Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, February 21, 1843, Image 1

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    Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgeweincr Anzeiger.^
ZA eÄvi n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von A rnold Puwell e, in der Süi> 6ren Strasse, Ecke der Cherry Alley Bchm' s Wirthskaus .yof gegenüber.
Jahrgang 4, ganze 181.
Bedingung« N.-Der Nkberklle zzeviinckter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit sVlwnen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher in halbjähriger Vorausbe«
zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Zahres nicht bezahlt, werden Hl 5V angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen,wenn sie
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Stadt wird die Zeitung porrosrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. VS"Briese und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden.
Michtersletle.
«Herr Mißvergnügt.
Eö ihm in dcn früchern Zeiten
In der Heimath nicht gefiel,
Widerstand von alle» Seiten,
Sah er fern sich stets vom Ziel,
Er nahm drauf dcn Stab zur Hand
Für ein and'res Vaterland.
W>«6 er sucht', ist ihm gelungen,
llnd durch Arbeit, Müh' nnd Fleiff
Hat cr reichlich Brod errungen,
Dafür sei ihm Lob und Preis,
Sieht man's gleich dem alten Mann
An dem kahlen Rock nicht an.
Wenig hat dies zu bedeuten,
Mehr indessen, wie mir deucht,
Sein hartnäckig' stetes Streiten,
Wo er sich zmvcilcn zeigt.
Ihn ein eitler Dünkel sticht,
Da» er über Alles spricht.
Auch dies kann man wohl vergeben,
Aber stets das Heiinathland
lieber jenes zu erheben,
Wo cr seinen Wohlstand fand,
Daß cr es sogar oft schmäht:
Schuödc» Undank es verräth.
Was im neuen Vaterland?
Man mit weiser Umsicht schasst,
Tadelt er Zu seiucr Schande
Mit der größten Leidenschaft,
llnd der u»da»kba'.r Thor,
Zieht die erste Heimath vor.
Hat's dir dort so sehr gefallen,
Tadclsücbtigcr! wohlan!
D» kannst deinen Bündel schnallen,
Hier man dich entbehren kann.
Auf! uud zieh vou hiuncn, Freund !
Wo die Sonn' dir wärmer scheint.
Zur Unterhaltung und Belehrung.
Schauderhafte Rachsucht.
Im siebenjährigen Kriege ritt ein Trupp
Reiter durch ein Dorf, um in der Gegend
bei Bergen zur vereinigten Armee zu sto
ßen. Nor dem Dorfe erblickten diese Rei
ter hinter einer Hecke einen Bettelknaben,
der an den Händen und Füßen zitterte,
und in der äußersten Angst sich auch hin
ter das Buschwerk zu verstecken schien.
„Was machst Du hier?" fragte ein Nei
ter: „und warum verbirgst Du Dich ?
Der Knabe fing noch heftiger zu zittern
an und stammelte dann :
Habt Barmherzigkeit, und thut mir
nichts! Ich habe sie schon alle wegge?
worfen.
„Was hast Du weggeworfen?"
Ach, die Briefe, die verwünschten Brie
fe! ich wollte, der Amtmann hätte sie mir
nie gegeben.
„Was meinstM)u für Briefe?"
I nun, Briefe an die Franzosen.
„Was, Briefe an die Franzosen !" rief
der Offizier aus, der bisher geschwiegen
hatte.
Ja Herr Offizier! versetzte der Knabe:
unser Amtmann schreibt immer den Fran
zosen, wenn feindliche Truppen im Lande
sind, oder wenn er merkt, wohin sie mar
schiren. Er schreibt ihnen Alles, was er
nur weiß.
Daraus ging hinlänglich hervor, daß
der Amtmann ein Spion der Franzosen
sein müsse, und der Offizier gab einigen
Untern den Befehl, in das Dorf zu reiten
den Amtmann zu verhaften und ihn zu
ihm zu bringen.
Der Befehl wurde schnell und pünktlich
ausgeführt, der Amtmann mit fortge
schleppt, und aus den Aeußerungen der
Reiter merkte cr wohl, daß man wegen
Verdachts des Spionirens somit ihm ver
führe. Er betheuerte seine Unschuld, die
Reiter meinten aber, das könnten sie nicht
beurtheilen; sie müßten Ordre pariren,
und er seiner Seits auch. Fort ging es
mit ihm.
