Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 16, 1844, Image 1

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    MeSIÄ i N g, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von ?l rn o l dPu welle, in der Süd 6reu Strasse, Ecke der Cherry Alley.B chm' s Wirthsbaus-Hof gegenüber.
5, gan?e Kummer 241.
Bedi ngung e N.-Der Dwerale ZZevliaclUer erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Voraus
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Das stumme Kind.
(Fortsetzung.)
Der Major setzte sich an den großen,
irdenen Ofen, um sich ein wenig zu wär
men. Da trat Ursula, ein noch sehr klei
nes Mädchen, mit dem Tischzeuge herein.
Sie hatte ein rothes Mieder und einen
schwarzen Rock an; Haube, Hemdärmel
und Schürze waren schneeweis Sie sah
sehr blaß und traurig aus. Die Weh
muth in ihrem lieblichen Gesichtchen rühr
te den Major. "Grüß dich Gott, liebe
Kleine, sagte er, ich bedaure, daß du stumm
bist, und mir nicht antworten kannst; ich
würde sonst recht gern mit dir reden."
Das Kind sah ihn mit einem wehmüthi
gen, freundlichen Blick an, neigte sich ein
wenig, legte den Finger auf die Lippen,
deckte den Tisch, und ging wieder.
Ueber eine Weile brachte Ursula die
) Suppe. Der Major stand auf, und setz
te sich zu Tisch. Das Tischtuch war wi
der seine Erwartung sehr fein und blen
dend weiß ; eben so die Serviette. Löf
fel, Besteck und Salzgefäß waren von
Silber. Auch die Suppe fand er sehr
gut. Er lobte die vortreffliche Bedie
nung und sagte: „Nun, Gottlob, ich bin
in ein recht gutes Quartier gekommen ;
nun will ich mir nach den Strapazen der
Reise recht wohl sein lassen." Das Kind
sah ihn mit Augen voll Thränen unbe
schreiblich schmerzvoll an, und ging wie
der hinaus.
"Sonderbar, dachte der Major, war
um das Kind gar so traurig ist ! Aber
freilich, hören und nicht reden können
muß, besonders einem Frauenzimmer, so
>'klein es auch noch ist, sehr schwer fallen.
! Indeß muß ihre Traurigkeit doch noch ei
ne andere Ursache haben. Ich habe gros
ses Mitleid mit dem Kinde, und bedaure
sehr, daß es mir nicht sagen kann, was ihm
fehlt."
Nach einer guten Weile brachte Ursula
Rehbraten und Salat,und schob ihm heim
lich ein Streifchen Papier hin. Sie wink
te ihm mit den Auge», blickte auf das
Llättch.'n und dann seitwärts nach dem
Küchenfenster und entfernte sich schnell.
Er bemerkte, daß die Wirthin am Fenster,
das in die Küche gieng, lausche, was in
der Stube vorgehe. Der Major hatte
den Wink des Mädchens verstanden: er
solle das Zettelchen heimlich lesen; er rück
te es, ohne es vom Tische aufzunehmen,
näher herbei und las die mit Bleistift und
zitternder Hand geschriebenen Worte :
"Sie sind in eine Mördergrube ge
"rathen. Man will Sie heute Nacht
"ermorden. Seien Sie aufZhrer Huth.
"Gott wolle Sie und mich erretten!"
Der Major war höchst betroffen. Er
überlegte, ob er entfliehen oder sich zur
Wehre setzen sollte. Indeß zweifelte er
doch noch, ob die Sache wirklich so sei.
Bald darauf kam Haska mit dem Fell
eisen in die Stube, in dem sich allerlei be
fand, was sein Herr zu Nacht nöthig hat
te. Der Major redete, damit die Wir
thin das Gespräch nicht behorchen könne,
ungarisch mit ihm. Er machte ihn mit
dem Inhalt des Billets bekannt, um sich
mit ihm über die Anstalten zu berathschla
gen, die sie treffen könnten, sich zu retten.
Der ehrliche Diener erschrak. "Je nun
sagte der Major, wir wollen den Muth
nicht verlieren Laß uns, so wenig die
Sache lächerlich ist, mit lachendem Mun
de davon reden. Wenn wir so bedenkli
che Mienen machen, möchte die Wirthin
Werdacht«schöpfen."
