Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, June 27, 1843, Image 2

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    sAuö der Minerva.) ,
Vom Auslande.
DaS Dampfschiff Columbia, Kapitän
Miller, kam am Sonntage Morgen, um
7 Uhr von England in Boston an.
Irland. Irland zieht gegenwär
tig mehr als je, die Aufwerkfamkeit des
brittischen Ministeriums auf sich. Die
Repeal bewegungen haben'si'ch auf elektri
sche Weise dem ganzen Lande mitgetheilt,
und dasselbe in einen sieberartigen Zustand
versetzt. O Eonnell, welcher Cork und
verschiedene Theile Irlands besucht hat, ist
wieder nach Dublin zurückgekehrt. Auf
seiner Reise entflammte er durch begei
strungßvolle Reden das Volk und sprach
sich tadelnd über Sir Robert Peel, den
Herzog von Wellington und Lord Broug
ham aus. Ueberall ertönte der Ausruf:
„Repeal oder Blut!" Die Negierung hat
den Befehl ertheilt, alle Festungen u. Ka
stelle auf irischem Gebiete auszubessern,
und sie mit hinlänglichen Waffen und
Kanonen zu versehen. Mehrere Dampf
schiffe sind bereits nach verschiedenen
Richtungen mit Soldaten abgeschickt wor
den.
Schottland. Auch Schottland
ist der Schauplatz einer religiösen Aufre
gung, und derselben dürfte vielleicht hin
sichtlich ihrer Folgen keine wichtigere, und
hinsichtlich ihrer Verzweigung keine grö
ßere seit der Reformation an die Seite ge
stellt werden können. Neulich haben sich
SOO Geistliche von der Kirche getrennt
und die Erklärung abgegeben,lieber ihren
eignen Ansichten folgen, als sich mit der
Staatsgewalt hinsichtlich religiöser Punk
te in eine Unterhandlung einlassen zu wol
len.
Eng land. Die Aussegungs-Cere
monie, welcher sich die Kindbetterinnen
nach dem Wochenbette zu unterwerfen
pflegen, ist an der Königin in der Kapelle
des Buckiugham-Palastes vorgenommen
worden.
Die Namen, welche der königli. Prin
zessin beigelegt werden sollen, heißen:
Allice, Mathilde, Mary.
Frankreich. Die französische
Regierung hat beschlossen, ein Geschwader
in die chinesischen Gewässer zu senden, um
den Handel und die politischen Verhält'
nisse Frankreichs zu dem „himmlischen
Reiche" zu befördern. Wie verlautet, will
der Kaiser die Franzosen, auf demselben
Fuße wie die Engländer, in seinen Ländern
halten.
Der..Courier Francais" meldet, daß
General Boyer, Expresident der Repub
lik Haiti, in Paris erwartet werde. Den
größten Theil seines Vermögens hat er
in französischen Banken angelegt. Seine
Freunde treffen Vorbereitungen zu seinem
Empfange.
Spanien. DaS unter Lopez gebil
dete neue Cabinet ist wieder aufgelöst,
und Espartero hat auch die Cortes verab
schiedet, wodurch ein Aufruhr in den
nördlichen Provinzen zu befürchten stand.
Auch in der Deputirtenkammer ist am 20.
deS v. M. ein stürmischer Auftritt vorge
fallen. Als Gomez Becerra und Hoyos
den Pallast verließen, tönte ihnen das
Geschrei: „Nieder mit den Ministern!
Es lebe die Freiheit!" entgegen. Die
Fenster an der Chäse Mendizabels wurden
mit Steinen eingeworfen.—
Ein übelaussehendes Individuum, wel
ches mit einem Messer bewaffnet war, und
den neuen Gliedern deSßaths den Tod ge
droht hatte, wurde verhaftet. In Ma
drid und Barcelona war am 30sten Alles
ruhig.
Delaware Kanal.
Nach einer Angabe des "Harrisburg Te-
überstiegen die Ausgaben an dem
Delaware Kanal für Ausbesserungen und
Schadenersatz während den zwölf Jahren
anfangend mit dem Jahr 1831, die ein
gegangenen Zölle um G 32,947 70.
