Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, May 30, 1843, Image 2

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    mancherlei Farben machen den Kindern
gewiß große Frende."
Die verständige Mutter kannte verschie
dene Wurzeln und Moose, die man zum
Schönfärben brauchen kann. Sie färbte
nun die Eier auf verschiedene Art. Einige
wurden schön himmelblau, andere so schön
roth wie daS Jniwre der Rosen. Einige
hatte sie mit zarten grünen Blättchen ein
gebunden, die sich dann auf den Eiern ab
bildeten, und ihnen ein unvergleichlich
schönes buntes Aussehen gaben. Auf
einige setzte sie auch einen kleinen Reim.
„Die bemalten Eier, sagte der Müller,
als er sie erblickte, sino gerade recht für
das Fest, wo die Natur ihr weißes Kleid
ablegt, u. sich mit allerlei Farben schmückt.
Die gute Mutter macht eS grade wie der
liebe Gott, der uns nicht nur schmackhafte
Früchte giebt, sondern sie auch noch für
das Auge schön und freundlich macht.
Wie er die Kirsche roth, die Pflaume
blau, die Birne gelb färbt, so macht sie es
mit den Eiern."
Der Ostertag war dießmal, ein überaus
schöner Frühlingstag—ein wahrer Aufer
stehungstag der Natur. Die Sonne schien
so schön und warm, der Himmel war so
rein und blau, daß es eine Lust war, und
alles neues Leben fühlte. Die Wiesen im
Thale waren bereits schön grün und hie
und da schon bunt von Blumen.
Schon lange vor Anbruch der Morgen
röthe hatten die Frau und der alte Kuno
sich auf den Weg zur Kirche gemacht, die
über zwei Stunden weit entfernt jenseits
mehrerer Berge lag. Die Väter und
Mütter auS dem Thale, und die größern
Kinder, die so weit gehen konnten, zogen
auch mit Hülfe des MaulthierS, das Kuno
führte, wieder zurück, die übrigen Leute
aber kamen mit ihren Kindern erst lange
nach Mittag, oder gar erst gegen Abend
nach Hause.
So bald die Frau angelangt war, eilten
jene Kinder, die man daheim gelassen hatte
und mit Edmund und Blanda ungefähr
von einerlei Alter—und schon lange ein
geladen waren, voll Freude herauf.
Die Frau führte sie in das Gärtchen,
das Kuno in dem vorigen Jahre sehr ver
schönert hatte. Nahe an der Felsenwand,
auf einem zierlich mit Kiese beschütteten
Grunde, war ein länglicht runder Tisch,
der war jetzt mit einem farbigen Teppiche
belegt, Rasensitze von jungem, frischem
Grün umgaben ihn. Die Kinder setzten
sich rings um den Tisch, und mitten unter
ihnen Edmund und Blanda. Alle sahen
freundlich und fröhlich aus den Augen
und waren voll Erwartung der Dinge die
da kommen würden. Es war wirklich ein
ungemein lieblicher Anblick, den schönen
Kreis von gelbund braunlockichten Köpf
chen und alle die blühenden Gesicktchen zu
sehen. „So schön ist kein Blumenkranz,
sagte die Frau bei sich selbst, wäre er auch
aus den schönsten Rosen und Lilien ge
wunden."
Nun erzählte ihnen die Frau zuerst sehr
schön und deutlich, warum der heilige
Ostertag ein so großes Freudenfest sei —
und dann wurde eine große irdene Schüs
sel voll heisser Milch aufgetragen, darein
Eier geschlagen waren. Jedes Kind hatte
ein neues irdenes Schüsselchen vor sich
stehen. Jedes bekam nun seinen Theil
und ließ sichs trefflich schmecken. Hierauf
führte die Frau die Kinder durch eine
Seitenthür deS Gärtchens in das kleine
Tannenwäldchen, das an den Garten stieß.