Seine Gattin war außer sich vor Schreck
und Angst; ihr Wehklagen. Weinen,
beringen war eben so fruchtlos, wie die
Versicherungen ihres Mannes von seiner
Unschuld.
In dieser Verzweiflung entschloß sie sich
! ihrem Manne eiligst nachzufolgen. Da
Jeder überzeugt war, daß ihr Mann die
längste Zeit Amtmann gewesen sei. so
fand sich Keiner der ihr zur Ausführung
ihres Vorhabens behülflich gewesen wäre;
ihr blieb nichts übrig, als bei ungestüme»
Wetter und unter immer herabströmendem
Regen, oft bis an die Kniee in Schlamm
und Wasser watend, sich auf den Weg zu
machen und so gelangte sie nun in die
Stadt, wo noch der General, ein menschen
freundlicher Prinz, verweilte.
Ihr wurde der Zutritt zu ihm verwei
gert; sie wandte sich nun an ein Mitglied
des Magistrats, einen Bekannten ihres
Mannes um ihr Hülfe zu verschaffen.
Dieser, der den Amtmann genau und
als einen durchaus rechtlichen Mann kann
te, trug kein Bedenken, ihr Fürsprecher
zu werden. Er sandte sogleich einen Bo
ten ab, um das Kommando einzuholen,
und den Amtmann an ihn zurückzuschicken
nicht aber in das Hauptquartier abzulie
fern- Dies geschah. Der Prinz verord
nete einegenaue Untersuchung,da der Amt
mann kein von einer solchen Eorres
pondenz eingestehen wollte und dringend
bat, den Knaben, der ihn so fälschlich an
geklagt hatte zu ermitteln, wo sich aller
Wahrscheinlichkeit nach, die Sache zu sei
nem Vortheil aufklären müsse.
Endlich wurde dieser auch aufgefunden.
Als er dem Amtmann vorgestellt wurde,
erkannte er in ihm den Sohn eines berüch
tigten Diebes, der mit vier Andern durch
Straßenraub lange in der Gegend Schrek
ken verbreitet hatte. Seine Thätigkeit,
Umsicht und sein Eifer hatten endlich die
Verhaftung dieser fünf Bösewichter be
wirkt, und alle fünfe hatten ihre Verbre
chen am Galgen büßen müssen.
Es ergab sich nun, daß die Wittwe die
ses Räubers ihren Sohn, aus Nachsucht
gegen den Amtmann, abgerichtet hatte, sich
wie oben erzählt, zn benehmen, um auf die
se Weise den Amtmann als Spion in die
Hände der Soldaten zu liefern, in der
Ueberzeugung, daß diese keine Umstände
mit ihm machen und ihn, bei so augen
scheinlichen Beweisen seiner Schuld, an
den nächsten Baum aufknüpfen lassen
würden.
Die Muttrr und der zum Galgen früh
reife Sohn wanderten in ein Zuchthaus.
Empörende Betrügerei.
Maria Astuce zu London, eine arme
Frau und Mutter von sechs lebenden Kin
dern, war in Verzweiflung, weil ihr
Mann, als Hehler einiger gestohlenen
Sachen, auf vierzehn Jahre nach Botany
Bay gebracht werden sollte.
Ein gewisser Wode kam in dieser Lage
zu der Unglücklichen und versprach, ihrem
Manne Begnadigung zu bewirken; er wol
le deshalb selbst dem Minister eine Bitt
schrift einreichen ; die Kosten dafür erfor
derten aber zwei Guineen. Die Frau,
so dürftig sie war, entschloß sich doch zu
dieser Ausgabe, verkaufte ihre besten Klei
dungsstücke und gab ihm das verlangte
Geld, Nun mußte sie mit ihm zu einigen
seiner Freunde gehen, unter denen, seiner
Angabe nach, zwei Parlamentsglieder
wären- Diese unterzeichneten die Bitt
schrift, und er ging nun mit der Frau nach
einen Hause, das er für die Wohnung
des Ministers auSgab. Hier verließ er
sie, unter dem Versprechen, ihr bald den
Erfolg zu melden. Er ließ sich aber nicht
wieder sehen.
Inzwischen wurde der Verbrecher A -
tuce auS New Gate, dem Gefängnisse,
nach dem Schiffe gebracht, das ihn tranS
portiren sollte. Die bedrängte Frau suchte
nun ihren vermeintlichen Retter auf, sie
fand ihn und er versicherte, sie könne ganz
rnhig sein, die Königliche Begnadigung
sei bereits ausgefertigt, nur fehlten noch
zwei Personen. Hausbesitzer, die ihres
Mannes gutes Betragen auf drei Jahre
"willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Ken 21. 1843.
verbürgen müßten; er habe aber auch
diese schon für zwei Guineen gefunden.
