Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, February 14, 1843, Image 1

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    ZK caÄi n g, Mnn. Gedruckt und hcrausgeqcbett von AruolsPu w e ll e, iu der Süd 6ren Strafe, Ecke der Cherrn Alley Beh m' s Wirthsbcuis-Dof qeqeuubrr.
Jahrgang 4) gann 180.
Bedingung« N.-Der Nlberklle zzeobklckter erscheint jeden Dienstag auf eine», grossen Snperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der SubscriptionS-Preis ist Ei n Thale r des Jahrs, welcher in halbjähriger Dorausbe«
zahlung erbeten wird. Wer in, Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen,wenn sie
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Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen p 0 stfre i eingesandt werden.
Verzeichnis von -
Groß- und Meinhlwdlertt,
Welche im Verkaufen oder Vcräusseru von
Gütern, Waaren, Kaufmanns-Gntcr» oder
Commodltättn, von welcher Art und Beschaf
fenheit sie anch seien, »inerhalb Berks Ca»,,- '
ty< begriffen sind, nnd wie Solche de», Ge
setz von >B4l gemäss, für das Jahr 1843
von Ullterschriebeuen classirt werden—sammt
dem Belauf ihrer Lizensen.
Namen d. Verkäuf. Classe. Belauf d, Leif. j
Dautel Weutztl 14 «1050!^
Jacob Gchret 14 I» 50
Filbcrt und Parks 14 10 50 -
George KU»?, jr. 14 10 50'
John Pocum 14 10 50 !
Peter Marquart 14 10 50 ,
Heinrich McK, nty 14 10 50
Jacob Klein 14 10 50!-
Isaak Herbem 14 10 S 0
Samuel Rnth 14 10 50
Isaak G» äff >4 10 50 -
Beidemal» nnd Scherer 14 10 50
AlthauS und Albrecht 14 10 50 >
Heiiily nnd Weiler 14 10 s>>
Michael Weber n. Sohn 14 I» 50 '
James Brown 14 10 50-
Friedrich Heriier 14 I« 50 '
H. und William Brobst 14 10 5g -
Ellas Heilty 14 >0 50-
John E Evans 14 7110 '
James L. Morris 14 10 50 -
Robert Giln,vre 14 10 50
Robert Kell»? >4 1050
Daniel n. He,». Bover 14 >0 50-
Abraham Gaubel 14 10 50-
John RhoadS 14 10 50
Davld Johnson 14 10 50 «
Aaron Mull 14 10 50 '
John Heffucr 14 10 50
Sceltz uud Bauman 14 10
Reed und Ludwig 14 10 50 -
Jacob Plle 14 >0 50 '
Samuel Hcchler 14 10 50-
William G. RhoadS 14 10 50 '
Georg Stoner 14 10 50 -
John Dautrich 14 10 50 -
Close und Boycr 14 10 50 -
Pecer Klein 14 1» 50 .
Sarl Egolf . 14 10 5» -
I. und George Michael 14 10 50
Joseph Elidel lind 60. 14 10 50
Joseph Schomo 14 >0 50 -
S. u. G. Schollcnbcrgcr 14 >0 50 -
Jobn Belttnman 14 10 50 -
Ioh» Miller 14 10 54
Pecer Schock 14 10 50 .
William Fischer 14 10 50
Sam. Scbauer 14 10 50 '
Etnch, Goldschniidt n.
