Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 18, 1843, Image 1

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    M r ViN g. Wenn. Gedruckt und herausgegeben von A t"ll oldPnwe ll e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Sherry Alley.B eh m' s Wirthshaus Hof gegenüber.
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Nede des Hrn Webster,
gehalten bei der Einweihungsseier des Bunker-
Hill Monuments, am 17. Zum 184 A.
(Schluss.)
Ich will nicht zu schildern versuchen,
was schon so oft geschildert worden ist,
und besser als ich eS thun könnte; —die
Kanonade vom Wasser —die Angriffe vom
Lande—die Ruhe, mit welcher die Provin
zialarmee, wenn man sie so nennen darf,
den Sturm des Feindes empfing,—die
Tapferkeit, mit welcher man ihn zurück
schlug,—der zweite Angriff—das zweite
Zurückschlagen,—dasNiederbrennenChar
iestowns und zuletzt die Schlußscene des
Rückzugs der Miliz Neu Englands über
den Neck—dieS überlasse ich der Feder
der Geschichte. Aber wegen ihrer Folgen
gehört die Schlacht von Bunker Hill zu
den wichtigsten, welche jemals von feind
lichen Armeen geschlagen wurden. Sie
war der erste große Kampf im Revoluti
onskriege, und nach meinem Urtheil war
sie nicht allein der erste gegebene Schlag,
sondern auch der Schlag, welcher den Aus
gang jenes Kampfes bedingte. Freilich
wohl machte sie dem Kriege kein Ende;
aber sie brachte das Land in eine Lage
offener Feindseligkeit, sie übergab den
Streit der Entscheidung des Schwertes
und machte Eins unumstößlich gewiß, daß,
nachdem Warren gefallen, nachdem die
rohen Rekruten der Neu England Staaten
bewiesen hatten, daß sie die Angriffe brit
tischer Regulärer empfangen und zurück
schlagen könnten, zwischen beiden Ländern
der Friede nie mehr anders als auf der
Basis amerikanischer Unabhängigkeit wie
der herzustellen wäre- Als an jenem Tage
die Sonne unterging, war die Unabhän
gigkeit dieser Staaten gewiß. Zwischen
Juni '75 und '76, als unsere Unabhän
gigkeit förmlich proklamirt wurde, fiel
kein Ereigniß von großer militärischer
Wichtkeit vor. Es stützt sich, ich weiß es
auf unbestreitbare Authoritat, daß. als
man dem eben zum Oberbefehlshaber der
amerikanischen Armee ernannten General
Washington sagte, die Miliz habe wegen
Mangel an Amunition und aus andern
Ursachen den Engländern daS Feld über
lassen müssen, er fragte, ob die Miliz von
Neu England vor dem Feuer der brittischen
Regulären stand, und als man ihm ant
wertete, dass sie eS that und ihr eigenes
Feuer aufsparte, bis sich der Feind auf
acht Ruthen genähert hatte, und eS dann
mit entsetzlicher Wirkung spielen ließ, so
bemerkte er augenblicklich : "dann ist die
Freiheit des Landes sicher!" (Großer
Beifall.)
Die Folgen der Schlacht am Bunker
Hill sind also von derselben Wichtigkeit,
wie die Revolution selbst. Wenn eS nichts
WerthvoUeS, nichts der Beachtung des
Menschengeschlechts Würdiges in dieser
Revolution giebt dann liegt auch kein
Werth in der Schlacht von Bunker Hill
und in den daraus entsprungenen Folgen.
Aber wenn die amerikanische Revolution
eine Aera in der Geschichte des menschli
chen Geschlechts bildet eine der mensch
lichen Wohlfahrt günstige Aera—wenn sie
ein Ereignissist, das den Fortschritt der
Menschheit vom Despotismus zur Freiheit
bezeichnet -wenn sie ein Ereignis; ist, das
einen ungeheuren Einfluß nicht allein über
diesen Continent, sondern über die ganze
Welt ergoß—dann ist Bunker Hill ewigen
Gedächtnisses nicht unwerth!
Hr. Webster ging nun zur Schilderung
der großen Grundsätze der amerikanischen
Revolution über. Sie waren nicht ge
stützt auf irgend eine neuartige Regie
rungStheorie, sondern auf die bessere Ent
wickelung der Gefühle und Ansichten, die
ihren Ursprung weit zurück in der ameri
kanischen und englischen Geschichte hatten-
Wäbrend der 3l)0 Jahre, die zwischen der
Entdeckung Amerika's und der Unabhän
gigkeits'Erklärung vergingen, war in der
Kenntniß und in den Regierungsprincipi
en ein großer Fortschnlte gemacht worden.
