Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 11, 1843, Image 2

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    lung einander nähern,durchaus unausführ
bar war die Verbindung Prescotts mit der
amerikanischen Linie abzuschneiden und
ihn in 48 Stunden auszuhungern. Aber
jener war für keinen Theil ein Tag zu
solchen Berechnungen. Die Thatsache ist:
beide Theile standen bereit und entschlossen,
die Stärke ihrer Waffen zu erprob.«. Der
Stolz der Britten konnte es nicht ertra
gen, daß eine Redoute der Rebellen, wie
man sie nannte, sich hier befinden, ihnen
in das Gesicht schauen und Trotz bieten
sollte. Ohne den Preis zu berechnen,
oder darnach zu fragen, war es ihre Ab-
ficht, die Redoute mit der Kraft des kö- ,
niglichen Armes auf einmal zu zerstören, >
um sowohl Rache zu nehmen als Sicher-
heit zu gewinnen. Auf der andern Sei- !
te hatten Prescott und seine braven Ge ,
fährten, vollkommen überzeugt, daß die
Zeit nahe sei, in welcher der Streit in offe
ne Feindseligkeiten ausbrechen müsse,—
längst nach dem Kampfe gedürstet. Sie
wünschten den Versuch zu machen, und
dies war die Ursache welche sie hierher
brachte. (Schluß folgt.)
Vom Auslande.
Das Dampfschiff GreatWestern lang
te am Samstage Morgen, nach einer drei- <
zehntägigen Reise, von Liverpool in Neu
Aork an,—brachte indessen wenig Neues
mit. l
England. Die junge Königtochter !
ist am 16. des vorigen Monats in London !
getauft worden.
Nach officiellen Verrichten hat die but- l
tische Armee im Jannar des JahreS 1530
aus 44,ZW Engländern, 13,600 Schot
ländern, und 42,807 Irländern,—und im
Januar des Jahres 1810 aus 51,559 Eng
ländern, 15,232 Schottländern und 41,218
Jrländern bestanden. <
Im Hause der Gemeinen ist der Zurück >
nähme der „Faktolies Bill" von Seiten
der Regierung durch Sir James Graham
angekündigt worden. Der OppositionS
stürm, welchen diese Bill unter den Dis
senters hervorgerufen hatte, sowie die
dagegen eingereichten und mit Millionen
Unterschriften versehenen Petitionen ha
ben die Staatsbehörde auf-ihren gemach
ten Fehler aufmerksam gemacht. Ihr
zufolge wäre die Erziehung der heran
wachsenden Jugend aus den niedern Klas
sen ausschließlich den Händen der bischöf
lichen Kirche übertragen worden.
Die Sitzungen des Parlaments sind
dem Schlüsse nahe, und die Glieder des
selben sehnen sich, um der schwülen Hitze
der Hundstage zu entgehen, in die frische
Landluft.
Irland. Im gegenwärtigen Augen
blicke gleicht Irland einem Pulvermaga
zine, welches nur eines Funkens zur Ex
plodierung bedarf. O'Connel fährt noch
immer fort, die Saiten der Religion und
des Patriotismus, die starktönendsten und
reizbarsten bei einem Volke, in den Her
zen seiner Landsleute zu berühren, um die
einmal bewirkte Schwingung und Stim
mung in ihrer ganzen Stärke zu erhalten.
Sir Robert Peel ist auf glühende Kohlen
gesetzt, während im Cabinct der eine Theil
sich für einen gewaltsamen Niederschlag
der Volksbewegung ausgesprochen, der an
dere Theil aber schonende Maßregeln vor
geschlagen hat. Das Militär in Irland
besteht aus 6 Divisionen Artillery, 6 Re
gimenten und einer Squadron Cavalery,
12 Batallione und 22 Depots Jufantery.
'Admiral Bowles hat die irländische Küste
zu bewachen.
