Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 30, 1844, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^
MeÄv t n A, Penn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pu»vell e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry AUey.B ehm' s Wirchsbaus-Hof gegenüber.
Jahrgang 6, ganse 243.
B.edinaunqc N.-Der Klbcrnle zzeobackter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Ä-übscriptions-Preis ist Ein Thaler des Zahrs, welcher in halbjähriger Voraus
beiahluna erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl SN angerechnet. Für kürzere Zeit als tt Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn
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siger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehendurch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p ost fr e i eingesandt werden.
Das stumme Kind.
(Schluß.)
Der Major übergab das Kommando
dem Rittmeister, ließ Meline wieder ihrem
Stande gemäß kleiden, und fuhr mit ihr
nach Grünau. Da seine Schwester ihn
noch immer für todt hielt, so wollte er sie
vorher auf seine Ankunft vorbereiten las
sen. Erst dann woÜte er zu ihr gehen, und
ihr beibringen, daß Meline noch lebe. Er
stieg daher am Hause des Verwalters ab.
Der alte Mann war vor Freude fast au
Ber sich, als er den Major und Meline le
bend erblickte. Er selbst hbte neu auf;
er konnte nicht Worte genug finden, ihnen
seine Freude zu bezeigen. Er eilte sogleich
in das Schloß.
Frau von Grünau saß traurig und mit
bleichem Angesichte auf dem Kanapee, und
las in einem Buche. Als sie vernommen,
ihr Bruder lebe noch, er sei hier, wollte
sich ihm sogleich entgegen eilen. Allein
schon trat er in das Zimmer. Sie sprang,
als sie ihn erblickte, mit weit ausgebreite
ten Armen auf ihn zu. und umfaßte ihn.
"O liedster Bruder, rief sie. so 'ebst du
denn wirklich noch! Gott sei gelobt; so
bin ich doch nicht allein in«der Welt!"
Der Major sehte sich zu ihr auf das
Kanapee. Er bat sie ihm zu erzählen,
was ihr, seil er in das Feld gezogen. Alles
begegnet sei.
Sie erzählte unter tausendThränen, daß
indeß ihr geliebter Gemahl, nach vielen
Leiden, aber geduldig, fromm und ganz in
den göttlichen Willen ergeben, gestorben
sei ; daß ihre zwei holden Knaben, die der
Major wohl gekannt, und an denen er
große Freute gehabt habe, ihr durch die
Blattern entrissen worden; und daß ihr
einziges noch übriges Kind, ihre innigst
geliebte Meline, in dem nahen Flusse er-,
trunken sei.
Der Major hatte mit großer Theilnah
nie zugehört, und sprach nun: "ES ist
nicht wahrscheinlich, daß die liebe Meline
ertrunken sei, zumal ihre Leiche nicht ge
funden worden."
"O Gott! rief die Mutter, und ihr
wehmüthiges Gesicht erheiterte sich und
glänzte vor Freude. Ach, wenn sie noch
lebte, wenn ich ehe ich die Augen schließe,
sie noch einmal sehen sollte, welche Selig
keit wäre das für mich!"
"Zweifle nicht, sprach der Major, daß
sie noch lebe- Better Klauenburg hat
hier seine Hand, oder vielmehr seine Klau
en nnt im Spiele. Gewiß, Meline ist
nicht ertrunken ; sie wurde blos von Räu.
Bern geraubt, und von ihnen in einen ih
»er Schlupfwinkel gebracht.''
"Ach Gott, rief die Mutter, wurde noch
bleicher, und reichlichere Thränen flössen
über ihre erblaßten Wangen. Besser wä
re sie todt, als unter bösen Menschen.
Es ist viel besser gestorben, als an Leib
und Seele verdorben !"
"Liebste Schwester, sprach der
ich bin über diese deine edlen Gesinnungen
tief gerührt. Glaube mir aber, sie ist
noch immer jene unschuldige, reine, engel
gleiche Meline, die sie von jeher gewesen.