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger-
Das Europa von 1776 hatte sich bedeu
tend anders gestaltet als das von IW2
anders in Religion und in bürgerlichem
Leben. Es ist der Bemerkung werth, daß
England ein volles Jahrhundert lang der
anerkannte Besitzer dieses Theils der ame
rikanischen Küste war ehe irgend ein durch
greifender Versuch gemacht wurde, ihn zu
besiedeln, aber während dieser Zeit sollte
es sich vorbereiten, einer Nation von Frei
männern Geburt zugeben. Nicht eher als
bis die vvnLuther begonnene Reformation
neue Ideen von Freiheit und Recht selbst
in Ländern ausgebreitet hatte, deren Glau
ben sie nicht änderte, sieng die anglo säch
sische Race an, ihre Institution und Ge
setze über diesen Continent zu verbreiten-
Während dieser Periode des Wechsels hat'
te das allgemeine Vorherrschen des Han
delsgeistes dießarrieren desFeudalsystems
niedergerissen und die große Mittelklasse
veranlasst, sich dem Schooße der bürgerli
chen Gesellschaft zu entwinden. Von ei'
nem in Religion, in Negierungsmaxinien
in socieller Lage so veränderten Volke soll
te Nordamerika besiedelt und unterworfen
werden.
Hieraufzog Hr. Webster eine überra
schende Parrallele zwischen der schnellen
Eroberung Südamerikas durch spanische
Abenrheurer —toll geworden durch Gelüste
nach Gold und Macht, geblendet von reli
giöser Bigotterie, die Segnungen der
Civilisation durch Metzeleien und Schand
thaten ausbreitend, die Menschen selbst
mit den Schrecken der Axt und des Bran
des zum Christenthum bekehrend und zwi
schen der langsameren Besiedelung Rord
amerika'S durch die Anglo-Sachsen. Er
stere hatten sich zu Herren des ganzen
Continents von Florida bis zum Kap-
Horn gemacht, ehe die Mayflower ihr
spärliches Häufchen an den schneebedeckten
Felsen Plymouths landete. Selbst Sir
Walter Raleigh und seine Gefährten wa
ren bei der ersten Ansiedelung unserer
südlichen Küsten in hohem Grade ange
trieben von der Liebe zu Abentheuer» und
der Hoffnung auf Entdeckung von Gold
minen oder andern Mitteln zu plötzlichen
Reichthum —sie durchkreuzten den Ozean
so oft hin und her, daß es uns in Erstem
nen setzt, wenn wir die Gefahren und
Zögerungen der Schiffahrt zu jener Zeit
bedenken. Aber bei weitem verschieden
war der Geist, welcher die ersten Ansiedler
Neu-Englands besseelte. Der Stern, der
ihnen auf ihrer Bahn schien, war der rei
nen Constellation von Religion und Frei'
heit würdig! Die Gebote der gebeugten
Knie stiegen unaufhörlich auf von der
gebrechlichen Barke die den Pilger seiner
unbekannten künftigen Heimath entgegen
trug. Die Winde mochten sie gleich ei - j
nem Halme oder Feder von Woge zu
Woge schleudern; aber alle Furie des
Mitternachtssturmes, alles wilde Geheul
des Orkans konnte das feste Vertrauen
der Pilger nicht erschüttern, daß der Arm
des allmächtigen Gottes ihre nieerlahmen
de Stärke und ihr Schutz sei, während sie
gefahrvolle Pflichten zu erfüllen und un
bekannten Schicksalen entgegen zu gehen
hatten!
Da es keine Freiheit in Spanien gab,
konnte Spanien keine Freiheit nach Ame
rika übertragen. Seine Colonisten wa
ren Adliche und Basallen, denn diese bil
deten sein Volk. Die Ansiedler Neu Eng
lands waren eine andere Menschenklasse,
gewöhnt an die Pflichten und Rechte frei
er Männer und beseelt von den Grundsät
zen der Freiheit. England pflanzte Frei
heit nach Amerika über—Spanien pflanz
te Gewalt. Spanien schwebte über den
neugefundenen Continente gleich einem
Falken und Hunderttausende der Einge
bogen sielen unter seinem unerbittlichen
Schwerte. England sandte seine friedli
chen Bürger hierher, um die Wälder zu
überwältigen, die Wohnung civilisirter
Menschen zu bauen, der Industrie und
den Institutionen der Wissenschaft eine
Heimath zu gründen. Blickt auf den
a zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
öö« 18. 1843.
