Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 08, 1843, Image 2

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    Der Nldersle Beovschter
Reading, den 8. August
Furchtbares Eisenbahn
Verlust von Menschenleben!!!
Es wird uns wieder zur traurigen Pflicht
einen, und vielleicht den größten Unglücksfall,
der sich bis jetzt auf dcr Eisenbahn zwischen
Philadelphia und Pottöville ercigncte, aufzu
zeichnen, welches um ungefähr 3 Uhr ani vori
gen Dienstag Morgen, eine kleine Strecke ober
halb Reading, statt fand.
Am Montag Abend war einer von den bcla
denen Kohlenkarrenzügen von Pottsville nicht
angekommen, weil die Lockomotive bei Mohrs
ville unbrauchbar geworden war, weßhalb eine
andere Maschine von hier abgeschickt wurde den
selben zu holen. Der Ingenör eines andern Zu
ges, dcr zum Holzholen die Bahn herauf ging,
wußte daß dicser Kohlenzug auf der Bahn war
und hätte warten sollen bis er ankam statt
dein aber übertrat er seine Bcschle und fuhr
zur bestimmten Zeit von hier fort, in dcr Ab
sicht dem andern Zuge vier Meilen von hier
auszuweichen. Der heraufgehenden Lokomoti
ve ging ein Zug leerer Karren voran, und diese
wurden von der herunterkommenden Maschine
überrannt, in eine Masse von Trümmer, 15—
bis 2V Fuß hoch, verwandelt und in tausend
Stücke zerbrochen. Die Lokomotive sprang von
dcr Bahn nachdem acht oder zehn Karren zer
trümmert waren, worauf etwa cin halb Dut
zend Kohlenkarrcn zwischen die Trümmer rann
ten. Aber das Traurigste des Unglücks war,
daß zwei Männer, Namens Daniel Fornwald
und Georg Heckman, die in den ersten Karren
waren, augenblicklich getödtct und I andcre ver
wundet wurden ; einer davon, Gottfried Forn
wald, Vater des obengenannten, starb am vo
rigen Mittwoch Abend an den erhaltencn Ver
letzungen. Die beiden Umgckommcnen lagen
zur Zeit des Unglücks auf dem Boden des Kar
rens und schliefen, eine üble Gewohnheit, wo
für sie dcr Ingenör noch vorher gewarnt hatte.
Es ist mehr als wahrscheinlich, daß sie durch
Wachbleiben und vorsichtiges Aufpassen ihrem
Schicksale hätten entgehen können—aber solche
Muthmaßungen sind nun zu spät.
Dcr Ingenör des herunterkommenden Zuges
sah dcn andern ankommen und hatte kaun, Zeit
den Kessel zu öffnen und nebst dem Fcuermann
herunter zu springen, wodurch bcide unbeschä
digt entkamen. Dcr Verlust der Gesellschaft
durch zerbrochene Karren und an der Maschine
beträgt etwa KLOO.
Derartige Unglücksfälle entstehen gewöhn
lich durch Nachlässigkeit, u. werdn trotz dcr vie
len warncnden Beispiele u. bei allen Vcrsichts-
Maßrcgeln wohl nie aufhören. Wenn wir die
vielen Unglücksfälle lc>en, die auf andern
jenbahncn geschehen, so müssen wir die Vorsicht
der Verwalter von dcr hicsigen Bahn loben, da
bei so ausgedehnten Geschäften, auf eincr ein
fachen Bahn, nicht mehr Unglücksfälle vor
kommen.
Wir bemerkten vor einigen Wochen, es fei!
wahrscheinlich, daß sich Martin Van Buren in
1544 wieder auf die Beine machen würde, um
für President zu laufen. Seine Freunde fan
gen nun an thätiger für ihn zu wirken und es
soll unö gar nicht wundern wenn unsere Ver
muthung in Erfüllung geht. Eine vor Kurzen,
in Harrisburg erschienene englische Zeitung,
geht für Martin durch Dick und Dünn, und
versetzt dem Jimmy Buchanan mitunter einen
derben Seitenhieb. Man sagt Gouvernör Por
ter sei damit verbunden und beabsichtige wahr
scheinlich den Martin als Vice-President zu
begleiten.
