Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 23, 1842, Image 2

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    halten muß, ausstehende Schatzamtscheine
auf Verlangen einzulösen. Das ist das
traurige Bild, welches unsere Schatzkam
mer setzt darbietet. Die strengste Spar
samkeit inder Staatshaushaltung istnoth
wendig und Alles, was die Regierung be
sitzt. muß so viel wie möglich zusammen
gehalten werden. Ich gebe daher ehrer
bietigst zu erwägen, ob es an der Zeit ist,
die Einkünfte von den Landverkäufen
wegzugeben, da gerade die öffentlichen
Ländereien vor Allem dazu benutzt werden
können, den Crediet des Bundes aufrecht
zu erhalten Darf die Tegiernng sich ge
genwärtig freigiebig und großmüthig zei
gen, wenn jeder Dollar, den sie bekommen
kann, nöthig ist, um die eignen Bedürf
nisse zu bestreiten ? Und wenn der Com
greß die Bestimmungen des Gesetzes vom
4- Sept. v. I. unangefochten bestehen
laßt für den Fall, daß das Land in Krieg
verwickelt würde, ist nicht jetzt die Roth
wendigkeit eben sogroß, wie in jenem
Falle?
3) Der dritte Einwand, den ich zu er
wähnen habe, wäre für sich allein hin
reichend, mich zu veranlassen, den Ent
wurf nicht zu billigen. Wenn zwei so
unvereinbare Gegenstände, wie Tarif und
Vertheilung, zusammengeworfen werden,
so wird das Schicksal derselben bei den
künftigen Parteistceitigkeiten unabwend
bar an einander geknüpft. Kann wohl
irgend Etwas dem Kaufmanne oder Fa
brikanten verderblicher sein, als eine sol
che Vereinigung? Sie bedürfen Haupt
sächlich systematisch mäßige Abgaben, die
so angeordnet sein müssen, daß die eigent
liche Tariffrage so weit als möglich von
dem Kampfplatze der politischen Parteien
entfernt wird. Sie verlangen beständige
und möglichst unveränderliche Abgaben.
Ich glaube, daß eine Erhöhung des Tarifs
nothwendig ist, um die haushälterischen
Ausgaben der Regierung bestreiten zu kön
nen. Eine solche Erhöhung im' Geiste
der Mäßigung und wohlüberlegten Unter
scheidung würde ohne Zweifel der großen
Mehrheit des amerikanischen Volks voll
kommen zugesagt haben. Bei der Zustan
debringung einer so wohlthätigen und für
das Interesse des Volks so äußerst noth
wendigen Aufgabe wird dem gesetzgeben
den Zweige der Regierung von dem ere
cutiven stets willig die Hand geboten wer
den. Der Handwerker kann nicht mehr
verlangen und das Volk würde die Last
gern tragen. Allein ich kann nicht ernst
lich genug wiederholen, daß der Tarif,
wenn er wohlthätig wirken soll, feststehen
muß, und er kann nicht feststehend werden,!
wenn er nicht die allgemeine
erhält. Darf man aber hoffen, daß er
feststehen werde, wenn man die Verthei
lung daran knüpft, da in Ansehung der
selben eine so große Meinungsverschieden
heit unter den einzelnen Staaten und un
ter dem Volke herrscht ? Bis jetzt ist nur
eine Stimmenmehrheit in beiden Häusern
des Congrefses dafür und kaum diese,
wenn man die Stimmen in beiden Häu
fern zusammenzählt. Wie kann man er
warten, daß eine Maßregel sich als fest
stehend ausweisen werde, die mit sich selbst
in Streit ist und in demselben Augenbli
cke auf eine ergiebige Quelle der Einkünf
te verzichtet und die Abgaben erhöht?
Sind die arbeitenden Classen bereit, sich
und ihr Interesse einer solchen Maßregel
anzuvertrauen?
Ich weiß zwar, daß man, aber nach
meiner Ansicht höchst irrthümlicher Wei
se, dagegen anführt, daß ein Schwanken
auch eben sowohl hervorgebracht werden
kann, wenn man die öffentlichen Lände
reien als Einnahmequelle beibehält, und
zwar deshalb weil der Betrag der verkauf
ten Ländereien auch zuweilen schwankt.
