Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, November 07, 1843, Image 1

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    M e ViN 9, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arn old Puwell e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' s Winhsbcrus-Hof geqenuhcr
Aahrganz 6, gan-e Anmmr 218.
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hirlanda,
Herzogin von Bretagne.
(Eine Geschichte de 6 Alterthums.)
(Fortsetzung.)
Eure Worte sind für diesmal genug,
lieber, ehrwürdiger Abt, sagte ArtuS, aber
um Gottes Willen! was soll, was muß
ich thun, die großen begangenen Fehler
wieder gut zu machen? Die Frage ist jetzt
leicht zu beantworten, entgegnete Ber
trand, denn der liebe Gott hat ja schon
Alles gut gemacht, gerettet und erhalten,
was eure Fehler zu Grunde lichten woll
ten. Voreist solltet ihr nun den lieben
Gott danken, daß er die Folgen eurer
Fehler aufgehoben, daß er eure unschuldi
ge Gemahlin gerettet, euren wackern Sohn
erhalten hat; und gut gemacht ist Alles,
wenn ihr wieder der zärtliche Gatte eurer
Hirlanda werdet, und ein rechtschaffener
Vater eurer Kinder seid.
Artus erwiederte: Ihr habt freilich
recht, ehrwürdiger Abt! dem lieben Gott
bin ich unaufhörlichen Dank schuldig, und
werde ihm nie genug danken können. A
ber wenn ich auch der zärtlichste Gatte,
der rechtschaffenste Vater werde, so thue
ich nur, was ich schuldig bin, und an ven
verübten Ungerechtigkeiten kann ich da
durch gar nichts gut machen. Ich habe
es euch schon gesagt, versetzte der Abt,
der liebe Gott hat alles gut gemacht, und
wo seine Allmacht und Güte alles herge
stellt hat, da kann der Mensch nichts
mehr thun als anbeten, dankbar anbeten
den allmächtigen weisesten und gütigsten
Gott, und das sagte ich ja, sollet auch ihr
thun, und dann habt ihr das Eurige,
habt genug gethan.
Wird mir aber, wendete der Herzog
ein, der liebe Gott die schrecklichen Unge
rechtigkeiten auch verzeihen? Ja, sag
te Abt B.rtrand, und nicht nur wird er
dies erst thun, er hat es schon gethan.
Habt ihr nicht gehört, wie aufrichtig und
vollkommen euch Hirlanda verziehen hat,
und wenn schwache Menschen so barmher
zig sein, und so großmüthig verleihen
können, soll Gott, der barmherzigste, der
beste Vater nicht verzeihen, wird er nicht
schon lange verziehen haben, da ihr so
aufrichtig seine Barmherzigkeit, seineßer
zeihung suchet und wünschet.
Während diesen Wortendes Abts kam
ein Diener ins Zimmer und sagte, die
Herzogin wünsche sehnlichst ihren lieben
ArtuS fröhlich zu sehen, und frage immer
voll Unruhe, ob ihm doch nichts begegnet
sei, daß er so lange nicht komme. So
eben siel eö mir ein, sagte Bertrand, un
ser langes 'Ausbleiben könnte Besorgen
erregen. Wir wollen gehen und die auf
richtigen Wünsche der Herzogin erfüllen.
Hirlandae seliger !ag diese,? Erdenlelene.
So selig und vergnügt Hirlanda an
der Seite ihies lieben SohneS war, so
sehnte sie sich doch nicht weniger nach ih
rem lieben Artus, und so oft sich die Thür
bewegte, waren ihre Augen dahin gerich
tet in der Hoffnung ihn kommen zu se
hen. Endlich trat er doch mit dem ehr
würdigen Abte Bertrand ein. Hirlanda
stand auf, eilte ihm entgegen, schloß ihn
in ihre Arme, und sagte: wo seid ihr
doch so lange, lieber ArtuS!
Dieser erwiederte mit Thränen in den
Augen : Konnte ich eben so vorwurfsfrei
vor euch erscheinen, wie ihr vor mir, liebe
Hirlanda! ich würde keinen Augenblick
gesäumt haben. Aber so herzlich mich
eure Rettung, eure Unschuld, und unser
lieber hoffnungevollerSohn erfreuen muß;
so bittere Vorwürfe macht mir euer An
blick wegen meinen großen Vergehen.
