Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 05, 1843, Image 1

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    Readln s, Denn. Gedruckt und herausgegeben von AruoldPu w e l! e, in der Süd 6teu Strasse, Ecke der Cherry Alley.B ehm' s Wirlbshaus-Hof geqcuübcr
Ayrzang 6, gann Wunmer 209.
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Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postsrei eingesandt werden.
Mutterstelle.
Das Buch olme Buchstaben.
Vor seiner Thür' ein saß,
In eint» kleine» Büchlein las —
Die liebe Einfall war der Greis,
Sein Haar »nd Bart war silberweiß,
Doch röthlich noch sei» Waugenpaar,
Benetzt mit Thränlein hell nnv klar.
Schmelfungus auch des Wegs herkam,
Und wahr deö armen Bäu'l leinö nahm —
Der dicke Herr, g..r hochgelehrt,
Das Bän'rlein nut dem Gruß beehrt:
„Was machst du alter Narre da?
Dn kennst ja nicht einmal das A."
~Herr Doktor, in dem Büchs.'!» steht,
Nicht A noch Z, wie ihr da sebt!
teer sind die Blättlein allzumal,
Nur ihrer ftcbse an der Zahl.
Die Aarben stnv auch sechserlei
Merkt, was mir die Bedeutung sei!"
~Das erste Blatt ist Himmel-blau
Und sagt: Mensch, oft »ach oben schan !
Das andere, wie Rosen« roch,
Mahnt an des Heilands Blut und Tod ;
Das dritte wie die Liljen weiß,
Spricht: Rein zu leben dich befleiß«'
Das vierte Blatt, so schwarz wir Nuß,
Lehrt, daß ich auf die Bahre muß;
Des fünften feuerfarbner Schein
Erinnert an der Hölle Pein ;
Das sechste Blatt, von Golde ganz,
Mahnt an des Himels Pracht nnd Glanz.'«
,»Bedenk' ich, was das Büchlein spricht,
Mein Aug' sich netzt, das Her; mir bricht-
Was ich nur brauch', meiu Büchlein lehrt
Drum halt ich'S tausendmal mehr werth,
Als Eure Elephanten all,
In Eurem großem Bücherstall."
Still gehet der gelehrte Mann ;
~Hiim, denket er, es ist was dran!
Wer wenig thut, weiß er gleich viel,
Der kommet nimmermehr znm Ziel;
Wer wenig weiß, es aber thut,
Ist »och so weise, froh uud gut.
Rettung aus Todesgefahr, durch Ge
genwart des Geistes.
Jakob Morfield, ein junger Mann von
ein und zwanzig Jahren, war der Sohn
eineö ansehnlichen Kaufmanns in London ;
er hatte ebenfalls die Handlung erlernt,
und war zwar nur noch Gehülfe in der
Handlung seineö VaterS, aber er konnte
fast für seinen Associe gelten, da der Er
stere nichts unternahm, ohne den Lctztern
darüber zu Rathe zu ziehen. Jakob war
der Liebling der an der Brust leidenden
Mutter, denn solche Kranke sind in der
Regel grämlich und launenhaft, und Ja
kob wußte sich am besten, aus kindlicher
Liebe, in diesen Mursinn zu fügen.
Der alte Morfield hatte einen bedeu
tenden Handel mit Capwcincn, und er
pflegte deshalb sogar dann und wann eine
Reise nach dem Vorgebirge der guten
Hoffnung zu machen. Eine solche Reise
war er eben Willens zu unternehmen;
Alles war dazu vorbereitet, als er das
Unglück hatte, durch einen Fall einen Fuß
zu brechen. Er konnte diese Reise also
nun nicht antreten; die Vorkehrungen
dazu waren indessen schon getroffen, er
versprach sich davon großen Vortheil, und
nun mußte Jakob, mit gehörigen Instruc
tionen versehn, statt seiner die Reise un
ternehmen. Er schiffte sich cin, der Ab
schied von der kranken Mutter war sehr
herzergreifend,—sie weinte und versicherte,
sie würde ihn nie wieder sehen, und auch
cr hatte diese traurige Ahnung. Wohl
behalten kam er auf dem Cap an, machte
die ihm übertragenen Geschäfte nach dem
Wunsche des Vaters ab. und erfüllte nun
noch einen Auftrag desselben, nämlich ei
nen Geistlichen in einem von dem Haupt
orte entfernten Dorfe zu besuchen, der ein
Jugendfreund des Vaters gewesen war,
und dem dieser, bei seiner Anwesenheit auf
dem Cap, jedesmal einen Besuch gemacht
hatte.
