Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 12, 1843, Image 2

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    DerZUVeralt Ncovaryter
Readinq, den 12. Septem. 1853.
Die Con
vention zur Ernennung der Candi-daten für o<
bige Aemter, hat folgende Herren dazu ernannt
nämlich»
Benjamin Weaver, von Pittsurg.
William Tweed, von Northumberland.
Simeon Guilford, von Libanon.
Di« Lokofoko Convention versammelt« sich
einen Tag früher und machte folgtnd« Ernen
oungrn für Canal Commission»» ,
ZameS Clark«, von Indiana.
Jesse Miller, von Perry, und
Wm. B. Fester, von Bradford.
Ein Hnmbng.—Ein gewisser El.Zaras.
eil, alias Fakir von Ava, der sich für einen
großen Magikrr und Magnetisirer ausgab, und
«ach feiner Angabe ein geborner Perfe war,hi«lt
«S für zweckmässig vorig« Woch« uns«r«r Stadt
auch «inen Besuch abzustatten, nachdem er vor
her ia einigen hiesigen Blättern anzeigen ließ,
daß er drei hintereinander folgende Abend« in
dem Akademie-Gebäud« Vorstellungen geben
wollte. D«r Ruf stiner Geschicklichkeit war
ihm schon vorangeeilt, weßhalb sich daS Gebäu
de bald mit Zufchamrn onfüllt«. Wir waren
rucht selbst von der Partie, aber man sagte
unS, daß der Magiker sein« Zuschauer mit ver
schiedenen Taschenspieler Künsten belustigte,
wovon einig« wirklich gut war«n. Endlich kam
aber daS Best« von d«n Besten, waS darin be
stand, daß er durch seinen Blick einen Knaben
in magnetischen Schlaf versetzte und dann die
sen allerlei Fragen vorlegte, die er zur Bewun
derung aller Anwesenden richtig beantwortete.
Zeder hatte mit gespannter Aufmerksamkeit zu
gesehen und Alle waren erstaunt ob der gesche
henen Wunder. Am andernTage war das Ge
spräch von dem Magiker allgemein; endlich a.
ber gaben sich die mehr Gelehrten ans For
schen, um wo möglich hinter daS Geheimniß
zu kommen, und am Abend erklärte sich das
Ganze, bei genauer Beobachtung, als ein leerer
Humb u g. Der quasi Fakir hatte nämlich
vorher mit d«m Knabb«« di« gehörig« Verabre
dung getroffen und auf dies« Weis« seine Ab
sicht nur zu gut errticht. Sobald El-ZaraSeit
(d«r nichts weiter aIS «ia Schott« ist, d«r eini
gt Zahr« ia Hindosta« geltbt haben soll) aus«
sand, daß sein Geheimniß verrathe« war, wur»
d« er ausgebracht und sagte, daß er Reading
»i« aIS Magiktr wi«d«r besuche« würde. Er
hielt e» eben so für gerathen feine letzte Vor
stellung schuldig zu bleibe« und war umrwar
tet schnell abgereist.
Die» ist wieder eine n«u« Prob« von Hum
bug, und die hier gemachte Entdeckung mag an
viel andern Orten den Leuten zur Warnung s
dienen, daß sie nicht LS Ceat bezahlen, um ge.
humbugt zu werden.
Wahlzettel für Berks Caunty: !
Durch die am vorigen Samstage im hiesigen
Courthause gthalttnen Delegaten Versamm.
lung der sich so nennenden Demokraten, wurde
folgender Wahlzettel formirt,
Für Congreß—Zohn Ritter.
" Senat —Samuel Fegely.
" Assembly—Zohn Potteiger,
Henry W. Smith,
Alfred I. Herman,
Charles Levan.
" Commifstoner—Zohn Echarma».
«' Schatzmeister-Heinrich Nagel.
" Direktor —Daniel Baum.
" Auditor—Zohn L. Reifsnvder.
" Coroner —Zohn Fox.
der am Freitag« ia Molltaua ge
haltenen Versammlung habea wir nicht» aus
sind«« könn««.