Zwischen den jungen Tännchen waren hie
und da schöne grüne Rasenplätze. Da
sagte die Frau den Kindern, jedes solle aus
Moos, mit dem die Felsen und Bäume
umher reichlich bewachsen waren, ein klei
nes Nestchen machen. Sie gehorchten mit
Freuden. Denjenigen Kindern, die nicht
zurecht kommen konnten, mußten die ge
schicktern helfen. Jedes mußte sich sein
Nestchen wohl merken
Nun kehrten die Kinder wieder in den
Garten zurück, ader sieh—da erblickten sie
auf dem Tische einen großen Kuchen von
Eierbrod, der wie ein großer gewundener
Kranz gestaltet war. JedeS bekam nun
ein großes Stück Kuc!)en. Indeß nun die
Kinder aßen, schlich Martha mit einem
großen Korde voll gefärbter Eier heimlich
in das Wäldchen und vertheilte die Eier in
die Nestchen, die blauen, rothen, gelben
der bunten Eier nahmen sich in den zierli
chen Nestchen von zartem grünlichen Mo
ose ungemein schön aus.
(Fortsetzung folgt.)
Der hat die große Stadt
Rom nach Deutschland verlegt.—Der muß ge
wiß mehr können wie Brodessen !
DerNivernlt Mfovntdtcr
Reading, den !<> Mai 1815 t.
Canal <svm»ttissivttero."Da durch
gut Glück die Bill zum Gesetz geworden ist,
welche dem Volke erlaubt bei der nächsten
Wahl drei Canaleominissioners zu wählen, so
werden von beiden Parteien Anstalten getroffen
drei Personen für jene Aemter zu ernennen.—
Eine Staat-Convention der Harrison-Demokra
ten soll für diesen Zweck am nächsten «!. Sep
tember in Harrisburg stattfinden und es wäre
zu wünschen daß alle Cauniies in derselben re
presentirt sein möchten.
CillWattderttllg.-'Das Frühjahr hat,
wie es scheint, in Europa die Auswanderer
wieder geweckt, denn die Zahl der ankommen
den Einwanderer mehrt sich in unsernSeehäfen
zusehends von einer Woche zur andern. Die
meisten Einwanderer sind, wie gewöhnlich, Jr
länder; Deutsche und Franzosen kommen we
niger wie in früheren lahren, und von diesen
wandert der größere Theil nach dem fernen
Westen der Ver. Staaten.
Verkauf der Staat-Stvcks.^End,
lich ist es doch wahrscheinlich, daß es dem Sta
ate gelingen wird, einen Theil der so sehr gesun
kenen Stocks,welche derselbe in Banken, Kanä
len, Turnpeikstraßen ie. eignet, zu verkaufen.
Der Verkauf ist auf den l-'j. Juni in Phila
delphia anberaumt und unter den zum Verkauf
bestimmten Stocks sind 2500 Schärs der Uni
on Canal-Compagnie und «40 der Downing
taun, Ephrata und Harrisburg Turnpeikstra
ßen Compa gnie. Ein anderer Verkauf wird
am I». Juni in Harrisburg stattfinden, bei
welchem 4500 Schärs der Harrisburg Brücken
Compagnie, 580 von der Berks und Dauphin-
Turnpeikstraßen Compagnie und eine Menge
Andere feilgeboten werden sollen.
Nichttittterzeichttetc von derGe
seftgebung.—Gouvernör Porter hat folgende
Bills welche in der letzten Gesetzgebung passir
ten, noch immer im Besitz und man weiß nicht
was er damit machen will, nämlich: die Bill,
Geo. M. Dallas und Wm. M. Meredith au
torisirend, Klagen einzuleiten gegen die in dem
"Lumberhandel" belheiligt gewesenen Perso
nen. Desgleichen die Haupt Verwilligungsbill
welche mehrere wichtige Sachen enthält, und
leider auch noch die Bill sür den Verkauf der
Hauptlinie unserer öffentlichen Werke.
Hr. Samuel Jaudon. früher General-Agent
der Ver. Staaten Bank, in England, reif'te
nebst feiner Familie mit dem Dampfschiffe
Great Western wieder dort hin. Man glaubt,
er reise im Auftrage der Bank, um sie mit Hül
fe von dort wieder aufzufrischen. Ob dem so
ist, wird dcx Zukunft lehren.
