Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, August 02, 1842, Image 1

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    Meavlns, Venn. Gedruckt und Herausgegeben von Arn oldP uwell e, in der Süd 6cen Strasse, Ecke der Cherry Alley.B el)m' s Wirthshaus-Hof gegenüber.
Hahrgang ganse 162.
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AAmgewaehLle
Der Welt Lauf.
So Mancher prahlet oder klaget,
So Manchem dies nnd das behaget,
Auch Mancher sich verstellt;
Doch bei der Menschen Thun und Treiben
Wird stete- das alte Sprüchwort bleiben :
Das »st der tauf der Welt.
Unzählig ist der Schmeichler Haufen,
D»e jeden Grossen überlaufen,
So lang' er sich erhält;
Doch, gleitet er von seinen Höhen,
So wird er bald sich einsam sehen -
Das ist der tauf der Welt.
Ein Dürftiger sucht seine Freunde,
Doch alle meivin >i?>» als geinde ;
Allein er erbet Geld.
Sogleich erscheinen zehn Bekannte
Und zehn entbehrliche Verwandte:
Das ist der Lanf der Welt.
Ein schönes Weib von zwanzig Jahren
Ist zwar in Vielem nnerfahren,
Doch, was sie sagt, gefallt;
Gebt ihr noch zwanzig Zahre drüber,
So hört man ihre Tochter lieber:
Das ist der tanf ver Welt.
Leander will mit süßen Tönen
Das Herz zerschmelzen seiner Schönen,
Bis ihr das Ohr fast gellt;
Alle,» eh' er noch anegesuiigen,
Hat schon ein Andrer sie bezwungen -
Das ist der Lanf der Welt.
Stax sucht am Montag Doris Küsse,
Am Dienstag sind noch Hindernisse,
Am Mittwoch siegt der Held;
Am Donnerstag vergeh» die Triebe,
Am Freitag sucht er neue Liebe:
Das ist der Lauf der Welt.
Ein Mädchen voller WeisheitSgründe
Hält jeden Kuß für eine Sünde,
Bis ihr ein Freund gefällt;
Hat dieser sie dann überwunden,
So sagt sie oft in frohen Stnnden :
Das «st der Lauf der Welt.
Herr Gleißner spricht - „Die Welt ist böse,
Ist voller Sünde», ihr Getöse
DnrchanS mir nicht gefällt."
Doch wucherisch auf Pfänder borgen,
Macht wahrlich Gleiiznern keine Sorgen -
Dies ist der Lauf der Welt-
Sophie, welche immer wählte,
Und jederzeit ihr Herz verstählte,
So sittsam sich gestellt,
Die findet man schon jeden Abend
Mit jungen Herren sich erlabend :
Das »st der Lauf der Welt.
Herr DolnS falsche Wechsel machte,
Und sich alsdann in's zänstchen lachte.
Wenn er recht arg geprellt;
Doch jetzt er un Gefängniß schmachtet,
Und allgemein wird er verachtet:
Das ist der Lauf der Welt.
Madam Sabine, deren Tugend
Schon waiikte stark iu frischer Jugend,
Die nie sich spröd' gestellt.
Die lebt im Alter keusch und züchtig
llud hält die eitle tust für nichtig:
Das ist der Lauf der Welt.
Herr Schnips, der stets bei Wein u. Braten
Gepriesen seine KriegeSthaten,
Nennt immerdar sich Held;
Der möchte, wenn die Mänse pfeifen,
Doch gar zu gern die Flucht ergreifen :
Das ist der Lauf der Welt.
Frau Suse, die mit böser Zunge,
Zugleich mit weiter, starker Lunge
Dem Manne widerbellt.
Wird nunmehr durch den Stock knriret,
Den der Gemahl vortrefstich führet!
Das ist der tauf der Welt.
Das Mädchen hatte viele Freier,
Denn alle Tage kam ein nener;
Doch Keiner ihr gefällt.
Ach! Niemand will die alte Dirne
Jetzt mit den Runzel,, auf der Stirne»
Das ist der tauf der Welt.
Herr Knapphans, der so emsig sparet,
Dazu de» Mammon wohl verwahret,
Zahlt karges Wirtschaftsgeld ;
Jedoch ih» seine Frau bemauset
Und heimlich Zuckerbackwerk schmanset:
Das ist der tauf der Welt.
Betrüget Euch ein falscher Schimmer,
So ist es dieser, der da immer
Das Leben Euch vergällt;
Drum bleibet bei dem Sprüchwert stehen:
So wie man's treibt, so wird es gehen,
Das ist der Lauf der Welt.