Lvirkungen des Lariefs. Di« wohl
thätigen Operationen deS TariefS, der durch
den letzten Congreß passirt wurde, werden mit
jedem Tage augenscheinlicher. Di« Aufmun
t«rung, w«lche Capitalisten dadurch erhalten,!
ihr Geld ia Fabrik.Geschäste zu wagen, hat ei
ne bedeutende Vermehrung der Geschäfte be,
wirkt, und der daraus folgende Wetteifer und
wohlfeile Preise sind die natürlichen Folgen.—
Die Waaren sind jetzt wohlfeiler wie zur Zeit
wo der Tarief noch nicht existtrte, woraus di«
Landbauer deutlich sehen, daß die Behauptung,
der Tarief erhöhe die Preise zum alleinigen
Vortheile der Fabrikanten, falsch und irrig ist.
ES zeigt daß der Schutztarif die Preise ver
mindert, so daß der Bauer, während er für
sein« Produkte einen Markt ia der Heimath
findet, die Artikel welche er braucht billiger kau
fen kana wie früher, und daß daS hart« Geld,
statt aus dem Lande zu gehn, bleibt in demsel
ben und so bleibt Allts in gesundem Zustande.
AIS Beweis hiervon bedenkt man nur wie das
Land unter dem Compromis-Gesetze am Sin
ke« war. Unsere Fabriken versorgen uns nun
aicht allein mit wohlfeilen Waaren, sondern
ß« komme« auch mit tx« Z«it zu einem solche«
Grade der Vollkommenheit, daß et nicht mehr !
ungewöhnlich sein wird, wenn Waaren nach I
fremden Ländern ausgeführt werden. Vor ein !
oder zwei Jahren konnten wir unter unS kaum >
einen Markt für unsere eigenen Produkte fin
den ; jetzt kommen wir dazu mit den Britten >
zu wetteifern in dem Markt« den sie früher !
ausschließlich allein hielten. Kürzlich wurden !
amerikanische Baumwollen-Waaren nach Li
verpool gebracht, nun gehen amerikanische Ra
sirmesser-Sträps nach China, nebst baumwol
len und wollenen Waaren. Eine Troy-Zeitung
sagt, einer unserer Eanton-Kaufleute kaufte
am Samstage fünfzig Dutzend Rassirmesser-
Sträps von einem hiesigen Fabrikannten. Er
sagte unS er habe es äußerst schwer gesunden,
als er vorig? Woche in Boston war, einen Vor-
rath einheimischer Güter bis zum 15. August
zu bekommen, da die bereits gemachten Bestel
lungen mehr als hinlänglich waren alle Fabri
ken in Thätigkeit zu halten. Von Boston sind
bereits im gegenwärtigen Zahre 15,000,000
Pard Baumwollenwaaren nach China erpor
tirt worden, während der Erport von Groß-
Brittanien nur 12,900,000 Pard betrug.
Wasser-Heilanstalten.— Zu den neu
esten Methoden für die Heilung menschlicher
Krankheiten gehören die Wasser-Heilanstalten,
die, obwohl sie in diesem Lande noch neu sind,
doch schon viel GuteS bewirkt haben und von
Allen gelobt werden die Gelegenheit hatten ih
ren Nutzen zu prüfen. Es ist schon ost behaup
tet worden daß die Natur selbst die Mittel für
alle Gebrechen der Menschen enthalte, daher ist
eS auch gar nicht unglaublich, daß das Wasser
in vielen Fällen als Universal-Mittel dienen
kann. Zu behaupten, daß man Krankheiten
jeder Art durch Wasser heilen könne, wäre viel
leicht Uebertreibung, aber es gibt Tausende von
leidenden Menschen, die während dem größten
Theile ihreS LebenS an Krankheiten gelitten
und alle Heilmittel erschöpft ohne Lin
derung zu finden. Dieje sind es gewöhnlich
größtentheilS, die zu der Wasser-Kur ihre Zu
flucht nehmen und gewöhnlich den besten Nut
zen dabei haben.