In Ohio finden bereits öffentliche Versamm
lungen zu Gunsten Van Burens statt, die, wie
man sagt, sehr zahlreich sind. "Martin Van
Buren und k e i n Taries," scheint das Motto
dcr Lokofokos in Ohio zu sein.
Wasfer-H eilanstalt.—V orige Woche
besuchte unS unser Landsmann, Dr. F. L e i -
sering, unversuchte uns anzuzeigen, daß er
eine Anstalt sür die Behandlung der Kranken
nach dieser neuen, kürzlich in Oesterreich adop
lirten Methode, die "Wasser-Kur" genannt,
in dem Städtchen Reinholdsville, in Lancaster
Cauntv, errichtet hat. DaS Stäbchen liegt in
einer angenehmen Gegend, 12 Meilen von Re»
ding, 4 von Riemstaun und 4 von Adams
taun, und hat vorzüglich gutes Wasser und ge
sunde Lust. Die Kost ist in der Nachbarschaft
sehr billig, und Leute die das System probiren
wollen, können eS mit geringen Kosten thun.
Wir werden gelegentlich mehr über diesen Ge
genstand sagcn.
find berichtet,
daß am letzten Samstage durch die starken Re
gengüsse, oberhalb Menayung, ein Stück aus
der Eisenbahn gerissen wurde, wodurch am
Sonntage der Gang der Karren gehindert war.
Dem Uebel wird bald abgeholfen werden.
Die nächste Wahl.
Unsere Wtchselblätter von andern Caunties
beschäftigen sich schon mit den Angelegenheiten
der nächsten Herbst-Wahl, und unsere Herren
Collegen von beiden Parteien puffen sich berits
einander nach Herzenslust, im Betreff der er
nannten oder noch zu ernennenden Kandida
ten. Bei uns ist es dagegen so ruhig als an
einem Sonmiermorgen. In "Alt Berks" ha
ben die Lokosokos Alles ziemlich viel nach alter
Weise —einige Reibungen unter sich selbst ab
gerechnrt—und wir haben eigentlich gar keine
Wahl sondern nur eine Kandidaten-
Ernennung, und demnach ist es gar
nicht schwer schon vier Wochen vor der Wahl
zu sagen welche die gewählten Personen sein
werden. Wir haben auch nun sür die nächste
Wahl nichts Ungewöhnliches zu erwarten,denn
so viel wir bis jetzt wissen, wird keine Opposi
tion in Alt Berks sein : und was die Reibun
gen unter unsern Gegnern selbst betrifft, wer
den diese wie gewöhnlich nach dem Satze: —
"Im Leben gilt dcr Stärke Recht, ?c." in der
Familie selbst abgemacht; und wo dies nicht
gelingt, muss P e i p, L u mber und wie der
Stoff sonst alle heissen mag. ausreichen.
Wir haben schon oft dieses Uebcls erwähnt
und wir können nicht umhin Diejenigen welche
bei dcr Sache mehr Interesse haben wie wir
selbst, nun wieder zeitig daran zu erinnern.
Eine Wahl ohne Opposition ist eigentlich, wie
gesagt, keine Wahl. Es kömmt dabei nur aus
die Gunst weniger Personen, nicht aber auf die
Meinung oder den Willen dcr Masse des Vol
kes an, die doch eigentlich entscheiden sollte.
Versuch den (He»ieral Postmeister
M ermvrden. —Ein gewisser Gardner, srü
her ein Auditor im General-Postamte zu Wa
shington, machte am Dienstage einen Versuch
dcn Achtb. Wicliffe, General-Postmeister, zu
ermorden. Beide waren an Bord des Dampf
boots Georgia, welches von Old Point Com
sort über Baltimore nach Washington fuhr,
und anscheinend gegeneinander nicht übclgesiüt.
