Der liberale beobachter und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeine anzeiger. ([Reading, Pa.) 1839-1864, July 12, 1842, Image 2

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    deutlich zu Gesicht kam. da der Landwind
demselben hinderlich war; ein alter grau
er Seemann, der sich unter der Menge be
fand, erklärte, daß dasselbe unmöglich vor
Anbruch der Nacht den Hafen erreichen
- könne.
Zum allgemeinen Erstaunen kam jedock
das Fahrzeug trotz dem widrigen Winde
mit vollen Segeln immer näher, und ehe
noch der Rumpf deutlich gesehen werden
konnte, war es die unmaßgebliche Mei
nung Aller, daß es die Taube Noah sei.
Um diese Zeit nahm die Dämmerung
zu, und man bemerkte, daß das Schiff
von einem glänzenden Scheine umgeben
sei, gleichsam als wenn es von einem ü
bernatürlichen Lichte beschienen werde.
Diese wunderbare Erscheinung war nicht
lange der Gegenstand des Zweifels, denn
als die Sterne am Firmament heraufzo
gen, wurde das Schiff so deutlich wie am
Mittage gesehen und die ganze Menge
ward von Furcht und Schrecken befallen.
Der Stadt-Pfarrer, Herr Z e b e d e
us Stebbin, ein frommer glaubt
ger Mann, Zweifelte nun nicht länger,
daß die Taube Noah sich in der Gewalt
höllischer Geister befinde. Er stimmte
daher den 46. Psalm an, und alles Volk
sang mit-
Während die heilige Melodie ertönte,
wurde vom Meer her ein wildes Angstge
schrei gehört, und das Schiff kam aufge
takelt und in furchtbarer Beleuchtung gra
de auf den Hafen zu. Einige Zuschauer
wollten bemerken, daß das Brautpaar
auf dem Vordertheil des Verdecks stehe
und sich fest umschlungen halte. Auch
mehrere andere Passagiere wollte man
deutlich erkennen. Einige Minuten währ
te dieser Anblick. Plötzlich aber fielen
die Masten sammt der Takelage in die
See. als wären sie vom Blitz getroffen,
und nun wurde kein Angstlaut mehr von
dem Schiffe her gehört.
Die zuschauende Menge hielt den A
them an, fest überzeugt, daß das Gesehe
ne eine leere Schöpfung betrüglicher Gei
ster sei- Dieser Glaube bemächtigte sich
aller Gemüther und gleichzeitig ver
schwand die wichtige Erscheinung.
Von der Taube Noah aber ward nie
wieder etwas gehört, und man war über
zeugt, daß sie schon während des Stur
mes von den Wellen verschlungen worden
sei.
So weit die Erzählung des Doctor
Malher. Ohne Zweifel war das aus
dem Orkan glücklich hervorgegangene
Schiff, indem es der Ausbesserung wegen
wieder nach dem Hafen zurücksegeln woll
te. durch einen Unglücksfall in Brand ge
rathen. Statt das tüchtige Lootsen schnell
mit Booten und Kähnen hinzu eilten und
die um Hülfe schreienden Menschen rette
ten —betete die verrückte Volksmenge von
Salem unter Anführung eines eben so a
bergläubigen Pfaffen. Beten ist wohl
gut, aber im entscheidenden Augenblicke
ist entschlossenes Handeln besser.
Eine treffende Antwor t.—
In einer presbyterianischen Kirche er
schien während des Gottesdienstes ein Ad
vokat, der zur Kaltwassergesellschaft noch
nicht gehörte. Der Prediger ihn gewah
rend, sprach, mit dem Finger auf ihn deu
tend, sogleich die Worte: „Ich will am
großen Tage des Gerichts Zeugniß gegen
Dich redenworauf der Advokat sofort
erwiderte: -,Zch habe seit meiner zwanzig
jährigen Praxis immer gefunden, das die
größten Spitzbuben als Staarszeugen
auftreten worauf er die Kirche verließ .