Der Erfinder der Wasser-Heilanstalten ist
der Baron Prießnitz in Oesterreichischen, der zu
Gräsenberg eine solche Anstalt errichtete, wo
durch bereits viel Gutes bewirkt wurde. Aus
dieser Seite des OceanS bestehen bereits mehre
re Wasser-Heilanstalten, wovon die des Dr. F.
Leisering, in dem Städtchen ReinholdSville in
Lankaster Caunty, die nächste ist. Diese An
stalt liegt in einer anmuthigen Gegend, hat be
sonders guteS Wasser und ist mir einem Sturz
bad und allem sonst nöthigen versehen. Herr
L. ist selbst ein praktischer Arzt, der in Deutsch
land die Arzneikunst gründlich studirte und
dort viele Jahre praklij>rte; die Leidenden kön
nen sich daher mit vollem Vertrauen seiner Be
handlung anvertrauen.
Das Glück' eines alten Matrose».
Vor Kurzem publizirte Samuel Kellog, Esq.,
von Hartsord, Connektikut, im Auftrag des
sbrittifchen Konsuls, einige Nachfragen in Be
treff deS Aufenthalts eines gewissen Edward
Benson. Es fand sich daß die gesuchte Person
ein alter Matrose war, der zu Wealherssield
wohnt, und der, als er von der Nachfrage hör
te, eine Reife nach Hartford inachte,um auszu
finden warum man ihm, einen alten Matro
sen, arm und unbekannt, ln den Zeitungen su
che. Die Neu Häven Times sagt, das Resul
tat war, man fand daß er zu einer Pension
von der bntlischen Regierung berechtigt ist, von
19 Guineen jährlich, vom Jahr 1823 an,nebst
sechs Guineen jährlich extra, für Extra-Wun
den, waS zusammen nahe zwei tausend vier
hundert Tnaler beträgt, die jetzt fällig sind, mit
einem jährlich« Einkommen von 25 Guineen,
für Lebenszeit. Dies war natürlich gut Neues
für ihn, denn er war sehr arm mit einer Fami
lie von zehn Kindern. Er war von einem a
merikanischen Wallsisch-Schiffe in den britti
schen Dienst gepreßt worden, diente unter Lord
Nelson, war in mehreren Schlachten, unter
andern auch bei Travalgar, und bekam in ver
schiedenen Treffen vier oder fünf bedeutende
Wunden, so daß er zweimal Monden lang im
Woolwich Hospital lag. Er ist nun 74 Jahr
alt, ein gesunder und herzhafter alter Mann,
munter und guter Laune.
Die Propheten unserer Zeit haben auch ihre
Tücke.—Das Neueste aus Nauvoo, der Stadt
der neuen Heiligen, ist, daß der Prophet Joe
in höchst eigener Person einen Tarcollektor prü
gelte, weil der heilige Mann den Tax aus sein
Privat-Eigenthum zu hoch fand. Eine Anzahl
Heilige war bei dem Spektakel gegenwärtig
und man sagt, daß der Cvlleltor, der ohnehin
schwächlich war, so sehr mißhandelt wurde, daß
er kaum fortgehen kennte. Wenn dies die Tu
genden der Mormonen-Heiligkeit sind, so mag
, sich Jeder vor ihren Lastern in Acht nehmen.
Eine tLxplosio". Ein gewisser John
Austin, zu Neu Häven, Eonnektikut, hatte 5
bis 6 Pfund Schießpulver, was naß geworden
war, und wollte es, auf eine ganz neumodige
Art wieder trocknen. Er machte Feuer in ei
nen von Goulds Patent-Oefen, streute sein
Pulver in einig« Pfannen und schob diese ganz
«achläfsig ig denselben, auf di« Art wu man
Brod oder Fleisch in den Ofen schiebt, darauf
setzte er sich ruhig neben den Ofen und erwar
tete was da kommen würde. Wie- zu erwar«
ten war, fand bald darauf eine Explosion statt
und schlug Austin mit seinem zinnernen Ofen
und allen andern ihn umgebenden Gegenstän
den in einen Haufen zusammen. Hr. A. wur
de bedeutend aber nicht gefährlich verwundet,
so daß er noch länger leben und durch die Er
fahrung lernen kann.