Als die Passagiere zum Mittagessen gerufen
inurden und Hr. Wicliffe mit seinen beiden
Töchtern und seiner Nichte der Cajüte zuging,
kam er an Gardner vorbei, dcr schlafend aus ei
ner Bank lag, und indem er ihn anstieß um
ihn zum Mittagessen zu wecken,sprang G. auf,
zog ein langes Messer und gab Hr». W. einen
starken Stich in die rechte Seite der Brust, so
dass er in einen Stuhl sank. Ein beistehender
Marine-Offizier bemächtigte sich gleich des An
greifenden, welcher an demselben Abend als das
Boot in Baltimore landete, verhört und einge
steckt wurde. Die Wunde des Hrn. W., ob
wohl tief, soll nicht gefährlich sein, und er ist
auf dcr Besserung. Gardner, sagt man, sei
ein Aemterjäger von Profession, und der Ver
lust seines Amtes mag wohl dcr Haupt-Beweg
grund zu der verwegenen That sein.
Die IVeizenernte. —Der Edltor des "A
-merican Farmer" sagt, daß nach Vergleichung
der von allen Theilen der Ver. Staaten erhal
tenen Nachrichten, zu vermuthen sei die Wei
zenernte habe den gewöhnlichen Erlrag geliefert.
Er fügt hinzu: die bereits eingebrachte Frucht
ist von vorzüglicher Qualität und ungeachtet
des, den Verheerungen dcr Fliege und des
Brandes, liefert sie einen reichligen Ertrag.
Der Brand und die Fliege, die zu einer Zeit so
viel Furcht erregten, haben nur wenig Schaden
gethan. Insofern war denn die Vorsehung
wieder freigebig gegen die Anbauer des Bo
sens, wofür ihr deren unendlicher Dank im
vollen Maaße gebührt.
ttlas und sall>e>un.—Die Meinungen ü
bcr den Charakter öffentlicher Männer scheinen
auch bei den Lokofokos mehr moderat zu wer
den. Der zu Macon, Georgia, gedruckte "A»
merikan Demokrat," selbst ein Untcrstützer von
Calhoun, bemerkt in Betreff der beiden obenge
nannten berühmten Amerikaner folgendes:—
Hr. Calhoun und Hr. Clay sind nicht allein
die Glorie großer politischer Parteien, sondern
eine Ehre für ihr Land—ihr Alter—und den
amerikanischen Namen—jcdcr amerikanische
Bürger sollte sie schätzen als gemeines Eigen
thum und Ehre seines Landeö. Es ist zwischen
diesen beiden, wahrscheinlich die größten leben
den Charaktere unseres Zeitalters, daß wir den
Wettlaus für das Presidentenamt in 1814 zu
sehen wünschen. Beide sind Amerikaner—kei
ner von ihnen würde irgend etwas Schlechtes
billigen—ihre Gefühle und Meinungen sind in
Verbindung mit der Ehre des Landes, und mit
dem Wohlstande und Glück des Volkes.
Feine —Vor einigen Wochen
kam ein unbekannter Gentleman in eins der
ersten Kosthäuser in Neu Pork, welches von ei
ner Frau gehalten wurde, als Kostgänger. Er
gab vor, ein Kaufmann aus der Frontstraße zu
fein, war gut gekleidet und Niemand schöpfte
Verdacht wegen seiner Ehrlichkeit. Nachdem
er einige Tage dort gewesen, kam am Sonntag
Morgen, als man sich gerade zum Frühstück
niedersetzen wollte, sein Schreiber und brachte
ihm seine Briefe. Als er einen davon durch
las wurde er scheinbar erschrocken, wünschte ein
Wörtchen mit dcr Frau allein zu sprechen und
als ihm dies bewilligt wurde, erzählte er ihr ei
n« erdichtete Geschichte, daß eine Firma inßal»
timore gebrochen sei. daß er ohne Verzug dort
Hinreisen müsse, kein Geld zum Bezahlen und
keins zur Reise habe und endlich, daß sie ihm
K-'-v lehnen möchte, welche sie ihm gab und da
für seine goldene Uhr als Pfand behielt. Da
er in der bestimmten Zeit nicht zurück kam, un
tersuchte man die Uhr und fand daß es nur ein
messingenes Gehäuse, durch galvanischen Pro
zeß vergoldet, war. Sein Koffer wurde dann
geöffnet und man fand darin eine Auswahl
guter frischer Späne, nebst zwei Steinen, um
ihn gehörig schwer zu machen.
