Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, September 20, 1842, Image 2

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    Herr Calhoun. der berüchtigte Nulli
feier, welcher unter General Jacksons Ad<
ministratwn die Union zu trennen drohe
te, und um desscntwillen Hr. Clay die so
berühmte Uebereinkunfts-Akte vorschlug,
welche angenommen und so alles wieder in
Ordnung gebracht wurde, ist nun der Ab
gott der Loko Fokos. Seine Rede welche
er gegen den letzten Tarif im Senat der
Bereinigten Staaten hielt, wird in vielen
Loko Foko Zeitungen mit Lob aufgenom
men. Ja man spricht sogar davon, ihn
als nächsten Presidenten aufzunehmen,und
so eben hören wir, daß er wirklich in eini
gen Staaten aufgenommen ist. —Die
kos machen scheints keinen Unterschied zwi
schen Landes-Berräther und Landes - Er
Halter; Calhoun wollte die Ver. Staaten
auflösen, wegen dem Tarif, den der Kon
greß gelegt hatte.und Henry Clay trachtet
dieselbe zu erhalten! Dem Manne.welcher
die Union auflösen wollte, streuet man
Weihrauch, während man den größten al
ler setzt lebenden Staatsmänner vcrläum-
thun die Loko Fokos, die Euch
so oft Vaterlandsliebe geheuchelt, die nun
gegen einen beschützenden Tarif
sie ehemals dafür schrien; die über die
Banken lästerten und nun Schinplästers
in Menge in die Welt senden !
Baterl. Wächter.
M o r m o n i s m u s. Geneneral
Bennet, seitdem er einen Ausfall mit Joe
Smith gehabt und seine Brüder "Heili
gen" verlassen hat,hat wunderbare Sach--
en an's Licht gebracht, und hat den Bor
hang von Marmonism von allen beun
ruhigenden Seiten gestiftet. Bei einer
Versammlung in Neu Vork, hat er die
unreinen und schlechten Grundsätze seiner
letztherigen Gesellschafter an's Licht ge
bracht er sagt:
"Der Marmonen Glaube ist folgender:
Es ist eine Dreieinigkeit.—Joe Smith
stellt Gott vor; HiramSmith ist der erste
Rathgeber, und stellt Jesus Christus vor;
und Sidney Rathgeber und stellt den Hei
ligen Geist vor; und wenn Sidny Negdon
krank war, so war ich der Heilige Geist pro
tem; u dennoch sagt Joe jetzt ich wäre so
ein großer Schurke. Und nachdem ich
der heilige Geist in Nauvoo war, verfügte
ich mich in das heimliche Gemach, und sah
alles was dort vorgenommen wurde, und
wie der Drath gezogen wurde, und man
che Dinge die zu delicat sind vor einer Ver
sammlung von Damen zu erzählen.''
Eine alte Dame. —Ein Correspondent
des Pottsville Emporiums erzählte das er
am ersten dieses die ehemalige Wohnung
des längst verstorbenen Diedrich Sneider
auf dem blauenßerge in Schuylkill Caun
ty, am Wege zwischen Pottsville und Röh
rersburg, besucht und dort seine Wittwe,
Dorothea Sneider, noch am Leben gefun
den habe. Dieselbe ist 105 Jahr alt, schon
26 Jahr Wittwe und seit 6 Jahren blind.
Sie bewohnt noch die Hütte, theils von
Steinen, theils von Blöcken erbaut, wo sie
an 77 Jahre Wirthshaus hielt. Dieses
alte Mütterchen soll noch sehr lebhaft und
gesprächig seyn, und der Schreiber sagt,
er habe sie vor 30 Jahren gesehen, nnd
wenn es nicht wäre, daß sie mehr zusammen
geschrumpft und blind sei, so könnte er
kaum eine Veränderung an ihr wahrneh
men.
Der Baltimore Clipper erzählt folgende
auffallende Geschichte: Gestern Nachmit
tag trat eine anständige Dame von etwa
73 Jahre Alter in die Office des Nichter
Snyder und verlangte eine gerichliche Be
fugniß, um ein Pferd zu erhalten, das sie
als das ihrige ausgab und das in Pratt
St-, an einen Korren gespannt, stand.
