Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 09, 1842, Image 2

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    zen blieb. Einige Mädchen sahen es,
alö sie in einem Boote zum Melken der
Kühe fuhren; sie fingen es, kleideten es
und lehrten es das Spinnen, und seine
Frömmigkeit wurde so groß, daß es sich
jedes Mal tief verneigte, so oft es ein Cru
cifix sah. Sieben Meerjünglinge und
Jungfrauen wurden 1560 bei der Insel
Ceylon in einem Netze gefangen Ein
anderes Meerweibchen sah man häufig an
der Küste von Martinique, welches sich die
Haare aus dem Gesichte strich und sich
förmlich schneuzte. Aller dieser Beweise
ungeachtet, haben die Staturforscher an
dem Vorhandensein dieser Thiere gezwei
felt und man würde ihnen vielleicht bis
an's Ende der Welt nachgezweifelt haben,
wenn der Zufall nicht jene Fejee-Schön
heit dein gegenwärtigen Eigenthümmer
in die Hände geworfen hätte und sich Je
der überzeugen könnte, daß das Ding
wirklich existirt. ib,
Die Dampfschifffahrt wird in diesem
Lande wirklich auf die gewissenloseste und
erbärmlichste Weise betrieben. Beinahe
kein Blatt bekommt man in die Hände,
worin nicht ein neues Dampfboot-Unglück
angekündigt wird.—Kaum ist der Schmer
zenSruf des schrecklichen Unfalls auf dem
Dampfboote „Edna" bei St. Louis ver
klungen ; so erfahren wir schon wieder,
womöglich, ein noch schrecklichers Unglück,
das sich am Ren dies im St. Lawrence
Flusse bei Montreal zutrug. Eine Mei
le von Lachinie barsten die Kessel des
Dampfbootes „Schamrock," welches bei
nahe augenblicklich versank. In weniger
als fünf Minuten waren zwei lind sech
zig Menschenleben verloren- Die Passa
giere waren beinahe durchgängig Auswan
derer aus England, Schottland und Ir
land, und der Hauptverlust traf die Eng
länder.—-Das Dampfboot „Dolphin" daS
ungefähr eine halbe Meile von dem ver
unglückten Boote entfernt war, hörte das
Zerplatzen der Kessel und eilte so schnell
wie möglich zur Hülfe. Als es auf den
Platz kam, war das Boot schon versunken
und die Oberfläche des Wassers war mit
todten und lebendigen Körpern bedeckt,
deren letzteren sich an herumschwimmen
den Holzstücken und an den Kähnen fest
hielten, die unbeschädigt blieben. Durch
die menschenfreundlichen Bemühungen des
Eapitän und der Beotleute des Dolphin,
wurden noch sechzig Personen jedes Alters
und Geschlechts gerettet, wovon dreisig
mehr oder minder verwundet waren.
2tnswärtige Beriet,te.
Das Dampfschiff Great Western, wel
ches Bristol am lti. v. M. verließ, traf
am 3V. in Neu Zlork ein-
England. Im Parlament ist ein Ge
setzvorschlag gemacht, wo dergleichen Ver
brecher. wie Francis und der. Krüppel,
ohne die gewöhnlichen gesetzlichen Förm
lichkeiten bei ihrem Verhöre zu beobach
ten, transportirt und körperlicher Züchti
gung unterworfen werden können.
Die gemäßigten Zollgesetze bringen die
besten Erfolge im Handel hervor. Nicht
nur die Zolleinnahmen, sondern auch der
Handel und einige Fabrikzweige sind be
deutend dadurch belebt.
Der neue amerikanische Gesandte, Hr.
Everett, hat viele Volksfeste beigewohnt
und sich durch seine Reden und sein Be
tragen viele Freunde erworben.