Der junge Morfield pilgerte nach diesem
Dorfe, fand den Geistlichen mit seiner
Familie, wurde gastlich von ihm aufge»
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
nommen, und der alte Pfarrer hatte so
viel zu fragen, daß sich Jakob länger ver
weilte, als er gedacht hatte. Man bot
ihm ein Nachtquartier an; zufällig hörte
er aber, daß die Gattin des Pfarrers zu
der ältesten Tochter sagte, sie müsse mit
ihren Geschwistern ihr Schlafzimmer räu
men, das Bett dem Fremden abtreten, und
die Nacht auf dem Boden des Häuschens
schlafen. Eine solche Störung wollte Ja
kob nicht verursachen, er lehnte daher dies
Anerbieten bestimmt ab und sagte, dicht
vor dem Dorfe hätte er ein Wirthshaus
gesehen, in dieses würde er einkehren.
Man suchte ihn zwar von diesem Vorsatz
abzubringen, doch da die, Beherbergung
des Fremden mit vielen Unbequemlichkeit
ten verknüpft war, bestand man nicht aus
den Vorschlag, nnd gegen Mitternacht
verließ Jakob das Pfarrhaus. —
Er ging nach dem Wirthshause. Der
Wirth stand noch an der Thür, Er frag
te, ob er für Geld und gute Worte cin
Quartier erhalten könnte? Nach einem
kurzen Besinnen sagte der Wirth: Ja—
warum nicht? Das Gastzimmer ist frei
lich noch nicht aufgeräumt heute ge
stern wollt' ich sagen -hat Jemand darin
logirt; das läßt sich aber bald in Ord
nung bringen. Wie kommen Sie so spät
hier her?
„Ist eS denn so spät?" fragte Jakob,
zog seine Repetiruhr auS der Tasche und
ließ sie die Stunde bezeichnen. Es war
zwölf Uhr Mitternacht.
Treten Sie nur cin! sagte der Wirth.
Er ging nun in cin Zimmer und weckte
seine schlafende Frau. Nach einer Weile
erschien diese mit Licht, grüßte Jakob und
sagte: er möchte sich nur ein wenig gedul
den; sie würde sogleich ein Zimmer in
Ordnung bringen. Jakob ging, eine Ci
garre sich anzündend, mittlerweile vor die
Thür. Es währte auch nicht lange, so
hieß es: Alles sei zu seinem Empfange
bereit. Er ging mit seinem Bündel auf
dem Rücken eine Treppe hinauf, vom
Wirth mit Licht begleitet. Dieser wies
ihm ein recht zierliches Zimmer an, wie er
es nicht erwartet hatte. Es befand sich
darin cin gutes Bett, und auch noch ein
Sopha. Stühle, ein Paar Ti.'che und cin
Spiegel.
Als Jakob sein Bündel abgelegt hatte,
sagte cr zu dem Wirthe,der das Licht noch
immer in der Hand hielt, er wöchte es
auf den Tisch stellen ; cr wolle sich nun
entkleiden und zur Ruhe begeben. Der
Wirth verweigerte dies aber ; er habe es
sich seit drei Jahren zum Gesetz gemacht,
keinem fremden Reisenden Licht zu lassen,
da Einer damals durch Unvorsichtigkeit
sein HauS angezündet und er dies neue
hätte bauen lassen müssen, er sich solcher
Gefahr aber nicht zum zweitenmale Preis
geben wolle.
"So gehen Sie nur." erklärte ihm Ja
kob : "ich werde mich im Finstern auszie
hen."
Der Wirth ging, und schlug die Thür
zu. Jakob hatte Feuerzeug und einen
Wachsstock bei sich; er zündete diesen nach
der Entfernung des Wirths an. Das
Benehmen des Letztern kam ihm verdäch
tig vor, er untersuchte das Zimmer genau,
fand aber nichts, was ihn besorgt machte;
nur als er die Thür öffnen wollte, fand
er sie verschlossen, und als er sich den Fen
stern nahte waren sie von außen durch
Fensterladen gesperrt, die ebenfalls nicht
zu öffnen waren.
Er beschloß nun. der Sicherheit wegen,
sich nicht auszuziehen, und auf einem
Stuhle sitzend zu wachen. Der Schlaf
übermannte ihn indeß, er nickte ein, und
im Traume sah er seine Mutter die mit
einem blutigen Schnupftuch in der Hand
nach dem Sopha zeigte. Er wachte auf,
und ging nach demselben hin. Als er die
Gardine, die dessen Fußgestell bedeckte, auf
hob, fand er darunter einen nackten todten
männlichen Körper. Er schauderte zu-
"Lvillig zu loben und oone Furcht zu tadeln."