Da sie dem Richter ganz unbekannt war,
auch ziemlich aufgeregt schien, so wußte er
anfangs nicht, was zu thun sei. Er gab
ihr einen Constable mit. dem er den Auf
trag ertheilte, der Sache nachzuspüren.
Dieser fand das Pferd in Pratt St., einen
Gelbfuchs,den die alte Dame mit den zärt
lichsten Namen nannte, und um dessen
Hals sie ihre Arme schlang. Der Consta
bel brachte die Dame, ihren 29jährigen
Sohn, der während dessen das Pferd be
obachtet hatte, und den Besitzer des Pfer.
des zurück vor den Nichter. wo sie folgen
des Affidavit ablegte: Sie fei im Staate
New' York geboren, ihr Gatte blieb im letz
ten Kriege mit England. worauf sie mit ih
ren Kindern nach Missouri auswanderte,
«o sie ein Stück Land besaß, daß ihrem
Manne von der Regierung geschenkt wor«
den war. Kurz vor Weihnachten reiste
«iner ihrer Söhne nach RewVork.um meh
re Pferde zu verkaufen. Darunter befand
sich der fraglicheGclbfuchS und ein anderes
welche beide er nicht verkaufen, sonderu
wieder zurückbringen sollte. Einige Mo
nate verstrichen, bis sie Nachricht empfin
gen, daß er aus dem Verkaufe der Pferde
9 hundert Thaler gezogen, die beiden er
wähnten Pferde behalten habe und eben
die Rückreise antrete. Seitdem hörten
sie erst einige Monate, nachdem seine Lei
che gefunden u. von den Coronersgeschwor
nen durch Papiere :c. erkannt morden war.
wieder von ihm. Einige Zeit nachher zog
sie mit ihrem Sohne Denlamin aus, um
wo möglich den beiden Pferden und dem
Gelde auf die Spur zu kommen. Sie ka
men nach Neu Vork, von da nach Phila
delphia und aufderEisenbahn gestern nach
Baltimore, und sonderbar zu sagen,
kaum waren sie aus dem Karren gestiegen,
als die alte Dame ihre Lieblingsmähre,
an einen Karren gespannt in Prall Slr.
erblickte. Sie erkannte das Pferd augen
blicklich und verlangte es zurück.. Die von
ihr gegebene Beschreibung desselben ist so
genau, daß kein Zweifel über seine Inden
tität übrig bleibt. Hierbei muß diese son
derbare Sache vorläufig beruhen.
Wir geben den folgenden Artikel aus
dem New Porker Herald, um unsere Leser
sowohl mit den Gesinnungen bekannt zu
machen, welche nicht nur das genannte
Blatt, sondern eine große Mehrheit des
amerikanischen Volkes in Bezug auf die
Einwanderung hegen, als auch der inte
ressanten statistischen Angaben wegen.—
Die Folgerungen, welche in Bezug auf
die Vermehrung der Bevölkerung darin
gemacht werden, scheinen uns zu hoch an
geschlagen zu sein, während der durch die
Emigranten mitgebrachte Reichthum of
fenbar bei weitem zu gering angenommen
ist.
"Einwanderung. Wir haben
wiederholt auf die ausserordentliche Wich
tigkeit und Wortheile aufmerksam gemacht,
welche dieses Land dem Einwanderungs
system zu verdanken hat, wenn gehörig
geleitet. Laßt uns die Seelen,ahl betrach
ten. welche in dieser Stadt allein landeten,
nebst einem niedern Ueberschlag des wirk
lichen Reichthums, den sie mitgebracht ha
ben.