Haska fing sogleich an zu lachen, als
hätte sein Herr etwas recht Lustiges vor
gebracht. "Nun so laut zu lachen, sagte
der Major, wäre eben nicht nöthig gewe
sen. Hole mir nun vorerst meine zwei
Doppelpistolen herein. Die sollen mich
für den ersten Anfall schützen. Mein
Säbel hier in der Ecke soll mir auch gute
Dienste leisten. Sieh aber jetzt sogleich
in diesem Hause wohl nach, ob du denn
wirklich etwas Verdächtiges Waffen
oder geraubtes Gut entdecken könnest,
ob nicht etwa irgendwo einige Kerle ver-
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^
steckt seien, und ob wir uns nicht durch ei
ne schnelle Flucht retten können. Ich wer
de indeß die Wirthin hüten, daß sie dir
nicht nachschleiche, und dich beobachte. So
bald sie die Küche verläßt, werde ich sie
in die Stube rufen und unausgesetzt mit
ihr plaudern." Haska ging, kam nach
einer Weile mit den Pistolen, und legte
sie auf den Tisch. Er sah ganz bleich
und erschrocken aus, und sagte: "Ich ha
be mir genug gesehen ! Neben dem Stal
le ist eine kleine schlechte Kammer für
Knechte. Ich untersuchte sie genau. Un
ter der Bettstatt bemerkte ich eine Fall
thür ; Ich rückte die Bettstatt, die nur
ein schlechter Schrägen ist, weg, öffnete
die Thür und stieg hinunter. Und was
sah ich da! Allerlei Kleider vom feinsten
Tuche, von Sammet und Seide, woran
Blut klebte. Eine atlaßene Weste, die
einem sehr vornehmen Herrn gehört haben
muß, war gerade an der Stelle, wo sie
sein Herz bedeckte, von einem Dolchstiche
durchbohrt, und man sah es, daß ein
Strom von Blut aus der Wunde hervor
gequollen. Der weiße Atlaß war davon
roth gefärbt. Mir graute! Wir sind
wahrhaftig in eine Mördergrube gerathen.
Entrinnen können wir nicht. Das Hof
thor ist mit starken Schlössern versehen,
und die Wirthin hat, denk ich mir, die
Schlüssel gut verwahrt. Die Hofmauer
ist zu hoch, um ohne Leiter hinüberzustei
gen— und dann möchte ich doch auch die
Pferde nicht gern im Stiche lassen. Von
den Räubern dürfte übrigens, wie ich den
ke, zur Zeit keiner im Hause versteckt sein."
"Und wenn ihrer ein Dutzend da wären,
sprach der Major, ich fürchte sie nicht.
Indeß halte ich es doch für besser, daß wir
der Wirthin, die allein zu Hanse ist, die
Schlüssel abfordern, und dann zum offe
nen Thore hübsch ordentlich und gemäch
lich hinaus reiten. Denn ich möchte es
gerne vermeiden, Blut zu vergießen."
„He, Frau Wirthin, rief jetzt der Major,
kommen sie einnial herein !" Sie hinkte
in die Stube und sagte : "Was befehlen
Sie so eilig?" 'Allein in eben diesem
Augenblicke geschahen drei starke Schläge
an das Hofthor. "Je, rief die Alte, der
Wirth kommt! Ich will ihm geschwind
aufmachen, ehe ich von Ihnen vernehmen
kann, was Ihnen zu Diensten steht.''
Der Major trat mit dem Lichte in der
Hand unier die Hauöthüre, als wollte er
aus Höflichkeit der Frau leuchten. Er
wollte aber nur sehen, ob der Wirth allein
komme, oder einige Räuber mit sich brin
ge. Er war allein. Der Major ging
mit ihm in die Stube, und setzte sich wie
der an den Tisch, auf dem die Pistolen
lagen. Er fing mit dem Wirthe ein leb
haftes Gespräch von dem Kriege an, und
war so heiter, als hätte er nicht die gering
ste Besorgniß.
Haska hatte indessen die Pferde gefüt
tert, kam nun herein, und setzte sich an
den andern Tisch. Der Major sagte in
ungarischer Sprache zu ihm: "Mach es
kurz mit deinem Nachtessen, laß dir dann
mein Schlafzimmer zeigen, und trage mein
Felleisen dahin. Dann verlange zu Bet
te und geh' in deine Kammer. Sei aber
wohl auf deiner Huth! Sobald du merkst,
ich sei nicht mehr hier in der Stube, so
komm heimlich zu mir auf mein Zimmer,
und nimm deine zwei Pistolen und deinen
Säbel mit dir."
