Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, April 09, 1844, Image 1

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    Z 5 eaÄi N S, Denn, gedruckt und herausgegeben von Aruol d Pu weUe, in der Süd 6ren Strasse, Ecke der Cherry AUey.V ehm' s Wlrchsbaus-Hof gegenüber.
Jahrgang 6, ganse 240.
H, d i n q un 0. e N.-Der Asbernle ZZecchnrllter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der LubseriptionS-PreiS ist E ! tt Thal- r des Jahrs, weicher in halbjähriger Voraus»
bczahlung erbeten wird. Wer im Lause des lahreS nicht bezahlt, werden >?I 5U angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn
sie einen Monat vor Ablauf des Lubscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in hie
siger Ltadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p o stfr ei eingesandt werden.
Das stumme Kind.
Frau von Grünau lebte auf ihrem herr
lichen Landgute in trauriger Einsamkeit.
Eine ganze Reihe schmerzlicher Unglücks
fälle hatte sie betroffen. Vor zwei Jah
ren hatte sie ihren Gemahl verloren, mit
dem sie nur ein Herz und eine Seele ge
wesen ; und voll unaussprechlichen Jam
mers hatte sie mit ihren drei Kinderchen
die geliebte Leiche zu Grabe begleitet.
Im vorigen Jahre wurden zwei ihrer Kin
der, zwei fröhliche hoffnungsvolle Kna
ben, von den Blattern hinweggeraffc; und
sie benetzte die Blumen, womit sie die zwei
kleinen Giäber bekränzt hatte, mit heißen
Thränen. Zu Anfang dieses Jahres er
hielt sie die Nachricht, ihr einziger Bru
der, ein tapferer Offizier, der sich im Krie
ge befand, sei den Tod fürs Vaterland
gestorben; und dieser neue Schmerz er
neuerte und vermehrte ihre tiefe Betrüb
niß. Ihr einziges noch übriges Kind,
Meline, ein holdes Mädchen von etwa acht
bis neun Jahren, war noch die einzige
Freude, die sie auf Erden hatte.
Eines Tages nun, da die gute Mutter,
die ihre Tochter selbst unterrichtete, an ih
rem Arbeitstische nächst dem Fenster saß,
und Meline neben ihr stand, unv während
die Mutter nähte, aus dem Büchlein, das
aufgeschlagen auf dem Tische lag, laut vor
laS, trat ein Fremder ins Zimmer. Er
hielt eine Schrift in der Hand, machte ei
kurze Verbeugung und sagte, daß er an
den verstorbenen Herrn von Grünau eine
kleine Schuldforderung habe, die blos zwei
tausend Reichst Haler betrage. Frau von
Grünau fand die Schuld höchst unwahr
scheinlch, zumal der Fremde nicht zum Be
sten gekleidet war, und eher das Aussehen
eines Landstreichers, als eines Mannes
hatte, der solche Geldsummen ausleihen
könne. Sie war indeß etwas betroffen,
weil von ihrer Dienerschaft sich eben nie
mand zu Hause befand. Die Kammer
jungfer hatte sich in die Stadt begeben,
ihre todtkranke Muter das letzte Mal zu
sehen ; der Kutscher hatte sie dahiu gefah
ren ; die übrigen Leute waren draußen auf
der Wiese mit dem Heu beschäftigt. Frau
von Grünau befahl Melinen, den Ver
walter zu rufen. Der ernste, alte Mann
kam, und erklärte die Schuldverschreibung
für falsch, indem er die Unterschrift für
nachgemacht halte. . Der Fremde wurde
heftig, und brachte gegen den Verstorbe
nen unter furchtbaren Flüchen die gräß
lichsten Verläunidungen vor. Die Mut
ter wollte nicht daß, Meline solche gottlo
se Reden höre, und hieß sie in den Gar
ten gehen. Der Fremde sing nun eine sehr
lange, verworrene Erzählung an, wie der
verstorbene Herr, da er noch auf der ho
hen Schule war, diese Summe von ihm
entlehnt habe. Der Verwalter verlor
endlich die Geduld und sagte: „Geht,
geht! Ihr seid ein Betrüger. Wenn
Euch der selige Herr nur zehn Thaler
schuldig gewesen wäre, so hättet Ihr das
Geld, dasJhr sehr nöthig zu haben scheint,
schon vor vielen Jahren verlangt, nicht
erst jetzt, mehr als zwei Jahre nach sei
nem Tode." Allein der Mann bestand
auf seiner Forderung, und wollte sich nicht
abtreiben lassen. Es kam zwischen ihm
und dem Verwalter zu einem heftigen
Wortwechsel, der sehr lange währte. Frau
von Grünau bedauerte heimlich, daß ihre
Leute nicht zu Hause wann; sie hätte den
Kerl als einen Betrüger fortschaffen oder
festnehmen lassen. Endlich ging er voll
Unwillens und mit der Drohung, die Frau
vor Gericht zu verklagen.