Allentaun den Lten Juli-
Unglück Am vorletzten Donner
stag Abend ertrank Hr. George Wil
danger, von Nord-Wheithall Taun
schip, Lecha Caunty, unter folgenden Um
ständen: Er vergnügte sich mit einem
kleinem Fahrzeug auf dem Slät-Damm,
und man vermuthet daß er auö Unacht
samkeit zu nahe dem Abschuß fuhr, und
so über den Damm herunter gezogen wur
de. Seine Ueberreste fand man den nach
sten Tag eine kleine Strecke unterhalb
dem Damm. Er war ungefähr 4! Jah
re alt und unverheirathet. L. Patriot
Das Verhör John Birds, wel
cher beschuldigt war, seine Frau im vori>
gen Winter auf einen Stuhl gebunden
und dann ihre Kleider in Brand gesetzt
und dadurch ihren Tod veranlaßt zu ha
ben, kam in letzter Woche hier vor, und
endigte sich am letzten Samstag Abend
um N Uhr, durch ein Verdikt der Jury,
daß derselbe des Mordes im Lten Grade
schuldig sei. Die Court verurtheilte ihn
darauf zu zehnjähriger Zuchthausstrafe.
Freih. Freund.
Pottsville, den 9ten Juli.
Tod durch Blitz. —Am vorletzten
Donnerstag wurde das Haus des Herrn
Thomas Sillyman in West Bransch Val
ley, etwa drei Meilen von dieser Stadt,
von einem Blitzstrahl getroffen. Die E
lectricität fand am Dache Eingang und
fuhr in die Stube hinab an eine Scheide
wand wo ein zu der Familie gehörendes
kleines Mädchen saß. Die Materie traf
den hintern Theil ihres Kopfes und pas
sirte längs ihrem Körper in den
den hinab. Das Mädchen wurde auf
der Stelle getödtet—nicht im geringsten
sich aus der Stellung bewegend die sie vor
dem Schlag eingenommen hatte. Es wa
ren zu der Zeit mehrere Personen in der
Stube die aber nichts von dem Schlag
empfanden, ausgenommen eine leichte Be
rührung indem Arme der Einen.
Freih. Presse.
VrrNlvtralr Btvlmekiler
Neading, de» 12. Jnli, 18 i 2.
Freund I. S. in Neu Berlin,
ersuche» wir uns zu benachrichtigen ob wir die
Bücher durch andere ersetzen sollen. Wir wer>
den in einigen Wochen Gelegenheit haben sie zu
schicken.
Der /tte Inli,
der Geburtstag unserer Freiheit, wurde hier
am vorigen Montage recht anständig gefeiert
Die verschiedenen Plätze, welche gewöhnlich zur
Feier des Tages dienen, waren alle recht zahl
reich besucht und Jeder freute sich nach seiner
Weise entweder bei kaltem Wasser oder bei ei
ner Flasche Wein, Die sämmtlichen Sonn
tagsschüler zogen Morgens durch die Stadt u.
begaben sich dann nach den bestimmten Plätzen
wo sie es sich recht wohl sein liessen. Politische
Feste waren von geringer Bedeutung; die Por
ter-, Keim- und Mühlenberg-Demokraten sti
erten an den Mineral-Springs (dem Berkt>
Caunty-Schönbrunn); eine Anzahl Demokra
ten, Freunde von President Tyler, hielten am
Gasthause des Hrn. Ebner dahier ein herrliches
Mittagessen, woran wir selbst Theil nahmen.
Wir haben keinen Raum für einzelne Be
schreibungen von den Festlichkeiten der verschie
denen Sonntagsschulei, und hoffen daß die obi
ge kurze Skizze für Alle befriedigend sein wird.
Einwanderung. Während der vori
gen Woche landeten im Hafen von Neu - H)ork
25 Schiffe von Europa, mit 4517 Einwande
rern. Zn Philadelphia landeten in derselben
Zeit 107, in Baltimore 135 und in Boston 57
Passagiere.
Militärisch.^- Capt William H. Keim,
von hier, wurde am 4ten Dieses zum General-
Major der oten Division, P, M. erwählt.
iV'Eine Bill, wodurch verordnet wird, daß
die Courten in Berks Caunty wieder auf die
gewöhnliche Zeit gehalten werden sollen, ist in
beiden Häusern der Gesetzgebung passirt
Gnt NeneS."Die Mechanlcs Bank von
Philadelphia hat die Baarzahlung vorige Wo
che wieder angefangen.