Deutschland. Negenöburg, den ilten
Juni. —An dem Eanalbau und der Schiff
barmachnng der Altmühl arbeiten allein
im Gerichtsbezirk von Kehlheim gegen
wärtig 1200 Mann, Letztere bietet man
cherlei Schwierigkeiten; denn nicht nur
müssen die Krümmungen durchstochen, die
Ufer eingedämmt, ein fester Rittweg ge
bahnt, sondern es muß auch an vielen
Stellen das zu seichte Flußbett tiefer ge
legt werden, was bei dem größtentheils
harten, compacten Grunde nicht wenig
Mühe verursacht. Doch die Kunst und
Energie der trefflichen Baumeister über
windet siegreich alle Hindernisse. Der Ea
nalhaftn bei Kelheim ist vollendet, und,
Zweckmäßigkeit, Dauerhaftigkeit und E
leganz in sich vereinigend, ein wahres Mei
sterstück der Wasserbaukunst. Es fehlen
nur noch die belebenden Schiffe, die man
aber schwerlich in diesem Jahre schon an
kommen sehen wird ; denn was einige Zei
tungen über die im Juli 1842 bevorste
hende Eröffnung des Ludwigs - Eanals
seiner ganzen Ausdehnung nach geschrie
ben, wird sich wohl kaum bewähren.
Theilweise mag er allerdings Heuer noch
befahren werden können.
Karlsruhe, den 10. Juni. Der Fi
nanzminister von Bockl) legte der Kam
mer drei Gesetzentwürfe in Betreff des
Eisenbahnbaues vor. Es soll eine „Ei
senbahn - SchuldentilgunScasse" errichtet,
und dieselbe zu einem Anlehen von neun
Mill. zweimal Hundcrc tausend Gulden
ermächtigt worden. —Herr. Bekk, welcher
gestern (10. Juni) daS Präsidium der Ab
geordnetenkammer antrat, eröffnete sein
neues Amt mit einem Vortrag, dem wir
folgende Worte entnehmen : „Meine Her
ren!" Sehen Sie um sich, sehen Sie hin
aus in das Land und Sie werden nicht
verkennen, daß die Wahlbewegnngen, wie
sie von zwei entgegengesetzten Seiten an
gefacht und unterhalten wurden, da und
dort Leidenschaften erregten, die nicht zum
Guten führen, Leidenschaften, die der
lern Gesittung deS VclkeS nicht förder
lich sind. Die gereizte Stimmung, die
außerhalb dieses SaaleS bei den Wahlen
herschte, wirkt nun naturgemäß fort auch
auf die Stellung der Parteien in diesem
Saale; aber eben bei dieser Lagc der Sa
che sind wir durch unsere Pflichten für
daS Wohl des Landes, dnrch unsere Pflich
ten für die öffentliche Sittlichkeit jetzt dop
pelt aufgefordert; die Versammlung der
Männer, die das Volk als seine Vertre
ter mit seinem Vertrauen beehrte, ist wohl
berufen durch den Anstand, durch die
Würde ihrer eigenen Verhandlungen vor
anzuleuchten als Vorbild, wie das Volk
selbst unsere öffentlichen Verhältnisse an
zuschauen und zu beurtheilen habe. Man
kann die Wahrheit sage», ohne irgend
die Gesetze der Schicklichkeit und deS An
standeS, ohne die gegcnsiilige äußere Ach
tung zu verletzen, die zu jeder gemeinsa
men Berathung unerläßlich ist; man kann
die Wahrheit sagen, jenen argwöh-
Nischen Geist zu nähren, der überall nur
BöseS wittert und der immer und überall
nur von den schlimmsten Verauosetzun
gen ausgeht. Die Wahrheit wirkt nur
um so unwiderstehlicher, sie wirkt nur um
so nachhaltiger, mit je mehr Ernst. Ru
he und Mäßigung sie vorgetragen wird.
Meine Herren! Ich hoffe, daß dieser
Geist der Mäßigung Sie beherschen, daß
ein aufrichtiger Ernst, überall leidenschaft
los nur das wahre Beste deS Landes zu
fördern, Sie erfüllen werde."