Du sollst dich davon überzeugen. Sie ist
bereits aus jenen räuberischen, verruchten
Händen befreit."
Die Mutter stand hoch erfreut auf,
und rief: "O Gott! wie wird mir!
Welch ein Licht geht mir auf! Ach lieb
ster Bruder, sag mir AlleS! Nicht wahr,
Du hast sie gesehen ; sie ist vielleicht nicht
ferne von mir! O komm, komm liebster
Bruder, und führe mich zu ihr.''
Der Major ging zur Thür und öffnete
sie. Meline stürzte voll Entzückens her
ein, fiel ihrer Mutter in die Arme, und
konnte kein Wort hervorbringen, als:
"Mutter, liebste Mutter!"
Die Mutter sprach: "O Meline!
Liebste, beste Tochter! Ja, du bist es!
Ich habe dich wieder! O Gott, Dir sei
Dank, unaussprechlicher Dank!" Sie
schloß, unter unzähligen Thränen der in
nigsten Freude, das geliebte Kind in die
Arme, und rief noch unzählige Maie:
"O Gott, Dir Dir, liebster Gott sei
Dank!"
Endlich sprach die Mutter : "Komm,
mein liebes Kind, setze dich zwischen mich
und meinen Bruder, deinen lieben Onkel,
und erzähle! Wie ist es dir unter den
bösen Menschen, die dich geraubt haben,
ergangen?"
Meline erzählte. "Ach Gott sing sie
an, ich war vor Schrecken und Angst fast
des Todes, als ich von dem einen Räuber
ergriffen, mit Hülfe des andern in eine
Kutsche geschleppt, und in jenes fürchter
liche Haus im Walde gebracht worden.
Die alte Wirthin grüßte mich sehr freund
lich. Sie sagte daß sie mich schon lange
mit Sehnsucht erwartet habe. Sie redete
mir zu, ich solle nicht weinen. Sie leg
te mir eine Menge Zuckerwerk vor. Sie
brachte Kaffee und Punsch, und wollte
mich, wiewohl vergebens, mit der unbe-
Zudringlichkeit nöthigen, doch
wenigstens ein klein menig davon zu ge
nießen. Sie führte mich auf ein kleines,
ziemlich artiges Zimmer. "Sieh, sagte
sie, dieß ist nun deine Schlafkammer ; sieh,
das Bett könnte gar nicht feiner und wei
cher sein. Sie erzählte mir, was sie mir
Alles kochen, sieden und braten wolle, und
sprach davon so angelegentlich und aus
führlich, als wenn es für uns Menschen
keine bessere Freude gäbe, und als wenn
wir nur auf der Welt wären, um zu essen
und zu trinken. Sie kleidete mich in ein
Land-Mädchen um, und sprach dann:
"So, nun gehörst du ganz uns an Der
Wirth ist nunmehr dein Vater, und ich
deine liebs'Großmutter."
„Beide boten Alles auf, mich zu erhei
tern. Allein ich konnte mich nicht an die
se Menschen gewöhnen ; mein Herz sehn
te sich nur immer zurück, liebste Mutter,
zu dir. Denn wie so ganz anders, als
bei diesen Leuten, war es bei dir! Aus
ihrem Munde hörte ich nie ein frommes
Wort. Sie beteten nie, weder MmgenS,
noch Abends, weder vor noch nach Tische.
In dem ganzen Hause war kein Blich.