Haska trug das Felleisen hinauf in das
Zimmer, kam dann wieder herab, that sehr
schläfrig und gähnte fürchterlich. "Ihr
reißt ja das Manl auf, sagte der Wirth,
als wolltet ihr mich verschlucken mit Haut
und Haar." Haska lachte, und sagte:
"Ich hätte gute Lust dazu ; allein ich möch
te nur schlafen gehen. Ich bin heute vor
Tage aufgestanden, und den ganzen Tag
geritten. Ich werde die ganze Nacht
schlafen, wie ein Dachs. Weckt mich mor
gen zu rechter Zeit, damit ich nicht versäu
me, die Pferde zu füttern. Ihr müßt a
ber recht stark lärmen, sonst höre ich Euch
nicht.'' Der Wirth schien sehr erfreut,
"Vvillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Aiettslag Ken 16. 1844.
vorerst den Diener zu Bette zu dringen,
und leuchtete ihin über den Hof in die
Kammer nächst dem Pferdestalle.
Als er zurück kam, setzte der Major
das Gespräch fort.
Der Wirth warf von Zeit zu Zeit ei
nen bedenklichen Blick auf die Pistolen.
Sie Ihnen, Herr Wirth?"
sprach der Major. "'O ganz ungemein !
nur hätten Sie dieselben in den Pistolen
halftern lassen dürfen. Sie haben sie
hier nicht nöthig! Sie sind hier in das
sicherste Haus der Welt gekommen, so
wahr ich ehrlich bin."
"Ich finde Ihre Beth?urung ganz der
Wahrheit gemäß, sprach der Major. Al
lein es ist meine Art so, auf die Pistolen
wohl Acht zu haben. Sie sind scharf ge
laden ; es könnte durch sie leicht ein Un
glück angerichtet werden.''
"So will ich die Pistolen dort in den
W mdkasten legen, und den Kasten ver
schließ.m, sagte der Wirth ; den Schlüssel
mögen Sie indeß in Verwahrung neh
men."
„O nicht doch Herr Wirth, sagte der
Major; machen Sie sich keine Mühe.
Ich nehme die Pistolen mit auf mein
Schlafzimmer. ES ist so meine Art, o
der wenn Sie wollen, meine Unart, daß
die geladenen Pistolen immer auf dem
Tischchen neben meinem Bette liegen müs
sen."
Der Wirth schien nachdenkend zu wer
den, und ging etlichemal im Zimmer auf
und ab. „Aber wie, rief er auf einmal,
was ist denn das ? Das sehe ich erst jetzt.
Sie trinken nur Wasser. Meine Mutter
ist so vergeßlich. Gewiß hat sie Ihnen
keinen Wein angeboten. Ich will Ihnen
von dem Besten bringen, den ich im Kel
ler habe; trinken wir noch ein Gläßchen
zusammen!"
Er ging hinaus und rief sehr laut in
die Küche: „Mutter, Ihr habt vergessen,
unserem verehrten Gaste Wein vorzusetzen.
Geschwind kommt mit mir und nehmt die
brennende Oellampe mit. Ich will das
kleine Fäßlein anstechen, das ich immer
aufgespart habe, bis ein recht lieber wer
ther Gast komme."
„Was hat der Kerl im Sinne ? dachte
der Major. Will er mir einen Schlaf
trunk beibringen, oder mich gar vergif
ten?"
Allein plötzlich riß der Wirth die Stu
benthür auf und schrie: „O mein lieb
ster Herr! Kommen Sie mir doch um
Gotteswillen zu Hülfe! Meine arme
Mutter, die mir leuchten wollte, ist sammt
dem Lichte die Kellerstiege hinabgefallen.
Ich weiß nicht, lebt sie noch, oder ist sie
todt. O Helsen Sie mir doch die arme
Frau herauf bringen!"
„Von Herzen gern, sagte der Major;
nehmen Sie nur das Licht auf dem Tische
hier, und leuchten Sie mir."
Sie kamen zur Kellerthür, die eine
Fallthür war. „Ach da sehen Sie nur,
jammerte der Wuth, da drunten liegt die
liebe Mutter, und gibt kein Zeichen von
sich"
Der Major wußte nicht, ob sie wirk
lich hinabgefallen, oder ob sie sich nur so
anstelle, ihn in den Keller zu locken. Er
blieb an der Stiege stehen, und sagte:
„Gehen Sie doch mir dem Lichte voran,
Herr Wirth, damit ich auf der schlechten
Stiege nicht auch noch den Hals breche."
Der Wirth ging voran. Der Major
bemerkte daß ihm das Heft eines Stilets
aus der Rocktasche hervorschaue, von dem
er vorhin nichts wahrgenommen hatte.
„Nun ist «nirs ausgemacht, dachte der Ma
jor, der Bösewicht will mich drunten im
Keller, während ich der ruchlosen Alten
Hülfe leisten werde, mit einem unversehe
nen, tüchtigen Stich ermorden." Der
Major rief: „Wer andern eine Gru
be gräbt, fällt selbst hinein!" und gab
dem Schurken schnell einen kräftigen
Stoß, daß er die Stiege hinunterpurzelte.