Während der nämlichen Zeit betrugen die
Besoldungen der Schleusenwärter, Su
pervisors, ,c. die Summe von Gl 18,200;
der verhältnißmässige Theil der mit dem
Verbesserungs-System verbundenen Aus
gaben K 36,000, und die Interessen auf
den Kosten seiner Erbauung H 825,464-
40; so daß dieser Kanal dem Staat
während den zwölf Jahren einen reinen
Verlust von 1,012,632.10 Dol. brachte.
Fast alle Jahr überstiegen die Ausgaben
die Einnahmen; die drei Jahre von Jo
seph RitnerS Verwaltung machen jedoch
hiervon eine ehrbare Ausnahme, in wel
chen die eingegangenen Zölle die Ausga
ben um mehr als 129,000 überstiegen.
In 1841 waren die Ausgaben für Aus
besserungen Dol. 115,134 25 ; die Ein
nahmen für Zölle aber blos Dol. 59,654
88» Volks Freund.
Der Dider.i l e ZZcoviltliter
Reading, den 27. Inn» 18Ä3.
Nuabhangigkeits-Feier.
Der Zahrestag der Unabhängigkeitserklärung
der Ver. Staaten fällt auf nächsten Dienstag.
Die verschiedenen zahlreichen SonntagSschulen
von hier, werden den Tag aus die gewöhliche
Art feiern und haben zu diesem Zweck bereits
die angenehmsten Plätze in der Stadt und de
ren Nähe, ausgewählt.
Die verschiedenen freiwilligen Militär-Com
pagnien haben, wie wir hören, beschlossen, am
Montag Abend aus Keim S Znsel ein Lager
sür die Nacht zu beziehen, und werden wahr
scheinlich aus demselben Platze feiern.
Unglück durch Schießgewehr.^
Am vorletzten Sonntag Nachmittag wurde ein
Mädchen, Namens Catharina Klaus, in Exe
ter Taunschip, dieser Caunty, durch einen
Schuß in die Lende verwundet. Einigejunge
Mädchen waren auf einem Platze, gewöhnlich
"Tilt Hammer" genannt, am Maikirschen bre
chen, als ein 15jähriger Knabe mit einer gela
denen Schrotsiinte dazu kam und sagte, er
möchte wohl einen großen Kirschenvogel (näm
lich das Mädchen) schießen, worauf sie scher
zend antwortete, du würdest doch nicht daS
Herz haben eS zu thun, als er ganz pflegma
tisch zurücktrat und daS (Gewehr auf sie ab
drückte. Sie siel nieder, stand wieder aus aber
fiel gleich in Ohnmacht und wurde nach Hause
getragen. Die Absicht des Knaben war ke>nes
>regs sie zu beschädigen, aber in seiner Narrheit
er aus Versehen den Drücker als er die Flinte
aufgehoben hatte. Das Spielen mit gelade
nen Gewehren kostete schon so manches Opfer,
dennoch werden solche Spiele immer wieder er
neuert, und wahrscheinlich auch nicht eher auf
hören bis solche Burschen nachdrücklich bestraft
werden.
Ertrunken. Am vorletzten Samstage
Ertrank ein ILjähriger Knabe, Namens Traut,
dessen Elterii in Schuylkill Häven wohnen, im
großen Damme, 3 Meilen unterhalb dieser
Stadt. Er trieb ein Bootpserd mit welchem
er vom Damme ins Wasser stürzte und auf die
Art ertrank, weil von den Beistehenden Nie
mand schwimmen konnte, um ihn zu retten.—
DaS Pferd schwamm bald darauf ans llfer u.
war nur wenig beschädigt; der Körper des
Knaben wurde eine Stunde später gesunden.
Der L. Wottenweber,
Herausgeber des Philadelphia "Demokrat,"
beabsichtigt mit nächstem ein deutsches Blatt
unter obigem Titel herauszugeben, wenn das
Unternehmen gehörig unterstützt wird. Der
Zsrelit ist seinem Titel gemäß bestimmt daS
Interesse der deutschen Israeliten in den Ver.
Staaten zu befördern und wird von einem ge
schickten Israeliten,Hrn. Zulius Stern, redi
girt werden. Eine Subftriptionsliste für den
i'ZSraelit" liegt in dieser Druckerei bereit, und
Liebhaber mögen bei uns darauf subscribiren.