Sieg des Lasier". —Bei einer neulichen
Wahl in Grant Canniy, Wisconsin, wurde
James R. Vineyard,von den Loeofol'os, für je
nes Caunty als Schcriff erwählt, in Oppositi
on zu zwei Whigkandidaten für dasselbe Amt.
Vineyard ist derselbe Kerl, welcher vor mehr
als einem Jahre Hrn, Arndt, ein Mitglied der
WisconsinGefttzgebung, von weicherer damals
ebenfalls ein Mitglied war, am hellen Tage in
der Halle ermordete. Der Prozeß wegen jenen«
Mord ist, glauben wir, noch nicht beendigt und
im Fall der saubere Scheriff schuldig gesunden
wird, wird man ihm wahrscheinlich einen Strick
geben, das Urtheil an sich selbst zu vollziehen.
Dies ist eine schöne Probe von der Moral, die
in Wisconsin gepflegt wird.
Verhör der Nr«ckenverbren»ier.
—Vor der Court von Montgomery Caunty
wurden vorige Woche vier Personen verhört,
die wegen das Verbrennen der Eisenbahnbrücke
über die Millkriek, verhaftet worden waren.
Zwei davon, Namens MeFadden und John
son, wurden freigelassen, aber die beiden andern
Namens Joseph und Phineas Wright wurden
von der Jury als schuldig eingebracht, doch ge
lang eS ihren Advokaten ihnen ein neues Ver
hör auszuwirken, wovon wir das Resultat noch
nicht erfahren haben. Wahrscheinlich haben
sie beide Geld genug.
Deutsche Anfledlungen in Texas.
—Die köllner Zeitung berichtet, daß eine An
zahl reicher Kapitallisten in Deutschland, wor
unter sich auch sogar einige Fürsten befinden,
in Texas deutsche Ansiedlungen zu gründen be
absichtigen. Sie hatten Commissäre nach Tex
as geschickt, die schon große Strecken Land an
gekauft haben und bereits auf dem Rückwege
nach Europa sein sollen.
Ernte-Ausflchteu.— Dcr größte Theil
unserer Wechselblätter berichtet, daß die Aus»
sichten für die nächste Ernte in deren unmittel
baren Nachbarschaften vielversprechend sind.
Auch in dieser Gegend haben die Saamenfel
der, trotz dein späten Frühjahr, das Ansehen
für eine einträgliche Ernte.
Mordgeschichte,».
D>e Cincinnati Message vom vorletzten Don
nerstage erzehlr von einem gräulichen Morde,
welcher an der Person eines fleissigen, friedsa
men deutschen Mannes, Namens Mathias
Läniann, kürzlich daselbst verübt wurde. Hr.
Läniann war auf einem Balle, welcher am I .
Mai in einem Wirthshause, am Eck der Wein-
und 14ten Straße gehalten wurde, und wurde
seitdem vermißt. Alle Nachsuchungen waren
vergebens bis am 15. Mai, als ein Knabe aus
einem Brunnen beim Scbwan Kaffee Hause,
nahe bei dem Platze wo Lämann zuletzt gesehen
wurde, Wasser holen wollte, zufällig den Eimer
in den Brunnen fallen ließ und beim Suchen
desselben den Körper dort fand, wo er augen
scheinlich von denen verborgen worden war wel
che dieGräuelthat verübten. Das erste was zur
Entdeckung d. betheiligten Personen führte,war
das Aufsinden der Kleider des crmordetenMa»-
nes,welche sie zu einem Färber gebracht hatten,
um sie färben zu lassen. Einer davon, Namens
Emilh, wurde arreti»t und wegen seinem ängst
lichen Betragen, verbunden mit den verworre
nen und widersprechenden Angaben die er vor
brachte, wurde er eingesteckt.
