Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, January 23, 1844, Image 1

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    MeaV i N g, Mnn Gedruckt und herausgegeben von AruoldPu w e l! e, in der Süd 6reu Strasse, Ecke der Sherry Alley B chm' s Mirrhsbaus-Hof gegenübrr.
Aahrganz 6, game 229.
vedi ngunge n.-Der AlbevKle ZZeolmcltter erscheint jeden Dienstag auf einein grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubserlptionS-Prcis ist Ein Tha l e r des ZahrS, welcher in halbjähriger Voraus
bezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn
sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions-Termi'nS geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibernin hie
siger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. ft)"Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Die schwarzen Ztosen.
Eine linkische Volkt--Erzähln»g.
Mitten in dem Arme des Meeres, der
die kuppelreiche, minaretbesäete, goldglän
zende Sultansstadt Istambol von Scuta
ri, Europa von Asien scheidet, ragt seit
undenklichen Jahrhunderten ein fester mar
morner Thurm empor aus der wogenden
See. Erbaut auf einer gewaltigen Fel
senklippe, die jedoch nur bei niedrigem
Seestande einzeln das Haupt über die
Wasserfläche erhebt, trotzt er seit undenk
lichen Zeiten unzerstörbar der unaufhör
lich anstürmenden Brandung, und dient
jetzt in mondlosen Nächten mit beleuchte
ter Zinne den Schiffen als Leitstern, wenn
sie genöthigt sind, nach Sonnenuntergang
durch die Meerenge zu segeln. Von sei
ner Höhe herab überblickt der staunende
Franke das Meer von Marmora mit sei
nen blühenden Inseln, die prachtvolle Re
sidenz derOsmanli's mit ihren Moscheen
und Pallästen, die leuchtende Wasserstraße
nach dem schwarzen Meere und die schim
mernden Landhäuser des großen Gartens
vonScutari amFußedercypressenbekranz
ten Berge Asiens. Stumm und ernst
steht der Thurm da, ein tausendjähriger
Betrachter dieses paradiesischen Punktes
der Erde, als Zeuge so vieler erfreulichen
und grauenvollen Ereignisse an dieser
Grenze zweier Welttheile. In seine ho
hen vier Wände sind im letzten Jahrhun
dert an den Ecken ein Paar Oeffnungen
zum Eingänge des Lichts gehauen worden;
doch jetzt läßt der Anblick des düsteren
Thurmes, nicht verkennen, daß er einst ein
wichtiges Geheimniß zu verwahren be
stimmt gewesen. Treu?r, denn mancher
Freund unserer Tage, hatte der Thurm
seine Pflicht erfüllt. Die Geschichtsfor
scher streiten über seinen Ursprung und
die Zeit seiner Erbauung, und einige hal
ten ihn für einen der zwei Thürme, wel
che der ritterliche griechische Kaiser Manu
el Paläologos in der Meerenge aufgebaut
hatte, um diese desto leichter mit einer
Kette sperren zu können. Den Franken
heißt er aber der Thurm des Leander.
Die Sage des Volks eine geheime, a
ber unzuverlässige und bei den Gelehrten
verrufene Vertraute der Wahrheit gibt
jedoch dem Fremdlinge einen befriedigern
deren Aufschluß über die Geschichte des
Thurmes, als die verworrenen Andeutun
gen der Handschriften aus einer grauen
Vergangenheit. Wir wollen diesmal der
Sage folgen, wobei wir nur gewinnen
können.
Ein Sultan, Mahmud genannt,
(in welchem Jahre, ist nicht bekannt,) saß
auf dem Throne Osmans, und würde Ur
sache gehabt haben, sich für den Glücklich
sten aller Sterblichen zu halten, wenn
nicht der Gedanke, keinen Erben seines
Glücks zu hinterlassen, ein bitterer Trop
fen in den Becher seiner Glückseligkeit ge
wesen wäre. Sultan Mahmud war kin
derlos. Sein muthmaßlicher Nachfolger,
Amurad, Sprößling auS des Herrschers
Famissenstamme, hatte ihm nach dem Le
ben getrachtet, um desto eher des trauri
gen Vorzugs zu genießen, unbeschränkt
zwar, aber auch ungeliebt, über Leben und
Gut von Millionen gebieten zu können.