Der Veto-König lebt noch.--Scint
Ercellenz, David Noltenhaus Porter, Gouver
nör der Republik Pcnnsylvanien zc zc. zc. zc.,
geruhten zum Zeitvertreib und zum Besten de
rer besondern Günstlinge, vorige Woche wieder
ein Vetozu erpediren. Der Gouvernör sand
te nämlich eine Botschaft an den Sekretär der
Republik, um sie der nächsten Gesetzgebung in
nerhalb drei Tagen nach ihrer Zusammenkunft
einzureichtn, worin er auf die Akte "eine Penn
sylvanijche Canal- und Eisenbahn-Gesellschaft
zwischen Philadelphia und Pittsburg incorpori
rend," sein Veto legt. Die Botschaft, die
uns noch nicht zu Gesicht kam, soll sehr kurz
sein und mit wenig Worten die Ursachen ange
ben, welche das Veto veranlaßten. Wir zwei
feln nicht daß der Gouvernör noch eine Partie
Vettern und Neffen hat, die vom Staat gefut
tert werden müssen, denn die Familie ist, wie
die der Heuschrecken, sehr zahlreich. Und wenn
es darauf ankömmt die Familie zu beglücken—
so wissen wir ja, kümmert sich der Gouvernör
wenig um den Staat oder das Volk.
Tod des Sekretärs der Ver.Staa
ten. —Der Achtb Hugh S. Legare, General
Anwalt, und seit der Abdanküng von Daniel
Webster, gleichzeitig Sekretär der Ver. Staa
ten, starb am vorigen Dienstag Morgen in dem
Hause eines Freundes, in Boston, nach kurzem
Leiden an billiöser Kolik. Er war zur Feier
auf Bunkerhill mit dorthingekommen, wo er
plötzlich erkrankte. Seine irdischen Ueberreste
wurden am Mittwoch, im Beisein des Presi
denken und der übrigen Beamten, unter der
Trinity Kirche daselbst zur Ruhe bestattet.
Der Verstorbene war von Charlesron, Süd
Carolina, wo er als ein tüchtiger Rechtsgelehr
ter und redlicher Bürger von Allen geschätzt u.
geehrt wurde. Das Cabinet zu Washington
verlor in ihm einS seiner werthesten Mitglieder,
und wird Ursache haben seinen Verlust zu be»
trauern.
Militär-Lager.— Eine Anzahl freiwil
ligt Militär-Compagnien beabsichtigen am 16.
nächsten August nahe bei Pottsville ein Feld
lager zu halten, unter dem Namen "Camp De
Kalb.'' Alle Anstalten werden getroffen, um
etwas Großartiges daraus zu machen. Die
bequeme Lage deS Platzes ist anziehend und die
gute Verbindung welche PottSville mit andern
Landstädten hat, wird ohne Zweifel eine Men«
schea dort zusammen bringen.
Aus einer Anzeige in der Doylestaun Ex
preß sehen wir, daß auch bei Doylestaun ani
22. August ein derartiges Lager gehalten wer
den soll, unter dem Namen "Camp Jackson."
General John Davis wird dort commandiren.
Die Feier der Vollendung des Bunkerhill-
Monuments fand am bestimmten Tage mir
allem Pomp und Zeremonien statt, die der Ge
legenheit gebührten. Der Achtb. Dan. Webster
hielt eine vortreffliche Rede, die mit Aufmerk
samkeit angehört und mir großem Beifall auf
genommen wurde. Nach abgehaltener Rede
genoß die Gesellschaft ein kaltes Mittagessen
und brachte bei kaltem Wasser eine Anzahl To
aste auS. DaS Ganze ging in Harmonie und
Eintracht und, was höchst merkwürdig scheint,
ohne ein Unglück vorüber.