Das Naargeld Wm.
Beecher, Kaufmann in dieser Stadt, hat in
seinem Geschäfte das Baargeld System regel
mässig eingeführt. Jeder der sich die Mühe
nimmt, an seinem Stohr zum „goldnen Stern"
anzurufen, wird ein Assortement schöner und
äusserst wohlfeiler Waaren finden, wodurch er
für dießaarzahlung hinlänglich entschädigt wird
Tausendfache Ernte. Die Doyles
taun "Erpreß" sagt, es ist dieses Jahr gezogen
worden und auf der Bauerei von Philip Dan
nenhauer in Hilltaun Taunschip Bucks Caun.
ty, zu sehen, 01 Reggenstengel mit völlig aus
gewachsenen Aehren, und zwar alle von Einen
Saamenkorn
Die Grenzfrage. Mehrere Blätter
enthalten die Nachricht» daß die nordöstliche
Grenzstreitigkeit zwischen England und den
Ver Staaten abgemacht sei und zwar zum
Vorttheile der Letztem. Ob diese gute Nach
richt gegründet ist weiß man noch nicht, der
National-Intelligenzer sagt wenigstens daß
von den Verhandlungen zwischen D. Webster
und Lord Ashburton eigentlich noch nichts
kund geworden sei.
Die Neuyorker amusirten sich ain 4. Zuli
damit, daß sie die von Herrn Colt erfundene
Maschine, Schiffe in die Luft zu sprengen, pro
birten. Ein alter Schooner war zu dem Zwe
cke gekauft und mußte als Opfer dienen. Nach
-tem man denselben mit Piratenflagqen und den
Jnsignien deS Todes geschmückt hatte, wurde
di« Maschien« unter dem Wasser angtbracht
und d«r Versuch grlang htrrlich, zur größte»
Freude der Meng« von Zuschauern.
Der Tarifs.
Laut Nachrichten von Washington hatte der
Congreß den heutigen Tag dazu bestimmt die
Tariff-Bill durchzutreiben. Dies hätte schon
längst geschehen sollen, wenn unser Congreß im
Ernste gesonnen wäre für das Wohl des Lan
des zu wirken, was aber leider nicht der Fall j
zu sein scheint, und eS mag wirklich zu den >
Wundern neuerer Zeit gerechnet werden wenn
ein zweckmässiges Tariff-Gesetz in der gegen
wärtigen Congreßsttzung durchgeht Die Ver-
Staaten sind durch die Nachlässigkeit des Con«
gresses und unzweckmässige frühere Gesetze von
allem Schutze gegen die Jmportirung fremder
Waaren beraubt, indem das Compromiß-Ge
setzvonlB33 am 1. Juli auslief. Es heißt
nun daß die Zolleinnebmer in den verschiedenen
Seehäfen unter sich verabredet hätten 20 Pro
zent Steuer zu erheben, so lange der Congreß
nichts weiter verfügt, um nur etwas Einnah
me zu haben. Die meisten Importiere? wei
gern sich diese Abgabe zu bezahlen und die An
dern bezahlen zwar, bringen aber gewöhnlich
Klage dagegen ein um ihr Geld wieder zu er
halten. So stehen die Sachen in Onkel Säms
Haushaltung und wenn seine Rathgeber sich
nicht bald eines Bessern besinnen so wird seine
zahlreiche Haushaltung aus Brod kommen.
Freiwillige Candidaten.— Es zeigt
sich nun daß auch Alt Berks nicht zurück steh
hen wird bei der nächsten Wahl, und daß auch
ihre Freimänner bei derselben eine hinlängliche
Auswahl von Candidaten vor sich haben wer
den, indem sich schon mehrere Personen als
Candidaten für die verschiedenen Caunty Aem
ter anbieten. Dies ist ganz in der Ordnung,
wie es in einem republikanischen Lande sein soll
te, nur wünschten wir daß unsere Leser eine
gute Auswahl treffen möchten und besonders
sollten sie sich Diejenigen merken welche sich in
den demokratischen Whig-Blättern als Candi
daten anbieten. Diejenigen, welche dies un
terlassen, schämen sich entweder vor ihnen zu
erscheinen oder verlangen ihre Stimmen nicht
und sollten sie natürlich auch nicht haben.