Der Anschlag ward verrathen. Mahmud
schenkte seinem entarteten Verwandten das
Leben, verbannte ihn jedoch nach Asien an
die fernste Grenze des Reichs, und schloß
ihn und seine Nachkommen von jedem An
sprüche auf die Thronfolge auf ewig aus.
Dies traurigeVerhältniß ließ den Sul
tan, je älter er wurde, um so bitterer den
Mangel eines Thronerben empfinden.
In seinem Harem welkten die schönsten
weiblichen Blüthen aller Länder, ohne ihm
eine Frucht zu bringen. Der fürchterli
che Menschentödter, der das Recht hatte,
täglich zweimal sieben Köpfe seiner Will
kühr zu opfern, fühlte sich unglücklich,
weil er in einer langen Reihe von Jahren
nicht einem Menschen das Leben zu geben
vermochte.
Mahmud richtete täglich die inbrünstig
sten Gebete an den Propheten, er sandte
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkilt Camtties allgemeiner Anzeiger.
mit jeder Karavane die reichsten Opfer
nach der Kaaba in Mekka und an das
Grab Mahomeds in Medina; aber der
Prophet schien sein Gebet nicht erhören
zu wollen. Vergebens zog er die weise
sten Ulemas und Derwische zu Rathe, um
sonst ließ er Moscheen bauen und Kran
kenhäuser, umsonst dehnte er seine Barm
herzigkeit aus bis auf die Hunde der
Hauptstadt, die er vor den Thoren seines
Serails füttern ließ: es schien geschrieben
zu sein, daß er der Letzte seines Stammes
bleiben solle.
So lag er denn eine Nacht, in trübe
Betrachtungen über sein Mißgeschick ver
senkt, seufzend auf seinem Divan, als ihm
plötzlich im dämmernden Halbschlafe die
Gestalt eines ehrwürdigen Derwisch er
schien und ihn mit feierlichem Ernste beim
Namen rief. Der grüne Turban auf dem
Haupte der Erscheinung deutete auf deren
erhabene Abstammung vom Propheten,
und die begeisterten, ab?r wohlwollenden
Züge derselben schienen ihre höhere Sen
dung zu bekräftigen. —Mahmud glaub
te deutlich folgende Worte aus dem Mun
de dieses überirdischen Wesens zu verneh
men :
"Beherrscher der Gläubigen! Der
Saame des Wohlthuns, den Du so reich
lich ausgestreut hast, ist herangereift zu
einer Frucht des SegenS; der Prophet
Hit die Gebete der Armen erhörr, er will
Dein gläubiges Vertrauen mit der Erfül
lung Deines heißesten Wunsches belohnen.
Diejenige Deiner Frauen, die Du am mei
sten liebst, wird nächstens Mutter sein.
Mahmud! Du wirst bald das ersehnte
Glück der Vaterfreuden genießen; doch
höre auf den Rath, welchen der Prophet
Dir durch mich zukommen laßt. Dein
Wunsch wird erfüllt; aber der Prophet,
dem keine Zukunft veiborgen ist, sieht vor
aus : das Schicksal, welches allgebietend
über dem Höchsten, wie über dem Niedrig
sten waltet werde Dir aus der Gewäh
rung Deines Wunsches Unheil bereiten;
darum verbindet seine Gnade zwei War
nungen mit der Gewährung Deiner Bit'
te. Wirst Du Vater eines Mädchens, so
will sie der Prophet mit den
sten Schönheiten aller Weiber, die je auf
Erden die Sterblichen entzückten, ausstat
ten. Doch schmeichle Dir deswegen nicht,
im Garten des Lebens eine Rose ohne
Dornen zu brechen. Deine Tochter wird
von der steten Gefahr bedroht werden,
durch den Biß einer Schlange das Leben
zu verlieren. —Wirst Du aber Vater ei
nes Sohnes —dann bist Du verloren;
denn das Verhängniß bestimmt ihn zu
Deinem Mörder, wenn Du ihm nicht zu
vorkömmst."