Passablere Mitgebracht
1832 . . 18,8 t 5 PI. 500,000
1833 . . 39,440 1,500.000
1834 . . 39.401 1.600,000
>1835 . . 43,959 2.000.000
1836 . . 49.922 2.000.000
1837 . . 51,676 2.200.000
1838 . . 24.223 1.000.000
1839 . . 47.688 2.000.000
1840 . . 60,722 3.000.000
1841 . . 55.855 2.500.000
1842 bis z. 5- Aug 55,386 2.500-000
507,137 -521,900.000
Hier haben wir denn in oem kurzen
Zeitraume von 10 Jahren eine halbe Mil
lion Menschen, welche in dieser Stadt an
kamen. Diese 500,000 haben einen in
den andern, es gering anzuschlagen, sich
um 3 vermehrt, und haben auf diese Wei
se die Bevölkerung dieses großen Landes
um 2 Million menschlicher Geschöpfe ver
mehrt, und den mitgebrachten Reichthum
vervierfältigt. und so zu dem reellen Wohl
stände des Landes 200 Millionen Dollars
hinzugefügt. Welchem Unsinn wel
cher Thorheit macht sich demnach nicht ei
ne gewisse Classe Männer schuldig, die un
aufhörlich die armen Einwanderer lästern,
welche in dieses Land kommen, als der letz
ten Ruhestätte der Freiheit auf der Erde
und ihre Familien und ihr Alles mit sich
bringen, um durch ihre ehrliche Thätigkeit
einen ehrlichen Unterhalt für sich selbst
zu erwerben, und ihren Kindern nach ih
rem Tode einen guten Namen zurücklassen-
Die Welt ist weit genug dieses Land
groß genug fürs ganze Menschengeschlecht-
Nur der Unternehmende und Fleißige
kommt hierher. Laßt unS ihn gütig em
pfangen. Weltbürger.
Der Mörder Milton I. Alexander, wel
cher vor einem Monat ohngefehr in Phi
ladelphia den Broker Lougee erstach, wird
in einer Kentucky Zeilung als wahnsinnig
dargestellt,woran getäuschte Liebe Schuld
sein sollte, und daß er unverkennbare Zei
chen des Wahnsinn's geäußert habe, ehe
er nach Philadelphia verreist sei. Es
heißt, es seien 50,000 Thaler in Burkvil
le, Kentucky, unterschrieben worden, um
seine Befreiung zu bewirken. Der Phi
ladelphia Ledger meint: Beinahe einiger
Mann könnte für halb die Summe als
verrückt ausgemacht werden. L50.0W
würden ihn nicht allein als verrückt dar
stellen können, sondern sie würden auch
hinlänglich sein, seinen Verstand,nachdem
er freigesprochen, wieder herzustellen.
VerUlverale Veovachter
Reading, den 2V. Septemb. 1842.
Zur gütigen Beachtung.
Wir erwarteten vorige Woche daß Solche
unserer respektivcn Kunden, welche ziemlich tief
bei unS in der Kreide stehen, die Gelegenheit
benutzen und uns ihre Rückstände abbezahlen
würden, wofür wir schon mehrmals Angespro
chen haben, aber wir wurden bei Weiten in un
sern Erwartungen getäuscht indem nur Weni
ge von den Obengenannten ihrer Schuldigkeit
nachkamen, weßhalb unsere Kasse ziemlich leer
blieb. Wir brauchen mit Nächstem eine gros
se Summe Geld um Schulden zu bezahlen und
diese Summe aufzumachen müssen wir noth
wendigerweise die Kleinigkeiten eintreiben die
wir bei unsern Kunden zu fordern haben. Wir
fordern gewiß ungern Geld durch die Spalten
unseres Blattes, und werden daher alle Sol--
chen die sür zwei oder drei Zahre Subskrip
tion schuldig sind, wenn sie im Laufe dieser
Woche nicht abbezahlen, in der nächsten Zei
tung ihre Rechnungen einlegen, in der Hoff
nung daß sie sich dann bald einfinden werden,
dieselben zu bezahlen, weil wir sonst strengere
Maßregeln gebrauchen und die Rechnungen er
höhen müssen, um uns etwas zu entschädigen.