Frau von Grünau, der dieser Auftritt
sehr unangenehm gewesen, ging in den
Garten, um nach Melinen zu sehen. Al
lein sie erblickte das Kind nirgends. An
dem abhängigen Ufer des vorbeifließenden
Flusses - lag Welmens Gießkanne. Die
Mutter ward vor Schrecken beinahe ohn
mächtig. Ein Hirtenknabe kam gerannt,
und brachte Melinene Strohhut.
Der Hut, sagte der Knabe sei den Fluß
hinabgeschwommen, und an den Zweigen
eines Weidenstrauches hängen geblieben.
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.
An dem schönen blauen Bande habe er
ihn erkannt.
"O Gott, rief die Mutter, todtenbleich
und mit zum Himmel erhobenen Händen,
das liebe Kind wird ja doch nicht in den
Fluß gefallen sein.''
"Ach, schluchzte der Knabe, das arme
Fräulein wird wohl ertrunken sein! Tie
sehen ja, von da, wo die Gießkanne liegt,
bis an daö Wasser ist das Gras zerdrückt.
Ach, die gute Meline! Erst gestern A
bend hat sie mir noch ein Butterbrod ge
geben !"
Die erschrockene Mutter rief: "O lauf,
lauf, ruf Leute zusammen, das gute Kind
vielleicht noch zu retten !" Sie selbst eil
te zum Verwalter mir dem Jammerrufe:
„Meline ist nicht mehr da; sie ist in das
Wasser gefallen." Das ganze Dorfwur
de aufgeboten, das arme Kind zu suchen.
Alles Suchen war vergebens.
Die trostlose Mutter verlebte nun sehr
traurige Tage und viele schlaflose Nächte.
"Ach, sprach sie mehrmahls, mein lieber
Mann und meine drei Kinder sind mir
vorausgegangen, und sind nun bei Dir, o
Gott im Himmel; auch mein edler Bru
der ist im fremden Lande aus diesem Jam
merthale in unser rechtes Vaterland heim
gegangen ; einsam und verlassen bleib ich
zurück. Meine Güter können mich nicht
mehr freuen ; die Welt ist mir wie ausge
storben. Mein ganzes Herz sehnt sich
mit den geliebten Abgeschiedenen wieder
vereinigt zu werden. Mein Trost liegt
jenseits dieser Erde. Der Himmel war
immer meine süßeste Hoffnung; aber nun
freue ich mich noch mehr darauf. Laß mich
lieber Gott, bald dahin kommen!"
Der Bruder der edlen Frau, Herr von
Berg, den man für todt hielt, lebte noch;
er war als Rittmeister bei den Husaren,
in einem sehr hitzigen Gefechte unter den
feindlichen Säbelhieben vom Pferde ge
stürzt. Seine Leute sahen ihn fallen.
Er lag als todt auf der Wahlstätte. Al
lein er war blos schwer verwundet, und
wurde als Gefangener in eine entfernte
Festung des Feindes abgeführt. Er fand
keine Gelegenheit, den Seinigen Nachricht
von sich zu geben; auch er erhielt keine
von ihnen.
Endlich wurde es Frieden; Herr von
Berg wurde ausgewechselt, und kehrte als
Major mit seinem Regiment? in sein ge
liebtes Vaterland zurück. Auf der wei
ten Reise nach Hause hatte sein Regiment
in einem kleinen Städtchen Rasttag. Ei
nige Meilen davon entfernt wohnte auf
einem abgelegenen Bergschosse, tief in ei
ner Waldigen Gegend, ein Freund von
ihm. Der Major besuchte ihn. Hier ver
nahm er mit tiefer Betrübniß den Tod
seines geliebten Schwagers; wie es der
Wittwe und den drei Kindern ergehe,
wußte der Freund ihm nicht zu sagen.