Großer Indianer-Z^atl). —Zeitungen von
Arkansas berichten, daß in der ersten Hälfte
des Monais Juli sich ein großer Indianerrath
im fernen Westen versammelte, bestehend aus
Delegaten von 13 Indianer-Stämmen. Die
Absicht des Rathes war, Friede und Freund
schaft zwischen den verschiedenen Stämmen im
Westen zu bewirken, und dcr Rath wurde von
Agenten der Ver. Staaten zusammenberufen,
die wahrscheinlich von ihrcr Regierung dazu
beauftragt war, um einen so erwünschten Zweck
zu erreichen und unsere westlichen Grenzen vor
den Schrecknissen eines Indianer Krieges zu
sichern, der viel anhaltender sein würde als dcr
bekannte Florida-Kricg, wegen der großen An
zahl Indianer und der ungeheuren Strecke
Land, über welche sie ihre Operationen ausdeh
nen würden. Die Verhandlungen des Raths,
wie sie der Van Buren Intelligenzer enthält,
sind von höchst interessantem Charakter. De
legaten von den Cherokies, Cr.eeks, Seminolen,
Chikasaws, lowas, Kickapoos, Potawatomies,
Osages, Delawares, Stockbridges, Chippewas,
Ottowas und verschiedenen andern Stämmen,
waren dort und die ganze Zahl der versammel
ten Indianer wird auf 4000 berechnet.
Die Cherokies und Creeks wurden als die
Wirthe und die andern Stämme als Gäste be
trachtet. Am Tage der Versammlung empfin
gen die Cherokies und Creeks die andern Stäm
me. Am nämlichen Tage kamen Gen. Taylor,
Capt. Bliß, sein Adjutant, Col Barker, Sc
neka Agent, und Capt. Dawson, Creek Agent,
auf dem Platze an, und am nächsten Tage wur
den diese Beamten mit sehr vielen Zeremonien
empfangen.
Butter durch de» 25lih gemacht. —Ei-
ne Zeitung von Belfast, Maine, sagt, daß am
vorletzten Sonntage ein furchtbares Gewitter,
von Hagel begleitet, über Freedom und dessen
Umgebung zog. In Freedom und Knor wurden
eine Menge Fenster zerschlagen. In Unity
wurde ein Haus, bewohnt von Benj. Douglas;,
vom Blitz getroffen und sehr beschädigt. Hrn.
D. der zur Zeit des Gewitters im Hause war,
fuhr der Blitz an dcr Seite am Beine herunter
durch den Fuß und durch den Stiefel am an
dern Fuße, beide Stiefeln wurden von dcn Fü
ßen gerissen. Er wird, obwohl er sehr beschä
digt ist, doch wieder genesen. Seine Frau und
vier Kinder standen dicht bei ihm, wurden aber
nicht beschädigt. Der Blitz fuhr dann in das
Butterfaß und machte den Nahm darin so gut
zu Butter, als wenn er eine Stunde gestoßen
worden wäre.
Mißv e r st a n d.—Eine alte Frau las in
einer Zeitung eine Empfehlung, daß Sal-Soda
zum Farbewaschen gebraucht werden sollte und
daß durch Befolgung dicses Raihes die Arbeit
besser und schneller ausgeführt werden könnte,
und bemerkte darauf: daß ihre Tochter Julie
mehr am Farbewaschen thun könnte in einer
Stunde wie Sal Soda in dreien, wenn gleich
der Zeitungsschreiber die Geschicklichkeit Jener
so sehr rühmte.
Ein kluger H u n d.—Ein Freund aus
einer östlichen Stadt erzählt folgende Anekdote
von seinem Neufundländifchen Hunde. An ei
nem Sonntag Morgen, nach der Kirche, saßen
alle Familienglieder im Vorzimmer und waren
alle, mit Ausnahme von einem, mit Lesen be
schäftigt. Nachdem dcr Hund eine Beobach
tung der Gesellschaft gehalten hatte, spazierte er
aus eignen, Antriebe nach dem Bücherschränke,
nahm ein Buch in die Zähne und trug es nach
dem der keins hatte, damit auch dieser sich die
Zeit damit vertreiben möchte.
Ein Eirischcr kam in eiucn Stohr und
verlangte ein Paar seidcne Handschuh zu
kaufen, worauf dcr Kaufniaim ihm sagte, dM
sie einen Thalcr tostctcn. "O Nee." sagV
Pet, "da will ich meine Hände lieber barfuß
gehen lasscn mcin lebenlang, al>? soviel dafür
geben."