Baltimore Blätter melden einen Mord, wel»
cher in der vorletzten Samstag Nacht zu Belts
ville, Maryland, an einem gewissen I. Smith
verübt wurde. Es scheint, daß ein Neger, ein
Sklave des Hrn. Hamilton,nach Smith' Hau
se ging und, wie man vermuthet, ihn unter ir
gend einem Vorwande eine Strecke vom Hause
lockte, wo er sein argloses Opfer überfiel und
dessen Kopf und Körper so sehr verwundete,daß
der Tod unfehlbar folgen mußte. Aber wie es
die Vorsehung wollte, war das Blut des Er
mordeten auf die Kleider des Mörders gespritzt,
was seine augenblickliche Verhaftung veranlaß
te. Er wurde vor einem Friedensrichter ver
hört, und die Beweise waren so stark gegen
ihn daß sie alle Zweifel beseitigten und ihn als
den schuldigen Mörder darstellten, weßhalb er
in sichere Verwahrung gebracht wurde,um sein
Verhör bei der nächsten Court von Prinz Ge
orge's Caunty, zu erwarten.
Ein Constabel NamenS Bowden, wurde am
1!). Mai nahe bei Allegheny City, Pa., ermor
det. Er kam mit einem Verhaftsbesehle zu ei
nem Floßschiffer, welcher eine Art ergriff und
ihn mit dein ersten Schlage todtschlug. .
Ein junger Advokat, Namens John T.Wol
eott, wurde kürzlich in Nochester, Neu York,
sür Bücherffehlen verhaftet. Er hatte just sei
ne Studien zu Honeyoya Falls, etwa 14 Mei
len von Rochester, vollendet und stand im Be
griff Praxis zu beginnen. Das erste was er
haben mußte, war eine Sammlung von Ge
setzbüchern ; und da er wohl nicht viel Geld ha
ben mochte, hatte er seit einigen Monaten die
verschiedenen Buchstohre in der Stadt besucht
und immer solche Bücher mitgenommen als er
verheimlichen konnte. Man fand viele Bände
bei ihm, die von fast allen Stohren der Stadt
entwendet waren. Der Worth dieser Bücher
war H 217, wofür sich zwölf Eigenthümer fan
den. Er wurde an die Court überbunden.
Das ist wahrscheinlich der rechte Weg, die
Rechtswissenschaft zu praktiziren. Dieser Jün
ger der Justiz kann nun vorläufig sich vor der
Court selbst vertheidigen und wenn es ihm ge
lingt für diesmal aus der Brühe zu kommen,
ist es ein sicherer Beweis, daß er ausstudirt hat
die Geschäfte können nicht fehlen.
lLtwag Unerhörte". Der neuerdings
üblich gewordene Gebrauch, daß Arbeiter und
Handwerker sich wegen zu geringen Lohn em
pören, brachte kürzlich auch die Gchneidergcsel
len in Allegheny Sity in Aufruhr, daß sie Bü
geleisen und Schecrc niederlegten und in Pro
zession durch die Stadt zogen, erklärend daß sie
keine Anweisungen an Stohre in Bezahlung
für ihr Arbeiten annehmen wollten. Wer hät
te wohl je den Rittern von der Scheere so viel
Muth zugetraut? Dies scheint der beste Weg
zu sein wodurch die Arbeiter ihre Ansprüche
geltend machen können, und wahrscheinlich
wird er noch von Vielen eingeschlagen werden.
Sir Charles B a g o t, Ex-Gouver
nör der Canadas, starb am Morgen deS INen
Mai, nach einer langwierigen Krankheit, zu
Kingston. Obwohl sein Tod nicht unerwartet
war, erregte er doch bei den Conadiern große
Trauer. Die englische Fregatte Warspite, die
schon seit einigen Wochen nutzlos bei Neu Pork
liegt, war bestimmt Sir C. Bagot und seine
Familie mit nach England zu bringen, wird
nun aber die Letztere und seine Neberreste mit
nehmen.
Die Tageblätter erzählen mit vielen
Pomp, das sich neulich ein Schneider in
Bo>ion Grnndtigcnthuin zum Werthe von
HV2'OOO kaufte, wofür er sogleich baar be
zahlte. Es wird heinzugefügt, dass dies ein
Beispiel sei, wie sich der,, Fleiss" belohne.