Nngemacb bei einer Luftfahrt.—
Hr. We>S erzählt ein schauriges Ungemach, wo
mit er vorletzte Woche in seinem Ballon kämp
fen mußte. Nachdem er von Carlisle aufge
fahren war, gerieth er in eine Wolke, die unge
fähr 5 Meilen im Durchmesser groß war, wo
er in Gefahr kam zu ersticken, wonach Krank
heit des Magens erfolgte. Die Kälte war fast
unerträglich, alles erstarrte und war mit dicken
Rauhfrost bedeckt. Es war so kalt daß er be
fürchtete das Gas würde sich verdicken. Er
fand sich in der Wolke, von einem Geräusch
wie von tausend Mühlen umgeben. Er wurde
ungefähr zwanzig Minuten lang 100 Fuß auf
und nieder geworfen durch Massen von Schnee,
Eis und Schlosse». Er wurde krank, bekam
aber durch Erbrechen etwas Erleichterung, und
zuletzt machte er sich dadurch frei daß er Gas
fliegen liess, wodurch er aus der Wolke hinab
kam, mit Schnee und Eis bedeckt, um noch ei
nem derben Gewitter zu begegnen, das sich just
auf die Erde ausleerte. Er kam wohlbehalten
herab, mit dem festen Entschlüsse seine Nase nie
wieder in eine solche Wolke zu stecken.
Straßenraub und Mordversuch.—Vo
rige Woche wurde am Canaluser, nahe bei Al
bany, ein Mann besinnungslos gesunden. Als
er wieder zu sich kam, erzählte er, dass er am
Montage in Alban») ankam und sein Gepäck
ans Land, gesonnen nach dem Westen zu rei
sen, kam aber durch Zufall nach Troy. Als
er dort nicht gleich eine Stätsch fand nach Al
ban») zu fahren, ging er zu Fuß fort und war
bis dorthin gekommen wo er gefunden wurde,
als er einen Schlag auf den Kopf bekam, be
raubt und in den Canal geworfen wurde. Er
sagt daß er zur Zeit bei vollem Verstände war
und daß jein Verdacht auf einen Manne ruhet,
welcher in einem Fischkarren war und mit ihm I
an der Färry bei Troy gleichzeitig überfuhr.
Dort zog er feine Börse heraus, worin mehrere
Goldstücke waren, um für die Ueberfahrt zu be
zahlen, was der Verdächtige wahrscheinlich ge
sehen. Dieser Mann folgte ihm von der Fär
ry aus, war dicht hinter ihn, als er den Schlag
bekam, und wenn er ihn nicht selbst schlug so
muß er wissen wer es gethan hat.
"Alles für die Partei, „ichta für das
Volk."—Einige Lokosoko Blätter sprechen laut
und ernsthast davon, Klage gegen Gouvernör
Porter einzubringen, und es ist nicht unwahr
scheinlich daß in der nächsten Sitzung der Ge
setzgebung etwas der Art zu Stande kommen
wird. Sie haben natürlich jetzt nicht mehr
Ursache dazu als sie vorigen Winter hatten, a
ber ihr Groll ist dadurch erregt weil der Gou
vernör an seiner Partei zum Verräther wurde.
Dies ist das Verbrechen wofür sie ihn enthaup
ten wollen. Es machte nichts aus wie sehr er
das Interesse des Staats opferte, die Lokosoko-
Blätter unterstützten ihn dennoch mit unermü
deten Eifer, und alle Beschuldigungen gegen ihn
wurden als V e r l ä u m d u n g e n und L ü -
gen erklärt. Aber sobald das Interesse der
Partei durch ihn gefährdet wurde, ging ihnen
ein Licht auf und sie entdeckten daß er unehr
lich —verdorben—und ein Verräther sei—daß
er die Schatzkammer beraubte, sich bestechen
ließ, nach Eigenwillen handelte und noch viel
andere Fehler machte, welche sie noch am Tage
vorher als erlogen und verläumderisch erklärten.
Dies zeigt doch wohl deutlich welches Interesse
den Lokofokos am nächsten liegt.
tLine tlieure Flasche IVein.—Der Edi
tor vom Richmond Enquirer erzählt, daß er
von seinem CorreSpondenten in Bremen «ine
Flasche deS berühmten "Rosenweins" erhielt,
welche 228 Jahr alt ist. Dieser Wein ist in
Bremen höchst selten und nur in dem Keller zu
haben wo er aufbewahrt wird, wo derselbe den
gefährlich schwachen und kranken Personen
verabreicht wird. Seine Güte ist vortrefflich,
aber sein Geschmack nicht angenehm. Diese
Flasche Wein kostete ursprünglich nur 20 Cent
aber nach der Berechnung eines geschickten A-1
rithmetikers, welcher zwei Prozent für Der,!
schwinden !c., 6 Prozent Interessen vom Gelde
und von Interessen wieder Interessen rechnet,
wäre der Preis derselben jetzt T7,884,71S 23,
eine Summe die größer ist als die Staats
schuld von Virginien.
