Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, February 28, 1843, Image 1

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    MeaViN g, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Sud 6ten Strasse, Ecke der Sherry AUey B s Wtrthshaus-Hof gegenüber.
Jahrgang 4, game Kummer 182.
Bedingung« N.-Der Albernle ZZeotmrlrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Prcis ist Ei n Tha l e r des Zahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe
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Der Knabe und die Rose.
Ein holdcr mnntrer Knabe pstnckte
Im Garten Blumen, da erblickte
Er plötzlich ihre Königinn—
Die Rose, die vom warmen Hauche
Der Luft geöffnet hoch am Scranche
In aller ihrer Pracht erschien.
~O welche wunderschöne Blüthe!"
Rief er und seine Wange glühte
Wohl röther als die Rose noch.
Er wirst mit ltiininth ans der Stelle
Sein Sräuschen in die nake Quelle,
Und senfzt: Hätt ich die Blume doch!"
Er macht sich auf, sie abznbrechen,
Er achtet nicht der Dörner Stechen,
Allein nmsonst schien seine Müh ;
So sehr der Kleine sich auch streckte,
Es ist, als ob die Blnm' ihn neckte—
Doch endlich hascht und bricht er sie.
O welche Lust! Er hupft vor Freude
Hoch i» der Haud die holde Beute;
Doch kaum, dass er die Blume brach,
Konnt' sie ihn schon nicht mehr vergnügen—
Er liess sie in dem Grase liegen
Und eilte Schmetterlingen nach
Sprecht, gleichen wir nicht diesem Knaben,
Ein eingebildet Glück zu haben,
Was geben wir nus nicht für Müh' ?
Und wird uns denn dies Glück zu Theile,
So freue» wir uns eine Weile,
Doch diese Weil'—wie kurz ist sie !
Zur UlMlHaltung uud Brlrkruug.
Das Blumenkörbehen.
Vater Zacob und seine Tochter Marie.
In dem gräflichen Marktflecken Eich
burg lebte vor mehr als hundert Jahren
ein sehr verständiger und rechtschaffener
Mann, Namens Jacob Rode. Als ein
armer Knabe war er einst nach Eichburg
gekommen, um in dem gräflichen Schloß
garten die Gärtnerkunst ;u erlernen.—
Seine trefflichen Geistesgaben, sein gutes
Herz, die Geschicklichkeit, mit der er alles
anfieng. und seine edle GcsichtSbildungge
wannen ihm das Wohlwollen der Herr
schaft. Es wurden ihm mancherlei kleine
Geschäfte in dem Schlosse übertragen,
und als der Graf, damals noch ein jun
ger Herr, auf Reisen gieng, war Jacob
unter seiner Begleitung. Auf diesen Rei
sen hatte Jacob seinen Verstand mit vie
len Kenntnissen bereichert, sich eine gebil
dete Sprache und einen feinen Anstand er
worben, und was noch weit mehr ist—
sein edles Herz unverdorben aus der gro
ßen Welt wieder mit zvrück gebracht.—
Der Graf war darauf bedacht, Jacobs
treue Dienste zu belohnen, und ihm eine
einträgliche Anstellung zu verschaffen.—
Jacob hätte in dem Pallaste, den der
Graf in der Hauptstadt besaß, Hausmei
ster werden können. Allein der gute
Mann sehnte sich immer nach dem stille
ren Landleben zurück, und da um eben die
se Zeit ein kleines Gütchen zu Eichburg,
das bisher verpachtet war, dem Grafen
zurückgestellt wurde, so bat Jacob, es ihm
in Pacht zu geben. Der edle Graf über
ließ es ihm auf Lebenslang unentgeldlich,
und bewilligte ihm noch jährlich so viel
an Getreide und Holz, als für seine künf
tige Haushaltung nöthig sein möchte.—
Jacob verheirathete sich zn Eichburg, und
nährte sich von dem Ertrage des Gütchens,
das, ausser einem kleinen freundlichen
Wohnhause, in einem großen schönen Gar
ten bestand, der Zur Hälfte mit den besten
Obstbäumen bepflanzt, und zur Hälfte
zum Gemüsbaue bestimmt war.