Mttttstag bön 5. 1843.
sammen, das Haar sträubte sich auf sei
nein Haupte. ES war cin junger Mann,
der durch einen Hammerschlag ermordet
zu sein schien.
Jetzt war kein Zweifel mehr, daß er in
eine Mörderhöhle gerathen sei. Enlslie
hen konnte er nicht,—er mußte sein Schick
sal mit Ergebung abwarten. Da fiel es
ihm plötzlich ein, die Leiche von dem Blute
zu reinigen, sie mit einem aus seinen bei
sich führenden Hemden zu bekleiden, ihr
eine Nachtmütze aufzusetzen, sie in sein
Bett zu legen, und sich selbst unter das
Sopha zu verbergen. Sollte nun der
Wirth mit der Absicht kommen, ihn eben
falls zu ermorden, so wollte er wenn Jener
auf die Leiche den tödtlichen Schlag thäte,
sich schnell aus dem Zimmer flüchten, die
Thür hinter sich verschließen, und so den
Mörder fangen. Sollte er wider Ver
muthen, unangefochten bleiben, so hoffte
er auf den Geistlichen, der ihm verspro
chen hatte, ihn am folgenden Morgen in
seinem Quartier aufzusuchen, und noch
eine Strecke auf seinem Rückwege zu be
gleiten.
Kaum hatte er die Leiche bekleidet und
in das Bett gelegt, so wurde die Thür
leise geöffnet, die Frau des WirthS trat
mit einer Blendlaterne herein, und fragte:
„Schlafen Sie schon?" —Da die Frage
unbeantwortet blieb,so schloß sie die Blend
laterne, und es wurde nun stockfinster.
Jetzt trat der Wirth ein ; die Frau öffnete
ein wenig die Blendlaterne, er hatte einen
großen Maurerhammer in der Rechten,
damit gab er dem vermeinten Jakob einen
heftigen Schlag auf den Kopf, und zer
schmetterte das Gehirn. Es litt bei Mann
und Frau keinen Zweifel, daß sie den
Neuangekommenen getödtct hätten; sie
nahmen nun, da er, um allen Verdacht zu
vermeiden, sich entkleidet hatte, seine Hab
seligkeiten, entfernten sich mit der Beute,
und meinten: morgen wollten sie die bei
den Leichen an den Strand schaffen und
in die See werfen.
Es war nun Alles still. Voll Angst
erwartete Jakob den anbrechenden Mor
gen. Ein Loch in der einen Fensterlade
machte ihm solchen kund; jetzt erst be
merkte cr, daß hinter dem Bette eine Thür
war, —er schob ersteres mühsam und mög
lichst leise zurück, und trat in eine Kam
mer mit einem Fenster, das aber mit eiser
nem Gitter versehen war, doch Licht gab.
Von hier auS mußte der Geistliche kom
men, der ihn abzuholen versprochen. Er
entschloß sich rasch, schrieb mit wenigen
Zeilen auf ein Blättchen Papier den Vor
fall, und harrte nun des Geistlichen. Die
ser kam des Weges; er rief ihm zu, Halt
zu machen, warf ihm daSPapier hinunter,
bat. es zu lesen, und Anstalten zu seiner
Rettung zu treffen. Der Geistliche war
sehr bestürzt; cr kehrte gleich nach seiner
Wohnung zurück, und traf alle Vorkeh
rungen. den Sohn seineö Jugendfreundes
aus dieser gefahrvollen Lage zu reißen.
Er machte den Vorstehern des Dorfs da
von Anzeige, diese kamen mit einer Menge,
Bauern unter seiner Anführung nach dem
Wirthshause. Der Wirth und die Wir
thin wurden, trotz ihres Sträubens, fest
genommen. Der Geistliche verlangte den
Schlüssel zu dem Gastzimmer. Wirth
und Warthin gaben vor, sie wüßten nicht,
wo er wäre. Jetzt wurde die Thür ge
waltsam erbrochen, Jakob befreit, und in
den Besitz seiner Kleider und anderen
Habseligkeiten gesetzt.—
Der Wirth und die Wirthin wurden
den Gerichten überilefert, und sie büßten
ihre schon vielfach auf ähnliche Weise ver
übten Mordthaten an Reisenden mit ei'
nem martervollen Tode-
Sonderbar war es. daß Jakobs Mutter
in der nämlichen Nacht, wo er sie im
Traume gesehen, an einem Blutsturz ge
sterben war.