Fnreman 14 10 50
David Schnitz 14 10 50
David Gehry 14 1050
Samuel Treichler 14 10 Z<j I
John M. Bechtel 14 10 50
Davld Flster 11 10 50 -
Daniel Bieber 14 7 00 >
Hcldcnrelch und Kutz 14 10 50
John HUlegaS 14 10 50
Jonas Ronug 14 10 50
Horatio Trexler 14 10 50
Heinrich Loh 14 10 50
JairuS T. Haas 14 10 50
David Schultz 14 10 50
John HauSnet 14 iu 50
Carl W.Porter 14 10 50
Peter Cleaver 14 10 50
Jonas Schalter 14 Kl 50
Samuel AlthauS 14 lii 50
Bieber und Gey 14 1» 50
LauckS und Gläe 14 lii 50
Dengler und Hoch 14 10 50
John K. Bertolet 14 10 stt
Jacob Spang 14 iv 50
Abraham P. Cleaver 14 1050
BennevUle Grift,ner 14 - 10 50
Jacob Göbcll 14 1« 50
Samuel Löbach 14 U> 50
Damel R. Faust 14 10 50
Wlll»am Runkel 14 10 50
Damel Potteiger 14 10 50
Peter t. Kerschner 14 iv. Z 0
John K. PhlllpS 14 10 50
Buschong und Soudcr 14 10 50
A. C. Hoff 15 15 »0
William Vouug 14 10 50
John Brown 14 1» 50
Georg Sonder u. Co. 14 10 50
John Mlddleton, jr. 14 10 z<>
Georg Getz 14 7 00
Philip MNler u. Co. 14 700
Thomas M. S'Brien 10 20 00
John Allgaier 14 1050
Damel Spang 14 7 00
George Zedter 14 10 50
John B. Hicks 14 7 00
Peter Homan 14 10 50
WUliam Fischer 14 10 5»
William Ermenlrout IS is 50
Davld Brecht 14 10 50
Daniel Esterly 14 10 50
Georg W. Oakeley 14 700
Joseph Gorgae 14 7 00
Lewis Breiner 14 10 50
granklm Miller 12 12 50
John Maicks 14 700
Wer Liberale Beobachter
Und Berks, Moiugomery und Schuylkill Cauntics allgemeiner Anzeiger.^
Flschel und Reber 13 15 00
Philip Zieber 12 12 zu
Israel Ringler 14 7 00
I, und E. M Pearsoil 12 12 50
Packer und Coleman 11 15 00
D. Clymtr und Co. 12 12 ZU
Stichter ii McK night 12 12 5,0
George Böhrmger 14 7 00
Carl L Üc>z»,a»il 14 7 00
S. Curry 14 7 00
Franklin B. Schalter 14 1050
Benjamin Kraft 14 7 «0
A. nnd R. W. Packer 14 10 5»
W.». I. H>gh K>'l»l 12 12 50
John Hanolv 13 >0 00
AmoS B. Peager 14 7 (X)
William Rhoavs 14 10 52-
Joyu Green 13 15 60
C. F. Egelmaun 14 10 so
Rttdeu Scholl 14 10 50
William Scholl 14 I» SN
William Lescher 14 ,0 50
Friedrich Hunter 14 Ii» 5»
Benjamin Messerschmidt 14 N> 5»
Ferdinand Egelm»,» 14 10 50
I. und H. Thompson 14 10 50
E. ttiid Brook 14 10 50
Heim ich Beard 14 10 50
George S. Piercc 14 10 50
Darlittg »nd Smith 14 7 00
Nelson Dickillson 14 10 50
Samuel Westl») ». Co. 14 10 50
Daniel Seifiit 14 10 50
Samuel H. Weidner 14 10 50
Oezekla H. Weidn.r 14 10 50
Jacob H. Engel 14 10 50
Heinrich Messmger 14 10 so
George Heriier 14 10 50
Fllberr und Schaffner 14 10 00
'Philip Rlei» n. Sohn 14 10 50
Samuel Moore 14 10 50
Michael Thürwächtcr 14 10 50
Jacob Schoch 14 1(1 50
4)auicl K. Boltz 14 10 50
Richard Jones 14 10 50
H»ltter und Koch 14 10 50
Daniel V. Knabb 14 l 0 50
Herniaii Unisteav 14 10 50
John Umstead 14 10 5»
John Bland 14 10 50
Ifaak Geiger 14 10 50
Cleinenc Brook 14 10 50
William Mtligtl 14 lii 50
James Reber 14 10 50
Ioh» »nd Isaak Mohr 14 10 50
Isaak H. Bechccl 14 10 50
C. K. Schultz 14 7 00
Jacob Trcichler 14 10 ?o
Heliillch iaudlS 14 10 50
Lot Benson 14 7 00
Schultz und Fidler 14 10 50
W- und T. Vanderslice 11 10 50
Stephen und Philips 14 10 50
die keine geistige Getränke verkau
fr», zahlen nnr 7 Thlr. für ihre Lcisence.