Spanien. Diese Halbinsel ist wie
der im Aufstande begriffen, und liefert den
Bewies, daß Espartero, ohne Dazwischen
kunft und Vermittelung einer fremden
Macht, in Spanien keinen festen Halt'
punkt fassen kann. Französisches Gold
soll mehr zu seinem Sturze beigetragen
haben, als das Volk selbst. Zurbano,
welcher gegen den Obersten Prim gesandt
war, mußte sich zurückziehen, und dem
Letzteren die Herrschaft über den Süden
Cataloniens einräumen- in den nördlichen
Provinzen ereignen sich tägliche Abfälle,
und in Barcelona ist ein der Regierung
gehöriges Dampfboot weggenommen wor
den.
Der Plan Louis Philipps, einen seiner
Söhne mit der jungen Königin von Spa
nien zu verheirathen, ist seiner Verwirk
lichung nahe.
Frankreich. Die Sitzung in den
französischen Kammern ist mit großer Bit
terkeit abgehalten worden, und die Bud
get Commissiou hat dem Ministerium gro
ße Unruhe eingeflößt. Die Debatte über
die Berwilligung für die Anordnungen u.
Bedürfnisse auf dem stillen Oceau hat sich
nicht sowohl in einem Siege für M. Gin
ijot, als in einer unentschiedenen Schlecht
für die Kämpfer geendet. M. Billault
machte den Vorschlag, die zu diesem Zwecke
bestimmte Anzahl von 1-200 Mann auf
566 zu reduziren. Minerva.
Späte r. —DaS Dampfschiff Hiber
nia kam am Dienstage in Boston mit A
Tage späteren Neuigkeiten von Europa
an. Die Neuigkeiten sind von weiter kei
nem großen Belang, ausgenommen d. stets
bemerkt werdenden Fortschritte der irlän
dischen Repeal Bewegungen. Die schlaue
Politik O'Connel's scheint doch beinahe
die Folgen der Aufregung nicht hemmen
zu können, nemlich die, daß das Volk von
Irland zu oen Waffen greifen wird, um
die drohende Stellung der brittischen, sich
täglich vergrößernden Armee in Irland zu
bekämpfen.
O'Eonnel deutete kürzlich bei einer Ver
sammlung in Mallo.bei der U>t)vt>tl Per
sonen gegenwärtig gewesen sein sollen, dar
auf hin. Er sagt: „De Zeit des Han
delns ist gekommen, und wir werden bald
ter Welt beweisen müssen,ob wir als freie
Männer oder Sclaven sterben wollen." —
O'Connels hitziger, außerordentlicher und
fast unumschränkter Einfluß auf die ir
ländische Nation steht außer allem Zweifel,
ob er indessen im Falle eines Bürgerkriegs
im Stande sein werde, die großen Bewe
gungen zum Vortheil seines Vaterlandes
zu leiten, ist eine andere Frage, die von den
aufrichtigsten Freunden Irlands selbst be
zweifelt wird.
Der Stand der Dinge inJrland hat die
Gemüther der Spekulanten so in Schrek?
ken gesetzt, das binnen wenigen Tagen die
Consols um fünfAchtel fielen. Die redu
zirten Staatssekiintäten erlitten ebenfalls
ein Sinken, doch nicht in so bedeutendem
Grade.
Der jetzt in London sich aufhaltende
König von Hannover hielt am Iv. Juni
im Ambassadorshofe, St. lamen Palast,
wo er wohnt, ein Levee zum Empfange
des ausländischen diplomatischen (Zorps
Won Deutschland erhalten wir
die traurige Nachricht, daß der durch die
Trockne des vorigen Jahres hervorgebrach
te Mangel Heuer wahrscheinlich keinen
Ersatz finden wird, indem das Wetter eben
so trocken sein soll, und wenn, wie erwar
tet wurde, nicht bald ein erquickender Re
gen einträte, die diesjährige Ernte einen
sehr schlechten Erfolg verspucht.
R om. Der Pabst hat besondere Ge
bete und Prozessionen angeordnet, vom
Himmel die Vertilgung der Unmasse der
dieses Jahr zerstörenden Insekten, GraS
hüpfer genannt, zu erflehen-
Spanien. Die Stellung des Regenten
(Espartaro's) wird täglich schwieriger.