Dieser Beweis ist sehr zweifelhaft und uusi
cher. Kein einzelner Schneider kann mit
seine» Hände» sei» ganzes Leben lang so viel
verdiene», daß er sich und seine Familie er
nähren uud. doch noch iH9S,VW zurücklegte.
Wahrscheinlich ist dieses hübsche Kapital,
womit derßesitzer sich werihvolleGrundstückc
kaufte, das Ergebniß des Fleisses einer ganzen
Menge von mittellosen und hartarbeilenden
männlichen und weiblichen Arbeitern, die,
während sie mit ihren Händen dem Meister
Reichthümer aufhäufte», durch ihren spärli
chen ui,d armseligen Lohn gezwungen waren,
iu de» elcudesten Wohnungen zn leben. Es
sollte mehr als der blosie Besitz des Geldes
lue Benrlheilttng des Charakters und des
Fleiffes eineoMaiines in Rücksicht genommc»
werte». Der Gefühlloseste wird gewöhnlich
der Reichsie.
Pitloburg, den 15. Mai.
In der Nachbarschaft von Pouugstown,
Westmoreland Co. Pa. wurde am letzten
Mittwoch Morqe», gerade als es hell zu
werden begann, die Posikntsche befohlen.
Drei Koffer fehlten; als man in Voungstown
ankam. Die Paffagier liefen sogleich zurück,
fan den aber nur die lecrenKoffer. Der dar
aus entwendete Werth au Kleidungsstücke»
:c. soll sich auf 4 bis SW Thaler belaufen.
Frech erNau b.—Als am Samstag
Morgen um 3 Uhr ein Viktualieiihändlcr
Namens Wartmau» seine Wohiiinig in Ma
riots Lane verließ, schlich sich ein Dieb Na
mens Mala» in das Ziminer, wo die Frau
»och im Bett lag, löschte das Licht aus und
drohte sie mit einem Meffer zu trsiechen, weu»
sie einen Laut vou sich gäbe. Der Räuber
packte sodau» mehrere Gegenstände zusammen
und machte sich damit ans dem Staube, ließ
aber das Meffer zurück. Kaum war er aber
zur Thür hinaus, so machte Frau Wartmann
Alarm bei ihrem Schwager, welchem es als
bald gelang, den Verbrecher einzuholen und
zu arrecireu. Er wurde vou Alderman Mc-
Kinley iil's Trockne geschickt. (Fr. Frenud.
Mehr Lokofoko
Das Harisburg Telegraph berichtet, daß
die Commissioucrs von Columbia Caunty,
jenem Stern von Lokofokoismus im Norden
des Staats,die Unwerschämtheit gehabt haben
ihren bisherigen Schmähungen gegen Pa
piergeld zum Trotz, eine Brut von Schin
pläfters herauszugeben. Deiuungeachtet kön
nen wir erwarten, wenn die nächste Wahl
heraiinahcr, diese politischen Heuchler u. ihre
Glanbensbrüder ihre Tonititiientcn durch
wimmernde Aufforderungen znr Uiiteriiützuiig
des Lokofoko Tickets anfeuern sehen, um die
Banken neidcrzuiiiachen und einen Hartgeld
umlauf zu bekommen! Dies ist die gewöhn
liche Hanglnngsweise der Lokofokos; sie
schreieil immer gegenßanke» und Liimpcngcld,
aber zur nämlichen Zeit sind sie die Leute,
welche die Banken und das Papiergeld ver
mehren. Laue. Volksfreund.
Furchtbarer Hagelfturm.