Schlägerei nnd Mord. —Am vori
gen Samstag Abend wurde an dem Wirths
hause, bekannt unter deni Namen „Salomons
Tempel," etwa 3 Meilen von Reading, ein ge
wisser Gabeling von einem Andern Namens
Gabe in eiaem Handgemenge todtgcschlagen.
Zur Zeit dieses traurigen Ereignisses fand eine
Fähr odcr Frohlik an dem genannten Wirths
haus? statt. Der Ermordete hinterließ eine
Frau und 5 Kinder. Der Mörder ist ein jun
ger unvcrheiratheter Mann und befindet sich
bereits im hiesigen Gefängniß, sein Verhör vor
der nächsten Court zu erwarten.
Schäudlich.—Ein 'Bösewicht vergiftete
vorige Woche in Bern Taunschip 5 prächtige
Pferde, welche alle krepirten. Den Namen des
Eigenthümers und ebenso den des muthmaßli
chen Thäters, haben wir nicht erfahren. Eine
solche Schandthat sollte eremplarisch bestrast
werden.
Volunteer-Versammlung, welche ge
stern vor acht Tagen im hiesigen Courthause
gehalten wurde, war zahlreich besucht. Die
Herren Filbert, Hoffman und Linsey hielten
durchdringende Reden. Die Hauptgeschäfte der
Versammlung wurden auf gestern verschoben.
Die Aussichten für die freiwilligen Candida
ten werden mit jedem Tage besser. Man hört
so häufig von Leuten aller Parteien sagen, daß
sie nicht zur Wahl gehen wollten wenn kein an
deres Ticket aufgemacht würde wie jenes wel,
ches die Dciegaten-Convention formirte. ES
ist nur nothwendig daß das Volk gehörig von
der Lage der Umstände unterrichtet wird u. aus
findet auf welche Art es von den Delegaten
hintergangen wurde, so wird die Mehrheit ge
wiß auf der rechten Seite herauskommen.
Schneller Tod.--Am vorletzten Mon
tag Morgen wurde John Van Devcr, Stuhl
macher in dieser Stadt, in seiner Stube todt
gefunden. Er war seit einiger Zeit unwohl,
indem er an der Auszehrung leiden mußte. —
Einer seiner Nachbarn, der die Nacht vorher
bei ihm gewesen war, verließ ihn um 6 Uhr
Morgensund um 10 Uhr fand man ihn todt.
Er war 33 Jahr alt und in Philadelphia ge
boren, wo er die längste Zeit seines Lebens zu
brachte. Der Coroner hielt eine Todtenschau
über die Leiche und der Ausspruch der Jury
lautete: "Tod durch die Heimsuchung Gottes."
Unglück« —Vorletzten Montag wurde ein
Pferd, welches an einen Karren gespannt war,
in der Nähe des Markthauses scheu und rannte
fort, wodurch der Treiber, ein Knabe Namens
Kreischer, herabgeworfen und bedeutend, aber
nicht lebensgefährlich beschädiget wurde.
bisherige Col
lektor des Philadelphia Zollhauses, Jonathan
Roberts, ESq., wurde, in Folge einiger Miß-
Helligkeiten zwischen ihm und dem Presidenten,
vorige Woche seines Amtes entsetzt und Lho
maa S- Smith, Esq., ein sehr geachteter
Bürger und standhafter Demokrat, an seine
Stelle ernannt. Die Ernennung deS Hrn. Ro
berts erregte vor einem Jahre viel Aufsehen, da
sie eigentlich ganz unerwartet war; die Ernen
nung des Hrn. Smith findet dagegen hier und
in mehr andern Gegenden mehr allgemeinen
Beifall, und wir sind überzeugt daß er seiner
neuen Ernennung, durch pünktliche Erfüllung
seiner wichtigen Pflichten, in jeder Hinsicht Eh
re machen wird. Die AuSwahl hätte schwer,
lich einen mehr zweckmässigen Mann treffen
können.
I»ipe in Alt Berks.