Wenn dieser Einwurf gegründet wäre
so paßte er eben so wohl auf die Einkünf
te aus den Einfuhrzöllen. Der jährliche
Betrag der Einnahme von den Zöllen
schwankt auch. Die Zolleinrichtungen aus
wärtiger Regierungen, der größere oder
geringere Ertrag der Ernten fremder Län
der. Zeiten der Aufregung im Handel und
eine große Menge anderer Umstände ver
ändern den Zustand des Verkehrs sowohl
im In- wie Auslande, und folglich auch
die davon erhobenen Abgaben.
Die Verkäufe des öffentlichen Landes
werden in gewöhnlichen Zeiten durch fest
stehende Gesetze geregelt, die ihre Gruud
lage auf der Vermehrung des Volks und
der darauf beruhenden Vermehrung des
Bedarfs haben. In statistischer Hinsicht
ist hierbei zu bemerken, daß in einem Zeit
raume von 10 Jahren vor dem Jahre
!d34 der Betrag der Landverkäufe im
Durchschnitt nicht über 2.000.00 t) Doll.
jährlich betrug; daß sich derselbe in den
Jahren 1834. 35 und 36 bedeutend ver
mehrte, beruhte besonders auf der eigenen
Lage, in der sich daö Land damals befand
und die sich aus einer der außerordentlich
sten Aufregungen im Verkehr und in Spe
culation, die je in der Geschichte des Han
dels und der Geldangelegenheiten vorkam,
entwickelte. Es war die Frucht eineS wil
den Geistes der Wagniß, Hervorgerufe»
durch ein verderbliche» (Kreditsystem, un
ter dessen Folgen das Land noch jetzt seufzt
und welches hoffentlich sobald nicht wie?
derkehren wird. Wenn man bedenkt, wie
große Tum inen von Privatleuten in den
drei Jahren in öffentliche Landereien ge
steckt wurden, nämlich 13.UW.000 Doll.
oder eben so viel, wie in den 20 vorherge
henden Jahren darauf verwendet wurde,
wenn man den Maßstab der >0 vorherge
henden Zahre anlegt, so ist die Behaup
tung gewiß gerechtfertigt, daß der Ertrag
der Landverkäufe die arbeitenden blassen
nicht veranlassen kann anzunehmen, daß
dadurch die öffentlichen Einkünfte und in
Folge davon der Gang der Regierung
schwankend werden dürfte-
Bei reiflicher E>wägung der nach mei
ner Ansicht bestbegründeten Politik und
mit Rücksicht auf die Wohlfahrt aller
Classen der einheimischen Producenten,
sende ich daher den Entwurf, begleitet
mit meiner Ausstellungen, weshalb er
nicht zum Gesetze werden kann, Ihnen
hiermit zurück.
Ich ergreife die Gelegenheit, die aus
drückliche Versicherung zu wiederholen,
daß ich gern mit dem Kongresse zusammen
wirken werde, wenn ein Gesetz durchgeht
wodurch die Bedürfnisse des Schatzes be
friedigt, der öffentliche Credit wieder hec
gestellt und daö Interesse der arbeitenden
Classen gelegentlich und so weit es nöthig
ist. gefördert wird.
Die Wirkung von Allem, waS ich hier
mit thue, besteht in der That nur darin,
daß ich den Congreß auffordere, die Sa
che noch einmal zu überlegen. Wenn bei
der nochmaligen Erwägung eine Mehr
heit von zwei Dritteln beider Häuser zu
Gunsten dieser Maßregel ist, so wird sie,
meiner Einwürfe ungeachtet, zum Gesetz
werden. Falls sich der Präsident offen
bar und handgreiflich irrt, so setzt die Eon
stitution voraus, daß sich eine solche Ma
jorität vorfinden wird. Sollte sie sich in
diesem Falle finden, so werde ich in dem
Bewustsein, meine Pflicht gewissenhaft
erfüllt zu haben, mich mit Freudeil bei
dein Erfolge beruhigen.
Ilobn Tvler.