Nachdem Jacob mit seiner Gattin, die
in jeder Hinsicht eine vortreffliche Frau
war, mehrere Jahre in der glücklichsten
Ehe gelebt halte, ward sie ihm durch den
Tod entrissen. Sein Schmerz war un
aussprechlich. Der gute, bereits etwas
betagte Mann alterte zusehends und seine
Haare bleichten sich merklich. Seine ein
zige Freude in der Welt war nun seine
einzige Tochter, die ihm von mehreren
Wer Liberale Leobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.
Kindern allein am Leben geblieben war.
und bei dem Tode der Mutter erst fünf
Jahre zählte- Sie hieß, wie die Mutter,
Marie, und war in allem ihr treues Eben
bild. Schon als Kind war sie ungemein
schön; allein, so wie sie heranwuchs, ga
ben lhr frommer Sinn, ihre Unschuld,
ihre Bescheidenheit, ihr ungeheucheltes
Wohlwollen gegen alle Menschen ihrer
Schönheit eine ganz eigene Anmuth.—
Es blickte so etwas unbeschreiblich Gutes
aus ihrem Angesichte, daß es einem war,
als blickte einem ein guter Engel an.
Marie hatte das fünfzehnte Jahr noch
nicht zurückgelegt' als sie die kleine Haus-
Haltung schon auf das beste besorgte. In
dem heitern Wohnstübchen erblickte man
nirgends ein Stäubchen; in der Küche
glänzte» alle Geschirre fast wie neu ; das
ganze Haus war ein Muster von Ordnung
und Reinlichkeit- Ueberdieß half sie ih
rem Vater bei den Gartenarbeiten mit
unermüdetem Fleiße, und die Stunden, in
denen sie so um ihn beschäftigt war, ge
hörten unter die vergnügtesten ihres Le
bens. Den der weise Vater wußte durch
erheiternde und belehrende Gespräche die
Arbeit zum Vergnügen zu machen.
Marie, die unter Kräutern und Blumen
aufwuchs, und deren Welt der Garten
war, hatte von Kindheit an eine große
Freude an schönen Blumen. Der Vater
ließ daher jedes Jahr einige Saamen,
Zwiebeln und Ableger von Blumen kom
men, die sie noch nicht kannte, und erlaub
te ihr, den Rand der Gartenbeete mit
Blumen zu bepflanzen. So hatte Marie
in ihren freien Stunden fortwährend
eine angenehme Beschäftigung. Sie
pflegte die Zarten Pflänzlein auf das
sorgfältigste, betrachtete fast jede fremde
Knospe nachsinnend und rathend, was für
eine Blume sie wohl enthalte; konnte
kaum erwarten bis sie aufbrach, und halte
dann, wenn die sehnlich erwartete Blume
in ihrer Pracht dastand, eine ganz unbe
schreibliche Freude. „Das ist eine reine,
schuldlose Freude, sagte dann der Vater
lächelnd. Mancher giebt mehr Gulden
für Gold und Seide aus. als ich Kreuzer
für Blumensaamen, und macht seiner
Tochter doch lange kein so großes und un
schuldiges Vergnügen damit." In der
That blühten für Marie jeden Monat,
ja jede Woche neue Freuden auf. Sie
sagte oft in ihrem Entzücken : „Das Pa
radies konnte kaum schöner sein, als unser
Garten !" Es gieng auch nicht leicht je
mand an dem Garten vorbei, ohne stehen
zu bleiben und die schönen Blumen zu be
wundern. Die Kinder aus dem Orte
guckten täglich durch das Gitter, und Ma
rie reichte ihnen immer einige Blumen
hinaus.