Von allen Theilen der Caunty laufen Be«
richte ein daß das Volk höchst unzufrieden ist
mit dem Wahlzettel welcher am vorletzten Sam
stage durch die Convention formirt wurde die
sich im hiesigen Courthause versammelt hatte;
nicht blos wegen den auf demselben befindlichen
Namen sondern hauptsächlich wegen den
Mitteln die angewendet wurden um sie darauf
zu bringen. Wir hörten von mehreren ehrli
chen Demokraten sagen daß "an feiler Conven
tion zu viele Röhrenleger waren." „Nä, nä,"
sagte vorige Woche Einer, „drei und zwanzig
Fuß Lumber ist mir doch glatt zu viel uf'nmol
zu schlucken! Do möcht ich lieber een Whig, F
öderalist, Tory oder sonst eenig Eppes Heeßen wie
'n Demokrat, der für fo'n Ticket vot'd."
Wery well, fell geht uns eigentlich nir an,
aber wir sind nur neugierig zu sehen wie das
Röhrenleger-Handwerk und der Lumberhandel
in Berks Caunty ziehen wird. Besonders auf
fallend war es uns, daß der „Adler," der eifri
ge Vertheidiger eines ehrlichen Delegaten-Sy
stems, die Verhandlungen der Convention so
ganz mit Stillschweigen vorübergehen ließ, da
es doch eine so herrliche Gelegenheit war eine
Gardinen-Predigt zu halten, über den Gegen
stand worüber er sonst sonst so gern plaudert—
die Leser wären gewiß dankbar dafür gewesen
Ter Editor von ~Alt Berks" gestand wenig
stens daß einige falsche Stimmen eingegeben
wurden, da er aber von der Convention selbst
begünstiget wurde, konnte er den kleinen Fehler
leicht verschmerzen. O ehrliche Demokratie!
wie schön ist doch der Name wenn auch immer
die Grundsätze fehlen.
Der neue Tarif.
Unser Nachbar laborirte vorige Woche an
einem Artikel worin er die augenscheinliche Un
wahrheit zu beweisen sucht "daß die Lokofo
kos, so gut wie die Whigs, zu Gunsten des
neuen Tarifs wären." Das ist eine up Hill
bimiest, Herr Nachbar, die Sie schwerlich auf
die gewöhnliche Weise durchsetzen werden. Ob
wohl Sie mir der gewöhnlichen Eorlichkeit die
Namen der Whigs herzählen welche gegen die
Bill stimmten, so getrauen Sie sich doch wahr
scheinlich nicht Zhren Lesern zu sagen : daß die
Tarif-Bill von einem Whig abgefaßt und in
troducirt wurde, und ebenfalls wie viele x'okoSl
gegen die Passirung der Bill stimmten. Wenn
Sie dieses thun jo wird Zeder leicht einsehen
welche Partei zu Gunsten eines schützenden Ta
rifs ist. Es ist eine hinlänglich bekannte Wahr
heit daß die LokofokoS n i e zu Gunsten eines
Tarifs waren und ebenso das ihre Anführer
jetzt noch auS vollem Halse dagegen schreien
und protestiern wenn gleich der vernünftige
Theil ihrer Partei einsieht wie gut und nütz
lich die Maßregel ist; dies scheint unser Nach
bar auch einzusehn und eben darum weil die
Maßregel gut ist, will der ~Adler" nun sa
gen daß seine Partei dieselbe befördert habe.
Aber hört nur was Calhoun und andere Fö
deralisten sagen, die als Anführer der Lokofoko-
Partei bekannt sind. So sagte Senator Cal
houn in einer Rede gegen den Tarif:
"Die große populäre Partei (die Lokofokos)
haben sich bereits in Masse versammelt um das
Panier welches die Partei zum völligen Tri
umph führt. Die Wenigen die noch wanken,
werden sich bald unter seine weiten Falten stel
len. Auf diesem Panier steht die Inschrift:
Handel, niedrige Zölle ,e.
Wir empfehlen diesen Auszug unsern Nach
ber zum Nachdenken. Es ist die wohlüberlegte
Erklärung von John C. Calhoun, der jetzt als
daS Haupt der Partei angesehen wird. Eine
ofsicielle Bestätigung von der bittern Halstar
rigkeit der Lokofoko Partei gegen den Tarif.
