Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 26, 1842, Image 3

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    der Schweins-, Sau-und Ochsen-Kqrtof
feln nach Deutschland gebracht. Sie
wurden ihrer außerordentlichen Größe und
Ergiebigkeit wegen überall gebaut.
In England waren sie schon seit dem
Jahre 1711 bekannt, und durch einen
Matrosen aus Amerika dahin gekommen,
aber ein gewisser Howard baute sie zuerst
in Bedfordshire an, und sie erhielten von
ihm den Nameu Howard's Kartoffeln.
Die bewunderungswürdige Größe, welche
sie erreichten,und die erstaunliche Vermeh
rung derselben,machten sie auch in Deutsch
land bald beliebt, und sie verbreiteten sich
schnell von einem Orte zum andern.
glücklicherweise aber stellte sich in den lah
ren 1780, 81 und 82 die Krauselkrank
heit bei den Kartoffeln ein, die besonders
am Rhein, ganze Felder befiel. Da man
aber dem Uebel nicht gleich auf den Grund
kommen konnte, so schoben Viele, und in
sonderheit Pfarrer Siemon, die Schuld
auf die Wiehkartoffeln, und glaubten, das;
jene Krankheit durch die Vermischung des
Saamenstaubes dieser neuseeländischen
Kartoffeln, wie man sie auch nannte, mit
dem Blütenstäube der bisher einheimisch
gewesenen Kartoffeln hervorgebracht wür
den. Genauere Untersuchungen haben
aber die Schuld der Viehkartoffeln zur
Genüge dargethan. Sie werden daher
jetzt noch überall zur Fütterung des Vie
hes gebaut, und haben durch die Kultur
sehr viel von ihrer ursprünglichen Schär
fe und Wässerigkeit verloren.
Balliiuore, deu Istcn Juli.
Sieben Deutsche, die Herren Grette,
Buch, Bauer, Schlichter, Glinn und Hil
lebrand sind angeklagt, am Sonntag vor
8 Tagen den deutschen Gotte s(?)-
dienst, welcher unter der Fleischhalle in
der Point gehalten wird, gestört zu ha
den. Der Prozeß begann am vergange
nem Samstag, indeß ist uns bis heute
noch kein Urtheil bekannt, welches um so
schwieriger zu geben sein wird, da die An
geklagten leugnen, Scandal gemacht zu
haben, und vielmehr erklären, daß sie nur
himmlische Freuden empfunden, die man
hier zu Lande ja durch Springen und Sin
gen an den Tag lege, was die Diener der
Polizei zwar störend für die öffentliche
Ruhe gefunden hätten. Wollen die
Hörden wicklich Unruhen bestrafen, so mö
gen sie zunächst ein Exempel an jene gest-
und herzlosen Unsinnscandidaten statui
ren, die ohne Schaam dem Publikum un
ter die Augen treten und Tugenden predi
gen wollen, die ihnen von jeher und noch
fremd, wie ihr Geschwätz hinlänglich dar
thut. In Bezug auf das Gesagte, geben
wir allen Vernünftigen den Rath, sol
chem Unsinne nicht ihr Ohr zu leihen, denn
nur so kann derselbe unterdrückt und
Sonntags d. Ochsenfleisch von den Fleisch
bänken entfernt gehalten werden.