Die Gestalt zerfloß vor den Augen des
Sultans, oder schien in der Dunkelheit
der Nacht zu verschwinden. Doch bald
sah Mahmud die halb verwischten Züge
der Erscheinung aufs Neue zu dem Bilde
eines leuchtenden Antlitzes mit einem Aus
drucke des Mitleids sich ordnen, und er
vernahm von den Lippen des Derwisch
noch Folgendes:
"Das Erbarmen des Propheten läßt
Dir, Beherrscher der Moslim, einen Aus
weg offen, dem strengen Ausspruch des
Geschickes zu entrinnen. Wohl Dir, wenn
Du den Wink zu nutzen verstehst ! Kannst
Du dem Kinde, welches Dir geboren wer
den soll, einen Pallast erbauen an einem
Orte, dcn noch nie der Fuß eines Sterbli
chen betreten, auf dem die Sonne noch nie
eine Pflanze blühen ließ, so bringe sie da
hin ; dort kannst Du Deinen Sohn vor
Dolch und Schwerdt, und Deine Tochter
vor Ungeheuern und vor Männern bewah
ren, die ihr mehr Gefahr bringen dürften
als Basilisken; dort wird ihr Leben ru
hig dahin fließen, wieder ungekannte, un
getrübte Quell einer Oase in der Wüste,
aus dessen Wellen noch kein Mensch ge
trunken hat."
Die Gestalt verschwand, und nach einer
träumereichen Nacht erwachte Mahmud
am Morgen mit der gespanntesten Erwar
tung, ob sich die Wahrsagung des Abge-
"IlVillig zu lobe» und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag Ke« 23. Aannar 1844.
sandten Mahomeds bestätigen werde. So«,
bald er, mit dem Antlitz gegen Mekka ge
wendet, sein Morgengebet verrichtet hatte,
eilte er auf den Flügeln der Hoffnung nach
den Gemächern feiner Frauen, und an der
Pforte des Harems schon erfuhr er zu
seiner unbeschreiblichen Freude aus dem
Munde einer Sklavin, daß der Derwisch
nicht gelogen, und daß Emme, die liebste
seiner Frauen, sich unzweifelhaft Mutter
fühle. Nun glaubte Mahmud aber auch
an die Wahrheit alles dessen, was ihm die
Erscheinung in letzter Nacht prophezeiht
hatte. Während sich das reichbeschenkte
Volk der Sultansstadt im Atmeidan, auf
der See, im Thal der süßen Wasser und
in allen Straßen Jstambols mit vollem
Jauchzen den Belustigungen überließ, wel
che der Sultan zur Feier des ihn eben so
sehr beglückenden, als sein Herz mit Sor
gen erfüllenden Ereignisses zu veranstal
ten befahl, berief Mahmud den Großve
zier, den Mufti, die Klügsten der Ulemas,
so wie seiner nächsten Diener, zu sich, um
zu berathen, wie der Bedingung Genüge
zu leisten sei, unter welcher allein es ihm
gestattet war, das Glück und daS Leben
seines Kindes vor der Tücke des Geschickes
sicher zu stellen. Der Fall war neu, und
zu sonderbar, selbst für die Weisesten und
Aeltesten unter den Weisen und Klugen,
als daß sie erklecklichen Rath zu geben ge
wußt hätten. Der Befehlshaber über
alle Flotten des Sultans meinte man solle
das Sultanskind sein Leben lang auf ei
nem Schiffe in offenem Meere gefangen
halten; aber er vergaß der Stürme und
M>er - Ungeheuer. Der gottesgelehrte
Mufti schlug vor, dasselbe in einem golde
nen Käfig an eine Mosche zu hängen, und
es so dem vielvermögenden Schutze des
Propheten überlassen. Die tief nachden
kende Miene des Veziers schien zwar ei
nen weisern Gedanken hoffen zu lassen;
als er aber dazu rieth, Leute auszuschicken
in alle Welt, um einen Platz zu finden,
den noch kein Mensch bisher betreten, ver
ließ der Sultan, im Unwillen über die un
bedeutende Weisheit der Vorschläge seiner
Räthe, den Divan, um in den Armen der
Gattin, der er die Vaterfreuden danken
sollte, selbst über das Wohl seines ersehn
ten Kindes nachzudenken. Dem Lieblin
ge des Propheten ward aber auch für dies
mal die Mühe des Nachdenkens erspart.
