Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 23, 1844, Image 1

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    NS, MNtt. Gedruckt und herausgegeben von Al rnol d P n ,ve ll e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' s gegenüber.
Aahrgang 6> gan?s 242.
Bedingunge N.-Der Nlberille zzrodütkter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen <sLUperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der S»bscrivtions«Vreis 1,1- si n Tk, le I- I.
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sie e.nen Monat vor Ablauf des kubier,pt-ons-Term,ns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommcn und für den gewöhnlichen Preis ein^
figer w.rd d.e Ze.tung porrofre. geschickt, weitere Versendungen geschehe» durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postf r e i eingesandt werden htt-
Das stumme Kind.
(Fortsetzung.)
Der Major trat unter die Hausthüre
und rief: "Haska! Haska!" Haska
kam und hatte, wie ein ächter ungarischer
Husar bei dem Angriffe, in jeder Hand
eine Pistole und den bloßen Säbel quer
im Munde. "Du brauchst jetzt keine
Waffen, sprach der Major lächelnd; die
Vögel sind gefangen. Wirth und Wir-
thin sind im Keller eingeschlossen."
"Viktoria, rief Haska ; die Festung
ist also unser! Nun wollen wir sie aber
ein wenig recognosziren, um sie nöthigen
Falls zu vertheidigen. Vor Allen, müssen
wir die Schlüssel aufsuchen, und in Ver
wahrung nehmen. "Haska fand sie, nach
einigem Suchen, in der Küche, unter ei- >
nem alten, umgestürzten Topfe versteckt.
Der fröhliche Husar legte sie auf ein
Heller, und übergab sie, wie man bei Ue- j
hergäbe einer Festung zu thun pflegt, mit
einer tiefen Verbeugung seinem Herrn.
Sie durchsuchten erst den untern Stock
des alterthümlichen Hauses, gingen dann
die schmale steinerne Stiege hinauf, und
in den engen Gängen umher von Kam
mer zu Kammer, um zu sehen, ob Nie
mand im Hause versteckt sei. Als sie
abermal an eine Kammerthür kamen,
hörten sie drinnen beten.. "Lieber Gott,
sagte eine sanfte, aber helle Stimme, er
barme dich des guten Herrn und seines
treuen Dieners. Rette Du sie, und er
rette auch mich aus diesem Hause des
Schreckens."
Der Major öffnete die Thür und rief
erstaunt: "Ursula, bist du's, die so an
dächtig betet. Bist du denn nicht stumm
' "Ach nein, lieber Herr, sagte sie: man
gab mich nur dafür aus. Die bösen
Menschen in diesem Hause hatten einen
fremden Herrn ermordet, und drohten,
mir es auch so zu machen, wenn ich vor
einem Gaste nur ein einziges Wörtlem
von mir werde hören lassen."
"Sei gutes Muths! sagte der Major.
Der Wirth und die Wirthin werden Dir
kein Leid mehr thun, sie sind versorgt."
"Ach Gott, rief daS Kind, Sie werden
sie doch nicht umgebracht haben?"
"Nein, sagte der Major, ich habe sie
blos in den Keller eingesperrt. Komm
nun mit mir herab in die Stube, laß uns
fröhlich sein, und erzähle mir, wie du in
dieses Haus gekommen.''
"O lieber Herr, sprach die Kl-v I, Sie
sind noch lange nicht sicher. Es halten
sich wohl zwanzig Ränver in diesem Wal
de auf. Noch diese Nacht kommen zehn
bis zwölf hierher. Denn für so viele
kochte die Wirthin. Sorgen Sie doch
dafür, daß die fürchterlichen Männer
nicht in das Haus kommen.''
"So komm denn, Haska, sagte der
Major; wir wollen uns in den gehöri
gen Vertheidigungsstand setzen. Ich den
ke, sie werden doch nirgends anders als
zum Thore herein dringen können?"