Berlin, den 5- Juui Der Entwurf
des neuen Ehescheidungsgesetzes ist in dem
Vorbereitungostadium des Savignyschen
Ministeriums fertig geworden, und wird
nun zur schließlichen Berathung nächstens
der eigentlichen Gesetzcommission vorge
legt werden. Wahrscheinlich wird dieses
Gesetz das erste sein, welches zur Bera
thung und Beschließung der neuen (som-
Mission gelangt. Man ist daher auf sein
Schicksal in derselben lim so mehr gespannt
als bei der Wichtigkeit dcü Gegenstandes
und bei der hohen Bedeutung, die ihm
mit Recht von oben her wie nach unten
hin beigelegt wird, gerade hier daS erste
Lebenszeichen dieser Eommisfion besondelö
geeignet ist, von ihrer Stellung, von ih
rer Richtung und von den Erwartungen,
die man von ihr hegen muß- ein hochwich:
tigeS Zeugniß abzulegen. So viel darf
hierbei versichert werden, daß die strengen
Grundsatze über Ehescheidung, von denen
seit einiger Zeit nah und fern so viel gere
det und gefürchtet ist, in dem jetzt vorge
legten Entwürfe fast gar keine Aufnahme
gefunden haben. Auf dieselbe Weife ist
in der Vorberathung der Entwurf des
neuen ostpre uss>>ch e n P rovi n z ialr ech tS vol
lendet; er soll, ganz den Anträgen der
Provinzialstände gemäß,auf>ve»ige,kaum
zwanzig Paragraphen zusammengeschmol
zen sein. Alte u, neue Welt.
Baltimore den Juli.
Die gutenßaltimorer gerietl'en am ver
gangenen Sonntage durch die Nachricht,
daß eine Familie Indianer in der Nähe
des Reservoirhauses campire, in solcher
Hitze, daß Freund Friedrich, sammt sei
nen Assistenten HanS, .Kunst, Peter, Wil
helm :c., nebst Pumpe und Wasserbehäl
ter, kaum im Stande, die Erhitzten mit
seinen Probatmitteln, als Limonade, ~Pe
er," Ale, Wasser, üein gewissen Herren
sehr beliebtes Getränks :c., abzukühlen.
Doch by the way wurde endlich Jedermän
niglich befriedigt. Die Indianer mußte
„Fritze" einsperren, da sie große Lust be
zeigten, sich in dem Wasserbehälter zu ba
den, waS wie er meinte und wir beipflich
ten, gegen Anstand und Sitte sei.
Baltim. Eorrefpondent.
Eine sehr romantische junge Dame siel
neulich in den und war dem Er
trinken nahe, als Hülfe kam, die sie be
sinnungölos wieder aus dem Wasser zog.
Als ihr Gedächtniß wiederkehrte, erklärte
sie dem Vater, daß sie ihren Retter hei-
rathen müste- „Unmöglich!" entgegnete
der Papa- „Was, ist er schon verheira
thet ? War eS nicht der interessante junge
Mann, der hier in unserer Nachbarschaft
wohnt ? „Mein Gott, nein—es war ein
Neufundländer Hund."
Der ZUVtralc Zlcoliathter
?!eadinft, de» S». Aug, »st, IBA2.
25eri<chtigliiig.—Der in unserm vori
gen Blatte angezeigte Gewitterschaden an dem
Eigentbum des Hrn. Burkhard, in Elsaß Taun
schip, war glücklicherweise nickst geschehen. Der
Berichterstatter war zu voreilig gewesen.
Der Drucker braucht <^eld!
dieS werden unsere Leser ohne Zweifel alle gut
wissen und wir möckten es anch hiermit nur alle
Solchen erinnern die rief bei uns in der Kreide
sind, besonders denjenigen welche die Subscrip
rion sür den seit seinem Entste
hen (sür Jahre) schuldig sind. Wir haben
vor einigen Wochen alle diese dringend ersucht
ihre Rückstände zu entrichten aber von mehr
wie 1 Ut) haben sich nur zn'ci bei uns einge
funden ; die noch übrigen werden es unS daher
nicht verdenken wenn wir sie nochmals um
die Bezahlung ihrer Schuld erfuchen. Von
nun bis zu Ende der nächsten Court wird Je
der Gelegenheit haben uns den Betrag entwe
der selbst zu bringen oder zu schicken. Solche,
die dies vernachlässigen haben es sich selbst zu
zuschreiben wenn sie mehr bezahlen müssen, da
wir bei allen Nachlässigen später uns nach den
Bedingungen richten und H l SN, st.itt H-'! rech
nen werden. Unsere prompt zahlenden Kun
den werden uns entschuldigen wenn wir sie mit
Obigen langweilen. Sie wisjen ja recht gut
"das; Drucker Geld brauchen."
