Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, February 27, 1844, Image 1

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    MeAVtN S, MNN. Gedruckt und herausgegeben von ArnoldPu w e ll e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Sherry Alley.B chm' s Wirthshaus-Hof gegenüber?
Jahrgang 6, 234.
Bedingunge N.-Der Dlversle Mobsckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen <superial«Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubscriprionS-PreiS ist EI n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Äo rau
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(A>«6 der "Volte-Bnhne.")
Der Chriftund der Muselman
(Von Ernst v. Houwald.)
Zwei Brüder, Wolfgang und Ray
mund, beide in Deutschland geboren und
erzogen, schifften sich einst nach Malta ein.
Der Vater hatte früh schon den Jüngsten
als Maltheser-Ritter einschreiben lassen,
und des Jünglings schwärmerischer Sinn
zog ihn unwiderstehlich nach dieser Insel
hin, um dort dem Orden als wirklicher
Ritter zu dienen. Wolfgang liebte den
Bruder zu innig, als daß er sich hätte von
ihm trennen mögen.
Er verkaufte seine Besitzungen, nahm
sein bedeutendes Vermögen zusammen,
begleitete seinen Bruder nach Malta und
kaufte dort schöne Ländereien. Hier war
er ein glücklicher Gatte und Vater und
erschuf, während der Bruder oft gegen
die Korsaren zur See focht, mit frommem,
häuslichem Glücke sich ein kleines Para
dies. Aus den gefahrvollen Kämpfen zu
rückkehrend, fand Raymund hier immer
Ruhe und Erholung, und wenn er nun
von den überstandenen Gefahren crzählte,
sich der erkämpften Siege freute u. nicht
unterließ, seinen Haß gegen die Unglaube
gen auszusprechen und einen ewigen Krieg
gegen sie zu geloben, dann suchte ihn oft
der sanftere Wolfgang zu überzeugen, daß
man wohl auch andere Waffen gegen sie
gebrauchen müsse, als das bloße Schwert.
So hatten sie viele Jahre schon auf
Malta gelebt, als der Orden einen Haupt
anschlag gegen die Korsaren, die ihm kürz
lich mehrere Schiffe genommen hatten, be
schloß. Auch Raymund ging mit in die
sen Kampf; aber er kehrte nicht wieder
zurück. Die christlichen Ritter erfochten
zwar große Vortheile, verloren jedoch auch
Manches, wozu denn das Schiff gehörte,
auf welchem Rayuuind gefochten hatte.
Augenzeugen, welche den Händen der en
ternden Seeräuber auf einem klunen Boot
glücklich entkommen waren, meldeten, daß
jenes Schiff erst nach dem Untergange al
ler fechtenden Ritter genommen worden,
und daß auch Raymund gefallen sei.
Heiß und innig beweinte Wolfgang
den geliebten Bruder. Dieser aber war
nicht todt; es wartete seiner ein härteres
Schicksal. Die Seeräuber bemerkten kaum
das noch zögernde Leben in dem schwer
verwundeten Ritter, als sie es sorgfältig
zu erhalten und ihn zu heilen suchten, um
ihn auf dem Sklavenmarkte zu Algier mit
frechem Hohne zum Verkauf auszustellen.
Seine hohe, kräftige Gestalt zog viele
Käufer an; man freute sich einen der
furchtbaren Ritter als Sklaven quälen zu
können; aber der Korsar forderte einen
zu hohon Preis, und Raymund mußte
manche schrecklich lange Stunde auf sein
Verkauftwerden warten. Endlich erschien
ein junger, vornehmer Türke, mit Namen
Cid Muley. Dieser besah und prüfte den
Gliederdau des Unglücklichen, wie man ein
Zugvieh vor dem Kaufe zu untersuchen
pflegt, und bezahlte endlich die geforderte
große Summe. "Du sollst mir tüchtig
arbeiten müssen, Christensklav! sprach er,
daß ich nicht umsonst eine solche Summe
ausgegeben habe!"
Er hielt die schreckliche Drohung. Ray
mund war der Willkühr unbarmherziger
Aufseher übergeben, und von diesen auf
das grausamste zu den schwersten Arbei
ten getrieben. Wer vermag es, seine La
ge zu schildern ? Wer vermag es, zu schil
dern, was bei dieser unwürdigen Behand
lung in seinem kräftig edlen Gemüthe vor
ging ? Mehrere seiner Mitsklaven wurden
durch ein bedeutendes Lösegeld in Freiheit
gesetzt; nur er hatte keine Hoffnung da
zu ; denn nach des Ordens strengen Geset
zen durfte keines Ritters Freiheit jemals
durch Lösegeld wieder erkauft werden.