"Nein, sagte das Kind, alle Fenster
sind wohl vergittert. An dem Hause ist
ein Erker, den die Räuber ihren Leucht
rhurm nennen. Dorr zündet der Wirth
wenn er die Ränber zu Nacht erwartet,
ein Licht an, dumit sie leichter hieher fin
den. Sie thun, wann sie vor dem Tho
re angekommen, allemal drei Schläge an
das Thor, und der Wirth oder die Wir
thin öffnet dann daö Thor.''
"Nun wohl, sagte der Major, wenn
nicht alle zwölf auf einmal kommen, so
lassen wir sie herein. Mit einem halben
Dutzend davon ist uns der Kampf nur
ein Spiel. Komm, Haöka, wir wollen
ihnen einen warmen Empfang bereiten.
Beh aber vorerst, und sieh, ob das Licht
üm Fenster noch brenne."
Haska ging, kam aber sogleich wieder,
and sagte lachend: "Der Herr Wirth
und die Frau Wirthin sind acurate Leute
Leute im Dienst. Sie haben, bevor sie
in den Keller expedirt wurden, eine frische
Kerze angezündet. Das Licht wirft einen
so hellen Schein hinaus, daß wir dabei
leicht sehen können, wie viel der Spitzbu-
Und Berks, Momgomery und Sehuylkill Caunties allgemeiner Anzeige^^
ben vor dem Thore auf einmal ankommen
werden."
"Gut, Haska, sagte der Major, komm
jetzt mit mir herab, wir wollen die gehö
rigen Anstalten machen." Der Tapfere
Offizier, der seinen Ueberrock abgelegt
halte, sagte lachend: „Schon vor der
Husaren-Uniform werden sie Respect ha
ben. Suche indeß Stricke vor ; wir wol
len die Kerle damit binden."
Plötzlich geschahen die drei Schläge an
das Thor. Haska eilte hinauf in den
Erker, kam eben so schnell wieder herab,
und sagte leise: „Es sind nur ihrer zwei."
„Wohl sagte der Major, so öffne das Thor
und bleib hinter dem offenen Thorflügel
stehen. Mir dem ersten, der hereintritt,
will ichs aufnehmen; über den andern
fällst du her. Stelle die Laterne hieher
auf den Boden." Haska thats, und öff
nete das Thor. Den einen Räuber faß
te der Major am Kragen, setzte ihm die
Pistole auf die Bellst, und rief mit don
nernder Stimme: „Ergib dich, oder du
bist auf der Selle des Todes." Der
Kerl fiel vor dem fürchterlichen
Offizier auf die Kniee und flehte um Par
don. Haska hatte auch den andern au
genblicklich zu Boden gerissen. Beide
Räuber wurden an Händen und Füßen
gebunden, und seitwärts auf den Boden
gelegt. „Wenn ihr euch nur regt, oder
einen Laut von euch hören lasset, so er
schieße ich euch augenblicklich!" sagte der
Major.
Bald darauf geschahen wieder drei ge
waltige Schläge an das Thor. Aber
mal standen zwei Räuber, mit schweren
Päcken auf den Schultern, vor dem Tho
re. Beide wurden, eben so, wie ihre
zwei Kameraden, hereingelassen, überwäl
tigt und gebunden. Der tapfere Offi
zier und sein wackerer Streitgenosse blie
ben bis gegen Tag, jeder auf seinem Po
sten. Allein es ließ sich weiter kein Räu
ber mehr sehen, noch hören.
„Ich begreife nicht, warum sie nicht
kommen, sagte Haska ; vielleicht haben
sie den Braten gerochen. Allein die Bö
sewichter werden ihrer Sttafe doch nicht
entrinnen."
Nunmehr brach die Morgenröthe über
dem finstern Tannenwalde hervor, und es
wurde Tag. „Jetzt wollen wir weiter
ziehen!" sagte Haska. Allein der Ma
jor sprach: „Noch droht uns große Ge
fahr. Du hast gehört, daß sich bei
zwanzig Räuber in diesem Walde befin
den. Ehe wir es uns versehen, kann ei
ne Kugel aus dem Gebüsche uns treffen,
ohne daß unser Auge auch nur das Ge
ringste von den Schützen sieht. Ich
muß erst überlegen, was zu thun ist."