Aener. —ungefähr !) Uhr am Sam
stag Abend erscholl der Rus Feuer! in unsern
Straßen. Es fand sich bald das eine Scheuer
hinter der Farmers Bank, im bewohntesten
Theile der Stadt, in Flammen stand die auch
bis auf den Grund niederbrannte. Eine Quan
tität Heu ging dabei verloren und zwei Kühe
des Hrn. Davis kamen in den Flammen um.
Wie das Feuer entstand haben wir nicht er
fahren.
Die Schuylkill Canal-
Gesellschaft und die Pliiladelphia und Potls
ville Eisenbahn-Gesellschaft stehen jetzt in Op
position gegen einander. Beide treiben jetzt
die Transportion von Steinkohlen so stark wie
sie können. Aus der Eisenbahn kostet die Tran
sportation einer Tonne Kohlen von Pottsville
nach Philadelphia Hl 1« Cent, von Schuylkill
Häven Hl und auf dem Canal soll sie, wie
man lins sagte, nur tit» Eent kosten, Die Phi
ladelphier macben ohne Zweifel den besten Pro
sit bei dieser Opposition.
Wir haben später erfahren daß die Eisen
bahn Gesellschaft auch nur (W Cent nimmt für
die Tonne.
Im <svNHref: ist die Tariff-Bill, welche
unlängst im Haufe pafsirte, auch im Senat
entweder schon passirt oder der Passirung nahe.
Die Clause!, welche die Vertheilung des Erlö
ses von öffentlichen Ländereien an die Staaten
bestimmt wird, soll darin beibehalten bleiben;
man weiß daher noch nicht was das Schicksal
der Bill sein wird. Sobald diese Bill entwe
der gevetoet oder genehmigt ist, wird sich der
Congreß, wie es heißt, vertagen.
Nenes H>vftamt Se
nat des Congresses ist wieder ein Bill zur Re
gulirung des PostwesenS vorgelegt, welches a
ber wohl schwerlich zn dieser Zeit passiren wird.
Die Hauptabsicht davon ist das Briesporte um
ein Sechstel zu erniedrigen, oder es nach der
Ver. Staaten Münze einzurichten. Wegen
die Versendung von Zeitungen verordnet die
Bill daß dieselben nur allein durch deren Edi
toren sür das gewöhnliche Porto versandt wer
den dürfen; werden sie von Andern versandt
so sollen sie Brief-Porto kosten. Die Versen
dung von Zeitungen und Briese» durch Privat-
Gelegenheiten wird darin bei im» Thaler Stra
fe verboten.
Hve Smith, der Mormonen Prophet,
hat sich kürzlich eine Quantität Kriegs-Muni
tion nach der heiligen Stadt Nouvoo bringe»
lassen und will dieselbe nun wahrscheinlich in
eine Festung verwandeln, um sich gegen die, in
seinen Augen vielleicht nicht heiligen, Gesetze
zu vertheidigen. Er befürchtet nicht ohneGrund
eine Anforderung für seine Person und des
Mormonen welcher Gouvernör Boggs schoß,
und beabsichtigt, wie es scheint, sich »iit be
waffneterHand zu wehren,imFall daß man ihn
mit Gewalt holen will. Die Mormonen ge
stehen selbst daß Bennert s Geständnis; eine
Requisition vom Gouvernör für den Prophe
ten und mehrere feiner Genosseil bewirken wer
de, sie sehen sich daher vor um die Vollstreckung
der Gesetze zu verhindern. Das ist schöne.l?es
ligkeit der Heiligen unserer Tage, die am Ende
ins Zuchthaus, statt in den Himmel kommen.