Kein vernünftiger Whig sollte sich durch die
Stimmen bei Passirung der letzten Tarif-Bill
irreleiten lassen. Mansche nur blos auf die
Stimmen ; mehr wie vier Fünftheile zu Gun
sten der Bill wurden von den Whigs gegeben
und die übrigen stimmten nur aus der Ursache
dagegen weil sie die Landverheilungsclausel gern
mit eingeschaltet zu schen wünschten. Aus wel
cher Absicht und mit welchem guten Willen a
ber die Lokofokos für die Bill stimmten wird
man aus folgenden Erklärungen deutlich sehen;
Der Globe sagt, daß die Bill "durchaus im
Widerspruch mit der Lokofoko Partei stehe,''
und verachtet sie in den härtesten Ausdrücken.
Der Richmond Jnquirer sagt - "Die Tarif-
Bill erhielt die Stimmen von vier Democraten,
nämlich: Buchanan, Sturgeon, Wright und
Williams. Diese vier Demokraten stimmten
für die Bill mit dem größten Widerwillen,—
Drei davon Buchanan, Williams und Wright
mit einer Gegenerklärung."
Unser eigener Senator sagte in seiner Rede,
wie der Globe berichtet, daß er jetzt die Tarif»
Bill annehmen wollte als das Beste von zwei
Uebeln, und daß er mit Hoffnung in die Zu
kunft blickt für bessere Zeiten, für Beilegung
deS Tarifs, oder Verringerung desselben zu ei
nem festeren Grade oder konsistenter mit alle
den großen und verschiedenen Interessen der U
nion. Er sagt, er würde nicht sür die Bill
stimmen, wäre es nicht für den unvergleichli
chen Zustand deS bestehenden Gesetzes die
Schatzkammer und das Sand.—Wright erklärt
sich in eben so harten Ausdrücken gegen dießill.
Charles Braun, von diesem Staate, sagt,
daß die LokofokoS, die für die Bill stimmten, ge.
gen ihren Willen und eigene Einsicht handel
ten. DieS ist so die gewöhnliche Leier aller
Sprecher und Schreiber der Lokofoko Partei
durch daS ganze Land.
Auf diese Beweise gestützt behaupten wir
daß die Lokofoko Partei nach wie vor gegen die
Beschtttzung des einheimischen Fleißes ist. Wir
sind überzeugt daß jene Partei, sobald sie eine
Mehrheit im Congreß hat, für einen Widerruf
des Gesetzes gehen wird, und ebenso daß Bu
chanan verpflichtet ist für den Widerruf zu stim
men, ebenso ist Wright und die übrigen An
führer der Partei unter ähnlicher Verpflich
tung. Wie kbuen denn nun die Lokofokoo,
ebensogut wie die Whigs, die Beförderer des
Tarif Gesetzes genannt werden ? So etwas kaü
man kaum träumen und noch weniger beim
Erwachen behaupten.
Der wunderbare Hut^c ine ganz na
gel-neue und wahre Geschichte, welche sich am
vorletzten Samstage im hiesigen Courthause er
eignete, erzehlt von einem Augenzeugen.
Als die Porter-Demokraten von Alt-Berks
eine Delegaten-Vcrsammlung hielten, hatten
sich die Delegaten von allen Taunschips wacker
eingefunden, um die Vertheilung der Laibe und
Fische vorzunehmen. Nachdem die Namen der
Delegaten verlesen und die betreffenden Ernen
nungen gemacht waren bereitete Jeder seinen
Stimmzettel. Ein leerer (?) Hut war bereit
die Zettel aufzunehmen, aber dieser Hut war
gewiß kein gewöhnliches Ding oder ein
wie andere Hüte, obwohl er dieselbe Gestalt und
Farbe hatte, denn beim Abzählen fanden sich,
o Wunder! vielmehr Stimmen wie Delegaten
gegenwärtig waren. Dieses Wunder war un
erklärbar, da man doch auf die gewöhnlich, ehr
liche Art dabei verfahren war. Ein Candidat
nahm seinen Namen zurück, wahrscheinlich weil
er seine Ernennung nicht durch ein Wunder
bewirkt zu sehen wünschte, andere Candidaten
blieben aber standhaft und erreichten auch so
weit glücklich ihr Ziel daß ihre Namen mit auf
das Ticket kamen, aber der wunderbare Hut war
nie von überzählichen Stimmen leer.