Der weise Vater wußte aber die Freude
seiner Tochter an den Blnmen zu einem
höhern Ziele zu leiten. Er lehrte sie in
der Schönheit der Blumen, ihren mancher
lei Gestalten, der reinen Zeichnung, dem
richtigen Ebenmaaße, den herrlichen Far
ben, den lieblichen Wohlgerüchen die Weis
heit, Güte und Allmacht Gottes bewun
dern. Er wahr es gewöhnt, die erste
Morgensonne der Andacht zu widmen,
und er stand deshalb immer früher auf,
als es seine Arbeit erforderte. Er glaub
te, das menschliche Leben habe wenig
Werth, wenn der Mel»lch bei allen seinen
Geschäften nicht ein paar Stunden oder
wenigstens eine halbe Stunde des Tages
heraus zu bringen wisse, in denen er sich
ungestört mit seinem Schöpfer unterhal
ten, und sich mit seiner hohen Bestim
mung im Himmel beschäftigen könne. An
den herrlichen Frühlings und Sommer
morgen nahm er deßhalb Marien mit in
die Gartenlaube, wo man unter dem lieb
lichen Gesänge der Vögel, den blühenden
von Thau funkelnden Garten und eine
reiche Landschaft in den Strahlen der
Morgensonne übersehen konnte. Hier
redete er mit ihr von Gott, der die Son-
""willig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln."
öeu 28» 1843.
ne so freundlich scheinen läßt, Thau und
Regen giebt, den Vogel in der Luft er
nährt und die Blumen so herrlich kleidet.
Hier lehrte er sie den Allmächtigen als
c>en liebevollen Vater der Menschen ken
nen, der sich uns noch unendlich liebreicher
und freundlicher, als in der ganzen Schöp
fung—in seinen geliebten Sohne offen
bart. Hier lehrte er sie beten, indem er
selbst mit ihr aus reinem Herzen betete.
Diese Morgenstunden trugen vieles dazu
bei die kindlichste Frömmigkeit in ihrzar
tes Herz zu pflanzen.
In ihren liebsten Blumen zeigte er ihr
die schönen Sinnbilder jungfränlicher Tu
genden. Als sie ihm einst sehr früh im
März voll Freude das erste Veilchen
brachte, sprach der Vater: „Das holde
Veilchen sei dir, liebe Marie, ein Bild
der Demuth, der Eingezogenheit im Stil
len. Es kleidet sich in die sanfte Farbe
der Bescheidenheit, es blüht am liebsten
im Verborgenen, es erfüllt, unter Blät
tern versteckt, die Luft mit dem lieblichsten
Wohlgeruche Sei auch du, liebe Marie,
ein stilles Veilchen, das einen bunten
prahlenden Anzug verschmäht, nicht be
merkt sein will, und, bis es verblüht ist,
im Stillen Gutes thut.
Als die Rosen und Lilien in voller
Blüthe standen, und'dcr Garten in seiner
schönsten Pracht erschien, sprach der Va
ter zu der hocherfreuten Marie, indem er
mit dem Finger auf eine Lilie deutete, die
von der Morgensonne beleuchtet war :
„Die Lilie sei dir, liebe Tochter, das
Bild der Unschuld! Sieh, wie schön,
wie hell und rein das sie dasteht! Der
weißeste Atlas ist nichts gegen ihre Blät
ter ; sie gleichen dem Schnee. Wohl der
Jungfrau, deren Herz so rein von allem
Bösen ist die reinste aller Farben ist aber
auch am schwersten rein zu bewahren.
Leicht ist ein Lilienblatt verletzt ; man
darf es nicht rau anfassen, oder es bleiben
Flecken zurück. So kann auch ein Wort
ein Gedanke, die Unschuld verletzen! Die
Rose aber sprach er, indem er auf eine
hinzeigte, sei dir, liebe Marie das Bild
der Schaamhaftigkeit. Schöner als die
Rosenfarbe ist die Farbe der Schamröthe.
Heil der Jungfrau, die über jeden unan
ständigen Scherz erröthet, und sich von
der Glut, die sie auf ihren Wangen fühlt
vor Gefahr der Sünde warnen läßt.