Unterschied! Erblickt ihn hier auf Bun
ker Hill.
Unsre Staaten betragen blos den zehn
ten Theil des Territoriums von Spanisch
Amerika, wo die Institutionen und die
Macht Spaniens fest eingepflanzt waren,
ehe diese Colonien ins Leben traten. Jetzt,
während Spanisch-Amerika nur ein oder
zwei Millionenßewohner von europäischer
Farbe und europäischem Blute hat, giebt
es hier vierzehnMillionen Menschen euro
päischer Abstammung, um sich des Be
sitzes der Freiheit, deren Verkündigung
wir am heutigen Tage feiern, zu freuen.
Hr. Webster ging zu einer Beglei
chung unsers Landes mit den sogenannten
Republiken Südamerikas über; er schil
derte der letztern despotische Gebräuche,
ihre tägliche Berufung auf innere Ge
waltthaten und Blutvergießen, ihre fürst
lichen Hierarchien und ungebildeten Mas
sen, ihre Paläste für Bischöfe, aber kei
ne Schulen für die Kinder der Armen.
Hieraus schloß er, daß das Volk, welches
sich der Segnungen republikani-scher Re
gierungsform erfreuen will, fähig sein
muß, sich selbst zu regieren. Bor allem
muß das Militär in unbedingter Unter
würfigkeit unter die bürgerliche Gewalt
gestellt werden,—das Schwert muß die
Waffe, nicht der Gebieter der Gesetze
sein. Macht man wegen Lage und Clima
alle Zugeständnisse,so muß doch zugegeben
werden, daß der Contrast zwischen Nord
und Südamerika in hohem Grade der
Verschiedenheit ihres Ursprungs und ihrer
ersten Institutionen zuzuschreiben ist. —
Und wie unendlich groß ist diese Verschie
denheit !
Hr. Webster entwickelte ein lebendiges
Gemälde der Institutionen unsers Landes
wie sie sich in dem heutigen Tage aufge
führten Schauspiel abspiegeln. Diese Fel
der um uns her sind alle fruchtbar, weil
sie die harten Hände derer bebauen, die
sie besitzen. Jene Stadt dort blüht, denn
ihre Bürger fürchten keine Gewaltmaasre
gelii und militärische Erpressungen. Das
ganze Land j übelt in Gedeihen u. Sicher
heit, denn es wurde unter dem wärmen
den Scheine bürgerlicher und religiöser
Freiheit besiedelt. Die Industrie fürch
tet keine übertriebene Steuern, und dem
Handel stehen keine gewaltsame Erpres
sungen bevor. Die Künste und Wissen
schaften Englands kamen mit seinen Colo
nisten hierüber —sein Gericht durch Ge
schworne—sein Habeas Corpus seine
Freiheit der Presse, alle Rechte und Vor
züge freier Männer. Nachdem 4(1 Jahre
revolutionärer Erschütterungen und Met
zeleien das Schlimmste für Frankreich ge
than, trösteten sich seine Söhne für ihre
Leiden durch die Einführung des Grund»
satzes, daß alle Franzosen vor dem Gesetze
gleich sind. Ohne Zweifel eine große
Wahrheit; aber eine große Wahrheit, die
unsere Väter schon mit sich brachten aus
dem Mutterlande, und frühzeitig und fest
auf diese Küsten verpflanzten. Sie brach
ten mit sich die Beute aller früheren Zeit'
alter und ließen den Schmutz und Schaum
zurück.
Hr. Webster schloß mit einem feirlichen
Tribute an das Andenken Washington's
und beendete seine Rede mit folgenden
Worten : Ich wende mich an diesen uner
sterblichen Namen um Muth, wenn ich
dessen bedarf, und verweise Amerikaner
auf seinen Charakter als ihr Muster.
Seht in ihm einen hier gebornen Amern
kaner—seine Eltern gleichfalls hier gebo
ren —sein Leben in aller seiner Strahlen
größe das eines amerikanischen Freiman
nes. Laßt uns von diesem glorreichen
Beispiele geleitet und angespornt werden,
um hochherzig die Pflichten und Verbind
lichkeiten zu erfüllen, welche uns obliegen,
damit jeder mit Stolz sagen kann
"Dank sei Gott! Auch ich bin
ein Amerikaner!"