Wie dieses Wunder geschehen ist oder gesche
hen konnte ist eigentlich ein Räthsel, aber die
meisten Leute glauben daß so etwas auf ganz
natürlichem Wege geschehen könnte, denn wenn
man am Abend vorher nur die rechten Mittel
anwendete so könnte man mit wenig Mühe ei
nige Fuß Peip oder lumber bekommen.
Verhandlungen der Court.
Die Verhandlungen unserer Court, in Cri
minal-Fällen, waren vorige Woche besonders
wichtig. Unter Andern kamen auch folgende
Fälle vor und wurden entschieden z
Die Republik gegen Heinrich Auge—ange
klagt die Hühner seines Nabars frevelhaft ver
giftet zu haben.—Der Verklagte wurde schuldig
gefunden, zu I Thaler Strafe und Bezahluna
der Kosten verurtheilt.
Die Republik gegen Heinrich Missinger, der
nahe bei Friedensburg, in dieser Caunty, einen
Stohr hält—Klage für den Verlaus geistiger
Getränke, in kleinerem Maße wie das Gesetz
erlaubt.—Der Verklagte wurde zu K 25 Strafe
und Bezahlung der Kosten verurtheilt.
Die Republik gegen Stephan Decker, einen
14jährigen Knaben—angeklagt von Rüben T.
Guldin K 23 gestohlen zu haben.-Der Verklag
te gestand die That.
Die Republik gegen Emanuel Fornwalt
Klage für das Ausgeben einer falschen KS No
te auf die Commercial-Bank vonPennsylvanien.
—Die Jury hielt daß Zeugniß nicht für hin
länglich, da der Verklagte mit dem Charakter
der Note unbekannt war.—Der Verklagte wur
de freigesprochen.
Die Republik gegen Daniel Stubbelbein—
Klage wegen Ehebruch.
Der Verklagte ist ein Bürger von Union
Taunschip und Mitglied einer neuen Sekte die
sich Sattle Are nennen, wovon sich kürzlich
eine Zweiggemeinde bildete, die durch einen ge
wissen Thop. Gates gegründet wurde. Diese
Sekte hat eigene Ansichten in Betreff der Ehe.
Als der Verklagte gefragt wurde ob er einen
Advocaten oder Rechts-Anwalt wünsche, ant
wortete er, nein—ich will nichts mit dem Ver
hör zu thun haben.
In der Anklage wurde bewiesen daß der Ge
fangene vor etwa 311 lahren mit einer Maria
Focht getraut wurde, die noch lebt—daß er nun
mit einer Hannah Williams lebt, welche eine
Predigerin der Sekte ist —daß sie bei ihm die
Stelle einnahm,welche rechtmässigerweise seiner
Frau gehörte—und daß sie zur Zeit der Ver
haftung in seinem Hause war.
Als der Gefangenen gefragt wurde ob er ei
nige Bemerkungen zu machen habe, erhob er
sich und sagte,
«'Bin ich des Ehebruchs beschuldigt? Ich bin
nicht schuldig —ich befolge die Grundsätze der
ÄattleAxea die, wie ich weiß, von Gott sind
—Gott ist mein Richter—ich will keinen An
dern."
Nachdem Hr. LevenSworth, Anwalt für die
Kläger, vor der Jury die Sache deutlich erklärt
halte, zog sich diese zurück und sprach nach kur,
zer Abwesenheit das "Schuldig" über ihn auS^
Die Court, nachdem st« erklärt hatte daß die
Wohlfahrt der Gemeinheit die schwerste Strafe