B. CorreSpondent.
Der Tarifs. —Der Congreß konn
te sich noch nicht über einen angemesse
nen Tarifs verständigen und hatte daher
einen Beschluß passirt, daß die gegenwär
tigen Gesetze in Bezug darauf fortbeste
hen sollten, bis neue gemacht wären. Al'
lein unser überklucher Präsident hat für
gut befunden, dieses Verfahren zu ver
werfen, obgleich die Schatzkammer um
ungefähr ein Million monatlich nicht aus
reicht und dieß folglich die Schuld der Na
tion beständig um so viel vermehrt. Trotz
dieses fatalen Umstandes hat eine Mehr
heit unserer Delegaten im Eongreße die
Unverschämtheit, gegen Revenue Tariff
aufzutreten. Es wird durchgehends von
allen Partheien zugegeben, daß ein Ein
gangszoll von bis L 9 Millionen nö
thig ist, um die Kosten unserer Regie
rung zu decken. Alles was wir nun ver
langen, ist, daß diese Abgabe so aufge
legt werden soll, daß dadurch unsere eige
nen Gewerbs- und Handwerksleute und
folglich auch unsre Bauern und Bürger
im Allgemeinen, geschützet werden, indem
man die größten Abgaben auf solche Ar
tikel legt, welche wir selbst machen können,
und die geringsten auf solche, welche wir
importiren müssen. Man lege z. B. ei
ne schwere Abgabe auf Eisen, Kohlen,
Tuch, Seide, Wein und Branntewein,
während Thee, Caffee, ic., Gegenstände,
die wir nicht produciren können und wel
che von Arme und Reiche gebraucht wer
den, bloö einem geringen Tariff unter
worfen sein sollten. Wir können kaum
glauben, daß ein vernünftiger Mensch ge
gen ein solches Verfahren sein würde;
aber Politiker sind heutzutage bloö um das
Wohl des Vaterlandes besorgt, wenn ihr
eigenes Interesse dabei befördet wird.—
Um diese Sache deutlicher zu machen, lä-
Bet uns annehmen, daß ein Farmer DIVO
werth fremde Waaren in einem Jahre
brauche, von welchem wahrscheinlich die
Hälfte für Caffee, Thee und andere noth
wendige Sachen wäre: so würde nach
der Lehre der Vertheidiger des freien Ver
kehrs 20 proct. Abgabe darauf kommen,
was 2l) Thaler machen würde. Ange
nommen nun, daß ein Eingangszoll von
40 pro Et. auf Eisen, Kohlen, Kleider,
Schuhe, Hüte, Lcder, Hausgeräthe:c.,
Gegenstände, die »vir selbst verfertigen
können, gelegt würde—so würde daS Re
sultat dasselbe sein. Wir würden den
selben Revenuen - Betrag bezahlen, und
würden dabei das schone Bewustsein ha
ben, daß wir unsere eigenen Handwerks
und Gewerbs-Leute aufgemuntert und be
schützt hätten : indem wir vorgebeugt hät
ten, daS Fremde, die blos von 6 bis M pre.
Taglohn bezahlen, uns nur ihren Luxus-
Waaren überschwemmen.— Union Dem.
Aus dem Gefängniß schwören. —Ein
neuer Plan. —In einelStadt irgendwo
kommt nichts darauf an in welcher — saß
ein "Bankerott Mann" für nicht Bezah
iung der Schulden, im Gefängnisse. Es
war die Gewohnheit deS Predigers an je
nem Ort, welcher wahrscheinlich auch ein
Nachfolger seines Meisters war, die ar
men Gefangenen gelegentlich zu besuchen,
um ihnen Trost und Ermahnung, unent
geldlich, mitzutheilen. Eines Tags, nach
dem der obenerwähnte Schuldner einge
setzt war und als der gute Herr Pfarrer
seiner Gewohnheit gemäß wieder in das
Gefängniß kam, hörte er in einer Neben
stube ein lautes und überaus profanes
Fluchen und Schwören; die allerschreck
lichsten und lasterhaftesten Ausdrücke, die
man sich nur denken kann, wurden darü
ber ausgestoßen. Der geistliche Herr eil
te natürlich so schnell als möglich hinüber
in dieses fruchtbare Feld für seine Arbeit
und fand dort einen auf einer alten Bank
stehenden, mit dem Gesichte gegen die
Wand gekehrten Mann, welcher aus allen
Kräften schrie und fluchte, so ?aS jedem
Zuhörer ''die Haare zu Berge stehen"
mußten.
"Freund! Freund!" rief ihm der Geis
tliche zu, "halt ein ! —WaS soll aus dir
werden, wenn du so fortfährst?>' "Ein
freier Mann!" antwortete der Gefange
ne. Ich habe vernommen, daß ein Mann
sich in.'jo Tage auS dem Gefängniß
schwören kann, ich mache aber den Ver
such es in der halben Zeit zu thun , ich
gedenke die ganze Nacht aufzusitzen, und
mein Ver—est zu thun ! sV, Wächter.