Die Uiiterzelchncren haben Montag, de»
20sten nächsten Februar, als eiu Appella
tionstag bestimmt, wenn sie sich alsdann ln
der Amtsstube der ConnnissionerS, in der
Stadt Readlilg einfinden werden, um alle
Diejenigen anzuhören, welche sich gekränkt
fühlen mögen.
Matthias S. Reichert > ,
William Atdams. Gchulft.-R.chter.
John Long,
Win. Arn-eld,
Zldain Leisj.
Bezeugt: I. P. CnnnillS, Schreiber.
Tomnussioiicrs Office, Rea-?
dj»g, Febr. 7. 1843.
-
Teftainent eines armen
Schluckers.
Es ist zwar zu belachen,
Sein Testament zn machen,
Wenn nichts zn erben ist L
Allein ich will's drnin wage»,
War in des Lebens Tagen
Ich immer doch ein guter Christ !
Sein Lebe» g u t z» schliche»,
Beruhigt das Gewisse»,
Und ist sehr wohlgethan ;
Drum will ich dafür sorgen,
Wer weiß, ob ich wohl morgen
Mein Testament noch machen kann.
Zwar hab' ich weder Gelder,
Noch Aecker, Wiesen, Felder,
Doch stets ein frohes Herz;
Und störet meine» Friede»
Auch manches Leid hieiiieden,
Trag' ich doch mir Geduld dcuSchmerz.
Drnm soll nach mcincm Sterben
Dies frohe Herz anch erben
Der Arme» große Zahl.
Es lind're «hre Leiden;
Denn nm de» Frohsinn neiden
Uns ja die Reichen überall.
"LVillig zu lcchen und ohne Lurche zu tadeln."
ben 14» 1843.
Ich habe Gott geehret,
Wie die Natur ce lehret,
Und wie es sich gebührt,
Drum soll's gleichviel mir gelte»,
In welcher Art von Welten
Sich meine Seele ctablirt.
Mag man mich anch verdammen,
Und Schwefel, Pech und Flammen
Auf meine Asche streu n :
Ich hoff'«?, ob meinen Sunden
Kam'raden wohl zu finde»,
Und sollt' e6 auch im Monde sein.
Reich ward ich nie auf Erden,
Durch mich tann's Niemand werden,
Und sturb' ich heute drum.
Doch will ich meinen Erben
Die Hoffnung «lcht verderbe»,
Hier ist das Inventarium:
Auf meine Flausch-Pikcsche
Und Stiefel», alte Wäsche,
lind was den Pluiider mehrt,
Wird jeder gern verzichten,
Denn alle die Geschichten
Sind keine,, halbe» Thaler werth.
Doch hab' ich Reimereien,
Romane, Tranmeelen
Gar öfters ausgeheckt.
Als meine besten Gaben,
Soll die mein Weibchen haben,
Wenn man mit Erde mich bedeckt.
Die Tochter Wilheliniiie
Erhalt die Bettgardine
Und Äüchcn-Klapperei;
Doch linker dem Bedeuten,
Das; sie zu alle» Zeiten
Anch eine gute Wirthin sei.
Dass Carl auch etwas hätte,
Erb' er die Clarinette,
Den», wie Erfahrung spricht:
Musik bringt uns Moneten
Bei manche» hohe» Feten,
Ein Musikus verhungert nicht.