Gräulicher Mordversuch.—Ein Mann
oder vielmehr ein Unmensch, Namens Georg
Braun, der in Saltlick Taunschip, Fayette
Caunty, Pa., wohnt, versuchte kürzlich seine
bessere Hälfte dadurch los zu werden, daß er ihr
Arsenic einzugeben suchte. Zuerst that er Ar
senik in einen Honigkuchen welchen er ihr zu
essen gab. Sie hatte Verdacht und als sie den
Kuchen eine Weile gekaut hatte, spuckte sie ihn
in die Hand und befreite sich von dem Gifte.
Da dieser Versuch mißlang, suchte er sein Vor
haben 'Nachts, während sie schlief, auszufüh
ren, mischte Wasser mit Arsenic und schüttete
es ihr ins Ohr, was ungeheure Schmerzen ver,
ursachte. Der Unmensch wurde verhaftet, kam
aber dadurch wieder in Freiheit daß er 8500
Bürgschaft stellte.
!Lin pfiff. —Kürzlich kamen zwei Dampf
böte von St. Louis nach Cincinnati, Schieß
pulver zu holen. Der Capitän des einen Boo
tes forderte v der des andern nur 5 Thaler, für
die Passage nach Ct. Louis. Ungefähr eine
stunde vor der Abfahrt, ging der Anführer ei
ner großen Gesellschaft Auswanderer, welche
auf dem wohlfeilen Boote Sitze genommen hat
te, nach dem andern Boote und frug den Ca
pitän, warum er so viel Geld sür die Passage
nehme / worauf ihm dieser in Vertrauen ins
Ohr flisterre: „Mein Freund, die Ursache ist,
der andere da hat eine große Quantität Pul
ver als Fracht genommen, wofür er gut
wird, was ich aber verweigerte, um das Leben
meiner Passagiere nicht zu gefährden, daher
jeht ihr, kann er euch wohlfeiler mitnehmen als
ich." Als er nach den Passagieren zurückkam
und ihnen diese Wichtigkeit mittheilte, floh die
ganze Gesellschaft, wie die Ratten von einem
sinkenden Schiffe, nach dem 0 Thaler Boote!
Bei der Landung in St. Louis fand es sich a
ber, dass beide Böte eine gleiche Quantität
Schießpulver an Bord hatten
tLin theurer Schlaf. —Ein junger Mann
in Neu York wurde vorigen Montag auf fol
gende Weise um 150 Thaler beluchst. Er hat
te eine lLumme Geld empfangen, was mehrere
Nebenstehende sahen, die seine Gesellschaft such
ten, mit ihm gingen, sprachen und tranken bis
er einschlief. Während er schlummerte spielten
sie den Schurkenstreich und nahmen dem Bur
schen alles Geld was er bei sich halte, nämlich
150 Thaler.
Kapitel von Neuigkeiten.
H e i r a t h S a n z e i g e n.—Der Editor ei
ner westlichen Zeitung gibt folgende Nachricht,
—Alle HeirathSanzeigen welche nicht von einem
,,Braulkuchen<' begleitet sind, werden in
kleiner Schrift aufgesetzt und in irgend eine
ausländische Ecke der Zeitung versteckt. Wenn
ein schönes «L-tück Kuchen dabei geschickt wird,
so wird die Anzeige deutlich und mit großen
aufgesetzt; aber wenn noch Hand
schuh oder andere Gunstbezeugungen der Braut
dabei sind, so wird zur Ausstattung ein schö-
nes Reimchen zugegeben. Wenn jedoch der E
ditor, in propria persona, der Trauung bei
wohnt und die Braut kü Bt, so wird besondere
Notiz davon genommen—ganz große Buchsta
ben—begleitet von dem allerbesten Reime, der
gebettelt, gelehnt, gestohlen oder von dem Edi
tor selbst sabrizirt werden kann.
