabe war schlau, wie die
Griechen es sind wurden entworfen, bei
allen zeigte sich aber die Unmöglichkeit
der Ausführung. Scharfe Aufsicht, ho
he Mauern, verschlossene Thore stellten
sich einer Unternehmung der Art entgegen.
Zudem fremd in der großen Stadt, unbe
kannt, wo die Vorstädte der Griechen lie
gen,—wo sollte er hin? Leicht wäre der
Flüchtling eingeholt, und welches Loos
wartete dann seiner? Geduldig ergab sich
Kostaki in sein Schicksal, von der Zukunft
daserhoffend, was die Gegenwart verwei
gerte.
Es war Namazan, der Fest- und Fa
stenmonat der Türken, der in diesem Jah
re in den Frühling, die schönste Zeit im
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.^
Süden,siel. Während der Tag der streng
sten Enthaltsamkeit jeglicher Genüsse ge
weiht ist, ist die Nacht die Zeit der Freu
de und des Jubels, dem sich auch die sonst
so ernstern Moslims rücksichtslos hinge
ben. Mit Sonnenuntergang entflammt
ein neuer Tag. Bis zu den höchsten
Spitzen der Minarets wird die Stadt mit
bunten Lampen beleuchtet ein zaubri
sches Schauspiel. Ermüdet von den viel
fältigen Genüssen der Nacht, weiht dann
der Türke den Tag dem Schlafe. So
auch Ali.—ln des Gartens Schatten ne
ben einem von weißen Schwänen durch
furchten Bassin lag Kostaki, ausruhend
von der Arbeit. Alles athmete Ruhe,
nur von dem Plätschern der sprudelnden
Fontainen unterbrochen, die ihre glitzern
de Strahlen hoch in die Luft warfen.
Auch jetzt dachte er wieder der Mutter.
Und Plötzlich trat die Ersehnte aus dem
Gebüsche scheu auf den Knaben zu. Der
wähnte einen Geist vor sich zu sehen, aber
als sie ihn an ihr Herz riß, als die lang
entbehrte Stimme wieder zu seinem Ohr
tonte, da fühlte er, daß sie lebe. Er hat
te keine Worte, die Mutter zu begrüßen,
nur Freudenthränen. —"Das Thor ist of
fen, unbemerkt schlüpfte ich hinein; ich
erfuhr daß du hier warst. Großmüthige
Freunde haben mit Lösegeld meine Fessel»
gebrochen." So erzählte Frau Lambros
in scheuer Hast. „Folge mir! flieh!"
fuhr sie fort; "ein russisches Schiff bringt
uns nach Odessa, dort sind wir glücklich,
denn der Russe ist des Grieche» Freund,
beide vereint ein gemeinsamer Glaube!"—
"Horst Du den Tritt meines Herrn?
entgegnete von Angst befangen der Sohn.
"Er kommt und du bist verloren!"
"Du irrst, nein! Es ist des Schwanes
Scharren in Sande." "Nein, nein, es
ist Ali's Schritt!" "Dich täuscht des
Wassers Rauschen !" beruhigte die Mut
ter. "Ich irre nicht!" so der Sohn.
"Jetzt kann ich noch nicht fliehen; leicht
würden die Verfolger unö beide erreichen
und welch schreckliches Loos träfe dann
Dich! Sei ohne Sorgen, Mutter! ich
weiß, daß Du lebst bald sehen wir uns
wieder!" "In Pera, drüben über den
Hafen, bei unserm Gastfreund Pauors
puli!" belehrte ihn noch die Mutter.
Da ertönte Ali's Stimme. Die Mutter
entwich, in liebender Sorge vom Sohne
fortgedrängt.
Wenige Augenblicke darauf erschien Ali.
Er hatte nichts gesehen nichts gehört.
Eine freudige Nachricht wollte er seinem
Sklaven geben, dem die reinste Freude
schon die Brust erfüllte.