Zwar hatte er fest beschlossen, mit Erge
bung in den Willen der Vorsehung sein
schweres Geschick zu ertragen und den grau
samen Uebermuth seiner Feinde mit Ver
achtung zu bestrafen; aber Muth und
KrSftt erlagen doch endlich. Bei einer
Gelegenheit, wo der stolze Cid Muley, den
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
seine Sklaven nur selten zu Gesicht beka
men, einst bei ihrer Arbeit gegenwärtig
war, warf er sich in Verzweiflung vor ihm
nieder und bat ihn um den Tod.
"Den Tod nicht! entgegnete Muley,
dafür habe ich dich zu theuer bezahlt; aber
ich weiß, man kann sich auf dich verlassen :
selbst meine Aufseher loben dich unter al
i len Sklaven. In voriger Nacht hat sich
einer meiner Gärtner selbst entleibt; ich
kam hierher seine Stelle durch einen von
euch zu ersetzen und meine Wahl ist auf
dich gefallen."— Raymund mußte gehor
chen und sich glücklich preisen, daß er nicht
mehr in dem elenden, stallartigen Behält
nisse der übrigen Sklaven seine Nächte zu
bringen, nicht mehr unter den Peitschen
hieben unmenschlicher Aufseher seine schwe
ren Arbeiten verrichten durfte; denn die
jenigen Sklaven, welche die Gärten des
Gebieters bestellten, standen unter seiner
unmittelbaren Aufsicht und wurden besser
gehalten, als die übrigen.
Muley, ein eifriger Muhamedaner,
nahm hier oft Gelegenheit, sich mit diesen
Sklaven in ein Gespräch einzulassen. Es
lag ihm daran, sie durch alle Künste der
Ueberredung, wie durch Drohungen und
Versprechen, zum Uebertritt zu der muha
medanischen Religion zu bewegen. Bei
Einigen, zu schwach und zu sinnlich, um
in frommer Ergebung das Joch der Skla
verei zur Ehre ihres Glaubens zu tragen,
war es ihm gelungen. Mit sündlicher
Verleugnung ihres heiligen Glaubens hat
ten sie sich eine elende Freiheit erkauft und
waren, weil sie als Renegaten jeder Chri
stenpflicht überhoben zu sein glaubten,
dem Beispiel ihrer neuen Glaubensgenos
sen folgend, durch manches unerlaubte
Mittel zu großen Reichthümern gelangt.
Bei Raymund hingegen blieb jeder Ver
such vergeblich. "Ich bin ein christlicher
Ritter," antwortete er, "und das werde ich
auch als Sklav noch bleiben bis in den
Tod! Ihr habt mir das Kreuz von der
Brust genommen, aber aus dem Herzen
konnt ihr mir es nimmer reissen. Nicht
die Kraft deiner Beredsamkeit, nicht das
Gewicht eurer Glaubenslehre, nein, nur
eure Grausamkeit, nur die blutige Geisse!
eurer Sklavenvögte brachte jene schwa
chen, im Leiden ungeübten Christen zur
äufserlichen Verleugnung ihres Glaubens;
an dem wahren Christenthum scheitern
alle eure Versuche. Zweifelst du vielleicht
an der Wahrheit meiner Worte ? Wohlan,
ich stelle mich dir zur Probe!"
Muley wandte sich erzürnt, doch auch
beschämt von ihm ab; denn er verkannte
das Heldenmüthige einer solchen Denkart
nicht, und gestand sich wohl, daß er selbst
kaum diese Prüfung bestehen möchte. Da
her gewann er nach und nach eine hohe
Achtung vor unserm Raymund, der treu
und gewissenhaft seine Pflicht erfüllte, ob
gleich dieser sowohl des Gebieters Stren
ge, als seine Freundschaft mit Verachtung
vergalt und auch im Sklavenkittel der
stolze, unbiegsame Ritter blieb.
So verstrichen mehrere Jahre, in denen
Raymund sein Schicksal als Mann und
Christ ertrug. Aber unter den übrigen
Sklaven strichen die Geister der Rache
und des Verraths umher und reizten sie
zur Empörung. Einer ihrer Aufseher, ein
harter, gewissenloser Mensch, war ein
Renegat. Wie er sich leichtsinnig vom
Christenthum losgesagt hatte, so war ihm
auch kein anderes Verhältniß mehr heilig.
Er fand unter den Sklaven mehrere sei
nes Volks aus bekannten, reichen Fami
lien, gab ihren geheimen Versprechungen
Gehör und ließ sich bald mit acht dersel
ben in eine Verschwörung ein, welche den
Tod des Cid Muley, den Raub seiner
großen Kostbarkeiten und ihre Flucht auf
einem bereit stehenden Fahrzeuge zur Ab
sicht hatte.