Die Frau verkaufte ihr Bette und noch
einige nöthige Kleidungsstücke, gab ihm
da 6 Geld, ob sie gleich für sich und ihre
Kinder kaum Brod hatte und eines davon
krank war. Der Betrüger war damit
noch nicht zufrieden. Am folgenden Ta '
ge kam er wieder zu der Frau und sagte:
die Begnadigung sei schon wirklich nach
dem Hafen geschickt, aber e6 sei die Be
dinguug dabei, daß ihr Mann als Soldat
nach Indien gehen müsse, mithin sei Al
les, was sie darauf an Gelde verwendet
so gut als weggeworfen. „Indeß, setzte
er hinzu : „eS giebt noch ein Mittel, die
Sache zu andern, aber bei ihrer Armuth
ist leider nicht daran zu denken."
Die Fran nur an die Freilassung ihreS
ManneS denkend, damit er ihr und ihren
Kindern nicht auf ewig entriessen werde,
bat Wode, ihr die Summe zu nennen, die
dazu erforderlich sei- Er foderte vier
Guineen. Um auch noch dieses Geld
herbeizuschaffen, verkaufte sie alle Kleider
und Wäsche, die sie zuvor verseht H.Ute,
und da dieS nicht zureichte, auch die Klei
dungsstücke ihrer Kinder, die nun fast
nackend waren. Sie brachte jedoch nur
drei Pfund und siebenzehn Schilling zu
sammen, die sie dem Wode einhändigte.
Er gieng.und ließ sich nie wieder sehen;
der Mauu wurde nach Botany-Bay ab
geführt.
Die Sache kam nun zur Sprache;
Wode wurde auSgemittelt und ihm in der
Old-Bally der Prozeß gemacht. Er hatte
wenigstens eine Verbaüung auf Zeitlebens
nach Botany Bay verdient gehabt, da er
aber keinen förmlichen Diebstahl, sondern
nur einen Betrug verübt hatte, so wurde
!er, nach den englischen Gesetzen, nur zu
einer zweijährigen Gefängnißstrafe ver
urtheilt.
Eine Warnung für Unwissende und
Leichtgläubige, sich vor solchen Advokaten
zu hüten ; werden sie auch nicht so schreck
lich ausgeplündert, wie die unglückliche
Maria AStuce, so kommen sie doch um
vieles, mühsam erworbenes Geld, waS sie
besser benutzen und zum Vortheil ihrer
Kinder hätten verwenden können.
Die Mollachcn.
Ein Theil von Dalmatien führt den
Namen der Morlachey. er erstreckt sich
von St. Georg im Zengischen Gebi.'te,
bis an die Grafschaft Zara. Die Ein
wohner dieses gebirgigen Landstriches
heißen Morlachen. Ihr Körperbau ist
groß, stark und dauerhaft, und ihre Denk
art fest, unerschrocken und beharrlich. —
Sie hängen innig an ihren Freunden,
aber auch ihre Feindschaft kennt keine
Grenzen. Sie stiften sogar öffentliche
Freundschaftsbündnisse, deren Auflösung
nur selten statt findet; geschieht dieö aber
dennoch, so tritt der unversöhnlichste Haß
an deren Stelle. Ueberhaupt kann nur
der Tod des Feindes dem Haß ein Ende
machen. Diese blutgierige Erbitterung
entsteht dadurch, wenn Einer den Äater,
den Bruder, den Freund eines Andern
gröblich beleidigt, oder gar ermordet.