Der Trfindungögeist des Weibes, ange
regt durch die Sorge um das Kind unter
ihrem Herzen, übertraf den Scharfsinn
des Veziers, des Mufti und des Kapudan-
Pascha zusammengenommen. Die Favo
ritin rieth nämlich dem Sultan, auf einem
Felsen in der Meerenge, der nur zur Zeit
der Ebbe aus den Fluthen hervorrage, ei
nen Pallast bauen und dort sein Kind be
wachen zu lassen. Mahmud war entzückt
über den Einfall, den er außerhalb des
Harems für den seinigen ausgab, und den
er sogleich ausführen ließ. Die Minister
des Sultans staunten beschämt über die
Erfindungsgabe ihres kaiserlichen Herrn,
und der Mufti erklärte sich fest überzeugt,
der Prophet habe seinen Nachfolger selbst
erleuchtet, damit er das ihm verkündete
Orakel in Erfüllung bringen könne.
Aller Schwierigkeiten ungeachtet, wel
che das wandelbare Element dem Bau in
den Weg legte, erhob sich bald auf dem
Felsklumpen in der Meerenge, Scutari ge
genüber, ein prachtvoller Marmorpallast,
der von außen das Ansehen eines dicken,
gewaltigen, viereckigen Thurmes darbot,
man sah kein Fenster darin, und das Licht
fiel von oben durch eine kühn gespannte
Kuppel in den Wunderbau, in den man
nur mittelst einer hoch über der Wasser
fläche angebrachten, dreifach mit ehernen
Thüren verschlossenen Oeffnung gelangen
konnte. Aber Alles, was der Reichthum
und die Ueppigkeit Asiens aufzubringen
und in so engem Raume zusammen zu
drängen vermochten, ward von Mahmud
auf die innere Ausschmückung dieses Tem
pels verwendet, dessen Gottheit, unzugäng
lich den Blicken der Sterblichen, sein Kind
werden sollte. Mahmud ward Vater ei-
ner Tochter. Als die Ersehnte geboren
worden, und vom Vater den Namen Mi
hir-Schighill empfangen hatte, trug sie
ein goldener, mit einem grünseidenen Se
gel bespannter Nachen, gelenkt von zwölf
der schönsten Cirkassischen Jungfrauen des
Harems, nach ihrem so geheimnißvollen
Wohnsitz in der Meerenge. Von Gold
und Edelgesteinen schimmernde Gemächer
nahmen die Sultanstochter auf. Ihre
Wartung und Pflege ward den reizend
sten Sklavinnen anvertraut, und abgeschie
den von den Augen der Welt, wuchs die
liebliche Blume zur Jungfrau auf, ohne
je das Antlitz eines anderen Mannes er
blickt zu haben, als das ihres sie über Al
les liebenden Vaters.