Blitzschaden. Während dem
Gewitter am letzten Donnerstag Abend,
den 1 tten Juli, wurde die Scheuer deS
Herrn Jacob Latscha in Hereford Taun
schip, Berks Eaunty. vom Blitz getroffen
und ist mit allem Inhalt nieder gebrannt.
Zwischen 4 und 5 hundert Tchock neue
Frucht, eine Quantität alter Weizen und
Roggen, nebst einer grcßen Quantität
Heu. Wagen, alles Pferdegeschirr, wind
mühle:c., sind verbrannt- Die Scheuer
gehörte der Hinterlassenschaft deS verstor
benen Johannes Schulz, der Inhalt aber
dem Herrn Latscha. Der Verlust deS
Herrn Latscha muß sehr groß sein und
hoffentlich wird ein mildthätiges Publi
kum ihm hülfreiche Hand leisten.
Bauern Freund.
Schaafe getodte t. —Der Nor
ristaun Register sagt - Am Freitag, den
ersten Juli'schlug der Blitz in einen W rll
Nußbaum auf dem Lande deS Hrn. Mark
Perger, in Limerik Taunschip, dieser Caun
ty, und tödtete vierzehn Schaafe. welche
sich unter dem Baum befanden. Die
Schaafe waren daS Eigenthum deS Hrn.
Verger. ib.
Doyleetau», den Stiften Juli.
Wir erfahren, daß zu Bristol, in die
sem Eaunty. 25 bis ?() Milchkühe inner
halb der letzten Woche krepirt sind, und
zwar ohne daß man weiß was die Ursa
che davon ist. Man glaubt jedoch, daß
sie eine giftige Substanz gefressen haben,
während sie auf den FlatS weideten, wo
Ebbe und Fluth sich darüber ergießen, da
die Seuche auf die Kühe beschränkt ist.
die im Freien umher laufen. Drei Per
sonen, Veamans, Nelly und Charles
Johnson, öffneten eine der Kühe für Ur.»
tersuchung, und alle wurden von einer gif
tigen Krankheit befallen- Die zwei ersten
starben nach kurzer Unpäßlichkeit und Hr.
Johnson, glaubt man. werde sich wieder
erholen. Express.
Vorigen Sonntag stand die Hitze 00 Grad.
VerDiverale Veodarhter
Neading, den 2l». Juli, Z 812.
Unsere (Hesetzgebnnst hat sich wieder
besonnen und den Tag zur Beendigung ihrer
Sitzungen noch bis zum I sten August, oder der
Himmel weiß wann, verschoben. Viele Wo--
chen sind bereits mit Nichtsthun vergangen u.
wer weiß wie viele noch mit ähnlichen Geschäf
ten vergehen werden, da noch viele Mitglieder
einen bedeutenden Verrath davon auf Hand
haben und sich recht behaglich fühlen wenn sie
>! Thaler des TageS dafür erhalten. Das Volk
bezalt aber doch gewiß zuviel sür die Pfeife.
Der Kongreß hat noch wenig von dem
gethan waS er rhu» sollte und wird vermuth-
lich auch nur wenig davon thun Ein neues
Tariffgesetz passirte am vorletzte Freitage im
Hause mit 116 gegen 112 Stimmen; dasselbe
bedarf noch einige Verbesserungen die der Se
nat ohne Zweifel machen wird. Zur Schande
sür Pennsylvanien stimmten alle seine Lokoso
ko Mitglieder gegen daS Gesetz.
Ein anderer Vorschlag welcher unlängst im
Senat passirte, ist nun auch im Hause passirt.
Derselbe hat die bewaffnete Besitznahme von
Florida zum Zweck, um die Indianer daraus
zu vertreiben; Einwanderern die dort Land an
bauen wollen, können es umsonst erhalten.
TLahl in der neulir
chen Wahl in Louisiana wurde Mouton, der
Lokosoko Candidat für Gouvernör, mit etwa
1000 Stimmen Mehrheit erwählt. Aus 17
Senatoren haben die WhigS 9 und die Locos
l> erwählt; von den 60 Repräsentanten wähl
ten die Whigs JA. Die WhigS haben daher
in beiden Zweigen der Gesetzgebung eine Mehr
heit, wodurch die Wahl enes demokratischen
Congreß-Senators gesichert wsrd.