Der Gettysbnrg (Adams Caunty) Star
berichtet, daß gestern vor acht Tagen, des
Abends jene Gegend von einem furchtbaren
Hagelsturm heimgesucht wurde, bei welchem
Hagelsteiue sielen, die von sechs bis acht Zoll
im Umfauy waren. Ein Hagelsteiu wurde
aufgehoben, welcher dreizehn Zoll im Umfang
maß. In jener Stadt wurden 10,256 Fen
sterscheiben durch den Hagel zerbrochen, die
1,500 Thaler kosteten Der Sturm war
von kurzer Dauer und erstreckte sich über nur
eine kleine Breite. Dem Obst, Traube»,:e.
wurde i» der unmittelbaren Nachbarschaft
von Gettysbnrg etwas Schaden gethan, die
Fruchtfelder aber sollen nicht wesentlich ge
litten habe». Eiue große Anzahl Lerchen
und anderer Vögel wurden in der von dem
Sturm heimgesuchte» Gegend getödtet, und
ein Herr sieiig eine wilde Gaus, welche vou
einem Hagelstein herunter geschlagen worden
war. Der nämliche Stnrm dehnte sich ans
nach Berlin, Hampton und andern Gegenden
des Canntys, that aber wenig oder keinen
Schade», außer zu den Fensterscheiben, welche
dort, wie in der Gegend von Gettysbnrg,
allenthalben eiilgcschlagcu wurden. (ib.
So eben vernehmen wir daß ein gewis
ser Carter, ein Neffe des ermordeten Hrn
Parks, ohnweit dieser Stadt, im Staa
te Neu Jersey auf den Verdacht Theilneh
mer der Greuelthat gewesen zu sein, fest
genommen u. eingesteckt worden sei. Es
scheint wie wir aus sichern Quellen erfah
ren haben, daß schon seit längerer Zeit ein
Constabel eine Execution für gegen
ihn hielt und daß er diese Summe wenige
Tage nach dem Morde bezahlte. Auf die
Frage, wo er dies Geld bekommen, ant
wortete er, es sei der Erlös für eine La
dung in Neu-Uork verkaufter Produkte.
Da dies unwahrscheinlich schien, wurden
vor einigen Tagen Erkundigungen, ein
gezogen, da es sich denn ergab, daß er nur
nur H 23 eingenommen, und auch wieder
durchgebracht habe, ohne seine Rechnung
bei dem Wirthe abzutragen ; ja es er
gab sich sogar daß ein Bekannter ihm Hl
geliehen habe, um seine Heimath zu er
reichen. Hieraus erhellete daß er schon
bei einer früher stattgefundenen Untersu
chung sich meineidig bewiesen und aus
fernern Thatsachen erwies es sich daß K 6
von dem an den Constabel bezahlten Geld,
Neu Hope Noten waren, die nur wenige
Tage vor dem Mord an Hrn. Castner
von einem Nachbar bezahlt worden waren
und der auch willig ist, dies mit einem
Eide zu bekräftigen. Der Verhaftete ist
nach dem Belvidere Gefängniß abgeführt
worden. Man vermuthet nun mit Ge
wißheit auch den Helfershelfern auf die
Spur zu kommen. Demnach wird es den
unnatürlichen Mördern nicht gelingen ei
ner gerechten Strafe zu entgehen. Wir
werden nicht verfehlen, alle neugemachten
Entdeckungen unsern Lesern mitzutheilen.
Easton Unabh. Demokrat.
Herr Kelsey. ein Handelsmann von
Neu York, der sich an dem Ufer des Mis
souriflusses, 500 Meilen von Council
Bluff, etablirte, ist mit den Indianern in
Feindschaft gerathen. Er stellte Posten
aus. die 2 der sich herandrängendenJndia
ner erschossen. Die übrigen flohen, kehr
ten jedoch bald darauf in größerer Zahl
zurück, u.Hr. Kelsey sah sich genöthigt zu
fliehen. Ein Theil seiner Händler, 20, an
Zahl, werden vermißt, und man fürchtet,
daß sie von den Indianern ermordet wur
den. Hrn. Kelseyö Besitzthum ist geplün
dert und gänzlich vernichtet. (Phl. Dem.