Fast ganz Catalonien steht wider ihn in
Waffen, und ein großer Theil der den Auf.
stand zu unterdrückenden, dahin abgesand
ten Truppenmacht hat seine Sache verlas
sen und ist zu dem Volke übergegangen-
Egypte n. Dieses Land ist von Lei
den aller Art, die seine Wohlhabenheit
zerstören können, heimgesucht. Die Seuche
die nach den letzten Nachrichten unter dem
Rindvieh herrschte, halte noch nicht auf»
gehört und drohte durch die vielen Opfer,
die sie forderte, Lebensmangel herbeizu
führen. Wie hier, hatten die Locusts auch
dort ihre Erscheinung gemacht und die
die Baumwollenerndte fost total zerstört.
Portugal. Dieses unglückliche
Land, an dem sich der sonst produktive
Segen des Hauses Coburg s nicht zu
weisen scheint, leidet schrecklich durch die
Verbrechen, welche täglich die Demorali->
sation eines Theils seiner Bewohner her
vorruft. Vollkommen organisirte Räu
berbanden durchstreifen zahlreich dieses
Land und machen es durch Mord, Verwü
stung und Brandstiftungen zu einem be
dauernswerthen Aufenthalt.
Phil. Demokrat.
Geistesgegenwart. Ein Dieb
drang kürzlich in ein Voardinghaus in
Jersey City, als das Dienstmädchen eben
den Tisch gedeckt hatte und war eifrig da
mit beschäftigt, die silbernen Löffel und
sonstiges werthvolle Tischgerät!) einzupak
ken, als das Mädchen wieder hereintrat.
Er ging sogleich auf sie zu und erklärte
ihr, indem er sie mit einem großen Vor
legemessen bedrohte, er werde sie ermorden,
wenn sie das geringste Geräusch mache.
Das Mädchen wich erschreckt zurück, ging
jedoch, sofort einen Plan fassend, auf die
Thür der Speisekammer zu, wohin ihr
der Dieb, in der Meinung, diese führe
auf die Straße, nachfolgte. Er stürzte
hinein und ehe er seinen Irrthum gewahr
werden konnte, hatte das Mädchen bereits
die Thüre hinter ihm geschlossen, den
Schlüssel abgezogen und Lärm gemacht
Alte und neue Welt.
VerAUVeralr ZLrovachter
Neading, den 11. Juli
Nummer des "Redlichen For
schers" hat die Presse verlassen.
ÄNnutsel Grippe ist »UN auch hier ein
getroffen und findet, troy ihren unangenehmen
Eigenschaften, bei vielen Leuten Aufnahme.
Unsere Aerzte werden der Mamsel bald die
Kur machen, und da sie nicht gern in gesunden
Gegenden verweilt, so wird ihr Aufenthalt bei
uns nicht von langer Dauer sein.
Erueuuung durch den Pres!deuten.
Gen. Geo. N». Reim, von hier, zum Ver.
Staaten Marschall sür den östlichen Distrikt
von Pennsylvanien, an die Stelle von Isaak
Otis, welcher abgesetzt wurde. Das Aemtchen
trägt, wie man uns sagt, jährlich seine drei
tausend Thaler ein.