Ein Laudprediger beauftragte feinen Se
kretär Nacbrichr zu gcben, daß Nachmittags
kein Gottesdienst fei, weil er gehen müsse das
Ofstziat eines andcen Geistlichen zu versehn.
So bald der Gottesdienst morgens beendigt
war, rief der Schreiber aus: Ich bin ersucht
zu sagen, daß heute Nachniiltaq kein Gottes,
dienst ist. weil Hr. L. mit einem andern Pfar
rer auf Fischcn qeht!
Ein Mann, der an einein Fuße lahm war,
trat vor dem letzten Kriege in Dienst dcr a
incrikanifchci, Armee; als die andern Solda
übcr feinen lahme» Fnß lachten, sagte er
<'lch bin hergekommen zu fechten und nicht
um zu laufen "
Die Stadt Cinciiiuati vcrmchrte sich wäh
rend dcn letzten drei Jahren um 2NOO Häuser
und IS,«00 Einwohner. Welche Stadt
kann die Königin des Westen bieten.
Chintsischee Portfoli o.—Fanny
Eleler hat vom Kaiser von China folgendes
AtlaSbriefchen erhalten : „Seine Himmlische
Majestät an die Barbarin Fanny. Du, die
Barbarin bändigst durch die Gewalt Deiner
Füße und die Du mit großer Weisheit Deine
Beine zn stellen weisst. Ich habe in meiner
Gnade befohlen, dich zu fangen. Wofern es
wahr befunden wird, befehle ich, dass Du in
mein himmlisches Ncich lransportirt wirst.
Mein Reich ist durch die rochen Barbaren in
Traurigkeit gestürzt; ich verordne, dass du
ihnen Belehrung gibst, Du sollst ihnen zei
gen, wie mau die Beine cxerzirt. Die Chi
nesen sollen auch fortschreiten nnd sich auf den
K opf stellen, aber woklmciiienv und innerhalb
der Gesetze; dann werden die rothen Barba
ren vor Scbrcckcn verschwinden. Mein Wort
ist heilig. Ich verspreche Dir einen Knopf
der Auszeichnung mit einer Schleife nm den
Hals, zwei Knöpfe für beide Füsse nnd eincn
ganze» Pfaneuwedkl auf den Kopf Vier
Mandarinen sollt» sich täglich in Maulesel
verwandeln vor Deinem Magen nnd ein
Gchriftgelchrtcr soll täglich aufschreiben, was
Du gegessen und getrunken hast. Ich befehle
Deine Beine in Banmwollc ciiizupackcu und
auf dcr Reise mit Kautschuck zu reiben, damit
sie geschmeidig wcrden. Tanze sogleich hieher.
Ein besonders Edikt! Ich selbst.
Neu Orlean s.-—Durch den Schooiicr
Robert Center ist hier die Nachricht einge
troffen, dass in Tobasco eine Revolution ge
gen die merikaiiischcßcgieruttg ausgebrochen.
An der Bewegung steht der General Gouver
neur der Provinz, Sentmonort, deines schon
gcluiigcn sei» soll, ZW bis 60V Mann auf
seine Seite zu locken. Geiieral Ampndia ist
beordert worden, gege» ih» zu marschire».
—Der 13. Juni wurde in Mexiko mit gro
sse» Feierlichkeiten,
Feuerwerken ?e. bedangen. ' Die Gelegen
heit dazu war die endliche Annahme der neuen
Eonstitncion und vcren Bestätigung durch
Santa Ana.
Die Instiieilza greift hier so sehr um sich,
dass kanm von >0 Leute» Einer verschont
bleibt. Wir habe» übrigens bis jetzt noch
vo» keine» ernstliche» Folge» dieser Krank
heit gehört, und fast alle davon befallenen
sind in zwei oder drei Tage» völlig wieder her
gestellt. Wir fürchte» indess, das die einge
tretene nasse Witterung den Abschied dcr
Grippe verzögern wird.