Das Cnde eines Dnelleö. Unsere
Herren College» vom "Geist der Zeit" und
"Alt Berks" haben sich seit einigen Wochen
einander mit Blitzfeuer oder A B C-Bomben
weidlich geschossen und wir fürchteten wirklich
schon der Geist würde zum Gespenst oder Alt
Berks zur Leiche werden, da finden wir uner
wartet die Herausforderung des "Geistes" für
Caffee statt Pistolen zur Versöhnung,
was auch angenommen wurde. —Ei geht doch!
Caffee —daß klingt doch gar zu Hm, wir hät
ten bald gesagt was wir denken.—Wo mag
der "Geist" den Spunk früherer Jahre gelas
sen haben? O Jerum, ,e.
Keine Finsterniß.— Vorigen Dienstag
Mvrgen waren viel Leute der Meinung daß ei
ne Sonnenfinsterniß zu der Zeit stattfände, in
dem die Sonne, von leichten Nebel verdunkelt,
ungewöhnlich roth schien. Bei genauer Besich
tigung der Sonne fand sichs aber, daß die an
scheinende Finsterniß blos durch den Nebel ent
stand. Für Leute die so leicht Finsternisse sehn,
mag es nützlich sein zu wissen daß am vorigen
Dienstage, natürlicherweise, keine Sonnenfin
sterniß entstehen konnte. Die Verfinsterung
der Sonne wird durch den Mond verursacht,
und wer sich die Mühe nimmt ihre Zeit zu be
obachten, wird finden, daß sie in der Regel nur
zu Anfang des Neumondes staltfinden.
Sichere Cur für Brookers.—Die
Brokers oder Geldwechsler in St. Louis, Neu
Orleans und Baltimore find mit schweren Ab
gaben belastet worden. In Neu Orleans sol
len sie Jeder 4000 und in Baltimore 3000
Thaler jährlich bezahlen, wenn sie ihr Geschäft
fortsetzen wollen; in Baltimore sollen bereits
Mehrere ihre Geschäft niedergelegt haben. Oh
ne Zweifel wird dies ein gutes Mittel sein die
Zahl der Schäving-Schops zu vermindern, die
gewöhnlich mel>r wie den Bart verlangen.
Tyler-Fest in Alt Berks.
Die Freunde der gegenwärtigen National«
Administration feierten den Jahrestag ameri
kanischer Unabhängigkeit durch ein vortreffli
ches Mittagessen, am Gasthause von Major
John tLbner. Die Gesellschaft war groß u.
enthusiastisch. George G. Barkley, Esq.,
presidirte über die Versammlung, unterstützt
durch Col. Heinrich Hoch, Nikolaus Madaira,
Wm. S. Fichthorn, Arnold Puwelle, John F,
Eichhorn und Jonathan Greth, als Vjee-Pre
sidenten; Salomon Staudt und John Jäger
dienten als Sekretäre. Die Unabhängigkeits-
Erklärung wurde von Cbarles Trorell,
Esa, vorgelesen. Nachdem der Tisch abge
räumt war wurden die regulären Toaste ge
trunken, von guter Musik der hiesigen deut
schen Musikbande begleitet, welche bei der Ge
legenheit gegenwärtig war.
VH-Wegen Mangel an Raum und Zeit
zum Uebersetzen, mußten wir die Trinksprüche
für heute verschieben, werden denselben aber
ohnfehlbar in unserm Nächsten ein Plätzchen
einräumen.
Bevor der fünfte Trinkspruch vorgelesen wur
de hielt der President ein« kurze aber passende
und kraftvolle Rede an die Versammelten,wor
in er sie zur Unterstützung von Preflden Tylers
unabhängiger Administration aufmunterte und
als amerikanische Freimänner besonders sich in
Unterstützung aller rechtlichen Maßregeln zu
vereinigen um das Wohl der Nation zu beför
dern, und verachtete daeVerfahren der Faktion
Mehrheit im Congreß, welche absichtlich die
Berathung jeder wichtigen Frage verzögert,ein
zig nur um die Executive in Verlegenheit zu
oder zu stürzen.