Zwar steckt dein kleinen Tropfe
Die Chirurgie im Kopfe,
Der Degeii steht ihm a» ;
Das Bnrschchcn ist verwegen,
Doch Mancher trägt de» Degen,
Der keine» Pills verstehen kann.
Mein übriges Vcrmögeil
Besteht i» Vatersege»,
Er ruhe fromm nnd gut
Auf mcincm jüngsten Kinde,
Das jetzt noch ohne Sniide
A» seiner Mutter Busen ruht.
Allein —wie Menschen denken,
Die Sterne droben lenke»,
Drum kau» es leicht geschehn >
Dass meine beiden Jnngc«,
Freiwillig, ungezwungen,
Noch llntcr die Soldaten gehn
Das Kalbfell mag sie lehren,
Wenn sie nicht Warnung höre»,
Nickt thun nach Ehr' nnd Pflicht.
Schön ist der Stand des Helden,
Alle»!» mit Gilust zu melde»,
Fehlt's auch a» ina»chem Uebel nicht.
Vergebung allen Feinden,
Und Segen meinen Freunden,
Heil, Glück und Seelenruh !
Und diesen letzten Willen
Mögt treulich Ihr erfüllen,
Dann schlich' lch froh die Augen zu.
im
Zur Uuterhaltuug und Belehrung.
Der wohlthätige Straßeurauher.
Um'S Jahr I7W machte ein Straßen
räuber in der Gegend vonWienerisch-Neu
stadt viel Aufsehen. Er erlaubte sich nie
eine Gewaltthätigkeit, begnügte sich mit
baarem Gelde, und auch hiervon nahm er
nur die Hälfte, und oft noch weniger.
Machte er einen Mißgriff, und hatte er
einen armen Schelm angehalten, so suchte
er diesem den verursachten Schreck durch
ein Geldgeschenk wieder gut zu machen.
Er war so verschmitzt, daß er den Ueberall
und Nirgends spielte, und man ihn, ob
gleich auf seine Habhaftwerdung eine
Prämie von mehreren hundert Gulden
gesetzt war, nie erwischen konnte, so viel
Mühe sich auch Manche gaben, diese Be
lohnung zu verdienen.
Einst stieß er im Walde auf eine arme
Frau. Ihr AeußereS verrieth schon ihre
Dürftigkeit. Es fiel ihm nicht ein, sie zu
berauben, da er aber einen reichen Reisen
den erwartete, so knüpfte er mit ihr ein
Gespräch an, und erkundigte sich, ob sie
diesem, den er ihr beschrieb, nicht zufällig
begegnet sei- Sie konnte ihm hierüber
keine Auskunft geben; im Laufe des Ge-
sprächs klagte sie ihm aber ihre Roth, daß
sie nun bald nicht wissen werde, wo sie ihr
Haupt hinlegen solle. Sie hätte nichts,
als eine kleine elende Hütte; darauf sei
sie aber hundert und fünfzig Gulden schul
dig. Diese solle sie binnen einigen Tagen
herbeischaffen, habe ihr der Verwalter er
klärt, mit der Drohung, wenn eS nicht
geschähe, würde er sie hinauswerfen lassen
und die Hütte solle anderweitig verkauft
werden.
„Ich habe nicht einen rothen Heller!"
seufzte die Alte, und fing bitterlich an zu
weinen. „Wenn mich der liebe Gott nur
zu sich nehmen wollte!"
Den Räuber jammerte die arme Frau;
er tröstete sie, und sagte entlich :
„Es kommt mir auf 150 Gulden nickt
an, wenn ich einen Unglücklichen damit zu
retten im Stande bin. Hk>r, meine liebe
Frau, hat Sie das Geld. Trage Sie es
,zu dem Verwalter, und bezahle Sie Ihre
Schuld. Lasse Sie sich aber eine Quit>
tung darüber von ihm geben, und diese
bringe Sie mir hierher, damit ich mich
überzeuge, daß Sie mich auch nicht belo
gen, und das Geld so angewendet hat, wie
Sie sagt."