St. Lo » i s,—E>» Man», Namens Pc
ter Chandler,vom Dampfboot Belle ofPitls
!b»rg, wurde vor dtuFricbeiisrichterWctmore
j gebracht, augeklagt, de» erste» Ingenieur des
j Boots über Bord geworfen zu habe», dcr so
gleich ertrank. Es existirte ei» Streit zwi
schen de» Parlhtie» ;» der Zeit, folgender
Art: Gin Negcrmädcht» war dcn Beamten
des BootS übergeben worden, um sie uach
Neu Orleans zn bringen, und Chandler woll
te das Verspreche» vom erste» Ingenieur er
halte» habe», dass sie ihm während einiger
Zeit überlassen »erde» sollte. Darüber er
zürnt, dass der Letztere sein Wort nicht gehal«
ce», warf ihn Chandler »in Mitternacht über
Bord. Der Friedensrichter wollte keineßürg
schaft nehmen und schickte de» Angeklagte» ins
Gefättgniss,
Etwas fü r M eiste r. Am 4ten
Juli entlief eine verbundene, junge Arbei
terin dem Herrn Street in der Walnut
Strasse nahe der Front und suchte ein Un
terkommen bei Herrn McMinn, wenige
Häuser davon, das ihr auch gewährt wur
de. AIS der Letztere jedoch hörte, dass sie
bei einem andern Meister verbunden sei
ermahnte er sie wieder dahin zurückzukeh
ren. Das Mädchen verbarg sich jedoch
mit Hülfe seiner Tochter 3 Tage lang im
Hause, bis sie entdeckt und ihrem alten
Herrn wieder übergeben wurde.
Für die Arbeits-Bersäumniß verlangt
nun dieser von MeMinn 8 Doll. 88 (stö.
Entschädigung, nach einem alten noch be
stehende Gesetz, das dem, der einen verbun
denen Lehrling ihm vorenthält. 20 Schil
linge den Tag Schadenersatz bewilligt, der
Aldennan entschied zu Gunsten des Klä
gers, da der Verklagte für die Handlungen
seiner Tochter in seinem Hause verant
wortlich sei. Die Sache wird übrigens
wa hrscheinlich vor die Court kommen.
Selbstmord-Versuch. Eine
sonderbare Art von Wahnsinn wurde vor
gestern Nachmittag der Gegenstand dcr
allgemeinenAufmerksamkeit in dem Bezirk
dcr Water und South Straße. Ein
Mann, ungefähr 40 Jahre alt ging in
einen Laden, ergriff dort hastig eine Axt
und versetzte sich zwei Schläge mit dcr
stumpfen Seite über den Kopf. Die Axt
wurde ihm alsdann von Anwesenden ent
rissen und der Unglückliche rannte gegen
den Wharf, wo er sich mehreremale mit
dem Kopf gegen einen Stein stieß. Er
wurde dann von mehreren Personen, die
aus dem Laden ihm gefolgt waren, ergrif
fen und in'ö Hospital gebracht. Unter
wegs machte er noch mehrere ähnliche
Mordversuche. Alles, was man aus ihm
herausbringen konnte, war die Aeuße
rung : „Er hat mich in der Sonne arbei
ten lassen wollen, und das wollte ich nichts
Man sagt, daß die Person ein alter Ma
trose von einem der am hiesigen Wharf
liegenden Schiffe sei. PH. Demokr.
Seit vorigen Samstag hatten wir hier unge
wöhnlich starke Regeneüsse.
Lancaster, de». August.
Riegel weg-Unglück. Am vo
rigen Donnerstag Nachmittag, als ein
Zug von Lastwägen von hier nach Colum
bia über die Brücke der kleinen Conestogo
fuhr, wurde ein Mann,der sich auf einem
der Truck-Boote befand und den Kopf
aus demselben herausstreckte, von einem
Balken derßrücke gefangen und durch den
Zusammenstoß wurde er aus dem Boot he
rausgerissen. Er wurde am Kopfe auf
eine schlimme Art zerquetscht und eins oder
beide seiner Beine am Schenkel gebrochen.
Der Zug kehrte mit ihm nach der Stadt
Lancaster zurück; der Unglückliche, wel
cher ein Fremdling ist,wurde in einem be
sinnungslosen Zustande nach dem Hospi
tal gebracht, und man hatte nur wenig
Hoffnung, daß er wieder genesen würde.
Volksfreund.
Der Ex-President Adams.