MiH Hamblin, die Mörderin, —
welche vor einigen Wochen auf dem Theater zu
Mobile einen Mann ermordete, ist endlich ab
gefunden und verhaftet worden. Sie war die
ganze Zeit in Mobile versteckt und nicht in
Mannskleidern Nach Neu Hork oder Jamaika,
wie das Gerücht sagte. Am 21. Juni über
lieferte sie sich selbst dem Gerichte von Mobile
und wurde durch Richter Black verhört, um
zu bestimmen wie große Bürgschaft sie leisten
sollte. Nach geduldiger Anhörung der Zeug
nisse, die fast vier Stunden dauerte, entschied
der Richter daß sie HA,OOO für sich selbst und
drei Bürgen, Jeden zu HlOOO stellen sollte.
Während der Untersuchung war das Court-
Haus gedrängt voll und Jeder wollte die Ver
klagte sehen, welche in den Schranken saß, ganz
schwarz gekleidet und das Gesicht in einen
schwarzen Schleier gehüllt.
Ihr weiteres Verhör ist für den nächsten
Termin der Criminal-Court bestimmt.
Sturm in Charlestvn. Während
dem Gewitter ani vorletzten Donnerstage wurde
das Haus eines Herrn Gowan vom Blitz ge
troffn,. Der Strahl traf das obere Ende des
Schornsteins, passirte von der Spitze im Hau
se herunter, fuhr im unter Stock heraus und
zerschmetterte fast den ganzen innern Theil des
Hauses. Ein «jähriger Gohn des Hrn. Go
wan wurde niedergeschlagen, kam aber durch
die schnelle Anwendung von kalten, Wasser
bald wieder zu sich. Alle im Hause befindli
chen Personen wurden durch den Schlag er
schreckt, aber Keiner wurde beschädigt.
Knappes Entkommen. Während
einem schweren Gewitter am vorletzten Freita
ge, wurde das Wohnhaus des Hrn. Williams,
in Brooklin, N. P., vom Blitz getroffen, der
an dem Schellenzuge in das Haus passlrte und
zum Hinterftnster wieder hinaus gieng, wobei
ein Frauenzimmer stand die ein Glas Wasser
in der Hand hielt. Sie wurde niedergeworfen
und schüttelte sich daS Wasser ins Gesicht, was
die Ursache war daß sie schnell wieder zur Be
sinnung kam.
Bei Personen die von Blitze getroffen sind,
sollte sogleich kaltes Wasser reichlich angewen
det werden, was sich schon oft als ein bewähr
tes Mittel erwiesen hat, Menschen die man be
reits todt glaubte, wieder ins Leben zurückzu
rufen. Zu dieser Zeit, wo Jeder der Gefahr
ausgesetzt ist einen Stoß von der natürlichen
Elektricität zu bekomm, sollte das obengenann
te Hülfsmittel nicht vergessen werden.
tLii« Neuyorker Zeitung sagt,
daß in Middleburry, Vermont, zwei Personen
sich wegen einige faule Eier verklagten, die als
gute verkauft worden waren, Die Klage wur
de von einer Court zur andern geschleppt bis
die Kosten K4OOO betrugen, oder in andern
Worten, die >!ccheriffs, Advokaten und Richter
die Dotter verzehrt hatten und den Klägern
nur die leeren Schaalen verblieben. Die Be
amten hatten ohne Zweifel den besten Nutzen.
für die U^assersclieu.-
Dr. Heller, ein Mitglied der königlich-medizini
schen Akademie zu Paris, machte kürzlich jener
Gesellschaft die Mittheilung, daß es in Grie
chenland die Praxis ist die Zungen solcher Per
sonen zu beobachten die von tollen Hunden ge
bissen worden weil sich nach Verlauf von acht
oder zehn Tagen an den Leiten und nahe dem
obern Theile der Zunge Bläschen ansetzen, die
von den Griechen Lysses genannt werden. Die
se Bläschen enthalten die ganze Materie welche
Wasserscheu erzeugt und werden sogleich aus
geschnitten und die Wunden ausgeätzt, wodurch
die fürchterliche Krankheit verhütet wird.
!