Großer und verwegener Raub.—ln
der vorletzten Samstag oder Sonntag Nacht,
drangen einige verwegene Schurken in den Zu
welen'Stohr der Herren S. S. Rockwell, ini
Astor-Hause, Neu und raubten alle dar
in befindlichen werthvollen Artikel, zum mulh
maßlichen Werthe von ungefähr zwantig tau
send Thalern. Die Räuber mußten die ganze
Nacht gearbeitet haben, ihre Absicht zu errei
chen, da sie zuerst in den leeren Stohr No. 8
gedrungen und hatten dann ein Loch durch eine
18 Zoll dicke Mauer gebrochen, so groß daß
ein Mann durchkriechen konnte. Es ist nicht
zu bezweifeln daß der Raub in der Samstag
Nacht verübt wurde und dass die Räuber am
Montag Morgen schon einige hundert Meilen
von Neu Pork waren, als der Raub entdeckt
wurde.
HeißeS und trocknes Wetter.
Der gegenwärtige Sommer wird von Vielen
für heißer und trockner gehalten, als sich die
ältesten Leute in verschiedenen Theilen deS Lan
des einen erinnern können. Wir wollen dies
nicht bestreiten, aber die folgende chronologische
Angabe, von verschiedenen Sommern in Euro
pa, die wegen Hitze und Dürre bemerkbar wa
ren, vom Zahre bis zuin Anfange des ge
genwärtigen Jahrhunderts, die wir einem al
ten Blatte entnehmen, mag für viele Leser in
teressant sein, die das Wetter zu beobachten
Pflegen: . .
Zn 7K3 war der Sommer so heiß, daß die
Quellen austrockneten.
In 870 war die Hitze so stark, daß nahe bei
Worms die Schnitter in den Feldern todt nie.
derfielen.
In 00.? und wieder in S9t war eS so heiß,
daß das Korn und die andern Früchte auf den
Feldern verbrannten.
DaS Jahr 1»00 war so heiß und trocken,
daß in Deutschland die Wasserleiche verschwan
den und die Fische im Morast steckend verfaul
ten, wodurch eine pestartige Krankheit entstand.
In I<>22 war die Hitze so unerträglich, daß
Menschen und Rindvieh todt niederfielen.
113» boist die Erde von der Dürre. Quel
len und Flüsse verschwanden und der Rhein
selbst war im Elsaß ausgetrocknet.
115ö fiel in Italien kein Tropfen Regen
nach dem Monat Mai.
DaS Jahr 1171 war in Deutschland über
aus heiß.
Zn 1232 war die Hitze so groß, besonders
in Deutschland, daß man sagt, die Eier wären
im Sande gebacken worden.
In 1260 starben viele ungarische Soldaten
von der unerträglichen Hitze, in der berühmten
Schlacht, die bei Bela gefochten wurde.
Die auf einander folgenden Jahre 1276 und
1277 waren so warm und trocken, daß sie gro
ßen Mangel an Futter verursachten.
Die Jahre 1203 und 1294 waren übermä
ßig heiß; ebenso waren die Jahre 1303 und
1304; der Rhein und die Donau waren beide
ausgetrocknet.
In 1333 verbrannten die Kornfelder und
die Weinberge.
Die Zahre 1393 und 1394 waren überaus
heiß und trocken.
In 1447 war der Sommer überaus heiß.
Zn den auf einander folgenden Jahren 1473
und 1474 schien die ganze Erde IN Feuer zu
stehn. In Ungarn konnte man durch die Do
nau wadten.
Die vier auf einander folgenden Jahre 1535
!1539, 1540 und 1541 waren übermäßg heiß,
und die Flüsse trockneten aus.
In 1556 war die Trockniß so groß, daß die
Quellen versiegten. Zn England stieg der Wai
zen von 8 auf 55 Schillinge das Viertel.
Die Jahre 1615 und 1616 waren durch
ganz Europa sehr trocken.
Zn 1646 war eS unerträglich heiß.