Als Herr von Berg A bends mit seinem
Reitknechte so durch die wilde waldige Ge
gend in das Städtchen zurückeilen wollte,
kam er vom rechten Wege ab. Es war
bereits spät im Herbste. Die Gegend,
voll finsterer Tannen, wurde immer rau
her und wilder. Noch milderte der Mond,
der im ersten Viertel war, und durch die
Tannenäste schien, die schauerliche Finster
niß ein wenig. Jetzt ging er aber unter.
Schwere Wolken überzogen den Himmel,
ein Sturmwind brauste durch den Walo,
und mächtige Regenschauer, mit Schnee
vermischt, wehten ihnen ins Gesicht. Die
Finsterniß wurde so dicht, daß man den
nächtlichen Himmel zwischen den Baum
ästen kaum mehr unterscheiden konnte.
Der Major sagte zu seinem Begleiter:
"Unsere Pferde sind ganz ermüdet; wir
»Verden wohl, so kalt und frostig eö ist, in
dem wilden Walde übernachten müssen."
„Je nun, sagte Haska, der Reitknecht,
das wäre nicht das erste Mal. Ich will
hier ein lustiges Feuer aufschüren; da wir
weder zu Essen noch zu trinken haben, so
können wir uns doch wenigstens wärmen."
Er stieg ab, band die Pferde an einen
Baum, und suchte unter den Bäumen ei-
"TVillig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln."
ben 9. 1844.
nen stillen Platz, wo sie vor Wind und
Regen sicher wären. Allein er bemühte
sich vergebens, Feuer zu Stande zu brin-1
gen. Die abgefallenen Zweige und Rei
ser waren zu naß. Der Sturm ließ ein
wenig nach. Da hörten sie in weiter
Ferne das Bellen eines Hundes. „Nun,
Gottlob, sagte der Reitknecht, wir können
nicht mehr weit von einem Dorfe, oder
einem einzelnen Bauernhöfe sein." Daö
vermuthe ich auch, sagte der Major; wir
wollen wieder aufsitzen und der Gegend
zureiten, wo der Hund bellt."
Nachdem sie eine Strecke weit geritten
waren, sahen sie ein fernes Licht durch die
Bäume schimmern, das ihnen mehrmal
verschwand, allein immer wieder zum Vor
schein kam. Endlich gelangten sie an ein
einsames Haus im Walde, das nebst al
lem Zubehör, Garten und Hofraum von
einer ziemlich hohen Mauer umgeben war.
Der Glanz eines großen Feuers, das auf
dem Küchenheerde loderte, warf einen
röthlichen Schein an die nahen Waldbäu
me, und erhellte das Dunkel der Nacht.
Das Haus schien sehr fest gebaut, und
die Fenster waren mit Eisen vergittert.
An den Mauern war jedoch der Anwurf
mehrentheils abgefallen, und da und dort
waren sie grün und gelb von Moos. Bei
de Reiter stiegen ab, führten ihre Pferde
am Zaum, gingen um das Haus herum,
den Eingang zu finden, und kamen an daS
Hofthor. Der Reitknecht klopfte wieder
holt an dem Thore, und polterte zuletzt so
stark er konnte Endlich schob sich ein
kleiner Schieber im einen Thorflügel auf;
ein Licht schimmerte heraus, und eine
Stimme rief: "Wer seid Ihr?" „Rei
sende, sagte Haska, die sich im Walde ver
irrt haben." „Hum, hum, brummte die
Stimme; Ihr kommt sehr zur Unzeit.
Wie viel sind denn Eurer?" „Wir sind
nur unserer zwei, rief Haska, nebst unsern
zwei Pferden." „So wohl, sagte die Stim
me, also in Allem vier Stücke." „Ein al
tes, runzelvolles Gesicht schaute jetzt zu
dem kleinen Laden heraus, um die Frem
den in Augenschein zu nehmen.