In Süd Carolina sind die Aussichten für
eine reichliche Baumwollen, Ernte
Zur Uutcrhaltuug und Belehrung.
Eine Ätacht im Wachthanfe.
Wer da?
"Potrouille!"
Was für Patrouille?
"Große Runde."
Große Runde, halt! und gib die Pa
role !
"Waterloo
Große Runde passirt! Alles ist richtig !
Munter spritzte es unter den Hufen des
Rosses, und lustig goß es vom Himmel,
als obiges Zwiegespräch rasch vor sich ging
zwischen dem Rundeführenden Offizier
und der vorgeschobenen Schildwache des
Wachthauses von Ballycraggen in einer
stürmischen Dezembernacht, mitten im wil
den, romantischen Wicklowgebirge
"Wache heraus !" donnerte es äugen
blicks darauf mit wahrer hochländischer
Kraft aus den Lungen des Sergeanten
M'Fadgen, und unmittelbar darauf aus
denen des Korporals O'Callaghan wie
derhallend, vermehrte eü den panischen
Schreck der Geschichtenerzähler, die sich'S
wohl sein ließen in der Wachtstube, im
Kreise sitzend um ein mächtiges Torffeuer,
und—wiel'S gesagt werden muß, bei einer
Flasche reinsten Kartoffelbranntweins. —
"Wache heraus !" rief der Korporal noch
einmal, als er, in eiligster Hast, dem Rufe
von Außen Gehorsam zu leisten, die Bank
umstürzte, worauf sowohl er saß, als der
Vice-Corporal und ein dicker Gefreiter,
die das andere Ende derselben eingenom
men hatten. Ungeachtet dieses kleinen
Unfalls waren Mann und Musketen im
Nu hinaus aus der Wachtstube, still und
regungslos in einer Reihe dastehend, wie
die mächtigen Pfeiler der Riesenstraße in
der Grafschaft Antrim in Irland.
Der Besuch des Offiziers dauerte weni
ge Sekunden; denn die Nacht machte sich
zu feucht, und es war nichts vorgefallen
auf der Wache, seiner besondern Beach
tung werth. Davon sprengte er, und daS
Hufgetrab seines PferdeS verlor sich fast
in dem lauten Kommandowort des Serge
anten zum Rückzug; denn M'Fadgen
setzte was darein, in der Gegenwart eines
Offiziers die Kraft seiner nicht kommiß
mäßigen Lungen auf die rühmlichste Weise
in daS hellste Licht zu setzen.
Bald waren die Gewehre beiseit gestellt
und Jedermann beeilte sich, seinem vorigen
Platz am Feuer jetzt wieder einzunehmen,
oder wo möglich einen bessern, falls der
vorige rechtmäßige Eigenthümer nichts
dagegen einzuwenden haben sollte: Alles
das jedoch, in so weit es die Stühle betraf,
ohne den mindesten Bezug auf den Sitz
des Sergeanten, einen alten eichenen Lehn
stuhl, von welchem letzterer mit allem nö
thigen Ernst, so wie mit gehöriger Würde
und Gemächlichkeit,den Wiederbesitz nahm-
Der Major war kurz angebunden heut
Nacht, Sergeant! —bemerkte Korporal
O'Callaghan, als er, gegen das Feuer
Front machend, fest Posto gefaßt, rechts
und links mit den Ellenbogen seinen Ne
benmännern ein wenig beschwerlich fal
lend.
"Der Major ist kein Narr, Korporal!
eS ist draußen eine kalte rauhe Nacht!"
erwiederte der Sergeant.
Kalt, sagt ihr Sergeant?—replizirte
O'Callaghan. Bei den Reizen Moll Kel
ly's! erschlägt mit den Hufen seines
Braunen Funken genug aus den feuchten
Steinen, um sich sammt seinem Beest
warm zu halten; ich hätte meine Pfeife
daran anzünden können, wie er davon
jagte!—
"Er hat seine Pflicht so gut gethan, als
wenn er eine Stunde lang geblieben wäre.
Macht nicht so viele Worte darum—son
dern erzählt uns lieber die Geschichte, die
Ihr so eben habt anfangen wollen, als eS
Heraus !—hieß."—
Ja. ja!-die Geschichte. Korporal!—
Erzählt uns die Geschichte!—Thut es al-
46«
ter Junge!— Erzählt! Erzählt !—Diese
und ein Dutzend ähnlicher Aufforderun
gen folgten jener des Sergeanten in einem
Athem, als nach einer gehörigen Ouanti«
! tät von Hem's ! und dem in allen solchen
Fällen üblichen Husten und Räuspern
Karporal O'Callaghan zu erzählen be
gann folgende
Geschichte der Maria Carmo.