Der Ate Juli wurde hicr auf die ge
wöhnliche Art anständig gefeiert und ging ohne
ein Unglück und andere Unannehmlichkeiten,
die bei solchen Gelegenheiten nicht ungewöhn
lich sind, vorüber. Da die Politik zur Zeit
fast schlummert, hatte die Kinder die größten
Festlichkeiten denen sich auch viele Erwachsene
anschlössen, was in der Stadt eine auffallende
Ruhe verursachte. Das kleine Völkchen zog
großer Zahl am frühen Morgen, unter Anfüh
rung ihrer Lehrer und Lehrerinnen, mit frohen
Herzen nach den bestimmten Plätzen und mach
te sich dort viel Vergnügen. Religiöse Lieder
wurden gesungen, passende Reden gehalten zc.,
wovon wir nicht viel Einzelnheiten erfahren
haben. Die Zahl der Schüler, welche bei der
Feier der verschiedenen Sonntagsschulen ge
genwärtig waren, wird im hiesigen "B. und
S. Journal" angegeben wie folgt:
Deutsch-lutherische Schule 100
Deutfch-reformirte " 4<)g
Ister Read. Sonntags-Schul Verein 300
Katholische Schule 150
Metodisten " 14g
Epiecopal " IVO
Bablisten " 110
Universalisten " 127
Englischilutherische 7tt
Farbige 47
Das Cabinet des Presidenten in Washing
ton ist nun wieder vollends organisirt und be
steht aus folgenden Herren:
A. P. llpshur, agirender Staatssekretär.
I. C. Spencer, Schatzamtsekretär.
D. Hensbaw, agirender Marinesekretär.
I. M Porter, agirender Kriegssekretär.
C. A. Wicliffe, General-Postmeister.
John Nelson, agirirender Staats-Anwalt.
Der Achlb. Daniel Webster wird mit Näch
stem in Mashington erwartet und wie es ver
lautet ist eS nicht unwahrscheinlich daß er sein
Amt als Staatssekretär wieder erhalten wird.
Delikatesse —Hr. Gerhard Schmitz,
von Philadelphia, verehrte uns vorige Woche
einige Tafeln Chockolade, welche er selbst sabri
zirt und die sehr delicat ist. Hr. Schmitz
wohnt an der nordwestlichen Ecke der Walnut
und Frontstraße in Philadelphia. Seine Choc
colade ist hier zu haben am Stohr von Philip
Zieber, Ecke Penn und 4ten Straße.
Martin Ban den Be
wegungen unter unsern Gegnern zu urtheilen,
ist eS wahrscheinlich, daß Martin noch einmal
auf die Bahn gebracht werden wird, um einen
Wettlauf für das Presidentenamt zu beginnen.
Dies geht unS nun eigentlich nix an, aber wir
wundern uns nur im Vorbeigehen über die un
erwarteten Neuigkeiten von seiner Ernennung.
Martin Van Buren, als Candidat
für President in 1844 ! Wer wird nicht darü
ber lachen? Aber, allen Spaß bei Seite, wir
sehen es recht gern, daß Martin wieder mit der
Würde eines Candidaten der Presidentenstelle
beehrt wird, obwohl wir keineswegs wünschen
daß er wieder auf den Presidentenstuhl erhoben
werden möchte, wovon ihn das Volk in 1840
auf so nachdrückliche Art verdrängte, daß er
wenig Hoffnung haben kann je wieder darauf
zu kommen. Wir wundern uns nur immer
wenn wir lesen : "Van Buren hat gerechte An
sprüche auf die Gunst des Volkes" da wir gar
nicht wissen können wo diese stecken mögen
er war vier Jahre President, verschwendete
manchen Thaler von des Volkes Gelde, prellte
dasselbe mit andern Kniffen und ließ sich sür
seine Dienste KlOO,OOO in klingender Münze
bezahlen; —das ist ungefähr Alles.
Die Ernte. Das warme Wetter hat
die Frucht in dieser Gegend schnell zur Reife ge
bracht und viele Bauern sind schon fleissig mit
der Ernte beschäftigt. Auf manchen Stellen
klagt man, daß die späten Reife viel Schaden
an der Frucht verursacht haben.
i lLin im wirklichen Leben. —
In einem Dörfchen an den Ufern des Hudson
flusses lebte seit einigen Jahren eine Familie in
drückenden und dürftigen Umständen. Die
Frau, welche an deren Haupte steht, hat seit
acht Jahren nichts von ihrem abwesenden Man
ne gehört, und konnte nur mit Mühe und gro
ßer Sparsamkeit einen Sohn und eine Tochter
anständig erziehen. Seit langen lahren war
keine gegenseitige Mittheilung zwischen der Fa
milie und ihren Verwandten in Irrland ; Ver
gessenheit schien alle Bande der gegenseitigen
Anhänglichkeit gelöst zu haben.