Washington, den 9 Aug. lÄ iS
Alte und neue Welt.
Cincinnat i.—Cincinnatier Blät
ter vom 8. d. M. bringen Nachricht von
einem dort zwischen einer deutschen frei
willigen Militair Compagnie und einem
.Haufen von Gassenbuben stattgefundenen
Schlägerei. Die englischen Ze>tuiigen(>n
deutschen Blättern fanden wir jetzt noch
nichts über den Vorfall erwähnt.) fchie
ben die Hauptschuld der Anstiftung deS
Scandalö auf die angeführte Compagnie,
welchem wir aber um so weniger Glauben
beimessen können, da die Deutschen östent-j
lich schwerlich zu ungesetzlichen Auftritten
Anlaß geben werden. Mehre Personen
wurden gefährlich verwundet und einige
sollen sogar getödtet sein. Durch die sich
fortwährend mehrende Menschenmasse sah
sich die deutsche Compagnie genöthigt, in
das benachbarte Wirrhöhaus des Lieute
nantS derselben, Heckte, zu retiriren, nach
dem sie mehre Schübe unter das sie auf
die gröblichste Weise insultirenve Volk ge
feuert hatten. Der Pöbel umlagerte das
Haus und forderteGenugthuung,während
von allen Seiten Steine und Unrath ge
gen dasselbe geworfen wurden. Die Be
hörden versuchten durch ihre Jnterferati
on das Volk zu beschwichtigen und forder
ten hierauf die Deutschen auf, der Poli
zei bis zur Untersuchung in das Gefäng
niß zu folgen, welchem Gesuche sie aber
nur unter der Bedingung Folge leisten
wollten, daß sie ihre Waffen mitnehmen
könnten. Dies wurde verweigert und
nach langen Unterhandlungen, während
denen sich das Volk zu zerstreuen begann,
ließen sie sich endlich von der Polizei, ab
führen. Einige Amerikaner, welche durch
Faustend andere Schläge auf mehre Mit
glieder der Compagnie an dem
oder Aufruhr, wie man's nennen will,
Theil nahmen, arretirte man. Am folgen
den Morgen wurden die Gefangenen nach
dem Gerichte geführt, wobei eö abermals
zu Unruhen kam, da Versuche gemacht
wurden, selbe zu befreien. Die öffentli
che Stimmung ist im höchsten Grade auf
geregt und man befürchtet den Ausbruch
von gefährlicheren U n ruhe n zwischen
Fremden und Amen kauern.
B. Correspondent.
DerZUderale Vcovachter
Akeading, den 28. August, 1842.
Der Drucker brauelit Geld!
dies werden unsere Leser ohne Zweifel alle gut
wissen und wir möchten es auch hiermit nur alle
Solchen erinnern die tief bei uns in der Kreide
sind, besonders denjenigen welche die Subscrip-
tion für den «'Beobachter" feil feinem Entste
! hen (für 3 Jahre) schuldig sind. Wir haben
vor einigen Wochen alle diese dringend ersucht
ibre Rückstände zu entrichten aber von mehr
wie I 0 0 haben sich nur zwei bei uns einge-
funden; die noch übrigen werden es uns daher
j nicht verdenken wenn wir sie nochmals um
! die Bezahlung ihrer Schuld ersuchen. Von
! nun bis zu Ende der nächsten Court wird le
j der Gelegenheit haben uns den Betrag entwe-
der selbst zu bringen oder zu schicken. Solche,
! die dies vernachlässigen haben es sich selbst zu
zuschreiben wenn sie niehr bezahlen müssen, da
j wir bei allen Nachlässigen später uns nach den
! Bedingungen richten und Kl 50, statt H.l rech-
neu werden. Unsere prompt zahlenden Kun
l den werden uns entschuldigen wenn wir sie mit
Obigen langweilen. Sie wissen ja recht gul
'<daff Drucker Geld brauchen."
Vom <svugresi.