Sie redeten von nichts, als von Geld und
Gut, lobten sich beständig, und schimpften
über die ganze Welt. Ich mochte gar
nicht mit ihnen reden; ich scheute und
fürchtete mich vor ihnen. Ich war nir- '
! gends lieber, als auf meinem kleinen Zim- i
mer, das die Aussicht in den Garten hat- j
te. Ich dachte da an all das Gute, das!
du, liebste Mutter, mich gelehrt und mir
erzählt hast. O wie manche Stunde der
Nacht, wenn der Mond zu mir herein
schien, weinte und betete ich da ! Ja, ich!
redete, auch wenn ich wider Willen in der
Gesellschaft dieser bösen Menschen sein
mußte, in meinem Herzen beständig mit
Gott. O wie gut ist es doch, daß man
immer, bei Tag und bei Nacht, mit Gott
reden kann, und daß er uns immer freudig
anhört/'
„Jene zwei Männer, die mich geraubt
hatten, kehrten sehr oft in diesem Wirths
hause ein, und brachten noch andere ihres
gleichen mit. Diese Gäste, die da wie
zu Hause gewesen, waren noch schlimmer,
als der Wirth und die Wirthin. Sie be
rauschten sich, spielten unter schrecklichen
Flüchen Karten, sangen allerlei Lieder
und führten allerlei Reden, über die sie
in ein lautes Gelächter ausbrachen, und
die ich zwar nicht verstand, die aber wohl
recht abscheulich sein mußten, weil so böse
Menschen ein Wohlgefallen daran finden
konnten. Manchmal geriethen sie mit
einander in Streit, warfen einander Krü
ge und Gläser an den Kopf, und drohten
einander zu ermorden. Ich flüchtete mich
dann zitternd und bebend auf meine Kam
mer. Ich war ernstlich darauf bedacht,
aus diesem schrecklichen Aufenthalte zu
entrinnen. Allein alle Fenster waren mit
eisernen Gittern verwahrt, und das Hof
thor immer sorgfältig verschlossen."
Eines Abends kam ein Kaufmann, ein
sehr wackerer, freundlicher Mann, in das
Wirthshaus, um da zu übernachten. Er
I führte sehr schöne Waaren und viel Geld
"willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Bett 30. April 1844.
bei sich. Diesen ermordeten sie. Ich hör
te sein Jammergeschrei» und eilte aus niei
ner Kammer herab in die Stube. Ich
war bei dem Anblicke vor Schrecken und
Entsetzen ausser mir! Ich sagte den
Mördern, daß dieser Mord ein schreckliches
Verbrechen sei, und daß Gott sie gewiß
dafür strafen werde. Sie achteten nicht
darauf; sie befahlen mir blos, keinem
Menschen ein Wort davon zu sagen. Der
Wirth aber schrie: „Du sollst mit frem
den Leuten gar nicht mehr reden; wir
werden dich nunmehr für stumm ausge
ben." Er ergriff mich bei der Hand,
rieß mich zu der blutigen Leiche hin, uud
sagte fast wüthend: „Da sieh einmal!
Wenn du gegen irgend jemand, als gegen
mich nnd die Wirthin, nur noch ein einzi
geS Wort. auS deinem Munde kommen
lässest, so eunorden wir dich auf eine noch
schrecklichere Art. als diesen Menschen
hier."
„Ich fiel in meiner Kammer auf die
Kniee nieder, streckte meine beiden Arme
zum Himmel lind betete: „O Du.lieber
barmherziger Gott! Du hast Dich des
Jünglings Daniel in der Löwengrube er
barmt- Heiter und fröhlich, wie ein Hirt
unter seinen Lämmern, saß er zwischen
den hungrigen und blutdürstigen Löwen
da. Du hast einen Engel gesendet, der
sich seiner angenommen. Du hast lhn
aus der Löwengrube befreit. O erbarme
Dich auch eines armen Mädchens! Be
freie mich von diesen grimmigen Tiegern.
Sende auch mir einen Engel zu Hülfe-"
Und der gute Gott hat mein Gebet erhört.
Er hat mir in Wahrheit einen Engel zu
Hülfe gesendet liebste Mutter, hier
deinen geliebten Bruder!"