Wangen, die leicht erröthen, bleiben lange
schön und roth; Wangen, die nicht mehr
erröthen können, werden bald bleich und
gelb, und modern vor der Zeit im
Der Vater pflückte einige Lilien und Ro
sen fügte sie in einen Stranß zusammen
gab ihn Marien, und sprach: „Lilien
und Rosen, diese schönen Schwesterblu
men gehören zusammen und stehen auch
in Sträußen und Kränzen unvergleichlich
schön neben einander; so sind Uuschuld
und Schaamhaftigkeit auch Zwillings
schwestern, und können nicht getrennt
werden. Ja, Gott gab der Unschuld,
damit sie leichter bewahrt werden, die
Schamhastigkeit zur warnenden Schwester
haben. Bleibe schaamhaft, liebe Tochter
du wirft auch unschuldig bleiben. Dein
Herz sei immer rein gleich einer reinen
Lilie, und deine Wangen werden immer
den der Rosen gleichen."
Die schönste Zierde des Gartens war
ein kleines Apfelbäumchen, nicht größer
als ein Rosenstock, das auf einen kleinen,
runden Beetchen mitten im Garten stand.
Der Vater hatte es am dem Tage, da
Marie geboren wurde, gepflanzt und das
Bäumchen trug alle Jahre die schönsten
goldgelben und purpurgestreiften Aepfel.
Einmal blühte es vorzüglich schön, und
war ganz mit Blühten bedeckt. Marie
betrachtete es jeden Morgen. „O wie
schön, rief sie entzückt, wie herrlich roth
und weiß Es ist, als wenn das ganze
Bäumchen nur ein einziger großer Blu
menstrauß wäre!" Eines Morgens kam
sie wieder da hatte der Reif die Blü
then versengt. Sie waren bereits gelb
und braun, und schrumpften an der Son
ne zusammen. Marie weinte über den
trauugen Anblick. Da sprach der Vater : i
„So verderbt die sündliche Lust die Blüthe
der Jugend. O Kind, zittre vor Ver-
führung! Siel), wenn es dir auch so ge
hen sollte—wenn die schönen Hoffnungen
die du mir machest, nicht nur für ein
Jahr, sondern für das ganze Leben so
dahin schwinden sollten —ach dann würde
ich noch,schmerzlichere Thränen weinen,
als du jetzt weinest. Ich würde keine
frohe Stunde mehr haben, und noch mit
Thränen in den Augen in das Grab sin-
Wirklich standen ihm Thränen in
den Augen—und seine Worte machten auf
Marien den tiefsten Eindruck.
Unter den Augen eines so weisen und
liebevollen Vaters wuchs Marie zwischen
den Blumen ihres Gartens heran —blü-
hend wie eine Rose, schuldlos wie eine
Lilie, bescheiden wie ein Veilchen, und
hoffnungsvoll wie ein Bäumchen in der
schönsten Blüthe.
Mit zufriedenem Lächeln hatte der
alte Mann jederzeit seinen lieben Garten
betrachtet, dessen Früchte seinen Fleiß so
schön belohnten; eine noch innigere Zu
friedenheit empfand er bei dem Anblick
feiner Tochter, an der die gute Erziehung
die er ihr gab, viel schönere Früchte brachte.
(Fortsetzung folcht.)