, Wir haben keine wichtige 'Neuigkeit von die
, sem Körper. Die Comimltee welche ernannt
. war daö letzte Veto des Presidenten in Erwä
gung zu nehmen, erstattete durch ihren Vorsit
! zer, Hrn. Adams einen langen Bericht, worin
> das Verfahren des Presidenten getadelt wird
! und die angegebenen Beweggründe dazu nicht
z als zulänglich betrachtet werden. AmSchlusse
! dcS Berichtes wird eine Veränderung der Con
! stitution empfohlen welche die Beschränkung
der Veto Gewalt zum Zweck hat. Bei derAb
-1 mmmung über die zurückgesandte Tarif-Bill,
im Hause, sanken sich nur vier Stimen Mehr
heit. Das Hauptgeschäft des Senats ist die
Erwägung des TraktatS der zwischen Lord Ash
burton, Daniel Webster und den Ccmmissären
abgeschlossen worden. Im Hause beabsichtigt
man eine neue Tarif-Bill zu passiren um der
Regierunglinkünfte zu verschaffen. Es scheint
! daß die Freunde des Volks nicht ausgeben wol
len bis sie etwaS für dessen Wohl gethan haben.
<?'itt ttsurpatvr. —Wir finden in meh
reren Wechsel-Zeitungen eine Officielle-Nach
richt des Staatssekretärs an alle Scheriffs der
Republik, wovon wir schon vorige Woche sag-
ren, worin er sagt daß die Scheriffs in ihren
i Proklamationen Wahlen für Congreß
! Männer zu bestimmen brauchen, weil der Gou-
vcrnör die Distnkt>Bill nicht unterzeichnen will.
! Woher der Staatssekretär die Gewalt erhalten
! hat dieses zu thun, wissen wir nicht—wahr
' scheinlich ist es eine neue Regel, die in dieser er-
fintungsreichen Zeit von unsern Lokosoko Gou
! vernör benutzt wird um die Gesetze zu unter
j drücken. Ein Gesetz welches in der Gesetzge-
bung von 183!) passirte, verordnet daß in 1840
eine Wahl für Congreßmänner gehalten wer
den sollte und alle zwei Jahre nachher. Dieses
ist noch nicht widerrufen und wie Porter
ein Recht hat durch seinen Sekretär gegen das
selbe zu proclamiren, bleibt noch ein Räthsel.
Keiner unserer Leser wird sich erinnern können
daß die Erecutive dieses SlaatS frech gegen die
Gesetze wirkte. Eine solche That paßt besser sür
einen europäischen Usurpator wie für den Gou
vernör der großen Republik Pennsylvanicn.
Wahl-Bericht.
Wir haben zwar noch keine vollständige Be
richte über den Ausgang der Wahlen die im
Laufe dieses Monats in den Staaten Indiana,
Nord Carolina, Alabama, Kentucky, Illinois
und Missouri gehalten wurden, aber das Fol
gende mag ungefähr als daS Resultat ange
nommen werden.
In Nord Carolina haben die Whigs ihren
Gouvernör Morehead mit einer Mehrheit von
über 4000 wiedererwählt. Beide Zweige der
Gesetzgebung sind Loko, was ein Verlust für
die Whigs ist. Ein Ver. St. Senator an die
Stelle von Graham, Whig, ist dieses Jahr zu
wählen. Gouv. Morehead wurde ausdrücklich
als «in Clay und Tarif-Candidat erwählt und
die Volksstimme dieses Staats mag als gün
stig für jenes Ticket betrachtet werden.
In Alabama sind beide Zweige der Gesetzge
bung Loko, mit vergrößerter Mehrheit. Ein
Ver. Lt. Senator muß dirsen Winter gewählt
werden, welches ohnfehlbar ein Calhoun und
Freihändler Candidat sein wird.
In Kentucky ist die Gesetzgebung Whig, wie
gewöhnlich. Partei Politik diente hier nicht
als Streitfrage sondern der Streit war sür u
gegen die Relief-Gesetze. Die Anti-Relief Par
tei gewann den
Zn Indiana haben die Whigs eine Mehr
heit im Senat und die Lokos im Hause. Die
Mehrheit bei vereinter Stimme ist ungewiß.
Voriges Zahr hatten die Lokos bei vereinter
Stimme eine kleine Mehrheit. Die Streitfra»
ge war wegen Staat-BondS und innern Ver
besserungen ; ohne dies hätten die Whigs den
Staat leicht geminnen könne. Ein Ver. St.