„Himmel, dachte der Major, wenn ich
die Weiberhaube nicht sähe, so würde ich
darauf schwören, es sei der Kopf eines al
ten Husaren." Er trat näher und sprach :
„Ei ja, seid so gütig, und laßt uns hinein.
„Nun wohl, sagte die Alte, da ihr ein
so hübscher, junger Herr seid, so kommt
denn herein in unser löbliches Gasthaus."
Sie öffnete das Thor; der Major trat
hinein, und der Reitknecht mit den willi
gen Pferden folgte. „Dort ist die Stall
thür, sagte die Alte; die Stalllaterne
hängt daneben. Holt sie einmal her ; ich
will sie euch anzünden Raum und Heu
werdet Ihr genug finden ; mit Hafer sind
wir aber dermalen nicht wohl versehen."
Haska führte die Pferde in den Stall.
Der Major wollte auch ein wenig nachse
hen, wie die Pferde versorgt würden, und
war so ziemlich zufrieden. Die Alte ver
schloß indeß das Thor sorgfältig, und
nahm die Schlüssel wieder zu sich.
„Nun, mein lieber, artiger junger Herr,
kommen Sie einmal herein in die Stube!"
sagte die alte Wirthin. „Recht gern,
sprach der Major. Macht nur, werthe
Frau Mutter, daß ich bald eine warme
Suppe bekomme. Mich friert wie einen
nassen Pudel, und ich bin so hungrig wie
ein Wolf." „Schön, sagte die Wirthin,
es ist mir aber recht leid, daß ich Sie nicht
nach Wunsch bedienen kann. Mein Sohn,
der Wirth, ist nicht zu Hause, ich will
mich aber beeilen, so gut ich kann. Wie
Sie sehen, hinke ich ein wenig; zugleich
den Tisch decken, kochen und die Speisen
auftragen ist mir zu viel. Ich werde
aber meiner Enkelin, dem Ursulein, rufen,
bei Tische aufzuwarten. Das arme Kind
ist zwar stumm und kann keinen Laut her
vorbringen ; indeß hört sie recht gut, und
ist für ihr Alter ziemlich geschickt. Ehe
indeß eine halbe Stunde vergeht, wird
mein Sohn kommen und dann wird es
mit der Ansprache und Bedienung schon
besser gehen. sFortsetzung folgt.
sAuf besonderes Verlangen eingerückt.^
Nede des (50l Hufth Lindsay,'
Gehalten bei einer Cauntn-Bersaininlung der
Freunde des Col. Richard M. Johnson, in
dem Conrthause in Ncading. »n Januar,
1844.
(Der 7te Beschluß, von der Committee
eingebracht"daß nenn Col. Johnson
die Ernennung nicht erhalten sollte, die
Versammlung den von der National Con
vention Ernannten unterstützen wolle,"
mar unter Berathung. Col. Lindsay er
hob sich und sprach in Beziehung hierauf
wie folgt) :
"Nicht ohne einiges Bedenken, Herr
President, wage ich es, einige Bemerkun
gen über den Antrag nun unter Bera
thung, hier folgen zu lassen; doch die un
gewöhnliche Nachsicht, die mir meine de
mokratischen Mitbürger in ihren frühern
Versammlungen zu Theil werden ließ,läßt
mich hoffen, daß ein kurzes Darthun der
Gründe, die mich bewegen, nicht zu Gun
sten des Antrags zu sein, für nicht ganz
unpassend gehalten werden wird.
"Es ist kaum nöthig zu bemerken, daß
meine erste Auswahl für President der
Vereinigten Staaten der verdienstvolle
Sohn Pennsylvaniens, James Buchanan,
war. Ich hielt eine Ernennung desselben
aus vielfacher Beziehung für Pflicht.
Doch James Buchanan nahm seinen Na
men zurück, aus Gründen, die wohl jeder
achten muß, welche jedoch auch vermuthen
lassen, daß mehr hinter dem politischen
Vorhange steckt, als mancher glaubt. Der
eigentliche Beweggrund, welcher Herrn
Buchanan zu diesem Schritte veranlaßte,
der doch augenscheinlich zu Gunsten eines
Dritten geschah, kenne ich nicht. Genug
er hat abgedankt, unv seine Freunde, die
auf dem Ozean politischer Ungewißheit
schiffen, steht es frei den Cours zu steu
ern, der ihnen der beste scheint.