<sine Rafselfchlange.— Am vorletzten
Dienstage wurde an Guldins Hill,nahe bei dem
Wirthshause zum schwarzen Bären, etwa zwei
Meilen von hier, eine ungewöhnlich große Ras
selschlange, auf folgende sonderbare Art getöd
tet. Ein kleiner Knabe der am Hügel Faßtau
ben machen half, stieg aufeinen Maulbeerbaum
in der Nähe. Er war nicht lange auf densel
ben, als er mit dem Schwänze einer Schlange
>n Berührung kam, die nur wenige Fuß über
seinem Kopse war. Sie gab das gewöhnliche
Zeichen zum Angriff, wodurch der Knabe von
seiner gefährlichen Lage untereichtet wurde und
schnell hinabzusteigen begann, wobei er von der
Schlange gefolgt wurde. Glücklicherweise be
kam er einen Schlägel zur Hand womit er ihr
den Kopfzerschlug ehe sie auf die Erde kam, S>c
!war 6 Fuß lang, hatte an ihrem Schwänze 11
Rassln und mußte demnach etwa 14 Zahr alt
sein. Das war ein Alter.
Die Crnte.— alle Blätter die wir
offnen bringen uns erfreuliche Nachrichten von
einer überaus gesegneten Ernte in den meisten
Gegenden der Union, nur mir einigen geringen
Ausnahmen, wo durch Regen, Hagel oder spä
ten Frost etwaS Schaden angerichtet wurde.
Tie gute Mutte-Erde ist bereit den Fleiß des
Landmannes zu belohnen und wird ihn dieses
Jahr besonders mit reichen Segen überschütten
indem die Früchte jeder Art gut gerathen sind
oder gerathen werden. Für die große Menge
von Arbeitern, die jetzt ohne Beschäftigung sind,
wird diese Nachricht erwünscht sein, da sie da
durch Hoffnung haben daß sie tue nöthigen Le
bensmittel um einen geringern Preis zu kaufen.
Auch die Landleute, welche ihren tteberfluß zu
Markte bringen, werden besser mit einer reichli
chen Ernte zufrieden sein, wenn sie gleich ihre
Produkte billiger verkaufen müssen.
Gm Gesetz,
wodurch die tLinkeik'eruiig für Schul«
den aufgehoben wird.
Abschnitt 1. Sei es ein Gesetz ?e. daß von
und nach der Pajsirung dieses Gesetzes, keine
Person mehr arrenrt oder verhaftet werden soll
auf einen Civil-Prozeß der in irgend einerCourt
dieser Republik gegen ihn eingeleitet ist, wegen
eine Schuld die auf Judgement, Conlrakt oder
auf irgend eine andere Art fällig sein mag, ze.
Vorausgesetzt, daß dieser Abschnitt sür keine
Person geltend sein soll, die nicht 20 Tage vor
her in diesem Staate wohnte, ehe solcher Pro
zeß gegen sie anhängig gemacht worden.
Abschnitt 2, .j, 4 und 5, schreiben die Mittel
vor, durch Bittschrift an irgend einen Richter
gegen Schuldner welche wegziehen, ihr Eigen
thum verheimlichen oder verkaufen wollen.
Abschnitt 6, 7 und 8 autorisiren den Rich
ter, wenn sich nach der Untersuchung ein Be
trug ergiebt, den Schuldner ins Gefängniß zu
schicken.
Abschnitt 9, IN und II bestimmt daß kein
Derhaftsbefehl ausgefertigt werden soll wenn
der Schuldner die Schuld bezahlt, Bürgschaft
gibt dieselbe innerhalb 60 Tagen zu bezahlen o
der ein Bond daß er sein Eigenthum nicht fort
schaffen, überschreiben ober die Wohlthat der
Gesetze für unvermögende Schuldner in An
spruch nehmen will.
Abschnitt IL, 13, 14 und 15 bestimmt daß
gegen den eingesperrten Schuldner keine Be-
schuldigung von Betrug lc. gebracht werden
kann, wenn er die Wohlthat der Gesetze für
unvermögende Schuldner benutzt.