Raymund befand sich eines Abends in
einem entlegenen Theile des Gartens und
begoß hier seine schönen Blumen, die stil
len Vertrauten seines Grams. Nicht weit
von ihm stand hinter einer dichten Feigen-
Hecke, von üppig gewachsenen Maulbeer-
"IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag öev 27. 1844»
und Orangenbäumen umgeben, ein schö
nes Gartenhaus, der
seines Herrn. Er dachte aber voll Sehn
sucht an seine Heimath zurück, an den ge
liebten Bruder und dessen freundliche Kin
der, die jetzt wohl noch schöner aufblühen
möchten, als seine Blumen; da vernahm
er von dem Gartenhause her ein lautes
Getöse und ängstliches Wimmern. Rasch
durchbrach er die dicke Hecke und eilte dem
Orte zu. Im Gartenhause lag Muley
überwältigt am Boden; die Verschwor
nen hielten ihn fest, während der Renegat
ihm auf der Brust kniete und ihn mit ei
ner Schnur zu erdrosseln suchte. "Halt
ein, Verräther!" rief Raymund u. schmet
terte mit seinem schweren Grabscheide den
Renegaten zu Boden. Furchtbar mit
flammensprühenden Blicken stand der
christliche Ritter da, und mit den Worten :
"Fort ihr Verwegnen!" Durch Mord und
Verrath darf sich kein Christ seine Freiheit
erkaufen !" trieb er die erschrocknen, noch
unbewaffneten Empörer zur Thür hinaus.
Muley hatte sich indessen wieder erholt.
Er sah Raymunds heldenmüthige That,
hörte den blutenden hart getroffenen Re
negaten im Todeskampf neben sich röcheln
und überschaute leicht das Ganze. Zit
ternd richtete er sich vom Boden auf und
mit den Worten: "Oh du großmüthiger
Retter meines Lebens!" sank er an die
Brust seines Sklaven. Dieser wies aber
jeden Dank, jede Belohnung stolz und kalt
von sich ab. "Im offnen Kampfe,"
sprach er ernst, "würde ich dich gern erlegt
haben; aber gegen Verrath und Meu
chelmord schützt der christliche Ritter selbst
seinen Feind."
Muley war von Raymunds edlen,groß
herzigen Gesinnungen ergriffen. Er führ
te ihn in seinen Palast, und während er
den Aufrührern eine furchtbare Rache
schwur, drang er mit rührender Innigkeit
in seinen Retter, daß er bei ihm bleiben,
Alles mit ihm theilen und einMuhameda--
ner werden möchte. Er zeigte ihm alle
seine unermeßlichen Reichthümer, seine
schönen Besitzungen; er schilderte ihm mit
glühender Farbe das reizende Leben, wel
ches er ihm bereiten wollte; aber Ray
mund erwiederte ernst und mild: "Du
würdest mich gewiß nicht mehr achten und
mir nicht mehr vertrauen, wenn ich deine
Wünsche erfüllte. Sieh, über jenen Re
negaten, den ich als deinen Mörder er
schlug, glaubtest du schon gesiegt zu haben ;
aber du haft beinahe durch den Verlust
deines Lebens erfahren, daß dem, welcher
auch das Heiligste verleugnen konnte,'auch
alles andere nichts mehr gilt." Als aber
Muley beschämt und traurig vor ihm
stand, weil er jeden dargebotenen Dank
zurückwies; als er ihn beschwor, nur selbst
zu fordern, und bei dem Namen des Pro
pheten jede Forderung zu erfüllen ver
sprach : da bat Raymund endlich —um
Gnade und Freiheit für jene unglücklichen
Mitverschwornen, deren Martertod schon
beschlossen war.
Der Türke zögerte finster; aber er hat
te bei dem Namen des Propheten geschwo
ren er wollte an Großmuth seinem Skla
ven nicht nachstehen und antwortete:
"Wohlan, so nimm das Leben jener Elen
den von mir als ein Geschenk und schallte
damit nach Gefallen; du selbst aber darfst
nicht mehr mein Sklav bleiben. Was du
zu stolz bist von mir zu fordern, das will
ich dir nun freiwillig schenken, deine
Freiheit. Nimm dir von meinen Schätzen
so viel dir gelüstet, ziehe heim in dein Va
terland und denke an den dankbaren Cid
Muley!"