Glücklich belohnte Unverzagtheit.
Baptiste Ray befand sich zu Cote sans
dessein am Missouri. Ein Trupp Wilder
von etwa vierhundert Mann griff das
Wachthaus an, in welches cr sich mit sei
nerFrau und einemßegleiter eingeschlossen
hatte. Diese zwei Männer waren Jäger
init Pulver und Blei versehen, und hatten
vier Büchsen. Die Frau übernahm es'
Kugeln zu gießen, die Gewehre zu laden,
und von Zeit zu Zeit diente sie selbst ge
gen den Feind. Das Feuern ging zuwei
len so lebhaft, daß die Läufe so heiß wur
den. daß die Hand sie kaum berühren
konnte, und man sie in kaltes Wasser stek
ken mußte, um sie abzukühlen. Kein Wil
der nahte sich ungestraft dem Wachthause;
seine Verwegenheit kostete ihm das Leben.
Am zweiten Tage dieser Belagerung ver
lor Ray seinen Gefährten. Dieser wollte
sehen, was draußen vorging, und legte das
Auge an eine Oeffnung, die so weit war,
daß ein Wilder ihn gewahr wurde, nach
ihm zielte und ihn tödteete. Es erhob sich
nnn ein Freudengeschrei unter diesen rohen
Barbaren. Sie wagten es endlich auch,
sich mit Feuerbränden dem Wachthause
zu nähern, und dieselben auf das hölzerne
Gebäude zu werfen. Der unverzagteVer
theidiger dieses Postens stieg auf das Dach,
faßte die Brände und warf sie weit fort,
während cin Hagel von Kugeln auf ihn
Herabsiel. Er stieg wieder hinunter, ohne
eine Wunde erhalten zu haben. Nach ei
ner viertägigen vergeblichen Belagerung
endlich zogen sich die Wilden zurück, und
schrieen, dieses Haus sei von einem gro
ßen Zauberer bewohnt und nicht zu ero
bern. Es blieben vierzig der Ihrigen vor
dieser Festung. Die Balken der Wände
waren von Kugeln durchlöchert.
Canton, Ohio, den 25. August.
Einbrüche und Diebstahl.-
In der Rächt vom M.auf den 21.wurden
hier in Canton mehrere Einbrüche und
Diebstähle verübt, die von Meisterschaft
in der Diebskunst zeugen. Einer oder
mchre dieser Gauner erstiegen mit Hülfe
einer Leiter den Altan (Porch) des Ea
gle Hotels, kamen durch den zweiten Stock
herab in die Schenkstube, in welcher beide
Stallknechte, zwei angehende Jünglinge,
schliefen, öffneten vermittelst eines Messels
die Schubladen des Schenktisches und ent
wendeten einige dreißig Dollars. Sie
entkamen unbemerkt durch die Thüre der
Hausflur, nachdem sie zuvor die Brandy
Bottel geleert und auf dem Schenktische
stehen gelassen hatten. —ln derselben
Nacht wurden die Kleidungstücke des Hrn.
Ehr. Kramer, Gastwirth zum Jackson-
Hotel, aus dessen Schlafstube entwendet,
und, nachdem man cinPockctbuch mitKöl
aus dessen Hosentasche genommen hatte,
in der Schenkstube zurückgelassen.—Der
Grocerystohr von Herrn Chr. Bogelsang
wurde ebenfalls erbrochen und U! und
einige Cents an baarem Gelde, nebst ei
nigen andern Artikeln daraus entwendet.
Die Diebe zündeten Licht an, begaben sich
in den Keller und ließen sich daselbst Hä
ringe und andere Eßwaaren vortrefflich
schmecken. Das Wohnhaus von Herrn
John Meyers wurde ebenfalls erbrochen
und einige Kleidungsstücke daraus ent
wendet, welche die Diebe, weil sie nichts
von Werth darin finden konnten, in der
Nähe des Hauses wegwarfen, wo man
sie alsdann am nächsten Morgen wieder
fand. Ein Versuch wurde in derselben
Nacht gemacht, die Grocery von Johann
Mellein zu erbrechen, woran aber die Die
be durch das Lärmschlagen eines in der
Grocery sich befindlichen Hundes verhin
dert wurden.--
In der vorhergehenden Nacht wurde in
Akron ein Pferd gestohlen und ein Schuh
st ohr beraubt, wahrscheinlich von densel
ben Personen. Vaterlandsfr.