Abschnitt 1« bestimmt die Rechte und Pflic
hten der TrusteeS.
Abschnitt 17, Personen die jetzt für Schul
den sitzen, könen durch einen Writ von Habeus
corpus herausgebracht u. freigegeben werden.
Abschnitt 20, Personen welche betrügerischer
Weise ihr Eigenthum fortschaffen, haben dessen
Werth verwirkt und sollen eine Gefängnißstra
fe von nicht über ein Jahr leiden.
Abschnitt 21. Personen welche Gelder oder
Güter unter falschen Angaben halten, sollen
durch Geldbuße und Gefängnißstrafe bestraft
werden.
Abschnitt 22. Kein VerhastSbesehl ausser der
oben beschriebenen Form, soll ausgegeben wer
den.
Durch die übrigen Abschnitte wird sür ver
schiedene Fälle gesorgt, aber bei Weitem nicht
für Alle welche möglicherweise vorkommen kön
nen, und daS Gesetz wird daher hinlängliche
Arbeit für die Courten geben.
Was der Erfolg dieses Gesetzes sein wird, so
weit es das Wohl des Volkes betrifft, wird die
Zukunft lehren. Unter dem alten Gesetze wur
den nur wenige oder gar keine ehrliche Leute
wegen Schulden im Gefängnisse gehalten, da
sie immer leicht Bürgschaft bekommen konnten,
um die Wohlthat der Insolvent-Gesetze zu be
nutzen. Es wird wahrscheinlich den Erfolg ha
ben daß der arme Mann den Credit verliert.—
Viele Personen die kein Vermögen hatten, er
hielten von Tag zu Tag Credit, indem man ü
berzeugt war daß sie eher probiren würden zu
bezahlen als daß sie für den Nutzen der Jsolvent-
Gesetze Anspruch machen. Jetzt, wo gar kein
M-ttel gegen sie eristirt, wird ihr Credit wahr
scheinlich nur klein sein.
Unser Hr. Nachbar vom "Alt-Berks" will
uns, wie es scheint, den kleinen Spaß über den
unlängst beendeten Federkrieg nicht so leicht hin
gehen lassen wie sein Gegner vom «'Geist" und
schickte unS durch seinen Substituten vorige
Woche eine förmliche Abhandlung über Duelle
auf den Hals, woraus hervor geht, daß der
Hr. Prosesser etwas von feller Bisneß weiß ob
wohl er wahrscheinlich nie mit etwas Anderm
wie mit dein Gänsekiel gefochten hat.
Was nun das Duelliren betrifft, Hr. Nach
bar, so ist es uns ziemlich gleich welche Art
Sie oder der Hr. College vom "Geist" für un
lere verfeinerte Zeit erfinden mögen, doch kam
es uns etwas komisch vor,daß sie, in dieser war
men Zeit, auf die Idee kamen zur Beseitigung
eines Zwistes eine warme Brühe zu verschlucken.
Warum wählten Sie nicht, nach ächter deut
scher Sitte, eine Flasche Wein? oder, falls Sie
zu den Mässigen gehören, einen Krug Wasser ?
Wir haben immer gehört, daß nur Leute die
keine Hosen tragen, ihre Verträge bei einer Tas
se Kaffee abschlössen, wenn wir aber unsern
Augen trauen dürfen, gehören Sie doch nicht
zu jener Classe von Leuten. Glauben Sie nun
nicht daß wir Ursache hatten das sonderbare
Duell zu bewundern?
Die Grant-Jury von Allegheny Caunty
hat gegen die Trausportörs auf de» öffentli
che» Werke», welche des Coiuplottmacheiis
beschuldigt waren, Trnebills eingebracht ».
die Court verurtheilte sie alle zu einer Geld
strafe vo» l» bis ,5» Thaler und 2 Wochen
bis ei» Jahr Gef.'uigiiiss. Goiivcrnör Por
ter hat sie vo» der Gefäng»lsssirafe pardo
»irt aber das Geld werden sie wahrscheinlich
wohl bezahlen müsse».