Ein Einsiedler. In einem Wal
de in State», Island lebt gegenwärtig ein
Mann, welcher sich weigert, mit irgend
Jemand zu sprechen und einzig vom kalten
Wasser lebt. Dieser Sonderling war frü
her ein Matrose; er erklärte unlängst, daß
er in seiner Jugend ein sehr wilder und
böser Mensch gewesen sei, und daß ihm
Gott befohlen habe, zur Strafe vierzig
Tage von kaltem Wasser zu leben. Vier
zehn Tage seiner vermeintlichen Bußzeit
hat er nun überstanden, ob er aber die
übrigen 20 Tage auf diese Weise überle
ben wird, im Falle er auf seinem Glauben
bleibt, wird bezweifelt; er soll zwar
blaß aber noch kräftig und lebhaft ausse
hen.
Es heißt, daß dieser Verrückte schon
vorigen Sommer sich dieselbe Narrheit in
den Kopf gesetzt u. eilf Tage fastete, nach
dem er aber sah, daß er verhungern wür
de, kam er weider zur Vernunft; er
glaubt jedoch, daß er diesmal im Stande
sei, bis zum Ende seiner Strafzeit auszu
halten. ibid.
Entscheidung. Die presbyterische
Geistlichkeit zu Brooklyn hat einstimmig
entschieden, daß sich in der Bibel keine
Stelle vorfinde, welche einem Manne die
Heirath mit der Schwester seines verstor
benen Weibes verbiete-
C onferenz. Die Mormonen hielten
neulich zu Nauvoo eine große religiöse
Versammlung. Der Tempel war mit
Tausenden von heiligen Schaafen ange
füllt, die mit verklärten Gesichtern und
aufmerksamen Ohren ihrem Wunderpro
pheten und Hirten Joe Schmitt zuhorch
ten ; —derselbe hat sie auf fette Weide zu
führen versprochen.
Stiergefecht. Zu Carlisle, Pa.,
sind die Reibereien, welche seither zwischen
dem Militär und den Studenten herrsch
ten, in Gewaltthätigkeiten ausgeartet.
Am 17. d. M. wurden letztere mit einem
ihrer Professoren von der dortigen Infan
terie, als sie vor dem Collegegebäude pa»
radirte, verspottet. Sie versammelten sich
deshalb in Haufen, mit Pistolen, Dolchen
und Prügeln versehen. Obgleich Sieger,
mußten sie sich dennoch auf das Heran
rücken eines Detaschements Artillerie zu
rückziehen. Von beiden Seiten sind viele
verwundet, und mehrere Offiziere eingezo
gen worden. Minerva.
Kirche n r a u b. In verflossener
Woche brach ein Nachtwandler in die ka
tholische St. Mary's Kirche zu Albany,
Neu Vork, und nahm vom Altare den
Kelch und die silbernen Leuchter, und
aus der Almosenkasse das Geld mit. Ob
gleich der Werth der geraubten Gegenstän
de die Summe von 100 Doll. nicht über
stiegen haben mag, so scheint der Dieb mit
den Fange doch völlig zufrieden gewesen zu
sein, was ans den von ihm mit Kreide
an eine Tafel geschriebenen Worten:
"Ich will nicht mehr!" hervorgeht, lib.
Infa m. Ein oder mehrere nichts
würdige Creaturen drangen in der Nacht
vom vorigen Mittwoch zu Neu Orleans
in die deutsche protestantische Kirche an
der Carrollton Railrord, und raubten, da
sie nichts Werthvolleres vorfanden, die
Gardinen von den Fenstern und eine Da
mastene Tischdecke. Auch den Teppich
der Kanzelstufen rissen sie theilweise los,
fanden denselben aber wohl zu sehr befe
stigt, um sich lange dabei aufzuhalten.
Wir hoffen, daß die Thäter bald ausge
mittelt und den Behörden übergeben wer
den. damit sie den gerechten Lohn für die»
sen gemeinsten Kirchenraub empfangen.
D. Cour.
Lebens Werlu st.—Am letzten
Sonntag Nachmittag, als der Ehrw. R.
Flood, von Delaware Taunship Canada,
nach gehaltenem Gottesdienst, mit noch
17 anderen Herren, nach Hause zurück
kehren wollten, und im Begriff waren, in
einem kleinen Scow Boote über den Fluß