Blitzschaden. —Am 24. Juli fuhr ein
Blitzstrahl in eine Methodistcn-Lagerverfamm
lung, die in Pork Caunty gehalten wurde.—
Drei Pferde wurden auf der Stelle getödtet
und einige Personen betäubt.
Die Scheuer von Jesse Castner in Gwynedd
Taunschip, Montgomery Caunty, wurde am
Abend des 29. Juli vom Blitz getroffen und
brannte bis aus den Grund nieder. Ein Bull
und zwei junge Schweine kamen darin um.
Während demselben Gewitter wurde eine
Scheuer von Peter Saylor, inLimerick Taun
schig, Montgomery Caunty, vom Blitz getrof
fen und brannte gänzlich nieder.
Gleichzeitig traf der Blitz die Scheuer von
Jacob Fretz in Hilltaun Taunschip, Bucks
Caunr>), die ebenfalls niederbrannte.
Am Abend des Juli traf der Blitz die
Scheuer von John Gräter in Skippack Taun
schip, Montgomery Caunty, und dieselbe wur
de mit IWBuscdel Hafer und einer Quanti
tät Heu durch Feuer zerstört. Vier schöne Pfer
de kamen in den Flammen um. Die Scheuer
war versichert.
Der Florida wieder eins
von seinen !»!) Enden erreicht. Der berüchtig
te Indianer - Häuptling Tustanugge ist nun
mit 15)» seiner Genossen erpedirt, waS wieder
e i n Ende des Krieges bewirkte, da aber die
Indianer seitdem schon wieder einige Mordtha
ten begangen haben, so ist es klar daß dieses
noch nicht das letzte Ende war.
Rindfleisch. scheint daß während dem
Wahlkampfe vor Harrisons Wahl eine Fahne
irgendwo im Lande, das obige Motto führte
und der Unterschied von dem was versprochen
und dem was erreicht wurde, gibt den okofoko-
Blättern hinlänglichen Stoff sich zu freuen. —
Daß sie sich freuen über das Unglück und die
traurigen Aussichten deS Nantes, ist gar nickt
zu bewundern. Eine Partei welche gegen den
Tarifs protestirt und >n unserm Staate dagegen
stimmt den Antheil von den öffentlichen Tän
deleien anzunehmen und gleichzeitig für Taxi
rung des Volks—von einer Partei welche so
handelt kann man nicht erwarten daß sie viel
für das Wehl der Nation besorgt ist. Wür
den sie nicht wohl thun, ehe sie sich über die
Whigs lustig machen, wenn sie untersuchten
wollten was durch einem Harrison am Haupte
der Regierung, einem guten Tarifs und einem
sichern Fiscal'Agenten hätte erreicht werden
können für das Wohl des Volks. Auf jeden
Fall war ~2 Thaler deS Tages und gebratenes
Rindfleisch'- doch wohl etwas Besseres zu
hoffen und zu wünschen, wie ~1» Cent deS Ta.
ges und gar kein Fleisch," Wenn das Erstere
nicht erlangt wurde so ist doch wahrscheinlich
das Letztere erreicht worden und Viele werden
Gelegenheit haben Buchanans Versprechungen
zu kosten und zu sehen welchen Segen ~Zehn
Cent und gar kein Fleisch" bringen.