Senator ist zu wählen an die Stelle von Hrn.
Smieth. Zur gehörigen Zeit wird schon Alles
wieder recht kommen.
In Illinois haben die Lokos ihren Gouvernbr
und eine große Mehrheit in die Gesetzgebung
erwählt. Die Mormonen gingen alle mit den
Lokos; Zohn Smith selbst, ein Bruder des
Propheten, wurde in die Gesetzgebung erwählt.
Da wirds heilige (?) Gesetze geben.
In Missouri haben die Lokos, wie gewöhn
liUi, Alles wie sie es haben wollen. Sie ha
ben fünf Mitglieder für den Eongreß erwählt.
Man wird hieraus sehen daß die Whigs bei
die>em Wahlkampfe nichts gewonnen haben. —
Local-Angelegenheiten, die in jeden, Staate be
sonderer Art sind, hatten mehr Einfluß auf
die Wahlen wie die gewöhnliche Politik und es
unterliegt keinem Zweifel daß das Volk zur ge<
hörigen Zeit wieder in seiner Macht hervortre
ten und die rechteSeite wieder oben drehen wird.
Die Zukunft.
Wir machen zwar kein Anspruch für den Ti
tel eines Propheten, und ebensowenig behaup
ten wir zu wissen was nach Monden oder lah
ren geschehen wird, sondern wollen gern zufrie
den sein wenn wir unsern Lesern sagen können
waS geschehen ist, aber möchte es nicht nützlich
sein jetzt einen Blick in die Zukunft zu werfen,
um aus der Vergangenheit und Gegenwart die
Zukunft zu beurtheilen / Wir wollen hier nur
von der Zukunft sprechen, welche Amerika, und
namentlich unsern Bereinigten Staaten, bevor
steht. -Jeder Vernünftige, der nicht mit Mil
ler das Ende dieser Wclt nahe sieht, wird sich
von der Zukunft kein erfruliches B>ld denken
können, sondern bei reiflicher Ueberlegung, bei
einen, ruhigen Ueberblick unserer gegenwärtigen
Verhältnisse, wird Zeder mit Grauen erfüllt
werden, wenn er sich eine Idee von dem macht
was die Ver. Staaten in der Zukunft erwar
ten können. Nicht die Furcht vor einem ver
heerenden Kriege, auch nicht Furcht vor Hun
gersnoth, macht uns an eine unglückschwangere
Zukunft denken, denn wir leben mit der ganzen
Welt in Frieden und der Boden unseres Landes
nährt reichlich die, welche ihn bewohnen, aber
in unserem Lande leben zu viele Männer, die
unter dem Titel Patrioten mehr zum Ruin,
wie zum Wohle des Landes wirken,—deren
Patriotismus viel passender Eigennutz, Hab
sucht genannt werden könntenur halb soviel
! wahre Patrioten, Männer wie Washington,
Frankin, lefferson und Andere, wurden ver
mögend sein die Gegenwart erträglich und die
Zukunft hoffnungsvoll zu machen; aber diese
sind nicht mehr und ihr Verlust scheint, die
Wahrheit zu sagen, unersetzlich.
Einigkeit in Beförderung der Wohlfahrt des
Landes fehlt bei Denen, welchen das Volk die
Obhut seiner Interessen anvertraut hat; und
nicht selten wird die gesunde Vernunft ein Op
fer der Partciwuth ; bei ihnen scheint fast das
Sprichwort: „Jeder für sich und Gott für
uns alle" zu gelten. Wer das Thun und Trei
ben unserer letzten Gesetzgebung und des gegen
wärtigen Kongresses beobachtete, wird einsehen
daß von solchen Versammlungen nicht viel Gu
tes zu erwarten ist. Die Erecutiven stehen so
zu sagen in gerader Opposition gegen die gesetzt
! gebenden Körper und Beide wirken standhaft
gegeneinander. Unter diesen Umständen kann
sicher Niemand erwarten, daß Etwas sür das
Wohl des Landes gethan werden wird. Kann
man wohl sagen daß in der letzten Gesetzgebung
auch nur ein einzig wichtiges Gesetz passirte,
wovon das Volk einigen Nutzen ziehen kann?