Ein Herr von Neu Pork, mit einem gefühl
vollen Herzen und selbst mit der Familie weit
läusig verwandt, war schon seit lahren bemüht
den Wohnort der Frau auszufinden, was ihm
aber erst vor einigen Monaten gelang. Gleich
nahm er Antheil an ihrem Interesse und berich
tete ihre Existenz den Verwandten im Auslan
de. Wenige Tage darauf erhielt er die Ab
schrift eines Testaments, welches der Großvater
von den Kindern hinterlassen hatte, woraus
hervorgeht, daß ein großes Stück Land in Ir
land, Geld in Fonds und anderes Vermögen,
das zusammen jährlich H 25,000 einträgt, dem
Knaben vermacht wird, der jetzt erst 11 Jahre
alt ist. Durch den Testator wird verordnet,
daß der Knabe unterrichtet und gut sür ihn ge
sorgt werden soll bis er 25 Jahr alt wird, wo
er von dem Vermögen selbst Besitz nimmt.
Schauderhaft. —Der todte Körper eines
etwa 10 Jahre alten Mädchens wurde vorletz
te Woche etwa 3 Meile» von Quäkertaun im
Walde verscharrt gefunden, und nach der Aus
sage eines Knaben, der bei der Fainilie war,
scheint es, daß sie von dem Manne und der
Frau, bei welchen sie war, furchtbarbar geschla
gen worden war, da der Knabe sich einbildet,
ihr Rücken sei mit einer Zange zerbrochen und
der Körper in einer Haferkrippe in der Scheu
er verborgen worden. Der Vorfall bewirk
te große Aufregunng unter den Bewohnern der
Nachbarschaft und wird einer gründlichen Un
tersuchung zu untergehen haben. Daß das
Mädchen tüchtig geschlagen wurde bezeugen die
Nachbarn, daß sle vermißt wurde ist ebenfalls
wahr, und die Umstände worin der Körper ge
funden wurde, geben nur zu deutlichen Beweis,
daß ihr Ende gewaltsam bewirkt wurde.
LLine Kuriosität. Neuyorker Blätter
melden die Schamuisstellung eines sonderbaren
Thieres, welches augenscheinlich das Mittel
ding zwischen Menschen und Affen bildet. Es
wurde während dem Dorr-Kriege in den Wäl
dern von Rhode Island gefangen Als es ge
fangen wurde war es ganz Wild und nicht fä
hig einen der Menschenstimme ähnlichen Laut
hervorzubringen. Man hat ihm seitdem spre
chen gelernt und es spricht nun leicht, aber nur
gebrochen Englisch. Es läuft und rutscht auf
allen Vieren oder aus Händen und Fußen; ist
thätig, sanftmüthig und hat in seinen Grimas
sen und Zeichen sehr viel Aehnlichkeit mit dem
Orangoutang. Seine fernere Geschichte ist in
Dunkel gehüllt. Vielleicht wieder ein Pänkee
Humbug.
Fremdartige Dinge ereignen sich fortwäh
rend in diesem Lande, unter einer oder der an
dern Gestalt. Wir erinnern uns erst kürzlich
gelesen zu haben, daß das Leben einer Dame
dadurch gerettet wurde, daß eine Pistolenkugel
die Stange ihresCorsetts streifte; und nun be
richtet die Vincennes Gazette, daß eine Dame
bei der Ueberfahrt über den Maumeefluß in's
Wasser siel und gewiß ertrunken wäre, aber
durch die Kraft eines Lebenserretters, in der
Gestalt eines ungeheuren Vustels, welches sie
zufällig an sich hatte, schwamm sie wie eine
Ente, bis sie der Fährmann auffischte. Wer
wird nach diesem noch über die Bustles spot
ten ?
Papa Miller scheint mit der Zeit auch ver
nünftig zu werden. In einein Briefe (Apostel
schreiben bekanntlich Briefe an die Gläubigen)
sagt er: "Wir müssen uns bereiten für die An
kunst Christi; —wenn er aber nicht kommt—
je nun, dann müssen wir warten bis er kömt."