Der Wirth fiel auf die' Wirthin. - Die
alte Wirthin raffte sich fchndllkauf, ergriff
I den Wirth bei den Haaren, und schrie :
„Du Tölpel, du hast mir, glaub' ich, gar
zwei Rippen eingeschlagen." Der Ma
jor aber warf die Fallthür zu und schob
die starken eisernen Riegel vor.
(Fortsetzung folgt.)
Florida. In den "St. Angustine
News" vom 9. dieses ist folgender Aus
zug aus einem Briefe, datirt: Fort Wa
shita, A. T., 7 Jannuar, mitgetheilt:
Der Seminolen-Anführer "Wild Cat"
kam auf einer Jagd-Excursi'on mit etwa
Al) Personen seines Anhanges hierher.
Er drückte sich unzufrieden und mißver
gnügt über die Weise aus, auf welche er
und sein Stamm von der Regierung be
handelt worden seien. Er sagte, daß man
ihnen gutes Land versprochen hätte, daß
sie aber bis jetzt ein solches noch nicht hät
ten finden können. Er sah wie ein Da
mon aus, wenn er von dem erlittenen
Unrechte sprach, und machte sich mit sei
nen in Florida bewirkten Grausamkeiten
und Blutvergießungen groß. (Minerva.
Korperal Holder, der dahier wegen
Ermordung einer deutschen Frau in Jef
ferson Barrack verhaftet und nach St.
Louis transportirt wurde, sott noch mehre
re andere Mordthaten verübt haben. Er
wird nun seiner gerechten Strafe nicht
entgehen. Cincinnati Volksbl.
Pltt6l)»rg, de» 26. März.
Verheerendes Feuer.
Gestern Nacht zwischen ll und 12 Uhr
erscholl der fürchterlche Feuerruf uvd in
kurzer Zeit war nur zu deutlich zu sehen,
daß irgendwo in der Mitte der Stadt ein
sehr großes Feuer wüt den müsse. Wir
eilten nach dem Schauplatz der Zerstörung
und fanden die Verwüstungen, welche be
reits angerichtet, sehr bedeutend. Die
presbyterianische Kirche an der Diamond
Alley nächst Smithfeldstraße, nebst eini
gen Häusern und Schops standen schon
in lichten Flammen. In einigen Augen
blicken war auch die große 4stöckige Ta
backsfabrik des Hrn. G. Weymann von
Flammen eingefüllt. Im Ganzen wcn
ren, als wir nach 12 Uhr den Platz
Ben, die obenerwähnte Kirche, ein daran
stoßendes kleines Wohngebäude, dagegen
auf der andern Seite der Diamond Alley
das große Zstöckige Wohngebäude der Hrn.
Straub und Lang, ihr daneben stehender
Küserschop, eine daranstoßende Tapeten
fabrik, dann die Tabacksfabrik des Hrn.
Weyman und der anstoßend Schmiedschop
gänzlich.verloren, trotz der angestrengten
Arbeit unserer Feuerleute. Ein Glück
für die Stadl war die Windstille, denn
hätte wie Tags zuvor der Wind heftig
geweht, es hätte die halbe Stadt abbren
nen können. Der Verlust der Hrn- Wey
man und Straub und Lang, sowie der
Eigenthümer der Tapetenfabrik und der
Gebäulichkeiten an Diamond Alley ist je
denfalls sedr bedeutend ; wie hoch sich der
selbe belaufen kann, wissen wir nicht, ver
muthen aber, daß Herr Weyman's Ver
lust allein mehr als 1t) bis I2OOV Thaler
betragen muß. Die Hrn. Straub und
Lang, deutsche achtbare und fleißige Leute,
haben mit ihrem Küserschop einen großen
Theil ihrer vorrätigen' Arbeit und ihres
Werkholzes und Werkzeugs verloren
FreiheitS Freund.
Einbruch und Diebstahl.
In der Nacht vom vorigen Freitag auf
den Samstag wurde der Schuh und Stie
fel Stohr deS Hrn. Heinrich Meyers, in
der Carlisler Strasse, in dieser Stadt, ge
waltsam erbrochen, und eine Quantität
Stiefeln, Schuhe und Kappen, aus dem
selben gestohlen. Der Werth der geraub
ten Güter soll sich zu etwa 50 Thaler be
laufen. Man ist dem Diebe bis setzt noch
nicht auf die Spur gekommen. Der oder
die Schurken, welche diesen Diebstahl be
giengen, müssen eö vergessen haben oder
wissen es vielleicht nicht, wie man hier in
Hannover mit Menschen ihres Gelich«
33.