In 1652 war die Wärme sehr gross, der
Sommer war der trockenste dessen man sich in
Schottland erinnerte, und im nämlichen Zahre
fiel eine totale Sonnenfinsterniß auf Montag
den 24. März, welcher Tag hernach den Na
men dunkler Montag erhielt.
Der Sommer von 1679 war ungewöhnlich
heiß.
Das erste Zahr des 18ten Jahrhunderts
war überaus warm, und die zwei folgenden
Jahre von derselben Art.
In 1718 war das Wetter durch ganz Eu
ropa heiß und trocken. Die Luft war so pres
send dass alle Theater in Paris geschlossen wur
den. Während neun Monaten fiel kaum ein
Tropfen Regen, und die Quellen und Flüsse
waren ausgetrocknet.
Das folgende Jahr war eben so heiss. In
Paris stieg die Hitze auf 98 Grad Fahrenheit;
die Frucht und daS Gras waren beinahe ver
sengt. In manchen Gegenden blüheten die
Obstbäume zwei- bis dreimal.
Die beiden Jahre 1723 und 1724 waren
trocken und heiß.
Das Jahr 1746 war merkwürdig warm
und trocken, aber das folgende Jahr war noch
heißer, da das Gras verdorrte und die Blätter
von den Bäumen fielen. Weder Regen noch
Thau fiel während einigen Monaten, und auf
dem Eontinent wurden Betstunden gehalten,
um erfrischende Schauer von» Himmel zu er
flehen.
In 1748 war der Somer wieder sehr warm.
Zn 1754 war es eben so warm.
Die Jahr» 1760 uad '6! wareu b«id« merk«
würdig heiß und eben so war das Zahr 1763.
In 1774 war eS sehr warm und trocken.
Die beiden Jahre 1773 und 1779 waren
warm und sehr trocken.
Das Jahr 1788 war ebenfalls sehr warm
und trocken; vom nämlichen Charakter wie das
Zahr 1811, berühmt für die reichliche Wein
ernte und merkwürdig durch das Erscheinen ei
nes glänzenden KomerS.
Kapitel von Neuigkeiten.
Am vorletzten Freitage traf der Blitz in
Richmond, Virginien, eine alte Frau und ihre
Tochter, und tödtete beide auf der Stelle.
! Zn Missouri haben sich die Lokofokos in Be
tn'ff der Eurrency-Frage getheilt, ein Theil ist
für hartes Geld und die dazu gehörenden heis
sen die Harten; der andere Theil ist für
Banknoten und diese nenen sich die Weich en. >
Die Letztern scheinen vernünftig zu sein.
Dr. Brewster, ein amerikanischer Zahnarzt,
welcher berufen war an den Zähnen der kaiser
lichen Familie von Rußland zu operiren, erliielt
kostbare Geschenke und den Titel Baron, als
ein Zeichen der Achtung für seine Geschicklich
keit. Er wohnt in Paris.
Zeitungen vom St. Missouri, klagen sehr ü
ber die in jener Gegend herrschende Dürre in
den Feldern. Man fürchtet daß sie den spä.
ten Früchten sehr nachtheilig sein würde.
Bei einer Lagerversammlung, welche kürz»
lich zu Eastham gehalten wurde, unterzeichne
ten 154 Prediger und Gemeinde-Mitglieder die
Anti-Taback Pledge. Immer neue Thorheiten.
Am 19. August wurde zu Sommerville in
Tennessee, eine leichte Erderschüttrung verspürt.
Kürzlich wurde am Pigeon Hill in Adams
Caunty, eine Rasselschlange gelödtet die ein und
zwanzig Rasseln hatte.
Die Eisenbahn von Buffalo nach den Nia
gara Fällen mit dem dazu gehörenden Grund
eigenthum und Gebäuden, wurde kürzlich auf
öffentlicher Auktion für H 7,200 verkauft. Die
Bahn ist 22 Meilen lang und sie kostete an
fänglich HlOO,OOO.
Ein alter Mann, NamenS Goslin, wurde
kürzlich in Crittenden Caunty, Arkansas, er
mordet und um H2OOO beraubt.