Haska rief plötzlich: „Ich höre den
Hufschlag mehrerer Pferde. Ich fürchte,
die ganze Rotte zu Pfero und zu Fuß ist
im Anzug." Er eilte hinauf in den Er
ker, kam aber eben so schnell und voll
Freude wieder herab und rief: „Es sind
unsere Leute, ein ganzer Zug Husaren!"
Er öffnete eilig beide Thörflügel, und
die Husaren ritten herein. Alle grüßten
ihren Major und ihren Kameraden Has
ka auf das Freundlichste. Der Wacht
meister aber sagte: „Wir waren sehr be
sorgt um Sie, gnädiger Herr Major.
Da sie immer so pünktlich im Dienste
sind, gestern Abend aber zur festgesetzten
Stunde nicht eintrafen und noch ein paar
Stunden darüber verflossen, so fürchteten
wir, Sie möchten sich in dem Walde ver
irrt haben, oder den Räubern, die diesen
Wald unsicher machen, in die Hände ge
fallen sein. Wir saßen also auf, und
durchritten bei angezündeten Fackeln den
finstern Wald. Wir erblickten die Spu
ren zweier Pferde. „Daö da, r ief ich,
sind die Fußstapfen von dem Fuchs un
sers Herrn Majors. Kein Pferd, weit
und breit, hat einen so netten Huf. Wir
folgten der Spur, und kamen so zu die
sem Hause."
Nun Gottlob, daß wir uns gefunden,
sagte der Major, ich danke Euch für Eu
re Mühe." Haska aber rief: „Aha,
"TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
öött 23. 1844.
nun weiß ich, warum die Räuber nicht
kamen. Ihr habt sie verscheucht."
Der Major erzählte kurz, was ihm be
gegnet, und befahl darauf: „Bewacht
die vier Gefangenen hier, und bringt den
Wirth und die Wirthin, die in dem Keller
eingesperrt sind, zu ihnen herauf. Durch
sucht das ganze Haus, erbrecht alle Kam
mern und Winkel, Kisten und Kästen,
wo sich vieles geraubte Gut befinden muß ;
thut euch von den Lebensmitteln und dem
Weine, daran in diesem Hause kein Man
gel sein wird, gütlich." Die Husaren
stiegen ab, vollzogen die Befehle, beson
derS den letzten, mit Freuden, und verzehr
ten die großen Braten, die für die Räuber
bereitet waren.
Der Major ging in die Kammer des
Kindes, dem er seine Rettung zu danken
hatte, führte es in das obere Zimmer mit
dem Erker, das ziemlich hübsch war, und
sagte: „Nun, liebe Kleine, setze dich hie
her neben mich auf das Kanapee, und sa
ge mir, wie du hieher in dieses Haus ge
kommen bist. Denn es ist unmöglich,
daß du eine Tochter dieses schurkenhaften
Warths, oder eine Enkelin dieser ruchlosen
Wirthin sein solltest. Erzähle einmal,
liebe Ursula."
„Ich heiße nicht Ursula, sagte das
Kind ; ich heiße Meline. Ich ward mei
ner Mutter geraubt, und hieher gebracht.
Mein Vater war zwei Jahre zuvor ge
storben ; er nannte sich Freiherr von Grü
nau."
Gott im Himmel, rief der Major, und
schlug beide Hände zusammen, so bist du
die Tochter meiner Schwester! Ich bin
dein Onkel! O sei mir tausendmal ge
grüßt, liebste Meline! Ich habe, als ich
in den Krieg zog, dich nur als Wiegenkind
das erste und das letzte Mal gesehen, dich
auf meinen Arm genommen und gesegnet.
Du warst der Engel, durch den Gott mich
von einem schauerlichen Tode errettet."