„Ja sagte die Mutter, Er. der gute
Gott, hat sich deiner. Er hat sich unser Al
ler erbarmt. Dich, liebste Meline, hat
! Gott mir entführen lassen, um meinem
! Brnder daS Leben zu retten, und dich,
! liebster Bruder, hat Gott in jene Räu
berhöhle geführt, um meine geliebuste
! Tochter daraus zu befreien. Mir diente
es zum Heile, daß ich mein einziges, noch
übriges Kind als todt beweinte; ich bete
te öfter nnd inniger, als eö sonst wohl ge
schehen wäre, und sehnte mich herzlicher
nach dem Himmel. Auch dir, liebe Toch
ter, wild es zum Segen gereichen, daß du
eine Zeit lang unter den bösen Menschen
hast leben müssen; du hast nun gesehen,
! wie weit jene Menschen im Bösen kommen,
! die sich nicht an Gott halten, nicht mehr
! beten, und nichts Gutes mehr hören mö
igen. Du lerntest alles Böse noch mehr
verabscheueil, und das Gute noch mehr
schätzen. Uns Alle hat Gott nach vielen
! Leiden wieder getröstet, und unsere Be
! rrübniß in Freude verwandelt. Ach, möch
' ten wir es doch recht erkennen, daß Er uns
Alles zum Besten leite! Möchten wir es
doch immer, auch in den größten Leiden,
recht fest glauben, daß es wieder besser
kommen werde, daß Gott unsere Betrüb
niß in Freude verwandeln werde, und daß
wir Ihm gewiß noch einmal für alle Lei
den danken werden. Ja, gewiß! Alles,
Alles, was Er thut, ist die lautere Weis
heit und Güte; Ihm sei ewiger und un?
endlicher Dank!"
"Amen, Amen !" sagte der Major, und
Meline wiederholte die Worte: "Amen,
Amen!"
Da 6 Experiment deS Hrn. Colt mit sei
ner Batterie unter Wasser, um feindliche
Schiffe in die Luft zu sprengen, fand an
gekündigtermaßen am Samstag Nachmit
tag statt. Bei dem schönen Wetter hat
te sich schon frühzeitig eine ungeheure Zu
schauermasse an beiden Ufern des Potomac
eingefunden. Der Präsident mit Gefolge
befand sich auf einen Dampfboote, das in
der Nähe'des aufzusprengenden Schiffes
im Flusse Halt machte, und mit einer Sa
lute von der Navy Yard begrüßt wurde.
Gegen 5 Uhr wurde auf gegebenes Signal
daS Fahrzeug, ein alteS Schiff von 500
Tonnen, unter Segel gebracht und nach-,
dem sich die Mannschaft desselben entfernt
und das Schiff das Magazin unter dem
Wasser erreicht hatte, erfolgte die Haupt
Explosion, welche das gonze Borderl heil
gegen 10 Fuß hoch aus dem Wasser schleu
derte und alles bis zum Mittelmast in
Stücke zersprengte. Nur der Hintere Theil
des Schiffes mit dem Fockmaste blieb
als Wrack über dem Wasser zurück.
National Zeitung.
Ein Zweikampf. Am 5. M. fand in
Neu Orleans eines jener unglücklichen Er
eignisse statt, die dort so oft vorkommen-
Die Gegner waren John Debuys und
Victor Castings, die beide mir den ältesten
Creolen Familien verwandt sind. Die
bei dieser Gelegenheit gebrauchten Waffen
waren doppelte Vogelflinten; die Entfer
nung 30 Schritte. Beim ersten Schusse
erhielt Castings eine Kugel durch den lin
ken Arm, die Brust und Herz durchdrang,
und ihn todt niederstreckte.
St.Mär g e n. (In badischen Ober
Rheinkreisegelegen.) W. Febr. —Einent-
setzliches Unglück hat sich in dem» eine
Stunde von hier entfernten Wangenthal,
Gemeinde Neukirch, Amts Tryberg zuge
tragen. Samstag den 2-1. d. M. Nachts
11 Uhr löste sich von der steilen Bergwand
dieses Thales eine große Schneelawine ab»
stürzte auf das Bauernhaus des Marlin
Tritschler, sogenannten "Königsbauers,"
und drückte dasselbe gänzlich zusammen,
Es fanden dabei 17 Menschen ihren Tod ;
der Bauer, der mit 5 Kameraden am Ti
sche saß und Tarrok spielte, dessen Frau
und 4 Söhne und 3 Töchter, der Mielhs
mann mit dessen Weib und drei Kindern.