Das Gebiet Orego n—Da
man sich im Senat der Ver. Staaten
gegenwärtig über die Besitznahme des
Gebiets Oregon berathschlagt, so möchten
einige Notizen über dasselbe hier nicht
am unrechten Orte stehen. —Das Gebiet
Oregon, so wie es von den Ver. Staaten
in Anspruch genommen wird, erstreckt sich
von den Felsengebirgen (Rocky Moun
tains) westlich bis nach dem stillen Meere,
und vom 42sten Grad in einer gleichlau
fenden Linie bis zum 54sten Grad 4V,
Minuten nördlicher Breite. Dasselbe ent
hält innerhalb seinen Grenzen ungefehr
6WVOO Ouadratmeilen—ein größeres Ge
biet als der vierte Theil des ganzen Flä
cheninhalts der Ner. Staaten. Um sich
eine Idee von diesem ungeheuren Gebiet
zu machen, ist es blos nöthig zu bemerken
daß dasselbe größer ist als das vereinigte
Gebiet der neunzehn Staaten Maine,
Neuhampschire, Vermont, Massachusetts,
Rhode-Eyland, Connecticut, Neuyork,
Neujersey, Pennsylvanien, Delaware,
Maryland, Vierginien, Nord- und Süd
carolina,Georgien, Alabama, Mississippi,
Lvusiana und Tennessee zusammen, und
beinahe fünfmal so groß als das vereinig
te Königreich von Großbrittannien und
Irland. Das Oregon Gebiet hat einen
reichen und fruchtbaren Boden, wird von
herrlichen Flüssen durchströmt, und hat
eine beinahe 1000 Meilen lange Seeküste
am stillen Meere—etwa wie die atlanti
sche Küste von Boston nach Savannah.
Vom 42sten bis zum 4l)sten Grad nörd
licher Breite ist der Anspruch der Ver.
> Staaten unbestritten, und vermittelst ei
nem mit Rußland abgeschlossenen Ver
trag, in so weit es diese Macht anbetrifft,
die nördliche Grenze am 54sten Grad 40
Minuten nördlicher Breite festgesetzt wor
den. Han. Gaz.
Easton löten Januar.
Wir hätten beinahe vergessen unsern
geneigten Lesern mittzutheilen, daß man
letzten Sonntag Abend die Gefangenen
im Caunty Gefängniß französischen Ab
schied nahmen James Slaven, Cooper
und noch drei andere hatten sich mittelst
Holz»Scheiten und einer Bank ein Gerüst
an der Mauer gemacht, und gegen 10 Uhr
AbendS befreiten sie sich mit Hülfe des an
die Jail gebauten Stalles.—Kaum erhielt
jedoch Scheriff Steckel Wind davon, als
er sogleich Anstalten zu ihrer Wiederver
haftung machte, und es gelang ihm und
seinen Freunden den Haupträdelsführer.
James Slaven, noch am nämlichen Abend
! wieder zu erhaschen; man fand ihn bei
seiner e. Dienst. Nachmittag ge-
26.
lang es dem Scheriff einen andern einzu
fangen, und wundern sollte es uns, wenn
durch die unermüdeten Anstrengungen un
seres würdigen Scheriffs nicht auch alle
die andern wieder eingefangen würden.
Eine Belohnung von zehn Thalern ist
auf jeden der Entflohenen gesetzt. Wir
hoffen, daß dies als ein Beweis angesehen
werden wird, daß das Gefängniß nicht
eingerichtet ist abgefeimte Schurken zu
halten, und daß ein Neues höchst noth
wendig geworden ist. Unab. Dem.
Grausamkeit in Neu-Orleans.
Recorder Vertus sandte vorgestern
einen non plus ultra Tyrannen ins Ge
fängniß, um ihn vor dem Criminalhof
stellen zu können. Eine ihm gehörende
Sklavin behandelte er auf folgende Weise
Er ließ eine „eiserne Maske" mit nach in
nen laufenden ..scharfen Spitzen" machen
welche er derselben 2 Wochen lang jede
Nacht und zuweilen während des Tages
anlegte, welche Tortur sie, alles Schlafes
beraubte. Die strengste Züchtigung sollte
Unmenschen zu Theil werden.