Der hocherfreute Onkel faltete die Hän
de und blickte lange stillschweigend zum
Himmel. Auch Meline betete und wein
te. „Nun, Gott sei gelobt, daß er mich
dich finden ließ, sagte der Major wieder
holt. O wie wird meine Schwester, dei
ne Mutter, sich freuen." Er schloß Me
line in die Arme, benetzte ihr Angesicht
mit Thränen. Ihre Thränen flössen in
einander!
Der Onkel fragte hierauf: „Wie kam
es den», das; du deiner Mutter geraubt
wurdest, liebste Meline?"
„Ach, sagte Meline, ein fürchterlicher
Mann trat in unser Zimmer, zeigte mei
ner Mutter eine Schrift, und schmähte
uud fluchte schrecklich. Die Mutter hieß
mich in den Garten gehen. Ein ande
rer fürchterlicher Mann kam in den Gar
ten, ergriff mich, verstopfte mir den Mund
mit seinem Taschentuche, und schleppte
mich in den nahen Wald, wo eine Kutsche
bereit stand. Beide brachten mich dann
hie her."
Der Major führte Meline hinab in
den Hof, und zeigte ihr die Gefangenen.
„Dieser da mit dem schwarzen Pudelkop
fe, rief Meline, hat meiner Mutter das
Papier überreicht; jener dort mit rothem
Haar und Backenbart hat mich geraubt."
Der Major nahm mit Meline ein klei
nes Frühstück, und befahl dann den Husa
ren, aufzubrechen. Er nahm Meline zu
sich auf's Pferd. Die Gefangenen wur
den, die Hände auf den Rücken gebunden,'
von den Husaren in die Mitte genommen.
Vier Husaren mußten in dem Hause zu
rückbleiben, die geraubten Güter, bis man
sie abhole, zu bewachen.
In der Stadt überlieferte der Major
die Gefangenen dem Gerichte. Die gan
ze Räuberbande wurde eingebracht. In
der Untersuchung, die wohl ein Jahr
währte, hat sich unter vielem andern, fol
gendes ergeben. Herr von Klauenburg,
der einzige Anverwandte s?er Frau von
Grünau, ein reicher, aber höchst geiziger
Mann, der in einer fernen Stadt lebte,
hatte vernommen, daß der Herr von Grü
nau, ihr Gemahl, nebst ihren zwei Söh-
nen gestorben, daß ihr Bruder im Kriege
umgekommen, und daß nur mehr ein
Kiijp, Meline, als Erbin des großen Ver
mögens übrig fei. Er bestellte den An
führer dieser Räuberbande, das Kind zu
entführen. „Blutschuld, hatte er gesagt,
will ich nicht auf mich laden. Raube
das Kind, bringe es aber nicht um, son
dern liefere es an einen Ort ab, wo nie
mand es entdecken kann. Laß ihm übri
gens nichts abgehen."
Der Räuberhauptmann unternahm es,
den Raub auszuführen. Er war es,
der mit der Mutter, wegen einer vorgebli
chen Schuldforderung den Streit anfing,
während sein Spießgesell um daö Hauö
herumschlich, das Kind ergriff, die Gieß
kanne an das Ufer des Flusses legte, den
Strohhut an den Weidenbusch ins Was
ser hängte, und mit Melinen entfloh."
Der Räuberhauptmann und sein Ver
trauter, der Rothkopf, und alle ihre
Spießgesellen, auch der Wirth und die
Wirthin wurden zum Tode, jener gottlo
se Verwandte aber zu einer Geldstrafe
und zum Gefängniß verurtheilt.
(Schluß folgt.)