' ters verfährt. Es diene ihnen daher zur
Nachricht, daß vor mehreren Zahren ein
Versuch gemacht wurde einen Stohr zu
erbrechen, allein der Ladendiener, welcher
im Stohr schlief, ergriff eine Flinte, und
feuerte sie durch den Fensterladen ab, und
schoß den ungebetenen Gast auf der Stel
le todt. Dies war ein zu warmer Emp
fang, und allen Solchen, welche das Lang?
Finger Geschäfte treiben, wäre es wohl
am geratensten ihr unredliches Gewerbe
aufzugeben, denn was einmal geschah,
kann auch wieder geschehen, und aus dem
Todesschlafe ist in dieser Welt noch keiner
erweckr worden. Hannover Gazelle.
Philadelphia. (Geisteskrank
heit.)—Am Sonntag Morgen merkte man
in dem Hofe eines Herrn in Rorborough
Taunschip ander RidgeßoadeinenMann,
welcher sich auf sonderbare Weise geberde
te. und seine Arme ausdehnte, und hin
und her schwang, als wenn er fliegen woll»
te. Er sprang alsdann in derselben Stel,
lung auf den Weg heraus und rief : "Ich
bin der Alte der Tage!" Da er in der
Nähe einen großen, schwarzen Neufound«
länder Hund erblickte, so rann er auf den
selben los. und schrie aus Leibeskräften :
"DaS ist der Teufel!" Hierauf setzte er
einem Dienstmädchen nach, und jagte das
selbe in Schrecken. Man brachte ihn in's
Armenhaus, woselbst er sagte, daß er Na«
thaniel Curtis heiße, ein Drucker sei und
von Illinois komme. Ein Brief, mit der
Adresse: Mr. Curtis, Strawberry Street
(er hatte, wie es sich später herausstellte,
in' dem Hause Nr. 29 dieser Straße ge
wohnt), wurde in seiner Tasche gefunden.
Am Montag versuchte er sich zu erhän
gen, allein sein Plan schlug fehl. Auch
machte er einen Angriff auf das Leben
Dr. Richardson, welcher indessen durch
die zeitige Hülfe des Verwalters Moyer
vereitelt wurde. Minerva.
Schrecklicher Unglücksfall.
—Am 19. März war die Frau von Hrn.
Griffin zu Libanon, N. H.. beschäftigt,
Pech in einem Kessel zu kochen. Unver
muthet kocht dasselbe über, die brennende
Fluth überströmt den Fußboden, die Klei
der der Frau Guffin faßten Feuer, dennoch
denkt sie nur daran : ihre drei in demsel
ben Zimmer sich befindenden Kinder zu
retten. Sie versucht, die Thür zu öffnen,
allein sie vermag es nicht, sie stößt das
Fenster ein und ihr Jammergeschrei veran
laßt ihren Gatten ihr zu Hülfe zu eilen.
Sie bittet ihn. nur die Kinder zu retten,
! mir Gefahr seines eigenen Lebens bringt
er sie in Sicherheit. Die hochherzige Mut
ter starb nach wenigen Stunden, und für
die Genesung des einen Kindes ist wenig
Hoffnung. B. Korrespondent.
Politik
"Habt ihr schon gestimmt fragte eine
politische Lärmtrommel einen sich beim
Stimmkasten herumtriebenden Loafer.--
"Nein, ich hab' nicht, ich Hab's vor Mor
gen Abend auch nicht im Sinn. Daß ich
ein Narr wär': ist ein mal die Stimme
drin, dann ist's aus mit der Gleichheit —
Keiner schüttelt weiter meine Hand und
fragt: wie geht's mein lieber Freund
Keiner stellt sich weiter zu mir und erklärt
mir seine menschenfreundlichen Gesinnun
gen und die hohe Meinung, die er von
mir hege; doch dies kümmert mich im
Grunde nicht besonders, aber daß es dann
auch aus ist mit dem Treaten, daß sich
Keiner mehr meiner Gurgel
Alter, daß ich'n Narr wär'—vor Morgen
Abend nicht."
In voriger Woche stießen auf dem Mis»
sissippi die beiden Dampfböte Aliquippa
und Weston zusammen. Der Weston war
voll von Auswanderern, deren Leben durch
das schnelle Sinken des Bootes vielfach
gefährdet war. Der Capitän und die
Mannschaft der Aliquippa leisteten aber
so ruhig Beistand, daß mit Ausnahme von
zwei oder drei Feuerleuten sämmtlichePas«
sagiere und Mannschaft gerettet wurden.
Alte und neue Welt.