"Und kann man eS glauben, Hr. Presid.,
daß in einer öffentlichen Versammlung
der Freunde des Colonel Johnson ein An
trag gemacht wird, der so augenscheinlich
die Erwartung einer Niederlage an sich
trägt, nemlich die Entscheidung der Na
tional Convention abzuwarten und
Ernannten zu unterstützen! Ist die Er
klärung zu Gunsten des ruhmbedeckten
Kentnck'er nur blauer Dunst, um die Au
gen der M'nge zu blenden und müssen wir
nachher lio/ens zu einem andern Ü-.
Bergehen? Der gemachte Antrag scheint
dies zu bestätigen. Die National Con
vention könnte demnach Satanas selbst er
nennen, wir sind verpflichtet (Wir, ein un
abhängiges Volk) denselben zu unterstüt
zen ! Doch, mein Herr, der langen Rede
kurzer Sinn ist der: Es ist Martin Van
Buren, welchen man unter dem Vorwan
de, Colonel Johnson zu unterstützen, ein
schmuggeln will, und hierzu kann ich mei
ne Einwilligung uicht geben. Ich möchte
auf seinen Brief an die Gesetzgebung von
Missouri hinweisen. Er sagt darin : Mein
Ehrgeiz ist befriedigt. So sei es.
Dieser Ehrgeiz wird keinen Tribut fer
ner von mir erhalten. Man nannte ihn
den kleinen Magiker; die letzten Monate
scheinen zu zeigen, daß er dieses Titels
nicht ganz unwürdig sei. Noch vor kur
zer Zeit dachte Niemand an Martin Van
Buren als Presidentschafts - Candidaten,
außer einige alte Aemterhalter, die ihre
Beute verzehrt, auf neuen Raub hungrig
waren!
"Das Volk sah auf andere Männer,
auf Johnson, Buchannen und Caß. Doch
der Magiker nahm einen Trip nach Sü
den. Die Agenten sind nun an der Ar
beit, die Aemterjäger gewonnen und es
heißt allgemein, daß Van Buren die Er
nennung erhalten werde. Bei alle diesem
ist das Volk nicht gefragt. Wir, meine
demokratischen Mitbürger, werden ver
handelt wie Schaafe. von einer Hand zur
andern, wie es das Interesse unserer Lee
ders erheischt. Alabama hat sich für Van
Buren erklärt, dem gegebenen Lead fol
gend. Kann Man noch zweifeln, daß
Verträge gemacht worden sind—daß man
mit den höchsten Ehrenstellen, die ein frei
es Volk zu vergeben hat. Handel treibt?
Das Volk ist in allem diesen unschuldig- -
es wird betrogen und durch herrschsüchtige
Demagogen irre geführt die unter den
Namen Demokraten dasselbe um seine
heiligsten Rechte bringt.
"Herr President, ich habe Martin Van
Buren in zwei Terminen unterstützt; un
terstützt um Demokratische Grundsätze
aufrecht zu erhallen und das Wohl des
Landes zu fördern! ? doch jetzt halte ich
ihn, wie schon gesagt, bei seinem Worte
und sollte Martin Van Buren ernannt
32.
werden, ich stimme nicht für ihn.
"Ich Höffe, daß der vorliegende Be
schluß niedergestimmt wird, zum Leidwesen
der seinwollenden Partheileeders. Ich sage
diesen Herrn, daß das Volk nicht unter
ihrem Commado stehen will. Es ist noch
nicht so weit gekommen, daß die Demo
kraten von Berks sich wie Schaafe von
einen an den andern verhandeln lassen.
Man machte uns glauben. Buchanan wer«
de gewiß Candidat für das Presidenten
amt sein. Durch Ränke hat man ihn
bowogen, sich zurückzuziehen. Wir be
schuldigten die Whigs der politischen Han
delei und jetzt machen wir uns derselben
Anklage auf die grellste Art schuldig, da
wir das höchste Amt der Nation verhan«
deln und verkaufen, und uns verbindlich
machen eine Ernennung anzunehmen, die
noch gar nicht gemacht ist. Ich, für mei
ne Person, habe keine Lust, einen solchen
Sprung im Finstern zu thun. Wird Co«
lonel Johnson ernannt, so erhalte er un
sere volle Unterstützung; wir kennen ihn
als den Mann des Volkes, nicht als einen
Mann der Politiker; und wird er nicht
ernannt. . . ei so thun wir, wie es uns
gefällt.