Raymund empfing freudig daSGeschenk
seiner Freiheit; aber alle übrigen ihm
dargebotenen Schätze verschmähend, nahm
er nur sein Sklavenkleid, als Andenken an
jene traurigen Jahre mit und schiffte sich,
in Begleitung der acht Freigelassenen, de
nen sein Heldensinn ein Verbrechen erspart
und die Freiheit erworben hatte, nach
Malta ein.
Wolfgang lebte indessen ruhig und
glücklich in dem Kreise seiner zahlreichen
Familie. Das Anoenken an den geliebten
Bruder verließ ihn nie. In tiefer Weh
muth erzählte er oft den Seinigen von
der festen brüderlichen Freundschaft, von
der nie gestörten Eintracht ihres thätigen
Lebens und gab sich der seligsten Rührung
hin, wenn seine beiden Söhne sich bei der
Erzählung des Baters still die Hände
reichten, als ob sie einander einen gleichen
Bruderbund gelobten.
Wer beschreibt das Fest des Wiederse
hens, als der todtgeglaubte Raymund in
diesen Kreis eintrat, als die altgewordenen
Brüder sich mit ihrer jung gebliebenen
Liebe wieder in den Armen lagen; die zu
Jünglingen und Jungfrauen aufgeblüh
ten Kinder den Wiederaufstanden?» jauch
zend umfingen und das Entzücken endlich
keine Worte mehr hatte, sondern nurThrä
nen!
Raymund mußte endlich sein Schicksal
erzählen. Als er geendet, reichte ihm der
Bruder die Hand und sprach : "Glückselig
sind, die an dem Herrn fest halten! Die
Tugend eines Christen ist doch siegreicher
als scin Schwert!" Die Mutter und die
Kinder falteten ihre Hände und sprachen:
"Amen."
Des Ritters Rückkehr machte ein gros
ses Aufsehen. Jene acht unglücklichen,
durch seinen Edelmuth in Freiheit gesetz
ten Christensklaven unterließen nicht, den
ganzen Vorgang zu berichten und ihren
Retter zu preisen. Der Orden selbst ge
wann eine sehr hohe Achtung vor ihm
und ertheilte ihm bald die höchsten Ehren
stellen.
Der Kampf gegen die Ungläubigen
dauerte fort; Raymund's hohes Ordens
amt hielt ihn jedoch von der unmittelbaren
Theilnahme zurück und auf Malta fest.
Man begann wieder neue Rüstungen,
denn die Türken hatten den Christen gros
sen Schaden zugefügt, und die Ritter
glühten nach einer recht empfindlichen
Rache an ihren Feinden. Siegreich kehr
ten diesmal die Ritter zurück und führten
zwei feindliche Schiffe, mit vielen gefan
genen Muhamedanern in den Hafen von
Malta. (Schluß folgt.)
Syracuse, N. V-, im Januar.
Theodor Doli, der durch gewagte Unter
nehmungen ziemlich tief stecken soll, hat
vor kurzem sein Haus und Mobilien für
S3OOO in eine Brand Versicherung gethan
und war nach diesem ziemlich lustiger Din
ge. Plötzlich gab es am 5. Dieses, Abends
7 Uhr Feuerlärm, und zum nicht geringen
Erstaunen der hiesigen Bewohner erhob
sich ein gewaltiges Feuer in Doll's neuem
dreistöckigen Backsteinhause. Die Feuer-
Compagnie hatte sich jedoch durch Anstren
gung des zerstörenden Elements bald be
meistert, und nachdem das Feuer gänzlich
gelölscht war, wurde augenblicklich das
HauS untersucht. Da fand man eine
hübsche Wirthschaft. In drei Ecken des
Speichers waren Haufen fein gespaltenes
in Terpentin Geist getränktes Tanenholz
aufgesetzt, in Terpentin Geist getränkte
Baumwolle und andere Lumpen lagen zer
streut umher, mehrere Kästchen Schwefel-
Hölzer waren noch vom Feuer unbeschädigt,
und sämmtliche Sparren und Balken wa
ren mit Terpentinöl und Firniß übergössen-
Genug, wenn man das Feuer nicht äugen
blicklich wahrgenommen, so läge setzt die
halbe Stadt in Trümmern!
Der Verdacht fiel natürlich auf Doli.