Zweimal habe ich euch unglücklich ge
macht, zweimal diejenige töoten wollen,
die jetzt in ihrer Unschuld vor mir steht,
und mich als einen ungerechten Richter
anklagen muß. Zweimal hat der gütig
ste Gott euch gerettet, der die Seinigen
schützet vorder Macht ihrer Feinde, wun
derbar hat er euch und euren Sohn er
halten, und wenn ich tausend Jahre erle
ben und ihm unaufhörlich danken würde,
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^
so könnte ich für diese seine Wohlthaten
nie genug danken. Euer edles Herz hat
mir verziehen, ich weiß es, aber ich bin
dessen unwürdig, und verdiente mit Recht
jene Strafe, die ich euch, der Unschuldig
sten anthun wollte.
Ich bitte, sagte jetzt Hirlanda, lasset
ab von solchen Reden, oder ihr betrübet
mich mehr, als ich je betrübt war: wenn
ihr zufrieden und fröhlich seid, kann auch
ich es sein; verbittert mir die wenigen
noch übrigen Tage nicht, seid gut, wie ihr
es immer wäret, und dann bin ich für al
les EUittene genugsam entschädigt.
Jetzt eilte ein Diener in das Zimmer,
welchem daS Weib mit der kleinen Prin
zessin auf dem Arme folgte, welche ihr
vor etlichen Tagen zur Pflege übergeben
wurde; denn der Herzog hatte sogleich
nach seiner Ankunft zu ihr gesendet, und
befohlen, daß sie daS Knd gleich zu ihm
bringen sollte, er möge sein, wo er im
mer wolle. Sobald ArtuS das Kind er
blickte, eilte er auf dasselbe zu, nahm eS
in seine Arme, trug es zur Hirlanda und
sagte: Auch dieses liebste Kind habe ich
seiner Mutter entrissen, und bin freilich
nicht werth sein Vater zu heißen; doch,
Gott sei Dank, ich kann es euch wieder
geben, kann es legen in die Arme seiner
besten Mutter.
Hirlanda wußte nicht sogleich daraus
zu antworten, weil sie geglaubt hatte, das
Kind sei getödtet woiden; sie nahm da
her die ihr entgegen lächelnde holde Klei
ne mit einer Empfindung in ihre Arme,
welche nur eine zärtliche Mutter fühlen,
nie aber eine Feder beschreiben kann.
Nun, sagte sie, zuerst gen Himmel, und
auf ArtuS blickend, nun bin ich für mei
ne ausgestandenen Leiden mehr als be
lohnt, denn jetzt habe ich ja wieder Alles,
und mehr als ich mir zu wünschen ge
traute.
Dank, ewiger Dank, fuhr die Herzo
gin fort, sei dir, gütigster Gott und Va
ter ! zweimal hast du mir jedes meiner
Kinder geschenket, und zwar durch mei
nen lieben ArtuS geschenket. Dank, ewi
ger Dank sei auch euch, lieber Gatte! für
dieses süße Geschenk, an das mein Mut
terherz wohl denken, solches aber nie mehr
hoffen konnte. Und jetzt bitte ich euch,
seid doch recht fröhlich mit mir, dann lebe
ich den seligsten Tag meines Lebens.
Es ist wohl auch einer der seligsten
Tage meines LebenS, sagte Abt Bertrand,
Euch alle vergnügt und fröhlich beisam
men zu sehen, und ich danke dem Himmel
tausendmal, daß er mir dies schöne Ver
gnügen verschaffte.
Und ich, sagte der junge Herzog, bin
nun auf einmal, wie in einer neuen Welt,
finde unverhofft meine besten Eltern, eine
liebe Schwester, das väterliche Haus, von
dem allem ich nichts wußte, O wie gut
ist doch der liebe Gott, der durch seinen
Diener so väterlich bisher für mich sorgte,
und mir nun auf einmal alles schenkt, was
guten Kindern lieb und theuer ist.
Ja, sagte der fromme Abt, Gott ist
gut, und unendlich groß ist seine Güte.
Sei nun auch du, lieber Bertrand! im
mer so gut und fromm, wie bisher, und
du wirst die Frude des Himmels, die Freu
de deiner Eltern sein, und hört dein alter
Freund im Kloster zu St. Malo dieses
von dir, so wird er ruhig sein Auge schlie
ßen, weil er dann hoffen kann, dich in ei
ner bessern Welt in ewigen Freuden wie
der zu sehen. Solche Herz und Geist er
hebende Gespräche heiligten jeden Augen
blick dieses seligen Tages, und alle fanden
in ihm einen Vorgeschmack der Seligkeit
des Himmels.
Gcrards Strafe.