"Ich glaube, Hr. President, daß die
Denwcratie dieser Republik genug erfah
ren hat, um vorsichtig sein zu können und
sich nicht Männern anzuvertrauen, welche
Politik zum Handels Artikel machen und
sich an den Meistbietenden verkaufen.
Alles was man früher gegen D. R. Por«
ter sagte, wurde sür unwahr erklärt; die
Demokraten wurden überredet, ihn zu un»
terstützen. Und was ist die Folge? Die
se Männer, welche einst seine wärmsten
Vertheidiger waren, sind jetzt seine bitter»
sten Feinde. Die Beschuldigungen, wo
mit dle Whigs ihn überhäuften, erklären
sie jetzt für Wahrheit, und noch bedeutend
mehr.
"Wo können Sie einen größern Beweis
von Heuchelei uud Niederträchtigkeit fin
den, als in dem Verhältniß dieser demo»
kratischen Führer zu den Banken. Vor
dem Volke verbargen sie ihre Absichten,
ihre Wünsche, und "Nieder mit den Ban
ken!" war das Feldgeschrei. Aber wie
stimmen Thatsachen hiermit übrrein!—
Schaue man in die Liste der Bankdirekto
ren, ob man da nicht die Namen der größ
ten Demokraten findet? Sind das Demo
kraten ? Wölfe in Schafskleidern, Demo
kratie heuchelnd, um daö Volk zu hinter
gehen! Sie brauchen nicht aus ihrem
Caunty zu gehen um eine Bank zu finden,
die v. Democraten gehalten wird Kommt
man zur Berks Caunty Bank und fragt
nach seiner Note, so antworten diese edlen
Herrn i/tez, c/,e ,-eci. Bringt man
denselben ihre eigenen Noten, erhält man
zum Bescheid : "Mir nemme nit sell Geld.
DieS sind Thatsachen, welche gesche
hen sind, und noch täglich geschehen unter
einem Demokratischen Gouverneur, un
ter einer Demokratischen Gesetzgebung und
unter Demokratischen Bank Direktoren.
Schande solchen Männern, die den Namen
eines Demokraten auf solche Art brand
marken. Zch verehre.demokratische Grund
sätze. aber laßt sie uns iu ihrer Reinheit
erhalten, nicht aber Demokratie erheu
cheln. um das Volk zu betrügen.
"Zu den verschiedenen Arten des Vol«
kes Stimme ungehört zu lassen, gehört die
fetzige Art und Weise, Delegaten zur Na»
tional Convention zu wählen. Sie möch
ten eben so gut die Glieder des Congresseö
! auf diese Art wählen. Der ächte Demo
kratische Plan ist der. Delegaten bei Di
strikten zu wählen. Eine Convention auf
irgend eine andere Art gebildet, hat kein
Recht, den Namen "Demokratische Con«
vention" zu führen.,
"Doch, Hr. President.ich nehme die Ge
duld der Versammlung zu lange in An
spruch. Erlauben Sie mir noch schließ
lich zu bemerken : Gedenkt der vielfachen
Verdienste, die Colone! Johnson nm uns,
um die ganze Nation, auf dem blutigen
Schlachtfelde, wie in den Hallen der Ge
setzgebung, sich erworben hat; laßt uns,
fest stehen wie e i n Mann, denn nur mit
ihm können wir siegen, nur durch ihn kann
der Grundsatz "gleiche Rechte" triumphi»
ren. für welche ein ächter Demokrat nie
aufhören
Die Russen haben neulich eine Insel
entdeckt, wo die Frauen als Münze gelten.
AlleHandelsgegenstände werden nachFrau
en gerechnet, und je nach dem Werthe mit
einer oder mehreren Frauen bezahlt. Wie
viel leichtes und falsches Geld aber daselbst
im Umlauf sein muß. weiß Jeder, der die
Münze kennt.