Nun wohl wenn Ihr es durchaus
wollt, so werde ich dem Anschein nach die
Geschichte Euch erzählen müssen.--Maria
de Carmo, seht Ihr, ist ein Portugiesischer
Name, wie Ihr, Nxdmond, und Ihr, Tom
Patterson, sehr wohl wißt; denn Ihr habt
selber mit eigenen Augen oft dasselbe jun«
ge Mädchen gesehen, von dem ich euch hier
erzählen will, und es war ein so artiges
Geschöpf, wie noch je eins in Lederschuhen
einherging-—eine so prachtvolle süße junge
Blüthe wie je die Sonne eine beschienen,
mit ihren schwarzen Locken und weissen
Zähnen, so gleich und in einer Reihe neben
einander prangend, wie eine Perlenschnur;
—und ihre Augen, ihre Augen, ihre Lip
pen, ihr Hals,—ich sag' Euch sie stak alle
Dirnen aus, die mir je zu Gesichte gekom»
men in Spanien und Portugal—darauf
könnt Ihr Euch verlassen. Nun gut
Harry Gayner war ihr Herzliebster. Der
arme Junge! er war mein Kamerad man
chen langen lieben Tag. Ihr habt ihn
recht gut gekannt Sergeant.
"Hab' ja den Burschen selbst ange
worden zu Waterford ; es ist zehn Jahre
her oder so etlvas—es war ein munterer,
rüstiger Junge!" sprach M'Fadgen, und
setzte nach einem gewichtigen Seufzer die
Pfeife wieder an den Mund.—
Nun gut. Harry und ich, wir zogen
zusammen mit dem Regiments von Kork
nach Lissabon, Anno 1810, und es war
im März; denn wir feierten den Sankt
Patrikstag am Bord, und wir ertränkten
unsern Scheideschmerz in einer Kanne
Rum, just, als wir Irland aus dem Ge
sichte zu verlieren ansingen—und wir
ließen drei laure Lebehoch dem Vaterlande
erschallen vom Vorderkastell, die ganze
Schiffsgescllschaft zusammen, Matrosen
und alle als die grünen Hügel blau wur
den, und nach und nach versanken vor un
sern Augen. Wir hatten eine schöne
Uebcrfahrt und landeten in Lissabon an
einem Platze, der schwarze Roßmarkt ge
nannt, nach einer Fahrt von bloß sechs
Tagen, an einem so schönen und heißen
Tage, obwohl im März, als bei uns hier
im JuliuS. Nun, um eine lange Ge
schichte kurz zu machen —wir machten da
kein Halt, sondern wir bestiegen auf Or
dre bereit gehaltene Boote, segelten den
Tajo hinauf nach Villafranca, (im Vor--
beigehn gesagt, der Tajo ist ein so schöner
Fluß, wie ich je einem gesegelt), und dann
warschirte daS Regiment nach Abrantes,
wo wir Halt machten, und hier war es
auch, wo Jarry zum erstenmale mit Ma
ria de Carmo Bekanntschaft machte. —
Wir Beide, ich und er, wurden in dem
Hause ihres Vaters einquartirt, auf einer
Art von kleinem Landsitz, den die Portu
giesen Quinta nennen, mitten in einem
dichten Olivenwäldchen, am Fuße der ho
hen Hügel bei Abrantes. Ihr könnt da
von der Hausthür an zwanzig Stunden
weit in die Welt hinaussehen und noch
weiter, über prachtvolles blaues Gebirg
auf der einen Seite, und auf der andern,
über den Tajo hin, in eine fruchtbare,
schön bebaute Landschaft, mit dem schönen
breiten Strome selbst, worin sich die Ge
gend wie in einen Spiegel beschaut, und
der still hinströmt, Gott weiß, wohin!
O es war eine so schöne Stelle, wie
eine in Irland das ist gewiß und dort
lag die Stadt selbst ein kothigeS, en
ges Loch auf der höchsten Spitze des
Berges; aber eö war befestigt rund um,
wie wenn es Gott weiß wie viel werth
wäre, darin zu leben. Die Straßen
sind Euch darin so enge, daß sich die
Nachbarn aus den Fenstern gegenüber
die Hände reichen und schütteln können