"Ich bin mit deinem Fleiß zufrieden,
Sklav!" hub der alte Ali an, "ich will
dich dafür belohnen. Wirf dein Grie
chengewand ab und lege Türkenkleider an ;
ein Turban bedecke Dein Haupt. Die
Arbeit im Garten erlasse ich Dir. Du
sollst mir in dem Haarem dienen, mir den
Scherbet reichen und die Pfeife. Du
siehst, wie gnädig ich bin.!" —Und so ge
schah es auch. Kostaki wurde milder be
handelt. Zudem nahm sich Fatme, eine
bejahrte Sklavin, die er sich geneigt mach
te durch kleine Dienstleistungen, des Kna
ben freundlich an. Seine List brütete
aber über die Gelegenheit zur Flucht.
So saß er einst mit Fatme auf den
Stufen der Treppe, die zum Harem führt,
während ihr Gebieter sich drinnen zur
stundenlangen Ruhe niedergelegt hatte.
Fatme, erfahren in der Kunst der Stik
kerei, nähte schöne, bunte Blumen in den
Rand eines Schleiers, der die Liebesgat
tin Ali's schmücken sollte. —"Mein Auge
wird schwach,'' sprach sie znm Knaben,
"Dein Auge ist schärfer, drum ziehe mir
einen nenen Faden durch die Nadel. A
ber vorsichtig! die Nadel ist mir viel
werth, ich erhielt sie drüben aus Pera;
zerbrichst oder verlierst Du sie, ich wäre
trostlos, denn ich habe nur die einzige."
Da gedieh ein Plan in dem Haupte
Kostaki's plötzlich zur Reife. Wie ein
Fieberkranker zitternd, befolgte er, was
Fatme verlangte. Ein leiser Schrei ent-
"IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
MttttSlag öe« 16. Muli 1844.
fuhr seinen Lippen. "Was giebts?"
fragte die Alte —"die Nadel'' antwortete
der Knabe. "Die Nadel war ins hohe
Gras gefallen, das am Fuße der Treppe
aufwuchs. Beide suchten, aber vergebens,
die Nadel war fort, vielleicht von Kosta
ki's Fuß absichtlich in den Boden getreten.
Fatme wüthete und jammerte, um die
"schöne englische Nadel mir dem goldenen
Oehr.'' Der Knabe suchte sie zu beru
higen, wollte eine neue herbeischaffen.
"Woher aber?" "Aus Pera drüben,"
antwortete Kostaki. "Dort in einem frän
kischen Laden kaufe ich dir ein Dutzend und
noch schönere. Ehe der Herr erwacht, bin
ich längst wieder zurück." —Fatme wollte
ängstlich angfangs ihre Zustimmung zu
seinem Ausgange nicht geben. Endlich
siegte ihre Nadelsehnsucht und Kostaki
schlüpfte zum Thore hinaus. Wie die
Taube flieht vor dem Geier, so eilte er
nach dem Strande. Sein Auge blieb
nicht staunend auf dem Wege an den ho
hen Kuppeln der Aja Sofia haften, nicht
an dein zierlichen Alai Kospp, der sich an
der Ecke des kaiserlichen Serails erhHt.
Die hohe Pforte, zu der er gelangt, äng
stigte ihn, er mochte nicht hinschauen, um
nicht in den Nischen blutige Häupter sei
ner Landsleute zum Hohn und Schrecken
aufgestellt zu sehn. Die Divanstraße
hinabschreitend gelangte er zum Garten
thore—Baghdische Kapu das dicht am
Ufer, Pera gegenüber liegt. Bis hieher
hatte ihm Fatme den Weg bezeichnet.
Nun setzte ihn ein Bootführer über den
Hafen. An der Treppe von Tophana,
im Angesichte der Moschee Kilidisch Ali
Pascha's und der davor sprudelnden schö
nen Fontaine setzte er ans Land, und eil
te nun die Steile, enge Straße hinan, die
nach Pera führt. Es war ein Sonn
tag. Vor den Thüren der Zuckerbäcker
und Kaffeebuden saßen geschmückte Grie
chen und Franken. —"Wo wohnt Ponor
opuli ?" fragte er. Man zeigte ihm das
Haus und wieder vereint mit der Mutter
war der Sohn. Ein russisches Schiff,
brachte beide nach Odessa. Reiche dort
angesessene Griechen nahmen sich der Mut
ter freundlich an und noch lebt sie dort in
sorgenloser Ruhe nach langem, tiefen Leid.