Im Schloßhofe versammelten sich im
mer mehr Menschen, die den jungen Her
zog sehen, und in seinen holden Blicken
die schönen Hoffnungen einer erfreulichen
Zukunft lesen wollten. Oester kam er
ans Fenster, und gleich kannten ihn auch
Alle, die ihn vorher nie gesehen hatten ;
denn, hieß es jedesmal, er sieht ja seiner
"willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Dienstag ben 7. 1843.
Mutter so gleich, als wenn sie es selbst
wäre; und daS fröhlichste Freudengeschrei
wiederhallte von allen Seiten. Aber so
bald der Prinz wieder vom Fenster trat,
so hieß es immer allgemein: wenn doch
nur der Erzbosewichr Gerard bald seinen
verdienten Lohn erhielte, da, sagten alle,
könnte ich zusehen, wenn man ihn kreuzi
gen würde, denn er hat weit mehr ver
schuldet, als man ihm anthun kann.
Endlich stand der Herzog Artus auf,
und sagte in feierlichem Tone: So un
gern ich diese fröhliche Versammlung stö
re, so fordern mich doch Pflicht und Ge
rechtigkeit auf sie zu verlassen. Der be
ste Gott und Vater im Himmel hat die
Seinigen beschützt, hat die Unschuld geret
tet, hat mir Freuden zubereitet, an die
mein Herz nicht mehr denken konnte; Ihm
sei also Lob, Ehre und Dank in Ewigkeit.
Dann fuhr er fort: Gott der gerechte
ste Richter will aber auch, daß das Laster
bestraft werde, und so sehr sich auch mein
Herz empört, wider meinen eigenen Bru
der das Urtheil zu sprechen, so muß es doch
sein, wenn ich nicht selbst ungerecht wer
den will. Kommet also, ihr edlen Ritter!
helfet mir richten nach Recht und Gerech
tigkeit, und ihr, ehrwürdiger Abt! beglei
tet uns, denn eure Einsicht und Erfahren
heit wird dem Rechte das Siegel auf
drücken.
Alle wollten gehen, als Hirlanda schnell
ihrem Artus zueilte, und zuerst ihn, und
dann alle Andern bat, sie sollten so scho
nend als möglich mit Gerard verfahren,
sie habe ihm Alles verziehen, und wünsche
nicht, daß ein einziger Mensch wegen ihr
etwaS leiden solle.
Abt Bertrand erwiederte ihr: der ein
gewurzelten Bosheit neuen Spielraum zu
Lasterthaten geben, wäre Sünde gegen
Gott und die Menschheit. Deßwegen
kann euer schöner Wunsch, so gerne wir
alle ihn erfüllen würden, diesmal nicht
gehört werden. Es soll geschehen was
recht ist. Und jetzt verließen alle das
Zimmer, und giengen in den Saal, über
Gerard zu richten.
Längere Zeit war alles stille, und einer
wie der Andere dachte bei sich, jede Stra
fe ist zu gelinde für einen solchen Böse
wicht ; als auf einmal ArtuS das Wort
nahm und sagte: So emporend für mich
dieses Gericht ist, so wenig kann ich den
Gefühlen der Bruderliebe Gehör geben;
schon lange hat Gerard niederträchtiger
gegen mich und mein Haus gehandelt, als
d.r ärgste Feind hätte handeln können.
Meinen Sohn, meine beste Gemahlin
brachte er ins Elend, führte mich zu Un
gerechtigkeiten gegen sie, die bei jeder Er
innerung mein Herz empören ; beide woll
te er morden, und auch mir suchte er den
LebenSfaden durch Gram und s?erzenleid
abzuschneiden.
Deßwegen, so schloß der Herzog, for
dert die Gerechtigkeit, Gerard soll die größ
ten Leiden selbst in vollem Maaße fühlen,
und endlich in solchen Leiden sterben.
Hände und Füße sollen ihm vom Scharf
richter abgehauen werden, damit ihn un
nennbare Schmerzen quälen, und ihn.
wenn es möglich ist, zur wahren Reue und
Buße führen, bis der unfehlbcue Tod sein
unseliges Leben endet. Dieses ist mein
Urtheil, und nun bitte ich euch Alle, prü
fet es, und jeder sage frei seine Meinung,
damit geschehe was recht ist.
Alle Ritter stimmten dem Urtheile des
Herzogs bei, und Abt Bertrand sagte:
Es ist immer der redendfte Beweis, daß
ein gerechter Richter auch christlich denke,
wenn er sein Urtheil so einrichtet, daß dem
verruchten Bösewicht Zeit und Gelegen
heit zur Buße verschafft wird. Gerard
hat eine solche Strafe verdient, und Gott
gebe, daß er sie zu seinem Heile anwen
den möge. Nochmal fragte Artus alle
Anwesenden: findet ihr das Urtheil ge
recht ? und nach einstimmiger Bejahung
erfolgte der Befehl, daß es sogleich vor
allem Volke vollzogen werden solle.