Der Liberale Beobachter
Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger.
Zur Unterhaltung und Belehrung.
Blitz im menschlichen Körper.
Man hat Beispiele, daß sich der Blitz
im menschlichen Körper entzündet und
solchen zerstört.
Ein Geistlicher zu Ponte Bosio mit
Namen Bertholdi, kam vom Jahrmarkt
nach Hause und begab sich in sein Zimmer.
Nach einigen Minuten hörte man ein Ge
räusch in solchem und eilte hinzu. Man
fand den Geistlichen ausgestreckt auf dem
Boden liegen, umgeben von einer kleinen
Flamme, die auf das Annähern von Men
schen sich immer mehr zurückzog und zu
letzt ganz verschwand. Der Wundarzt
Battaglio, der herbeigerufen wurde, fand
die Haut des rechten Armes ganz vom
Fleische abgelöst und herabhängend. Zwi
schen den Schultern und Lenden waren die
Bedeckungen auch lose. Auf demselben
Theil der rechten Hand, welcher verletzt
war, fand er schon den Anfang deö Ab
sterbens und am folgenden Tage den
Brand. Bei seinem dritten Besuche wa !
ren alle verletzte Theile vom Brande er
griffen, der Kranke hatte die schrecklichsten
Zuckungen, beständiges Erbrechen, war
äußerst entkräftet und sein Verstand ver
wirrt. Am vierten Tage starb er. Der
Kranke erzählte: er habe aufeinmal einen
Schlag, wie mit einer Keule, auf dem rech
ten Arme gefühlt, und zugleich einen Feu
erfunken, an seinem Hemde hängen gese
hen, welches auch augenblicklich in Asche
verwandelt worden wäre. Seine Mütze
war ebenfalls ganz verzehrt, doch kein
Haar verbrannt.
Man hat ähnliche Beispiele von solchen
Blitzentzündungen im menschlichen Körper.
Im Jahre 1613 am 26. Juni ward Jo
hann Hitschel in der Grafschaft Sout
hampton getödtet; er brannte drei Tage,
zwar ohne Flamme, aber beständig rau
chend, bis er gänzlich zu Asche verbrannt
war. In Paris verbrannte eine Frau,
welche in drei Jahren beinahe nichts als
Branntwein getrunken hatte, in der Nacht
auf ihrem Strohlager ganz und gar zu
Asche, mit Ausnahme der Hirnschale und
Fingerspitzen.
Die Gräfin Cornelia Bandi, eine Da
me von 62 Jahren, hatte sich gesund und
heiter zu Bette gelegt. Früh fand man
in ihrem Schlafzimmer, 4 Fuß von dem
Bette, einen Haufen Asche nebst den bei
den Beinen vom Fuß bis zum Knie unbe
schädigt und noch die Strümpfe daran.
Zwischen denselben lag der Kopf; das Ge
hirn, die Hälfte von dem Hirnschädel des
Hinterkopfs, und das ganze Kinn war zu
Äsche gebrannt. Auch alles übrige war
eine schmierige, übelriechende Asche. Das
Bett hatte keinen Schaden genommen,
nur die Decke war auf die Seite gewor
fen. Alle Wände und Möbeln waren
mit einem feuchten, aschfarbigen Ruß ü
berzogen.
Ueber das Snde der Welt.
Nicht wenige glauben, daß die Welt ge
nau 7000 Jahre dauere, alsdann Chri
stus kommen und sein Reich anheben wer
de. Niemand kann aber beweisen, daß die
Welt gerade 7000 Jahre bestehen müsse.
Weder im alten uoch im neuen Testamen
te hat sich darüber die Offenbarung
klärt. Wohl aber steht. Marc. 13. 32.
Apostelgesch. 1. 7. 1. Thessal. 5. 12.
1. Petr. 3 , 10. :c. deutlich, daß wir über
die Zeit, wenn die Welt ein Ende nehmen
wird, nichts wissen sollen.
Woher kommt denn nun iene Meinung?
Aus einer bloßen willkührlichen Deutung
einzelner, aus dem Zusammenhange geris
sener Bibelstellen. Namentlich legte man
Psalm 90. 4.: „Vor ihm sind tausend
Jahre, wie der Tag, der gestern vergan
gen ist, und wie eine Nachtwache," zum
Grunde, und ein frommer Mann klügel
te daraus folgenden Schluß: Ein Tag
ist vor Gott wie 1000 Jahr. Nach Mo
ses schuf Gott die Welt in 6 Tagen und
ruhte am siebenten, folglich wird die Welt
genau 7000 Jahre dauern-
"LVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln."