Eine klägliche Geschichte. —Paris. Ein
Vorfall in der Straße Moutholou hat dieser
Tage großes Aufsehen gemacht. Aus dem 4-
ten Stockwerk eines Hauses vernahm man
des Morgens gegen 9 Uhr Nothrufe, wclche
von Minute zu Minute durchdringender wur
den. Man unterschied deutlich die Stimme
eincr geängstigt?» Frau und dazwischen die
eines zornigen Mannes. Plötzlich gieng ei»
Fenster auf uud man sah eine Frau, die sich
mit verzweifelter Anstrengung gegen einen
Mann sträubte, der sie hinabzustürzen suchte.
Einen Augenblick hielt sie sich an den Fenster
stangen, aber ehe man zur Hülfe kommen
konnte, war sie erschöpft. Noch einen hefti
gen Stoß und sie fiel. Aus allen Fenstern
'der untern Stockwerke waren Hände ausge
streckt, schrie man: fangt sie auf, sie kommt.
Im dritten Stock hatte sie einer schon an den
Kleidern gefaßt, aber die Kleider zerrissen
und auch weiter hinab war keine Hand start
genug. Zwar wurde der Sturz dadurch et«
was gemildert, doch hob man sie kläglich zer
schellt auf dem Pflaster auf und man glaubt
nicht daß sie mit den Leben davon kommen
wurde. Sie ist eine Kleidermacherin und der
Thäter, der gleich verhaftet wurde, soll ein
Portraitmaler sein, mit dem sie in einem
Verhältniß lebte, was sie, weil sie entdeckt
hatte, daß er verheirathet fci, aufheben wollte
indem sie ein anderes Quartier bezog, iu wel
chem sie sich vor ihm verborgen hielt, worüber
er dann, als er es endlich auskundschaftet
hatte in diese Wuth geriech.
Die Zeiten und Zeitnngsle
ftr. Durch den gegenwärtige» kurze» Druck
der Zeiten lassen sich sehr viele Leute abschre
cken eine Zeitung zu halten uud zu lesen. Sie
wolle» dadurch eine» Theil ihrer jährlichen
Ausgaben sparen. Ob diese Methode aber
nicht rückwärts gespart ist, das wird stch gleich
zeigen. Die jährliche Auslage für eine Zei
tung ist beinahe zu gering, «in damit anfan
gen zu wolle» zu sparen. Mancher kauft
sich heute noch eine» Artikel zu doppelten
Kosten eiuer Zeitung der kaum eiue Nummer
einer Zeitung werth ist. In einer Zeit, wo
der Betrug so überhaud nimmt, wie in der
gegettwärtigen, wie mit falschen Noten uud
falschen Gelde; wo der Bürger mehr als je
sich um die erlassenen Gesetze des Staates
bekümmern uud sich damit bekannt machen
Milff; wo die Geschäfts-Anzeigen uud sonsti
geVßskantmachnngen von Privatpersonen
sowohl als. vom Gerichtswesen von höchster
Wichtigkeit sind, sollte man sich durch das
Aufkünden euier Zeitung nicht noch unwissen
der und dem Betrug gänzlich blosg»stellt ma
chen. Das heißt man rückwärts gespart,
oder eine Fliege fangen «nd einen Elephan
ten laufen lassen.
Das Belehrende, Unterhaltende, Nützliche
einer Zeitung wollen wier kier nicht einmal
i» Anschlag nehmen. Zudem ist es eine Art
von Schande für die Bürger eines Caunty
und hauptsächlich für belesene Deutsche, eiue
zu ihrem alleinigen Nutzen bestehnde Zeitung
in ihrer Muttersprache aus Kargheit und
übelverstandener Sparsamkeit untergehe» zn
lasse», statt sie zu heben und derselbe» Bei
stand zu geben. Herold.
Philadelphia. - Schlimme Ehemänner.-
In der letzten Woche wurden nicht weniger
als fünf Männer vor den verschiedene» Be
hörden bestraft, weil sie ihre Ehefrann unge
bührlich behandelt hatten obgleich die letz
ten» in den meiste» Fällen durch ihrer eignen
Hände Arbeit die Kinder sowohl, wie die Ge«
straften selbst unterhielten. Was sind fnr
solche Gesellen die Vortheile der Ehe i