Selbstmor d. George V. Nellis,
zwischen Ii) und 20 Jahren alt, erhängte
sich am letzten Dienstage im Gefängnisse
zu Albany. Er war unter der Beschul
digung, einen Koffer gestohlen zu haben,
verhaftet worden. Er erklärt dem Ge
richt, daß er seine Unschuld beweisen wol
le, unv deßhalb sein Verhör einen Termin
hinausgeschoben wünsche. Dies wurde
ihm verweigert, weßhalb er an sich den
schauderhaften Akt des Selbstmordes voll
zog-
Meuch e l m örde r. Der Vicksbur
ger Sentinel erzählt folgenden MeucheU
mord: Ein Mann mit Namen Rogers
ging vergangene Woche nach seinem Boote,
welches an dem untern Theile der Stadt
lag, als er plötzlich von cinem Manne auf
gehalten wurde, der ihm sein Geld abfor
derte. Er suchte sich durch die Flucht zu
retten, allein der Räuber schoß ihm mit ei
ner Pistole in die Seite, und die Wunde
wird für lebensgefährlich gehalten.
De r Klapper st e i n. In der
Mitte und zu Ende des vorigen Jahrhun
derts mußten sich diejenigen Weiber die
zu Mühlhausen im Elsaß der Klatscherei
und eines bösen Leumunds beschuldigt wa
ren, einer eigenthümlichen Strafe unter
ziehen. Ein behauener Stein mit der
Aufschrift:
"Zum Klapperstein bin ich genannt,
Den bösen Weibern wohl bekannt
Wer Lust zu Zank und Hader hat,
Der muß mich tragen durch die Stadt"
wurde ihnen am Halse befestigt, den sie
sofort unter dem Hohngelächter der muth
willigen Jugend, die in solchen Fällen der
Schule entlassen wurde, durch alle Stra'-
Ben der Stadt schleppen mußten. Wir
glauben, und der geneigte Leser ist ohne
Zweifel unserer Meinung, wir glaube», es
möchte Nichts schaden, wenn dieses proba
te Mittel, schwatzhaften Weibern daö
Maul zu flopfen. auch noch heutzutage
und nicht nur im Elsaß, sondern auch an
derwärts ängewendet würde. Wir bür
gen für den besten Erfolg.
Addresse an das Volk des Staates
Peuusylvanien
Die Unterzeichneten wurden vor eirw
ger Zeit von einer Versammlung ihrer
Mitglieder als Eommittee bestellt, um
sich unsere Ansichten in Bezug auf die
Gouverneurs Wahl mitzutheilen; wir
entsprechen nunmehr dem unö gewordenen
Auftrage. Unser Kandidat steht im Fel
de. unser Banner flattert in den Lüften,
unsere Wehrmänner sammeln sich auf
den Bergen und in den Thälern, an den
frischen Quellen und auf unsern üppigen
Fluren, und ihr Losungswort tönt aus
der Ferne:
"Den greisen Krieger halt in Ehren,
Lad' ihn zu Gaste in dein Haus:
Bedenk', dem wilden Feind zu wehren,
34.
Zog er mit Muth zum Kampfe aus."
Wir sprechen nicht zu Euch, um eure
Vaterlandsliebe anzuspornen, oder eure
Grundsätze zu beleben. Ein ächter Whig
fühlt die reine Glurl) derselben stets in
seiner Brust, und ist jeden Augenblick auf
Yen Ruf seines Vaterlandes zum Kampfe
bereit. Keine Selbstsucht, keine engher
zigen Interessen können ihm das Wohl
des ganzen Volkes aus den Augen rücken.
Man zeige ihm den leuchtenden Polarstern
für das Heil seines Landes, und seine
Grundsätze und Liebe werden ihm so treu
sein, wie die Magnetnadel dem Nordpol.
Da wir nun die Nachbarn dessen, Märkel
sind, so halten wir es nicht mehr als recht
und billig, zurßelehrung und zum Wohl'
gefallen unserer Freunde für seine Ver
dienste Zeugniß abzulegen.