Mieuslag öen 2. .Mnznst, 1842.
Eben so gut könnte man beweisen, daß
die Welt 66,000 Jahre stehen muß. Näm
lich:
Eine Nachtwache dauerte 3 Stunden,
da die Nachtwache in 4 Wachen getheilt
war. Eine Nachtwache, oder 2 Stunden
sind vor Gott wie 1000 Jahre.
Dieser dreistündige Zeitraum ist in ei
nem Tage enthalten 8 mal, der Schöp
fungstage waren, nebst Ruhetag, 7. Also
ist jener Zeitraum in 7 Tagen enthalten
56 mal.
Folglich muß die Welt 56,000 Jahre
dauern.
Ein Herr Justizrath Rühle von Lilien
stern zu Dillenburg theilt die 7000 lah
re der Weltdauer in folgende t Perioden :
1) Von der Schöpfung der Welt bi 6 auf
Ehristi Geburt präcis 3940 Jahre
2) Von Christi Geburt bis
zur Vernichtung des An
tichrists und den Anfang
des 1000 jährigen Rei
ches präcis 1836
3) Die 1000 jährige Reichs-
Periode macht durch sich
selbst 1000
4) Die letzte kleine Zeit des
Satans präcis 22 t
Summa richtig 7000 Jahre-
Aber die Annahme der ersten Periode
ist ganz unsicher- Auch haben sehr gelehr
te Männer aus Berechnungen nach Bibel
stellen bald mehr, bald weniger Jahre her
ausgebracht. Die Hauptschwierigkeit liegt
darin, daß kein Mensch mit Gewißheit
das erste Jahr der Welt angeben kann.
Ueberhaupt ist die Geschichte der ersten
2 bis 2000 Jahre ganz dunkel.
Auch über die zweite Periode haben die
gelehrtesten Männer Zweifel, und stim
men fast alle darin überein, daß die wah
re Zeit und Angabe um 2 bis 6 Jahre
schwanke. Petavius, einer der gründlich»
sten Chronologen (Zeitberechner) behaup
tet, sie sey um vier Jahre zu spät.
Man weiß, daß das Jahr Christi das
46ste Jahr des von Julius Casar einge
führten julianischen Kalenders ist. Cben
so gewiß und historisch ausgemacht ist es
aber auch, daß Herodes, der Große ge
nannt. zu dessen Lebzeiten auch der Hei
land, nach Matth. 2, geboren ward, in
dem gedachten julianischen Jahre, womit
unsere gemeine Zeitrechnung anfängt,
schon todt war. Und wie lange damals
schon todt ? darauf kommt es an. Aus
Josephi und Dionis Berichten aber, wor
auf sich Petavius mit Recht stützt, geht
hervor, daß Herodes um die Pascha Zeit
des 42sten julianischen Kalenderjahres,
als kurz zuvor eine Mondsunsterniß vor»
gefallen war, in den Bädern zu Caltirhoe
starb. Folglich muß Christus, wenn wir
ihn auch nur als ein halb Jahr vor Her»-
des Tode geboren annehmen, zum wenig
sten, oder aufs späteste genommen, im
-listen julianichen Jahre geboren worden
sein, da dann das Jahr I. der christlichen
Zeitrechnung und daS 42ste julianischen
Kalenderjahr ein und dasselbe wären.
Nach unserer gemeinen Zeitrechnung aber
ist die Geburt Christi in das 45ste julia
nische Kalenderjahr (25. Dez) angenom
men, und das Allste ist also mit Anno
Christi I. gleichlaufend. Und so ist un
sere gemeine Zeitrechnung um 4 Jahre zu
spät angenommen. Dieser Berechnungs-
Jrthum darf uns auch gar nicht befrem
den, wenn man bedenkt, daß die Christen
in den ersten 500 Jahren und noch darü
ber ihre Jahre noch gar nicht nach der Ge
burt des Erlösers, sondern nach den ver
schiedenen heidnischen Berechnungen, de
ren in der Zeit manche im Gange waren,
zu zählen pflegten, und daß erst nach so
langer Zeit der Abt Dionysius Exignus
den vernünftigen Gedanken hatte und
ausführte, seinen auf 95 Jahre verfer
tigten Oster-Kalender, mit lahren von
der Geburt Christi an gezählt, anstatt
der bis dahin zuletzt üblich gewesenen'
Jahrzahl der diocletianischen Rechnung
zu bezeichnen. Sein 95jähriger Kalen
der fing mit der christlichen Zahrzahl 532
an, als mit welcher Zahl er das erste von
diesen 95 Jahren bezeichnete, welches das
diocletianische Jahr 248 war. Der vo r
hergehede 95jährige Oster-Kalender des
Cyrillus hatte nämlich mit dem 2t7sten
Zahre der diocletianischen Zeitrechnung
geendigt. Dionysius fing also mit dem
248sten diocletianischen Jahre wieder an,
nur daß er dieses zugleich als das Jahr
532 nach Cchnsti Gebnrt bezeichnete, und
damit die christliche Jahresrechnung in
die Welt einführte. Daß dieses das 2-18.