(Grausamer Mord. —Ein Italiener,
NamenS Cosselin, wohnhaft in Mobile, beging
am 11. Juli einen grausamen Mord. DasOp
ser war seine Frau, eine schöne Französin, mir
der er seit einiger Zeit nicht in bester Einigkeit
lebte. Der Verdacht der Nachbarn wurde zu
erst durch eine Nachricht erregt, die an der ver
schlossenen Vorderthüre des Hauses angeheftet
war, daß der Eigenthümer auf einige Tage inS
Land gegangen sei. Die Thür wurde aufge
sprengt, wo man in einer Ecke der Stube den
Körper und in der andern den Kopf der Er
mordeten fand, die mit dünnen Kleidern zuge
deckt waren. Um den Hals war ein Strick,
wovon das andere Ende an einem Nagel über
den Kopfe hing. Hieraus vermuthete man
daß die Frau zuerst gehängt worden sei; aber
weiterer Untersuchung ergab es sich daß der
Nagel nicht stark genug war und man glaubt
daß er sie im Bette erdrosselte, hernach in eine
Nebenstube schleppte und dort, da er ihr Leben
noch nicht ganz erloschen glaubte, ein Messer
durch das Auge ins Gehirn stieß.
Die Frau war besonders schön und in blüh?
ender Jugend, aber sie war ihrem Manne un
treu und hatte schon mehrmals vesucht sich von
ihm zu trennen, welche Umstände als die Ur
sache des MordeS angesehen werden. Der Mör
der ist nach Neu Orleans entflohen und man
hofft daß er eingesangen wird.
Gewitterfchaden.-Während einem Ge
witter, welches am Abend deS 19. Dieses über
Cumberland Caunty zog, wurden zwei Scheu
ern vom Blitz getroffen, welche kürzlich mit den'
Erzeugnissen der Ernte gefüllt waren und bis
auf den Grund niederbrannten. Eine davon
war daS Eigenthum deS Hrn. Scherburne.
Überschwemmung. —' Am vorletzten
Samstage ereignete sich eine furchtbare Ueber-
schwemmung in Dirginien, welche viel Scha
den an den Frachtfeldern »e. anrichtete. Die
Fruchtfelder an den Zweigen de« Appomatto»
und Zames FlusseS wurden überschwemmt und
der Canal auf eine bedeutende Strecke gänzlich
verwüstet. Der Verlust an Frucht wird auf
300,000 Büschel gerechnet/ allein zwischen Rich,
niond und Lynchburg. Nein Zehntheile von
den Tabacksseldern am James und Roanoke
Flusse sind zerstört.
Nkexico. — Die noch übrigen Personen
von der Santa Fe Expedition, welche noch in
Merico gefangen waren, 119 an der Zahl, er
hielten am Geburtstage des Presidenten Santa
Anna alle ihre Freiheit. Die Meisten davon
waren fast von allen Mitteln zur Rückreise in
ihre Heimath entblößt, doch vermuthet man,
daß die dort wohnenden Amerikane so viel Geld
aufgemacht haben als sie zur Reise nach den
Ver. Staaten bedurften.
Der Congreß von Mexico hatte am 14. Ju
ni seine Sitzungen begonnen und man war in
gespannter Erwartung waS da das Resultat
sein wird. Es heißt daß Mexico eine andere
Regierungsform annehmen will, welche es aber
sein wird weiß man noch nicht; auf jeden Fall
wird es nicht die der Ver. Staaten sein, da
diese in der Rede des Presidenten als ganz un
tauglich sür die mexicanischc Nation erklärt
wird. Verschiedene Leute sind der Meinung,
dass die Zwistigkeiten mit Texas in der Güte
beseitiget werden möchten.
Auswärtige Beriekte.
Das Dampfschiff Acadia kam spät am vo
rigen Mittwoch Abend in an und
brachte Nachrichten von England b>6 znm 5.
Juli, woraus wir das Folgende entlehnen.
Francis, der den Versuch machte die Köni
gin Victoria zu erschiesscii, hat ein milderes
Urtheil erhalten nnd sollte „im für Lebenszeit
exporlirt werden. Ein anderer Versuch auf
das Lebe» der Königin wurde von einem Ver
krüppelten gemacht, der eine Pistole auf sie
abdruckte, die aber versagte. Er wurde bald
tiugefaii.qcn nnd in Sicherheit gebracht.