Der Achtbare John O.uincy Adams
ist jetzt auf einer Reise nach Norden be
griffen und traf neulich bei den Saratoga
Springs ein.—Eine dortige Zeitung be
merkt bei Gelegenheit seines Besuchs da
selbst : "Der verehrungswürdige Ex-
President, ungeachtet seines vorgerückten
Alters, ist ein Mann von merkwürdigen
geistigen und körperlichen Kräften. Bei
seiner Ankunft am vorigen Dienstag A
bend in den Eisenbahn Wagen, nach ei
ner Reise, die einigen anderen Mann von
seinem Jahren ermüdet haben würde,
schlug er es ab, einen Sitz in der Kutsche
zu nehmen, die nach dem Union Hall Ho
tel fuhr, sondern nachdem er darnach ge
sehen hatte, daß für die zu seiner Gesell
schaft gehörigen Damen gesorgt war, lief
er mit behendem und festem Schritte nach
seiner Herberge. Er steht mit der Lerche
auf und die Sonne findet ihn nie im Bet
te, wenn er anders im Stande ist dasselbe
zu verlassen. Viele der Gäste und Ein
wohner statteten dem Herrn Adams am
folgenden Morgen einen Besuch ab, wel
che er mit ächter Neu-England Höflichkeit
und Herzlichkeit empsieng. Alle waren
über die Gelegenheit erfreut, dem erfah
renen Staatsmann und Patriot die Hand
schütteln zu können und eine Unterredung
>mit ihm zu haben. Des Nachmittags
besuchte er den Schlachtgrund in der Stadt
Saratoga den Schauplatz eines der
glänzendsten und wichtigsten Siege, wel
che die Revolution auszeichnete." fib.
Ausgedehnte Räubere i.—ln
der vorigen Sonntag Nacht wurde der
Jnwelen Stohr von Oliver Spencer und
Comp. No. IU Minor Strasse Philadel
phia erbrochen und Eigenthum zu dem
Werth von etwa SM» Thaler daraus ent
wendet. Dasselbe bestand auS 32 Unzen
Gold, ebenfalls Diain anten und etwa
baarem Gelde. Man vcnnuthct,
daß sich die Diebe vermittelst falscher
Schlüsse! Eingang verschafften. Das Geld
?e. befand sich in einer eise rn Kiste an der
sich keine Spur von Gewalt befindet und
die ebenfalls mit falschen Schlüsseln geöff
net wurde. Eine Belohnung von
ist auf die Lieferung des Eigenthums ge
setzt. Frcih. Presse.
Ein theur e r H u t. —Vor wenigen
Tagen fischten zwei Männer, H. Foul und
W. Pilker, im Basin einen alten Hut auf.
Foul bekam ihn zuerst inseine Hände und
weigerte sich, das von seinem Collcgen
angesprochene Eigenthumsrecht anzuerken
nen, worauf dieser eine Klage beim Frie
densrichter Williams anhängig machte,
die indeß zu seinem Nachtheile endigte,
indem dcr richterliche Spruch, basirt auf
die Aussage von fünfzehn Zeugen, sich zu
Gunsten Foul's als rechtmäßigen Besitzer
des Hutes entschied. Die Unkosten der
Klage hatte W. Pilker mit K 8 95 zu be
zahlen, eine Summe, hinreichend genug
um Jedermann zu warnen, Kleinigkeiten
halber nicht vor Gericht zu laufen.
Balt. Correspondent.
Ein brau chbare r Ansiedler.
Ein Herr, dcr beschäftigt ist in Louisiana
den Census zu nehmen, berichtet dem Her
ausgeber einer Zeitung in Kentucky, daß
er auf einen Mann gestoßen ist, der 55
Jahre zählt und jetzt die dritte Frau hat.
Mit der ersten erzeugte er 11, mit der
zweiten 10, nnd mit der dritten bis jetzt
12 Kinder—zusammen 33 ! Als der Cen
susmann seinen Bericht abstattete, befand
sich die Frau eben wieder in gesegneten
Umständen. 33 der Kinder waren Kna
ben, und die 10 übrigen Mädchen; 18
Knaben und 6 Mädchen sind noch Leben.
Der Mann verheirathete sich in seinem 18.
Lebensjahre, und war seitdem 3 Jahre
lang Wittwer. <Zo a lieael.