Wir wünschen keineswegs einen übergroßen
Tarifs, wie ihn England und andere europäi
sche Länder haben, wodurch eine Klasse des
VolkeS Geld macht und die andern unterdrückt
werden, aber wir wünschen aufrichtig einen Ta
rifs wodurch der einheimische Fleiss beschützt und
der Regierung so viel Einnahme verschafft wird
lim vermehrte Taraustagen unnöthig zu ma
chen. Ebenso wünschen »vir keine ungeheure
Bank, die kein festes Fundament hat und wo
bei das Volk Gefahr läuft betrogen zu werden,
aber wir wünschen eine Anstalt errichtet zu se
hen, eine Narional-Bank, Fiscal-Agent oder
Elchequer, wie sie immer heissen mag, welche
ten Geldkours aus einen festen Fuß stellt, einen
gleichen Wechsel liesert, die fortwährende Spe
cies Zahlung aufhält und die Ueberausgabe von
werthlosen Papiergelde durch die kleinen Ban
ken verhindert. Keine Mittel sollten unver
sucht bleiben dieselbe so sicher wie möglich zu
machen. Mit einem gesunden Geldumlauf und
schützenden Tarifs wird das Land wieder pro
fperiren, und obwohl wir nicht Jeden „2 Tha
ler des Tages und gebratenes Rindfleisch« ver
sprechen können, so können wir doch gewiß Je
den etwas Besseres versprechen wie „10 Cent
des Tages und gar kein Fleisch."
Furchtbarer Ansrnhr in Pliila
delpbia Schlägerei zwischen den
weissen nlld vori
gen Montag Morgen entstand im südlichen
Theile der Stadt Philadelphia ein Aufruhr,der
höchst verderblich in seinen Folgen war Die
farbigen Mässigkeitsienre in jenem Theile der
Stadt durchzogen am Morgen mehrereEtraßen
und trugen Fahnen mit verschiedenen Inschrif
ten, wovon einige von verdächtigem Charakter
waren auf einer standen mit großen Buchstaben
die Worte "Freiheit oder Todt' welche, wie
man sagt, auf die Aufhebung der Sklaverei auf
der Insel Jamaika Bezug haben sollte, wovon
gerade der Jahrestag war. Eine andere Fah
ne hatte die Inschrift "Freier Handel und
Schiffers Aechte."
Als die Prozession an die Ecke der 4ten und
Plumb Straße, im Southwark Distrikt kam,
wurde sie durch Weisse mit einen» Hagel von
Steinen begrüßt und ein böser Junge begann
einem Andern in der Prozession Streit welches
die alleinige Ursache des darauffolgenden Strei,
tes war. Der schwarze Knabe wurde durch
den Weissen stark zugesetzt woraus ein Schwar
zer ihn über den Kopf schlug und hierauf ent<
stand ein allgemeines Gefecht, woran Tausende
Antheil nahmen und das den ganzen Tag dau
erte. Die Schwarzen wurden von den Weissen
tüchtig geschlagen aber auch diese wehrten sich
so gut es gehen wollte Der Volkshaufen welz
te sich durch mehrere Straßen und die Schwar
zen juchten Schutz in ihren Bethäusern, wor-'
auf die Weissen anfingen alle Häuser zu zerstö
ren die den schwarzen gehörten oder von den
selben bewohnt wurden.
Während dein Gefecht wurden einige Perso
nen beschädigt. Ein weisser Mann hatte sei
nen gebrochen, durch einen Schlag von
einem Schwarzen ; ein anderer Weisser erhielt
timn Älcesser- oder Dolchstich ins Äuge z einem
Schwarzen wurde das Auge ausgeschlagen und
ungefähr fünfzehn wurden weniger bedeutend
verwundet. Der Desperateste von den Schwar
zen war ein Taubstummer, der mehrere Weisse
gefährlich vewundete, endlich aber von der Po
lizei arretirt wurde.
Die Zerstörung der Häuser war furchtbar.
5» der hatten die Weissen einen
kl.inen Hof nahe dem asricanisch-methodistischen
Bethause eingenommen, welche mit Backsteinen
durch die Fenster warfen und in diesen sowie
in drei oder vier andern Häusern Fenster, Rah
men und Stangen vernichteten. Andere Ge
bäude in der Nachbarschaft wurden ausgleiche
Weise behandelt. Noch auf andern Plätzen
fanden ähnliche Zerstörungen statt. Tie Poli
zei erschien endlich auf dem Platze und dänifte
den Mob für etwa zwei Stunden lang.