Mord- In Dallas Caunty, Alaba
ma, wurde am 11. d. Madame Chapman.
die Frau des Herrn Joseph Chapman,
auf eine grausame Weise ermordet. Sie
wurde von mehreren Negern unter irgend
einem Vorwande in ein Kornfeld verlockt
dort strangulirt. dann eine Mrile weit
fortgeschleift und unter einem Baum ver
graben. Beim Nachsuchen fand man auch
das von ihr gerittene Pferd mit zerschla
genem Schädel. Drei Neger sind wegen
dieser Morthat arretirt. Einer von
nen brüstete sich damit' seinen Herrn in
einem andern Staate erschlagen zu haben,
und dann nach Alabama gelaufen zu sein.
Minerva.
Doylestaun, den 6. September.
S ch ä n d u n g s v e r s u ch. Die
Nachbarschaft vonFallsington.FallsTauN'
schip, dieser Caunty war letzte Woche der
Schauplatz großer Aufregung. Es scheint,
daß ein Neger, Namens Kelsey. der schon
lange in der Nachbarschaft gewohnt, auf
Anklage eines jungen, weißen Mädchens,
der er Gewalt anthun wollte, arretirt und
in daS Caunty Gefängniß gesetzt wurde,
aus dem man ihn später gegen 5(1l1 Thal.
Bürgschaft entließ. Darüber wurde die
Nachbarschaft aufgebracht und dasßesul
tat war, dass Kelsey ein Kleid von Theer
und Federn angelegt und er auf einem
Riegel im Städtchen herum geritten wur
de. Er ist seitdem wieder verhaftet und
in das Caunty Gefängniß gesperrt wor
den, wo er sein Verhör nächste Woche er
wartet. Expreß.
Or wi gsbu r g, den 2. Sept.
Ein junges Mädchen von acht Jahren,
Tochter des Hrn M'Gowan von dieser
Stadt, suchte am vorletzten Samstag auf
die Karren eines mit Kohlen beladenen
Zuges zu steigen, fiel und kam unter die
Näder, wodurch ihre Arme und Beine der
maßen zermalmt wurden, daß die herbei
gerufenen Aerzte die Abnahmen dieser
Glieder für nothwendig erklärten. Das
Kind starb darauf Abends 10 Uhr.
Auch sollen wieder einige Kohlenarbeiter
in einer der obern Minen durch das Her
abstürzen einer Kohlenlage ums Leben ge
kommen sein.
Unmenschliches Betragen einer Stief
! mutter.—Eine Neuyorker Zeitung meldet,
daß eine Coroners Jury am Park
tenhaus über den Leichnam von Henry
Jordan, ein Kind von nur sieben Monaten
und sechs Tagen alt gehalten worden sei,
> welches am vorherigen Sonntage in dem
Armenhaus gestorben ist. Nach Unter-
suchung meldete der Water. daß das Kind
von seiner vorige Frau sei- und da er wie
der geHeirathet habe, wiegerte sich die
Stiefmutter das Kind zu pflegen, und vor
ungefähr drei Wochen legte sie eS in die
»Wiege, und warf es hiuaus w den Hof—
und sobald als er davon hört?, nahm er
daS Kind und die übrigen in ein Rachbars
Haus, wo sie j?ne Nacht blieben: da er
aber nicht im Stande war für sie so zu
sorgen,nahm er sie wieder nachHaufe, aber
die Frau weigerte sich noch auf dieselben
acht zu geben. Das Kind hatte die Som
merkrankheit schlimm, u.er erhielt folglich
Erlaubniß, das Kind nach dem Armenhaus
zu bringen. Der Urtheilspruch der Jury
war, daß das Kind durch Vernachlässig
gung seiner Eltern zu seinem Tode kam.