Die Ernte Aussichten sollen in allen Ge
genden Englands höchst erfreulich sein.
I Der Wiederaufbau der Stadt Hamburg
ist bereits in vollem Gange, thätige Hände
werden bald den abgebrannten Theil wie ei
ne» Phönix aus der Asche hervorzaubern.
Beim Abgänge dieser Nachricht beliefen sich
die eingegangenen Beiträge znr Zliiterstützimg
auf 5 Millionen Mark Banko. Die Regie
rung von Hamburg beabsichtigt eine Anleihe
von 40,000,ln!(> Mark Banko aufzunehmen,
nm die Kosten des Wiederaufbaues zu be.
streite». Der neue Plan zum Bau soll sehr
zweckmässig sein.
Von Deutschland nnd den übrigen Thei
le» Europas berichten unsere englischen Zei
tungen keine wichtige Neuigkeiten.
lLine böse Familie.— Die Familie eineö
gewissen Lucas in Virginien, soll eine so große
Bande Schurken sein wie je eine das Land
schändete. Der Vater ist 9!) Jahr alt und aIS
man ihn kurzlich wegen dem Charakter seines
Lohnes David fragte, antwortete er, -<Zch
glaube der David würde einigen Mann tod
schlagen für 25» Cent." Der älteste Sohn hieß
Jerry und war beschuldigt daß er mit eincS
andern Mannes Frau davon gelaufen und spä
ter il,ren Mann ermordet habe. Er wurde
eingefangen, der That überführt und gehangen,
sein Vater saß unter dem Galgen und aß ver
gnügt einen Honigkuchen. David wurde an,
lehren 24. Juni gehangen, sür die Ermordung
eines Krämers, da er schon vorher viel mehr
anderer Schandthaten beschuldiget war. Der
jüngste Sohn, John, ist angeklagt seine eigene
Cousine ermordet zu haben. Von den Töch
tern wird nichts gesagt aber wahrscheinlich sind
sie nicht besser wie die Söhne.
Rlugheit eines Hundes. —Am vorletzten
Dienstage verließ ein junger Mann von unge
fähr 18 Jahren, welcher zu Danvers in Massa
chusetts wohnte, seines Vaters Haus mit einer
Flinte, Hund ,c. in der Absicht auf die Jagd
zu gehn, früh am Morgen. Ungefähr zur Mi
ttagszeit kam der Hund nach Hause und schien
>n beiondere,- Verlegenheit zu sein, indem er
sonderbare Bewegungen machte welches, wie
man später erfuhr, Zeichen waren daß man
ihm folgen sollte,welches aber zu der Zeit einige
erregte daß er an einem Anfalle von
Hundswuth leide. Da er fand daß man sei
nen Wunsch nicht erfüllen wollte, verließ er das
Haus nnd wurde erst nach einigen Stunden
wieder gesehen, seine Versuche erneuernd dieFa
milit zu bewegen ihm zu folgen.
Ein Vcann im Hause, der aber beim ersten
Besuche des Hundes nicht dort war, der fein
sonderbares Betragen bemerkte und hörte daß
es dem frühern gleich war, meinte daß hinläng
licher Beweis von seiner Tollheit vorhanden sei,
um ihn ein sicheres Geleit zu geben und folgte
ihm daher um zu sehn was davon kommen wür
de. Der Hund rannte in seiner Eile sogleich
aus dem Gesichte, aber durch Pfeifen deS nach
folgenden Mannes zurückgerufen hielt er sich
dann nur in kleiner Entfernung voraus. Der
Mann folgte ihn durch Hecken und Gestrippe,
war aber beinahe erschöpft, als der Hund zu
letzt in eine Wiese sprang. Entschlossen zu se
hen was davon kommen würde folgte er und
fand dort den jungen Mann besinnungslos lie
gen, sein Gesicht durch das Losgehen der Flin
te fürchterlich verwundet. Er wurde sogleich
heim getragen und der Hund folgte triumphj,
rend. Der junge Mann war am nächstenMor,
gen noch besinnungslos, doch war Hoffnung
daß er mit dem Leben davon kommen würde.