Jahr der diocletianischen Rechnung war,
darin konnte er sich nicht irren noch zwei
felhaft sein. Oder er brauchte dies nicht
erst auszurechnen, sondern nur fortzuzäh
len, weil man seit langer Zeit schon nach
dieser Rechnung die Jahre zu zählen an
gefangen und jährlich so fortgeführt hat
te. Aber wie viel Jahre nun von dem
ersten diocletianischen Jahre bis zum Ge-!
burtsjahre Christi verlebt waren? darin
lag der Knoten. Das mußte mit Mühe
ausgerechnet werden, und hatte damals
schon eben so viel Schwierigkeit, wie in
späterer Zeit. Dionysius rechnete und
brachte die Dauer dieser Vorzeit zu 284
Jahren heraus. Diese zu den 248 lau
fenden diocletianischen Jahren gerechnet,
gab ihm das 532ste Jahr Christi. Er hat
aber, wie oben erwähnt, um 4 Jahre zu
kurz gerechnet, und hätte also damals
536 Jahre ansetzen müssen. Hiernach ist
die durch alle Jahrhunderte so fortgezähl
te christliche Jahrzahl immer 4 Jahre hin
ter dem wirklichen Naturlauf; und unser
jetziges Jahr 1842 ist nach der wahren
Zeitdauer von Christi Geburt eigentlich
schon das 1840ste.
Wenn nun Johannes in seiner Offen»
barung wirklich die Zeit von der Geburt
Christi bis zum 1000 jährigen Reich hät
te messen und auf allerlei Art durch Zei
chen und Bilder andeuten wollen, so wür
de dieser Zeitpunkt nicht auf das Zahr
1836, sondern auf 1832 fallen müssen.
Die dritte Periode beruht auf der Zah
len-Angabe Offenbarung Johannes 20,
wenn man nämlich alles buchstäblich und
nicht als Bild eines großen Zeitraumes
überhaupt annimmt.
Eben so die vierte. Offenb. Joh. 20.
3. Obgleich hier keine Zahl angegeben,
sondern nur eine kleine Zeit überhaupt
bezeichnet ist, so bringt ma» doch die Zahl
234 durch Abziehender Zahlender drei er
sten Perioden vo» 70V0 heraus. Da aber
die Zahl der erste» ga»z ungewiß ist, so ist die
se Rechnung ohne Fuudanient, und viel rich
tiger dürfte die kleine Satauszeit auf 181
Jahrc nur berechnet werde», weuu anders je
ein Vernünftiger eine solche gelte» lasse»
kaun. —
Und so wenig als die Offenbarung im Jah
re 1852 de» Untergang der Welt gebracht
hat, oder ihn im Jahre 1836 bringen konte,
eben so unerfüllt bleibe» die Weissagungen,
mit denen besorgte Menschen von spekulati
ven Bücherfabrikanten durch den Kometen
des Jahres >832 geängstigt wnrden. Auch
der Aengstlichste wird sich nnn beruhigt nnd
überzeugt haben, daß nicht jene Buchmacher,
sondern die Berechnungen der Astronomen
Recht hatten, wenn sie bchanpteten, daß von
dem verdächtigen Kometen nichts für nnsere
Erde zu befürchten sei, indem derselbe bei
ft»»er kleinsten Erdnähe doch noch viel über
5 Millionen deutsche Meile» Vo» der Erde
ktttfernt bleibe, u»d ans dieser Entfernung
nnd dem lockern Wesen der Materie, ans
welcher die Kometen zu bestehen scheinen, ir
gend eine nachthtilige Einwirteng desselben
auf unsere Erde, nicht zu besorge» sei.
Der gerade Weg ist der kürzeste.