Eine Mörderi n.—Ein reicher Bürger
zu Paisley in Schottland, wurde von seiner
Frau vergiftet, gerade als das Dampsschiff A
kadia absuhr, und die Frau entwischte in den,
Packetschiffe nach Neu Pork. Ein Bote der
Regierung kam in der Akadia, um sie bei ihrer
Ankunft zu verhaften. Sie wird an die briti
sche Regierung ausgeliefert werden, den Be
stimmungen des letzten Traktats gemäß.
Die obengenannte Frau kam wirklich in der
Brigg Excel von Liverpool in Neu York an,
wurde aber zu ihrem großen Erstaunen gleich
am Bord der Brig arretirt. Sie weinte bit
terlich und betheuerte ihre Unschuld, aber es
war vergebens; ihr erster Schlaf in der neuen
Welt war im Gefängniß. Sie soll sehr schön
sein und war nur 3 Monat verheirathet.
Sin Steinhauer im Lande erhielt den Auf
trag, folgende Worte auf einen Leichensteinein,
zugraben .—„Ein tugendhaftes Weib ist ihrem
Manne eine Krone." Da der Stein aber klein
war grub er auf denselben„Ein tugendhaf
tes Weib ist ihrem Manne 55." 5 Schillin
ge machen nämlich nach englischen Gelde einen
Kronenthaler oder eine Krone.
Einträgliche B a u e r e i.—Zu Cam
bridge, MassachusctS, ist ein Mann der auf j
Acker so viel Löwenzahn (Dandelwns) zieht für
den Bostoner Markt, daß er jährlich 200 Tha
ler dabei profitirr.
Sonderba r.—Eine St. LouiS Zeitung
sagt, daß in Missouri Autrakcit Kohlen gefun
den werden, die so aussehen, so riechen und sich
so anfühlen ; aber der Unterschied von wirkli
chen Kohlen ist, daß sie nicht brennen.
Neuer Handelsartikel. Unier
der Ladung des Dampfboots Mungo Park, das
am 7. Zuni in St. Louis ankam vom Illinois
Flusse, befand sich ein Fäßchen mit lebendigen
Rosselschlangen.
Tod durch Blitz.—Eine Frau Feazal
zu Lacon, Illinois, wurde am 30, Mai vom
Blitz getödtet, als sie beim Mittagessen am Ti
sche Drei kleine Kinder waren gleichzeitig!
in der tz-tube, wurden aber nicht beschädigt.
Wekschkorn. —Der letztjährige Ertrag
der Welschkornernte in den Ver. Staaten, soll
nach der Berechnung von Hrn. Ellworth, Pa
tent Commission»» 442,000 Büschel betragen
haben. Die Zahl scheint zu gering.
Spezit.—DaS Schiff ChaoS, von Liver,
Pool, brachte am 8. Zuni L 17,974 in klingen«
der Münze, nach Neu Orleans.
Moral i fch. —Zm Staat Maine fanden
bis dahin erst zwei Hinrichtungen statt. Di«
des Mörders Thorn wird die dritte sein. Dies
ist ein gutes Zeugniss von der Moral unter den
PänkieS.
Blutiges Gefech t.—Ein blutige» Ge«
fecht fand kürzlich im Courthause zu Lexington,
Süd Carolina, statt, zwischen Col. Caughman
und Dr. Benjamin. Caughman wollte Ben»
jamin durchprügeln, als dieser ein Messer htr»
auszog und ihn auf neun Stellen verwundete
Caughman wird wahrscheinlich sterben.
Florida beginnt sich schnell zu bevölkern,
da Einwanderer in Masse ankommen. Die St.
Augustin News vom IN. Zuni berichtet, daß
fünf hundert und fünfzehn Anweisungen für
Land an dem Landamte zu Newnansville aus
gefertigt wurden, und daß zu derselben Zeit
noch 200 Gesuche für Land daselbst vorlagen.
Bedaurenswerth —Nach dem letzten
Berichte der Bank von England, hat jene An
stalt K 30,«00,000 hartes Geld in ihren Ge-
Welche Thorheit daß eine so unge
heure Summe todt liegt! Schickt es nach den
Ver. Staaten, dort wird es Platz finden.
In Cincinnati Ohio, soll am 3, 4 und sten
Juli eine Convention gehalten werden, um die
Ansiedlung des Oregon Territoriums zu bera
then. Das ist recht.