Er reichte ihr die Summe dar. Die
Frau siel vor ihm, freudig und dankbar,
auf die Knie, nannte ihn ihren Schutz
engel, und mit einem schweren Stein vom
Herzen, eilte sie in daß Dorf, um den
Verwalter zu befriedigen und ihr Obdach
zu retten.. —Der Räuber schlich ihr nach
um sich zu überzeugen, ob sie auch Wort
halte.
Als sie zu dem Verwalter in die Stube
trat, und ihm das Geld brachte, war die
ser darüber nicht wenig erstaunt. Seiner
Ueberzeugung nach war die Alte nicht im
Stande eine solche Summe aufzubringen,
und er hatte schon andere Dispositionen
über die Hüte getroffen. Er nahm das
Geld zwar, und ertheilte ihr die schriftli
che Erklärung dagegen, daß sie nun in
dem Besitz der Hütte sei und keine Schul
den weiter darauf hafteten; er erkun
digte sich aber genau, wie sie zu dem
Gelde gekommen sei ? Die Frau erzähl
te ihm offen und treuherzig wie es ihr er
gangen, und nachdem sich der Verwalter
von ihr den Unbekannten genau hatte be
schreiben lassen, zweifelte er keinen Augen
blick, dass es der berüchtigte Räuber sei,
auf dessen Habhaftwerdung ein so bedeu
tender Preis gesetzt war.
„Sie kann nun wieder gehen, "sagte er
zur Alteu: „und Ihrem Wohlthäter, wie
er's verlangt hat, die Bescheinigung vor
zeigen. Aber gebe Sie solche nicht aus
den Händen, das rath' ich Ihr !"
Die Alte ging. Kaum war sie fort,
so rief er alle seine Leute zusammen, und
befahl ihnen,ihm, mit Stangen bewaffnet,
zu folgen ; er sei dem Räuber auf der
Spur, sie könnten einen schönen Fang
thun, und ein hübsch Stück Geld damit
verdienen.
Voll Hoffnung eines solchen Gewinns
zogen sie, den Verwalter an der Spitze,
nach dem Walde zu dem von der alten
Frau bezeichneten Ort-
Der Räuber, am Eingange des Waldes
in einem Dickigt versteckt, sah den Troß
vorüberziehn. Rasch eilte er ins Dorf,
und in das menschenleere Haus des Ver
walters. Er trat in die Stube zur Frau
des Verwalters, und sagte zu ihr mit bar
schem Tone:
„Ich bin der. gegen den Euer Mann
setzt eben einen Streiszug angestellt hat.
Strafe muß dafür sein. So wie Ihr
einen Laut von Euch gebt, seid Ihr ein
Kind des Todes ! Hervor mit den Schlüs
seln zur Kasse, sonst—"
Die hat mein Mann! seufzte die Frau,
„thut nichts! Wo ist sie? ich werde
schon Rath wissen, sie zu öffnen."
Zitternd zeigte ihm die Verwaltersfrau
die Lade, worin das Geld lag. Er nahm
Alles darin Befindliche, und sagte dann :
„Grüßt Euren Mann von mir, wenn er
wiederkommt; es ist nicht mehr wie billig,
daß er der armen alten Frau für den har
ten Druck, den sie durch ihn erlitten, ihre
Hütte von Schulden frei macht, und daß
ich das ihr geliehene Kapital von ihm mit
Zinsen zurück erhalte."
Wie ein Blitz war er aus der Stube
und dem Hause, und die Verwalterin so
wohl, als eine Magd, waren so bestürzt,
daß sie nicht daran dachten, ihn zu verfol
gen und Lärm zu machen.