Wir werden uns auf keine heftige po
litische Schmähreden gegen den Mann
einlassen, der von unserer mächtigen Par
thei als Eandidat aufgestellt wurde. Wir
bezweifeln nicht, daß sein Privat Charak
ter untadelhäft ist. Unserer Meinung
nach, sollten nur wichtige politische Grund«
sätze und Maßregeln ehremverthe Männer
auf den ossentlichen Kampfplatz rufen, und
sie um denjenigen Mann sammeln, dessen
Staatsansichten mit den ihrigen im Ein
klänge stehen. Bis zu einem gewissen
Maaße werden indessen Privat-Bekannt
fchaften und öff"!'.tliche Dienste die Theil
nahme am Kampfe diesem oder jenem
Manne den Vorzng geben lassen. Deß
halb wird man es uns, den Nachbarn des
General Märkel, nicht verargen, wenn wir
unsern Freunden in der Ferne von seinem
Leben einige Nachrichten mittheilen. Er
stammt von niedrigen Eltern her, aus der
Milte der alten deutschen Bevölkerung,
welche lange vor unserer Revolution mit
den Angelsächsischen Pilgrimen in der neu
en Welt eine Zufluchtsstätte und eine Hei
math suchte. Sein Vater wurde in Berks
Eaunty geboren, unv zog im Jahre 1770
nach Westmoreland Eaunty, wo General
Märkel im Jahre 1777 daö Licht der Welt
erblickte, und wo er noch setzt in der Nähe
der von ihm angelegten Papiermühlen
wohnt. Die Mittel d"er Ausbildung in
den westlichen Gegenden waren damals
noch schwer zu erlangen, und der Berg der
Erkenntniß war fast unersteigbar.
Nur der kräftige Charakter des jungen
Märkel setzte ihn in den Stand, eine gu»
te Landbildung zu erlangen. Allein wenn
auch nicht die Wissenschaft seiner
niedrigen Geburt holv war, so hat er doch
in seinem wechselvollen und thatenreichen
Leben die allerbeste Lehre empfangen, wel
che der Mensch in dieser Welt genießen
kann—E rfahr u n g. Schon in seinem
l3ten Jahre zog er über das Gebirg, um
>L-alz zu holen, waS die ersten Ansiedler
des Westens an die Zeit erinnern wird, wo
man das Salz durch eine beschwerliche
Reise mit Packpferden aus dem Osten zu
holen halte. Diesen Zug machte er all
jährlich mehrere Jahr danach. Im Zah«
re 17OU, also in seinem Wsten Jahre fuhr
er mit einer Ladung Flaur nach Neu Or
leans, damals einer Eolonial-Besitzung
Spaniens, und nach dem Absätze seiner
Ladung kehrte er durch die wilden Urwäl
der zurück, wo es keinen Weg nach seiner
Heimath gab, als die Pfade, "die der Jä
ger des Wildes und der Krieger des Wal-»
des getreten." Man kann das einsame
Boot, wie es den gewaltigen Mississippi
in jener wilden Zeit hinab fährt, geführt
von einem 22jährigen Jüngling, und
wie dieser durch die Wildniß nach der Hei
math zieht, und den Erlös seiner Ladung
wohl bewahrt, um denselben bei seiner
Rückkehr in die Hände seines Vaters zu
legen, man kann dieses unmöglich betrach
ten ohne die Willenskraft und Entschlos
senheit zu bewundern, welches die wahren
und besten Elemente der Größe, und für
jeden Fall der Noth gewachsen sind- Im
Jahre ILM) fuhr er wieder mit einer La«
dung Flaur und Produkte nach Neu Or
leans, welches noch immer eine spanische
Provinz war. und nach dem Absätze seiner
Ladung ging er als Seesoldat an Bord
des nach Philadelphia bestimmten Kaper
schiffes, Mars, weil er glaubte, daß jene
Art der Rückkehr in seine .heimath ihn
mit neuen Ansichten von Menschen und
Dingen bereichern würde.
Der Leser wird sich erinnern, daß dieses
Ereigniß in die Zeit unserer MißHelligkei
ten mit Frankreich fällt, als eine Art
Kriegszustand herrschte und es wurden
Kaperbriefe von der Regierung ausgege
ben, und viele Gefechte zur See geliefert.
Mehre Jahre später fuhr er jährlich mit
einer Ladung Flaur nach Neu Orleans,