De>ertation —Vor Kurzem fuhr ein
Dampfschiff aus seinem Wege von Kingston
nach Montreal, welches eine Militärwache am
Bord halte, die drei Desertöre verwahrte, in
die Frensch Creek, um Holz einzunehmen, aIS
die Wache sammt den Deserloren gemächlich
sortspazirten, unter einer Menge Yänkee-Du
dels, und in die Ver. Staaten ging.
Pelikan e.—Eine Schaar Pelikane, sie,
ben an der Zahl, zogen kürzlich über Breckville
Taunschip, Ohio. davon wurden getöd- ,
tet und einer maß acht Fuß von einer Flügel»
Ipitze zur andern Das war eine Seltenheit.
Dankbar kei t —Eine Philadelphia Zei,
tung jagt, Gouv. Porter besuchte am Freitag
Abend daß Austernhaus eines gewissen Sur
ron, und wurde dort vortrefflich bewirthet.—
Man wird sich erinnern, daß dieser hospitable
Wirth von seiner Ercellenz pardomrt wurde,
Angriff und Schlägerei an einen, Hrn. Levitt.
Entschei dun g.—Es heißt, daß die Sy-
nvde der bolländisch-reformirten Kirche, in Al
bany, mit 48 gegen 22 Stimmen entschieden
habe, dass es eiiiem Manne erlaubt sei die
Schwester seiner verstorbenen Frau zu Heira
then —versteht sich wenn sie ihn haben will.
Fritrich Eresmann, ein deutscher Einwan»
derer, machte gleich nach seiner Ankunft in
Neu Port eine Spekulation auf die Taschen
seiner Cousine. Carharina Keyler, und liess
485 Füiissrankeiisiiicke, die er dort fand, in
feinen Sack spazieren. Der dachte er wäre
in der neuen Welt im taiide der Freiheit, a- '
der er wurde arrcrirt und wird wahrschein
lich mit seiner ersten Spekulation nicht gut
zufrieden sein.
Pittsl'urg, den 13. Zuni.
Een gewisser Kisner, ein Deutscher,
wurde in letzter Woche durch Constabler
Bowden verhaftet und ins Gefängniß ge
bracht, angeschuldigt einem gewissen Neg
ley (wenn wir uns des Namens recht ent
sinnen) 200 Thaler gestohlen zu haben. i
Constabler Bowden fand das Geld in dem
Garten eines gewissen Eby hinter Alleg
heny eingegraben und noch etwa 60 Tha
ler mehr, als gestohlen worden waren.
Da Kisner bei Eby logirte, siel auf Beide
Verdacht, doch wurde Eby, wie wir hören
welcher anfänglich mit verhaftet wurde,
von dem Mayor freigegeben, da er zur
Genüge seine Unschuld bewiesen.
Freih. Freund.
Die Grünsburger Zeitungen vom 2ten
Juni erwähnen, daß am vorigen Donners
tag Nacht zwischen II und 12 Uhr am
Fuße des Laurel - Hill auf der Somer
set Seite die Post beraubt wurde. Zwei
Koffer des Hrn. Mycrs von Philadelphia
mit bedeutender Summe Geld u. andern
werthvollen Effekten wurden geraubt.
Hr. Myers beabsichtigte, sich in Pittsburg
niederzulassen und ein Geschäft hier zu
beginnen. Er ist nun ohne einen Pfen
nig und ohne Kleider in der Mitte von
Fremden. Dies ist nun das zweite Mal
im Verlaufe weniger Wochen, daß sich fast
an derselben Stelle Posträuberei zugetra
gen. Warum suchen die Eigenthümer <
der Stätschen nicht durch bessere Verwah
rungsmittel diesem Unfug zu steuern, (ib.
Marsh Holliday ist auf den Verdacht
hier fest genommen worden, die eingelösten
Tresorscheine, welche vom Schatzamte in
Washington entwendet wurden, in Um
laufgesetzt zu haben. Richter Manning
verlangte Bürgschaft in die Summe von
40,000 Dollars für sein Erscheinen vor
dem Ver. Staaten Gerichte in Neu Orle
ans, welche er nicht stellen konnte. Er sitzt
im Gefängniße. Ein Mann Namens
Watson, den man für einen Spießgesellen *
hält, wurde am obern Missouri arrettirt,