Die russischen Behörden empfahlen den
Sohn nach Petersburg, dort angekommen,
erfuhr die Kaiserin Alexandra Feodorow
na das Schicksal Kostaki's und ihre men
schenfreundliche Huld nahm sich mütterlich
der Waise an, die ihr Alles verdankt, was
der Knabe geworden ist, was der Mann
werden wird.
Schrecklicher 'Anblick. Bor
einiger Zeit hatte ein Mann, Namens
Johustone, ein Ardeiter in Barmoor's
Kalkbrennerei zu Lowick, ein schreckliches
Schicksal. Er war gerade beschäftigt, ei
nige Stücke Steinkalk zu zerbrechen, als
plötzlich sein Standpunkt nachgab und er
in die Mitte des Brennofens stürzte. —
Seine Mitarbeiter wollten ihn aus dieser
gefährlichen Lage ziehen, vergebens. Er
steckte so fest in der Glutmasse, daß es un
möglich war ihn mit einem Stricke, den
man ihm zugeworfen und den er sich um
den Leib geschnürt hatte, hervorzuziehen.
Es wurde nach der Farm des Hrn. Phi
lipp geschickt, um Pferde zu holen, aber
auch diese konnten ihn nicht befreien. Der
unglücklich Leidende fing jetzt in der Ver
zweiflung an, die um ihn herumliegenden
glühenden Steine von sich zu schleudern,
bis seine Finger gänzlich verkohlt waren.
Er dachte in seinem Leiden mehr an seine
Kinder alö an sich selbst und beklagte sie,
daß sie nun vaterlos werden würden- Sei
ne Schwester war bei dieser herzzerreißen
den Scene gegenwärtig, widerstand aber
seinem Flehen, die beiden Kinder ihm
noch einmal zu zeigen. Sein Tod war
unvermeidlich, denn seine Beine waren
ganz verbrannt und die übrigen Theile sei
nes Körpers gänzlich versengt. Doch schien
er unempfindlich gegen die Schmerzen zu
sein. Er streckte seine Arme aus. richtete
die Augen gen Himmel und betete laut und
inbrünstig für sich und seine Kinder. Nach
vollendetem Gebet zog er seinen Hut über
das Gesicht und starb- Dreiviertel Stun
den war er in dieser für die Zuschauer e
benso fürchterlichen Lage gewesen, bis der
Tod ihn von seinen Qualen erlöste. Man
sah ihn langsam und leidend sterben, konn
te ihm aber doch nicht helfen ; denn es war
nichts mehr von ihm übria geblieben, als
—Asche. - D. Canadier.
« Pittsburg, den 29. Juni.
Karl Die hls Verhör. Das
Verhör des Mörders seiner Frau u. Kin
des, Karl Diehl, welcher bekanntlich diese
schreckliche That dahier am I. April d. I.
verübte, ward am letzten Mittwoch Nach
mittag in der Sessionscourt von Alleghe
ny Co. vorgenommen. Von Seiten des
Staats erschienen der StaatsanwaltMore»
head, James G. Reed und M. Schwarz
walder, Esqrs., für den Gefangenen T.
G. Fox, Allen und G. Selden, Esqrs.
Der Angeschuldigte schien tief ergriffen,
als er in das Gerichtszimmer trat und ihm
das Jndictment vorgelesen wurde. Er
sprach mit lauter Stimme, aber mit nie
dergeschlagenen Augen, das nicht schuldig,
als man ihn fragte, ob er sich schuldig o
der unschuldig bekenne. DasVerhör währ»
te am Donnerstag und den größten Therl
des Freitags. Wahrhaft ergreifend war
das Zeugniß des eignen lOjährigen Töch
terchens von Diehl, gegen den eignen Va-
M«! Unserer Ansicht nach sollte solches
Zeugniß nicht zugelassen werden.