Der Verwalter kehrte, nach langem
Suchen im Walde, unverrichteter Sache
heim, und erfuhr den Besuch deS Räubers
während seiner Abwesenheit. Er spie
Feuer und Flammen, behauptete, die Alte
habe mit dem Räuber unter einer Decke
gesteckt, ließ sie verhaften und den Gerich
ten übergeben. Es ermittelte sich aber
bald ihre Unschuld ; sie kam wieder auf
freien Fuß, und blieb in dem Besitz ihrer
nun schuldenfreien Hütte. —
Die Esseuer.
Zu den Zeiten, wo Jesus zu lehren und
zu wirken auftrat, gab eS unter den Ju
den eine Menge Sekten. Das neue Te
stament erwähnt namentlich der Saddu
cäer, der Pharisäer sehr häufig als der
vornehmsten; aber es gab auch noch meh
rere andere, und eine,die im Rufe vorzüg
licher moralischer Ausbildung stand, ist
besonders merkwürdig. Es ist die der Es
sener. Sie hatten besonders zum Grund
satz, sich nicht in Politik und öffentliche
Angelegenheiten zu mischen, und selbst
die gewöhnlichen Dinge und den Verkehr
des menschlichen Lebens nur soweit zu be
achten, als es unumgänglich nothwendig
war. Wann diese Gesellschaft sich bilde
te, ist nicht ausgemacht. Einige lassen sie
schon in der babylonischen Gefangenschaft,
andere bei der Verfolgung durch Antiochus
des syrischen Königs, entstehen. Das ist
an sich gleichgültig, aber achtungswerth er
scheinen sie, daß nach ihrer Lehre Beloh
nung und Strafe sich blos auf die Seele
erstreckt, der Körper nur ein Gefängniß
für den unsterblichen Geist ist.das Gesetz
von Moses nur allegorisch und geistig zu
nehmen war, Mäßigkeit, Enthaltsamkeit,
friedlicher Sinn, Gemeinheit der Güter
oberste Richtschnur für alle blieben, die
Ceremonien von MoseS nur als Neben
sachen, moralische Vorschriften aber als
allein wichtig galten. Sie beobachteten
zwar Sabbalh, Passah und andere Feste,
aber nur, um nicht öffentlich Aergerniß
zu geben. Meistenteils lebten sie in ehe
losem Stande, erzogen aber gern fremde
Kinder in ihren Grundsätzen. Gegen alle
Eide hatten sie heftigen Widerwillen ; ver
pflichteten aber feierlich alle ihre Mitglie
der, die Tugenden der Frömmigkeit, Ge
rechtigkeit, der Treue, der Menschenliebe
und Bescheidenheit zu üben. Nach dem
Geschichtschreiber Philo, der selbst Jude
und ziemlich ein Zeitgenosse von ihnen
war, zerfielen sie in zwei Unterabteilun
gen. Die eine, Therapeutä genannt,
lebte meist in der Einsamkeit, in der
Wüste zwischen Palästina und Egyp«
ten, und legte sich auf Beobachtungen der
Natur, Betrachtung des Göttlichen, be
mühte sich, durch ihre Kenntniß der Na
tur und der Arzneikräfte zu nützen, wo
eine Gelegenheit dazu da war. Die an»
dere lebte mehr im gewöhnlichen bürgerli
chen Leben.
Ein blutiger, Gesetz verhöhnender Auf
tritt fand bei Smithland, Kentucky, statt
Das Dampfboot Princeton landete da
selbst und wurde für eine kleineSchuld mit
Beschlag belegt. Zwei Scheriffs wur.
den zu diesem Zweck auf dasselbe geschickt.
Als das Boot von der Werfte gelöst wur
de. in der Absicht, den Reißaus zu neh
men, zerschnitt einer der Scherifs das Ru
derseil, wodurch es unlenkbar wurde. Ein
Kampf zwischen ihm und dem Capitän