Mihir SchigHill verdiente ihren Namen,
welcher so viel als "die Sonne der Schön
heiten" bedeutet, in vollem Sinne des
Worts, denn schon in ihrer zartesten Ju
gend verdunkelte ihr schönes Antlitz alle
Pracht, mit der sie umgeben; die Rosen
von Damaskus schienen matt gegen die
Farbe ihrer Wangen, die Glut der Dia
manten erlosch vor dem Feuerstrahl ihrer
Augen. Kein Wunder, daß Mahmud,
entzückt von den Reizen seines Kindes, den
leisesten Wünschen desselben zuvorzukom
men bemüht war. Die seltensten Blu
men und Pflanzen Europa's und Asiens
umdufteten in alabasternen Gefäßen die
Sultanstochter, in goldenen Käfigen schlu
gen Nachtigallen, bunte Vögel sangen er
lernte Lieder, und goldene Fische, in Kri
stallbecken schwimmend, bereiteten ihr ei
ne angenehme Augenweide. Der Thurm
der jungen Fürstin erklang von melodi
schen Weisen der wohltönendsten Instru
mente, gemischt mit den Gesängen ihrer
blühenden Dienerinnen.
(Fortsetzung folgt.)
Bussalo, dcn L. Januar.
Verflossene Woche kam eine Deputats
on der For Indianer, welche im Westen
von lowa wohnen, auf ihrem Wege nach
Washington hier durä). Sie gaben eini
ge Vorstellungen im Theater durch das
Aufführen ihrer National'-Tänze, um die
Kosten ihrer Reise zu bestreiten. Sie
beabsichtigen sich in Washington beim
Präsidenten über die Nichtbezahlung ihrer
jährlichen Stipenden zu beschweren, wor
an. nach ihrer Aussage, der Agent der Ver-
Staaten schuld ist. Während ihrem Auf»
enthalte hier wurde ihnen alles Sehens
werthe gezeigt, und am Neujahrstage be
suchten sie in Begleitung einiger Bürger
mehrere Privathäuser, wo sie natürlich
sehr wohl ausgenommen wurden, sich die
gebotenen Erfrischung wohl munden lei
Ben und nicht wenig zum Vergnügen die
ses TageS beitrugen. Welche Eindrük
ke muß nicht alles dieses auf die wilden
Kinder der Wildniß gemacht haben ! Ein
Dolmetscher begleitete sie zwar, und über
setzte ihre Reden und Danksagungen; al
lein die Sprache, welche aus ihren Ge
sichtszügen und Mienen bei der Unterhal
tung unter sich selbst, leuchtete, drückte ei
nem die Ueberzeugung auf, daß sie in ih
ren Reden sehr zurückhaltend seien oder
daß der Dolmetscher nicht im Stande sei,
sie vollkommen wiederzugeben.
Möge der Zweck ihrer Reise erfüllt wer
den. und sie glücklich in ihre Heimath zu
rückkehrcn, und nicht einige derselben, wie
es häufig geschleht, ein Opfer der Genüs
se werden, womit man sie überhäuft und
an die sie nicht gewöhnt sind, und auch
nicht daran denken, ihnen zu widerstehen-
Weltbürger.
EinGutes Gesetz. Die Gesetz
gebung von Indiana hat außer andern
Herabsetzungen des Gehaltes öffentlicher
Beamten, bestimmt, daß die Mitglieder
der Gesetzgebung für die ersten fünf Wo
chen täglich 3 Thaler und für die übrige
Zeit GI.SV den Tag erhalten sollen. Dies
ist die beste Bestimmung für die Bezah
lung von Mitgliedern der Gesetzgebung,
und sie wird hoffentlich in andern Staa-
21.
ten Anklang finden. Mitglieder von Ge
setzgebungen sollten gut, ja sehr gut be
zahlt werden ; allein die Zeit ihrer Sit
zungen sollte eingeschränkt werden, und
diesen Zweck wird das von der Gesetzge
bung von Indiana erlassene Gesetz errei
chen. ib.
Eine treffende Antwor t. —
Folgende gute Geschichte wird von einem
reisenden Geistlichen, Elder Ray, von O
hio, erzählt- Der Geistliche reiste immer
zu Pferde und fehlte nie, das beste Pferd
in der ganzen Nachbarschaft zu haben.