Trauriges Ereigniß. Gestern
Morgen gerieth ein junger Deutscher. Na
mens Friedrich Link von Allegheny, wel
cher in Arbukle und Averys Baumwollen
fabrik arbeitete, in das Maschinenwerk und
wurde so furchtbar zugerichtet, daß er au
genblicklich den Geist aufgab. Er war
erst ungefähr 17 Jahre alt. Er wurde
am gestrigen Nachmittag von einer großen
Menge zu seiner letzten Ruhestätte auf
den deutschen katholischen Kirchhof ge
bracht. Fr. u. B.
Herr S. Medary, Editor des "Ohio
Statesman,'' hielt, als er von der Balti
more Convention seinen Weg über
lo nahm, an jenem Platze eine Rede an ei'
ne Locofoco - Versammlung. Er sprach
lange über Texas, führte an, daß die
Whigs dem Anschlüsse von Texas entge
gen wären, machte eine blumigte Schil'
derung von jenem Lande und richtete dann
plötzlich die Frage an die Versammlung:
"Ob sie nicht für Texas gingen?" Ein
lautes "Nein" mit auch nicht einem ein
zigen untermischten "Ja" war die tausend'
stimmige Antwort. Unser Freund Me
dary stand wie der Ochs am Berge-
Wichtige Nachfrage.-- Die
Bürger von Hannover, N.-H., hielten
kürzlich eine Versammlung, in welcher ei
ne Eommittee von IVO niedergesetzt wurde,
um nachzufragen, "wer" und "was" Polk
und Dallas wären. Vergebliche Mühe.
—Polk und Dallas sind ein paar Fettlam
pen, die von der Locofoco Convention in
Baltimore angesteckt wurden, damit wir
die Locofocopartei bemerken möchten.
Dieselben geben aber ein übles Licht, und
verbreiten einen so unangenehmen Geruch,
daß die Locopartei ganz ln Qualm einge
hüllt ist, weßwegen die Anhänger an be
ständigem Schwindel leiden. (B. Whig.
Henry Clay.
Wer ist Henry Clay ? Fragt den Schul
knaben der eben erst mit den Anfangs
gründen seiner Vaterlands Geschichte be
kannt geworden, sein funkelndes Auge, sei
ner zarten Wangen Röthe werden seine
Bewunderung ausdrücken, mit welcher er
bei dem Charakter des brillianten Redners
verweilt, der den jugendlichen Sinn durch
seine Beredsamkeit fesselt.
Frage den Jüngling, der eben ins thä
!tige Leben tritt, und seine Brust wird von
46.
Frohlocken schwellen, indem er ihn als den
größten amerikanischen Staatsmann er«
klärt. Fragt den Mann und den bejahe»
ten Greis, die in Politik bewandert und
mit den vielseitigen Handlungen seines
ereignißvollen Lebens bekannt sind und
sie werden denselben als die Zierde unseres
Landes—den steten Patrioten—den größ
ten der lebenden Staatsmänner schildern.
Fast zur Anbetung von seinen Freunden
geliebt, von seinen hartnäckigsten Feinden
geachtet, steht Henry Clay vor dem Volke
als der alles wahrhaft Gute und Edle in
sich vereinigende Mann. Wohl mögen
wir auf einen solchen Häuptling stolz sein!
—und mögen uns freuen unter solch einem
Anführer zu kämpfen ! Und wohl mögen
unsere Gegner verzweifeln, wenn wir dem
Volke solch einen Mann anempfehlen, der
dessen Bewunderung anspricht und dessen
Herzen für seine Unterstützung zu gewin»
nen weiß- ib.
In einer Stadt, keine tausend Meilen
von hier, wurde eine Locofoco-, sogenannte
Ransicationsversammlung gehalten, vor
deren Vertagung drei Hurrah's für Ja»
mes K. Polk und drei für Texas gegeben
wurden. Als das Getöse aufgehört hat
te, stand ein Herr auf, und richtete sich im
ernsten Tone an den Präsidenten: Herr
Vorsitzer, wenn es nicht außer Ordnung
ist, darf ich ein Hurrah für unser eigenes
Land fordern! 7"
"Ein Whig, ein Whig, außer Ord
nung !'' rief man von allen Seiten, und
unsere Union bekam kein Hurrah. (ib.