Kann der Vater die Rache nicht üben,
so geht sie auf den Sohn- gleichsam als
Erbtheil, über. Sie dauert zuweilen
durch ganze Generationen. Ein Morlach
verzeiht nie. Sein Sprüchwort ist:
„Wer sich nicht rächt, der heiligt sich nicht
das heißt der gefällt Gott nicht. Heilig
machung und Rache ist sogar in der
Sprache der Morlachen ein und dasselbe
Wort. Um den Haß und die Feindschaft
gegen einen Gegner recht zu nähren, be
wahrt man daö blutige Hemde oder die
blutigen Kleidungsstücke des Ermordeten
sorgfältig auf. zeigt sie den Kindern oft.
und lehrt diese schon in früher Jugend an
den Namen des mit Haß belegten, herzu
stammeln, um das junge Herz recht bald
mit Haß und Abscheu zu erfüllen. Ist
aber die Rache früher oder später einmal
befriedigt, so hört sogleich alle Feindschaft
auf, und man bietet die Hand zur Nersöh
nung. Die Rache scheint bei den Mor
lachen unerläßliche Pflicht, die sie einem
beleidigten oder ermordeten Verwandten
schuldig zu sein glauben; denn vom Au
genblick der Befriedigung derselben an,
kehrt die Eintracht zwischen den Fami
lien wieder, und man behandelt einander
wieder so freundschaftlich, als ob nichts
vorgefallen wäre.
Der gelehrte Trompeter.
Vor etwa dreißig Jahren lebte noch in
England ein Mann, der sich durch mehr
als eine Geistesfähigkeit und durch man
chen schönen Eharakterzug rühmlich aus
zeichnete, desscn häusliche Umstände aber
eben keinen brillanten Beweis dafür lie
ferten, daß die stolzen Britten überall ihre
genialen Köpfe zu schätzen und zu kultivi
ren wissen. Dieser Mann hieß Harry
Rome, und war 1726 in Uork von gerin
gen Aeltern geboren, die auf seine geisti
ge Bildung wenig wenden konnten, und
solche fast einzig dem Geschick überlassen
mußten. Er wuchs daher wie eine unge
pflegte Pflanze in natürlichem Boden auf
und alles, was sich über seine ganze Kna
ben und Jünglings-Periode sagen läßt,
besteht darin, daß er Neigung zur Trom
pete zeigte, und mit dem angestrengtesten
Fleiße auf derselben Meister zu werden
suchte. Als solcher zeichnete er sich schon
als junger Mann von zwanzig Jahren
aus, wo er als, Trompeter unter den
Ehevauxlegersdes Herzogs von Kingston,
der Schlacht bei Eullodon beiwohnte. Er
genoß hierauf die Ehre, daß ihn die soge
> nannten hohen Sheriffs der Grafschaft
Vork zu ihrem Vortrompeter bei den
Quartalgerichtstagen auSerkohren, ein
Ehrenamt, das er ganzer sechsundvierzig
Jahr hindurch zwar mit Ruhm und An
stand verwaltete; aber dabei durchaus
nicht würde haben leben können, wenn er
nicht nebenbei noch eine zweite Kunst, zu
welcher er ein ausgezeichnetes Talent besaß
betrieben hätte, und dieses war: das The
aterwesen. Da er aber dabei wieder ein
zig auf sich selbst angewiesen war, und
für den hoher» Eothurn allen möglichen
Respekt hatte, so beschränkte er sich auf
ein kleines bescheidenes Marionettenthe
ater, durch welches er aber bald die größte
Aufmerksamkeit erregte, und überall sein
Publikum mit ausgezeichneten Beifall un
terhielt. Er durchzog Großbrittanien fast
in allen Richtungen, und war aller Orten
unter dem Namen: Rowe, der Schauspie
ler, bekannt. Seine große Achtung und
Liebe für den unsterblichen Shakespeare
bewog ihn, sogar mehrere Stücke dieses
großen dramatischen Dichters auf sein
Theater Zu bringen, was ihm auf die lo
benswertheste Weise gelungen sein soll.—
Was ihn aber noch berühmter gemacht
hat, ist eine Ausgabe deS Macbeth von
ihm. die er mit kritischen Noten begleitete,
in welchen Kenner manches Körnlein ge
diegenen Goldes gefunden haben wollen.
Von dieser Zeit an wurde er der gelehrte
Trompeter genannt, was aber seine be
scheidene Fassung nicht im mindesten stör
te. Uebrigenswar er ein gutmüthiger
und uneigennütziger Mann, der schon des
halb allgemein geachtet und geliebt wurde,
weil er Alles waS er mühsam durch Trom
peten und Puppenspiel erwarb, zum Un
terhalt seiner betagten und dürftigen Ael
lern verwandte. Sein Alter war mühe
voll unv traurig, denn sein Mangel war
so groß, daß ihn das Spital zu Pork auf
nehmen mußte, in welchem er starb.