(Aortsetzung folgt.)
EinLiebe s b r i e f. Süße, Theu
re! Liebenswürdigste Aller Liebenswürdi
gen, Du, die Du süßer bist als gereinigte'
Honig und lieblicher als Eitronenöl, köst
licher als rafsinirter Zucker, balsamischer
als der klarste Syrup. Drei ganze Tage
bist Dn jetzt nicht bei mir gewesen! Die
Sonne ist dunkel, wenn ich zu Mittag es
se; der Mond und die Sterne sind schwarz,
wenn ich schlafe, und Du nicht bei mir bist.
Dein Schritt ist Sphärenmusik, und wenn
Du mir vorüberschreitest, kann der Zephyr
des Paradieses nicht lieblicher fächeln als
Dein Ealico Gewand das ich Dir vor zwei
Jahren zu Deinem 3lsten Geburtstag ge
schenkt. Als wir uns zuerst begegneten,
küsste ich Dich und noch ist mein ganzer
Körper süß davon- Eine Deiner Locken
berührte dabei meine Nase, und daS ver
wandelte sie in Hutzucker Gewürz
aller Gewürze, Garten des Entzückens!
Schicke mir eine Locke von Deinem Haar,
oder irgend etwas,und wär'S ein Kochlöf
fel, den Dein Finger berührte. und Begei
sterung wird mich wie einen Rasenden er
greifen. Ein Blick von Dir würde äugen
blicklich ohne Leiter mich in den dritten
Himmel versetzen! Deine Adern sind mit
purem Golde gefüttert, und das Blut, das
durch sie strömt, ist Milch und Honig,
Deine Lippen sind rothe Rosen, gepflückt
in Eden von der Hand Gabriels! Deine
Worte sind geschmolzene Perlen, die von
Deinem Munde tröpfeln- Mein Herz
flammt bei dem Gedanken an Dich. O,
komm Köstlichstes aller Kostbarkeiten, u.
hauche mich an mit Deinem seraphischen
Hauche! Aber wenn Du kommst, so ver
giß ja nicht, mir die Eents, die Du
mir abgeborgt, mitzubringen, da ich mir
gern ein halbes Hundert Eigarren kaufen
möchte.
Hoffnungsvoll, Dein Süßer :c.
N. S. Der Ueberbringer dieses erhält
2 EentS Botenlohn.
Sparsamkeit.
Hab' ich Euch die Anekdote von der Miß
Spitzfinger erzählt, die sich vornahm ihr
Land selbst zu bewirthschaften ? Sie dachte
sich "schmärt" genug, den John Schinken
beißer und seine Gesellen im Trab zu hal
ten ; —so stand sie eines Tages dabei, als
John sein Mittagessen nahm, und er ließ
sichs deßhalb nicht schlechter schmecken.
Da sie die Dehnbarkeit von Johns Magen
kannte, so sagte sie als er im Begriff war
sich zu entfernen, um wieder an die Arbeit
zu gehen : John, es würde etwas Zeit ge
spart werden für zu gehen u. zu kommen,
wenn du setzt niedersäßest und gleich dein
Nachtessen nähmst. —Hab' gar nichts da
gegen, sagte John, und fängt von vorne
an. In einem Nu sind wieder einige
Pfund Fleisch, Gemüse und eine verhält
mßmässige Portion Seider verschwunden.
Nun wischt er sich 6 Maul ab und die öko
nomische Dame sagt: Nun, John kannst
du wieder an deine Arbeit gehen. Arbei
ten, Madame!—erwiederte er mit Erstau
nen—ich arbeite nie nach dem Nachtessen.
-
DieMaravas in Indien. Die
Maravas scheinen in den Provinzen Tar
sore. Madura und Tinevelly verbreitet
zu sein, bewohnen aber besonders einen
Landstrich an dem Vorgebirge Eomorin.