De»- Schein trügt.—Der englische Admi
ral Keppel wurde als er 20 Jahr alt und klein
von Person war, als Commodore auf eineMis
sion an den Dey von Algier gesandt. Erstaunt
über seine Dreistigkeit und vewundert über sei
ne Schönheit und anscheinende Jugend, wun
derte sich der Dey über die Einfalt des Königs
von Groß Britannien, einen so unbedeutenden
unbärtigenen Knaben zu schicken. Keppel ant
wortete mit Nachdruck, «Hätte mein Herr
vermuthet daß Weisheit nach der Länge des
Bartes gemessen würde, so hätte er Eurer Dey
schast einen Geisbock geschickt." Der Dey be
fahl einem seiner Diener die Bogenschnur bei
ihm zu gebrauchen, und sagte daß'kr für seine
Frechheit mit dem Leben büßen sollte. Keppel
hörte dies gelassen an und da er gerade am
Fenster stand was nach der Bay hinaus ging,
sagte er zum Tey, er möchte mal hinaus blik
ken und seine Flotte sehen, die dort vor Anker
lag, und wenn er Vergnügen daran fände ihn
hinrichten zu lassen, so wären dort Engländer
genug an Bord ihm ein glorreiches Todtenfeu
er anzuzünden. Der Dey verstand den Wink
und änderte fein« Meinung.
Der "Vaterlands-Wächter" zeigt an daß di«
"Riesenzeitung" erschienen fei. Wir haben sie
noch nicht gesehen.
Von der Gesetzgebung.
Freitag Zum 30. —lm Senat wurde
während de» ganzen Morgens, mit großer Hef
tigkeit über die Bill zur Bezahlung der inländi
schen Staatsgläubiger gestritten, johne beider
Vertagung zu einem Resultate gekommen zu
sein.
Zm Hause passirte die Truckbill mit 4S
gegen 44 Stimmen, nachdem die Lokos verspro
chen hatten, daß sie gleich nach deren Passirung,
einen Beschluß passiren wollten, wonach be
stimmt würde, daß die Ausgaben für diese
Trucks nicht höher als auf 40,000 Thaler sich
belaufen sollten, zehn Minuten nachdem die
Bill passirt war, wurde der Staatssekretär ein
geführt, der eine Botschaft von den, Gouvernjr
überbrachte und als auf Antrag des srn. Ste
vens die Botschaft verlesen wurde, ergab es sich,
daß es die ebenso passirte Bill war, welche der
Gouvernör bereits unterschrieben hatte. Die.
selbe war dem Sprecher betrügerischer
Weise vorgelegt worden, so daß derselbe gar
nicht wußte daß es jene Bill war. Diese schein
liche, niederträchtige Betrügerei, hat sich die
Mehrzahl der Lokos zu Schulden kommen las
sen, damit der ehrliche/ Gouvernör schnell
Contrakte für hundert tausende von Thalern
machen könnte, was er auch bereits schon ge
than hat, wonach demnach der Beschluß, daß
die Trucks nicht mehr als K4OOOO kosten ganz
unnöthig ist, da durch diese Betrügereien bereits
die Contrakte geschlossen sind. Darauf wurde
von den Freunden der Ersparn, ß der Vorschlag
gemacht, daß man die Bill zum Verkaufe der
Staatswerke berathen möge, welcher Vorschlag
aber von den Lokos verworfen wurde, worauf
sich das Haus vertagte. sV. Wächter.
Juli 2. Im Hause trug Hr. Mosser darauf
an daö Tagebuch von gestern zu berichtigen, so
daß sein Name unter die Nein's zu stehen kä
me bei Passirung der Truck Bill, seine Stimme
wäre gegen die Wahrheit unter die Ja's gesetzt
Nach einiger Unterredung entschied der Spre
cher daß es jetzt zu spät sei de„ Fehler zu be
richtigen, wenn Einer gemacht worden, da es
nach den Regeln des Hauses geschehen mußte
als der Schreiber des Hauses die Ja's und
Neins verlas. Es scheint daß es von verschie
denen Herren verstanden war Hr. M. habe sür
die Bill gestimmt, während er und einige An
dere das Gegentheil glaubten. Die Bill ist nun
ein Gesetz, wäre aber der Irrthum nicht gesche,
hen so würde das Resultat ganz anders sein.