Nein ; Zeder wird wissen daß dies nicht geschah,
dennoch waren die Kosten davon bedeutend —ja
größer wie sie der Staat, bei seinen zerrütteten
Finanzen tragen kann. Neue Sbulden ver
mehrte Taren sind die unvermeidlichen Folgen
davon und wird nicht das Volk diese Schuld
bis auf den letzten Cent bezahlen müssen?
Wir sind nicht ohne Mittel diese Umstände
zu verbessern, es geht nicht über die Gewalt des
Volks die Aussicht in die Zukunft erfreulicher
zu machen. Wenn vernünftige Männer ihren
Verstand zu Rathe ziehen, so werden sie leicht
einsehen was nothwendig ist um die Menge ge
schäftloser Arbeiter zu beschäftigen, wodurch
das größte Uebel gehoben und der srühereWohl
stand bald wieder hergestellt wird. Wählet
vernünftige Männer für die Gesetzgebung, für
den Congreß; Männer die bereit sind ihren ge
sunden Verstand sür das Wohl des Landes zu
benutzen und eure Interessen zu befördern, statt
daß sie jetzt nur für ihre Taschen sorgen und
sich in der Regel wenig um den Willen und
das Wohl ihrer Constituenten bekümmern. —
Dies nur allein kann den Zustand des Landes
verbessern, die Freiheit aufrecht erhalten und
das Dunkel, welches unglückschwanger über die
Zukunft schwebt, aufhellen.
Raritätcu."Emc deutsche Zeitung, im
westlichen Pennfylvanien, enthält eine Anzeige
vom Verkaufe einer Quack-Medizin unter dem
Titel: ~Familien abführende Pillen.'i Wir
erwarten daß der Editor nächstens erkläre,
ob durch diese Pillen die Familien ins Grab
oder nach Texas abgeführt werden; oder, was
vielleicht sein könnte, ob sie der Vater einneh
men muß wenn die Familie eines Abführungs-
Mittels bedarf?
Eine andere deutsche Zeitung in unserer Nach«
barschaft enthält die Anzeige von einer Quack-
I Medizin, genannt „Moffats Lens-Arznei,<« mit
vielen Empfehlungen begleitet. Wahrscheinlich
soll dies Lehns-Arznei heissen und da würde
man sich gar nicht wundern wenn der Artikel
bei dieser Zeit rasenden Abgang findet.
Falsche Falsche 2 Thaler Re
lief-Noten auf die Exchange Bank zu Pitts
burg, waren vorige Woche in Philadelphia im
Umlaufe. Sie sind sehr leicht von den Stech
ten zu unterscheiden da das Wort-'beal cr" in
der untern Linie—aus den Aechten steht es in
der Mittleren. Die ächten Noten sind W.
James, jr. Clk, unterzeichnet, die Falschen ha
ben die Unterschrift W. Zaines, jr.
(?iue heroische Tkat. —Vor Kurzem
ging ein Herr von Sud-Boston, Namens Ab
bott, früh Morgens aus, sah ein umgekehrtes
Boot treiben und den Kopf eines Menschen
nahe bei demselben. Er näherte sich der Stel
le und indem er herunterblickte sah er einen
Menschen auf dem Grunde liegen. Er stürzte
sich mit feinen Kleidern hinein um den Körper
! vom Grunde zu holen und es gelang ihm den
! selben herauszubringen. Es fand sich daß es
! ein I Ijähriger Knabe, Sohn des Hrn. Mc
!Clout, von Süd-Boston war. Hr. Abbott
! stellte Wiederbelebungs-Vcrsuche an und zu
seiner großen Freude gelang es den fast erlo
schenen Lebenssunken wieder anzufachen. Die
Freude der Eltern über diesen glücklichen Aus
gang des traurigen Ereignisses war groß.