Drei erwachsene Töchter, 2 Söhne (Zwil
linge) und zwei K nder des Mielhsmannes
sind noch lebendig herausgegraben worden
und gerettet. Zu Grunde gingen ferner
23 Stück Rindvieh, 1 Pferd, l> Schafe,
3 Schweine und einige Geissen. Ein Pferd
und drei Slück Rindvieh sind unversehrt
herausgeschafft worden. Gestern und Heu
te war die ganze Umgegend aufgeboten,
die Schneemasse zu durchgraben. Das
GräSlichste war für die Lebendigbegral'e
nen, dass sie so lange dem Schnee lie
gen musste», ehe menschliche Hülfe kam,
denn Niemand hatte das Unglück wahrge
nommen, bis Sonntags frühe die Nach
barn das HauS nicht mehr sahen. So
mussten die Unglücklichen, noch Lebenden
zehn volle Stunden in Todesangst harren»
l'is die NettungSall'eiten begannen. Ei
ner derselben wurde noch athmend her
ansgeholt : er stall' nach 3 Stunden, sei
ne Brust war völlig zusammengedrückt.
Das plötzlich wieder Thau
welter läßt leider noch mehrere Unglücks
fälle der Art befürchten! P. D.
Texas. Unter den Passagieren,
welche das Dampfschiff Neu-Vork letzten
Sonnabend von Galveston mitbrachte, be
fand sich Commodore More, von der Tex
anischen Marine. Die Absicht seines Be
suches soll sein, Zeugnisse zu sammeln, um
die von Gen. Houston gegen ihn aufge
stellten Beschuldigungen vor einem com
petenten Kriegsgericht widerlegen zu kön
nen.
Ueber die zwischen Texas und Mexiko
obschwebenden Friedensverhandlungen ist
noch nichts verlautet, obgleich die zu dem
Zwecke von Texas agbesandten Commis--
sionäre bereits nach Galveston zurückge
kehrt sind. Die Mexikanische Negierung
soll nicht wenig über die viel bespreche
ne Anschließung von Texas an die Ver.
Staaten bestürzt sein, und wohl unterrich
tete Personen wollen wissen, daß Mexiko
selbst die Unabhängigkeit von Texas an
erkennen würde, wenn Letzteres sich ver
pflichtet, von einer solchen Vereinigung
abzustehen.
Ein texanisches Blatt meldet, daß zwi
schen zwei Jndianerstämmen, den Caddo
und Tonkahaivay-Jndianern, Krieg aus-
36.
gebrochen war. Letztere wurden geschla
gen und bis in die Stadt Austin getrieben.
Die Bürger weigerten sich, sich ihrer anzu
nehmen, obgleich der Häuptling der Cad
doö mit gänzlicher Vernichtung der Ton
kahaways drohte. N. O. Courier.
Weinbau bei Cincinnati.
Während dieses Frühjahrs sollen in
Hamilton Co. Ohio, viele neue Weinber
ge angelegt worden sein. Daß dem Bei
spiele der Deutschen viele Amerikaner fol
gen, beweist, daß Mehrere derselben gro
ße Weinberge anlegen. Ein gewisser Hr.
Schannon soll über 20,W0 Setzlinge
dieses Frühjahr ausgesetzt haben-. Im
Ganzen schlägt man die Anzahl der jun
gen, kürzlich versetzten Traubenstöcke auf
200,W0 an. Freiheits-Freund.