Er bildete sich überhaupt nicht wenig dar
auf ein. einer der besten Pferdekenner im
Staate zu sein. Eines Tages, als er ge
rade zu Pferde die Runde in seiner Pfar»
rei machte, begegnete ihm ein Advokat, der
ihn folgendermaßen anredete:"Edler
Ray, ihr Schwarzröcke folget nicht dem
Beispiele unseres Herrn und Meisters;
er war zufrieden, auf einem Esel zu rei
ten." Elder Ray antwortete mit sehr
bereiter Geistesgegenwart: "Wirklich,
die Esel sind so im ganzen Lande zusam
men gesucht worden, umAdvokaten daraus
zu machen, daß keine für uns arme Geist
liche übrig sind." Der Advokat foppte
den Geistlichen Herrn nie wieder wegen
seines guten Pferdes.
Ein weicher Sitz. Der Boston
"Courier" meldet, daß ein alter Brannt
weinbruder in ver Nähe der dortigen Stadt
kürzlich mit einem Haarbeutel nach Haus
gekommen sei, und in dem Zimmer, worin
seine Frau mit Waschen beschäftigt war,
anstatt auf den Stuhl, aus Irrthum sich
in einen Zuber voll warmen Wassers ge
setzt, und sich so fest eingeklemmt habe, daß
er aus der Sündfluth seinen Hintern nicht
mehr bringen konnte. Er sprach sein gu
tes Weib um Hülfe an; sie erbarmte
sich, zog den Philosophen heraus, und
schüttete ihm, damit er nüchtern werden
und zu sich kommen möchte, die Brühe
über den Kopf.
Schneestur m. Der „Dover (N.
H.) Enquire'." berichtet, daß ein gewisser
Hr. Moses Ham von Farnngton daS
Gasthaus vom Adler in jener Stadt, um
heimzureisen, mit Pferd und Schlitten
während des Schneesturms am vorletzten
Mittwoch verlassen habe, und am folgen
den Morgen todt auf dem Wege gefunden
worden sei.
Wichtige Frage.-Neu Bor?
scheint in neuerer Zeit ein berühmter lite
rarischer Tummelplatz werden zu wollen.
Inder „Aurora" sind zwei Fragen aufge«
stellt, welche allen Diletanten der Rheto
rik eine schöne Gelegenheit zur Entwik«
kelung ihres Talents verschaffen. I)Kanu
es eine Kirche ohne Bischof,und L)
Kann es Frauenzimmer ohne falschen Po»
der geben? —und wir fügen hinzu 3)
Kann man Narren mit und ohne Köpfe
finden? Die Beantwortung darf münd
lich oder schriftlich gegeben werden, und
die Zeitungen sollen sich vorläufig aller
Commentare enthalten. Minerva.
Schiffs' Und Mensch enver«
l u st. Die ~St. Louis Gazette" meldet,
daß das Dampfschiff „Scheperdeß," Capt.
Howell, welches Pittsburg am 26. d. v.
M. verließ, in der Nacht vom 3. d. M
auf eine Senkholz bei Eahokia Bend ge
stoßen, und augenblicklich gesunken sei.
Es hatte eine Mannschaft von etwa 15
Personen und 25V Passagiere an Bord.
Die Nachtzeit, das Plötzliche des Ereig
nisses, die unvorbereitete Lage der Anwe
senden, die nahe Gefahr, und die harte
Kälte machten die Scene um so schreckli»
cher. Die „Gazette" sagt: Männer. Wei
ber und Kinder, meistens nackt, und theil
weise in dem Wasser badend. riefen jäm
merlich nach ihren Verwandten, oder lie«
fen in elender Verwirrung hin und her,
uni ein Rettungsmittel zu finden, wät)»
rend Andere in den Fluß sprangen und er«
tranken.