Eine Entlaufene.—Ein Herr, welcher
seine Frau und Kinder suchte, die vor Kurzem
sein Haus ohne sein Wissen oder Einwilligung -
verlassen hatten, kam vorigen Dienstag nach
Neu Aork. Zu seinem nicht geringen Erstau
nen fand er seine Dame ganz behaglich bei ei
nem anderen Manne. Er nahm die Gesetze
zu Hülfe um seine Kinder wieder zu erhalten ;
um die Frau, sagte er, gebe er nichts.
Kapitel von?te»»igteiten.
Am 12. August wurde in der Gegend von
Savannah in Georgien, viel Eigenthum durch
einen verheerenden Sturmwind zerstjrt.
In Paris ist eine neue Zeitung entstanden,
welche die "Damen-Rosenknospe" genannt
wird und besonders für das schöne Geschlecht
bestimmt ist. Ein schöner Name, besonders
wenn der Geruch dabei ist. '
Eine Anzahl französischer Einwanderer, wel
che kürzlich zu Matagorda anlangten, haben
sich in jener Gegend eine große Strecke Land
gekaus und sind fleissig daran den Boden ur
bar zu machen.
In den südlichen Städten ist bereits neue
Baumwolle von der diesjährigen Ernte auf den
Markt gebracht. Sie soll von vorzüglich guter
Qualität sein und erscheint zwei Wochen frü
her wie gewöhnlich.
Der Buck-Eyc Grobschmied hielt kürzlich ei
in Pirtsburg eine Temperenz Rede, worin er
durch einen Mob unterbrochen wurde. Die
Polizei mischte sich ins Spiel und die Anfüh
rer wurden verhaftet.
Das Packetschiff Virginia, welches am vor«
letzten Montage von Neu 'Z)ork nach Liverpool
abfuhr, hatte 290 Passagiere im Zwischendeck.
In Dumbarton, Neu Hampshire, ist eine
Arsenik-Ader entdeckt welche eine werthvolle
Ausbeute verspricht. Das rohe Material ist
40 Thaler werth, wenn es nach Boston ge
bracht wird.
Die Gesetzgebung von Neu Pork versammel
te sich am 10. August zu einer Extra-Sitzung.
Gouvernör Seward übersandte eine Botschaft.
Major Wm. Raybold, nahe bei Delaware
City, hat einen Eontrakt gemacht dieses Jahr
10,000 Körbevoll Psirschen nach Neu York zu
liefern, zu K 2 50 den Korb, was P 25,000 be
trägt. Gute Geschäfte, bei dieser Geldraren
Zeit.
In Brooklin kam kürzlich ein kleines Mäd
chen dadurch zu Tode da sie die brennbaren
Ende von einer Schachtel Zündhölzchen (Loko
soko Mätches) verzehrt hatte. Die Lokofokos
sind doch immer ein böses Kraut.
In Eleveland, Ohio, wurden kürzlich fünf
zehn Hundert Busihel südlicher Waizen ver
kauft, zu 80 Cent das Büschel.
Zn Neu Orleans kosten die besten Kartoffeln
75 Cents das Barrel.
Im Postamt - Departement sind jetzt für
808,000 überflüssige Briefsäcke.
Die Einwohner der Stadt Neu York haben
zur Unterstützung der Abgebrannten in Ham
burg >38,017 aufgemacht.
Ein Spaßvogel kam neulich in einen Stohr
in Baltimore, wo er einen Korb mit Psirschen
>l,l Fenster stehen sah. "Lind diese Pfiirschen
gut zum Essen für die Schweine ?" fragte er
den Stohrmann; "schmecken Sie einmal zu,"
war die Antwort.
Die Direktors der Mississippi Eisenbahn Ge
sellschaft verbrannten neulich an einem Tage
671,825 von ihren Noten.
Col, David Crocket sagt, der sicherste Weg
zu schiessen ist wenn man beide Augen zudrückt
und die Flinte abschießt, so schadet der Schuß
dem Jäger und dein Wilde nicht.
Der Editor vom Susquehanna Register
sagt, wenn er vierzig Weiber hätte und neun
und dreissig davon wegliefen, wollte er doch
Keins davon publiziren sondern gern mit Ei
nem zufrieden sein.
Zn Indiana sind drei und dreissig Tauns
(Flecken) welche alle nach Einem Namen ge-