DaS ist einmal ein vernünftiges Wort. Kin
der werden klüger wenn sie älter werden; aber
Miller hätte schon vor drei lahren vernünftig
sein sollen.
Ein heirathslustiger Junggeselle in la F-our
che, beabsichtigte die Tochter eines reichenPflan
zers in jener Genieine zu heirathen und schrieb
einen Brief an seinen zukünftigen Schwieger
papa, worin er ihm zu verstehen gab, daß er
mit seiner Tochter eine gewisse Zuckerplantage
als Mitgift zu haben wünschte, welche der Alte
eignete, und fügte hinzu: "Ich wünschte mei
ne Frau zu nehmen wie ich meinen Kaffee neh
me, daS heißt recht süß." Das muß ein
Leckermaul sein.
Furchtbarer Sturm. Ein Extra des
Western Staat-Journals von Syracuse, Neu
Vork, meldet, daß jene Gegend am 28. Zuni
von einem furchtbaren Gewirrersturme heimge
sucht wurde. Zu Amboy, nahe bei Syracuse,
suchten 2 Knaben Schutz unter einem Bau
me, der voni Blitz getroffen wurde, einer wurde
auf der Stelle getödtet. Das Wohnhaus des
General I. R. Lawrence zu Syracuse, wurde
vom Blitz getroffen und beschädigt. Zu Sali,
na wurden ein HauS, Stohr und Salznieder«
läge alle einzeln vom Blitz getroffen, Einer
farbigen Frau wurden die Kleider an der Sei
te aufgerissen und sie wurde sehr durch denßlitz
gebrannt, und eine andere Frau war etwa eine
halbe Stunde ohne Bewußtsein. Zu La Fa,
yette in demselben Caunty, traf der Blitz ein
Haus, ebenso zwei Häuser zu Weedsport und
die 4 Ecken eines Hauses in Cayuga Caunty.
Lokofoko Demokratie.—Ein gewisser
Wentwarth, Lokosoko Kandidat für Congreß,
vom nördlichen Illinois, hat sich einen alten
Strohhut, abgetragene Hosen und einen zerris
senen Rock angeschafft, die er anzieht Während
er Stumpreden in feinem Distrikte hält, um
den Suckers zu zeigen was ein kernhafter, hart
arbeitender Demokrat er ist. Zu Hause trägt
er einen feinen Bieberhut und kein anderer Ad
vokat in Chicago ist ein so großer Modennarre
als er. Das Verfahren dieses Demagogen ist
ein treues Bild des Charakters der Van Huren
Demokratie—einfältiger, herzloser, auswendi,
ger Schein.
»»«««M».
Kapitel von Neuigkeiten.
Leben in Kentucky. Vor einigen
Tagen zankten zu Princeton zwei Männer,
Namens M. Fitzmaurie und H. Herman, mit
einander, als sie betrunken waren, und wurden
einig sich mit Pistolen zu schießen. Sie seuer,
ten mehrmals und wurden getrennt, nachdem
Herman verwundet war. Ein oder zwei Stun
den später trafen sich beide aus der Straße und
versuchten sich einander zu schießen. Da dies
fehlte, rauften sie sich, als Herman seinem Geg
ner einen Dolch in den Leib rannte, daß er au
genblicklich verschied.
Schnell. —Auf der Boston und Norwich
Eisenbahn, eine Entfernung von 104 Meilen
ist der gewöhnliche Gang der Karren über 24
Meilen die Stunde.
Ein böser Kerl.—Bei einer Millen,
ten Versammlung wurde kürzlich ein Bild von
Daniels Traume gezeigt und unier den Anwe
senden herumgereicht, als einer davon eine
Dinrenflasche aus der Tasche zog und den In
halt darüberschüttete. Er wurde gleich arre
tirt, von einem Richter zur Strafe verurtheilt
und weil er kein Geld hatte, eingesteckt.