Es ist ein sehr altes Volk, das das Land
vor der Ankunft der Hindus aus dem
Norden und der Einführung der Brama
religio» inne gehabt zu haben schient. Sie
haben wenigstens eben so viele Aehnlich
keit mit den Bewohner» von Java wie
mit den reinen Hindus und genießen regel
mäßig Palmenwein und Arack; nur we
nige enthalten sich desselben. Die Männer
in den untern Classen und die Frauen
dehnen die Ohren bedeutend aus und
tragen schwere Gehänge daran. Beide
Geschlechter tragen sehr weite Gewänder
und auf dem Kopfe ein Tuch, nie aber ei
nen Turban. Wenn sie den Gott Siwa
lO.
anbeten, legen sie seidene Gewänder an;
befeuchtete Kleider oder seidene Zeuge thei
len nach der Ansicht der Hindus keine Be
fleckung mit. So giebt es unter den Pa
rias Aerzte wenn dieselben Kranke aus
höhern Kasten besuchen und den Puls
derselben untersuchen wollen, legt man ein
Stück Seidenzeug zwischen ihre Finger
und den Berührungspunkt. Soll einHin--
du Arzt aus höherer Kaste den Pulseiner
Frau untersuchen, die irgend eine Reim
gungSceremonie zu verrichten hat, so wird
ebenfalls ein Stück seidenes Zeug zwischen
seine Fmger und den Berührungspunkt
gelegt, um eine Befleckung zu verhindern.
Minerva.
SackträgerG e s p r ä ch e-
In einem Berliner Schnapsladen führ
ten zwei Sackträger folgendes Gespräch:
Bandemann. Weßt Du, wat der Dei
bel is?
Grunewald. Ne!
Bandemann. Willst Du et wissen?
Grunewald. Ja!
Bandemann. Wat kriege ich davor?
Grunew. Ich laß' Dich enen SchnapS
einschenken.
Bandemann. Is gut! Nu greif' mich
mal in die Tasche. Wat is da d'rin?
Grunewald. Nischt!
Bandemann. Na, sieh Du, des ist e
ben der Deibel.
Michiga n. Diejenigen, welche den
letzten Census Bericht nicht genau durch
gesehen haben, werden schwerlich mit der
Thatsache bekannt sein, das während der
letzten zweimal II) Jahre die Bevölkerung
von Michigan in höherem Grade zugenom
men hat, als die irgend eineS andern Staa
tes oder Teritoriums, und daß es selbst die
frühere Zunahme OhioS nach Verhältnis;
übertraf. Von 1820 bis 1830 nahm die
Bevölkerung Michigans um 225 Prozent
zu; ihm zunächst kam Illinois, das 185
Prozent zählte; Alabama mit 142 Pro
zent, u. s. w. Von 1830 bis 1840 war
Michigans Vermehrungs-Maasstab 622
Prozent, oder mit andern Worten, aus
einer Bewohnerzahl von 28,004 Seelen
(mit Ausschluß der jetzt zu Wisconsin ge»
hörenden Eaumies) wurde eine Eimvoh
nerschaft von 212,26? Seelen. Ihm zu--
nächst stand während derselben Zeit Ar
kansas mit 221 Prozent Zunahme; dann
Illinois mit 202 Prozent; dann Missis
sippi mit 174 Prozent; dann Missouri
mit 173 Prozent; dann Indiana mit 96
Prozent, u. s. w.
Ein treuer H u n b.—Eine Zeitung
von Halifax erzählt, daß kürzlich auf
Roach'S Wharf in Halifax ein Kind mit
einem Neufundland Hunde spielte, über
das Ende des Wharfs ausglitt und ins
Wasser stürzte. Der Hund Sprang dem
Kinde (das erst 6 Jahre alt war) sogleich
nach, ergriff es an seinem kleinen Rocke
und brachte es an den Dock, wo sich ein
Ueberbau zum Anlanden befand. Das
Kind hielt sich daran fest, konnte aber
nicht aufsteigen. Als der Hund sah, daß
es ihm unmöglich sei, den kleinen Verun'
glückten aus dem Wasser zu schieben, lief
er zu einem Hofe, wo ein vjähriges Mäd
chen beschäftigt war, Wäsche auszubreiten.
Er ergriff das Mädchen beim Rocke und
zog sie ungeachtet sie sich bemühte, von
von ihm los zu kommen, bis zu der Stelle,
wo das Kind noch immer mit seinen Hän
den an dem Ueberbau im Wasser hing.
AIS das Mädchen dem Kinde die Hand
reichte, war ihr der Hund behülflich, um
den Kleinen aus seiner gefährlichen Lage
zu ziehen, und nachdem er dem Kinde daS
Gesicht geleckt hatte, sprang er von dem
Ueberbau inS Wasser, schwamm um daS
Ende deö Wharfs herum und kehrte so
gleich mit dem Hute des Kleinen im Mau -
le wieder zurück.
Man sagt.der Vater deßKindes. dem der
Hund gehört, befreite einst den Hund aus
ven Händen von Leuren. die ihn todt schla
gen wollten, weil er ein Schaaf getödtet
hatte, und nahm ihn mit sich fort.