Ein Mann Namens Joseph Jones,
welcher in der Nacht nach der Wahl durch
einen Schuß aus einem Hause an der Ecke
der s>ten und Green Straße verwundet
wurde, welche Verletzungen man jedoch
nicht für gefährlich angesehen hatte, ist
gestern in Folge derselben gestorben. Dm
Thäter kennt man nicht da das Haus kurz
nachher von allen, die darin waren ver
lassen, und dann von der Volksmenge an
gegriffen und demolirt wurde. (A. d. W.
Selbst hülfe im Weste n.—Bei
Nockford, Jll., wohnte ein Mann, Na
mens Andrews, auf Staats-Ländereien,
die er sich, wie er glaubte, durch einen
Vorkauf gesichert hatte. Morris Pearce,
ein Mann der sich nicht des besten RufeS
erfreute, wußte sich Certisikate von dem
Land Büreau zu verschaffen, welche ihm
denselben Landstrich zusicherten. Er be
gab sich nun mit drei Spießgesellen, Na
mens Sumner, nach dem von Andrews
Abwesenheit, Besitz. Als die Nachbarn
des Andrews, die ihn für den rechtlichen
Besitzer des Landes hielten, von diesem
Gewaltstreich hörten, bewaffneten sich ih
rer zwanzig mir Schießgewehren u. zogen
Andrews zu Hülfe. Vor dem streitigen
Hause augekommen, wurden sie mit einen!
Schusse empfangen, worauf drei der Be
gleiter des Andrews wieder feuerten. Eine
der Kugeln verwundete Pearce tödtlich
und blieb dann im Arme des einen Sum
ners stecken. Pearce sprang im Todes
schmerze aus dem Fenster, rannte eine
kurze Strecke und siel dann todt nieder.
Alte und neue Welt.
VerwegenerSpitz b u b e n st r c i ch.
Die Nachbarschaft des Markt-Spaces,
zwischen Lombard- und Prattstra«;e, war am
Donnerstag Abend in nicht gerulger Aufre
gung, indem man in dem Hanse der Mab.
Cole, über dem Laden der Map. Jones, ei
nem Spitzbuben ans die Spur gekommen sein
wollte. 'Mad. Cole g»ng ohngefähr gegen
8 Uhr mit einem Lichte die Treppe hinauf,
als ihr plötzlich ein weisser Mann entgegen
kam nnd das Licht auelöschte. <«sie rief so
fort lim Hülfe, ehe diese jedoch kam, hatte
sich der Spitzbube bereite au 6 einem Fenster
des Hanfes ane dem Staube gemacht. Nach
Untersuchung faud man iu der Nake der
Treppe einen Bündel mit Kleidungsstücken,
welche ans 5 ü verschiedenen Zimmern ge
nommen waren. Mail vernutzte nichts wei
ter, wie eine K Iv-Nott und T 5 Selber,
welcbe er ane einem Koffer in obern Stock
werke des Hauses gestohlen hatte. Man
zweifelt nicht daran, dass der Bösewicht sich
bereits eine Stunde in dem Hanfe aufgehal
ten und mit Hülfe einer Blendlaterne dassel
be dnrchfncbt hatte, nm die werchvollsten Sa
chen zu raube». Baltim. Corresp.
Traurig. Ei» gewisser Titus Hale ans
St. Louis schnitt sieh, während er auf dem
Dampfboot an einem Stück Holz schnitzelte,
in das mittlere Gelenk eines Fingers der
linken Hand. Die Wunde war so unbedeu
tend, daß er ihr wenig Achtung schenkte; Al
lein bei feiner Unkuuft in Wheeling fühlte
er grosse Schmerzen uud eine starke Ge
schwulst an seinem Finger. Er reis te jedoch
weiter uud als er nach Baltimore kam, war
skiii ganzer Arm heftig geschwollen uud stark
eutjüiidet. Die besten Aerzte wurden zu
Hülfe gerufen: Doch es war vergeblich.
Bald darauf fiel er in ein Delirium und gab
den andern Tag unter großen Schmerzen fei»
ueu Geist auf.