Boston, bekannt wegen seiner stren
gen Sonntagsfeier, war letzten Sonntag
der Schauplatz eines blutigen Tumultes,
den der Vankeewitz, statt mit Militär,
mit Feuerspritzen endete. Die „Boston
Post" erzählt:
Der Feuerlärm gestern Nachmittag zwi«
schen 4 und 5 Uhr wurde durch einen Auf«
lauf in Ann St. voranlasst. Zwei Ma«
trosen und ein Haufe Farbiger singen den
Tumult an. Ein Matrose vom Ver.St.
schiff Ohio und ein anderer vomßevenu
er»'Kutter Hamilton kamen mit einander
durch Ann St.. wo vor dem Kosthause
No. 157, das ein Farbiger hält, so viele
Neger standen, daß die Matrosen auf dem
Seitenwege nicht vorüber konnten. Der
vom Schiffe Ohio fragte die Farbigen
höflich, ob sie die Strasse so zu versperren
beabsichtigten, daß kein Weisser passiren
könne, und drängte sich in den Haufen.
Ein starker Neger ergriff den Matrosen,
und letzterer den ersten, wobei diesem das
Hemd Zerrissen wurde. Augenblicklich war
der Matrose zu Boden geschlagen und inS
Haus geschleppt. Sein Gefährte eilte
zur Hilfe herbei, erhielt aber den ganzen
Leib voll Messerstiche, die glücklicher Wei»
se nicht lebensgefährlich sind. Doch ver
breitete sich schnell oas Gerücht, daß er
ermordet sei. Während dessen kam der
Matrose vom Ohio wieder auf seine Füsse
und focht wie ein Löwe. Ganz Ann St
gerieth nun in Bewegung ; die Matrosen
kosthauser strömten ihre Bewohner aus.
„Nieder mit den Negern!" brüllten sie,
drangen in das Haus und zertrümmerten
AlleS. Die Neger machten sich schleu
nigst aus dem Staube. Einer derselben
wurde, als er sich durch den dichten Hau
fen drängte, einem Matrosen als Rädels
führer gewiesen. In vollem Gallopp setz
te ihm der Matrose nach dis zum Ende
des Wharfs, wo der Neger, da er Leinen
andern Ausweg sah, in den Dock sprang,
und der Matrose ihm nach. Beide steck
ten (eS war grade niedrige Ebbe) bis unter
die Arme im Schlamme und wurden, voll
kommen abgekühlt, herausgezogen.
Der farbige Kostwirth war gar nicht
zu Hause und wurde auf dem Rückwege
von der Kirche sehr mishanbelt. Die Po
lizei konnte gegen die Tumulruanten nichts
ausrichten, man zog daher die Feuerglock«
en. Die herbeieilenden Feuerleute schlös
sen die Straße ein und zerstreuten den
„Mob".
Verfolgung von Mission««
r e n. In den ersten Tagen deS vorigen
Monats April kam die französische Eor
vette Heroine j» Singapore von Cochin
China mir fünf französischen katholischen
Missionären an, die der Eapitain jeneS
Schiffes von einem grausamen Tode ge«
rettet hatte. Sie waren 2 Jahre im Ge
fängnisse eingesperrt gewesen und nur der
B. St. Eonsul, Hr. Ballestier, hatte
bisher ihre Ermordung zu verhüten ge
wußt.
Ein Irrthum. — Am Dienstag
wurde ein so eben von Deutschland ange
kommener Mann auf offener Straße plötz
lich von zwei Polizeibeamten arretirt und
vor den Friedensrichter McDonald ge
bracht, beschuldigt, eine Uhr gestohlen und
diese einem in der Harrisonstraße wohnen
den Althändler zum Verkauf offerirt zu
haben. Es ergab sich jedoch bald, daß
man den unrechten Mann festgenommen
und setzte ihn sofort wieder in Freiheit.
Der Deutsche mit der Sprache und den
Verhältnissen im Lande gänzlich unbe«
> kannt, soll durch den Vorfall nicht wenig
überrascht worden sein und glaubte, die
> Polizeibeamten bei seiner Festnahme sei«
! ne Taschen durchsuchten, in die Hände von
> Gaunern gelangt zu sein, wobei er jedoch
> den Trost hatte, daß seine ganzen Habse
ligkeiten nur auö einer Schnupftabacks
> dose bestand.
Humoristisch.—Der Herausgeber
> des „Chicago Demokrat" äußert sich in
' folgender humoristischen Weise über die
Niederlage als Kongreßmitglied : Wir ver
loren ungefähr 2tX) Stüumeo bei der