Bei der Belagerung von Savannah
beauftragte d'Estaing, an der Spitze der
rechten Kolonne, einen seiner Staabsoffi
ziere, Namens Linch, eine dringende Or-
DAnminer 48.
dre der dritten Kolonne des linken Flü
gels zu bringen. Dle Kolonnen standen
in diesem Momente dem heftigsten Kar
tätschenfeuer ausgesetzt, das von beiden
Seiten mit jedem Augenblicke heftiger
wurde. Linch, anstatt durch das Centrum
oder an der Spitze der Kolonne durchzu
reiten, sprengt mitten durch den ungeheu
ersten Kugelregen, den sich Engländer und
und Franzosen gegenseitig zusenden. Um
sonst ruft d'Estaing dem Horteilenden zu,
einen andern Weg zu nehmen; er reitet
immer vorwärts, richtet seinen Auftrag
aus und kommt denselben Weg wieder zu
rück, während man glaubt, ihn jeden Au
genblick von Kugeln zerschmettert zu se
hen. Alle Wetter! rief d'Estaing, als
er Linch ganz und heil vor sich sah. Sie
müssen den Teufel im Leibe haben! Und
warum nahmen Sie diesen Weg. auf dem
Sie tausendmal des Todes sein konnten?
—„Weil er der kürzeste war!" versetzte
Linch, und ohne ein Wort weiter hinzuzu
setzen, rilt er mit demselben Gleichmuthe
unter die dichtesten Haufen der Stür
menden
Weiberh a n d e l. Der Stock
bridge Aisitor theilt folgende possirliche
Geschichte mit:
Die Zlankees sind wegen ihrem Schwap
pen überall berühmt. Allein kürzlich siel
in Great-Borrington ein Tauschhandel
vor, der selbst in dem Vankeelande nicht
geringes Aufsehen machte. Ein gewisser
Austin, dem erst vor kurzem seine Frau
gestorben war, ihm eine Tochter von 17
Jahren hinterließ, fühlte, wie jeder Mann
fühlen muß, der eine gute Frau verloren
hat. äußerst einsam und unbehaglich.
Eines Tages klagte er einem Nachbar sei
nen Kummer, von dem, wie er meinte,
derselbe, da er eine hübsche Frau habe,
sich keinen Begriff machen könnte. Der
Nachbar meinte, daß ihm die Gesellschaft
von Austins Tochter doch lieber sein wür
de, als die seiner Frau, so gut auch ietz,
tere sei. Ein Tausch wird vorgeschlagen
und eingegangen, wobei Austin aus Rück
sicht auf das Alter 5 Thaler Aufgeld er
hielt. Da die Frauenzimmer eben so gut
wie die Männer, mit dem Schwappen zu
frieden waren, so wurde es ohne Weite
res in Ausführung gebracht. Austin brü
stet sich, einen guten Handel gemacht zu
haben; denn er hat eine vortrefflich gute
Frau erhalten, während sein Nachbar sich
nicht wenig darauf einbildet, eine etwas
ältliche Frau für eine funkel-nagelneue
ausgetauscht zu haben.
Philadelphia, den 23. Juli.
Einige Polizeibeamte und Nachtwäch
ter verhafteten am 18. d. M. nachMitter
nacht einkDiebeSbande von 4 farbigenLeu«
ten, denen sie schon längere Zeit auf der
Spur gewesen waren. Die Polizei hatte
genaueNachricht, daß die Diebe beabsichtig
ten, in dieser Nachtin das Haus des Hrn-
Coburn, in der Pinestraße, unterhalb der
Bten, einzubrechen. Die Familie war da
von benachtrichtigt und die Polizeibeam
ten stellten sich so auf. daß sie die Bewe
gungen der Diebe beobachten und sich der
selben versichern konnten. Um 12 Uhr
kamen die Diebe an, erbrachen einen Fen
sterladen im Hinterhause und stiegen hin
ein. Man ließ sie bis in's zweite Stock
werk hinaufsteigen und dann erst spran«
gen die Beamten aus ihren Verstecken
hervor und besetzten die Ausgänge. Durch
den dadurch entstandenen Lärm wurden
die Diebe erschreckt und der älteste dersel
ben ergriff das Licht und suchte durch das
Vorderhaus zu entkommen; allein hier
wurde er aufgehalten und setzte sich ernst
lich zur Wehr. Die Beamten schlugen
ihn nieder, aber er wollte sich nicht erge
ben, bis er durch die wiederholten Schlä
ge unfähig gemacht wurde, sich zu wider
setzen. Die übrigen drei Diebe waren in«
zwischen in das Badezimmer im Hinter
hause gekommen, in der Absicht, durch ein