Neu-Orleans dm 16. August.
Texas. Das Dampfboot Sarah
1.
Barnes überbrachte Nachrichten aus der
jungen Republik.
Am 6. dieses segelte die Barque John
BarneS von Galveston nach Liverpool.
Dies ist das erste Mal, daß ein Schiff
direkt von Texas nach England bestimmt
war.
Sowohl Com. Moore als Capt. Loth
rop haben ihre Entlassung von der Tex
anischen Marine erhalten. Dies geschah
auf Ordre des Präsidenten und aus Grün
den, die derselbe in seiner früheren Pro
klamation dargelegt hat. Capt. L. wur
de entlassen, weil er nicht das Commando
über die texanischen Fahrzeuge übernahm,
als der Commodore verweigerte, sich den
Orders des Präsidenten zu fügen. In
Folge dieses Schrittes des Präsidenten re»
signirten fast alle übrigen See-Offiziere.
Den Mannschaften wurde erlaubt, an
Bord zu bleiben, aber zwei Drittheile
von ihnen machten von dieser Erlaubniß
keinen Gebrauch. Ihr Sold ist ihnen
übrigens noch nicht ausbezahlt worden,
und ist auch wenig Hoffnung vorhanden,
da kein Geld im Schatze ist. Unter die
sen Umständen haben sich eine Anzahl
der Offfziere und Mannschaft in der Brig
Sam. Houston nach hier eingeschifft, um
anderweitig Beschäftigung zu suchen.
Das Verfahren des Präsidenten ge
gen Commodore Moore hat allgemeines
Mißfallen erregt und man ging so weit,
Hrn. Sam. Houston in Galveston im
Bildniß aufzuhängen.
Man spricht davon, Commodore Moo
re als Repräsentant für Galveston in den
Congreß zu senden.
Was mit der Marine geschehen wird,
ist bis jetzt noch ein Geheimniß.
Commodore Moore hat eine Addresse
an das Volk von Texas publiziren lassen,
worin er sein Verfahren rechtfertigt, und
alle die Beschuldigungen, mit welchen
der Präsident ihn überhäuft hatte, wi
derlegt. Col. Morgan publizirte eine
ähnliche Addresse. D. C.
Eine weiße Sklavin. Die
westlichen Zeitungen erzählen einen merk
würdigen Fall von der Verheirathung ei
nes wohlhabenden jungen Mannes mit
einer Nege r-Sclavin, den wir bisher
nicht mittheilten, da wir ihn für einen
Humbug hielten. Es scheint aber doch
etwas an der Sache zu sein, da sie von
keiner Seite widersprochen wird, und wir
geben sie deshalb ohne die Wahrheit zu
verbürgen.
„Ein junger Mann verliebte sich in eine
Nätherin. welche mehrere Jahre in Louis«
ville, Ky., gelebt und sich musterhaft auf«
geführt hatte. Die Liebschaft endete, wie
alle Liebschaften enden sollten, in Hcirath.
Mehrere Monate nach der Heirath kam
ein Herr von Tenessee nach Louisville, sah
die junge Frau und erkannte in ihr eine
Sklavin, welche ihm vor einigen Jahren
entlaufen war- Nachdem er genügende
Beweise geliefert, wurde sie ihm vom Ge
richt zugesprochen. Sie war so weiß, das;
bisher Niemand geahnt, daß sie schwarzcS
Blut in sich habe. Ihr Mann kaufte sie
hierauf ihrem Herrn für 700 Thaler ab,
brachte sie nach Indiana, setzte einen Jahr«
gehalt für ihren und eines in Erwartung
stehenden Kindes Unterhalt aus, kehrte
nach Louisville zurück und heirathete eine
andere Frau." PH. Demok.
St Louis, den 29. Juli 1843.
Diebstähle. Vorgestern stieg ein
wohlgekleideter Herr vor dem Laden deS
Juwelirers Dikemann in der Marktstraße
vom Pferde und Kaufte dort eine goldene
Uhr für 80 Dollars- Ehe er sie jedoch
bezahlte, wollte er die Meinung eines an
dern Uhrmachers über die Uhr einholen.
Er ließ sein Pferv zum Pfande, daß er
wiederkommen würde, und der Eigenthü
mer des LadenS sah ihn wirklich in einen
benachbarten Uhrmacherladen hineingehen.
Da er aber lange ausblieb, wurde der