Um ungefähr:j Uhr 'Nachmittags entstand
wieder ein kleines Gefecht zwischen Schwarzen
und Weissen wodurch die Gegenwart derPolize,
nothwendig wurde. Während dieser Zeit stan
den mehrere Tausend Mensiben in der Lombard
Straße und blickten nach dem Methotisten-Bet
hause. Der Mob zog sich unter wildem, lau
ten Geschrei nach der "ten Straße und zerstör
te ans seinem die Hänscr der schwarzen,
d>e alle ausgezogen waren. Ein Schwarzer
lchoß aus dem Fenster eines Bethauses iint ei
ner Flinte aus den Mob, und obwohl Keiner
dadurch beschädigt wurde, fachte dieses doch das
<Vcuer von neuem an. Fensen wurden zusam
men gerissen, die Bretter zn Prügeln zerschlagen
und es entstand eine Rauferei die nicht eher en
dete bis der Schwarze gesangen und im Moya
mensmg-Gesängmß eingesteckt war.
Die Ruhestörer setzten ihr Werk weiter fort,
zogen siel) nach der City und mißhandelten je
den Schwarzen den sie auf dem Wege antra-
fen. Um 7 Uhr lagen fünfverwundetc Farbi-
ge an der Mayors-Ossice. Uni H Uhr orderte
derMayor alle öffeinlichenPlätze uud Amtssru
ben zu schließen, was demnach geschah. Um
U Uhr wurden durch ein Detaschement Polizei-
Beamten 6 von den Ruhestörern eingebracht.
Ein Theil der Freiwilligen-Compagnien wurde
aufgerufen und verfamnielte sich an den respek
tiven Waffenplätzen. Der größte Tumult ent
stand darauf nahe bei der vor
einer Halle die ein reicher Schwarzer, Namens
Smith, bauen ließ. Drohungen wurden laut
5 dieselbe in Brand zu stecken und trotz allen Zx-
mühungen des Gcheriffs und anderer Beamten
wurde sie durch einen Mann am hintern Theile
in Brand gesteckt und nach Minuten stürz
ten die Mauern zusammen, wodurch die neben-
stehenden Häuser erdrückt wurden. Die Halle
war noch im Bau begriffen aber die Schreiner
und andere daran beschäftigte Handwerker hat
, ten schon Morgens ihr Geschirr eingepackt und
das Gebäude verlassen, da sie das Verbrennen
desselben vermutheten. Um Uhr endeckte
man die Presbitarien-Kiche für die Farbigen,
etwa einen Steinwurf von der Halle entfernt,
in Flammen, und auch diese wurde bis aus den
Grund zerstört. Um Uhr wurde endlich
die Polizei Meister über den Mob und in den
Straßen wurde alleS ruhig. Etwa 6 oder 7
weisse Personen und eine Anzahl Farbige wa
ren arretirt, und die welche keine Bürgschaft
stellen konnten wurden eingesteckt.
Am Dienstag Morgen versammelten sich die
Aufrührer wieder, um ihr Werk von neuem zu
beginnen. Auf alle Farbigen wurde Jagd ge
macht und die in ihre Hände fielen wurden
mißhandelt. Ein Trupp Polizeibeamten wur
de verscheucht und in die Stadt zurückgetrieben.
Der Mayor machte wieder Anspruch für mili
tärische Hülfe, da sich die Caunty
ners aber verlauten ließen daß sie für zusätzliche
Polizeibeamte nichts bezahlen wollten, wollte
Nimand he lfm, Der Stadt-Rath half endlich
diesem Uebel dadurch ab daß er zu des
Mayors Gebrauch verwilligte, und Ordnung
wieder herzustellen. Hierauf erschienen acht
Militär - Compagnien, völlig bewaffnet und
mit zwei Kanonen versehen, welche sich in Wa
shington Square lagerten. Keine bedeutende
Excesse sielen weiter vor. Das Militär bivou
kirte sür die Nacht bis L Uhr Morgens. Eine
Anzahl farbiger Weiber und Kinder hatte un
ter der Mayors Osslce Schutz gesucht, andere
bei des Scheriff's und andern Amtsstuben.—
Diejenigen welche verhaftet waren kamen zum