—Möge er sein besseres LooS in der Ewig
keit gefunden haben.—
Feuer und Tod - —Die Woh
nung der Miß Henrietta Jsr a
e l, gelegen ungefähr 3 Meilen südwest
lich von Reisterstaun Baltimore Caunty,
25
l Maryland, wurde am I7ten Jenner in
! der Mitternachtöstunde, durch Feuer ver
zehrt und Miß Israel, und ein kleiner
Knabe, die einzigen Bewohnerdes Hauses,
kamen, ehe ihnen Beistand geleistet wer
den konnte, in den Flammen um. Eine
Coroners Untersuchung wurde über die
Leichen gehalten und der Ausspruch der
Jury war. daß sie durch das zufällige
Verbrennen des Gebäudes zu ihrem Tode
gekommen seien. Allein aus Umständen,
welche sich durch das Zeugniß mehrerer
Personen enthüllten, hegt man starken
Argwohn, daß ein Mordbrenner und Mör
der diese Gräuelthat verübt hat. Die
allgemeine Vermuthung war, daß Miß
Israel eine bedeutende Geldsumme im
Hause habe—die Erbschaft eines verstor
benen Onkels—und man wußte auch, daß
sie sehr vorsichtig war ihr Eigenthum al
lezeit wohl verwahrt unter Schloß zu hal
ten, allein alle Schlösser waren geöffnet.
Nach langem Suchen fand man unter den
im KeUer heruntergefallenen Schutt nur
etwa Hl7O in Silber, wovon ein bedeu«
tender Theil geschmolzen war, und es
scheint, daß dies Geld im Bette versteckt
gewesen. Weitere Aufschlüsse hat man
bis jetzt noch nicht erhalten, allein daß
eine Schreckensthat hier begangen wurde,
daran zweifelt man nicht länger.
Han. Gaz.
Folgendes finden wir in einer engli
schen Zeitung, und können nicht umhin, es
unsern Lesern, des Witzes halber, mitzu
theilen :
Ein Herr, der neulich mit einem ge,
wissen Eapitän über Temperance sprach,
bemerkte, daß Sir Robert Peel angege
ben habe, daß ungeachtet des Guten, wel
ches Bater Matthew in Jreland durch
die Einführung von Temperance-Gesell
schaften gestiftet, der Verbrauch von gei
stigen Getränken sich in manchen Theilen
der Insel um 20 Prozent vermehrt habe.
Wie ist das zu verstehen? fragte der
Capitän.
Das will ich Ihnen in aller Kürze er
klären,
Also vorwärts! und machen Sie es so
kurz wie möglich.
Er begann : Ich habe einen Freund in
Attakapas, wo er sich eine bequeme Hei
math erworben hat. Eines Tages wäh
rend dem letzten Sommer bekam er das
Heimweh und entschloß sich, die grünen
Felder des Südens mit der traurigen Oe
de von Neu Jersey zu vertauschen, wo
ihm das Dasein gegeben ward und wo
seine Eltern gegenwärtig leben. Im
Laufe der Zeit erreichte er die Hütte, in
welcher er das Tageslicht zuerst erblickte,
und recht herzlich wurde er von seinen
Verwandten empfangen. Am nächsten
Morgen nach dem Frühstück gingen sein
Vater und Brüder ins Feld an die Ar
beit, und seine Mutter sprach zu ihm :
WeU, Jäck—seitdem du uns verlassen
hast, hat sich hier manches verändert.—
Der alte Mann und deine Brüder haben
sich derMäßigkeits-Gesellschaft angeschlos
sen und trinken keinen Tropfen; da sie
aber im Felde sind, so kann ich dir einen
Trunk geben, den ich habe eine Bottel.
Jäck trank aus dem heimlichen Gefäß
und ging zu seinen Vater in die Scheuer,
welcher sagte:
Jack, seitdem du uns verlassen hast,
war der T l los —die alte Frau und
die Jungen haben die "Pledgs unterzeich
net und brachten mich auch dazu; aber
wenn du Einen auf die Lampe gießen
willst, so gehe nur an die Pferdekrippe,
wo du eine wohlgefüllte Bottel finden
wirft.
Hier lachte der Capitän laut auf, wur
de aber von den Erzählenden ersucht, da 6
Ende abzuwarten.
Nachdem Jack die Güte von seines Va
ters Kornthee versucht hatte, machte er
sich auf nach dem Kornfelde, wo er seine
Brüder antraf.
Wir freuen uns, dich zu sehen, Jack,