Er wurde noch denselben Abend sammt
seinen Hausgenossen verhaftet und in das
Gefängniß gebracht. Am nächsten Mor»
gen wurden sie verhört, und Alle, mit Aus
nahme von Doli, ihres VerHafts entlassen
Letzterer wurde von dem Gerichte zu 8500
überbunden, weil er von den Zeugen soviel
als überwiesen war, den im Hause gefun
denen Brennstoff erst einige Tage zuvor
gekauft zu haben. Mit dieser Verfügung
war jedoch Doli nicht zufrieden , erklärte
sich für unschuldig und verlangte eine neue
Untersuchung, welche ihm gestattet wur
de. Vorgestern wurde diese Sache vor
2K.
den Supreme-Richter gebracht; die Un«
tersuchung dauerte zwei Tage, und nach
Beendigung derselben wurde er von dem
Gericht zu einer Bürgschaft von 82000
verurtheilt. Ob er im Stande sein wird
diese Bürgschaft für sein Erscheinen vor
dem Gericht zu stellen, ist mehr als ich
sagen kann. Buff. Weltbürger.
Amerikanischer Vorzug. -
Nach einem Briefe aus Petersburg hat
der rusische Kaiser der durch den Herrn
Roß Winans in Baltimore construirten
Locomotive, welche mit andern Locomoti
ven aus England. Frankreich ?c. einerPrü«
fung unterworfen worden war, den Vor
zug zuerkannt. Der Kaiser forderte die
verschiedenen anwesenden Maschinisten
auf, ihre Pläne und Ueberschläge zur Er
bauung der Karren und der Maschinerie
für eine 500 Meilen lange Eisenbahn zwi
schen Petersburg und Moskau einzurei
chen. Obgleich Winans Pretsansatz den
der meisten Mitbewerber überstieg, so
schloß doch mit ihm der Kaiser den Con«
trakt ab. Die Arbeit wird in den kaiserli
chen Werkstätten verfertigt, und besteht
aus 162 Locomotiven, jede mit 8 Rädern,
aus 5.300 Lastwagen und einer Anzahl
andrer Karren, wovon ein Theil in diesem
Jahre schon fertig sein muß. Die Voll
führung des ganzen Werkes ist auf den
Schluß des Jahres 1848 festgesetzt, und
kostet, nach dem Contrakte, H 4,000,000.
Thomas Winans von Baltimore und Jo»
seph Harrison von Philadelphia sind die
vereinten Contrahenten. Minerva.
Fund. Am Samstag gruben in der
unmitelbaren Nähe von Norristaun meh
rere Jungen eine große Kanone, welche seit
dem Revolutionskriege ungestört verbor»
gen gelegen hatte, aus der Erde. Die
Auffindung dieser alten Reliquie erregte
dieNeugierde der ganzenNachbarschaft und
rief in vielen Besichtigern die Erinnerung
an jene merkwürdige Zeit hervor, worin
so viele edle Männer das Schwerdt zur
Befreiung des Vaterlandes gezogen hat»
ten. ib.
Gilm o u r. Die Leser werden sich
wohl erinnern, daß im letzten Herbste, die
Auslieferung einer Madame Gilmour von
Seiten der englischen Regierung gefordert
wurde weil sie verdächtig war, ihren Ehe
mann vergiftet zu haben. Die Ausliefe
rung erfolgte ; die Theilnahme vieler be
gleitete diese Frau, da ihre Lebensgeschichte
veröffentlicht, wohl geeignet war. Interes
se zu erregen. Aus einer Edinburgher
Zeitung entnehmen wir, daß die Unter
suchung ihrem Ende nahe, die Court aber
den Erfolg nicht früher, als nach dem
Schlüsse veröffentlichen läßt, jedoch hofft
man das Verdict wird sein: nicht schul»
dig. P. Demokrat.
Vankeewitz In Alabama ist kürzlich
ein Gesetz erlassen, wodurch die License
zum Verkauf von geistigen Getränken um
HlOO erhöht werden. Um dies zu umge
hen, hat ein Uankee die wirklich geistreiche
Erfindung von Maschinen gemacht, die
er öffentlich zeigt, in der man auf der ei
nen Seite ein zehn Centstück hineinsteckt
und auf der andern zur großen Belusti
gung des Trinkers ein Glas Whiskey her»
auskommt. Als Gegenstück hierzu dient,
daß die Schenkwirthe ein einziges Korn
um 10 Cents verkaufen und ein GlaS
spirituösen Getränks mit in den Kauf gr
ben.
Neu-York.—Die Milleriten zeigen sich
in unserer Stadt wieder sehr rührig und
streuen viele gedruckte Zettel aus. Neulich
erklärten sie in einer Conferenz, daß die
Zeit biö zum Weltuntergange nur noch kurz
sei und was geschehen solle, müsse bald ge
schehen. Sie empfehlen ihren Gläubigen,
alles Besitzthum, das sie haben, zur Ver
kündigung der frohen Botschaft, daß das
himmlische Königreich nahe bevorstehe, zu
verwenden. St. Zt.