»W I«I
Neue Unruhe in Philadelphia.
Förmlicher Ausbruch eines Bürgerkrieges
in Southwark.
Vor der Feier des 4. Juli'S wurden von
den Natives Drohungen gegen die katholi
schen Jrländer ausgesprochen, welche diesen
Theil unserer Caunty-Btvölkerung in große
Besorgnisse versetzten. Die katholischen Kir«
chen sollten niedergebrannt werden und die
Jrländer glaubten keiu besseres Mittel er
greifen zu können, um sich und ihr Eigen»
thuin zu schützen, als daß sie sich an Gouver
»ör Porter wandten und um eine Anzahl
Musketen nachsuchten, welche ihnen auch aus
geliefert worden sein sollen. Man sagt, dass
100 Musketen in die am meisten bedrohte
Kirche St. Philipp de Neri gebracht wurden.
Am Abend vom 5. Juli wurde den Nati
des bekannt, daß man m dieser Kirche Was«
fenvorräthe verborgen habe, was in sehr kur
zer Zeit eine große Anzahl dieser Patrioten ?
vor die Kirche führte. Nur die größte An
strengnng der Polizei konnte den Mob bis
znr Ankunft des Gcheriffs in Schranken hal
ten. Als dieser die Kirche »n Gegenwart von
Alderman Hortz und GannderS untersuchte,
fand er zwölf Musketen, welche in Beschlag
genommen und unter Freudengeheul der Na
tives «ach Southwark-Hall gebracht gebracht
wurden.
Der Scheriss besetzte mit W Bürgern die
Kirche, denn noch weilte eine drohende Mas
se von mehreren Tausenden auf dem Grunde.
Endlich kühlte ein gelinder Regen die Ge
müther, so weit ab, daß Capt. Tee, welcher
unterdessen an der Spitze der Union Feneib
les be« der Kirche angekommen war, nach ei
ner kurzen Anrede und nachdem er dein Mob
fünf Minuten Zeit geginnt, um sich zu zer
streuen, die örtliche Ruhe wieder herstelle»
und die bedrohte Kirche besetzen konnte.
Den 6. Jttli. Diese» Bormittag, gegen
12 Uhr wurde die Kirche St. Philipp de Ne
ri nochmals durchsucht und 35 Musketen ge
sunden, wovon 23 scharf geladen waren; fer
ner 10 Pistolen und ein Faß Pulver. Alles
wurde in Beschlag genommen, und die Kir
che blieb von der City Guard besetzt. Etwa
um 3 Uhr des Nachmittags ritt Gen. Cad
walader nach dem Orte des Aufstandes. Er
redete die Amerikaner an und suchte sie zu
bewegen friedlich nach Hanse zu gehen; Al
derman Sauilders versuchte dasselbe aber er
folglos. Der General bestätigte, daß mit
Bewilligung des GonvernörS 2Z Muskete»
aus dem Arsenal an die Jrländer übergehen
worden wären, ehe er etwas von dieser Or
dre erfahren hatte.
Um 7 Uhr kam der Scheriss »"t einer Pos
se von 150 Mann, denen es gelang die Hau
fen etwas zurückzuschiebe», und als die 2te
nnd 3te Straße frei waren, wurden Posten
ausgestellt, die nur Leute passiren ließen, wel
che in diesen Straßen wohnen. Die Mili»
tärqewalt wnrde durch die Mechanic Riste,
Washington Blues, Cadwalader GrayS,
Markle Riste und City Guards vermehrt.
Aber mit dieser Zunahme steigerte sich die
Wuth der Natives und als gegen 1 t Uhr die
Junica Artillerie mit drri Feldstücken ange
kommen nnd an den geeignetsten Post?« auf-