Etwa eine Stunde verging mit Berathung
über einen Vorschlag die Sitzung am 14, Juli
auszuheben, worauf derselbe verschoben wurde.
Bittschriften für und gegen die Aufhebung
der Court der allgemeinen Sitzungen wurden
eingereicht.
Hr. Stevens berichtete eine Bill von der
Rechtscommiltec für die Formirung eines neu
en Gerichts-Distrikts, bestehend aus Schuylkill
und Northumberland Caunties.
Hrn. Hancockö Beschluß, die Arbeiten an der
Irrenanstalt einzustellen, bis die Anleihe ge
mäß der Akte, welche den Bau autorisirt, er
halten ist, passirte und wurde an den Senat
gesandt. Ein Versuch wurde durch Hrn. Bo
nsall gemacht, für die Bezahlung der bereits ge
thanen Arbeiten zu sorge», aber dies wurde
nicht angenommen.
Die Bill, für die Bezahlung einheimischer
Crditoren, kam ganz verunstaltet vom Senat
zurück und war unter Erwägung als sich daS
Haus vertagte.
Im Senat berichtete Hr. Ewing ein- Bill,
zur Jneorporirung der Erie Canal'Compagnie,
welche bis Dienstag verschoben wurde.
Die Bill für die Bezahlung einheimischer
Creditoren hatte eine stürmische Discussion zu
untergehen, ehe sie passirte und dem Hause ü
bersandt wurde.
Während die Bill unter Erwägung war bot
Hr. Spackman eine Verbesserung an, die ge
stern passirte Akte zu widerrufen, wodurch die
Canal Commissioners autorisirt werden Trucks
zu kaufen für die Transportation von Canal>
Böten auf den Eisenbahnen der Republik, aber
sie wurde mit großer Mehrheit verworfen.
Juli 5. Im Hause wurde eine Anzahl Bitt
schriften eingereicht.
Die Herren Trego und Raumford überreich
ten Beschlüsse und Bittschriften von Bürgern
in Philadelphia, dortige Lokal-Angelegenheiten
betreffend.
Hr. Crabb gab Nachricht daß er gesonnen
sei eine Bill einzureichen, für die Verringerung
des Capitals der Commereial-Bank in Phil a.
Die beiden Häuser bestehen auf ihren ver»
schiedenenMeinungen in Betreff der Bill für d.
Bezahlung einheimischer Creditoren, und eine
Vermittlungs-Committee wird wahrscheinlich
darüber entscheiden müssen.
Die Bill, welche Vorkehrungen trifft di«
Hauptlinie der Staatswerke zu verkaufen,wur
de mit 44 gegen 33 Stimmen verschoben und
auf Vorschlag des Hrn. Elwell, die Bill zur
Jneorporirung der Nord Bränsch Canal-Com
pagnie unter Berathung genommen. Der Ist«
Abschnitt passirte mit 03 gegen 12 die zweit«
Lesung. Der 2te, 3te und 4re Abschnitt wur
den ebenfalls angenommen und der ste war
unter Berathung als sich das Haus vertagte.
D>e Bill schlägt vor, diesen Canal an die
Gesellschaft zu geben, unter der Bedingung daß
sie denselben vollendet, wobei der Staat daS
Recht vorbehält denselben nach Bezahlung der
Baukosten und Interessen wieder zurückzukau
fen, zu einiger Zeit nach dem Jahr 1865.
Im Senat wurde wenig gethan. Eine Mit
theilung vom General-Auditor wurde erhalten,
in Antwort auf einen Beschluß des Senats,
woraus hervorgeht daß die wirkliche Schuld
der Republik wie folgt besteht:
Die ganze Summe der Staatsschuld, wie
sie in den Büchern der Pennsylvania Bank an
geschrieben ist, beträgt H 24,454,356 47.
Hiervon halten Bürger von Pennsylvanien
H 9,035,013 47.
Von Bürgern anderer Staaten K 1,080,537.
Von großbritannischen UnterthK2o,o26,4sB
Von Unterthanen anderer Königreiche
711,748.
Auf Vorschlag des Hrn. Fegely wurde «in
Beschluß passirt und an das Haus gesandt»
wodurch die Zeit zu Haltung der CouNen in
Berks Caunty verändert wird.