Schlangen Story.—Einige von den
guten Leuten von Madifon, in Indiana, er
zählen daß sie kürzlich etwa anderthalb Meilen
oberhalb jenem Orte, an der Kentucky Seite
eine Schlange sahen, die 20 bis 30 Fuß lang
war. Man sagt, daß dasselbe Ungeheuer frü
her schon oft an demselben Platze gesehen wurde
Das Gerücht von dem Verkaufe des Land
gutes, welches früher Gen. Washington gehör
te, war ungegründet. Ein respektabler Herr
von Washingtons Nachkommen, hat das Land
gut jetzt in, Besitz.
Der Achtb. John Edward, Mitglied deS
letzten Congresses für den Staat Delaware,
starb am vorletzten Montage in seiner Woh
nung zu Thornbury.
I. G. Birney, der letzte Abolitionisten Can
didat für President, will nicht wieder zu dein
Amte ernannt sein. Der ist vernünftig.
Heirathen aus Spa ss,—Ein armer
Lchlucker Namens Weis, in Clearsield Caun
ty, Pa., bekam kürzlich auf sonderbare Art zu
einer Frau. Er war bei einem Milizezerziren
und hernach bei einer "Küß-Partie," wo er
zum Spaff mit einem schönen Mädchen Na
mens Martha, verheirathet wurde. Als die
Gesellschaft sich trennte dachte Weis an nichtS
weiter, aber Martha dachte nicht so; sie wollte
absolut seine Frau sein und hat deßwegen Kla
ge eingebracht. Dort müssen die Männer rar
sein.
Wassermelonen aus dem Süden ha
ben aus dem Baltimore-Markte ihre Erschei
nung gemacht. Ziemlich früh.
Theue r.—Die Neu Pork Erpreß sagt,
daß die Rechnung sür Bewirlhung des Presi
denten bei seinem Besuche daselbst, 4000 Tha
ler übersteige.
Har t. —Nach einem alten Gesetze in Un
garn wurde ein der Bigamie überführte? Mann
gezwungen mit seinen beiden Weibern in einem
Hause zusammen zu leben. Die Folge davon
war, daß das Verbrechen viel seltener wurde.
Das Städtchen Boucherville, am Ufer des
St. Lorenzflusses in Canada, wurde kürzlich
ganz vom Feuer zerstört. Es hatte ungefähr
200 Häuser.
Eine der schönsten Kirchen in Poughkeepsie,
Neu Pork, wurde am 4. Juli durch das An
brennen von Feuerkräekers angesteckt und brass
te bis auf den Grund nieder.
Der Grundstein zu einer neuen deutsch-katho
lischen Kirche wurde kürzlich mit gebührenden
> Zeremonien, in St. Louis, Missouri, gelegt.
In Neu York wurden kürzlich sechs tansend
' mehrst neue Musketen, durch die Regierung
! öffentlich verkauft und brachten einen Durch«
> fchnittspreis von 82 12j jede.
Alleutauii, den Z. Juli,
llngl ü ck.—Am letzten Donnerstag ereig«
> »et? sich wieder einige Meile» von dieser
, Stadt, in Süd Whithall Taunschip, in den
Eisenerz Gruben der Herren Küchlein und
" Weaver ein trauriges Unglück. Ein Deut
scher Namens Jacob Schlatcr war in der
Grube beschäftigt, und beim Heraufziehen des
Erzes wnrde ein ungefähr 500 Pfund schwk
' rer Stein losgestoszen, welcher hinabfiel und
i ihn so zu sagen augenblicklich tödtete. Herr
- Schlater kam erst vor einem Jahr nach die»
, sein Lande, und war ungefähr si Jahre alt.
, Be t r i'l bte6ll n g l ü ck—Am vorletz
. ten Montag fiengen die Kleider einer Sjähri
gen Tochter der Witlwe Derr in Saneona
Taunschip, dieser Caunty, Feuer, wodurch e6
' dermaßen verbrannte, daß es eine kurze Zeit
> nachher starb. Die Mutter war im Feld»